im Dickicht

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    Re: im Dickicht

    Burgvogt - 21.09.2007, 18:20

    im Dickicht
    Tief im Wald versiegt langsam das sowieso schon rare Licht das durch das Geäst der Bäume fällt zu einem düsteren Schleier. Urzeitliche Giganten beeindruckender Größe ragen hier aus dem Boden empor, und es scheint als würden sie ihren Schirm aus Blättern und Zweigen bei jedem Schritt den man zwischen ihnen tut noch enger zusammenrücken um auch noch den letzten Sonnenstrahl vor dem Durchdringen zu bewahren und jeden Wanderer in schummrige Finsternis zu hüllen. Kalt und feucht liegt der Nebel wie dunstschleierner Atem in der Luft und verström einen süßlich modrigen Geruch von Erde.
    Kaum ein Mensch hat bisher einen Fuß in diesen Teil des Waldes gesetzt, wenn überhaupt jemand, und auch die Tiere scheinen diesen kühlen Ort zu meiden. Das dem Wald sonst so selbstverständlich immanente Summen und Zwitschern scheint hier wie ausgestorben - ein Echo aus weiter Ferne. Nur der Wind heult hin und wieder wehklagend durch die Wipfel der Bäume.
    Das Dickicht schließt sich letztendlich vollständig und bietet nur noch kaum Möglichkeiten zur Flucht. Überall in dem unwegsamen Gestrüpp könnte jemand unbemerkt Unterschlupf gesucht haben um im nächsten Augenblick aus seinem Versteck zu springen - oder vielleicht ist man ja selbst auf der Suche nach einem Ort an dem man nicht gefunden werden würde.
    Nur ein aufmerksamer Beobachter würde hier einen Schutzsuchenden finden, und so bleibt dem unachtsamen Auge wohl auch der im Unterholz zwischen Dornensträuchern und Gestrüpp gelegene Höhleneingang verborgen...



    Re: im Dickicht

    Herr Javier - 04.10.2007, 16:24


    Ein Schnauben ist zu hören, das schmatzende Geräusch von Hufen auf dem feuchten Waldboden. Der Mann hat sein Pferd gestoppt, blickt sich suchend um. Ein leises Fluchen ist zu hören. Herr Javier lässt die Zügel des Rappens etwas lockerer und treibt das Tier wieder an. Weit konnte er nicht mehr von seinem Ziel entfernt sein, dennoch ärgerte er sich maßlos darüber, dass er von dem Pfad abgekommen war, der ihn durch den Wald leiten sollte. Er lauscht einen Moment. Alles ist ruhig. Wenigstens etwas, denkt er bei sich und lenkt den Rappen zwischen den dicht aneinander stehenden Bäumen hindurch. Angst hatte er nicht, aber seine Laune würde sich durch unerwünschte Zwischenfälle sicherlich nicht heben.
    Gerade als er zu einem erneuten Fluch ansetzen will, entdecken seine Augen einen Lichtschein, der darauf schließen lässt, dass sich das Dickicht etwas lichtet. Er bohrt seinem Pferd die Fersen in die Flanke und treibt es zur Eile an, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, er wurde sicherlich schon erwartet. Etwas widerwillig gibt das Tier dem Drängen seines Reiters nach und fällt in einen leichten Trab, den Steinen und Ästen am Boden sorgsam ausweichend, um somit sich und seinen Herren aus dem Dickicht hinaus zu tragen.



    Re: im Dickicht

    Die Köchin - 06.10.2007, 16:00


    Eine altes Weib, leicht gebeugt, in einen wollenen Umhang gehüllt bahnt sich einen Weg durch das Dickicht. Klobige Schuhe hinterlassen tiefe Spuren im Moos, der braune Rock unter dem eine Spitze des Unterrocks hervorblinzelt, ist an den Ränden feucht vom Waldboden, Tannennadeln haften daran, auch der graue Umhang ist übersät von Laub und stellenweise aufgerissen von spitzen Ästen, an denen die Alte immer wieder hängenbleibt. Schimpfend und zeternd schiebt sie mit einem Stock Zweige beiseite und tritt gegen eine Wurzel, da erscheint plötzlich ein Lächeln auf dem zerfurchten Gesicht, die graublauen Augen blitzen fast jugendlich und mit neu gewonnener Kraft huscht sie zu einem Büschel Kraut, das zwischen alten abgestorbenen Wurzeln wächst. Fast mühelos beugt sie sich hinunter und streicht sanft über die grünen samtigen Blätter, ertastet den Stengel und reißt mit einem Ruck daran, zieht die Wurzel hervor und hält sie gegen das Licht, betrachtet sie prüfen und lacht leise. Sie pflückt noch einige Pflanzen mehr und legt sie in einen kleinen Korb, den sie mit sich trägt und der einige Gegenstände birgt, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigt. Im Schein der Herbstsonne blitzende Messer, einen Spieß, kleine Tiegel und Pergamenttütchen mit verschiedenen Pulvern, einen marmornen Mörser und ein abgegriffenes, in abgewetztes Leder gebundenes Buch. Sie kichert fröhlich, als hätte sie einen Schatz gefunden und blinzelt in die Sonne.

    "Genau die richtige Jahreszeit für einen Waldspaziergang, genau richtig" lacht sie leise.

    Dann erinnert sie sich an ihre eigentliche Aufgabe und ihr Gesicht verdüstert sich. Sie streicht eine Strähne des schwarzen, von grauen Strähnen durchzogenen Haares zuruck unter das Kopftuch und rückt ihren Umhang zurecht, blickt sich prüfend um und setzt ihren Weg unter leisen Flüchen fort.

    "Keinen anständigen Weg können sie anlegen, durch den Wald muss eine alte Frau, hoffentlich brennt wenigstens bereits das Feuer, sie sollen nicht denken dass ich das selbst entzünde die feinen Herren," erklingt ein Zetern in der Stille des Waldes.

    Sie Gestalt verschwindet zwischen den Bäumen und die krächzende Stimme verhallt.



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