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KAISERSCHNITT-FORUM
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    Re: hier erklärt

    leandra - 07.11.2005, 17:04

    hier erklärt
    Vorgangsweise
    Beim Kaiserschnitt wird heute nur noch ein wenige Zentimeter langer Querschnitt am Unterbauch knapp über dem Schambein an der Schamhaargrenze gemacht (medizinisch: Pfannenstielschnitt). Nachdem die Blase zur Seite geschoben wurde, schneidet der Frauenarzt die Gebärmutter üblicherweise am Übergang zum Gebärmutterhals quer auf und erweitert sie mit den Fingern. Danach entwickelt der Geburtshelfer das Kind mit entsprechenden Handgriffen, je nachdem, ob es in Schädel- oder Beckenendlage liegt.
    Eine andere Methode wird heute unter dem Begriff "sanfter Kaiserschnitt" oder Misgav-Ladach-Technik (nach einem Krankenhaus in Jerusalem) wieder häufiger verwendet: Einige Zentimeter über dem Schambein wird ein sehr kleiner Schnitt gesetzt und die Öffnung nur mit den Fingern auf die richtige Größe erweitert. Dadurch reißt das Gewebe entlang der Muskelfasern, sodass weniger starke Blutungen entstehen und die Operationswunde schneller und mit geringeren Schmerzen heilt.
    Nach der Geburt des Kindes werden Mund und Nase von Blut und Fruchtwasser kurz abgesaugt, die Nabelschnur etwa 10 cm vom Nabel entfernt durchtrennt und das Neugeborene dem Kinderarzt und der Hebamme übergeben.
    Nach der Lösung und dem Herausnehmen der Plazenta und der Eihäute werden die Gebärmutter und danach die Bauchdecke mit einer Naht wieder schichtweise verschlossen.
    Wahl der Betäubung
    Die meisten Kaiserschnitte sollten heute in einer Regionalnarkose (Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie) durchgeführt werden. Die Vollnarkose sollte nur noch in Notfallsituationen oder bei Risikogeburten das Verfahren der Wahl sein. Der "Kreuzstich" - ist für den normalen Kaiserschnitt ohne mütterliche und kindliche Komplikationen das günstigste und für die Mutter das sicherste Verfahren. Die Mutter bleibt bei Bewusstsein, kann ihr Kind nach der Operation in Empfang nehmen und sofort an die Brust legen. Außerdem wird das Kind im Gegensatz zu anderen Betäubungsformen bei einem Kreuzstich nicht mit narkotisiert. Ein weiterer Vorteil dieser Betäubungsart ist die bessere Durchblutung der Plazenta und damit mehr Sauerstoffangebot für das Kind, mögliche Nebenwirkungen einer Vollnarkose wie Übelkeit oder Halsschmerzen treten natürlich nicht auf.
    Bei der Spinalanästhesie wird in den Raum zwischen dem Rückenmark und den dieses umgebenden Häuten ein Betäubungsmittel in Höhe der Lendenwirbelsäule gespritzt. Dadurch kommt es zu einer vorübergehenden Nervenblockade und Lähmung vom Einstich abwärts, der Schmerz wird ausgeschaltet. Falls die Mutter schon einen so genannten Periduralkatheter als Spinalanästhesie zur Geburtserleichterung hat, kann durch Erhöhung des Anästhesieniveaus dieser auch für einen Kaiserschnitt genutzt werden. Eine gut durchgeführte Schmerzbehandlung während und nach der Operation vermindert die Beschwerden beträchtich.
    Nach der Operation
    Der Blasenkatheter sollte möglichst am ersten Tag nach der Schnittentbindung entfernt werden. Falls dünne Kunststoffschläuche zur Ableitung von Wundflüssigkeit (medizinisch: Drainagen) eingelegt wurden, können sie zumeist am zweiten Tag nach der Operation gezogen werden. Die Nähte werden eine Woche nach dem Kaiserschnitt entfernt.
