Dieter Thomas Heck über Hitparade und Schlager...

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    Re: Dieter Thomas Heck über Hitparade und Schlager...

    Michael - 12.03.2012, 18:08

    Dieter Thomas Heck über Hitparade und Schlager...
    „Es gibt verdammt viel Schlechtes“

    Dieter Thomas Heck über die Hitparade und den deutschen Schlager

    BERLIN - „Hier ist Berlin. Das Zweite Deutsche Fernsehen präsentiert ihnen Ausgabe Nr. 1 . . .“ lauteten die Eröffnungsworte von Fernseh-Legende Dieter Thomas Heck in der ersten „Hitparade“ am 18. Januar 1969, die er fünfzehn Jahre lang moderierte. [...]

    Wie haben Sie sich gefühlt, als nach 31 Jahren im vergangenen Dezember die „Hitparade“ abgesetzt wurde?

    Ich muss ehrlich sagen, da war das Kind schon so groß, dass es sich von mir abgenabelt hatte. Ich habe am 15. Dezember 1984 die 184. und letzte Sendung gemacht. Ich glaube ganz einfach, man hat zu lange gewartet, bevor man etwas verändert hat. Man ist zu lange auf den ausgefahrenen Gleisen gefahren, und das geht nicht.

    Hätte man denn die „Hitparade“ retten können?

    Ich glaube schon. Man hätte sicherlich Veränderungen vornehmen müssen. Leider gibt es viele Interpreten, die nicht mehr in solche Wertungssendungen rein gehen, weil sie Angst haben, auf dem fünften oder sechsten Platz zu landen. Aber dann könnte man das ja dahingehend ändern, dass nur der erste Platz genannt wird.

    Sie glauben also, es gibt noch ein Publikum für deutschen Schlager?

    Ganz bestimmt. Das sehen wir bei allen möglichen Sendungen. Zum Beispiel bei der „Goldenen Stimmgabel“. Da war aber auch eine ungeheure Farbe drin mit Künstlern von den Söhnen Mannheims bis Udo Jürgens. Es ist auf jeden Fall ein Publikum da für solche Sendungen, nur muss man eine vernünftige Mischung haben, und es müssen auch die großen Namen drin sein.

    Hören Sie sich privat Schlager an?

    Ich höre mir berufsmäßig schon alles Mögliche an. Wobei man sagen muss, es wird viel zu viel auf den Markt geworfen. Und es wird eben auch sehr viel Schlechtes auf den Markt geworfen, weil man heute sehr günstig eine CD produzieren kann. Es gibt Kollegen, die dann auch das Schlechte spielen, und es gibt verdammt viel Schlechtes. Denn man darf nicht vergessen, hier hören wir alles. Hier ist auch die Möglichkeit, alles zu hören. Wenn dann die Sender etwa aus Freundschaft so etwas spielen, dann ist das nicht gut für das Genre.

    Wissen Sie, wer häufiger in der Hitparade auftrat Chris Roberts oder Roland Kaiser?

    Ich meine, Chris Roberts.

    Roland Kaiser hat ihn auf den letzten Metern geschlagen mit insgesamt 64 Auftritten!

    Dann war er des öfteren bei Herrn Hübner. Zu meiner Zeit war es immer noch der Roberts.

    Erinnern Sie sich noch an Ihren Abspanntext?

    Ooh, also ich weiß noch, dass ich zum Schluss immer sagte: „Eine Sendung des ZDF“. Dann war das „Bühnenbild Joachim Tscherschenga“, wo sich immer viele darüber amüsiert haben, weil ich den Namen ohne Stotterer rüber brachte. Das können andere ja nicht mal langsam sagen. Daher kam auch das schreckliche Wort „Schnellsprecher“, was ich immer ganz albern finde. Denn wenn jemand heute Sendungen von mir hört, kann man nur sagen: Glücklichweise habe ich vom lieben Gott verschiedene Farben mitbekommen. Zur „Hitparade“ gehörte Tempo. Und das ganz große Tempo war eben am Schluss, weil ich sagte: „Wichtig ist, dass der Kollege seinen Titel zu Ende singen kann.“ Bei 184 Sendungen wurde ich nur ein einziges Mal ausgeblendet. Genau bei dem Wort „Red-“, dann wäre noch „-aktion“ gekommen. „Redaktion Gundula Walter, Regie Pit Weyrich.“ Und da hat so ein Telekrat in Mainz den Hebel runter gezogen. Diese drei Sekunden hätte er mir auch noch geben können.

