DIE CHRONIKEN DES NEBELHOFES

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    Re: DIE CHRONIKEN DES NEBELHOFES

    Florian - 29.08.2008, 14:23

    DIE CHRONIKEN DES NEBELHOFES
    Da ich versprochen habe mein Buch weiter zu führen stet nun die Version mit den fertgigen Namen und der Fortsetzung zur Verfügung. Die Namen in diesem Teil sind fix!

    Einiges ist zwar bekannt aber der gute Leser sollte noch einmal von Vorne beginnen da ein paar Dinge ausgetauscht wurden!

    Achtung: Die Geschichte kann sich von der fertigen Version in den letzen Überarbeitungen stets unterscheiden. Diese Story ist aber so gut wie fertig.



    Die Chroniken des Nebelhofes


    Kapitel 1 "Der Krieg":

    Aidan saß in dem düsteren von Fackeln beleuchteten Speißesaal der Festung Klingenbrande. Müde und erschöpft lehnte er sich gegen die hohe Lehne seines Stuhls. In den letzten zwei Tagen hatte er kaum Schlaf finden können und das ärgerte ihn. Seit dem Vorfall in den Verliesen fand er einfach keine Ruhe mehr. Kardius der Aufseher und oberste Wärter der Verliese und der Katakomben bestätigte zwar, dass alles langsam wieder ins Lot kam doch Aidan zweifelte daran. Vorallem weil Kardius bescheid wusste und er neigte allgemein gerne dazu die Gegebenheiten herunter zu spielen wo er nur konnte. Doch er wusste bescheid. Langsam konnte Aidan ihn auch nicht mehr leiden. Seine griesgrämige Art war schlecht für die Moral seiner Soldaten und dies war wiederum schlecht für die Kerkerfeste. Vielleicht sollte er sich mit Kardius einmal unter vier Augen unterhalten und noch mal alles auf den Tisch werfen aber nicht Heute! So verrückt um ihm reinen Wein ein zu schenken ist er nun auch wieder nicht. Erst sollte er ein wenig zur Ruhe kommen. Er wollte sich gerade von seinem Stuhl erheben als die schwere Eichenholztür zum Speißesaal aufschwang und gegen die Mauer flog das einige Teile des Putzes sich lösten. „Lord Aidan!“ rief eine hagere Person und trat vor ihn. Der Kommandant musterte den Mann stirnrunzelnd. Sein zerschlissener Mantel war über und über mit Dreck verkrustet und bei jeder seiner Bewegungen rieselte Staub zu Boden der eine Schmutzspur hinter ihm entstehen ließ. Die tief heruntergezogene Kapuze verbarg sein Gesicht im Schatten sodass Aidan sich anstrengen musste um überhaupt seine Gesichtskonturen sehen zu können. „Wer seid ihr?“ Fragte er den Fremden. Der Mann öffnete die Fibel die seinen Mantel zusammenhielt und ließ den schweren Baumwollstoff zu Boden fallen. Endlich konnte er sein Gesicht erkennen! Die warmen hellbraunen Augen, die kurzen blodnen Haare und das kantige Gesicht mit dem schmalen Kinn und dem Spitzbart waren mit der Zeit unverwechselbar geworden. Fand er zumindest. „Oh, Corwin ihr seid es.“ Sprach der Kommandant erfreut. „Entschuldigt ich habe euch nicht erkannt.“ Aidan deutete auf einen Stuhl „Bitte setzt euch doch ihr seid bestimmt müde und hungrig.“ Der Bote winkte dankend ab. „Danke für euer Angebot aber ich habe mich vor kurzem als ich unterwegs war in einer Taverne gestärkt.“ Aidan zuckte mit den Schultern. „Dann kommen wir also gleich zum Geschäftlichen. Was habt ihr mir diese Woche mitgebracht?“ Corwin zog aus einer Seitentasche seiner dunkelbraunen Weste einen Zettel und reichte diesen dem Festungskommandanten. Aidan nahm das Stück Pergament neugierig entgegen und betrachtete das Siegel. „Das Siegel der Festung Keremtey? Wieder das Gleiche?“ Fragte er Corwin mit hochgezogenen Augenbrauen. „Mir ist es nicht gestattet Briefe die ich überbringe zu lesen.“ Antwortete der Bote wie von der Sehne geschnellt. Aidan brach das säuberlich geprägte Siegel und faltete das dünne Pergament auf. Seine dunkelbraunen Augen huschten über die schnörkelig geschriebenen Zeilen die nach der Schriftart zu urteilen von Rebrand geschrieben sein musste. Seine Mine wurde von Sekunde zu Sekunde düsterer je tiefer seine Augen wanderten. Als er fertig war, war das erste das Aidan herausbrachte ein Seufzen und gab Corwin mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich zurückziehen durfte. Corwin verneigte sich, nahm seinen Mantel und verschwand ein wenig zögerlich zur Tür hinaus. Der Kommandant faltete den Brief wieder zusammen und schob es in das große Logbuch der Feste das auf dem breiten Tisch aus feinem Eschenholz lag der in der Mitte des Saales stand. Aidan setzte sich wieder auf seinen Stuhl und legte den Kopf in den Nacken und starrte zur Decke wobei ihm auffiel das es dem Speißesaal nicht schaden würde neu verputzt zu werden. Ein paar Risse zogen sich durch das Gestein bis hin zu den breiten Granitsäulen. Der Krieg dauerte nun schon so lange und noch immer war kein Ende in sicht! Das Ausharren in diesen alten, staubigen Mauern machte langsam mürbe. Mürbe und griesgrämig. Jede Woche wurden Gefangene in die Festung gebracht um in den Kerkern bei lebendigem Leibe zu verrotten oder von den Folterknechten zu Tode gequält zu werden. Diebe, Mörder, Deserteure aber vor allem elfische Kriegsgefangene moderten dort unten tief unter der Erde vor sich hin. Langsam hatte er es satt. Es war ja auch kein Ende in sicht. Jede Woche bekam er einen Brief der entweder von Warenlieferungen handelte oder aber waren es Listen von Gefangenentransporten hier her. Stets das gleiche von der Nachbarfestung Kerementy. Er mochte Rebrand da er ein guter Freund von ihm war. Er wusste das auch der Kommandant von Kerementey gerne etwas anderes schreiben würde als genau Daten über Lebensmitteltransporte und Gefangene. Klingenbrande war als ein mächtiges unterirdisches Bollwerk errichtet worden und dann einfach als gigantischer Kerker missbraucht, wie er fand... Genau so wie Kerementey. Nur das Klingenbrandes Kerker ungefähr fünf mal so groß waren. Jede Woche das gleiche Schema das ihm unter die Nase geschoben wurde. Jede Woche die selben gleichbleibenden Nachrichten die ihn langsam ziemlich langweilten. Des Kaisers Truppen kämpften und starben auf den Schlachtfeldern um die elfischen Armeen zurück zu treiben aber er und seine Garnison wurden hier her abkommandiert und mussten über muffige Kerker und alte Katakomben wachen, wo der Verwesungsgestank schon fast greifbar war wachen. Aidan stand auf und ging ein paar mal gedankenverloren in dem eigentlichen Festsaal auf und ab. Ein Fest hatte der schöne Saal auch noch nie gesehen! Es ärgerte ihn einfach nur. Links und rechts in dem Raum hingen Wandteppiche worauf das Wappen Klingenbrandes prangte. Eine mit Silberfäden gestickter Schild der auf einem dunkelblauen Hintergrund prangte. Das falsche Wappen für eine Feste in der sich mehr Gefangene als Soldaten aufhielten. Einen Angriff hatten sie hier sowieso noch nie. Er konnte es langsam schon gar nicht mehr sehen. „Seid ihr wieder am schwelgen Aidan?“ Ertönte es plötzlich hinter ihm. Der Festungskommandant drehte sich erschrocken um und blickte in das freundliches Gesicht von Methrion. Die grauen Augen musterten Aidan und ein lächeln stand auf den Lippen des einzigen Alchemisten und Magus der Festung. Er trug eine Moosgrüne Robe und einen breiten Gürtel an dem ein kleiner Beutel hing. „Methrion! Wie oft habe ich euch schon gesagt ihr sollt hier nicht überall so herumschleichen?“ Der Magus musste lachen wobei sein langer grauer Bart bebte und die Fältchen in seinem Gesicht zu tanzen schienen. „Verzeiht mir bitte vielmals! Es lag nicht in meiner Absicht euch zu erschrecken.“ Entgegnete er Aidan erheitert und immer noch lächelnd. Der Kommandant winkte ab, schritt zu dem langen Eschentisch und stütze sich dort mit beiden Händen ab. Kurz starrte er auf einen silbernen Weinbecher bis er sich dann wieder an Methrion wandte ohne von dem Becher auf zu sehen. „Sagt mein alter Freund wie lange sitzen wir eigentlich schon in diesem Loch fest?“ Methrion verzog die Mundwinkel und dachte kurz nach. „Nun ein knappes halbes Jahr. Aber das wisst ihr doch warum fragt ihr?“ Aidan blickte von seinem Becher auf. „Ach es hat keinen besonderen Grund. Ich wollte es nur noch einmal aus eurem Munde hören.“ Aidan hieb mit der geballten Faust auf den Tisch wobei Methrion zusammenzuckte. „Ich werde es nur langsam leid hier unter der Erde herum zu sitzen und nichts zu tun! Da verwest man ja bei lebendigem Leibe ohne das Maylo seine Finger im Spiel hat!“ Rief Aidan. Der Magus ging zu ihm und klopfte dem Kommandanten auf die Schulter. „Ich denke ich weiß was ihr meint.“ Sagte er. Methrion blickte sich kurz um und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war. „Aber bei Andurin ihr müsst auch zugeben, dass meine Experimente an einer bestimmten Person unserer Gemeinde immer wieder für erheiternde Zwischenfälle sorgen.“ Warf Methrion ein und drehte dabei grinsend ein Weinglas in der Hand. Aidan blickte ihn kurz an dann verdrehte er die Augen und musste seufzen. Er wusste auf wen er anspielte. Es ging um den alten Priester Jeru. Er war der einzige Vertreter des Glaubens in Klingenbrande. Jedoch war er ein schräger Kauz, ein Säufer und ein Dummkopf oben drein. Es verging keine Woche die er nicht im Krankenflügel verbrachte. Das lag aber im Großen und Ganzen daran, dass ihm Methrion immer wieder irgendwas in den Wein mischte den der Priester ja so schätzte. Jedoch erzielte Methrion beinahe immer die gleichen Ergebnisse. Entweder Jeru fiel im Vollrausch die Treppe zum Weinkeller hinunter oder er legte sich mit den Soldaten an wo er jedoch immer den Kürzeren zog. Mittlerweile setzten die Wachen bereits ihren Sold aufs Spiel und wetteten was er sich wohl als nächstes brechen würde. Die Veteranen in diesem Spiel setzten sofort als Erste auf gebrochene Rippen. Aidan hatte aber keine Lust an solchen Dingen teil zu nehmen und belustigte sich nur hinter vorgehaltener Hand über den Priester. Aidan ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. „Hört Methrion ich habe nicht die Lust und auch nicht die Geduld bis ich alt und grau werde zu, zu sehen wie Jeru ein Unglück nach dem Anderen passiert.“ Der Alchemist hob eine Augenbraue und blickte ihm in die Augen. „Ihr meint damit das wir alle hier gar nicht wissen können wie lange wir hier noch stationiert sein werden?“ Aidan verzerrte die Mundwinkel und nickte langsam. „Ja, genau darauf wollte ich hinaus mein Freund.“

