Schon wieder eine Familiengeschichte?
Diese ist aber mit voller Berechtigung auf dem deutschen Büchermarkt erschienen!
Iris, die Ich-Erzählerin, fährt zur Beerdigung ihrer Großmutter zurück zu ihren Kindheitserinnerungen.
Nach der Bestattung wird das Testament verlesen, und sie als alleinige Enkelin, erbt das Haus mit dem Grundstück der Familie. Ihre Mutter und Tanten erhalten das restliche Vermögen.
Warum wird ihr das Haus vermacht? Und nicht ihrer Mutter, die im fernen badischem Raum voller Sehnsucht und Heimweh vom nordischen Geestland träumt?
Iris ist verwirrt und schleicht im gebrechlichen Haus herum, starrt auf die verstaubten Bücherregale und erkennt kein Anordnungssystem, findet die alten Kleider aus Samt und Tüll und verkleidet sich. Abwesend und verträumt wandelt sie durch das Haus, und dabei kommen ihr zahlreiche Erinnerung hoch, unsortiert, sie fließen einfach: Vom langen Vergessen der Großmutter, die an Demenz erkrankt, von ihren Tanten und ihrer verstorbenen Cousine, und Mira. Auch Max, “die Niete” schwebt in diesen Erinnerungen und wird real.
Es sind alles kleine Mosaiksteinchen, woraus sich nach und nach ein Bild ergibt, eine Familiengeschichte, eine Tragödie.
Besonders schön fand ich die Wort. - und Gedankenspiele der Autorin. Zahlreiche Aussagen kann man sich wunderbar lange durch den Kopf gehen lassen.
Dieses Buch ist eine besondere Empfehlung und erhält von mir die höchste Punktzahl!
Über die Autorin:
Katharina Hagena wurde 1967 geboren, studierte Anglistik und Germanistik in Marburg, London und Freiburg, 2006 erschien ihr Buch “Was die wilden Wellen sagen. Der Seeweg durch den Ulysses”. Sie lebt in Hamburg als freie Autorin.
Bewertung:
Schwierigkeitsgrad: leicht