    (aus "Trierischer Volksfreund" vom 20.10.2001)



    Re: Dieter Thomas Heck über Hitparade und Schlager...

    Michael - 12.03.2012, 18:12



    Dieter Thomas Heck: „Ich bin eigentlich immer jemand, der sagt, ich kann – Gott sei Dank, was ich für ganz wichtig halte – zu jedem, mit dem ich gearbeitet habe, wieder gehen und sagen: Sag‘ mal, woll’n wir wieder etwas zusammen machen und jeder freut sich. Das ist mir mehr Wert als so manche Leute, die abgrasen und abkassieren wie die Wahnsinnigen, und jeder sagt: Nein, wen der mir noch einmal über den Weg läuft, der hat mich so viel Geld gekostet! Das sind so Dinge, wo ich immer sage, Du kannst nicht jede Kuh melken. Ich singe gerne und es macht mir auch Spaß. Das weiß auch jeder. Aber es kann nicht alles funktionieren. Ich meine, der Schauspieler Heck war ja auch ´ne Geschichte. Wie ich also plötzlich einen „Tatort“ drehte, war mir doch klar – das fing damals an mit „Café Wernicke“ und dann kam „Tatort“ --, da hatten für meine Begriffe schon die Kollegen der Presse den Bleistift gespitzt und haben gesagt, nun woll’n wir mal kucken, und dann haben sie hinterher eigentlich alle gesagt, das kann man aber nicht negativ betrachten; das war ja gut, was er da gemacht hat. Also da bin ich Gott sei Dank in eine Richtung gegangen und habe gesagt, ich spiele eben diese Rolle, und ich habe Gott sei Dank vom lieben Gott verschiedene Farben mitbekommen, nicht nur eine. Darum kommt bei mir ja auch immer die Säuernis über das Wort ‚Schnellsprecher‘. Weil ich sage, das gehörte zur ‚Hitparade‘. Da war das da. Aber es gibt natürlich auch manchmal Situationen, wo Du sagst, nun gibst Du dem Affen noch mal Zucker. Ich kann es ja, Gott sei Dank!“

    NUN WAREN SIE JA AUCH ALS TEXTDICHTER FÜR DIVERSE SCHLAGERSÄNGER AKTIV (z.B. „Sylvia“ für Christian Anders, die B-Seite von „Geh nicht vorbei“, „Schade“ für Petula Clark, „Junger Mann mit roten Rosen“ für Dorthe oder „Ich öffne Dir die Tür zum großen Glück“ für Costa Cordalis). WARUM HÖRTEN SIE IRGENDWANN AUF, TEXTE FÜR KOLLEGEN ZU SCHREIBEN?

    ---„Ich habe ganz einfach dann gesagt, ich kann – nachdem ich dann doch relativ erfolgreich wurde in diesem Beruf – eigentlich keinem Menschen zumuten, daß ich für ihn Texte schreibe. Denn dann würde ich automatisch – so bin ich nun mal erzogen – sagen, Du, bei aller Liebe – in meinen Sendungen kannst Du nicht stattfinden! Und da ich nun die meisten Unterhaltungssendungen mache mit Schlagern, wäre das eigentlich unfair den Kollegen gegenüber, obwohl ich gute Texte geschrieben habe, muß ich immer wieder sagen. Und das habe ich dann aufgegeben und habe gesagt, nein, es geht nicht.“

    OBWOHL SIE DIE TEXTE MEIST UNTER PSEUDONYM GESCHRIEBEN HABEN?

