Dioxine

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    Re: Dioxine

    oedipus - 10.10.2007, 16:46

    Dioxine
    gerne stelle ich meine mail hier rein :)

    Hallo zarathustra,

    hast du dir eigentlich schon mal gedanken gemacht über die dioxin aufnahme bei unserer ernährungsweise? ich habe mich die letzten tage intensiv damit beschäftigt und bin zu dem entschluss gekommen dass es eine ziemlich riskante sache ist, so viel fett in form von tierischen produkten aufzunehmen, bezogen auf den dioxingehalt. ich komme bei meiner ernährungsweise auf über 4 pg who-teq/kg körpergewicht, was schon extrem hoch ist. der durchschnitt liegt bei unter 1. die who gibt eine tägliche menge von 1-4pg who/teq/kg an, zielwert 1pg, ich bin schon weiter darunter, und das, obwohl ich meinen butterkonsum immer weiter abgesenkt habe, bei 120g butter, wie ich sie noch vor einiger zeit täglich gegessen habe, wäre der wert noch höher, ich finde das schon recht extrem.

    ich habe im internet meiner meinung gut recherchiert, auch die weston price artikel gelesen. dort werden beispielsweise studien aus griechenland zitiert, in denen haben pflanzliche lebensmittel, beispielsweise reis, einen sehr hohen dioxin gehalt. es kann sich bei diesen konzentrationen aus verunreinigungen bei der verarbeitung handeln, da reis, wie auch alle anderen pflanzlichen lebensmittel, bis auf ölsaaten (und diese gehalte liegen auch weit tiefer als bei tierischen fetten), alle extrem gering mit dioxinen, wie auch pcb belastet sind, was an dem niedrigen fettanteil liegt. die tabellen a uf der weston price seite geben auch den pg teq/g produkt an, und nicht von dem fett. der teq gehalt bezieht sich aber nur auf den fettgehalt, denn dioxine, furane und pcbs werden nur im fettgewebe gespeichert. dioxin an sich ist oft gar nicht mal so sehr das problem, viel mehr ist es meist der pcb anteil im fett, was den gesamt teq so starkt hebt. hühner aus freilandhaltung, also auch bioeier, sind gegenüber von käfig- und bodenhaltungs-eiern, schon sehr stark belastet, ich habe mir genug untersuchungen angeschaut. auch wenn die menge von 3pg teq/kg fett nur selten überschritten wird, die streuungsbreite der werte ist bei freilandhaltung extrem, hoch. eier aus bodenhaltung haben die geringste dioxin belastung, bei eiern aus boden und käfig haltung liegen 90% unter 0,6pg teq/kg fett, die werte der freilandhaltung liegen im schnitt weit höher. immer wieder liest man in den medien, dass freilandeier idR keine dioxinüberschreitung aufweisen. das ist wohl wahr, doch die streuungsbreite ist wie gesagt viel höher und die chance ein mit dioxin viel höher belastetes ei zu erwischen viel grösser. bei hühnern ist es halt so dass sie natürlicherweise gerne im boden picken, insekten und so, daher auch die höheren dioxinwerte.

    es besteht auch einestarke korrelation zwischen weidehaltung und dioxinbelastung der endproduktes. das gras reichert im fett die dioxine an und diese kummulieren dann im nutztier. umso älter die tiere, umso höher ist auch die dioxinbelastung. tiere aus stallhaltung sind weitaus weniger mit dioxinen belastet, die futtermittel haben strenge dioxingrenzwerte, dioxin kann nur über alte holzlacke der futtertruge oder andere mit dioxinen kontaminierte materialien ins tier gelangen, der dioxin gehalt des futters ist wie gesagt extrem gering.

    ich weiss dass du die dioxin geschichte relativ gelassen siehst, du stützt dich ja auch immer auf den weston price artikel, keine ahnung in wie weit du selbst schon mal recherchiert hast. ich selbst halte es aber für wichtigsich ein wenig darüber zu informieren. die dioxine halte ich bei extrem fettreichen lc ernährung mittlerweile für das grösste problem, die belastung ist wirklich enorm, da gerade milch-, hühnerei und rindsfett die höchsten dioxinkonzentrationen hat. leber ist im übrigen extremst mit dioxinen belastet, und zwar im schnitt mit 11 pg teq/g fett, glücklicherweise hat leber nur wenig fett und man isst es nicht all zu oft.

    im weston price artikel heisst es, dass dioxin nur im fettgewebe gespeichert wird, wenn die gewebespiegel niedriger sind als die spiegel im blut, und wenn die blutspiegel unter das niveau der gewebespiegel, wieder mehr dioxin ausgeschieden wird.

    diese argumentation ist bei einer halbwertzeit von ca 7 jahren, wohlgemerkt halbwertzeit, wenn man mal logisch denkt, absoluter quatsch. viel mehr ist es wahrscheinlicher, dass das dioxin im gewebe kummuliert und nur extrem langsam ausgeschieden wird.

    ich weiss auch nicht welche eier zu bevorzugen sind, die dioxin geschichte ist schon recht interessant und lässt einen ein wenig nachdenklich werden. zum einen haben freilandeier das weitaus bessere fettsäure verhältniss, also weniger linol und mehr linolensäure und dha. auch der vitamin k2 anteil, der karotin anteil und das meiden von künstlichen farbstoffen sind argumente für freilandhaltung. dem gegenüber stehen wie gesagt der teilweise recht hohe dioxinwert und dass sie viel stäker mit keimen und bakterien belastet sind. die keime und bakterien sind für gesunde menschen wohl aber kein problem.

    noch was anders. du hattest vor langer zeit mal einen artikel im forum geschrieben, bei dem es um die änderung der fettsäurezusammensetzung durch das futter ging. mich interessiert ob bei schweinen die fettsäurezusammensetzung des fleischfettes auch durch das futter verändert werden kann, und wenn ja, wie? weisst du etwas darüber?

    chris



    Re: Dioxine

    zarathustra - 10.10.2007, 23:46


    Chris, ich habe im Moment leider nicht die Zeit (und ehrlich gesagt auch nicht den Willen) mich tiefer mit dem Thema zu beschäftigen.

