Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung

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    Re: Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung

    Raya - 21.05.2012, 22:36

    Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung
    *Hope und Trevor* stoßen nachher dazu.



    *****************************

    Sie waren schon eine Weile unterwegs. Ike, der Braidy auf den Schultern und Molly und Marry im Arm trug, ging voraus. Raya folgte ihm dicht auf den Fersen, manchmal schloss sie auch direkt zu ihm auf, wobei sie sich trotzdem hinter ihm hielt, sobald sein Blick sie dazu veranlasste. Sie wusste, dass er ihre schwache Seite schützte und akzeptierte es deswegen, weil er sie nicht von seiner Seite wies und damit akzeptierte, dass sie noch immer die stärkste Löwin in seinem Rudel war. Raya trug Lucy auf dem Rücken, weil das Mädchen sich gut selbst festhalten konnte. Joy dagegen trug sie in ein Tuch gewickelt an der verletzten Seite. So konnte sie in einem Kampf noch immer die gesunde Seite nutzen, um den nachwuchs zu schützen.
    Hinter ihr gingen Grace und Tara. Grace trug Amy auf dem Rücken und Jamie vor der Brust. Tara kümmerte sich um Lizzy und Shay. Lene hatte Shiloh auf dem Rücken und Liliana bildete die Nachhut. Sie war ohne Nachwuchs unterwegs, da sie ihnen den Rücken freihielt.
    Ike und Raya waren zunächst ohne Nachwuchs gegangen, damit sie bei Gefahr sofort und uneingeschränkt agieren konnten, aber selbst die ältesten Kinder konnten beim Tempo nicht mithalten. Als sie Spuren der Verwüstung und des Kampfes fanden, war es zudem nicht mehr sicher, die Kinder herumlaufen zu lassen. Wenn sie fliehen mussten, könnten die Jungen auf keinen Fall mithalten und wären verloren. Also hatten sie jetzt diese Verteilung gewählt. Das eine Mal als sie auf zwei Fremde gestoßen waren, deren Geruch Raya nichts sagte, hatten sie und Ike trotz der Kinder schnell reagiert. Mit einem gezielten Sprung waren sie den Gegnern auf die Brust gesprungen, begruben sie unter sich und mit einer noch schnelleren Bewegung brachen sie ihnen ohne Nachfragen das Genick. Dann waren sie weiter gegangen. Sie liefen nicht, aber der Laufschritt, den sie nutzen, brachte sie schnell von ihrem gewohnten Terrain fort. Sie begegneten immer mehr Zerstörung und immer weniger Menschen. Raya fragte sich, was das zu bedeuten hatte, aber sie wusste, dass diese Fragen warten mussten. Sie mussten einen Weg raus finden. Woher sie das wusste, konnte sie nicht sagen. Sie wusste es einfach.