    ---„Das ist doch dummes Zeug! Die hab‘ ich ja nicht unter Pseudonym geschrieben, damit es um Gottes Willen keiner weiß, sondern ich habe sie unter Pseudonym geschrieben, damit Du sagst, Du kannst da und da mal was machen, dann hast Du nicht zu viel für einen, wo Du dann sagst, schon wieder der, wobei ich mich da immer auch sehr schwer getan habe, weil ich jemand bin, der mit sich selbst sehr kritisch ist. Ich habe einen Text erst dann abgegeben, wenn er 199%ig da war. Aber das geht nicht mehr, und da habe ich gesagt, gut, dann mußt Du es aufgeben. Oder ich will es nicht mehr!“

    HABEN SIE HEUTE NOCH KONTAKT ZU TRUCK BRANSS, IHREM ‚ENTDECKER‘ UND LANGJÄHRIGEM REGISSEUR?

    ---„Nein, der ist leider endgültig abgerissen! Warum auch immer, was mir persönlich sehr leid tut. Auch heute noch steht noch überall in meinen Life-Stories ‚entdeckt für’s Fernsehen von Truck Branss‘, aber er ist ein bißchen anders geworden; ein bißchen Altersstarrsinn vielleicht auch. Er hat sich ganz zurückgezogen, und er wohnt heute in der Nähe von Lauenburg. Er ist ein bißchen schwierig.“

    GIBT ES IM NÄCHSTEN JAHR WIEDER DIE DEUTSCHEN SCHLAGER-FESTSPIELE? WARUM KOMMEN DIESE HEUTE AUS OFFENBURG UND NICHT – WIE IN DEN 60er’n – AUS BADEN-BADEN?

    ---„Baden-Baden ist wunderschön. Eine der schönsten Städte, die ich kenne. Aber das Kurhaus ist einfach für eine Abendsendung zu klein. Und wenn dann noch das Kurhaus darauf besteht, daß Du da Tische steh’n hast, wo die Leute daran trinken und essen, dann ist es einfach furchtbar. Dann müssen die Kameraleute um die runden Tische da herumfahren und haben überhaupt keinen Platz, dann ruft einer mittendrin: ‚Bringen Sie mal ´ne Flasche Wein vorbei!‘ – wo Du sagst, also, wo bin ich denn hier gelandet?! Und dann kommt natürlich eines hinzu: Die Karten sind natürlich vom Kurhaus – das hat mit uns gar nichts zu tun – sehr teuer. Das heißt die Leute sitzen alle da vorne, und wenn Du die ersten Tische hast, die immer im Bild sind, die sitzen dann da mit einem etwas gelangweilten Gesicht und klatschen so unter dem Motto, na Gott, nun mal man wohl klatschen. Also, es fehlt die Atmosphäre einer Halle. Und wenn ich ein solches Festival mache, dann muß auch der wirkliche Schlagerkonsument in der ersten Reihe sitzen und nicht die Bonzen!“

    ZURÜCK ZUR „ZDF-HITPARADE“! ERSTAUNLICHERWEISE WAREN DIE GANZ GROßEN STARS WIE PETER ALEXANDER, UDO JÜRGENS ODER MARIANNE ROSENBERG NIE AUF PLATZ 1 IN DER „ZDF-HITPARADE“? WIE ERKLÄRT SICH DAS?

    ---„Dafür kann man eigentlich keine Erklärung finden. Das ist schwierig, zu sagen,warum. Ich weiß nicht, ob Marianne vom Typ her jemand ist. Die kauft man, weil sie sich gut anhört. Aber ob sie vom Typ her jemand ist, wo die Leute sagen, oh, die wähl‘ ich, das weiß ich nicht. Da bin ich überfragt. Und Peter Alexander – er war selten da, aber er war ja dann da...“

    WAR DAS DER GRUND, DAß PETER ALEXANDER UND UDO JÜRGENS SPÄTER NICHT MEHR IN DER „HITPARADE“ AUFGETRETEN SIND?

