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Re: Online - Verschenk-Gemeinschaften
eule - 03.02.2006, 22:05Online - Verschenk-Gemeinschaften
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Verschenk-Gemeinschaften
Ich geb' Dir - Du gibst mir
Wer überzählige oder nicht mehr genutzte Gegenstände loszuwerden möchte oder günstig an schon lange Gesuchtes heranzukommen versucht, wird im Internet nicht nur bei Ebay fündig. Die Alternativen nennen sich Verschenk-Gemeinschaften oder Tausch-Plattformen und setzen nicht auf das Prinzip „Ware gegen Geld“. Wir haben uns zwei der Angebote näher angesehen und sagen Ihnen, wie sie funktionieren, was sie bringen und wie man mitmachen kann.
Freecycle http://de.freecycle.org/
Freecycle ist ein Verschenk-Netzwerk ausschließlich für kostenlos abzugebende Gegenstände. Egal ob Bademantel, Modem, Modellbauzubehör, Hörspielkassetten oder Küchenmöbel, Bekleidung oder Mäusenachwuchs – kaum etwas, für das nicht irgendwo irgendwer einen neuen Eigentümer sucht. Prinzipiell darf alles angeboten werden, was nicht verboten ist. Die Initiatoren des deutschen Freecycle-Netzes wollen „unnütz gewordenen Dingen wieder einen Sinn geben, anderen helfen und eine Freude bereiten und selbst daran Spaß haben“.
In mehr als siebzig deutschen Städten existieren bereits solche lokalen Verschenk-Gruppen. Wer mitmachen will, meldet sich auf der Internetseite bei der lokalen Freecycle-Newsgroup an. Weil die Sachen in der Regel abgeholt werden müssen, funktioniert das Angebot nur auf regionaler Ebene: Für einen Berliner ist es wenig sinnvoll, sich bei der Münchner Newsgroup zu registrieren – bei Berufspendlern kann das anders aussehen.
Das Prinzip: Wer etwas abzugeben hat, schreibt eine Annonce. Die geht dann als Mail an alle Mitglieder des lokalen Freecycle-Netzwerks und steht zusätzlich im Internet. Wer Interesse am angebotenen Gegenstand hat, nimmt mit dem Anbieter Kontakt auf und klärt die Abholformalitäten – fertig.
Das Angebot ist je nach Stadt sehr verschieden. In Berlin etwa waren zum Testzeitpunkt in den zuvor vergangenen sieben Tagen insgesamt 12 neue Angebots- oder Suchbeiträge eingegangen. In München waren es 5, in Frankfurt dagegen 50, in Hannover 7, in Hamburg 39.
Fazit: Regionalisierte Verschenkplattform mit sehr unterschiedlichem Angebot. Gute Idee und eine gute Ergänzung zu lokalen Anzeigenblättern, aber zum Teil sehr wenig ausgeschriebene Gegenstände.
Tausch Dir was http://www.tausch-dir-was.de/
Die Mitglieder dieser Tauschplattform nutzen ein Couponsystem. Der Coupon hat keinen festgelegten Wert, sondern jeder entscheidet selbst, für wie viele Coupons er etwas anbietet oder wie viele Coupons er bereit ist auszugeben. Den Rest regeln Angebot und Nachfrage. Empfehlung der Betreiber: Ein Coupon soll etwa einen Wert zwischen einem und zehn Euro darstellen, während ein Tauschobjekt im Wert von 50 Euro bis zu vier Coupons rechtfertigen würde.
Vorteil der Coupon-Währung: Der eigentliche Tauschvorgang läuft bargeldfrei. Zugleich wird sichergestellt, dass man sich als Mitglied sowohl als Anbieter als auch als Abnehmer betätigt. Letzteres könnte aber auch der größte Nachteil sein – denn wer ein Vollsortiment à la Ebay erwartet, wird von Tausch-Dir-Was enttäuscht.
Das Angebot: Oft entsteht der Eindruck, dass man es hier eher mit einer Gesuchs- als mit einer Angebotsplattform zu tun hat: Gesucht wird eigentlich alles, von der DVD bis zu Eierbechern. Bei den Angeboten sieht es in vielen Kategorien eher mager aus. So waren im Bereich „Haushalt und Garten“ zum Testzeitpunkt gerade mal 59 Angebote gelistet, aber 84 Gesuche. Prinzipiell ist alles tauschbar, aber das Angebot ist eher dünn. So enthielt etwa die Rubrik „Computerartikel“ nur 60 Einträge.
Wer als Neumitglied sofort Artikel anbietet, bekommt bis zu fünf Coupons gutgeschrieben und kann mit diesen sofort „einkaufen“ gehen. Ansonsten muss man warten, bis man die nötige Menge Coupons zusammenhat, um sich den gewünschten Artikel leisten zu können.
Der Ablauf: Wer etwas gefunden hat, das er gerne hätte, fordert das Tauschobjekt beim Anbieter an und zahlt auch den Versand in Coupons. Beim Anfordern fallen Gebühren an; das Einstellen der Artikel selbst ist kostenlos. Die Tauschgebühren sind gestaffelt und belaufen sich beispielsweise auf 50 Cent, wenn Ware im Wert von ein bis zwei Coupons den Besitzer gewechselt hat. Die Höchstgebühr liegt bei 4 Euro für Transaktionen mit mehr als 11 Coupons. Ein Bewertungssystem sorgt für eine gewisse Transparenz bei den Anbietern.
Fazit: Guter Ansatz, der unter einem schmalen Angebot leidet. Hilfreich wäre es, bei der Suchfunktion nach Angebot und Gesuch unterscheiden zu können. So bekommt, wer „DVD“ eingibt, sowohl Kaufgesuche als auch Angebote aufgelistet. Auch könnte die Fehlerquote in den Texten der Betreiber geringer sein.
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