    Mitten rein in ihre Gedanken standen sie plötzlich am Ende eines Flurs. Vor sich nur noch zwei Türen. Ike fand schließlich heraus wie man sie öffnete und Raya vertraute ihm, als er instinktiv den Fahrstuhl bediente, in den sie sich alle quetschten. Sie fuhren nach unten und kaum waren sie dort angekommen, bebte die Erde so stark unter ihnen, dass sie sich alle aneinander festhalten mussten. Sie grollte wütend, weil Tara sich an ihrer Schulter abgestützt hatte und der Schmerz sie fast zu Boden gerissen hätte. Sie musste mehrmals blinzeln bis ihre Sicht nicht mehr schwarz war, sondern sich endlich klärte. Verschwommen nahm sie wahr, dass es in diesen Fluren sowieso dunkler war. Düsterer. Sie waren wohl auf dem richtigen Weg, aber das Erdbeben war ihnen fremd und Raya sah den anderen Löwinnen an, dass sie verunsichert waren. Das übertrug sich auf die Kinder. Die ersten des Nachwuchses begannen zu weinen. Es war Zeit einzuschreiten. Sie fing bei Tara an, die sie grob zu Boden stieß, als sie sie ohne Vorwarnung schubste. Sie grollte in die Richtung der anderen Löwinnen. Diese wollten Tara nicht beschützen, oder sich einmischen, aber ihr Grollen war eine Warnung. Dann sah sie zu den Frauen. „Reißt euch zusammen! Eure Stärke ist die Stärke der Jungen. Eure Angst ist ihre Schwäche und Schwäche ist ihr Tod.“
    So einfach war das. Grace nickte grimmig und Raya erwiderte das, dann reicht sie Tara die Hand und half ihr auf. Sie sah ihr in die Augen und lächelte kurz, als sie den trotzigen Ausdruck daran fand, mit dem Tara ihre Angst besiegte.
    Raya wandte den Blick zu Ike und gab ihm mit einer unscheinbaren Geste, die verriet wie gut sie eingespielt waren, zu verstehen, dass sie aufbrechen konnten.
    Dann weiter!
    Die Kinder wurden ruhiger, als sie sich wieder in Bewegung setzten. Raya fiel auf, dass sie sich stetig – es gab nur den einen Weg – weiteren Erschütterungen näherten. Gerade bogen sie um eine Ecke, als wieder so ein Fahrstuhl rüttelte. Sie konnten am Ende des Ganges Türen sehen, aus denen Laute drangen, die Chaos vermuten ließen. Als sich die Türen öffneten, wurden sie jedoch abgelenkt, denn aus dem Fahrstuhl entkamen Leute, deren Geruch zwar fremd, aber bedrohlich war. Ihr Blick kreuzte sich mit Ikes, als sie sich anspannte und abwartete, wie sie reagieren sollten. Rannten sie in Richtung Sicherheit, auch auf die Gefahr hin, das nicht alle entkamen oder stellten sie sich einem Kampf, der durchaus an ihre Grenzen gehen könnten, wie die angespannten Gesichter der Ankömmlinge verriet, die sie abwartend taxierten.



