Meine Geschichte

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    Re: Meine Geschichte

    julimond - 24.10.2007, 16:54

    Meine Geschichte
    Hallo,

    ich bin inzwischen 38 Jahre alt, männlich, seit gut 7 Jahren ohne jede Beziehung und leide inzwischen an einer Verbitterungsstörung, die man mir bereits ansieht und auf die ich inzwischen von vielen Menschen entweder angesprochen werde - oder dadurch feststellen muss, dass sie es bei mir bemerken, indem sie sofort die Flucht vor mir ergreifen. Jahrelange Therapien haben bei mir nichts gefruchtet und mich nur in bestimmten Dingen weiter gebracht: ich weiß zwar jetzt, was mit mir los ist, kann die status quo - auch durch Medikamente - erhalten, komme aber ansonsten absolut nicht mehr weiter.

    Vor 7 Jahren habe ich mich von meiner Ex getrennt, nachdem die letzten Jahre, wir waren 8 Jahre zusammen und haben ein gemeinsames Kind, die absolute Hölle waren. Sie ist Borderlinerin, krankhaft eifersüchtig, torpedierte jegliche berufliche Vorhaben von mir, versuchte, meinen Studienabschluss durch Löschen meiner Diplomarbeit zu verhindern etc.. Letzteres war dann der Anlass, dass ich mich endlich dazu durchrang, mich von ihr zu trennen. Nach der Trennung ging der Terror aber richtig los. Es gab Krieg ums Kind; und zu meinem schlimmsten Übel musste ich dann feststellen, dass ich mir mit ihr damals meine Mutter als Partnerin geholt habe. Meine Mutter lebt nicht mehr und ich kann sie auch nicht mehr wegen ihrer Versäumnisse zur Rede stellen. Ich kann nur noch auf ihr Grab spucken. Zu meinem Vater, der inzwischen verstorben ist, habe ich erst nach dem Tod meiner Mutter einen Draht bekommen. Wir haben uns ausgesprochen und ich habe nur festgestellt, was für eine Hölle er in fast 50 Jahren erlebt haben muss. Nun denn - das Magengeschwür und die MagenOP, der er sich unmittelbar nach dem Tod unserer Mutter unterziehen musste, kamen ja nicht von ungefähr. Nach ihrem Tod hat er verfügt, auf keinen Fall neben ihr beigesetzt zu werden.

    Ich persönlich habe dann irgendwann festgestellt, dass ich einen fürchterlichen Hass auf Frauen entwickelt habe. Eine Frau, das habe ich immer gesagt, käme mir niemals mehr ins Haus, Frauen seien alle gleich und das läge wohl an den weiblichen Genen. Nun denn - ich habe mich damit beziehungsmäßig völlig ins Aus manövriert. Wenn die Sehnsucht kam, dann habe ich mir immer gesagt, dass seien nur die Hormone, die mit mir durchgingen. Irgendwann habe ich dann da festgestellt, dass ich da wohl einen gewaltigen Fehler gemacht habe. Aber da war die Verbitterung bereits so weit fortgeschritten, dass es da kein Zurück mehr gab. Und eigentlich wollte ich nicht, dass meine Ex da irgendwie Gewalt über mich und andere bekäme. Leider war das ein Trugschluss: inzwischen macht sie den Kontakt zu meinem Sohn von 'geordneten familiären Verhältnissen' abhängig - und kann das auch noch, weil wir ja nie verheiratet waren. Klasse, habe ich gedacht, spitze. Woher soll ich denn ein neues Weibsbild her nehmen? Eines, dem ich vertrauen kann? Jemanden, den ich auch lieben kann - und der mich so liebt, wie ich bin? Und ist das nicht eine opportunistische Partnerschaft? Die hat doch keine Chance.

    Als ich meine Therapie machte, wurde mir auf einem Mal bewusst, dass ich niemals gelernt habe, was uneigennützige Liebe eigentlich ist. Ich habe sie mir immer erkauft - mit oder auch ohne Geld. Und mit meiner Ex war ich eigentlich nur aus Mitleid mit ihr zusammen.


    So viel erst einmal zu mir... Ich hoffe ja, dass ich hier endlich Menschen finde, denen es ähnlich geht. Ich muss ganz einfach ins Leben zurück finden - ich weiß auch, dass das geht. Aber nur wie? Ich bin auf Ideen und Lösungsansätze gespannt.