    Ok, du sagst, wir hätten mit unserer LC-Ernährung eine etwa 4x so hohe Zufuhr von Dioxinen wie der Durchschnittsbürger. Gehen wir mal davon aus, das wäre so. Mit welchen negativen gesundheitlichen Konsequenzen muss man rechnen? Wie stark würde eine 4x erhöhte Zufuhr z.B. das Krebsrisiko erhöhen? Würde es z.B. den Vitamin A Metabolismus oder den Hormonhaushalt schon in dem Masse stören, als dass spürbare negative Konsequenzen zu erwarten wären? Da das klassische Dioxinvergiftungssymptom ja bekanntlich die Chorakne ist (seit Juschtschenko wissen das die meisten), wäre es dann z.B. möglich, dass geringere Dosen auch normale Akne fördern würden?
    Hast du irgendwelche konkreten Zahlen oder Studien, anhand deren man die Risikoerhöhung abschätzen kann? Selbst wenn solche Zahlen vorliegen, muss man sie immer noch vorsichtig interpretieren, da es ja möglich wäre, dass die Vorteile unserer LC-Ernährung die Nachteile der höheren Dioxin-Zufuhr mehr als kompensieren. Zum Beispiel gibts ja viele Hinweise, dass die LC-Diät das Krebsrisiko massiv senkt (vor allem wenn man gleichzeitig mehrfach-ungesättigte Fette einschränkt) und ich bezweifle, dass die viermal höhere Dioxinzufuhr das Krebsrisiko mehr erhöht, als es die LC-Diät senkt.
    Wie Chris Masterjohn in seinem Artikel dargelegt hat, schützt ausserdem eine höherere Vitamin A Zufuhr zum Teil vor den schädlichen Wirkungen von Dioxinen. Bei einer LC-Diät bekommt man mehr Vitamin A und verträgt so wahrscheinlich auch mehr Dioxine.

    Wie unterscheidet sich der Dioxin und PCB-Gehalt von Biomilch und normaler Milch? Falls die Weidehaltung tatsächlich zu einem höheren Schadstoffgehalt führt, müsste Biomilch ja eigentlich schlechter abschneiden. Ich frage mich allerdings wie diese Schadstoffe auf die Weide kommen. Über die Luft? Feinstaub? Düngemittel?
    Ich nehme mal an, dass Wiesen in abgeschiedenen, wenig dicht besiedelten oder bergigen Regionen weniger belastet sind, als Wiesen, die an vielbefahrene Strassen grenzen.
    Hier in der Schweiz hat der grösste Detailhändler eine Milchproduktelinie, die aus Bergmilch hergestellt wird. Wäre das eine schadstoffärmere Alternative?



    Re: Dioxine

    oedipus - 12.10.2007, 01:33


    http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97824379x&dok_nam=abstract&dok_ext=htm&filename=97824379x.htm



    Re: Dioxine

    zarathustra - 12.10.2007, 10:18


    Ich weiss nicht, was du mit dieser Studie beweisen willst. In dieser Studie weideten die Kühe ja auf Flächen, die zuvor von der Elbe überschwemmt worden waren, und deshalb stark belastet waren. Gewöhnliche Weideflächen sind wohl nie so stark belastet.



    Re: Dioxine

    oedipus - 12.10.2007, 20:20


    nein nein,

    ich wollte dir nur damit veranschaulichen, dass die lebergehalte an dioxin noch mal um ein vielfaches höher sind als dies im fettgewebe. aber du sagst es selbst, leber liefert ebenso vitamin a in grosszügigen mengen, und diese wiederum scheinen wohl vor dioxinen zu schützen.

    gruss

    chris



    Re: Dioxine

    oedipus - 12.10.2007, 20:38


    ausserdem finde ich das hier interessant, denn es bestätigt meine im oberen beitrag genannte these.

    Insgesamt kann aus den Untersuchungen der Schluss gezogen werden, dass intensive Produktionsbedingungen (betrifft die Flächennutzung wie auch die Fütterung und Leistung von Milchkühen) das Risiko für Grenzwertüberschreitungen in den Lebensmitteln sehr viel effizienter mindern können als sehr extensive Produktionsbedingungen (lange Weidehaltung, geringe Weideerträge, wenig Kraftfutter). Die Antwort auf die Frage nach der Nutzung exponierter Flächen hängt letztlich nur davon ab, was Priorität hat: sichere Vermeidung möglicher Grenzwertüberschreitungen in Lebensmitteln (dafür wurden konkrete Maßnahme abgeleitet) oder Minimierung des Eintrages (d.h. Vorrang hat das generelle Verschneidungsverbot).

    chris



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