dragonheart...

STOP THEM
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    Re: dragonheart...

    dragonheart - 12.10.2007, 22:59

    dragonheart...
    ...Ich schmecke meinen Labello im Mund. Es ist eklig. Unsere Englischlehrerin steht an der Fensterbank und blickt die Klasse aufmerksam an. In den hinteren Reihen lachen die Jungen über das Lied, das in dem schwarzen Radio läuft, das ebenfalls auf der Fensterbank steht. Ich mag dieses Lied. Der Sänger ist ein Mann und hat doch eine total hohe Stimme. Er singt „You´ve got a friend“. Die Jungen scherzen und sagen, der Mann sei schwul, weil er so eine hohe Stimme hat, aber ich finde seine Stimme toll.
    Ich blicke zu Sandra. Sie dreht sich dauernd aufdringlich zu mir um. Jaja, ich hab ihren Finger gebrochen, beim Volleyballspielen. Ich glaub’ s nicht, wie doof man sein kann, sowas zu behaupten, nur weil ich ihr den Ball zugespielt hab. Ich sehe mich um. Ralf schimpft sogleich los: „Vorne ist der Markt!“ Diana guckt auch zu mir. Sie lächelt bösartig und wendet sich ab. Sogleich beginnt sie mit Larissa zu tuscheln. Was sie wohl reden? Aber will ich das wissen?
    Nachdenklich kratze ich mir an der Nase, mit den Gedanken bei der zweiten Pause, die gleich beginnen würde. Heute ist Mittwoch, was heißt, dass alle Klassen in ihren Klassenzimmern haben, was wiederum zur Folge hat, dass ich heute noch Kontakt zu den Parallelklassen haben werde - auch nicht gerade eine tolle Aussicht. Und gleich ist Mathematik. Ich freu mich darauf, warum weiß ich nicht.
    Gedankenverloren starre ich aus dem Fenster, als das Lied endet. Es reißt mich aus meinen Gedanken und unsere Englischlehrerin schreibt die Hausaufgaben an. Die Kreide hinterlässt ihre weiße Spur. Workbook. Yeah, ich arbeite im Workbook immer voraus und habe die Aufgaben schon erledigt. Ralf hebt die Hand und fragt, ob wir das Lied noch einmal anhören können. Ja, bitte, bitte, ich will noch mal hören, es ist so schön… , denke ich und Frau Edelberg nickt. „Aber nur wenn ihr leise seid“, stellt sie als Bedingung… Sie drückt auf Play und es beginnt…
    ‚You just call out my name’… welchen Namen?! Wen soll ich rufen? Ich kann niemanden rufen. Und wenn, wen soll ich den rufen? ‚If the sky above you grows dark and full of clouds’, ja, der Himmel über mir ist dunkel, alles ist dunkel… ‘And call my name out loud soon you'll hear me’, leere Versprechen, alles leere Versprechen. Niemand ist da, keiner. Andi dreht sich auf dem Stuhl um und sieht mich hämisch an. Was guckt die so? Was hat sie? Ich sehe weg und versuche nicht auf ihren bohrenden Blick zu achten. People can be so cold, they'll hurt you, and desert you’, das stimmt… Sie sind alle kalt und gefühllos. Es klingelt, gerade als die Musik verstummt.
    Ich erhebe mich und packe meinen MP3 Player. Ich stecke ihn in meine Hosentasche und gehe zum Wasserhahn. Das kalte Wasser beruhigt mich, ich reibe es mir unauffällig ins Gesicht. Dann trockne ich meine Hände und sehe in den Spiegel. Wie kann so jemand so hässlich sein, frage ich mich, während ich mich mustere. Aber ich darf nicht zu lang hier stehen, sonst reden sie gleich wieder über mich. Hastig stecke ich mir die Ohrstöpsel in die Ohren und schalte meinen MP3 Player an. ‚Mama, wo bist du’ von LaFee leuchtet mir entgegen. Ja, wo bist du nur Mama? Ich brauche dich hier. Ich schalte um, ‚Virus’, ‚Halt mich’… endlich finde ich, was ich suche. ‚Der Regen fällt’. Ich liebe dieses Lied, es ist so wahr. ‚Sie stellt sich keine Fragen, kann die Antwort nicht ertragen’.. ich kann es langsam auch nicht mehr ertragen. Ich trete vor die Klassenzimmertür, und plötzlich spüre ich, wie mich jemand mit voller Wucht kickt. Ich wende mich um. Andi steht da, sie schaut mich hämisch an. „Ist was?“, spöttelt sie. „Nein“, erwidere ich leise. Ich würde am liebsten umfallen, in die Leere stürzen. Mir ist übel, als ich mich umdrehe und meinen blick über den Gang gleiten lasse. Gerade begrüßt Chrissi Lars. Dies beschallt immer das halbe Schulhaus. „Eyyyy, aldaaaaaa LAAAAAAAAAAARS eyyyyyy!“, brüllt Chrissi. „AYYYYYYYYYyyyy, Chriiiissiiiiiiiii allllllttteeeeeeerrr waaaaasss gehhhht abbbb?????“
    ‚Sie sucht das Mädchen was sie war, doch das ist nicht mehr da!“… ich war auch mal anders. Glücklicher… Michael steht mit seinen Kumpels in der Ecke und tuschelt. Einige schauen dauernd rüber.. Ich tu so, als würde ich es nicht bemerken. Auf einmal stößt mich jemand nach vorne. Gerade noch kann ich mich mit einem Stolper-Schritt nach vorne abfangen, sonst wäre ich gefallen. „Uuuppppsss“, höre ich Sandra lachen. Wie witzig, ja, superkomisch. Und doch grinse ich ihr zu. Freudlos, ein aufgesetztes, falsches Lächeln ‚Ihre Pflicht, ist ihr Gesicht, zum Lächeln, immer wieder zu lächeln…’, … das Lied endet. Ich würde am liebsten losheulen, schreien, ich würde sie alle am liebsten zusammenstampfen, sie sollen sehen, dass ich nicht schwach bin, sie sollen leiden, wie ich leide, sie sollen weinen, wie ich weine, sie sollen zerbrechen, wie ich zerbrochen bin. ‚Nobody knows, nobody knows but me, that I sometimes cry, if I could pretend that I'm asleep’.
    Die Pause scheint eine Ewigkeit zu dauern. Ich will ja jetzt mal nicht den Typen erwähnen, der dauernd hinter mir her rennt und „HALLO JULIA!“, brüllt. Wie heißt der eigentlich? Und was will der? ‚Nobody knows, nobody knows the rhythm of my heart, the way I do when I´ m lying in the dark… ’ Nein, keiner weiß meine Wege, niemand kennt mich wirklich. Ich bin wie ein geschlossenes Buch, ein zerrissenes Blatt Papier, niemand kann mehr entziffern, was auf mir steht, ich bin zerrissen, in mir drin, ich bin gestorben, vor langer, langer Zeit. Und doch lebe ich, und doch stehe ich hier und starre zu dem bewölkten Himmel hinaus. Ich gehöre nirgendwo hin, ich bin ein Einzelgänger, ich bin ein … was bin ich denn?
    Wenn ich kein Mensch bin, was bin ich dann? Wenn ich nirgendwo hingehör, wieso bin ich hier? Warum kann ich nicht dort hin gehen, wo ich hingehör?
    Jetzt läuft irgendein chinesisches Lied, ich drücke es weg. ‚Doch sie wusste, dass sie alldem ein Ende setzen muss, und sie erinnert sich zurück an ihr Kind, sie weiß nicht weiter, stellt sich einfach auf die Brücke und…’, und sie springt, denke ich. Sie springt, sie hält es nicht mehr aus. Sie wurde vergewaltigt und ist gesprungen. Ich klicke auch dieses Lied weg, auf der Suche nach einem Lied, das mich aufbaut, doch ich kann keines finden. ‚Mama, wo bist du jetzt? Mama, warum bist du nicht hier, bei mir? Wo bist du jetzt?’… Scheiße ey, was sind das für blöde Lieder? Ich brauch jetzt was, was mich aufbaut, hallo? Und kein Lied antwortete… O.o Stattdessen find ich ein anderes, das mir gefällt. Spiel mir das Lied vom Tod. Plötzlich höre ich die Klingel.
    Wann der Mathelehrer wohl kommt? Sandra, Andi, Diana und Larissa versperren die Türe. „Darf ich mal bitte durch?“, frage ich leicht entnevt, was sie aber nicht bemerken … hoffe ich… „Ne, sorry, da kannst du jetzt nicht durch“, Sandra grinst mich böse an, „Es hat geklingelt…“, setze ich an, doch Sandra unterbricht mich, „… ja, hier stehen wir nämlich gerade“ „Das ist mir relativ egal“, brause ich auf und versuche einfach durchzugehen, doch Sandra schubst mich zurück, „Hier bin ich jetzt, sorry, da kannst du nicht durch“, säuselt sie. Gerade kommt Herr Bauer die Treppenstufen herauf. Hastig rennen die Mädchen in das Klassenzimmer und auch ich kann endlich zu meinem Platz…