    Wenn es der Kreislauf der Frau zulässt, kann sie schon am nächsten Tag aufstehen. Manche Frauen haben wegen des Blutverlustes und der normalen so genannten Harnflut (über 48 - 72 Stunden nach der Entbindung kommt es zu einer Wasserausscheidung von bis zu vier Litern am Tag) teils erhebliche Kreislaufprobleme. Das Pflegepersonal begleitet die Wöchnerin solange zur Toilette und hilft ihr bei der Körperpflege, bis sie kreislaufstabil ist. Die Dauer des stationären Aufenthalts ist sehr unterschiedlich; bei komplikationslosem Verlauf kann die Frau meist nach sechs Tagen nach Hause gehen.
    Ein Kaiserschnitt bedeutet keinesfalls zwingend auch einen Folge-Kaiserschnitt: In bis zu 60 Prozent der Fälle gelingt nach einem Kaiserschnitt beim nächsten Kind eine normale Geburt. Etwa vier bis sechs Wochen nach einer Schnittentbindung sollte bis zum nächsten Geschlechtsverkehr gewartet werden, mit dem Beginn der nächsten Schwangerschaft ein Jahr.
    Die erste Menstruation ist bei nicht stillenden Müttern nach fünf bis zehn Wochen zu erwarten. Bei Stillenden ist eine Vorhersage nicht möglich.
    Erfolgsrate
    Risiken und Komplikationen
    Die häufigsten Komplikationen bei und nach Kaiserschnitt sind Infektionen, Blutungen und Blasenverletzungen. Die Schnittentbindung ist eine Operation mit vergleichsweise hohem Blutverlust. Besonders wenn eine Erschlaffung der Gebärmutter (medizinisch: Uterusatonie) eintritt, kommt es zu stärkeren Blutungen, die aber meistens nach medikamentösen Maßnahmen wieder stoppen. Die Rate der Bluttransfusionen nach einem Kaiserschnitt reicht in verschiedenen Untersuchungsreihen von ein bis sechs Prozent.
    Selten kann es - bei einem Weiterreißen des Gebärmutterschnitts - zu Zerreißungen der Gebärmutterwand, des Gebärmutterhalses und der Scheide sowie der Gebärmuttergefäße kommen. Risse in der Gebärmutter und in der Scheide lassen sich fast immer nähen. Eine Entfernung der Gebärmutter ist nur sehr selten erforderlich. Blasenverletzungen treten eher bei wiederholten Schnittentbindungen und beim Zerreißen von Gebärmutternarben aus früheren Operationen auf. Sie werden gleich genäht. Es können auch Verbindungen von Blase und Scheide entstehen, so genannte Fisteln, die allerdings häufig innerhalb von zwei bis drei Monaten spontan abheilen. Anderenfalls müssen sie nach drei bis vier Monaten operativ verschlossen werden.
    Die häufigsten Infektionen nach einem Kaiserschnitt sind die Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut und -muskulatur. Durch die Antibiotikaprophylaxe während der Schnittentbindung sank die Häufigkeit auf unter zehn Prozent. Wundinfektionen treten mit einer Häufigkeit von zirka drei Prozent auf, Harnwegsinfektionen, bedingt vor allem durch den Katheter, in durchschnittlich neun Prozent. Zur Verhütung von Harnwegsinfekten ist es wichtig, den Dauerkatheter so bald wie möglich zu entfernen.
    Die Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen und in der Lunge (medizinisch: thromboembolische Komplikationen) treten mit der vorbeugenden Gabe von blugerinnungshemmenden Injektionen nur mehr selten auf.
    Das Risiko, eine solche Komplikation zu erleiden, ist bei Schnittentbindungen gegenüber normalen Geburten, ohne die Gabe der Injektionen, um das drei- bis fünffache erhöht.
    Die mütterliche Sterblichkeitsrate nach einem Kaiserschnitt liegt heute bei einem geplanten Eingriff extrem niedrig; ernsthafte Komplikationen kann es praktisch nur bei schweren mütterlichen Vorerkrankungen geben. Ähnlich verhält es sich mit der Sterblichkeitsrate des Kindes: Bei reifen Kindern ist sie nahe Null. Bei Problemen hängt sie vor allem vom Schwangerschaftsalter, dem Gewicht des Kindes und seinem Zustand unmittelbar vor der Schnittentbindung ab. Eine gut durchgeführte Anästhesie vorausgesetzt, stellt die Schnittentbindung an sich entgegen früheren Meinungen keinen Risikofaktor für das Kind dar.

    Quelle: „surfmed”.



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