    Re: Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung

    Sam - 03.06.2012, 17:49


    Eigentlich verstanden sie sich ja alle beinah prächtig. Sams Nerven waren angespannt. Die Gegenwart der Geparden war trotz ihrer Friedlichkeit, dennoch ein Vulkan, der in wenigen Sekunden explodieren konnte. Und apropos Explosion. Wenn jemand hier aus der Reihe tanzte, verloren sie wertvolle Zeit. Und das hieß wiederrum sie verloren die Chance, hier vor dem großen Feuerwerk rauszukommen. Er mochte die ganze Situation nicht wirklich. Dennoch blieb ihnen allen keine Wahl. Nachdem die Türen geöffnet waren, kletterte Sam voran und die anderen folgten ihm. Einer nach dem anderen kletterte die Wartungsleiter die vier ebenen in die Tiefe. Und schließlich landete er auf dem Dach des Fahrstuhls, der dummerweise gerade vor der Tür stecken geblieben war, durch die sie mussten. Die große Zahl 5, die auf den Beton gesprüht war, bewies es ihm.
    Er wartete ab, bis die Geparden allesamt auf dem Fahrstuhl standen, dann hebelte er mithilfe eines Geparden die Notluke auf und sprang in den leeren Fahrstuhl. Die Geparden folgten ihnen. Er gab Joanna die Anweisung, sie solle mit den Hyänen warten, was sich als ziemlich kompliziert herausstellte, denn diese hatten keine Lust an der Leiter zu kleben, wenn vielleicht in einigen Sekunden der Fahrstuhl doch nach oben fuhr und sie zerquetschte. Doch Joanna hielt die Hyänen mit einer Salve aus ihrer Maschinenpistole in Schach.
    Leider dauerte es, bis Sam und die Geparden die Türen des Aufzuges aufgehebelt hatten. Längst hockten die ersten Hyänen auf dem Aufzug. Die Anspannung zwischen den beiden Gruppen wurde immer Größer, so dass Sam froh war, als die Türen aufgeschoben waren und er in den Gang trat, den sie erreichen wollten.
    Das Glücksgefühl währte aber nicht lang.
    So ca. zehn Sekunden. Mehr Zeit hatten sie sowieso nicht. Er spürte, wie die Geparden in Abwehrstellung gingen. Vor ihnen stand ein Rudel. Zumindest würde er es so beschreiben. Er kannte den Geruch nicht, doch ein Gepard half ihm auf die Sprünge.
    “Löwen…., fauchte er.
    Sam lächelte resigniert. “Löwen? Crab!“
    Er hörte, wie Joanna mit den Hyänen im Fahrstuhl war und wie sie nun aus diesem heraus kamen. Es bildete sich innerhalb von Sekunden eine so angespannte Atmosphäre, dass die Explosion, die bald zünden sollte, zu klein für eine Entladung wäre. Die Hyänen knurrten aggressiv gegenüber den Löwen, deren Rudel aus einem Mann und mehreren Frauen, sowie Kindern bestand.