    Herr Bauer spricht über die Übernachtung in der Schule. Er erklärt, was Mona und Lisa vorhaben, aber ich höre kaum zu. Dies alles hat er schon tausend Mal erzählt. Ich hoffe, wir spielen Verstecke oder etwas anderes in dem dunklen Schulhaus. Wir werden im Altbau schlafen, ich freue mich, weil der Altbau etwas altertümlich gestaltet ist und es bestimmt lustig werden wird, wenn wir durch das Haus schleichen. Zum DvD schauen hab ich kaum Lust. Wir sind ja nicht da um Fernsehen zu gucken, das können wir auch zu Hause. Tom will sofort einen Erotik - Film mitbringen. - war klar. Ab zwölf Uhr ist Nachtruhe - aber man darf MP3 Player hören. Ich hoff, ich vergesse ihn nicht. Wahrscheinlich schläft gar keiner vor vier Uhr, und viele werden ganz durchwachen… Wenn sie meinen… Nicht mein Problem.
    „Wer möchte, dass die Mädchen in einem anderen Zimmer schlafen, als die Jungen?“, ich hebe die Hand, außer mir noch ein halbes Dutzend. Als Lilly, die ebenfalls streckt, sieht, dass nur so wenige dies wollten, lässt sie die Hand sinken.
    „Boah Julia sei nicht immer so dumm“, zischt Diana. Aber es ist doch meine Meinung und Herr Bauer fragt nach MEINER Meinung und nicht nach Dianas Meinung. Mit den Jungen in einem Zimmer schlafen - wär ja noch schöner. Nene, das brauch ich nicht auch noch. Die Mathestunde schleppt sich still dahin. Ich warte auf Geschichte, dort muss ich nicht so viel aufpassen. Der Lehrer hat viel zu viel mit meinen Mitschülern zu kämpfen, als um noch richtig Unterricht machen zu können. Und endlich, endlich erhebt sich unser Mathelehrer und packt zusammen.
    „So, bis am Donnerstag!“, ruft er in den Trubel, der losbricht. Ich sehe mich um. Elena kommt in den Klassenraum und direkt auf Tina zu. Sie scheinen an den Lippen zusammenzukleben und ich wende meinen Blick ab. Endlich, gleich ist Geschichte, und dann bin ich endlich frei.

    Der Geschichtelehrer betritt grinsend das Zimmer. Ich finde es ist ein dümmliches Grinsen, aber die Mädchen aus meiner Klasse finden, er ist „geil“. Find ich nicht. Nur weil er alles durchgehen lässt und immer freundlich ist, alle reden lässt und keine Strafarbeiten gibt ist er nicht „geil“. Er ist nur neu und unerfahren, seine hellblauen Augen schauen leicht in entgegen gesetzte Richtungen, sodass ich nie weiß, ob er mich anschaut und ihm ist es egal, ob man im Unterricht mitmacht oder rumschreit. Ich setze mich stumm hin, stopfe mir noch ein paar Trauben in den Mund, dann beginnt der Unterricht. Er geht schnell vorbei. Teilnahmslos blättere ich im Buch. Wir schauen einen Film an: „Karl der Große“. Am besten find ich die Eule, die am beginn des Filmes gezeigt wird, sonst kommt nichts Besonderes. Ich weiß, was der Typ da labert. Es steht auch in einem Buch, das ich mal gelesen hab. Endlich klatscht Herr Doge in die Hände. „So, es hat geklingelt. Das nächste mal reden wir über den Film, alles klar? Bis nächste Stunde!“, erleichtert stopfe ich mein Buch in die Tasche und rappel mich auf. Mit einer Hand hebe ich einen Stuhl vom Boden und stelle ihn auf den Tisch. Dann verlasse ich das Klassenzimmer mit dem Gefühl, als hätte mich jemand zerstampft…

    Ich renne, beeile mich schnell weg zu kommen. Ich werfe mir nicht mal meine Jacke um, es dauert viel zu lang ...

    Schnell stapfe ich die Treppen hinauf, meine Jacke in der rechten - mein Mäppchen in der linken Hand. Ich habe vergessen es einzupacken und will meine Zeit nicht damit verplempern. Endlich, da sind die Türen. Ich drücke die Klinke herunter und die kalte Luft strömt mir entgegen. Mir ist es egal. Draussen ist es nicht so kalt wie in mir. Es sticht fürchterlich in meiner Seite, obwohl ich keine weite Strecke gerannt bin.
    Keuchend und Schnaufend setze ich mich auf die kalte Steinmauer und starre auf das Ende der Straße - wo ist Mama nur?
    Da kommt Carina aus der Schule. Ich weiß, dass es ihr kaum besser geht, aber ich möchte nciht fragen, was sie mit mir gemacht haben.
    "Und, was war alles?", Carina lässt sich neben mich fallen.
    "Hm, viel zu viel", ich möchte es nicht erzählen, ich möchte nicht, nicht noch einmal zurückdenken, nicht noch einmal in dem warmen Auto erzählen, ich möchte es vergessen, einfach vergessen.
    Carina fragt nicht weiter. Ich habe das Gefühl, dass sie spürt, wie scheiße es mir geht.
    Da, endlich. Das kleine Auto mit ".." auf dem Nummernschild biegt in die Straße ein. Ich springe auf, endlich ist Mama da. Es beruhigt mich, ihr Gesicht zu sehen, ich bin froh, sie endlich zu sehen.
    Schnell springe ich ins Auto, es ist warm darin, doch ich fühle mich kalt.
    "Huhu", ich versuche lustig zu klingen, aber es gelingt mir nicht besonders.
    "Huhu", antwortet Mama und strahlt uns entgegen. Ich würde mich am liebsten in dieses Auto legen und einschlafen.
    "Na, wie wars?"
    "Wie immer", ich lasse Carina als erstes erzählen. Es lässt mir Zeit, alles zu verarbeiten, es in Worte zu fassen.
    "Und was war heut bei dir?", fragt Mama mich. Ich bleibe stumm. Was soll ich erzählen? Ich finde keine Worte, keinen Ansatz.
    "Alles wie immer, die waren total fies", murmel ich, was soll ich auch sagen? Mein Schulweg ist lang, viel zu lang. Je nach Verkehr sind wir bis zu einer halben Stunde mit dem Auto unterwegs, hauptsächlich über Landstraßen an vielen Feldern und Wiesen vorbei. Schweigend starre ich aus dem Fenster, lasse meine Gedanken schweifen und versuche den Morgen zu vergessen. Wieso darf ich nicht schlafen, wieso kann ich nicht weinen? Ich habe keinen Hunger, mich ekelt alles essbare an. Ich will schlafen, einfach schlafen.