    Methrion stieß mit dem Fuß gegen eine der großen, grauen Säulen und murmelte einen Fluch. „Ich würde zu gerne auch aus dieser Festung wieder raus kommen, doch Befehl ist Befehl.“ Entgegnete Aidan auf seine Handlung. „Aber indem du die Säule zu tode trittst kommen wir hier auch nicht raus.“ Auf diese Aussage musste Methrion schmunzeln und seufzen zugleich. „Die meisten hier haben sich verändert. Nicht nur rein Persönlich sondern auch in anderen Dingen. Ich meine seht mich einmal an... Ich werde langsam immer älter und keine meiner Mixturen oder magischen Künste vermag die zu stoppen!“ Sprach Methrion halblaut worauf Aidan erneut die Munwinkel verzog und langsam nickte. Methrion schüttelte abwesen den Kopf. „Wir sehen uns Heute Abend beim Essen.“ Verabschiedete sich der alte Magus und verschwand zur Tür hinaus. Als die schwere Tür mit einem metallischen Kreischen ins Schloß fiel versank Aidan wieder in Gedanken. Methrions Worte hatten genau das zum Ausdruck gebracht was ihm schon eine ganze Zeit lang durch den Kopf ging. Er hatte recht! Viele hatten sich verändert... Aidan hatte ganz zu Beginn als sie hier her abkommandiert wurden gedacht, dass ihn das Zusehen bei den Folterungen der Gefangenen abhärten würde und ihm das Schicksal derjenigen egal wurde so wie es auch sein sollte. Doch er hatte sich gewaltig getäuscht! Er konnte es nur noch weniger ertragen. Der Vorfall neuerdings ließ sogar zu, dass seine Männer ihm misstrauten. Genau gesagt fragte er sich ob sie es noch taten. Es fing damit an, dass er durch die Verliese wanderte vorbei an elfischen Gefangenen wo der Großteil bereits verblutet in den Zellen lag. Andere die noch lebten warfen ihm hasserfüllte Blicke zu und wieder andere zogen sich ängstlich in ihre Zelle zurück um sich von Aidan in Sicherheit zu bringen. Die Toten hatte man grässlich verstümmelt und Aidan fiel es nicht gerade schwer den Blick abzuwenden. Nach einiger Zeit war er in eine der Folterkammern getreten. Der Folterknecht war gerade bei der Arbeit und Aidan sah wer die Schmerzen ertragen musste...
    Man hatte sie in den Wäldern gefunden und hier her gebracht. Sie hatte sich nicht gewehrt als man sie fesselte und in die Verliese sperrte. Kein Wort kam seid dem über ihre Lippen. Er stellte sich seitlich hinter den Folterknecht um sie besser sehen zu können. Es war eine junge Elfe. Sie hatte schon beinahe unheimlich wirkende Smaragdgrüne, mandelförmige Augen, langes Schwarzes Haar das ihr in sanften Wellen bis zum untersten Rippenbogen reichte. Ihre Haut war hell und keine einzige Narbe oder sonstiges prangte darauf. Ihr dreckiges Gesicht war der einzige Makel an ihrer Schönheit. Er hatte hier schon viele Elfinen gesehen und er musste zugeben das er stets verwundert war wie schön sie waren doch diese war mit Abstand die bezauberndste die ihm hier je unter die Augen gekommen war. Da sie bis Heute noch nichts gesprochen hatte war sie für die Ziele des Kaisers unbrauchbar geworden, also hatte Kardius angeordnet sie beseitigen zu lassen und zwar auf eine der grausamsten Varianten die sie in der Feste kannten. Diese bestand darin mit einer Scharfen Klinge ihr die Arme und Beine langsam abzutrennen und sie dann in dem eiskalten Kryptabrunnen verbluten zu lassen. Es fiel Aidan schwer dem Knecht bei seiner Arbeit zu zusehen der das alles mit einem lächeln durchführte. Er hatte auch noch Spaß daran... Die Schrei der Elfe als man ihr langsam in das Fleisch schnitt waren für Aidan markerschütternd. Sie bäumte sich gegen ihre Fesseln auf mit dem sie an die Folterbank gebunden war. Die Leinenstränge schnitten dabei tief in ihre Arm- und Beingelenke. Der Folterknecht drückte das Messer grinsend tiefer. Aidan musste die Augen schließen. Es war seltsam aber ihre Stimme konnte er nicht ertragen. Sie weckte in ihm eine sehr starkes Mitleid. Sie hatte niemandem etwas getan! Sie war so unschuldig... Nur weil die Anderen solchen Hass gegen ihre Rasse schürten! Aidan biss die Zähne zusammen. Ihr Klagen treibte ihn schier in den Wahnsinn. Diese Stimme... Wie konnte man nur mit solcher Freude einem solch unschuldigen Wesen solche Qualen zufügen? Aidan schüttelte den Kopf als ihn aus heiterem Himmel eine unbegreifbar rasende Wut packte! An der Klinge des Messers erkannte er das der Folterknecht am Knochen des rechten Beins angekommen war. Doch weiter kam er nicht. Polternd wurde der Knecht von Aidans Panzerhandschuh zu Boden geschickt... Er wollte den Mann nicht töten doch dieser Hass! Warum musste er auch mit aller Kraft in sein Genick schlagen das die Wirbel krachten? Die Elfe hatte ihn entgeistert angesehen als Aidan den Toten am Boden anstarrte. Doch er bemerkte ihre Blicke und sah tief in ihre grünen Augen. Ihr Gesichtsausdruck verriet zweierlei Dinge. Zum einen Überraschung zum anderen auch das Misstrauen. Er hatte sie von der Bank losgebunden und kurz darauf waren die Kerkerwachen erschienen. Die Ausrede die Aidan parat hatte war wenigstens die glaubwürdigste. Er erzählte ihnen, dass sich der Folterknecht gegen seinen Befehl aufgelehnt hatte und er wohl zu fest zugeschlagen hatte. Es war zwar nur ein niederträchtiger Folterknecht und Speichellecker aber der Kommandant der Festung Klingenbrande hatte einen Mord begangen obwohl es alle als Befehlsverweigerung abtaten. Er wusste nicht einmal warum er das getan hatte! Um nicht weiter aufzufallen hatte er angeordnet die junge Elfe in einem tiefen Verlies an die Wand zu ketten und sie langsam verdursten zu lassen...
    Dies war nun zwei Tage her. Aidan schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er wäre beinahe im Speißesaal auf seinem Stuhl eingeschlafen. Sein Blick wanderte wieder durch den großen Saal. Keine Menschenseele war zu sehen. Eine friedliche Stille herrschte die ihn nur noch müder und seine Augen immer schwerer werden ließ. Als die Eichenholztür aufgestoßen wurde und Kardius in den Raum trat war er allerdings wieder hell wach. Aidan blickte den Kerkeraufseher verärgert an denn er wusste warum er den Folterknecht wirklich erschlagen hatte. Kardius hatte ein Gespür für solche Dinge das schon eher unheimlich war was Aidan fand. Seid dem Vorfall konnte Kardius ihn sowieso nicht mehr leiden und Aidan kam sich ihm gegenüber vor wie ein Verräter. Was auch zutraf?