    Ein äußert explosives Dreieck und Joanna und er standen mitten drin. Ihre Ruhe hätte er jetzt gern.
    Das Zwinkern, was auslösen würde, dass jetzt alle übereinander herfielen, wollte er nicht abwarten. Also hob er die Arm, um sich größer zu machen und trat in die Mitte, so dass alle ihn im Blick hatte. “Leute, beruhigt euch alle. Kommt alle runter. Später habt ihr genug Zeit euch zu zerfleischen.“ Er wurde lauter. “Gleich geht hier alles in die Luft und wenn einer von euch das miterleben möchte, fein. Soll er das machen. Aber zuvor….“ Er präsentierte seine Waffe. “Hab ich hier ne Kanone.“ Er hielt seine Pistole in die Luft. “Für alle, die nicht wissen, was das ist…“ Er feuerte zwei Schüsse nach oben ab. Die meisten Frauen duckten sich. Die Kinder begannen zu weinen und zu schreien. Die Hyänen gaben auch mal Ruhe, während die Geparden zusammen gezuckt waren.
    “Also wer hier Streit will, kann gern kämpfen. Aber erst mal gehen alle, die hier raus wollen da entlang.“ Er deute auf den Gang der aus dem Laboren führte. In dem Moment löste sich einer der Hyänen von den anderen und sprang auf eines der Kinder der Löwen zu. Sam richtete die Waffe auf ihn, feuerte zwei Mal und die Hyäne kam langgestreckt auf dem Boden auf. Es herrschte totenstille.
    Er drehte sich einmal im Kreis und schrie. “Damit das klar ist, hier drin sind noch ein paar Kugeln. Also los jetzt!“ Mit den Worten kreuzten sich seine Augen und die des Koloss, der der Anführer der Löwen war. Wenn es jetzt zum Kampf kommen sollte, wusste er, ein paar Kugeln konnten ihn nicht niederstrecken, bevor er Sam erreicht hatte.
    Aber das war auch nicht nötig, denn der Löwe nickte kurz, so dass man es mit viel Fantasie erkennen konnte, dann gab er dem Rudel ein Zeichen, dass sie dem folgen sollten, was Sam gesagt hatte.
    Er war erleichtert. Joanna musste das spüren, denn sie zischte neben ihm. Eigentlich zu leise, als das man es hören konnte. Aber er konnte die Vibration spüren, die von ihr ausging.
    Nach den Löwen folgten die Hyänen. Sam ahnte nichts Gutes, aber das Rudel würde sich schon verteidigen können. Sam und Joanna folgten den Anderen und auch die Geparden schlossen sich ihnen an.
    Sam sah, Hope in der Ferne, de auf sie zukamen und dabei den anderen auswichen.
    Als sie aufeinander trafen, grinste Sam. “Da seid ihr ja. Schön, dass ihr vorbei kommt. Ist etwas hektisch grad.“
    Er sah zu Hope. “Fayne?“
    Hope nickte und Sam verstand. Er rannte den anderen hinterher und war erleichtert, dass seine Schwester schon auf ihn wartete. Ihr Gesicht wollte er sehen.