    Endlich, der Wagen kommt zum stehen. Wir wohnen etwas außerhalb in einer Sackgasse in einem Industriegebiet. Vor unserem Wohnhaus befinden sich noch andere Gebäude, in denen die Firma meiner Eltern untergebracht ist. Direkt am Parkplatz sind die Büros. An der Fensterscheibe kleben schon zwei Hundeschnauzen und hinterlassen schon wieder deutliche Spuren. Von meiner Mama kommt bei dem Anblick der verschmierten Fensterscheibe ein entnervtes Stöhnen. Cari und Mama steigen aus, ich will nicht aussteigen, ich will schlafen, einfach schlafen. Mama macht meine Tür auf.
    "Jetzt komm halt", meint sie aufmunternt und ich folge ihnen, steige aus dem Auto und packe meinen Schulranzen. Aber ich gehe nicht mit ihnen durch ´s Büro, ich möchte niemanden treffen.
    Ich beeile mich, hinter mir höre ich, wie sich die Tür öffnet und unsere Hunde, Uschi & Jogi auf mich zustürmen. Jetzt bremse ich ab. Schon einmal ist es mir passiert, dass ich über Jogi gestolpert bin, als er mir in den Weg gerannt war, und gestürzt bin. Trotzdem gehe ich wieder in Laufschritt über, denn ich möchte so schnell wie möglich ins Wohnhaus...
    Wäre Cari nur geblieben, wäre sie nur in ihrer alten Schule geblieben... Dort würde es ihr besser ergehen.
    Ich wünsche mir, dass alles besser wird, endlich besser wird. Ich meine, es kann doch nicht sein, dass es überall so schlimm ist? Oder?
    Mama kommt hinter mir aus dem Büro, Cari hinter ihr. Ich würde am liebsten losheulen. Es ist einfach alles so scheiße...

    Natürlich hab ich mal wieder meinen Schlüssel vergessen. Deshalb lasse ich mich auf die ehemals weiße, nun aber verdreckte Bank, die vor unserem Haus steht, fallen. Dass meine Hose jetzt staubig wird ist mir egal. Eigentlich ist mir alles egal. Den schönen großen Garten nehme ich gar nicht wahr.
    Mama kommt die Treppenstufen herauf, bepackt mit Laptop und verschiedenen anderen Taschen mit Ordnern.
    "Mausel", sie lächelt mich warmherzig an, ich versuche zurückzulächeln.
    "Mami...", ich erhebe mich und renne auf Mama zu, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre zu rennen... Ich fühle mich geborgen, wenn sie mich umarmt. Endlich nicht mehr allein und verlassen, als wäre sie das Licht, das ewig für mich brennt und wenn man ihr näher kommt, wohlige Wärme versprüht.
    "Hab dich gaanz doll liep", flüstere ich und drücke sie an mich.
    "Ich dich doch auch". Ich schnapp mir ein paar ihrer Taschen und lasse sie los. Sie nimmt den Hausschlüssel, an dem auch der Autoschlüssel befestigt ist und drückt ihn in das Schloss, dreht ihn herum und die Tür springt auf.
    Hinter ihr gehe ich in das Haus hinein. Drinnen empfängt mich Wärme, aber es scheint mir alles unwirklich.
    "Kann ich heut mittag schlafen?", ich heule schon wieder fast. Wieso weiss ich auch nicht...
    "ja, mach ´n schönes Schläfchen und dir gehts bestimmt besser", ich werfe mir den Schulranzen von den Schultern und schmettere ihn in eine Richtung. Schon muss ich wieder weinen. Mein Ranzen kann doch auch nichts für die Gemeinheit meiner Mitschüler... Ich hebe ihn wieder auf, streiche über eine der Taschen und lege ihn sanft wieder in die Ecke.

    Langsam schleppe ich mich in die Küche. Mama ist schon da und macht das Essen.
    "Was gibt´s denn heut?", frag ich, während ich versuche nicht so weinerlich zu klingen.
    "Tortellini"
    "Käseüberbacken?"
    "Klar", sie lächelt, weil sie sieht, dass ich mich freue. Ja, ich freue mich. Der einzige Ort, an dem ich mich freuen kann ist zu Hause.
    Ich werfe mich auf die Eckbank in der Küche. Am liebsten würd ich gleich einschlafen.
    "Was war heut in der Schule?", Tränen steigen mir in die Augen. Warum muss ich, nur wenn ich daran denke schon heulen?
    "Nichts besonderes", höre ich mich schluchzen.
    "Ach komm", versucht mich Mama aufzumuntern. Ich weiß, sie meint es nur gut.
    "Ich kanns nicht mehr", ich weine. Tränen rennen mir über die Wangen und tropfen in rascher Folge auf das Polster. Ich erhebe mich, stolpere auf Mama zu und falle ihr in die Arme. Ich weine leise vor mich hin, während ich die Wärme spüre, wie sie mich durchflutet. Man kann sich dieses Gefühl kaum vorstellen. Es ist, als würde man eine Ewigkeit in der Kälte säße und plötzlich in einem geheizten Raum... Oder so ähnlich...
    Ich schließe die Augen und will am liebsten für immer in Mama ´s Armen bleiben... Ich heule noch immer, als sie mich loslässt.
    "Das wird schon", sie lächelt, ich mache einen Versuch zurückzulächeln und wende mich zögernd ab, als sie sich wieder dem Essen zuwendet. Ich gehe langsam den Gang entlang in mein Zimmer. Gerade als ich durch die Tür wanke, lasse ich mich fallen. Hart pralle ich auf dem Boden auf...
    Meine Augen sind geschlossen...
    Ich fühle mich leer...
    Habe das Gefühl aufgeben zu müssen.
    Ich stemme mich hoch und krabble auf mein Bett zu. Noch immer weine ich...
    Ob es jemals besser wird?
    Ja, bestimmt. Ganz sicher, irgendwann wird es besser. Es kann ja nicht ewig so weitergehen...
    Müde liege ich auf meiner weichen Matraze und ziehe mir die Decke bis zum Kinn.



