Spuk

Gefährten des Nordwindes
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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Spuk"

    Re: Spuk

    Khâraa - 02.10.2007, 15:04

    Spuk
    Es war eine Nacht wie jede andere. Ruhig plätscherten die Wellen gegen die Klippen auf denen sich der verlassene Leuchtturm befand. Einige wenige Möwen kreischten, ansonsten war es ruhig.
    Fünf Jahre waren nun vergangen, seit der letzte Wärter des Leuchtturms, ein älterer Herr namens Leopold Snyder, verstorben war. Niemanden hatte seitdem sonderlich interessiert, was auf den kleinen Eiland passierte. Ab und an wurde ein Boot hinübergesand, um dafür zu Sorgen dass die Lampe brannte, doch ansonsten kam niemand hierher.
    In dieser Nacht brannte Licht im inneren des Turms. Ein flackernder Schein, wie von einer Kerze erhellte die Fenster und bewegte sich langsam hin und her...



    Re: Spuk

    Mondus - 03.10.2007, 07:29


    Ein Erdbeben.

    Das war der erste Gedanke, der Mondus beim Aufwachen hatte. Alles schwankte. Dann verschwanden die letzten Traumfetzen und die Realität erreichte seinen Verstand. Natürlich schwankte alles, er befand sich schliesslich auf einem Schiff - um genau zu sein, auf dem Schiff von Maliz und Leutnant Rothgar im Hafen von Theramore. Seine innere Uhr hatte ihn hier, auf Theramore, wieder zuverlässig vor dem Morgengrauen geweckt.

    Er stieg aus der Hängematte und sah sich um. Keine Spur von Sida. Ob sie die Nacht anderswo verbacht hatte? Oder hatte sie hier im Schiff ein eigenes Zimmer? Er würde es wohl später erfahren. Er griff nach seiner Tasche und verliess das Schiff leise. Am dunklen Himmel waren keine Sterne zu sehen, aber immerhin regnete es auch nicht mehr. Er ging zu seinem Stand und holte die Angelrute aus seiner Kiste. Beim Anglick seines Biervorrats zögerte er einen Augenblick und schlug dann rasch den Kistendeckel zu.

    Nein. Das hilft schlussendlich auch nicht.

    Er schulterte die Angel und ging dem weiter dem Steg entlang. Sein Blick fiel auf den Leuchtturm. Diesen Traum konnte er nun wohl auch begraben. Er würde nie genügend Geld besitzen, um den Leuchtturm von der Stadt mieten und herrichten zu können. Aber alleine die Vorstellung war wunderschön gewesen, gemeinsam mit Sida von der Spitze des Turmes auf das Meer zu blicken...

    Er blinzelte. Was war das? War da etwa ein Licht im Innern des Turmes? Aber der Turm war doch seit langem mit Brettern verriegelt? Er sah nochmals genauer hin, konnte aber nichts Ungewöhnliches mehr erkennen. Er hatte sich wohl getäuscht.

    Er ging weiter, bis er an einen seiner Lieblingsplätze gelangte und warf die Angel aus. Die vertrauten Bewegungen hatten etwas beruhigendes. Während er darauf wartete, dass seine Geduld durch einen anbeissenden Fisch belohnt wurde, entwarf er in Gedanken den Brief, den er Hauptmann Bellentry senden wollte. Eine Entschuldigung für sein Versagen und Verhalten bei der Wache. Eine schlichte Entschuldigung.



    Re: Spuk

    Khâraa - 04.10.2007, 05:57


    Ein Augenpaar folgte jeder Bewegung des einsamen Fischers. Rauch stieg von der kleinen Kerze auf, welche bis eben noch gebrannt hatte. Wasser plätscherte, als die Gestalt sich langsam in den Ozean schob und auf den arglos fischenden zusteuerte. Tief unter der Meeresoberfläche bewegte sie sich dahin, keine Luftblasen waren zu sehen. Auffällig war nur die Tatsache, dass die Fische in der Umgebung aufeinmal flohen...



    Re: Spuk

    Mondus - 04.10.2007, 12:47


    In absoluter Unkenntnis darüber, was unter der Wasseroberfläche geschah, nagte Mondus in Gedanken alleine schon an der Anrede für den geplanten Brief.

    Hauptmann Bellentry

    Nein, das ging nicht, zu kurz und kühl.

    Verehrter Hauptmann Bellentry

    Nein, das war auch nicht passend. Überhaupt... er wollte nicht den Hauptmann ansprechen, sondern den Menschen Bellentry.

    Der Blick ruhte angestrengt auf dem Schwimmer, der in der Dunkelheit nur schwierig zu erkennen war. Heute schienen die Fische wirklich schlecht zu beissen. Noch keinen einzigen hatte er erwischt. Vielleicht sollte er an einen anderen Platz?

    Sehr geehrter Borearis Bellentry

    Hmm... irgendwie immer noch zu distanziert...

    Lieber Borearis

    Etwas gewagt, aber wenn er es gleich erklären würde? Ja... lieber Borearis, so würde er den Brief beginnen.

    Er holte die Angel ein und kontrollierte den Köder. Was war denn bloss los? Biss heute wirklich kein Fisch an? Erneut warf er die Schnur aus und sinnierte über die nächsten Sätze nach, während er am Rande die leichten Wellen wahrnahm und feststellte, dass am Horizont ein grauer Streifen erschien war, als erster Bote der bald aufgehenden Sonne.[/i]



    Re: Spuk

    Mondus - 08.10.2007, 08:15


    Nachdem er in Gedanken die nächsten zwei Sätze geschafft hatte, ohne dass ein Fisch angebissen hätte, wurde der Angler ungeduldig. Er entschied sich, einen anderen Platz aufzusuchen. Irgendwas schien heute mit dieser Stelle nicht zu stimmen. Vielleich war ja ein grosser Raubfisch hier gewesen und hat alle anderen Fische vertrieben? Gar der berüchtigte Korallenhai? Was auch immer, er würde an den Schildkrötenstrand gehen. Sicher konnte er dort ein paar schöne Feuerflossenschnapper erwischen.

    Er packte seine Sachen zusammen und zog weiter. Die Bucht hinter ihm blieb noch eine ganze Weile unnatürlich still. Erst als die Sonne ganz aufgegangen war und ihre Strahlen bis in die Tiefe der See vordrangen, erschienen zögerlich wieder erste Fische.



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