    Re: Meine Geschichte

    Ganta - 24.10.2007, 20:24


    Hallo Julimond!

    Willkommen im Forum! Ich finde es zum einen gut, dass Du schon viel unternommen hast, zB. hinsichtlich Therapie. Aber ob wir Dir dann viel neues erzählen können ist eine andere Frage ...

    Eine ähnliche Diskussion hatte ich mit zwei Frauen auf www.psychotherapiepraxis.at (auch mit einem empfehlenswerten Forum). Die Frage war: wieso bleibt man solange in einer schädlichen Beziehung bzw. warum kommt man nicht heraus. Ich kenne es von meinen Eltern insofern, dass sie sich 10 Jahre gegenseitig terrorisiert haben, bevor sie sich trennten. Natürlich ist das mit dem Kind ein Argument, weil man eine ganz eigene Verantwortung hat.

    Meine Sicht der Dinge ist, dass insbesondere die Frauen sich in den Beziehungen ausgeliefert fühlen und annehmen, alles ertragen und hinnehmen zu müssen. Und aufgrund dieser Auslieferung auch hilflos wird und natürlich auch verbittert.

    Natürlich wirst du rationell wissen, lieber Julimond, dass nicht alle Frauen schlechte Menschen mit bösen Absichten sind. Aber gefühlsmässig steckt es halt in einem drin.

    Persönlich kann ich nur sagen dass es hilft sich klarzumachen, daß man in einer (neuen) Beziehung sich mit seinen Gefühlen nicht dem anderen ausliefern muß. Das hängt natürlich auch mit der eigenen Erwartungshaltung zusammen. Der andere ist nicht primär für mein eigenes Wohlergehen verantwortlich, das ist man selber.

    Selbst denke ich auch, dass man andere so gut wie nicht ändern kann, und deswegen bei seiner Partnersuche lieber etwas mehr siebt als zu wenig (was halt Arbeit macht). Du hast ja dazugelernt, auf was Du persönlich mehr im Vorfeld achten musst, und was Dir wichtig ist.

    Daher wünsche ich Dir viel Kraft, zu eigener Stärke und Unabhängigkeit zu finden!

    Als Buchtipp kann ich vielleicht Susan Jeffers "Feel the fear and do it anyway" (mit dem bescheidenen dt. Titel: "Selbstvertrauen gewinnen") empfeheln. Es geht viel um Selbstverantwortung und den Umgang mit Angst und Risiken. Der "positiv Denken" teil ist vielleicht etwas zuviel des guten.



    Re: Meine Geschichte

    Riemann - 26.10.2007, 01:04


    Willkommen julimond!

    du hast ja auch schon schwere zeiten durchmachen müssen... mein beileid! :(

    eine partnerschaft mit einer borderlinerin muss ja tatsächlich die hölle sein... ich weiss ja nicht, ob du heute noch kontakt mit deiner ex hast (ich nehme an, wegen eures gemeinsamen kindes lässt sich das nicht ganz vermeiden), aber auf jeden fall (auch für andere eventuelle mitleser) möchte ich folgenden buchtipp für alle menschen mit borderlinern in ihrem verwandten- oder bekanntenkreis geben: Schluss mit dem Eiertanz. Ein Ratgeber für Angehörige von Menschen mit Borderline. von Paul T. Mason und Randi Kreger (Balance Buch + Medien 2007).

    meine frauenprobleme gehen ja auch ganz wesentlich darauf zurück, dass meine mutter ebenfalls borderline-mäßiges verhalten an den tag legt... :? perverserweise fühle mich aber gerade von frauen angezogen, die mich in ihrer gestörtheit an meine mutter erinnern... :roll:

    Liebe Grüße, Riemann.



    Re: Meine Geschichte

    julimond - 26.10.2007, 17:01


    Hallo,

    erst einmal vielen Dank für die Antworten...

    Ganta hat folgendes geschrieben:
    Natürlich wirst du rationell wissen, lieber Julimond, dass nicht alle Frauen schlechte Menschen mit bösen Absichten sind. Aber gefühlsmässig steckt es halt in einem drin.

