Weihnachten ein nette story

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    Re: Weihnachten ein nette story

    Gaia - 23.12.2005, 17:53

    Weihnachten ein nette story
    Diese Geschichte hat Dietmar Bittrich geschrieben:

    Weihnachten? Wir sind verreist.


    Weihnachten zu Hause, das lohnt nicht mehr. Als wir Kinder waren, beschränkte sich unsere Investition auf Untersetzer aus gebügelten Strohhalmen plus kurzem Flötenspiel. Dafür fuhren wir reiche Ernte ein. Inzwischen erleiden wir Defizite.

    Unsere Eltern, die einst alles für uns taten, erwarten mittlerweile, dass wir alles für sie tun. Dicke Onkel freuen sich auf unsere Kochkunst. Tante Irmel, die ehemals großzügig war, verlangt abgeholt zu werden und überreicht dafür Parfums, von denen wir dachten, sie seien längst verboten. Jüngere Familienmitglieder versuchen, uns mit Untersetzern aus gebügelten Strohhalmen abzuspeisn.

    Schluss damit! Cut! Wir verreisen. „In diesem Jahr wollen wir es mal anders machen“, erklären wir und setzen wahrheitswidrig hinzu: „Wir können uns dann ja mal im neuen Jahr in Ruhe sehen!“ Die anderen ringen sich zu Verständnisäußerungen durch. Falls sie ehrlich betrübt klingen, geloben wir: „Wir schicken euch eine Ansichtskarte.“ Und die Beleidigten bekommen den Trost: „Wir bringen euch etwas mit.“

    Na, bitte. Das war’s auch schon.

    Was für eine Erleichterung! Bereits die Aufkündigung unserer Feierbereitschaft entspannt derartig, dass wir kaum noch zu verreisen brauchen. Nun haben wir es allerdings verbreitet. „In den Süden“, haben wir verschwommen geäußert.

    Müssen wir tatsächlich nach Tunesien, in die Karibik oder gar nach Vietnam? Oder reicht es, dass wir die paar Kilometer in unser Wochenend-Domizil fahren? Es liegt ja auch im Süden, zumindest von Norden aus gesehen.

    Na, dann machen wir das doch einfach! Völlig stressfrei.

    Aber, Moment, was ist dann mit den Postkarten? Sollen wir Menzels bitten, unsere Nachbarn? Die fahren immer nach Gomera. Wir könnten die Blumenpostkarten vom Apothekenkalender mit liebenswerten Grüßen beschriften: „Wetter herrlich, vermissen euch sehr“. Menzels müssten dann den Stapel auf Gomera frankieren und einstecken. Für die Briefmarken kämen wir auf. Oder tragen die Postkarten hinten einen deutschen Aufdruck? Müssen wir Menzels auch noch dafür bezahlen, dass sie vor Ort Originale kaufen und selbst beschriften?

    Oder, Moment: Wir haben ja noch jede Menge unverbrauchte Postkarten aus früheren Ferienorten! Wenn auch aus verschiedenen Regionen. Der greise Onkel bekäme eine Karte aus Wien, unsere Eltern eine von den Niagarafällen und Tante Irmel eine vom Ayers Rock. Wir müssten natürlich verschiedene Daten wählen, damit der Eindruck einer zügigen Weltreise entsteht. Dass alle Postkarten auf Gomera abgestempelt sind, wird den betagten Empfängern nicht auffallen.

    Nein, jetzt haben wir es: Wir sparen diesen logistischen Aufwand, mit dem wir uns obendrein bis zum Lebensende bei Menzels erpressbar machen. Wir ordern einfach via Internet Mitbringsel aus irgendeinem Urlaubsort! Jedes Tourismusbüro betreibt mittlerweile einen Online-Shop. Mit einem Dutzend andalusischer Torero-Püppchen würden wir gleichzeitig unserer Geschenkepflicht genügen. Noch bequemer: ein Pyramiden-Selbstbau-Set aus Pappe. Der lässt sich am leichtesten verschicken.

    Wir fahren also nach Ägypten. In unserem stillen Wochenendhaus werden wir genügend Muße haben, uns ein paar rudimentäre Informationen über das Land anzulesen, mit denen wir nach unserer fiktiven Rückkehr prunken. Wahrscheinlich läuft über Weihnachten auch „Ben Hur“, so dass wir lebendige Schilderungen aus dem alten Orient einflechten können.

    Nun geht es nur noch darum, peinliche Treffen in der fraglichen Zeit zu vermeiden. Auf ewig brennt in unserem Gedächtnis, wie wir den runden Geburtstag von Christian umschifften: „Haben leider diese Reise nach Angkor Vath gebucht, die lässt sich nicht mehr stornieren!“

    Am Vortag der Feier trafen wir seine Tochter in einem entlegenen Supermarkt auf dem Land. Wir haben da unser Wochenend-Häuschen. Aber was wollte sie? Uns ausspionieren? Unsere zusammengeschusterte Erklärung - „plötzlich krank geworden, seltener Virus“ - nahm sie mit abgründigem Lächeln zur Kenntnis. Ihrer Familie brauchen wir jedenfalls keine Karte zu schreiben. Nie mehr.

    Und jetzt, knapp vor unserer virtuellen Abreise, meldet sich unser pingeliger Cousin. Er richte statt unser die Feier aus, lässt er wissen. „Also, ruft Heiligabend wenigstens an!“

    Leider schaffen wir es nie, pünktlich zu einem Fest anzurufen. Später beteuern wir immer: Es war ständig besetzt!

    „Das braucht ihr bei mir gar nicht erst zu versuchen“, informiert er uns kühl.

    Stimmt, er hat ja so ein Telefon, auf dem alles angezeigt wird, vor allem das Geheimste. Wie, um Himmels willen, zaubern wir Heiligabend eine ausländische Nummer auf sein Display?

    Wir sehen uns an, in stummer Resignation. Bleibt noch ein Ausweg? Da klingelt es.

    „Ich habe gehört, Sie reisen in den Süden?“, lächelt Herr Menzel und raunt: „Wir verziehen uns in unser Wochenendhaus.“

    Dann überreicht er einen dicken Stapel Ansichtskarten. „Einfach an Ihrem Reiseort frankieren und einstecken. Gute Reise! Und frohes Fest.
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