    Kardius blickte Aidan grinsend an wobei sein Lächeln mehr auf die Fraze eines Dämon gepasst hätte als auf das Gesicht des Wärters wie Aidan fand. Doch er hatte keine Lust mit Kardius zu streiten also erhob er sich von seinem Stuhl und wandte sich in Richtung Tür. Kardius war ein kaltblütiger und unnachgiebiger Mann mit dem es sinnlos wäre zu streiten da man ihm erzählen konnte was man wollte. Wenn er einmal seine Meinung zu etwas festgesetzt hatte dann konnte man ihn davon nicht abbringen. Außerdem war es sinnlos sich noch mehr anstacheln zu lassen. Er öffnete die schwere Tür und ging den Gang entlang der vorbei an Methrions Labor und die Treppe hoch zu seinen Gemächern führte. Auf dem Weg den Gang entlang begegnete er nicht vielen Soldaten doch diese nickten nur als sie Aidan erblickten. In der ganzen Feste herrschte eine bedrückende aber irgendwie auch angenehme Stille. Die Fackeln erleuchtet den breiten Gang zu seinem Zimmer nur spärlich und ihm fiel auf das auch hier die Wände einige Risse im Gestein aufwiesen. Aidans Stiefel ließen ein metallisches Klacken bei jedem Schritt durch den Gang hallen. Er sieg eine Wendeltreppe nach Oben und er erreichte die dunkelbraun gebaizte Tür die zu seinen Gemächern führte. Er öffnete die Tür und erkannte erneut welche Unordnung er immer hinterließ. Besonders in den letzten Tagen hatte er alles ein wenig vernachlässigt. Die Schriftrollen, Bücher und Briefe stapelten sich in einem Durcheinander auf seinem Schreibtisch der links in der Ecke stand. Auf dem Boden lagen seine Kleider, einige Waffen und weitere Schriftrollen großzügig verteilt im ganzen Raum. Er musste lächeln als ihm auffiel das es ihm irgendwie auch herzlich egal war. Aidan wandte sich müde zu seinem Bett das an der rechten Wand in der Mitte stand. Er brachte beinahe nicht einmal mehr die Kraft auf sich seiner Rüstung zu entledigen. Er warf die Beinschienen, die Stiefel, die Handschuhe und den Panzerkürass in eine große Truhe die neben dem Schreibtisch stand und warf den Deckel zu. Er warf sich ein blaues Gewand über und befestigte seine Bastardklinge wieder an seinem Gürtel. Es war eine gute Waffe die ihm bei vielen kleineren Scharmützeln schon gute Dienste geleistet hatte. Aber ihm war nicht viel vor die Klinge gekommen da sie ja jetzt hier in diesem Rattenloch waren. Aidan schlüpfte noch in Schuhe aus braunem Wildleder und strich sich die Falten aus dem Gewand. Müde ließ er sich auf den Stuhl sinken der vor seinem Schreibtisch stand. Ihm fiel Kurzerhand wieder ein aus was der Krieg mit den Elfen überhaupt entstanden war.
    Die Rasse der Menschen lebte nun schon seid vielen hundert Jahren in diesen Landen. Sie waren die Ersten auf diesem Kontinent doch vor etwa zwei Jahrzehnten waren die Elfen in Anendra eingefallen. Damals war Aidan gerade mal acht Jahre alt. Die Elfen waren aus dem Norden und Osten gekommen wobei die Elfen aus dem Norden die Minderheit waren. Die Menschen aber erklärten sich nicht bereit mit ihnen zu kooperieren. Die Menschen aus den umliegenden Festungen und Städten erkannten in ihnen eine Bedrohung. Man jagte sie und nahm die meisten gefangen. Seitdem musste die edle Rasse der Elfen den Menschen als Untergebene dienen. Dies blieb für knappe zwei Jahre so bis sich die heutigen Elfenfürsten begannen aufzulehnen. Aus dieser Rebellion heraus wurde die Blutsfehde zwischen Menschen und Elfen gezogen. Seitdem zog der Krieg durch das Land und das Blut der Menschen und Elfen floss ineinander auf den Schlachtfeldern. Wann der Krieg wohl sein Ende finden würde blieb für ihn genauso offen wie für alle Anderen. Doch wie sollte es enden? Die Boten des Kaisers berichteten stets nur gutes über die Verläufe der Kämpfe. Doch die Armeen der Elfen waren meisterliche Kämpfer, die zwar in der Unterzahl waren doch die eigenen Verluste der Kaiserlichen Soldaten waren katastrophal! Aidan wäre auch gerne mit seinen Männern auf dem Schlachtfeld denn immerhin galten die Soldaten von Klingenbrande als die hohe Elite des Landes, doch keiner dachte daran sie von hier abzuziehen. Aber sie alle mussten ja hier versauern wo sie ja keinem was nützten. Allmählich kam es Aidan so vor als wären sie hier her als Bestrafung für irgendetwas verbannt worden. Er musste endlich auf andere Gedanken kommen. Doch als er dies versuchte flammte das Bild der Elfe wieder in seinem Kopf auf. Sie hatte nichts getan. Keinem auch nur ein Leid zugefügt... Aber allein ihre Abstammung war für die Meisten genug um sie zu verurteilen und leiden zu sehen. Er wusste nicht wer diesen Hass im Volk der Menschen verstreute und verbreitete doch sogar der Kaiser benahm sich als glichen die Elfen mehr einer Rattenplage die man los werden müsste. Aidan wurde ja auch stets angestachelt und dazu bewegt mit äußerster Härte gegen die Elfen vorzugehen. Dies tat er auch vor einiger Zeit noch doch seine Vernunft hatte am Ende doch gesiegt. Es war nicht rechtens! Er war durch das alles hier nachdenklich geworden. Doch er wusste nicht ob das die richtige Einstellung war denn jeder außer ihm scherte sich einen Dreck um das Schicksal der Elfenvölker. Dies war auch einer der Gründe warum er bis jetzt so verfahren musste. Er musste die Elfe auch gnadenlos in einer kleinen und kalten Zelle ihrem Schicksal überlassen. Er durfte nicht derartig auffallen und das Vertrauen seiner Soldaten verlieren. Verräter wurden genau so hingerichtet wie Kriegsgefangene. Bei dem Gedanken bekam Aidan einen Kloß im Hals und musste schlucken. Er blickte zu Boden und schimpfte sich selbst einen der gnadenlosen Häscher. Er war hin und her gerissen. Auf der einen Seite stand er voll und ganz hinter der Sache des Kaisers aber auf der Anderen war er von der Kultur der Elfen bewegt. Er hatte einmal eine ihrer Städte gesehen. Sie wussten so viel und ihre Zivilisation war so viel prächtiger als die der Menschen. Warum kann es keinen Frieden geben? Er ertappte sich selbst dabei wie er sich wünschte das keiner den Krieg gewinnen würde. Das sterben musste irgendwann ein Ende haben. Wenn es doch nur eine Lösung gäbe... Aidan musste erneut schmunzeln als ihm auffiel das er vielleicht der Einzige hier war der sich darüber derartige Gedanken machte. Ja, es war schwer über etwas Anderes nachzudenken.
    Als er über die Elfe nachdachte beruhigte er sich irgendwie. Ihr Anblick in seinen Gedanken schaffte es ihn zum lächeln zu bewegen. Was sie wohl gedacht hat als er dem Folterknecht das Genick gebrochen hat? Doch nun war es auch egal denn wie er die Situation einschätzte ist sie Morgen oder Übermorgen tot.
    Die Kälte in den untersten Zellen setzt seinen Gefangen stets sehr zu und das Einzige das die Gefangenen dort am Leibe hatten waren Sackleinenhemden. Immerhin hatte Aidan damit verhindern können das sie vor ihrem tot von den Soldaten entblößt oder gar geschändet wurde. Er vernahm ihre Stimme in seinem Kopf... Sie wurde lauter. Ihr Wehklagen hatte sich in seine Erinnerungen gebrannt. Genauso wie ihr Anblick. Ihre Smaragdgrünen Augen brannten in seinem Kopf auf. Aidan kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf doch er vernahm sie immer noch. Wurde er verrückt? Er stand auf, stütze sich auf den Schreibtisch und blickte in den kleinen Spiegel der auf dem Tisch stand. Unter seinen dunkelbraunen Augen hatten sich Augenringe gebildet, der Bart um seinen Mund war dichter geworden und seine dunklen Haare fielen ihm zerzaust auf die Schultern. In den letzten Umläufen war seine Gesichtszüge zunehmend härter geworden...
    Und wieder sah er das Gesicht der Elfe vor sich. „Das ist doch nicht zum aushalten!“ Murmelte Aidan und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare. Er schallte sich selbst einen Narr und schenkte sich aus der silbernen Karaffe Wasser in einen Tonbecher. Er leerte den Becher in einem langen Zug und wischte sich mit dem Ärmel die Wassertropfen aus dem Bart. Er blickte zum Spiegel... Hatte er sich eben getäuscht oder hatte er wirklich gerade das Spiegelbild der Elfe statt seines darin gesehen? Wurde er langsam wirklich wahnsinnig? Er stand kopfschüttelnd auf, schnürte den Anderthalbhänder von seinem Gürtel und lehnte ihn an den Schreibtisch. ‚Alles nur Einbildung!’ Dachte er sich. Aidan setzte sich auf die Bettkante und ließ sich nach hinten fallen. Den Blick zur Decke gerichtet wurden seine Augen langsam schwerer bis er immer noch angezogen einschlief.