    Re: dragonheart...

    dragonheart - 20.12.2007, 23:17


    Still liege ich in meinem Bett, die Augen geschlossen. Meine Gedanken schweifen ab. Ich denke darüber nach, wie das alles begann. Wie es langsam begann und immer mehr mein Leben zerstört. Ich erinnere mich an die verschiedenen Klassen, in die ich schon ging…

    Ich bin jetzt schon in der vierten Schule… Zuerst wechselte ich in der Grundschule, dann von der Grundschule auf die Realschule, dann von der Realschule auf das Gymnasium…
    Jaaaaaaaaaaaaaaaah, die Grundschule. Ich war sooo stolz, als ich in die Schule kam. Dort hatte ich eine total liebe Klassenlehrerin und ´ne ganze Menge Freunde. Damals hatten wir, weil ich dauernd zu Geburtstagen eingeladen war, schon einen ganzen Vorrat an Geschenken zuhause. Teilweise hatte ich Probleme meine Hausaufgaben unterzubringen, weil ich einfach keine Zeit hatte. Naja, war ja auch schwierig^^. Mit den vielen Anfragen wegen etwas ausmachen oder Festchen… Und dann auch noch dieses seitenweise Schönschreiben. Mann, hat mich das angekotzt. Ich mein, man hat doch echt was besseres vor als seitenweise „schön zu schreiben“… Aber mit der Schule gab es nie Probleme… Naja, es war eben alles ein bisschen langsam. Tag für Tag den gleichen Mist, obwohl man Plus und Minus Rechnen doch schon am ersten Tag begreifen kann. Und das lesen lernen. Ich dachte immer, so was könnt man in einer oder zwei Wochen lernen. So schwer ist es ja nicht. Deshalb setzte ich mich, immer wenn ich Zeit hatte dran und versuchte mir, so gut es ging, das Lesen selbst beizubringen. Ich hatte da eine kleine Bildertafel, mit süßen, kleinen Bildern und dort waren die entsprechenden Anfangsbuchstaben davor geschrieben. Nach kurzer Zeit klappte das schon ganz gut, und ich freute mich total, schon die Bücher meiner großen Schwester lesen zu können. Es ist einfach total klasse, zu wissen, was auf den schwarz bedruckten Seiten steht und es auch begreifen zu können. Das war einfach alles so perfekt. Wenn ich nachträglich darüber nachdenke, vielleicht fast zu perfekt.
    Aber eines störte mich. Die Kinder aus meiner Klasse machten einen einzelnen Jungen fertig den ich echt nett fand. Ich konnte nie verstehen, warum sie ihn ärgerten, obwohl es wahrscheinlich auch keinen Grund gab… Warum wurde er geschubst, warum ausgelacht und warum wurde er geschlagen? Und warum mochten sie ihn nicht? Er war doch so ein lieber Junge. Ich war nachmittags oft bei ihm. Und wenn er krank war, brachte ich ihm die Hausaufgaben. Ich half ihm mit den Aufgaben auch weiter, wenn er sie nicht hatte. Oder, falls er sie nicht verstand, machte ich sie ihm und erklärte ihm anschließend den Lösungsweg. Wenn ich bei ihm war, dann hielten wir uns oft in seinem supercoolen Baumhaus auf. Es war nur ganz klein und hatte zwei Fenster, links und rechts. Wenn man in dem Häuschen stand und zu der Tür hinausging, war dort noch ein kleiner Balkon, auf dem auch die Leiter befestigt war. Wir zogen die Leiter immer hoch, damit seine kleine Schwester nicht heraufkommen konnte. Dann bekamen wir immer „Ärger“ mit seiner Mutter… Aber eigentlich keinen ernsten Ärger. Manchmal, bei schönem Wetter ließen wir ein Playmobil – Kreuzfahrtsschiff durch das Flüsschen fahren, das ebenfalls zu dem großen, schönen Haus gehörte. In dem Jungen fand ich einen tollen Freund…
    Ein neues Jahr begann und mit dem neuen Jahr stieß eine neue Klassenlehrerin zu uns. Schon am Anfang des Jahres war mir die neue Lehrerin unsympathisch, und ich begann meine letzte Klassenlehrerin immer mehr zu vermissen. Irgendwie veränderte sich durch den Lehrerwechsel alles in dieser Klasse. Meine Klassenkameraden akzeptierten nicht, dass ich mich mit dem Jungen traf und ihm half. Sie verstanden nicht, dass ich ihn tröstete, wenn es ihm scheiße ging und ihn nicht auch noch herumschubste, wie sie es taten. Es kam immer öfter vor, dass ich blöde angeredet wurde, ob ich in den Jungen verknallt wäre. Meine alte Klassenlehrerin hätte bestimmt eingegriffen. Sie hätte sich bestimmt vor mich gestellt und hätte mir Schutz geboten, wenn so etwas gekommen wäre. Aber jetzt lief alles anders. Meine neue Lehrerin hatte immer etwas an mir auszusetzen. Egal was, immer stichelte sie auf mir herum. Das Auffällige daran war, dass sie es nicht alleine mit mir regelte, sondern es immer vor der Klasse machte. Dann kamen oft Sätze wie: „Mal wieder typisch Julia!“
    Aber es waren immer nur Kleinigkeiten, wenn ich ein Buch zu langsam auspackte. Eben Dinge, die eigentlich keinen juckten. Wenn ich eine Seite nicht schnell genug gefunden hatte… Irgendwann stand ich dann vor der Klasse als total verträumt und daneben da.
    Einmal schrieben wir einen Aufsatz, den diese Lehrerin korrigieren musste. Sie strich mir das meiste durch, aber nicht wegen irgendwelchen Fehlern. Nein, sie strich es durch, weil wir zum Beispiel die Form der wörtlichen Rede noch nicht gelernt hatten. Ich hatte sie richtig angewendet! Aber sie strich es durch und schrieb darunter, wir hätten es noch nicht gelernt, und natürlich gab das alles Abzug und eine dementsprechende Note…
    Ein zweiter Fall: Mathe. Ich fragte nach negativen Zahlen, wie man mit diesen rechnete. Daraufhin behauptete meine Lehrerin ohne mit der Wimper zu zucken, dass es keine negativen Zahlen gäbe. Sie verdrehte wie so oft die Augen und löste dadurch wieder allgemeines Gelächter über mich aus. Und es gab unzählige Vorfälle, wie diese hier. Sie nutzte jede Gelegenheit um mich als verträumte Spinnerin hinzustellen. Und ich weiß bis heute keinen Grund.
    Der Junge wurde mit der Zeit auch immer aggressiver. Ich spürte, wie scheiße es ihm ging und ich versuchte ihm zu helfen, auch wenn ich selbst öfters etwas abbekam. Mal eine Sporttasche auf den Rücken, einen Tritt in den Bauch, dann einen blauen Fleck am Schienbein.
    Richtig schlimm wurde es für mich jedoch, als sich die anderen immer mehr von mir zurückzogen. Sie riefen mich nur noch mit dem Nachnamen und wenn ich im Unterricht die Hand hob um etwas beim Unterricht beizutragen, lachten sie schon im Voraus. Aber die Lehrerin rief die Kinder nie zurück, sie stoppte niemanden oder schritt ein. Nein, eher stachelte sie sie immer mehr an und machte mit. Ich wurde immer unsicherer. Sagte immer weniger im Unterricht, aus Furcht ausgelacht zu werden, aus Angst ein falsches Ergebnis zu sagen. Der Junge war auch am Boden. Er konnte mir nicht helfen, er hatte selbst viel zu viel Angst. Meine Freundinnen machten immer mehr ohne mich aus, sie trafen sich, ohne mir etwas zu sagen, ohne mich zu fragen, ob ich auch mitkommen wollte. Die Geburtstagseinladungen wurden auch immer weniger, hörten schließlich ganz auf. Ich fühlte mich scheiße, ich wusste nicht einmal, wieso die Kinder so verändert waren. Was hatten sie plötzlich gegen mich? Verzweifelt suchte ich nach Gründen. Aber kein Streit ging voraus, nichts war gewesen… Es war irgendwie ein schleichender Vorgang. Dann, nach einiger Zeit war ich noch schlimmer dran als der Junge, und die Angst etwas falsch zu machen, diese scheiß Angst wurde immer Größer und Größer. „Typisch Julia“, war damals dann schon ganz normal. Es war eben typisch Julia, im abwertenden Sinne…Dann wurde ich plötzlich hässlich genannt. Ich suchte meine Fehler, ich suchte verzweifelt nach Gründen und es ging mir immer schlechter. Warum war ich hässlich? Was war nur falsch an mir…
    Für das nächste Frühjahr war eine Klassenfahrt geplant. Alle freuten sich darauf, ich eigentlich auch… Es war kurz vor Weihnachten… Da bastelten wir an einem Nachmittag Weihnachtskarten, die verkauft werden sollten, um die Fahrt zu finanzieren. Abends als ich wieder zuhause war, schaute ich in meine Tasche und… ich bin so erschrocken… Ich hatte versehentlich die Karten, die man nicht hatte mitnehmen dürfen, eingesteckt. Ein total hysterischer Weinkrampf war die Folge. Meine Mama konnte das gar nicht verstehen…noch nicht.
    Ich machte mir solche Vorwürfe und die Angst, was am nächsten Tag passieren würde wuchs von Sekunde zu Sekunde. Mama versuchte mich … erfolglos… zu beruhigen. Sie sagte, das wäre bestimmt nicht so schlimm. Aber es war schlimm, doch, Mama, es war schlimm. Es war schrecklich. Ein Weltuntergang. Ja, wirklich, für mich war es wie ein Weltuntergang… Meine Mama schrieb mir einen Brief, den ich meiner Lehrerin geben sollte. Darin stand, ich hätte die Karten versehentlich eingepackt hätte, dass ich mir grad totale Sorgen machen würde und wir meine gebastelten Karten komplett abkaufen würden. Mama gab mir sogar gleich das Geld mit in die Schule. Aber dennoch. Die Angst blieb. Mama hielt das für übertrieben. Wenn sie gewusst hätte, wenn sie nur gewusst hätte. Aber ich brachte die Kraft nicht auf, alles zu erklären… Ich konnte nicht schlafen, ich fühlte mich schrecklich. Morgens stand ich früh auf. Sehr früh, damit ich noch vor der ersten Stunde da war. Ich gab den Brief und das Geld schon vor der ersten Stunde der Lehrerin, mit dem Gefühl die Welt verlassen zu müssen. Sie las kurz den Brief durch und meinte: „So geht das aber nicht“. Darauf hin ging sie mit mir in das Klassenzimmer. Ich war von den Socken. War es schon vorbei? … Nein, es war nicht vorbei. Es sollte erst beginnen. Ich war noch vorne, neben dem Pult, als sie unbarmherzig zu sprechen begann. Und ich war bereit, in den Boden zu versinken, spürte die ganzen Blicke auf mir und versuchte mir die Tränen zu verkneifen.
    „Julia hat gestern ihre Karten mit nach Hause genommen…“, sie fragte die Klasse, wie diese dies beurteile, warum die Karten nicht nach Hause genommen werden sollten. Und jeder, der etwas sagen wollte, durfte einfach strecken und er kam dran…
    „Typisch Julia“, mir wurde übel. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Ich wollte raus, raus aus dem Klassenzimmer, raus aus der Schule… Aber ich blieb einfach stehen, ließ es über mich ergehen und setzte mich dann wie betäubt auf meinen Platz als es endlich vorbei war. Das Getuschel und Gekichere nahm ich gar nicht mehr richtig wahr.

