Selbsteinschaetzung

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    Re: Selbsteinschaetzung

    Eponine - 18.09.2007, 18:14

    Selbsteinschaetzung
    Ich weiss jetzt grad nicht, in welchen Unterpunkt es am Besten passt, daher einfach mal hier ...

    melusine schrieb in einem anderen Thread (Zitat): "Mich demotivieren Pannen auf Aufnahmen gebannt eher, als dass ich davon etwas lerne."

    Wie seht Ihr sowas? Egal, ob jetzt Videoaufnahmen oder "nur" Sound: Warum nehmt Ihr Euch auf/lasst Ihr Euch aufnehmen? Was empfindet Ihr dabei, wenn Ihr Euch das "Resultat" anseht?

    Ich fange mal mit mir persoenlich an: Ich hatte mal eine Zeit, wo ich mir Aufnahmen von mir selbst schlecht ansehen/anhoeren konnte, weil ich immer nur die Fehler, nie jedoch das, was eigentlich gut gelaufen ist, gesehen habe. Da konnte ein einziger versemmelter Ton die 100 anderen, die gut waren, total ausblenden.

    Das hat sich im Laufe der Zeit geaendert. Ich bin immer noch ziemlich kritisch mit mir selbst, kann mir aber mittlerweile Aufnahmen von mir selbst ansehen/anhoeren, ohne gleich wegrennen zu wollen. Es macht mir auch nichts mehr aus, wenn andere die zu Gesicht kriegen (war frueher auch nicht so). Woher das kommt, kann ich gar nicht mal genau sagen, denn es ist nicht unbedingt so, dass ich generell zufriedener mit meinen Leistungen waere als frueher. Vielmehr habe ich glaube ich gelernt, jegliche Aufnahmen als das anzusehen, was sie sind: Eine Momentaufnahme. Manche Dinge laufen an manchen Tagen besser, andere schlechter. Was mit jedoch nicht mehr passiert, ist, dass mein Blick/Ohr hauptsaechlich auf das konzentriert bleibt, was NICHT optimal gelaufen ist. Ich kann auch mittlerweile das hoeren, was gut gelaufen ist und das in eine Gleichung bringen, die relativ objektiv ist. Ich sehe mich nicht mehr so sehr von innen (was manchmal gut, meist aber eher schlecht ist), sondern mittlerweile auch mehr von aussen.

    Ich analysiere Aufnahmen und versuche fuer mich daraus zu lernen. Das heisst: Wenn was falsch gelaufen ist, warum? Wenn was besonders gut gelaufen ist, ebenfalls: Warum? Und kann man gerade das Positive auch auf zukuenftige Konzerte uebertragen? Statt zu versuchen, das Negative zu vermeiden (denn das ist ja meist wie die selfulfilling prophecy: Shit happens, besonders dann, wenn man versucht, ihn zu vermeiden :wink: )
    Das vielleicht zu mir persoenlich ...

    Jede/r ist da anders, aber was denkt ihr: Muss man sich Aufnahmen "stellen"? Sprich, sollte man im Laufe der Zeit lernen, auch mit den etwas weniger schoenen Aufnahmen umzugehen, damit man sich daran gewoehnt und sozusagen etwas an Objektivitaet gewinnt? Oder sollte man eher nicht hinsehen, wenn man das Gefuehl hat, es demotiviert? Daran angeschlossen allerdings die Frage: Ist das vielleicht nicht ein noetiger Schritt in der kuenstlerischen Entwicklung, ganz aehnlich dem Umgang mit Kritik? Woraus lernt man am meisten?

    Soviel mal fuer's Erste ...



    Re: Selbsteinschaetzung

    gioachino - 18.09.2007, 19:10


    Grundsätzlich gebe ich dir Recht, liebe Eponine !
    Es gibt jedoch Situationen ( siehe Sulzbach / Kriftel Konzert - Aufnahmen ),
    die m. E. ein Veto rechtfertigen, so schwer es auch fallen mag.

    Ciao. Gioachino :!:



    Re: Selbsteinschaetzung

    Eponine - 18.09.2007, 19:23


    Das soll jetzt allerdings nicht das Thema sein, dazu gab es ausserdem auch schon mal woanders Diskussionen (und v.a auch zu der Frage Veto vorher oder hinterher bzw. ein Okay nur dann, wenn's gut war, aber die Kamera ganz ausbleiben soll auch nicht - meine Einstellung dazu kennt Ihr :roll: :wink: ).



    Re: Selbsteinschaetzung

    Rosenkavalier - 18.09.2007, 19:59


    Ich versuche mal eine kurze Antwort:

    Ja, man sollte sich Aufnahmen stellen. Eben des Lerneffektes wegen, weil das "innere Ohr" doch anders hört und man den "Realklang" seiner Stimme kennen sollte (so ungewohnt das auch am Anfang ist) und weil Aufnahmen, sofern sie eine halbwegs annehmbare Qualität haben, möglicherweise die einzige Möglichkeit eines objektiven Feedbacks sind.

    Mir ging es anfangs wie Epo - ich war mit Aufnahmen nicht zufrieden, hörte nur Fehler. Später wurde es besser - mir gefiel die Entwicklung, die ich hören konnte. Und heute höre ich zwar immer noch Fehler, aber die trüben nicht mehr das Gesamtbild und ich freue mich eigentlich über fast jedes Tondokument.

    Motiviert haben mich Aufnahmen immer - sei es unter dem Gesichtspunkt, dass ich noch an mir arbeiten muss oder eben wegen des o.a. Effekts der hörbaren Verbesserung.

    Was anderes ist die Frage, ob ich diese Tondokumente auch anderen zugänglich machen will. Da bin ich auch eher kritisch - hängt aber auch vom Empfängerkreis ab. Die, die mich eh live gehört haben, wissen, wie es war (und haben auch schon vorher alle Fehler gehört :) - da würde mir das Ganze nichts ausmachen. Einstellung in open sources oder Verteilung an einen mir nicht bekannten Personenkreis würde ich nur bei einer sehr sehr guten Aufnahme befürworten.

    LG
    Rosenkavalier



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