    Ganta - hier sprichst Du ein ganz zentrales Problem an: natürlich weiss man rational, dass nicht alle Frauen schlechte Menschen sind. Nur: ich habe festgestellt, dass das, was sich im Unterbewusstsein verankert hat, schwer wieder weg zu bekommen ist. Da hilft es auch wenig, wenn man seine Beziehungsmuster durch intensive Rückschau und unter professioneller Hilfe detailliert analysiert.

    Ganta hat folgendes geschrieben: Das hängt natürlich auch mit der eigenen Erwartungshaltung zusammen. Der andere ist nicht primär für mein eigenes Wohlergehen verantwortlich, das ist man selber.

    Genau das ist mein Problem. In der Analyse habe ich festgestellt, dass ich auf Grund bestimmter Lebensumstände meiner Familie in meiner Kindheit bis etwa 12 Jahren nicht das gelernt habe, was Kinder in der Zeit normal lernen. Liebe gab es nicht, ich lief nebenher - worüber ich meinen Eltern eigentlich nicht böse sein kann, sie hatten keine Wahl. Inzwischen weiß ich aber, dass ich enorme soziale Defizite und eine schizoide Persönlichkeitsstörung habe. Ich muss sehen, wie ich damit klar komme - und wie ich das anderen verkaufe. Beruflich gibt es da eigentlich keine Probleme - aber privat herrscht bei mir das blanke Chaos - zwischenmenschlich gesehen.

    Ganta hat folgendes geschrieben: Selbst denke ich auch, dass man andere so gut wie nicht ändern kann, und deswegen bei seiner Partnersuche lieber etwas mehr siebt als zu wenig (was halt Arbeit macht). Du hast ja dazugelernt, auf was Du persönlich mehr im Vorfeld achten musst, und was Dir wichtig ist.

    Ehrlich gesagt kann ich im Moment sagen, dass ich von den an mir interessierten Frauen inzwischen jede aussortiere. Bei mir sammeln sich die Borderliner - und zwar bei Kontakten, die ich mir nicht aussuche und für die ich nichts tue. Inzwischen ist es ja so, dass ein einziges falsches Wort einer Frau ausreicht, dass ich sie verachte. Ich muss mich regelrecht dann zwingen, weiter Kontakt zu halten oder eine halbwegs vernünftige Konversation aufrecht zu erhalten. Selbst mit den Techniken aus der Psychotherapie komme ich da nicht groß weiter. Im Unterbewusstsein erwarte ich leider gottes, dass meine Zukünftige mir das guttut, was mir meine Familie und meine Ex angetan haben - und auch das geht und geht nicht weg. Da kann mir noch so jemand erzählen, ich müsse noch viel Geduld haben - ich bin 38 und mir läuft die Zeit davon, zumal meine Ex inzwischen den Kontakt zu meinem Sohn davon abhängig macht, dass ich 'geordnete Lebensverhältnisse, dazu gehört auch das Leben in einer festen Bindung,' habe. Wie jetzt? wo soll ich die her nehmen? Zur Zeit bin ich nicht in der Lage, eine Partnerin gut zu behandeln. Mein Therapeut rät mir immer und immer wieder, extrem vorsichtig beim Aufbau privater Kontakte zu sein, es läge noch ein sehr langer Weg vor mir - ich weiß auch, dass er da recht hat. Nur - irgendwie bin ich extrem ungeduldig. Sind wohl mal wieder die Hormone.



    Re: Meine Geschichte

    Riemann - 01.11.2007, 18:25


    julimond hat folgendes geschrieben: Ganta hat folgendes geschrieben:
    Natürlich wirst du rationell wissen, lieber Julimond, dass nicht alle Frauen schlechte Menschen mit bösen Absichten sind. Aber gefühlsmässig steckt es halt in einem drin.

    Ganta - hier sprichst Du ein ganz zentrales Problem an: natürlich weiss man rational, dass nicht alle Frauen schlechte Menschen sind. Nur: ich habe festgestellt, dass das, was sich im Unterbewusstsein verankert hat, schwer wieder weg zu bekommen ist.
    ich würde sagen, dass ist ja auch das zentrale problem bei allen neurotischen störungen (im weitesten sinn): vernunftmäßig weiss man, was richtig ist, aber im unterbewusstsein ist halt irgendein anderer mist eingebrannt, den man nur sehr schwierig und mühsam korrigieren kann.



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