    Es wurde immer schrecklicher in der Schule, immer schlimmer, die Ausdrücke und Beleidigungen immer härter, immer offener, immer mieser, immer bösartiger. Ich hatte Panik vor der Schule, vor den Kindern, vor der Lehrerin… Und dann war dort auch noch Pascal.
    Pascal hatte Spaß daran gefunden, mir ein Bein zu stellen, mich zu schubsen und irgendwann auch mich zu schlagen. Ich war nie die schnellste beim Umziehen, wenn Sport zu ende war. Egal, wie sehr ich mich bemühte. Irgendetwas fehlte dann auch immer. Entweder steckte meine Vesperdose im Müll, zwischen Kaugummi´s und vergammeltem Essen, oder meine Hose hing über den Kabinenabtrennungen auf der Toilette. Und immer dann erwischte mich Pascal. Aber nie, nie war mal ein Lehrer in der Nähe. Niemand… Dabei hatte Pascal mir anfangs immer ein bisschen Leid getan. Ich versuchte immer besonders nett und hilfsbereit zu ihm zu sein, denn er hatte eine verkrüppelte Hand. Und dann das. Unglaublich, wozu er fähig war. Ich versuchte mich immer zu wehren, aber irgendwie klappte das nicht…
    Naja, mit der Zeit wurde mir schon kotz übel, wenn ich nur an die Sporthalle dachte. Meine Eltern schickten mich daraufhin zu meiner Klassenlehrerin, denn von dieser erhofften wir Hilfe. Tja, die Idee war gut, aber die Ausführung… najaaaa… Ich ging jedes Mal, wenn „so etwas“ passierte zu ihr, aber sie reagierte nicht. Es war zum verzweifeln. Sie gab immer nur solch dumme Kommentare ab, wie „regelt das vor der Tür“, oder „immer nur du kommst“ … Na klasse, alles, aber das nicht! Nicht noch mehr Zeit mit diesem … zusammen. Und auch noch alleine. Da kann doch gar nichts Positives rauskommen…
    In dieser Zeit entdeckte ich meine Begeisterung für die Schultoiletten. Dort bin ich immer hingerannt, wenn ´s mir so schlecht ging… Dort konnte ich einfach ungestört weinen, ohne gesehen und verlacht zu werden… Naja, manchmal musste ich auch kurz ganz still sein, wenn ein anderes Mädchen dort war, aber das macht ja eigentlich nichts… Und mit der Zeit wurde ich Experte im „Tränenspuren verstecken“. Meine Lippen sind nach dem weinen meist etwas dicker und meine Augen rot gerändert. Wenn ich mir dann ein grünes Tuch nehme und mir damit über das Gesicht reibe, mir meine Augen nachfahre, bis keine Träne mehr zu sehen ist und mir Wasser ins Gesicht spüle, dann sieht es nur noch aus, als wäre ich übermüdet… Kann ganz nützlich sein, wenn man das weiß…



    Re: dragonheart...