    Re: Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung

    Hope - 07.06.2012, 19:52


    Sie suchten noch nicht lange. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihr Gefühl. Sie hatten noch 1 Minute und 22 Sekunden. Hope kalkulierte, das sie für den Rückweg höchstens 45 Sekunden benötigten. Im Grunde kein Grund zur Unruhe. Hazel und Miley würden außerdem nicht gerade dann auf den Auslöser drücken, wenn Hope und die anderen kamen. Noch blieben ihr und Trevor Sekunden, um Sam und Joanna zu finden.
    Doch die Anspannung in ihrem Körper verriet ihr, was die Ruhe des Plans nicht bedachte.
    Etwas war schief gelaufen. Sam ließe es nicht drauf ankommen zu spät zu kommen. Irgendwas hielt oder hatte ihn aufgehalten und da sie ihn nicht gefunden hatten, würden sie und Trevor weitersuchen. Es kam nicht in Frage ihn zurückzulassen. Jas war in der Lage die Anderen eine Weile, die sie sich alle sowieso ausruhen mussten, anzuführen und im Notfall sogar weiterzuführen. Hope konnte niemanden zurücklassen. Sam und Joanna gehörten zu ihrer Familie, unmöglich ließ sie sie hier draußen allein.
    Vermutlich musste sie sich damit auseinandersetzen, welche Alternativen ihnen blieben, denn die Zeit raste und mittlerweile war es nur noch knapp eine Minute.
    Hope warf einen Blick zu Trevor. Sie sah ihren Partner an. Er war ihr von allen am Vertrautesten und so brauchte es keiner Worte, um sich mit ihm zu verständigen. Ein Blick reichte, der ihr versicherte, er bliebe bei ihr und ginge nicht allein zurück. Damit war es beschlossen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie sich einen anderen Weg zurück zu dem Rest der Gruppe suchen mussten, würden sie nicht ohne Sam und Joanna zurückgehen.
    Genau in dem Moment hörte Hope zwei Schüsse. Sie spitzte die Ihre, hielt mitten in der Laufbewegung inne. Ihr ganzer Körper war erstarrt und ihre Sinne aufs Äußerste konzentriert. Sie glaubte einen ihr bekannten Duft wahrzunehmen. Auch Trevor schien sich sicher.
    Es blieb keine Zeit für Zimperlichkeiten, keine Zeit zum Prüfen oder Zögern. Sie rannten beide auf ein wortlos abgesprochenes Zeichen los. Ohne, dass ihr Atem sie verriet, rannte Hope so schnell wie es ihre Kräfte hergaben. Sie nahm fremde Gerüche war, die ihr im ersten Moment nichts sagten.
    Sie erkannte eine Gruppe. Ein Mann, Frauen und Kinder. Sie hob die Hände um eine friedliche Geste zu demonstrieren und lief dann so schnell an ihnen vorbeihuschend weiter, dass weder die Löwen noch die hinter ihnen gehenden Hyänen sie hätten aufhalten können.
    Sie erkannte Sam und Joanna und fühlte für einen kurzen Moment Erleichterung, dann blieb sie neben Sam stehen.
    “Da seid ihr ja. Schön, dass ihr vorbei kommt. Ist etwas hektisch grad.“
    Sie fühlte seinen fragenden Blick und ahnte, was er wissen wollte. Fayne.
    Sie nickte nur als Antwort, weil sie wusste, dass es ihm reichte.
    Sie setzten sich in Bewegung, doch plötzlich berührte Trevor sie am Arm. Sie nahm sein Zischen war, dass Ausdruck von Aufregung war. Trevor war jedoch nie aufgeregt, jetzt wirkte er alarmiert. Hope wusste sofort was das bedeutete.
    Die Zeit!
    „Wir schaffen es nicht!“
    Sie sah zu Sam, der sofort begriff. Sie wollte ihm gerade sagen, dass sie einen anderen Plan hatte, aber da machte Trevor sie mit ausgestrecktem Arm auf die anderen aufmerksam, die vorgegangen waren.
    Sam begriff auch. „Die Löwen und Hyänen.“
    Hope zögerte nicht, sie rannte los, rief schon von weitem eine Warnung, sie sollten stehen bleiben. Sie begnügte sich mit dem einfachsten Wort, das alle verstanden. „Gefahr!!!“
    Ihr zweiter Ruf: Stehen bleiben, ging in einer ohrenbetäubenden Explosion unter, die eine solche Druckwelle auslöste, dass der Boden bebte und der Gang erzitterte. Es riss sie alle zu Boden und Hope fiel über Trevor und Sam. Die drei beerdigten Joanna unter sich und einer der Geparden landete ebenfalls, zurückgeschleudert von der Druckwelle auf ihnen. Staub brannte in ihren Lungen und eine Weile verhinderte er die Sicht.
    Alle rappelten sich wieder auf und Hope erkundigte sich, ob alle okay waren. Joanna zischte nur aggressiv herum und Sam übernahm es die aufgebrachte Schlange zu beruhigen. Hope deutete Trevor an, ihr zu folgen und rannte mit ihm nach vorne.
    Sie sah den verschütteten Gang, der verschlossene Eingang. Auch der Nebengang nach links war von der Erschütterung eingebrochen, dort war, so sah es aus, Teile der Decke heruntergestürzt. Gut, dass sie laut Plan geradeaus mussten.
    Das gute Gefühl, dass die anderen in Sicherheit waren, verging, als sie einem Mann gegenüberstand, der eindeutig wie der Anführer des Löwenrudels wirkte und das wiederum schien aufgelöst und unter Schock. Hope suchte nach Anzeichen von schlimmen Verwundeten konnte aber auf dem ersten Blick nichts erkennen. Sie sah zu dem Mann und ehe er etwas sagen konnte, fragte sie: „Seid ihr okay? Wurde jemand verletzt?!“