    ---„Weiß ich nicht. Das kann man auch nicht so genau feststellen. Nur: Einser wählen und einser sein, ist, glaube ich, ein Unterschied. Ich glaube, das ist ein Unterschied!“

    BIRGIT SCHROWANGE (-sie moderierte einige Zeit zwischen JÜRGEN DREWS und JENS RIEWA die von der Heckschen Produktionsfirma DiTo Multimedia produzierte Sendung „Die Deutsche Schlagerparade“ in den Dritten-) SCHREIBT IN IHRER BIOGRAPHIE, „DIE HECKS“ (also Herr und Frau ‚Hilde‘ Heck) „SPRECHEN NICHT MITEINANDER, SIE MODERIEREN SICH AN!“ – KÖNNEN SIE DARÜBER LACHEN?

    ---„Nein, darüber kann man nicht lachen, weil – das Mädchen hat eine tolle Karriere gemacht, ist auch eine sehr gute Sprecherin und ist auch eine sehr hübsche Frau. Der erste, der ihr eine Chance gab, das war ich! Sie sprach mich an: ‚Sag‘ mal, und an mich denkst Du nicht?‘; hab‘ ich gesagt: ‚Du hast völlig recht. Aber wir haben jetzt ein Casting; da müßtest Du dann mitmachen. Logischerweise. Und dann wird man sehen, ob ein anderer besser ist.‘ Und es war eindeutig, daß alle, die wir dabei hatten, sagten, es ist die Schrowange! Also hat sie die Chance durch uns bekommen! Dann hinterher so etwas zu schreiben, nur, um sich wichtig zu machen, also – das kann man auch wörtlich so schreiben! – das ist eine reine Wichtigmacherei, und ich finde es schade, daß Menschen nicht dankbar sind, wobei es selten passiert, daß jemand hinterher Dir noch einen Tritt gibt. Das ist bescheuert!“

    GIBT ES FÜR SIE EINEN MUSIKALISCHEN WUNSCHGAST, DEN SELBST SIE BISLANG NICHT FÜR IHRE SENDUNGEN GEWINNEN KONNTEN?

    ---„Es gibt sicherlich noch den ein oder anderen, wo Du sagst, den möchtest Du noch in der Sendung haben. Aber nun gibt es ja auch Sendungen, wo das gar nicht hineinpaßt. Also ich weiß nicht, ob ein Elton John in die Sendung paßt, die ich mache. Kann ich nicht sagen. Wobei ich den toll finde. Oder, Becaud möchte ich gerne haben. Denn Becaud ist ja auch ein Stück von meinem Anfang. So habe ich ja einmal angefangen, in dem ich das Warm-Up machte in der ‚100 000 Volt‘-Show in Saarbrücken. Das ist ein toller Mann, der eine unglaubliche Ausstrahlung hat. Also den würde ich gerne haben. Im nächsten Jahr heißt die Sendung übrigens nicht mehr ‚Musik liegt in der Luft‘, sondern ‚Showpalast‘.

    WAS SAGEN SIE ZU DEM UMBRUCH, DER SICH MOMENTAN IM SCHLAGER-BEREICH VOLLZIEHT (DIETER THOMAS KUHN und GUILDO HORN)? IMMERHIN WAREN SIE EINER DER ERSTEN, DER GUILDO HORN – LANGE VOR DEM GROßEN MEDIEN-HYPE – GLEICH EINEN GANZEN SHOWBLOCK IN IHRER SENDUNG GAB?