    Aidan wanderte durch die Kerker. Er stand plötzlich in der Folterkammer. Doch es war im Hinteren Teil ungewöhnlich dunkel und erkannte das eine Gestalt aus der Dunkelheit auf ihn zu lief. Die Gestalt trug ein schwarzes Kleid und die langen schwarzen Haare wehten bei jeder der Bewegungen. Der Anblick kam ihm vertraut vor obwohl er das nie zuvor gesehen hatte. Die Schritte der Gestalt waren geschmeidig und schnell was ihn ein wenig wunderlich stimmte. Aber Aidan konnte nur die Umrisse des Gesichtes erkennen. Er blieb stehen und als die Schatten sich lichteten erkannte er das es die Gefangene war... Ihre grünen, schon beinahe leuchtenden Augen waren auf ihn gerichtet. Er wusste nicht warum aber er streckte die Hand in ihre Richtung aus und ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf. Er ging langsam auf sie zu ohne das er wusste was er überhaupt tat. Doch plötzlich hielt sie in ihrer Bewegung inne... Sie blickte erschrocken an sich herab. Eine breite Klinge ragte aus ihrer Brust und Blut tropfte aus ihrem Mund. Erschrocken blieb Aidan stehen. Die Schwertklinge löste sich aus ihrem Körper und sie wurde nach Vorne auf den Boden gestoßen. Aidan stand wie angewurzelt da und erkannte das Kardius das noch blutige Schwert in der Hand hielt. Er wischte die Klinge an dem Kleid der Sterbenden ab und schritt auf ihn zu. Er hatte ein grinsen im Gesicht das alle Wut in Aidan aufkochen ließ. Er wollte gerade seinen Anderthalbhänder ziehen doch er bemerkte das er keinerlei Bewaffnung mit sich trug. Aidan wich einige Schritte zurück doch er erkannte das die Elfe langsam den Kopf hob und ihm in die Augen blickte. Ihr Anblick schmerzte ihn, brachte seine Augen zum tränen und entfachte den Zorn. Doch Kardius stand vor ihm und Aidan sah nur noch wie dessen Breitschwert auf sein Gesicht zusteuerte. Ein langgezogener Schrei halte in seinen Gedanken und er spürte einen intensiven Schmerz der seinen Körper zu zerreißen schien.

