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Diome Fatou - Der Bauch des Ozeans




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Diome Fatou - Der Bauch des Ozeans

Beitragvon Nikito33 » 27.01.2008, 10:44

Das Buch erzählt die Geschichte von einer kleinen Insel im Atlantik vor der Küste Senegals. Es ist die Geschichte der Bewohner und deren die ausgezogen sind, sowie z. Bsp. die Schriftstellerin Fatou Diome selber, die im Buch Salie heisst.

Im kleinen Dorf gibt es keine Geheimnisse, jeder hilft jedem, verlangt aber auch alles vom andern. Die Scharia bestimmt den Alltag der Bewohner, bietet Halt, straft aber auch erbarmungslos wenn einer einen Fehltritt wagt. Die Männlichkeit wird an der Zahl der Frauen und deren Kinder gemessen.

Der grosse Traum der Inselbewohner heisst „Frankreich“. Frankreich bedeutet Reichtum und Wohlstand. Dass es aber auch Rassismus, Ausnützung und Abweisung gibt, können sich die Senegalesen gar nicht vorstellen. So auch Madické, der Bruder von Salie. Sein grösster Wunsch ist es, als Fussballstar in Frankreich Fuss zu fassen. Bei seiner Schwester meldet er sich nur, wenn er Resultate von wichtigen Spielen wissen will oder sie dazu überreden will, ihm ein Flugticket nach Frankreich zu kaufen. Ihr Ziel aber ist es, ihrem Bruder einen Weg aufzuzeigen, wie er sich in Senegal eine Zukunft aufbauen kann.

Spannend für mich war als Leser zu beobachten, wie sich das Leben der Senegalesen abspielt. Ihre Traditionen und Bräuche, der gesellschaftliche Umgang unter ihnen und der Einfluss des Islams.

Fatou Diome erzählt mit viel Witz und Charme. Für mich des guten zu viel waren die Sprichwörter und Redewendungen. Normalerweisen finde ich diese sehr interessant, hier aber erscheinen sie einfach viel zu massiert. Manche davon kommen immer wieder vor und verlieren meines Erachtens dann auch an Bedeutung.

Hier ein Auszug:

    Er weiss, dass man so viele Trümpfe in der Hand hält wie Jahre auf dem Buckel.

    Kein Esel lässt gutes Heu stehen

    Ndétare wusste, dass man das Eisen schmieden muss, solange es heiss ist.

    Wer einen guten Führer hat verirrt sich nicht im Urwald

    Hören und Sehen öffnet Türen

    Vom Wüten der Wellen wird der Fels nur geschliffen

    Narrenmund tut Wahrheit kund

    Töchter ernähren heisst Kühe mästen die niemals Milch geben werden

    Ein Hirt ohne Bock endet ohne Rock

    Wenn man den Weg nicht kennt folgt man den Schritten der Weisen

    Gott nährt jeden Mund den er öffnet.

Für diejenigen welche Interessen an fremden Kulturen haben, sicher ein empfehlenswertes Buch.

Bild
Nikito33
 

von Anzeige » 27.01.2008, 10:44

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