    Re: Die Löwen treffen auf Sams Gruppe - kurz vor der Zerstörung

    Sam - 23.09.2012, 14:10


    Von einer auf die andere Sekunde änderte sich alles. Sam, der in einem Moment noch an seine Schwester gedacht hatte, flog im nächsten Moment vom Druck der Explosion durch die Luft. Von seiner Ausbildung geschult, riss er die Arme vor Gesicht und über den Kopf, damit diese Körperteile bei einer Explosion wenigstens vor herumfliegenden Teilen geschützt waren. Die Wucht der Explosion schleuderte ihn den Gang entlang. Er landete hart an einer Wand. Ihm blieb von Druckwelle und Aufprall für ein paar Sekunden die Luft weg. Als Soldat konnte er seinen Puls aber beruhigen und so nicht in Panik geraten, weil ihm der Atem fehlte. Nach einigen Sekunden konnte er wieder Luft holen.
    In der Ausbildung hatten sie gelernt nach so einem unerwarteten Vorfall – der ja gar nicht so unerwartet, aber ungelegen war, denn Hazel hatte ja alles richtig gemacht – nach ihren Teammitgliedern zu rufen. Totaler Schwachsinn. Das Piepen auf Sams Ohren hätte ihn nicht mal hören lassen, wenn jemand neben ihm eine Handgranate gezündet hätte. Dennoch rief er. Seine Stimme war weit weg und drang zu ihm gedämpft durch einen Vorhang ziemlich leise. Zuerst rief er nach dem Mitglied aus seiner Einheit. Joanna lag nur ein paar Armlängen entfernt. Sie rappelte sich gerade auf. Er brauchte nicht mehr nach ihr rufen. Sie war okay. Woher er das wusste?
    Alle in seinem Team konnten unheimlich viel einstecken. So eine Explosion war da das mindeste. Sie trainierten das nicht tausend Mal. Sonst wäre ihm das mit dem Piepen auf den Ohren früher ausgefallen. Dennoch war es nur eine Druckwelle und ein Flug durch die Luft.
    Er rief nach Trevor und Hope, die die Druckwelle im Rücken getroffen hatte. Sie lagen übereinander und er half ihnen, sich zu entwirren. Hope schrie ihm etwas entgegen und er konzentrierte sich, die Worte nicht nur zu verstehen, sondern auch ihre Lippen zu lesen.
    Die Explosion war die von Hazel. Er nickte zustimmend. Vor ihnen lagen die Raubtiere, die sie begleitet hatten. Der Anblick war nicht sehr erhebend. Vor allem nach den Kindern müssten sie sehen.
    “Gibt es einen Plan B???“, wollte er schreiend wissen. Hope sah sich um. Sie verständigte sich mit Trevor, der sie auch taub so gut zu verstehen wusste, wie kein anderer. Nach ein paar Sekunden drehte Hope sich wieder zu Sam.
    Joanna und er sollten sich um die Anderen kümmern, Hope fand mit Trevor eine Lösung.
    Sam warf einen Blick zu Joanna, deren schwarzes Haar in der Notbeleuchtung der Gänge ein fahles grau war. So verstaubt, wie sie aussah, sah er sicher auch aus. Er winkte ihr zu, sie solle zu ihm kommen. Eigentlich war es quatsch, Joanna was zu sagen. Sie und Befehle, das war sowieso so eine Sache für sich. Deswegen war sie ja auch in seinem Team. Kein anderer konnte was mit ihr anfangen. Er beugte sich nah zu ihr und begann zu schreien: “Wir sortieren erst nach heil und verletzt, dann machen wir die Erstversorgung. Hope und Trev schauen, wie wir hier raus kommen.“
    Joanna zuckte bei seinen ersten Worten automatisch zurück. Ihr Gehörsinn hatte also nicht so sehr gelitten, wie seiner. Am Ende seines Befehls sah er in ihre Augen. Dieser kurze, abstimmende Blick reichte meistens mehr als tausend Worte. Sie wusste, was zu tun war. Er wusste, dass sie es wusste.
    Und damit mussten sie jetzt nur noch herausfinden, wie schlimm es stand.