    Mit einem Aufschrei wachte Aidan auf. Tränen liefen über seine Wange... Er hatte im Schlaf geweint wie ein kleines Kind! Er richtete sich auf und erkannte an der Kerze auf dem Schreibtisch die herunter gebrannt war das er vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen hatte. Wenigstens fühlte er sich nun etwas besser. Doch sein Traum hatte ihn aufgewühlt obwohl er nicht genau wusste warum. „Es ist doch nur eine Elfe...“ Flüsterte er doch für diese Aussage verpasste er sich in Gedanken selbst eine Ohrfeige. Das geht so nicht weiter! Aidan schritt zu seinem Schreibtisch, befestigte sein Schwert wieder an seinem Gürtel und wandte sich zur Tür. Er musste dem ein Ende setzen. Er öffnete die Tür, sperrte sie hinter sich ab und ging langsam die Treppen hinunter. Da keine einzige Wache anzutreffen war konnte er darauf schließen das es schon sehr Spät war. Er hatte wohl auch das Abendessen verschlafen. In Klingenbrande gab es keine Nachtschichten da Angriff in diesem Teil des Landes ausgeschlossen waren. Also konnte Jeder wenn es Dunkel wurde schlafen gehen ohne sich Sorgen zu machen. Aidan kam an Methrions Gemächern vorbei und blickte durch einen Spalt in der Tür. Der Magus war wieder einmal am Schreibtisch beim lesen eingeschlafen. Den Kopf auf die verschränkten Arme gebettet konnte Aidan erkennen das er über einem Buch mit Namen ‚Pflanzen und ihre Kräfte’ gebrütet hatte. Leise zog er die Tür zu und ging weiter durch den langen Gang vorbei an der ersten Wachkaserne in der alles ruhig war und stand dann wieder vor der schweren Tür zum Speißesaal. Die Tür war abgeschlossen doch den Schlüssel trug er selbst stets bei sich. Langsam öffnete er die Tür und blickte in den großen Saal. Einige Fackeln brannten noch ansonsten regte sich in dem Raum nichts außer das flackern der Lichter. Aidan ging zu dem kleinen Wandschrank der im hinteren Teil des Saals rechts an der Wand hang und öffnete diesen. Dort mussten alle Wärter, Soldaten und Knechte ihrer Schlüssel bei Dienstschluss aufhängen damit jeder bei Nacht im Falle eines Notfalls jederzeit Zugriff darauf hatte. Denn die verschiedenen fünf Wachkasernen lagen zu weit auseinander um stets zwischen ihnen hin und her zu laufen. Er erkannte den Schlüssel für den unteren Teil der Kerker den Kardius stets bei sich trug. Es war ein kleiner, angelaufener Schlüssel der auf dem Bund mit den Schlüsseln zu den übrigen Kerkerabteilungen die aber allesamt bronzefarben waren. Er nahm den Ring mit dem Schlüsseln und verstaute ihn der linken Seitentasche seines Gewandes. Er wandte sich zu der Tür die neben dem Wandschrank war und öffnete diese.
    Er konnte die ersten Stufen der Treppe noch erkennen doch dann führte sein Blick nur noch in die Dunkelheit. Aidan entfernte eine der Fackeln aus ihrer Halterung, schloss die Tür hinter sich und ging die Treppen nach unten. Die Luft war kühl und die Mauerstücke des Ganges waren feucht und glitschig. Nachdem er den düsteren Gang hinter sich gelassen hatte stand er vor der ersten der schweren Gittertüren die ein Entkommen schier unmöglich machten. Sie waren mit Eisendornen und scharfen Klingen besetzt sodass ein gewaltsames öffnen durchaus schwere Verletzungen nach sich ziehen konnte. Aidan nahm die Schlüssel aus seiner Tasche und fing an zu probieren. Nach dem sechsten Versuch passte der Erste und er drückte ihn in das Schloss. Klackend sprang der Schließmechanismus auf. Mit einem knirschen drückte Aidan sie auf und schloss sie wieder hinter sich. Er befand ich im ersten Zellentrakt. Es war ein Gewölbe mit vielen Zellen darin wobei die Decke sehr niedrig war und Aidans Kopf nur drei Handbreit davon entfernt war. Er blickte in ein paar Zellen und erkannte das die meisten Gefangenen auf dem Boden neben Toten und bereits verwesenden Körpern schliefen. Ihm schauderte es in Gedanken davor dies erleben zu müssen. Aidan suchte die Tür zu dem dritten Zellentrakt der vom Haupttrakt hier zu erreichen war. Die Scharniere der Tür bekamen so wenig Pflege durch Öl oder andere Schmierstoffe, dass sich die Tür nur mühsam aufstemmen ließ. Es ging eine breite Wendeltreppe nach Unten dann stand er wieder vor dem bekannten Eisentor mit den Dornenbeschlägen. Nach mehreren Schlüsselproben bekam er auch dieses Tor auf. In diesem Gewölbe schlug ihm süßlicher Verwesungsgeruch entgegen der ihn kurz stocken ließ. Auf den Wänden sammelte sich der Staub und der Dreck zu einer Kruste an die sich sogar noch ein wenig über die Decke zog. Der Schmutz rieselte immer wieder von der Decke und sammelte sich in Aidans Haaren. „Ein Paradies für die Angestellten die den Palast des Kaisers putzen...“ Sprach er stirnrunzelnd zu sich selbst obwohl er den Anblick ja gewohnt war. Er hörte ein Geräusch neben sich und wandte sich zu der Stelle. „Da stimme ich euch zu Kaiserlicher Hund...“ Sprach eine Stimme aus einer Zelle. Aidan leuchtete mit der Fackel in die Zelle erkannte aber nur die Umrisse des Gefangenen. „Gebt euch zu erkennen wenn ihr mir etwas zu sagen habt!“ Sagte Aidan zu dem Mann und wartete. Er hörte nur ein leises lachen aus der Zelle dann trat ein etwas älterer Elf in das Licht der Fackel. Das Gesicht des Elfen war schmal und etwas kantig. Die langen braunen Haare waren verfilzt und die kalten, blauen Augen blickte ihn fordernd an. „Was wollt ihr?“ Fragte ihn Aidan ruhig. Der Elf verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn abfällig an. „Es gibt so vieles das ich will. Ich frage mich nur was ihr zu später Stunde noch bei uns Gefangenen in diesem Seelengefängnis sucht.“ Antwortete er und lehnte sich gegen die Steinwand. „Das geht euch nichts an.“ Fuhr Aidan ihn an. „Ach wirklich? Tut es das nicht... Dann war es mein Fehler zu fragen.“ Erwiderte der Elf lächelnd. „Wie ist euer Name?“ Fragte Aidan etwas leiser. „Geht euch das etwas an? Tut es nicht also war dies euer Fehler zu fragen... oder war es zu fordern?“ Entgegnete der Elf spöttisch. „Ihr haltet uns hier gefangen wie die Ratten und dann fordert ihr auch noch Dinge von mir die ich gleich gut mit mir in den Tot nehmen kann ohne das es die Welt verändert.“ Darauf wusste Aidan nun keine Antwort mehr also schwieg er. „Wie lange seid ihr schon hier?“ Fragte er nach einiger Zeit worauf der Elf eine Augenbraue hob. „Ich denke nicht so lange wie ihr aber lange genug um kurz vor dem Wahnsinn zu stehen wie die übrigen meines Volkes hier.“ Aidan blickte ihn ein wenig genauer an. Er trug nur ein langes Leinenhemd das an manchen Stellen blutige Flecken hatte. Aidan wollte sich gerade umdrehen und gehen als er die Stimme wieder hinter sich vernahm. „Mein Name ist Aljon.“ Aidan blieb stehen und wandte sich wieder zu ihm und setzte zu einer Antwort an. „Ich bin...“, „Aidan ich weiß.“ Schnitt ihm Aljon das Wort ab. Er blickte sich kurz um, um sicher zu gehen das Niemand in der Nähe war. „Es... tut mir leid was euch alles wiederfahren musste.“ Antwortete er dem Elfen. Aljon runzelte wieder die Stirn und starrte ihn an. „Was seid ihr denn für einer? Da könnte man ja fast meinen ihr gehört nicht zu denen.“ Aidan verzog die Mundwinkel und nickte. „Vielleicht bin ich das wirklich nicht...“ Flüsterte er und entfernte sich wieder von der Zelle. Aljon hob die Hand zum Gruß und verschwand wieder in der Dunkelheit der Zelle. Aidan dachte nicht wieter darüber nach, ging zu der dicken Holztür die zu den kleinen Zellen führte in der Gefangene einfach an die Wand gekettet und für mehrere Tage darin gelassen wurden. Die Tür ließ sich mit dem kleinen Eisenschlüssel öffnen und nach Innen aufdrücken. Er ging einige Stufen nach unten und kam in einen kleinen Raum mit vier Türen. Jede führte zu einer eigenen Zelle. Er hatte angeordnet die Elfe in die dritte zu ketten. Er leuchtete mit der Fackel an den Türen entlang über denen kleine Nummern befestigt waren und stand dann vor der dritten. Er dachte noch einmal nach. Aidan wusste nicht ob es wirklich richtig war was er tat. Doch er bekam ihre Schreie und ihren Anblick nicht mehr aus seinem Kopf. Entschlossen öffnete er die schwere Tür und blickte die Stufen nach Unten. Langsam schritt er sie nach unten und stand dann vor der Gittertür zu der Zelle. Er öffnete sie mit dem Eisenschlüssel und zog sie auf. Es war stockfinster. Er ging nach Drinnen wobei ihm aus irgendeinen Grund die Angst ein wenig hochkam. Ein unheimliches Gefühl breitete sich in ihm aus das er nicht beschreiben konnte. Doch dieses Gefühl verschwand als der Fackelschein auf die zierliche Gestalt fiel die nach vorne über gebeugt an die Wand gekettet war. Sie trug nur ein graues, langes Leinenhemd und ihr Körper zeichnete sich darunter deutlich ab. Er konnte erkennen das sie noch atmete. Ob sie wohl schlief?
    Was er sich nicht sonderlich vorstellen konnte. Er hatte noch nie jemanden gesehen der an die Wand gekettet in stehender Position schlafen konnte. Die schwarzen Haare hingen in ihr Gesicht und verdeckten es. Er erkannte die Wunden an ihren Armen und die tiefen einschnitte der Riemen an ihren Gelenken. Die eisernen Armfesseln hatten die Armgelenke wund gescheuert. An ihren Armen und Beinen klebte getrocknetes Blut und auch das Leinenhemd war an vielen Stellen mit Blut durchtränkt. Er steckte die Fackel in die dafür vorgesehene Halterung an der Wand und wandte sich wieder ihr zu. Als Aidan noch einen Schritt auf sie zu machte hob sie plötzlich den Kopf und blickte ihn an. Er blieb unverzüglich stehen und starrte sie an. Die Art wie sie ihm in die Augen blickte bereitete ihm Unbehagen. Er wusste nicht einmal ob sie noch wusste wer er war. Sie hätten sich wohl noch die ganze Nacht in die Augen gesehen bis Aidan seinen Entschluss fasste. Er legte die Hand an seinen Schwertgriff und zog den Anderthalbhänder langsam und mit einem schleifenden Geräusch aus seiner Schwertscheide. Er prüfte die Schneide und ging langsam auf die Elfe zu.
    Sie erschrak, ihr Gesicht wurde bleich und sie wandte sich ängstlich zur Seite doch die Ketten hielten sie fest und sie konnte sich nicht weit von seiner Klinge zurück ziehen. Sie drückte sich angsterfüllt und leise wimmernd an die Wand während Aidan auf sie zukam das Schwert zum Schlag erhoben. Eine einzelne Träne rann aus ihrem Augewinkel und sie schloss die Augen. Aidan blieb vor ihr stehen. ‚Es ist das einzig Richtige...’ Dachte er sich und schlug mit aller Kraft zu.