    dragonheart - 17.02.2008, 18:50


    Ich hacke auf meinen Laptop ein. Nein, aus, ende, ich will mein Ende. Ich habe mir mein Leben aufgebaut, doch es wurde zerstört, und ich musste zusehen, wie es zerbrach. Und nein, ich würde es nie wieder tun. Nie wieder werde ich Menschen Vertrauen. Menschen sind Monster. Ja, sie sind Monster. Mir ist schlecht, aber ich höre nicht auf meine Tastatur zu vergewaltigen. Es muss raus, es muss endlich raus. Wahrscheinlich würde es nie jemand erkennen, bis auf meine Familie, wie es mir geht. Naja, vielleicht noch ein paar aus dem Internet, wer weiß. Meine Finger flitzen über die Tasten und hinterlassen in dem Programm „Word“ im „Dokument 1“ ein Gedicht. Ich schaue es an, ohne ein Wort zu lesen. Es ist doch eh egal, was ich schreibe, es ist doch eh egal, was ich mache. Keinen interessiert es, was ich denke, bis auf meine Familie und vielleicht noch ein paar aus dem Internet. Nein, eigentlich bin ich mir sicher, dass es einige aus dem Internet interessieren würde, was ich denke und was ich mache. Sie sind die einzigen, die ich habe, bis auf meine Familie. Meine Familie ist mir insgesamt sehr wichtig. Hätte ich sie nicht, würde ich wahrscheinlich nicht existieren. Naja, das ist sogar ziemlich wahrscheinlich, dass ich ohne meine Mama nicht existieren würde. Aber eigentlich möchte ich ja nur sagen, dass, hätte ich andere Eltern, welche nicht so nett, verständnisvoll und fürsorglich gewesen, dann würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Weil mich dann nichts mehr hier halten würde. Denn ohne meine Mama hätte ich wohl auch nie den Weg ins Internet gefunden. Egal, alles egal. Das hier liest eh keiner, also ist es ja egal, was ich schreibe. Ob ich hier Selbstmordgedanken zusammentexte, von der Schule erzähle oder ein Buch schreiben würde. Es wäre eh egal. Und selbst wenn das hier jemand liest, dann grinst er sich vielleicht einen ab und denkt „Wasn das für ´n minderwertiges Stück Scheiße?“ Tja, das bin ich: Tadaaaa. Wo bleibt der Beifall?
    Ich sollte nicht so viel Müll denken, ich weiß, aber ich tu ´s trotzdem. Ist doch schön, wenn man sich ein wenig auf den nächsten Schultag vorbereiten kann. Dann trifft ´s einen nicht so hart. – Als ob. Ich hab keine Lust in die Schule zu gehen. Ich würd alles machen – was auch immer, mir egal… Ja, egal, das richtige Wort: EGAL!
    Es ist so was von egal, was ich mache, es ändert sich nichts. Nicht hier, nicht wo anders. Ich würd am liebsten losbrüllen, aber was bringt das? Dann versagt mir noch die Stimme – Juhu.
    Und es hat sich nichts geändert, als ich in den Mittagspausen in die Kirche gerannt bin um mich in das blöden Wunsch – Buch einzutragen und zu „beten“. Und es hat auch nichts gebracht den „Herrn da Oben“ anzuflehen, dass am nächsten Morgen Eisregen, Stau oder irgendetwas anderes passiert, dass ich nicht in die Schule muss. Nichts, nichts hat was gebracht, rein gar nichts! Naja, was solls, bin ja nur ich. Ein Wurm zwischen Elefanten, der immer aufpassen muss, damit er nicht zermatscht wird. Und den „Herrn da Oben“ juckt es ja nicht, ob sich ein Wurm nachts durch Albträume quält oder Messer in den Händen (äh, Wurm mit Händen?) hält und sich wünscht, dass das Messer sich selbstständig macht und den Wurm ersticht. Ich selbst schaff es ja nicht.
    Ich Depp…
    Dass ich schon wieder an so was denk, obwohl es eh nichts bringt.
    Es bringt eh niemals irgendwas.
    Ich hab zwar nicht vor, aufzugeben, nene, die Genugtuung geb ich denen nicht…
    Naja, egal, jetzt ist es mir endgültig egal.

    Und wer das doch gelesen hat, der hat echt ´n Durchhaltevermögen…



    Re: dragonheart...

    dragonheart - 07.06.2008, 17:11


    Das folgende geschah alles in den letzten drei Schultagen.
    Und das ist noch lang nicht alles.
    Die folgenden Namen wurden abgeändert


    Gruppenarbeit

    Ich werde zu der Gruppe von Diana, Sarah und Anna eingeteilt. Wir sollen irgendein Rollenspiel schreiben und es vor der Klasse vorführen. Mir ist nicht wohl in der Gruppe, aber ich benehme mich dennoch vernünftig und nett gegenüber den anderen. Sarah will wie es scheint nicht, dass ich in die Gruppe komme, aber wir müssen zu viert arbeiten und es bleibt ihr nichts anderes übrig. Schweigend warte ich, bis die anderen anfangen. Sie machen viel Quatsch, ignorieren mich jedoch vollkommen. Nach längerer Zeit werde ich ungeduldig, da meine Gruppe anscheinend nicht vorhat, das Rollenspiel zu schreiben.
    „Darf ich mal bitte das Aufgabenblatt rüberhaben?“, ich warte, doch niemand reagiert. Als ich meine Hand ausstrecke um mir das Blatt zu nehmen, „erwacht“ Anna wieder zum Leben. Sie schnappt sich das Papier und drückt es an sich.
    „Ne, jetzt lass uns doch erst lesen“
    Sie legt es auf den Tisch, stützt sich darauf und redet über Dianas Haarstyle. Schon leicht genervt erhebe ich mich, nehme das Aufgabenblatt, welches noch auf meinem Tisch liegt und beginne zu lesen. Plötzlich schnappt Diana mir das Papier weg.
    „Lass mich jetzt lesen.“
    „Kannst du mal zu Diana rüberrutschen?“, Sarah spricht mich an. Verwirrt schaue ich sie an. Ist es denn jetzt so schrecklich, dass ich neben Sarah sitze? Hat sie da Probleme mit, oder wie?! Reicht es denn nicht, dass niemand für mein Heft Platz macht und ich nicht einmal meine Stifte auf dem Tisch ablegen kann? Dass ich das Heft auf meinen Knien halten muss und so schreiben? Na danke
    „Dann sieht man dich besser!“, fügt sie als Erklärung dazu. Jetzt bin ich erst vollkommen verwirrt. Wieso besser sehen? Ist sie zu faul den Kopf zu drehen? Hä? Trotzdem nicke ich „Ja, klar“, und rutsche zu Diana rüber.
    „Können wir mal anfangen?“, frage ich, immer noch freundlich.
    „Ja, jetzt wart doch mal“, fährt mich eine der drei an, wer weiß ich nicht mehr, aber ich nicke nur.
    „So, aber jetzt mal vernünftig“, beginnt Anna und ich schaue hoffnungsvoll auf.
    „Ich bin Jane, ok? Und Sarah ist Mark und Diana Melissa. Julia, du bist der Geschichtslehrer.“, ich ärgere mich leicht darüber, dass mich niemand fragt, wen ich spielen möchte, aber das sehe ich als nicht so schlimm an. Warum auch? Ich nicke wieder und frage nach dem Thema. Keiner der drei weiß es, aber das Aufgabenblatt bekomme ich auch nicht. Auch egal. Ich hab zum Glück gelernt, kopfüber zu lesen. Und das wende ich jetzt an. Aha, wir müssen einen Dialog über eine Demonstration halten. Der Lehrer, den ich spielen muss, weiß nicht, ob er zustimmen soll, dass die Klasse an einer Demonstration teilnimmt. Okay, da kann man was draus machen. Die anderen quatschen schon wieder über Schmuck und ihre Haarreifen. Es nervt mich, aber ich zeige es nicht. Auf den Knien mein Heft schreibe ich einige Beispielsätze auf, die mir in so einem Dialog für vernünftig erscheinen.
    „Julia, wir schreiben auch DEINEN Text“, unterrichtet mich Sarah und reißt mich aus meinen Gedanken.
    „Was? Ne, ich glaub, ich kann das selber“, ich schaue sie dämlich an. Aber wie soll man da jetzt auch schauen?
    „Gut , dann bist du jetzt nicht mehr in unserer Gruppe“
    Ein Schlag auf die Nase. Wie bitte? Weil ich nicht will, dass die meinen Text auch schreiben? Sag mal…
    „Okay“, ich erhebe mich, schon mit leichten Tränen in den Augen und reiße meinen Stuhl zu meinem Tisch. Mir reichts!
    „Kann ich bei euch noch mitmachen?“, frage ich Jana, die mit ihrer Gruppe hinter mir sitzt.
    „Ne, sorry, wir sind mit unsrem Text schon fertig“
    Gerade beugt sich meine Englischlehrerin zu mir runter.
    „Was ist denn los?“
    „Also, naja“, ich bekomme keinen Satz zusammen, weil ich am losheulen bin, „Die Gruppe… ich krieg das grad nicht…“
    „Komm, erzähl mal“, meine Englischlehrerin bohrt weiter, obwohl sie sieht, dass ich schon am heulen bin.
    „Nachher… Ich möcht jetzt nicht losheuln…“
    „Wenn du ´s mir jetzt erzählst, können wir es vielleicht noch klären“, drängt sie weiter.
    „Jetzt lassen sie doch bitte kurz… raus…“, ich komme mir bekloppt vor, weil ich schon wieder heule und keinen Satz hinbekomme, aber was soll ich denn auch dagegen tun?
    „Komm, reden wir mal vor der Türe“, sie geht hinter mir aus dem Klassenzimmer. Dort wische ich mir erst mal die Tränen aus dem Gesicht, was aber nicht viel bringt.
    „So, jetzt, was war denn los?“
    „Sarah hat mich aus der Gruppe geworfen… Na ja, also ich komme irgendwie in der Gruppe nicht klar. Die… die haben mich nicht mal die Arbeitsanweisungen lesen lassen. Und dann sagte Sarah plötzlich, ich… also sie würden auch meinen Text schreiben… Und das wollt ich nicht. Dann sagte ich auch eben, dass ich… dass ich das selbst kann. Und dann hat sie gesagt, ich wäre nicht mehr in ihrer Gruppe. Einfach so…“, ich wischte mir immer wieder die Tränen aus dem Gesicht.
    „Hm, ja, also, das von Sarah ist echt nicht okay. Also da werd ich auch noch was zu ihr sagen, also das geht nicht.“
    Ich nicke nur, schüttle aber gleichzeitig den Kopf.
    „Ich geh noch kurz auf die Toilette… Mich noch irgendwie…“, ich bleibe ihr die Erklärung schuldig, da sie nur nickt. Ich renne auf die Toilette, um mich kurz zu beruhigen und mich „herzurichten“.