    Er sichtete den Zustand der Gruppe, stieg über den ein oder anderen, der sich noch benommen am Boden wälzte. Denn zuerst galten Sams Bemühungen den Kindern, die in den Gruppen dabei waren. Und diese waren alle aus der Gruppe der Löwen. Doch als er in die Nähe der Löwen kam, die die Ersten gewesen waren, staunte er nicht schlecht. Die Kinder waren allesamt unverletzt, zum Teil waren sie nicht einmal mit dem Staub der Explosion benetzt. Die Löwinnen mussten sich wie im Reflex über ihre Kinder gelegt haben, um sie zu schützen. Hier und da hatten die Löwen Platzwunden und auch ihr Anführer sah zerkratzt aus. Dennoch hatten sie es überraschend gut weggesteckt. Er schickte Joanna zu den Löwinnen, deren Kinder kleine Wunden hatten, sie sollte sie verbinden. Er selbst fasste die Gruppe Geparden ins Auge. Einer der Geparde lag eingeklemmt und bewusstlos unter großen Betonteilen. Die beiden anderen mühten sich, die Teile wegzubewegen. Aber sie waren nicht stark genug. Sam holte den Anführer der Löwen zu sich, der sein Rudel versorgt wusste. Er half ihm und mit vereinten Kräften konnte sie den Geparden unter den angehobenen Teilen hervor ziehen. Es sah auf den ersten Blick nicht gut aus. Doch ganz sicher konnte das erst ein Arzt oder ein Spezialist sagen. Dass er lebte, war ein Wunder. Aus einer Notplane aus seiner Ausrüstung und zwei Eisenstangen bauten sie eine Trage, auf den sie den Bewusstlosen legten. Vorerst trugen die beiden anderen Geparden ihn. Später würden sie wechseln.
    Nachdem er abgeklärt hatte, dass die Hyänen allesamt recht unverletzt waren, hatte nicht nur das Piepen auf seinen Ohren nachgelassen, sondern Hope hatte zusammen mit Trevor – weswegen sie ja auch die Anführerin der Specials war – einen Weg hier herausgefunden. Es bedeutete einen Umweg, doch nachdem sie den Weg genutzt hatten, würden sie ihn verriegeln können. Sam war alles recht, Hauptsache sie kamen hier heraus und er konnte Hazel für ihre Zuverlässigkeit den Hintern versohlen. Immerhin piepte es noch immer leise auf seinen Ohren. Ob sein Gesicht jetzt entstellt war, hatte er auch noch nicht prüfen können.
    Hope hielt eine prägnante und sehr hoffnungsvolle Ansprache, dann folgten ihr alle. Auch deshalb war sie die Anführerin. Sowohl Sam, als auch Joanna hatten jeweils ein kleines Löwenkind auf dem Arm. Die Mütter waren zum Teil doch so verletzt, dass sie Hilfe brauchen konnten. Und ihr Anführer, Ike, vertraute den Specials gut genug. Zum anderen blieb er zusammen mit der Leitlöwin zurück, weil eine der Löwinnen vermisst wurde. Er wollte nach ihr und deren Kindern in den Trümmern suchen. Er hatte versichert, er käme gleich nach. Also betätigte Sam sich als Kindertransport und selbst Joanna schien so ein kleines Kind gut zu tun. Sie biss es jedenfalls nicht. Das war doch schon mal etwas. Wäre es nicht so eine Ausnahmesituation, kein klar denkender Mensch wäre auf die Idee gegeben, einer Cobra ein Kind in den Arm zu geben. Doch so bestätigte die Ausnahme die Regel. Und solange sie keine Anzeichen zeigte, sie sammelte Gift, um zuzubeißen und Sam kannte diese Anzeichen gut genug, dann ging das schon gut. Er wollte auch nicht daran denken, was wäre, wenn es nicht klappte.
    Hope führte sie aus dem Gewirr von Tunnel heraus. Unterwegs entdeckten sie zwei bewusstlose Mutanten. Sam konnte deren Gene nicht wittern und fragte sich, wozu sie gehörten. Hope meinte, sie würden auch diese mitnehmen. Sam gab das Kind zurück an die Löwen und übernahm den männlichen Mutanten, der ncith gerade leicht war. Aber jetzt kam es auf einen auch nicht mehr an. Auf zwei auch nicht.
    Trevor übernahm die Frau. Sie waren augenscheinlich nicht verletzt, weswegen Sam den Mann über der Schulter trug. Er war den Bärengenen in sich dankbar. Nach einer halben Stunde, Ike hatte wieder zu ihnen aufgeschlossen – leider mit keiner guten Nachricht – kamen sie zu einer Schleuse, die Trevor zu öffnen im Stande war. Dahinter führte ein schmaler Gang in eine größere Halle, in der sich alles tummelte, was irgendwie überlebt hatte. Sam setzte seinen bewusstlosen Ballast an einer Wand ab. Er sah seine Schwester wohlauf auf ihn zulaufen. Sam grinste breit vor Erleichterung. Dann bekam er eine Ohrfeige und Fayne beschimpfte ihn, nur um ihn kurz darauf zu umarmen.
    Es war alles wie immer.
    Sam – gehasst und geliebt von den Frauen – hatte heute nicht die Welt gerettet. Aber er hatte einen guten Anteil daran, sie ein bisschen anders zu machen.



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