    Kapitel 2 "Elfenblut":

    Klirrend und knirschend durchtrennte Aidans Schwert die dünnen Kettenglieder und gab sie frei. Die Elfe kippte nach Vorne und Aidan ließ sein Bastardschwert fallen um sie auffangen zu können. Sie war zu schwach um auf eigenen Füßen zu stehen also hielt er sie fest. Trotz der Kälte spürte er ihre Wärme durch sein Gewand. Er kniete auf dem Boden und blickte in ihr Antlitz. Sie öffnete langsam die Augen und sah erschrocken in Aidans Gesicht. Sie blickte auf die durchtrennten Kettenglieder ihrer Armfesseln und dann wieder in seine Augen. Ihre Augenlieder flatterten. Aidan versuchte in ihren Zügen zu lesen was sie dachte doch er erkannte nichts darin. Anscheinend wollte sie gerade zu etwas ansetzen doch dann sackte ihr Kopf nach hinten als sie das Bewusstsein verlor. Das war wohl alles gerade in ihrem geschwächten Zustand zu viel für sie. Aidan strich ihr die Haare aus dem Gesicht, dann stand er auf hob ihren erstaunlich leichten und zerbrechlich wirkenden Körper an und legte sie über seine rechte Schulter und hielt sie bei den Füßen fest. Er öffnete die Kerkertür und schloss sie hinter sich wieder. Mit der Elfe über seiner Schulter liegend eilte er so schnell er konnte nach Oben, stieß die Tür auf und eilte wieder in Richtung des dritten Zellentraktes. Er versperrte die Tür wieder mit dem Eisenschlüssel und schritt durch das Gewölbe. Aus der vierten rechten Zelle vernahm er dieses mal nicht mehr die Stimme von Aljon also ging er weiter durch den düsteren Raum und zu der Gittertür. Als er sie öffnen wollte undin der Dunkelheit nach der Klinke greifen wollte schlitze er sich die linke Handfläche der Innenhand an einem der Dornen auf. Leise fluchend ging er langsam durch das Tor und achtete darauf das er die Elfe an den Dornen und Klingen nicht verletzte. Leise ging er durch den Haupttrakt und zu dem letzten Tor. Er ging die enge Etage nach oben und drückte mit der Hüfte der Elfe auf seiner rechten Schulter die Oberste Tür langsam auf und blickte in den Speißesaal. Nur noch eine Fackel brannte in dem Raum doch es reichte um nicht gegen eine der Säulen zu laufen. Er schritt an dem langen Eschentisch vorbei und zu der Tür die zu den östlichen Gängen führte. Er ging den dunklen Gang entlang und kam zu der östlichen Wachkaserne. Vor der Tür saß an die Tür gelehnt einer der Soldaten der seinen Rausch ausschlief. Er kam wieder an Methrions Zimmer vorbei und weiter zu der Wendeltreppe nach Oben. Plötzlich erklangen von Oben Stimmen... Ein kalter Schauer lief über Aidans Rücken. Es war die Stimme eines Soldaten und die von Kardius. „In dem Wandschrank war er nicht Hauptmann Kardius. Ich habe nachgesehen...“ Ertönte es von Oben und die Schritte halten die Wendeltreppe nach Unten. „Aidan schläft wahrscheinlich schon weil die Tür versperrt ist.“ Hörte er Kardius sagen. Aidan kramte den Schlüssel aus seiner Tasche und warf ihn vor die Treppe. Schnell eilte er zu Methrions Zimmer und öffnete die Tür und verschwand mit der Elfe darin. Der Magus lag immer noch laut schnarchend mit dem Kopf auf den verschränkten Armen gebettet auf seinem Schreibtisch. Aidan schloss die Tür und setzte die Elfe leise gegen die Wand gelehnt neben der Tür auf den Boden. Durch das Schlüsselloch erkannte er wie Kardius und der Soldat die letzten Stufen nach Unten kamen. „Seht mal dort Kardius...“ Sagte der Soldat überrascht und deutete auf den Boden. „Sieh mal einer an.“ Erwiderte Kardius darauf und bückte sich nach dem Schlüssel. „Wie kommt der denn da hin?“ Fragte er. „Der liegt wohl schon länger dort nur haben wir ihn wohl vorhin übersehen.“ Antwortete der Soldat darauf. „Ich werde Aidan Morgen fragen was er mit den Schlüsseln wollte.“ Sagte Kardius leise, gab dem Soldaten einen Wink und verschwand den Gang entlang. Der Soldat nickte, streifte sich seine Kettenkapuze vom Kopf und ging in Richtung der Wachkaserne. Er blieb vor der Tür stehen und rüttelte den schlafenden Wachmann davor an der Schulter. Als dieser nicht reagierte schüttelte der Soldat den Kopf, öffnete die Tür und schleifte ihn an den Armen gepackt nach Drinnen. Dann war es wieder ruhig in dem Gang. Aidan atmete leise aus und legte sich die bewusstlose Elfe über die Schulter. Langsam drückte er die Türklinke nach unten. Ein kreischendes Geräusch ging von dem Mechanismus aus und Aidan biss die Zähne zusammen. Doch Methrion murmelte nur etwas unverständliches, kratze sich am Kinn und schlief weiter.
    Aidan murmelte leise ein Dankesgebet an die Götter und trat in den Gang. Er schloss die Tür und eilte auf die Wendeltreppe zu. Als der die Stufen hinter sich gelassen hatte zückte er vor der Tür seinen schwarzen Schlüssel und sperrte die Tür auf. Er ging nach drinnen und schloss die Tür wieder hinter sich ab. Erst jetzt fiel die ganze Anspannung von ihm ab. Er warf den Schlüssel auf seinen Schreibtisch und legte die Elfe auf sein Nachtlager. Er schnitt ihr Blutverkrustetes Leinenhemd auf und warf den groben Stoff neben seine Rüsttruhe. Er wandte den Blick von ihrer Blöße ab weil er es nicht wagen wollte, obwohl es ihm sichtlich schwer fiel. Also warf er die Pelzdecke über ihren nackten Körper und deckte sie noch mit der dicken Stoffdecke zu. Ihre Lippen waren blau gefärbt von der Kälte die dort Unten in der Zelle geherrscht hatte. Er ging zu dem Ofen an der Wand und entfachte ein Feuer mit einer der schon beinahe herunter gebrannten Kerzen. Er nahm von der Kommode die neben seinem Schreibtisch stand die Schüssel mit dem klaren Waschwasser und einen Lappen aus einer der Schubladen. Er ging zu dem Bett und stellte die Schüssel auf den Nachttisch. Er tunkte den Stoff in das kühle Wasser und begann vorsichtig ihr Gesicht von dem Staub und dem Dreck zu säubern. Das dreckige Wasser sammelte sich in dem Kissen auf das ihr Kopf gebettet war und färbte den weißen Stoff grau. Ihm war aufgefallen das ihre Stirn sehr heiß war und sich Schweißtröpfchen darauf bildeten. Starkes Fieber... Aber er musste erst die Kälte aus ihrem Köper vertreiben also setzte er eine Teekanne auf die Feuerstelle. Die knisternden Flammen tauchten den gesamten Raum in ein warmes Licht und ließen die Haut der Elfe einmal heller und dunkler erscheinen. Er rückte den Stuhl der an seinem Schreibtisch stand an das Bett und setzte sich darauf. Er nahm sich ihrer Wunden an den Handgelenken an. Es waren Einschnitte der Riemen und die Abscheuerung der Eisenfesseln die immer noch an ihren Gelenken hangen. ‚Der Rost der Schienen kann die Wunden entzünden. Die müssen weg.’ Dachte er sich und überlegte sich etwas. Er blickte kurz in das Gesicht der Elfe und dachte dann weiter nach. Sie war in einem Zustand das sie nichts merken würde also kann er es ruhig versuchen. Er stand auf und ging zu dem Schreibtisch um seinen Schlüssel zu hohlen. Er sperrte die Tür auf und schloss sie hinter sich wieder ab. Schnell eilte er die Treppe nach unten und ging in Richtung der Kaserne. Er öffnete langsam die Tür und blickte nach Innen. Die Soldaten schliefen längst und die Lichter waren alle erloschen. Er war schon lange genug in Klingenbrande um sich hier selbst zurecht zu finden zu können wenn man nicht viel erkennen konnte. Er ging durch den Raum in die kleine Kasernenschmiede. Es war ein kleiner Raum mit einer Schmelze und verschiedenen Werkzeugen aller Art in großen Regalen. Von kleinen Lederwerkzeugen bis hin zu großen Beißzangen für Rüstplatten. In der Dunkelheit erkannte er nicht viel aber nach einiger Zeit hatte er einen kleinen Eisenpflock, einen Hammer und eine kleine Eisenplatte gefunden. Mit den Werkzeugen in der Hand schlich er wieder so leise wie er konnte aus dem Raum und drückte die Tür ins Schloss. Er eilte die Treppen wieder nach Oben, öffnete die Tür und ging wieder nach Drinnen. Sie lag noch immer wie er sie zurück gelassen hatte bewusstlos in seinem Bett. Er legte die Eisenplatte auf den Nachttisch und nahm den linken Arm der Kranken unter der Decke hervor und legte ihn mit der Eisenfessel auf die Eisenplatte. Er setzte den Metallpflock auf das Scharnier an und hoffte das der Tisch nicht zusammenbrechen würde. Er schlug mit dem Hammer auf den Pflock und mit einem knirschen brach der Stift der das Scharnier zusammen hielt. Er warf die Fessel auf den Boden und befreite noch ihr rechtes Handgelenk von dem Eisen. Nachdem er beide Fesseln weg geworfen hatte nahm er aus der untersten Schublade der Kommode einen der stärksten Schnäpse die er hatte und reinigte damit und mit einem sauberen Tuch die Wunden. Er widmete sich dem tiefen Schnitt unterhalb ihrer Hüfte auf dem rechte Bein und säuberte auch diese Wunde mit dem Alkohol. Die Schnittwunden um ihre Fußgelenke waren eher das kleinere Übel. Trotzdem träufelte er auch in diese den starken Alkohol. Nachdem er fertig war entdeckte Aidan das kleine Döschen mit der Salbe die Methrion für ihn hergestellt hatte. Es war eine braune Paste die einen sehr intensiven Geruch hatte. Aber ihm hatte sie bei Schnittwunden oder kleineren Blessuren stets gut geholfen. Er schmierte die Salbe auf ihre Wunden und verband diese dann mehrfach. Nachdem er fertig war deckte er sie wieder zu und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Es war das Einzig richtige...“ Murmelte er, nahm einen Schluck aus der Schnapsflasche und ließ sich den Alkohol dann auf den tiefen Schnitt seiner Hand fließen. Es brannte wie die Hölle und er musste die Zähne zusammenbeißen. Dann verband auch er sich die Hand und blickte mit einem lächeln in das Antlitz der Elfe. Er ging zu dem Teekessel den er aufgestellt hatte und filterte einige Kräuter darin sodass das Wasser eine grüne Färbung an nahm. Er gab das heiße Getränk in einen Tonbecher und setzte sich wieder auf den Stuhl. Er wartete ein wenig bis der Tee nicht mehr so heiß war und flößte ihn der Elfe dann vorsichtig ein. Was sich als schwieriger erweiß als er dachte aber wenigstens würde es die Kälte aus ihrem Körper vertreiben. Nachdem der Becher leer war schenkte er sich selbst noch etwas von dem Kräutertee ein und nippte daran. Er tat gut und wärmte den Körper. Er schmunzelte und stellte den Becher auf dem Nachttisch ab. „Und wo soll ich jetzt schlafen?“ Fragte er mehr zu sich selbst. Er tauchte den Lappen mit dem er ihr Gesicht gereinigt hatte in die Schüssel mit dem kalten Wasser, drückte ihn aus und legte ihn auf die Stirn der Elfe. Aidan nahm eines seiner Gewänder aus dem Schrank und faltete es zu einem Kissen. Er vergewisserte sich das die Tür versperrt war und legte sich dann auf den Teppich neben dem Bett und zog eine dünnes Leinentuch über sich.
    Hatte er nicht Irgendetwas vergessen? Aber er kam nicht sonderlich dazu darüber nachzudenken denn ihm fiel erstens nicht ein was es war und zweitens drückte ihm die Müdigkeit die Augelieder zu. Er war stolz auf seine Tat, die zwar Hochverrat war und doch ließ es ihn gut schlafen.