    Nachdem ich wieder in dem Klassenzimmer bin, hatten die Mädchen schon das Gespräch geschrieben. Auch meinen Text. Ich kann ihn nicht einmal durchlesen, als sie schon sagen, sie würden als erste Gruppe das Rollenspiel vortragen. Gesagt, getan, ich habe nichts einzuwenden. Es ist ziemlich schwer für mich, da ich keinen Zeit hatte, um den Text vorher durchzulesen. Trotzdem läuft es ganz gut. Anna gibt mir sogar einen der Aufgabenzettel und meint, ich könne ihn haben. Als ich mich jedoch abwende, beginnt Diana auf die Rückseite des Zettels zu kritzeln. Ich wende mich um und bemerke es.
    „Ehm, Diana, das ist mein Aufgabenzettel?!“
    „Na und?“, Diana schaut mich genervt an und malt weiter.
    „Na dann, viel Spaß mit deinem neuen Aufgabenzettel“, meine ich nur und wende mich wieder ab. Der Stift, mit dem sie auf das Blatt malt, ist übrigens so stark, dass man die Schrift auf der bedruckten Seite nicht mehr erkennen kann…

    Das Geschichtsbuch

    Ich bringe eigentlich immer die Bücher mit. Das Deutschbuch, das Geschichtsbuch… Heute habe ich es vergessen, was mich ziemlich wütend macht. Wie konnte das passieren? Diana fragt mich spitz, ob ich mein Buch dabei habe.
    „Ne, habs vergessen“, seufze ich und beuge mich über meine Aufschriebe.
    „Darf ich mal nachsehen?“, Diana starrt mich wütend an, ich schaue leicht erstaunt zurück.
    „Ich denk mal, das kannst du mir schon glauben“, antworte ich nur und schreibe weiter von der Tafel ab.
    „So, jetzt lest ihr euch bitte die rechte Seite, also die Seite 143“, der Geschichtslehrer schreibt etwas über Kopernikus an die Tafel, während Diana von Marc ein Buch ausleiht. Sie schlägt es auf und beginnt zu lesen. Nachdem ich fertig geschrieben habe, versuche ich auch bei Diana ins Buch zu linsen. Bösartig legt sie ihre Hand auf den Absatz, den ich gerade lese.
    „Könntest du mal bitte deinen Arm da wegnehmen?“
    „Nein“, sie lacht mich widerlich an.
    „Na danke“, ich warte, bis Diana fertig ist, zu lesen und sobald sie das Buch von sich wegschiebt, um sich Notizen zu dem Text zu machen, beginne ich rasend schnell zu lesen, jedoch ohne den Text wirklich zu begreifen. Das führt dann dazu, dass ich nur die wichtigsten Punkte auswendig weiß. Dann, wie vorausgesehen, klappt Diana das Buch zu, als sie fertig ist. Ich werde wütend. Nur einen Grund bitte, warum Diana sich so benimmt. Nur einen, bitte! Ich nehme das Buch, um es wieder aufzuschlagen, doch sie entreißt es mir wieder.
    „Du kannst nicht einfach das Buch nehmen. Das hab ich geliehen.“, ich lasse es zu, dass sie das Buch wieder an sich reißt und jetzt ist es mir sogar egal.
    „Jeden Tag guckst du bei mir ins Buch rein. Jeden Tag. Bei Deutsch, Geschichte, dauernd! Sag mal, bei dir ist alles noch okay, oder?“
    Sie antwortet nicht.
    „Stell dich darauf ein, dass du bei mir nicht mehr reinschauen darfst.“

