Die klassische Reitweise

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    Re: Die klassische Reitweise

    sunshine88 - 19.10.2007, 12:41

    Die klassische Reitweise
    Die Klassische Reitweise
    Die klassische Reitweise gilt als Grundstein vieler heutiger Reitweisen. Ihr Ursprung liegt in Europa. Diese Reitweise entwickelte sich anfänglich v. a. im Krieg (Mittelalter). Im Krieg musste das Pferd auf sehr feine Hilfen – meist ohne Zügel – gehorchen. Für Ausweichmanöver und Angriff waren spezielle Lektionen wie Seitwärtstreten oder auch die Kapriole, bei der das Pferd nach hinten ausschlägt von grösstem Vorteil. Im 18. Jahrhundert entdeckten die Adeligen das Reiten als höfischen Zeitvertrieb für sich. Reiten sollte schön aussehen und musste keinen besonderen Zweck erfüllen. In dieser Zeit wurden wichtige Grundsteine für die heutige Reitlehre gelegt. Z. B. vom berühmten Franzosen François Robichon de la Guerinière. Die Wurzeln dieser Reitlehre reichen jedoch bis in die Antike zurück. Noch bis heute gelten die Regeln, die der Grieche Xenophon aufschrieb. Obwohl die klassische Reitweise heute keinen praktischen Nutzen mehr hat, macht ihre Reitlehre durchaus Sinn, da sie von der Anatomie des Pferdes und des Reiters ausgeht und damit all ihre Regeln und Vorschriften begründet.

    Wer sich auf Guerinière, Pluvinel und andere alte Meister beruft, gilt als klassischer Reiter. Der klassische Reiter begreift das Reiten nicht als Sport sondern als Kunst, der er praktisch sein Leben verschreibt. Nicht Erfolg steht im Vordergrund, sondern das Bestreben, das Pferd seinen Möglichkeiten entsprechend zur vollen Entfaltung zu bringen – und das dauert seine Zeit. Das Pferd gilt als edles Geschöpf, dem man mit Respekt und Würde begegnet. Die klassische Reitweise bringt eine ganze Lebensphilosophie mit sich, die vor allem auch bedingt, dass der Reiter an sich selber arbeitet. Der klassische Reiter ist stets bestrebt, alles so leicht wie möglich aussehen zu lassen und mit dem Minimum an Hilfen auszukommen. Die Krone der Reiterei ist das Reiten schwieriger Lektionen auf einhändig geführter, blanker Kandare oder gar ganz ohne Zügel. Um mit dem Minimum an Hilfen auszukommen ist es notwendig, dem Pferd auch seine Freiheit zuzugestehen und es in seinem Selbstbewusstsein zu bestärken. Die klassische Reitweise ist eine «Impulsreitweise». Das heisst, die Hilfen werden so dezent wie möglich eingesetzt und sobald das Pferd darauf reagiert, setzen sie wieder aus. Im Vergleich zu anderen Reitweisen wird schon relativ früh Versammlung gefordert, dafür legt man weniger Wert auf eindrückliche Gangverstärkungen. Obwohl gerade die schwierigen Lektionen wie Schulsprünge, Piaffe usw. für viele Leute der Inbegriff der klassischen Reitweise sind, darf man nicht vergessen, dass auch klassische Reiter mit jedem Pferd erstmal ganz vorne anfangen müssen. Lektionen werden geübt, wie sie das Pferd anbietet.

    Die bevorzugten Pferde der alten Meister waren die heute sogenannten Barockpferderassen: Kurze, kompakte Pferde, die sich leicht versammeln lassen. Grundsätzlich kann aber jedes Pferd nach klassischen Grundsätzen ausgebildet werden. Die Leistung eines Pferdes wird an seinen individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten gemessen nicht an der Vorstellung eines perfekten, imaginären Pferdes. Turniere wie im modernen Dressursport gibt es in der klassischen Reitweise daher nicht. Sogenannte «Barockturniere» sind eine Erscheinung der Neuzeit und haben mit dem klassischen Reiten herzlich wenig gemein. Im Barock traffen sich die Reiter zu Pferdeballetts und massen sich im Lanzen- und Ringstechen. Dressurwettbewerbe wie die heutigen kannte man nicht.

    Ein Problem der klassischen Reitweise ist meiner Ansicht nach genau dieser Trend zu Vorführungen, der mit ihrer «Wiederentdeckung» stark zugenommen hat. Auf keiner grösseren Pferdemesse darf eine «Barockvorführung» fehlen, Friesen und spanische Pferde gehören zum Standardprogramm. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Vorführungen, sie bergen nur oft die Gefahr, dass alles zu Show verkommt. Viele «Barockreiter» sind denn auch mittelmässige Englischreiter im Barockkostüm, die das Gefühl haben, weil ihr Pferd jetzt den spanischen Schritt beherrscht und langsam traben kann, seien sie der Reitkunst ein bisschen näher. Dass der Andalusier immer noch genau so verspannt ist wie zuvor das Warmblut spielt dabei scheinbar keine Rolle. Hauptsache, das Pferd zeigt den spanischen Schritt, Kompliment, Steigen und Verbeugung, denn darauf fährt das Publikum ab. Aber nicht die Lektionen machen die klassische Reitweise aus, sondern die Einstellung zum Pferd und seiner Ausbildung!



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