    Fortsetzung folgt...



    Dies ist nur ein kleiner Teil des bisher geschriebenen. Da ich aber nicht zu viel auf einmal reinstellen möchte bitte fürs Erste damit zufrieden geben!

    Mfg der Autor
    Flo



    Re: DIE CHRONIKEN DES NEBELHOFES

    Florian - 03.01.2009, 00:04


    Das Besondere an diesem kurzen Teil ist das manche Textpassagen von mir in... nun, sagen wir mal alkoholosiertem Zustand geschrieben worden sind. Kommt vor...

    mfg
    Flo

    Ob es eigentlich rechtens war oder nicht konnte er nicht sagen doch trotz seines guten Gefühls verlief die Nacht mehr als unruhig. Ob er überhaupt sagen konnte wie es sich auf die Zukunft auswirken würde? Nun, erst musste es jemand erfahren bevor es dazu kam. Aidan saß nun schon längere Zeit auf dem Teppich, vor dem Bett mit der Elfe darin und dachte darüber nach wie es weiter gehen sollte. In ihrem derzeitigen Zustand glaubte er nicht wirklich an ein baldiges Erwachen doch wegen ihres Gesundheitszustandes blieb er optimistisch. Es würde noch eine Weile dauern und er nahm sich vor bis heute Abend zu warten um die Wunden das erste mahl zu kontrollieren. Doch da er der Wirkung von Methrions Heilmitteln bewusst war und schon öfters die äußerst positive Erfahrung damit gemacht hatte stand der baldigen Heilung wohl nichts im Weg. Er hatte zwar nur wenig Schlaf gefunden doch es reichte aus um wenigstens seine Laune wieder zurück in den gewohnten Zustand zu bringen. Er war oft in der Nacht aufgewacht und fühlte mit dem Handrücken an der Stirn der Elfe wie es um sie stand. Es gab keinerlei Veränderungen doch es würde sich bessern. Es brauchte nur Zeit… Zeit die Aidan in diesem Rattenloch in Übermaßen zur Verfügung hatte. Er wusste nicht recht ob ihn das fröhlich oder traurig stimmen sollte. Es war stockdunkel in seinem Schlafgemach und das einzige das er wahr nahm war das leise Geräusch seines Atems. Ein weiterer Moment der ihm klar machte, dass seid sie hier waren sein Leben größtenteils von Stille durchzogen war. Eine großzügige, anscheinend niemals endende Stille die ihm aber erstaunlicher weiße mit der Zeit immer mehr behagte. Obwohl Aidan sich auch nicht sicher war ob er zwischen behagen und Unbehagen noch Unterscheiden konnte. „Wie es doch schön wäre wenn du aufwachen würdest…“ Murmelte er und seufzte leise. Doch auch wenn er hoffte das ihr Bewusstsein bald zurück kehrte so wusste er dennoch nicht wie es dann weiter gehen würde. Vielleicht würde sie ihn erdolchen sobald er schlief oder ihn mit einem Leinenstrang erwürgen sobald er ihr den Rücken zudrehte während sie erwachte, doch Aidan tat dies eher mit einem Lachen ab. Ein Lachen das einemScherz und doch einer Tatsache gewidmet sein konnte wie er fest stellte. Vielleicht hatte er es ja verdient so abgeschlachtet zu werden wie die Elfen selbst oder die Soldaten des Kaisers. Anders war er nie gewesen, nein er war auch einer der Leute die ihr Land verteidigten obwohl der Grund dafür für sie gar nicht einmal fest stand. Die Vertrauten des Kaisers schätzten es als Erweiterung des Territoriums der Elfen ein doch war ihnen das wirklich so wichtig? Würden sie nicht größere Armeen in den Krieg schicken als diese Hand voll Elfensoldaten? Es würde sich ihnen so bald nicht erschließen also musste er sich mit der Tatsache, nämlich, dass es wohl so schnell kein Ende geben würde abfinden. Auch wenn genau dies zu den Dingen zählte bei denen er hoffte es würde nicht der Fall sein. Es war eine Sache die sowohl Verzweiflung als auch Wut in ihm aufsteigen ließ. Eine Wut die nicht vertrieben werden konnte, eine Wut die dadurch kein Ende fand und sich über die Grenzen seiner Vorstellungskraft ausbreitete und unkontrolliert weiter in seinem Unterbewusstsein regiert. Die Ungewissheit der Dinge begleitet mit der Verzweiflung machte es nicht leicht für ihn… ob es für die Anderen Bewohner des Kaiserreiches ebenso bedenklich war oder ob es für sie rein gar nicht zur Debatte stand spielte keine Rolle. Auch wenn es ihn durchaus interessiert hätte. Doch es machte an der Situation keinen Unterschied, es würde trotz aller Überlegungen und trotz aller Zweifler keinen Unterschied machen. Auch wenn der Kaiser eine schlechte Tat begehen würde, die es in Aidans Augen auch mittlerweile war so konnte man die Toten nicht mehr zurück hohlen. Die Fügungen des Schicksals sind weit verbreitet und unerklärlich… Sie sind wie das Wurzelwerk eines Baumes, denn man kann nie tief genug graben um genug zu wissen ohne dabei versehentlich etwas weg zu schneiden was zum Ursprung der weiteren Geschichte zählt. Oft ist es auch wie das fällen eines Baumes… Entweder man tut es und vernichtet damit einen Teil der Zukunft des Baumes oder man lässt ihn bestehen und wartet auf das Ungewisse . Sie ist änderbar als auch beständig und doch verändert das Schicksal des Baumes nicht das der Welt. Doch wenn das Schicksal des Baumes die Ausmaße dieser Welt annehmen würde so ist es besser man lässt den Dingen seinen Lauf. Denn in diesem Falle währe es so als würde man sich alleine, mit einer rostigen Axt gegen ein Wald voller Dornengestrüp und tollwütiger Tiere stellen und dies grenzte eher an Dummheit denn an Vernunft. In solch schweren Zeiten sollte die Vernunft obsiegen und die Vernunft war in solchen Ausmaßen deutlich größer als Heldenmut der in den Hochverrat führte in dem er sich genauer gesehen eigentlich schon befand. Schmunzelnd stellte er fest, dass es eigentlich keinen großen Unterschied machen würde wenn er mit erhobenen Waffen in eine Gruppe Soldaten lief wenn dies herauskommen würde. Doch in ihm hatte eine andere Art der Vernunft die Oberhand ergriffen, eine Art der Vernunft bei der sich noch heraus stellen würde ob sie richtig war oder nicht. Obwohl er sich selbst noch die Frage stellte warum. Für ihn war zwar die Antwort sein Mitleid doch er fasste es eher als eigene Einbildung oder Minderung dessen endgültige Antwort noch in weiter Ferne lag. Er fühlte sich mulmig dabei auch wenn er sich lange schon in klaren war das seine Einstellung die einzig richtige war. Vielleicht aus dem einfachen Grund, dass er schon so lange für das Kaiserreich kämpfte und sich nun moralisch derartig drehte. Man hatte aus den Elfen nie filtern können warum sie aus dem Norden und Osten gekommen waren doch Aidan war sich bewusst das es unmöglich ‚Territoriums-Neid sein konnte‘. Wozu auch? Wozu auch so viele Tote für das Reich der Menschen wo doch die Elfen ihre eigenen Länder so sehr liebten und stets darauf erpicht waren sie zu schützen? Wenn ihnen so viel am Land des Kaisers