Pluto kein Planet mehr

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    Re: Pluto kein Planet mehr

    B-Baller - 27.09.2007, 09:52

    Pluto kein Planet mehr
    Pluto kein Planet mehr

    Acht Planeten, zwölf Planeten oder weiterhin neun? Vorschläge gab es einige auf der Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union, die jetzt in Prag zu Ende ging. Am Ende gab es keinen Gewinner und einen eindeutigen Verlierer: Pluto ist künftig nur noch ein Zwergplanet, das Sonnensystem hat nur noch acht Planeten.


    Zum Zwergplaneten degradiert: Pluto und sein Mond Charon (künstlerische Darstellung

    Für viele Jahrzehnte war alles ganz einfach: Mit der Eselsbrücke "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten" konnte sich jeder in Erinnerung rufen, wie die neun Planeten unseres Sonnensystems heißen und angeordnet sind – vom heißen Merkur in Sonnennähe bis zum eisigen Pluto, der als äußerster Planet über 200 Jahre benötigt, um die Sonne einmal zu umrunden.

    Doch vor rund 15 Jahren begann dieses Bild zu wanken: Grund hierfür war, dass mit Hilfe immer größerer und leistungsstärkerer Teleskope neue Objekte jenseits der Neptunbahn entdeckt wurden, die teilweise eine beträchtliche Größe hatten. Gänzlich überraschend war dieser Fund nicht: Die Objekte lagen im so genannten Kuiper-Gürtel, einer schon Mitte des 20. Jahrhunderts vermuteten Ansammlung von Asteroiden und Kometenkerne, die quasi die Überreste von der Entstehung des Sonnensystems darstellen.

    Im Laufe der Jahre entdeckte man immer mehr Objekte in dieser Region und viele dieser Felsbrocken ähnelten Pluto, wenngleich sie auch alle deutlich kleiner waren als der neunte Planet. Erstmals tauchte allerdings schon Anfang 1999 die Frage auf, ob Pluto seinen Planetenstatus eigentlich verdient und der Planet nicht lieber als "Nummer 1" der Kuiper-Gürtel-Objekte klassifiziert werden sollte.

    Pluto, da sind sich eigentlich alle Astronomen einig, ist von seiner Entstehungsgeschichte her tatsächlich ein Objekt des Kuiper-Gürtels und verdankt seinen Planetenstatus überwiegend der historischen Tatsache, dass man nach einem neunten Planeten suchte und diesen dann in Form von Pluto fand. Die Diskussion vor gut sieben Jahren beendete die Internationale Astronomische Union, die Vereinigung professioneller Astronomen, mit einer einfachen Stellungnahme: Eine Statusänderung von Pluto sei nicht vorgesehen.

    Pluto behielt also seinen Planetenstatus und für einige Zeit wurde es etwas ruhiger um diese Frage. Zwar wurden immer mehr Objekte des Kuiper-Gürtels entdeckt, doch waren sie alle kleiner als der neunte Planet – bis zum Juli 2005. Mit der Entdeckung des Objektes 2003 UB313 entbrannte die Diskussion aufs Neue, denn dieses Objekt hatte in etwa die gleiche Größe wie Pluto. Klar war wiederum auch, dass auch das oft als "Xena" oder "zehnter Planet" bezeichnete Objekt zu den Kuiper-Gürtel-Objekten gehört. Doch warum darf Pluto ein Planet sein, wenn dieser Status 2003 UB313 verweigert wird?

    In den vergangenen zwei Wochen trafen sich nun in Prag Astronomen aus aller Welt zur alle drei Jahre stattfindenden Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union. Erstmals sollte auf der Konferenz eine wissenschaftliche Definition für einen Planeten festgelegt und die Diskussion um Pluto und 2003 UB313 endgültig beendet werden.


    Bekommen keinen Planetenstatus: 2003 UB313, Charon und Ceres. Rechts als Vergleich die Erde. Bild: The International Astronomical Union/Martin Kornmesser

    Eine Kommission hatte dazu in den letzten Monaten einen Entwurf ausgearbeitet, der am ersten Tag der Konferenz veröffentlicht wurde: Danach sollte zukünftig ein Objekt als Planet gelten, wenn es um eine Sonne kreist, nicht aber selbst ein Stern ist und eine Masse hat, die so groß ist, dass die eigene Anziehungskraft dafür sorgt, dass das Objekt eine runde Form bekommt.

    Diese neue Definition hätte dramatische Konsequenzen gehabt: Pluto hätte zwar seinen Status als Planet behalten, hinzugekommen wäre aber nicht nur der "zehnte Planet" 2003 UB313, sondern auch der bisherige Plutomond Charon sowie der erste zwischen Mars und Jupiter entdeckte Asteroid Ceres. Das Sonnensystem hätte danach zunächst zwölf Planeten – mindestens. Es würde nämlich, so die Kommission, schon eine Art Warteliste für den Planetenstatus existieren, so dass es bald noch mehr Planeten werden könnten.

    Obwohl alles nur ein Entwurf war, der erst eine Woche später zur Abstimmung kommen sollte, sorgte er doch für erheblichen Wirbel: Zeitungen porträtierten die neuen Planeten unseres Sonnensystems und mancher Lehrer dachte wohl fieberhaft darüber nach, mit welchem Merksatz er seinen Schülern nun unser Sonnensystem verkaufen konnte.

    Doch auch in Prag überstürzten sich die Ereignisse: Viele Astronomen waren nämlich mit den Vorschlägen des Komitees alles andere als einverstanden: So gefiel die Aussicht, nach der Entdeckung weiterer Kuiper-Gürtel-Objekte bald 20 oder noch mehr Planeten im Sonnensystem zu haben, vielen überhaupt nicht. Heftig wurde hinter den Kulissen an einer alternativen Definition für den Planetenbegriff gearbeitet. Einige Tage vor der Abstimmung wurde dann deutlich, dass die ursprünglich vorgeschlagene Planetendefinition bei der Abstimmung keine Chance haben würde.

    Am Tag der Entscheidung stand dann eine veränderte Version des ursprünglichen Entwurfs zur Abstimmung: Als Planet sollte gelten, wer die schon genannten zwei Kriterien erfüllte und zusätzlich auch seine Umgebung von anderen Objekten freigeräumt hatte. Für Pluto, Charon und 2003 UB313 als Mitglieder des Kuiper-Gürtels trifft dies nicht zu. Auch auf Ceres nicht, der im Asteroidengürtel seine Runden dreht. Die Delegierten stimmten für diese Definition, das Sonnensystem hat demnach nur noch acht Planeten.

    Für Pluto gab es abschließend noch ein Trostpflaster: Der ehemalige Planet soll künftig als Zwergplanet bezeichnet werden, zusammen mit Ceres und 2003 UB313. Weitere Zwergplaneten werden hinzukommen. Trotzdem hat unser Sonnensystem ab sofort nur noch acht Planeten – Zeit also, sich nach einem neuen Merksatz umzusehen. Vielleicht helfen Schulbücher aus der Zeit, als Pluto noch nicht entdeckt war.



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