    ---„Weil ich ihn gut finde. Der hat etwas Neues ´reingebracht. Deswegen muß nun nicht sofort jeder sagen, ich finde den sensationell. Aber er hat etwas erreicht, man hat darüber geredet. Und ich habe auch nicht begriffen, warum sich Ralph Siegel so furchtbar aufgeregt hat! Das erste Mal, daß eine Vorentscheidung zum Grand Prix ein richtiger Publikumserfolg war, war durch ihn. Er ist ein bißchen humorlos, der Ralph. Wie er so furchtbar aufgeregt war, rief er mich an und sagte: ‚Was sagst Du dazu?!‘. Da hab‘ ich gesagt: ‚Zu Deinem Benehmen – oder was?!‘; -- ‚Was soll denn das heißen?!‘ Da habe ich gesagt: ‚Du hast Dich – sei mir nicht böse, dafür kennen wir uns zu gut – dämlich benommen. Entweder gehe ich da gar nicht hin. Das ist die eine Möglichkeit. Dann ist meine Oma krankgeworden oder was-weiß-ich-was! Wenn Du dann nun hingehst, dann kann man doch nur sagen, jetzt gratuliere ich dem Guildo Horn und sage: ‚Junge, toll! Herzlichen Glückwunsch!‘ und sage auch allen Journalisten, ‚also ich muß Ihnen sagen, ich wär‘ nicht darauf gekommen, aber ich finde es toll, daß er darauf gekommen ist, ich gratuliere ihm sehr herzlich!‘ –‚Aber daß Du dann nun ‚rumpöbelst, ist natrlich absolut idiotisch! Absolut idiotisch!‘ Und ich meine, damit hat er der gesamten Presse bewiesen, daß er keinen Humor hat. Und ich muß sagen, ich finde die Nummer unglaublich komisch! ‚Piep, piep, piep...ich hab‘ Dich lieb‘ oder ‚Guildo hat euch lieb‘, find‘ ich eine Wahnsinns-Idee, und Kinder, wir leben in einer Zeit, da muß man doch mal ein bißchen Humor haben können. Das verstehe ich nicht!“

    STIMMT ES, DAß SIE GEGEN DIETER THOMAS KUHN GEKLAGT HABEN WEGEN DES NAMENS ‚DIETER THOMAS‘?

    ---„Nein! Er heißt richtig Thomas, ich heiße richtig Dieter. Und er hat natürlich, nachdem es nun Dieter Thomas Heck gab, gesagt, jetzt nehme ich zu meinem ‚Thomas‘ den ‚Dieter‘ davor, und ich habe den Namen ‚Dieter‘ damals von BRAVO bekommen. Also ich kann gar nicht dagegen klagen, weil die Namenskombination kann jeder machen.“ ((In den 60er’n gab es übrigens einen Sänger namens Thomas Hock))

    NUN WIRD VIKTOR WORMS, IHR ERSTER NACHFOLGER DER „ZDF-HITPARADE“, BALD NEUER UNTERHALTUNGSCHEF DES ZDF. BEFÜRCHTEN SIE IRGENDWELCHE AUSWIRKUNGEN? IMMERHIN HABEN SIE VIKTOR WORMS DAMALS DOCH ZIEMLICH HEFTIG (WENN AUCH NICHT ZU UNRECHT) SCHARF ÖFFENTLICH ANGEGRIFFEN, NACHDEM ER IHRE HITPARADE ÜBERNOMMEN HATTE?

    ---„Das hat er vergessen. Er ist ja ein intelligenter Mann. Wir haben neulich zusammen telefoniert. Sehr lange und sehr ausführlich, und ich glaube, daß das sehr gut läuft. Es ist nicht leicht, was er da übernimmt. Ganz sicher nicht leicht.“

    WENN MAN SIE HEUTE FRAGEN WÜRDE – „LIEBER HERR HECK, MÖCHTEN SIE DIE ‚ZDF-HITPARADE‘ NICHT WIEDER ÜBERNEHMEN?“ DIESE ‚FORDERUNG‘ WIRD JA AUCH SEITENS DER SCHLAGERSÄNGER IN LETZTER ZEIT IMMER LAUTER?

