Ich prangere an

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    Re: Ich prangere an

    Peter Rast - 29.10.2007, 19:11

    Ich prangere an
    Ich wollte mich hiermit mal in aller Oeffentlichkeit fuer die mangelnde Motivation der Teilnehmer in Bezug auf "Antworten schreiben" beklagen. Man denkt ja, es gibt keinen weiteren Menschen ausser mich und den, wohl ueberall im Ueberfluss vorhandenen, Roy DIGGER in diesen interaktiven Gefilden.
    Weiterhin ist mir aufgefallen, wie wahrscheinlich allen Menschen, die in letzter Zeit ein Woerterbuch haeufiger verwenden, dass beim durchsappen der Seiten praegnant einzelne Woerter in einer ausgeweiteten Haeufigkeit erscheinen. Diese Woerter sind, um sie in ihrer Kuerze zu nennen: Sex, Penis, Homosexualitaet. Gut, jetzt wisst ihrs, macht was draus.
    Zum Wochenende ist nicht viel zu sagen. Ich begab meine unscheinbar kraeftige und beeindruckend gedrungene Schattengestalt, denn die Sonne stand noch hoch am Himmel, gestern in die Stadt, mit der festen Ueberzeugung, die naechsten beiden Stunden in einem Internetcafe saemtliche Rechner auf ihre Skype-Faehigkeit zu testen. Meine Uberzeugunskraft mir selbst gegenueber sollte mich nicht getaeuscht haben, als ich zwei Stunden und vier Rechner spaeter, mit einem gestreckterem Schattenbild als jemals an diesem Tag zuvor, das Locatorio(Internetcafe auf spanisch) verliess. Der weiterhin dominant strahlende, gelbe Fleck am oberen Teil meiner durch die Augen wahrnehmbaren Optik fuehrte mich zu der kuehnen Idee, die Raender der nunmehr von uns drei Wochen lang belagerten Stadt zu erkunden. Der Busfahrer, welche eine schnelle Ueberbrueckung der vor mir liegenden 12km ermoeglichen koennte, legte den ersten, dann den zweiten und dann den dritten Gang ein. Im Anschluss fuhr er los. Ich schenkte dem Bus, keines Blickes wuerdig, keinen Blick und lief los. Nach Hundert Metern uebermannte mich die komplette Bewoelkung des Himmels. Nach zweihundert Metern dann die ersten Schneeflocken. Das habe ich dann auch so noch nicht erlebt: innerhalb der Laufstrecke von 200m ein Wettersturz von 15Grad und Sonnenschein auf 5Grad und alles andere als Sonnenschein. "Egal"-denkenderweise beharrte ich meines Ziels. Raender der Stadt, sind gemeinhin fuer ihre Randhaftigkeit bekannt. Das bedeutet, in ihnen leben die Randstaendigen. Was dies mit dem Exponent "suedamerikanisch" vervielfacht bedeuten sollte, erfuhr ich jetzt. Die Dichte an wilden Hunden nahm indirekt Proportional der Entfernung zur Muellkippe zu. So auch ihre Aggressivitaet und die Ernsthaftigkeit der entsprechenden Abwehrtechniken, die vom einfachen Anschreien mittlerweile in dynamisches Treten uebergingen. Die Muellkippe erstreckt sich hier uebrigens wie ein Rahmen u die komplette Stadt, ausser die Seeseite. Denn dort herrscht eine Verklappungsflaeche, die fuer den gemeinen Touristen nicht als solche erkennbar ist. Trotz des direkten Kontakts zum Schneefall und zur Hundematerie beaeugte ich die Gegend und sammelte Eindruecke. So zum Beispiel, dass der am Stadtrand lebende Suedamerikaner nur, weil kein Gras und Weideflaeche vorhanden ist, nicht auf die Haltung von Pferden und Rindern verzichtet. Das am Strassenrand im Muell grasende Vieh kommt mit wiedergekaeutem Plastik und Eierschalen ja bekanntlich sowieso viel besser klar. 500 Hunde weiter dann die als solche gekennzeichnete staedtische Muellkippe. Bietet sie ettlichen Familien auf Grund fehlender Muelltrennung im suedamerikanischen Abfallverwertungssystem ein reichhaltig gedeckten Tisch, sind die Blechhuetten von eben doch optisch ansprechender, als ein 2-Familien-Karton auf der hochhaldigen Deponie.

    Mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betrachtet sollte uns dieses eben projizierte Bild an den Wohlstand erinnern, welchen wir doch als Mitteleuropaeer mit einer solchen Selbstverstaendlichkeit hinnehmen und dankbar dafuer sein.(Achtung: Message!!!)



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