    Eine Buchvorstellung

    Eigentlich lief alles gut. Ja, ich war aufgeregt, ja, ich kam manchmal kurz ins Stocken. Aber sonst lief alles gut. Ich sprach die ganze Vorstellung lang hochdeutsch. Ich fand es toll, dass ich dieses Hochdeutsch so lange durchgehalten hatte. Es stimmt, für mich war es eine Herausforderung. Es war eine Herausforderung vor die Klasse zu treten und vor ihnen zu sprechen. So, und jetzt die Kommentare. Zum Glück sucht die Lehrerin die Noten jetzt nicht mehr nach der Meinung der Klasse aus. So, gut, zuerst Sarah. Diana nehme ich jetzt nicht dran.
    „Sarah?“, rufe ich auf.
    „Also ich fand die Buchvorstellung so ganz gut. Aber du hast viel zu viel abgelesen. Und irgendwie war das auch gar nicht so flexibel oder so. Das war voll steif und durchgeplant oder so. Und du hast echt zu viel abgelesen. Dass du sogar deine Meinung abgelesen hast, da hat man schon gemerkt, dass du dir das alles so aufgeschrieben hast, wie du´s gesagt hast“
    Ich nicke es ab. Was soll ich dazu auch sagen?
    „Johannes?“
    „Ja, also das Plakat ist schon, also beeindruckend gemacht. Aber sonst… Na ja, der Text und so. Du hast wie schon von Sarah gesagt zu viel abgelesen. Aber es war eben… zu perfekt, oder wie man das sagt“
    Meine Augenbrauen ziehen sich merklich zusammen. Zu perfekt?
    „Elisa?“
    „Ja, also ich fand die Vorstellung ganz gut, aber naja… Das war eben voll komisch. Du hast voll nur Hochdeutsch geredet und auch so immer so perfekte Sätze und so, so redest du ja nie. Also naja.“
    Ich schließe die Augen.
    „Ehm, ja, Sven?“
    „Ich fand die Buchvorstellung gut. Ich denk mal, du warst ziemlich aufgeregt und dein Zettel hat dir dann auch geholfen und dass du da öfters draufgeguckt hast, um nicht drauszukommen… Fand ich jetzt eigentlich nicht so schlimm. Und dein Plakat ist auch schön.“
    Lass es so weitergehen, denke ich nur und nicke wieder. Ich bedanke mich leise. Hat ers gehört?
    „Diana?!“
    „Also ich fand deine Buchvorstellung auch, wie Johannes schon gesagt zu perfekt. Das war irgendwie echt voll unecht, wie du das gemacht hast. Als würd da Frau R. vorne stehen, oder ein Erwachsener oder so. Also ich fands nicht so gut“
    Jetzt reicht es. Aha, dann ist es also schlecht, wenn es so klingt, als würd das ein Erwachsener sprechen?
    „Ich dachte, es ist der Sinn der Sache, dass es Hochdeutsch ist. Ist es denn schlecht, wenn es so klingt, als wäre Frau R. hier vorne, oder wie?“
    „Also, hast du denn die Sätze, wie „ist das tragende Element“ selbst gemacht? Oder hast du das irgendwo rausgeholt? Also insgesamt das über den Film? Stand das so irgendwo im Internet? Ich mein, für die 7te Klasse ist das schon… “, mischt sich jetzt auch Frau R. ein. Ich starre sie kurz an. Hat die ´nen Knall? Warum soll ich irgendwas klauen?
    „Nein, das habe ich alles selbst geschrieben?“
    Es geht weiter. Die hacken weiter auf mich ein. Ich kann mich nicht weigern, sie dranzunehmen. Aber ich will nicht mehr. Mir ist übel.
    „Kathrin?“
    „Ja, boah, sammal, was habt ihr eigentlich für Probleme? Ich fand die Buchvorstellung gut, so wie sie war. Was reitet ihr da jetzt alle auf dem Text rum? Der war doch gut“
    Danke Kathrin. Danke. Danke, vielen Dank.
    „Na ja, wenn sie behauptet, sie hätte den Text selbst geschrieben… Also ich werde da bestimmt im Internet nachschauen…“. - Ja, Frau R., ich hab es bestimmt irgendwo abgeschrieben…
    Irgendwann ist es vorbei. Ich höre einfach nicht mehr hin. Warum auch? Ich nenne nur noch die Namen und verschließe mich gegen die ganzen Worte. Dann hänge ich mein Plakat ab, nehme meine Zettel und gehe an meinen Platz.
    „Und jetzt zu den Hausaufgaben“…
    „Diana, wärst du so freundlich und würdest mir den Zettel geben, den ich dir geliehen habe“
    „Nö“
    „Gib her“
    „Den brauch ich jetzt selbst“, schnauzt sie mich an. Ah, na schön. Ich musste ihr den Zettel leihen und habe so meine Hausaufgaben leicht unvollständig. Aber das ist ihr ja egal, oder. Ich reiße ihr den Zettel aus ihrer Hand, bemerke aber, dass es ein anderer ist. Egal, Zettel ist Zettel.
    „Gib den sofort wieder her“, sagt sie.
    „Du gibst mir jetzt meinen Zettel, dann bekommst du deinen“
    Ich bekomme meinen Zettel. Aber wieso muss man sie erst erpressen?
    Diana zischt mir irgendetwas Bösartiges zu, aber ich habe es nicht verstanden.
    „Was hast du gesagt?“
    Sie wiederholt ihre Worte, aber wieder so undeutlich, dass ich es nicht übersetzen kann.
    „Kannst du mal entweder deutlich oder Hochdeutsch reden?“
    „Ich rede keine Dummensprache.“
    „Schwäbisch ist eine Dummensprache“, ich schaue sie nicht an, sondern tue so, als würde ich auf den Unterricht achten. Aber dann schloss sich der folgende Dialog an:
    D: „Ach, warum redest du dann schwäbisch?“
    I: „Man darf nicht davon ausgehen, dass jeder Hochdeutsch kann“
    D: „Du brauchst nicht glauben, dass dir das irgendjemand abgekauft hat, dass du das selbst geschrieben hast“
    I: „Oh, ja, wow, das weißt du ganz bestimmt“
    D: „Ja, schon klar. Und ich weiß auch, dass du nie wirklich in unserer Klasse aufgenommen wurdest“
    I: „Jaja“
    D: „Ja, nenn mir doch nur einen Namen von einer wirklich guten Freundin in dieser Klasse“
    I: „Vor dir muss ich gar nichts beweisen“
    D: „Na, siehst du“
    I: „Sag mal, bist du irgendwie krank? Was hast du eigentlich gegen mich?“
    D: „Ich bin nicht krank. Doch, vielleicht ein bisschen Schnupfen und Husten, aber so psychisch krank wie du bin ich nicht.“
    I: „Lieber psychisch krank, also so wie du“
    D: „Wenigstens habe ich Freunde hier“
    I: „Fragt sich nur, ob ich solche Freunde wie dich haben möchte. Eben nicht“
    D: „Fühlst du dich jetzt toll oder? Na, wenigstens bin ich toll“
    I: „Oh man, wenn du das brauchst, um dich geil zu fühlen“
    D: „Hast du ´s immer noch nicht kapiert? Du bist nicht toll. Du fühlst dich nur so, okay?“

    Der Klassenlehrer

    Die Klassenarbeit ist vorbei. Und ich hab sie vermasselt. Auch die anderen waren überrascht über den Stoff. Das hatte er nicht angesagt. Na danke. Das Thema ändert sich jetzt eh. Es geht um die T-shirts, die wir für das Schullandheim haben wollen. Bzw. um die T-shirts, die die anderen haben wollen. Vorne soll ein Teufels – Zeichen rauf, hinten eine Fußball – Nummer nach der Klassenliste und der Name des Trägers. Und dann dürfen alle noch auf den grün - pinken T-shirts unterschreiben. Sven beginnt zu sprechen:
    „Ja, also wir haben uns da mal erkundigt. Mit diesen Nummern und den Namen und dem Teufelszeichen, wären das dann so etwa 25 Euro. Oder vielleicht ein bisschen mehr. Weil die müssen das extra aufdrucken, also in ihrer eigenen Presse. Also bei einem Klassenfoto auf dem T-shirt, wären es nur 15 Euro. Das könnt man dann so 20 Mal waschen, bis es blass wird“
    „Ah, ja. Wer wäre denn für ein Klassenfoto auf den T-shirts?“
    Die Klasse:
    - Och nee, kein Klassenfoto
    - Das wär ja voll peinlich mit dem Foto
    - 20 Mal waschen? Bitte? Sammal, das ist zu wenig!

    Ich sage nichts. Ich möchte kein Schullandheim – T-shirt.
    „Okay, also dann doch dieses Teufelszeichen und so. Wer nimmt dann so ein T-shirt?“
    Alle heben die Hand. Außer Adrian. Außer ich. Herr S. bemerkt es natürlich.
    „Ihr nicht?“
    Ich schüttle den Kopf. Adrian druckst herum.
    Er hebt die Hand. Auch er nimmt ein T-shirt. Ich hebe meine Hand nicht. Es ist meine Entscheidung.
    „Julia, du nimmst keines? Also, du machst dich dann selbst eben zum Außenseiter“
    Ich schaue ihn nur an. Aha? Ich mache mich zum Außenseiter? Gut. Ich nicke kurz.
    Plötzlich brüllt die Klasse durcheinander:
    - Man, bist du langweilig!
    - Laaangweiiiiiliiiiiiig!
    - Boah, immer etwas besonderes!
    - Bist du scheiße!
    - Bist du doof!

    Es ist meine Entscheidung. Die Klasse beruhigt sich. Hat Herr S. etwas gesagt? Nein, sicher nicht.
    „Machen wir es dann trotzdem, auch wenn Julia nicht mitmacht?“
    Die Klasse stimmt schreiend zu.
    Okay. Macht es, wie ihr wollt. Aber lasst mich in Ruhe.



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