    ---„Nein!!! Nicht etwa, weil ich sage, mir gefällt die Sendung Sendung nicht! Das wäre dummes Zeug. Das ist eine tolle Sendung GEWESEN, die ich mit vollem Einsatz gemacht habe. Und auch mit großem Erfolg gemacht habe. Aber Du darfst nie etwas, was Du einmal gemacht hast und gesagt hast, nun ist Schluß – es war ja mein Wunsch... – ich bin immer der Meinung, man muß selber entscheiden, wann man zurücktritt. Ich hatte damals gesagt, so, -ich wollte ja schon ein Jahr vorher zurücktreten, und dann hat Wolfgang Penk, damals unser Unterhaltungs-Chef, gesagt, ‚Dieter, tu‘ mir einen Gefallen; bitte mach‘ noch ein Jahr!‘ Darauf habe ich dann gesagt, ‚dann mach‘ ich noch ein Jahr, dann muß auch Schluß sein‘. Und dann wieder zurückzugehen und sagen, nun mache ich wieder die ‚Hitparade‘, das kannst Du nicht machen. Das geht nicht! Ich habe ja viele Sendungen! Man kann nicht etwas, was man gemacht hat, nun plötzlich wieder machen. Das geht nicht.“

    WIE HABEN EIGENTLICH DIE PLATTENFIRMEN DAMALS REAGIERT, ALS SIE AM 18.01.1969 MIT DER SENDUNG BEGANNEN?

    ---„Es war zunächst auch mal Zurückhaltung da, zumal wir ja da nun live singen ließen. Das ist ja keine Erfindung von Uwe Hübner, wie er immer sagt. Ich habe dafür gesorgt, daß, aber da war schon der erste Punkt „...und live! Wir haben manche Sänger, die können das gar nicht!“ Da hab‘ ich gesagt, ‚dann müssen sie es eben lernen!‘ Also, das ist dummes Zeug! Wenn ich einen Handwerker habe, der Tischler ist, muß er wenigstens sägen können. Also die Grundvoraussetzungen müssen ja da sein!“

    EINMAL SAGTEN SIE IN DER SENDUNG DURCH, DAß 2 KINDER VON ZUHAUSE AUSGERISSEN WAREN, DIE DENN AUCH PROMPT DURCH DIE ‚HITPARADE‘ SICH MELDETEN...

    ---„Nun haben ja damals Kinder die Sendung leidenschaftlich gerne gesehen. Ich höre immer wieder von allen möglichen so um die 30 ‚rum, daß die mir erzählen, ‚also mein Vater hat gesagt: Ab in die Badewanne, Bademantel an und Heck darfst Du noch kucken und dann ins Bett!“ ((Nach dem Bade – Hitparade))

    GIBT ES EIGENTLICH DANKBARKEIT IN DIESEM GESCHÄFT? SIE HABEN JA AUCH IMMER ZU MENSCHEN GEHALTEN, AUCH WENN SIE ‚WEG VOM FENSTER‘ WAREN...

    ---„Das halte ich für selbstverständlich, daß man zu Menschen hält. Aber Dankbarkeit – was ist Dankbarkeit? Ist Dankbarkeit, wenn jemand jetzt sagt, das Bier, das Du jetzt trinkst, zahle ich? Kann man als Dankbarkeit vielleicht ansehen. Aber ansonsten, also ich glaube, man sollte sich nie darauf verlassen, daß jemand dankbar ist. Ich glaube, dann wärst Du auch sehr oft enttäuscht! Nun kommt natürlich noch eines hinzu: Da wir ja in einem Beruf sind, der auch eine gewisse Eitelkeit voraussetzt – sonst wärst Du ja gar nicht in diesem Beruf, da muß man ehrlich sein – glaubt natürlich jeder, der holt mich nur, weil ich so gut bin. Es wird doch keiner sagen, Mensch ist das toll, Du! Ich bin im Moment so was von weg vom Fenster, und der Dieter holt mich! Nein, er sagt, der braucht mich. Wenn er in den Spiegel kuckt! Das muß man, glaube ich, sehr deutlich sehen. Keiner wird sagen, ‚Gott, bin ich dem dankbar, daß er mich nimmt‘, sondern er wird sagen, der braucht mich. Also, da diese Voraussetzungen in unserem Beruf eigentlich nicht vorhanden ist, wirst Du eine echte Dankbarkeit eigentlich nicht haben können, das geht gar nicht. (War klug ausgedrückt, nicht?)“