gelegen wäre so hätten sie härtere Maßnahmen ergriffen. Es machte einfach keinen Sinn! Das Schicksal der Welt, nämlich ob es weiterhin Krieg gab oder einen Frieden bringenden Kompromiss zu finden galt hing von einer Antwort ab. Ihm fiel wieder ein das die Elfen oft versucht hatten mit dem Kaiser zu reden doch dies geschah nie und was mit den Boten der Elfenfürsten passierte… daran wollte Aidan gar nicht erst denken. Vielleicht war einer von ihnen hier, weit unter ihm, in einer dunklen Zelle und wahrscheinlich schon längst tot. Doch egal was es war, ein Bündnis kam für den Kaiser nicht in Frage. Ein leises Seufzen das Aidans Kehle entsprang, erklang in der Dunkelheit des Zimmers. Bis auf die noch immer schwach schimmernde Glut regte sich nichts. Als er sein Gehör ein wenig anstrengte konnte er auch den leisen Atem der Elfe hören. Ein Geräusch das ihn aus einem unbestimmten Grund mit Freude erfüllte. Der helle Ton ihrer Stimme klang in ihren Atemzügen mit, ein lieblicher Laut der durch die Dunkelheit wanderte. Wie das Rauschen des Windes im kühlen Herbst, auch wenn hier unten kein Wind existierte. Weiter draußen gelangten Stimmen an sein Ohr. Es waren die Stimmen der Soldaten die sich auf ihre Posten begaben. Die Postierung der Männer weitete sich hauptsächlich auf die Kerker aus. Er hatte Glück das diese des nachts unbewacht wahren ansonsten wäre sein Plan wahrscheinlich nie gelungen. Langsam stand er auf und wandte sich zu seinem Bett in dem die Verletzte lag. Ihr Anblick fesselte seine Augen und zog all seine Gedanken auf sie, wie ein reißender Strudel im Meer dem ein entfliehen nicht möglich war. Zögerlich und als würde er hauchdünnes Glas berühren strich er vorsichtig eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Ihr schwarzes Haar fühlte sich ungewohnt samtig an, Ihr Atem streifte seine Hand und er bemerkte wie kühl dieser war. Es kam ihm so vor als würde kalter Schnee seine Haut berühren ohne sie dabei mit Wasser zu benetzen. Sie wirkte so zerbrechlich als würde ihr Körper bei der geringsten Berührung in winzige Splitter zerfallen. Der Gedanke war unrealistisch doch irgendwie zwang es ihn dazu sie nur zaghaft zu berühren, auch wenn er gar nicht wusste warum eigentlich. Er wischte mit größter Vorsicht die Schweißperlen von ihrer Stirn, tupfte den Stoff wieder in das klare Wasser und kühlte sie somit. Ihr Fieber war sehr hoch und es gab ihm das Gefühl als würde tief unter ihrer Haut ein Feuer lodern das sich langsam aber sicher ausbreitete. Ein flammendes Inferno, verdeckt und sich weiter durch ihren Körper erstreckend als er am Anfang geglaubt hatte. Doch was hatte er anhand ihres körperlichen Zustandes auch erwartet? Die Gefahr einer Blutvergiftung war zwar durch Methrions Heilsalbe gemindert, doch er hoffte trotzdem das die offenen Wunden nicht zu viel von dem Dreck der Zelle und dem Rost der Eisernen Fesseln aufgenommen haben. Die zugefügte Verletzung an ihrem Beim machte ihm die größte Sorge… Er würde sie heute noch nähen müssen und das zwar bald. Er hatte sich oft genug selbst Wunden genäht um einige Ahnung davon zu haben. Er hoffte schwer das sein elfischer Pflegefall keine inneren Verletzungen hatte, denn er wusste nicht wie er mit diesen umgehen sollte. In diesem Fall würde nur Magie helfen doch davon hatte er keine zur Verfügung geschweige denn wusste er wie man sie wirkte. Wen sollte er auch um Hilfe frage Methrion? Er war zwar sein Freund, aber nein! Es war einfach zu riskant! Alles in allem musste sich wohl oder übel auf den natürlichen Heilungsprozess verlassen können. Außer der Fürsorge für sie konnte er nicht mehr tun. Es brauchte Zeit… Doch er blieb zuversichtlich und wollte sich nicht durch dumme Gedanken und die Sorge nicht weiter in die Unsicherheit treiben lassen. Sorge? Ja, er verspürte es um sie und es machte ihm zu schaffen. Er hatte noch kein Einziges Wort mit Ihr gewechselt und doch wollte er sie schützen, ihr helfen. Langsam rieb sich Aidan über den Nacken, legte den Kopf nach hinten worauf es einmal leise knackte. Um Himmels Willen wie lange war er so da gestanden und hatte mit seiner Hand ihre Stirn gefühlt? Es kam ihm nur kurz vor doch sein schmerzendes Genick belehrte ihn eines anderen. Während er mit der Rechten seinen Nacken massierte ging er gedankenverloren durch den Raum und blickte auf den Boden. Der Kontakt des kühlen Gesteins mit seinen Füßen war angenehm. Seine Gedankenwelt hielt ihn noch einige Zeit gefangen bis sein Magen, Aidan an ihn erinnerte und lautstark auf sich aufmerksam machte. Es brachte ihn dazu sich seine Tunika über zu werfen, in die Hose zu schlüpfen und sich die bequemen Schuhe anzuziehen. Er richtete sich den Kragen zu recht, wandte sich zur Tür und blickte noch einmal zu der Elfe. Es bereitete ihm zwar Unbehagen sie alleine zu lassen, doch der Hunger war äußerst stark geworden und ließ ihn über ein gutes Frühstück grübeln. Bei dem Gedanken an Brot, Käse und eine gute Wurst hielt ihn nur noch die Sorge um die Kranke in dem dunkeln Zimmer, doch auch er musste etwas essen und bei Kräften bleiben um nicht bald genau so dazuliegen. Eilig kramte er den Schlüssel aus seiner Westentasche, welcher dort immer noch steckte, sperrte die schwere Tür auf und ging nach draußen in den bereits hell erleuchteten Gang. Er schritt die Wendeltreppe hinunter und begab sich auf den Weg durch den langgezogenen Gang. Er begegnete nur einem Soldaten der ihn grüßte und in der Kaserne verschwand. Aidan hatte ihn, vor lauter in seinen Gedanken gefangen kaum bemerkt und grüßte zu spät zurück als es der Wachmann gar nicht mehr vernehmen konnte. Irgendwie konnte er den Duft frisch gebackenen Brotes und einem ordentlichen Stück Speck jetzt schon riechen, wobei ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Hinter ihm stieß plötzlich eine Tür auf und Methrion kam gähnend und sich einmal aber ausgiebig streckend nach draußen. Seine Robe war zerknautscht und an dem beinahe schon Kirschroten Abdruck in seinem Gesicht merkte man das er lange auf seinem Gesicht geschlafen hatte. „Gut geschlafen alter Knabe?“, fragte Aidan den alten Mann und grinste hämisch. Methrion winkte ab und schwankte verschlafen in seine Richtung. „Warte nur ab bis du in mein Alter kommst.“, erwiderte der Alchemist mürrisch und rieb sich den Rücken. „Das einzige das du dann noch gut kannst ist schlafen. Bei Frauen landest du garantiert nicht mehr.“ Aidan schmunzelte, schluckte jedoch sein Kommentar darauf wieder hinunter und räusperte sich…



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