    GIBT ES DANKBARKEIT INSOFERN, ALS DAß WENN SIE ZUM BEISPIEL EINE IHRER SENDUNGEN MIT EINEM KÜNSTLER BEREICHERN WOLLEN, DER PLÖTZLICH ZUM SUPERSTAR WIRD UND DAMIT MIT DER GAGE AUF ERHEBLICH HÖHERER EBENE LIEGEN WÜRDE, AUCH WENN LANGE ZUVOR EINE ANDERE GAGE VEREINBART WAR?

    ---„Das kommt! Da ist ein typisches Beispiel Wolfgang Petry! Wolfgang Petry, der – wie wir die ‚Stimmgabel‘ machten ((„Die Goldene Stimmgabel“, auch eine Heck-Erfindung)) ein Angebot hatte für ‚Wetten, daß..?‘. Und die dürfen ja immer 6 Wochen vorher nirgendwo auftreten. Völlig bescheuert. Aber ist nun einmal so. Und dann rief mich die Schallplattenfirma an und sagte, ‚wir haben ein großes Problem‘. – ‚Aber Sie wollen mir doch wohl hoffentlich nicht erklären, daß Herr Petry nicht zur Stimmgabel kommt. Der kriegt ´ne Platin-Stimmgabel! Außerdem ist der Vertrag seit Monaten unter Dach und Fach! Die Frage allein ist eine Frechheit!‘ Dann habe ich mit Wolfgang telefoniert und gesagt, ‚sag‘ mal, das kann doch nicht Dein Ernst sein. Die haben mich angerufen!‘ – ‚Die sind doch wohl nicht ganz dicht! Ich habe ganz klar gesagt, ich habe meinen Erfolg durch Heck und ganz sicher nicht durch Gottschalk, denn der wollte mich nie haben. Nun wollen sie mich haben. Und nun brauche ich das auch nicht. Dieter, da brauchen wir nicht diskutieren, natürlich bin ich bei Dir!‘ – Also das ist Petry! Der ja auch sich selber treu geblieben ist. Das ist ja ein großer Teil seines Erfolges. Er ist ja nie anders gewesen. Wenn ich daran denke, „Sommer in der Stadt“ ((1976)), wenn Du Dir das heute anhörst und hörst Dir die neuen Sachen an, dann ist zwar der Text anders ((Scheißegal...geht mir am Arsch vorbei...)), aber vom Singen her, vom Phrasieren her ist er immer so gewesen. Er hat sich nie verbogen. Wieviele Interpreten haben gesagt, die Welle geht zu Ende, nun mach‘ ich was ganz anderes. Auch das, was er zwischendurch probiert hat, war ja nie so outstanding, daß man sagt, um Gottes Wollen, nun fängt er an, englisch zu singen oder ich-weiß-nicht-was!“

    PETRY SAGTE VOR KURZEM IN EINEM INTERVIEW SCHERZHAFT, ER WOLLTE ZEITWEISE GRÖNEMEYER LINKS ÜBERHOLEN?

    ---„Er hat ihn ja rechts und links überholt!“

    KONNTEN SIE IHREN RAINER („RAINER, FAHR‘ AB!“) FÜR IHRE KULT-TOURNEE „JETZT KOMMT HECK“ GEWINNEN?

    ---„Nein. Rainer ist inzwischen einer der Tonchefs des ZDF. Und immer, wenn ich den mal sehe und sage, wenn der in die Kneipe ´reinkommt, ,“Rainer, fahr‘ ab!“ sagt er: ‚Bitte tu‘ mir einen Gefallen, mach‘ das Bitte nicht. Ich habe darunter jahrelang gelitten.“ Weil der natürlich in jeder Kneipe, in die er ‚reinkam, ein ganzer Stammtisch brüllte, ‚Rainer, fahr‘ ab!‘ Also, das kann er gar nicht mehr hören!“

    ERSTAUNT ES SIE, DAß SO VIELE JUNGE LEUTE IN IHRE SENDUNGEN UND VERANSTALTUNGEN KOMMEN? WIE GEHEN SIE MIT DEN JUNGEN FANS UM?

    ---„Völlig normal. Wie mit anderen Menschen, die älter sind, auch. Gerade im Moment ist ja diese Welle ein ungeheurer ‚Kult‘, nennt man das heute, wo ja viele junge Leute kommen, und was mich immer wundert, daß die alle die Texte mitsingen und mitgrölen. Die kennen Nummern, wo ich vielleicht gerade noch weiß, wie der Anfang geht. Die singen sogar den Vers mit; wo Du sagst, sag‘ mal, wann haben die das gehört?! Und da hab‘ ich mir mal überlegt, woran das liegen kann: Also, ich habe das Gefühl, daß die, die heute so um die 20 sind, als die 5 waren, haben die Eltern vorne im Auto, wenn sie in Urlaub fuhren, diese Cassetten dringehabt. Und die Kinder saßen hinten und sagten eigentlich, was spielen die für ´ne Scheiße. Aber haben es dann mitgesungen, und sie haben es vor allem mitgekriegt. Wenn die jetzt nach Spanien gefahren sind, haben die 10mal nacheinander auf der Strecke ‚Tränen lügen nicht‘ gehört. Also kennen sie es heute. Das könnte ein Grund mit sein.“

    WARUM ETABLIEREN SICH HEUTZUTAGE SO WENIG NEUE NAMEN?

    ---„Wenn ich einmal 4 Wochen nicht an meinem Schreibtisch bin, weil ich in Urlaub bin, liegt ein solcher Stapel da. 3 solche Stapel! Wenn Du heute siehst, wieviele kleine Schallplattenfirmen es gibt, die aber alle auf den Markt schmeißen, und was dann drauf ist, wo Du dann sagst, um Gottes Willen, wenn Du es Dir anhörst, es ist so beschissen gemacht – es gibt ja immer wieder gute Sachen dazwischen -. Aber es wird eben so viel veröffentlicht.

    IST DIE SCHALLPLATTENINDUSTRIE NICHT AUCH HÄRTER GEWORDEN?

    ---„Es gibt doch keine Schallplattenfirmen, die voll in deutscher Hand sind. Die kriegen doch alle das Zeugs geliefert aus dem Ausland, da liegen am Morgen bei einer Besprechung dann 10 neue Produktionen, und da steht dann drauf ‚Nr. 1 in Belgien‘, ‚Nr. 1 in Frankreich‘, ‚Nr. 1 in Italien‘, ‚Nr. 3 in England‘ – ‚das müssen wir jetzt verkaufen!‘ Und dann fragt irgendjemand: ‚Ham‘ wir auch was neues Deutsches?‘ Den kucken sie dann von oben bis unten an und sagen, allein die Frage ist schon eine Frechheit! Ja, haben wir auch! Das wird schon so mit links betrachtet! Und wenn Du dann nicht aus diesem großen Sud, der da herumliegt, herauskommst – wie z.B. Michelle, das ist eine Persönlichkeit, die Kleine, daß muß einem auch nicht alles gefallen, aber was sie macht ist gut gemacht. Ein Michael Morgan ist für mich ein Mann, der richtig gut ist...

    ÄRGERT ES SIE, DAß MAN(N; UWE HÜBNER!) SIE NICHT IN DIE JUBILÄUMSSENDUNG „30 JAHRE ZDF-HITPARADE“ EINGELADEN HAT? SCHLIEßLICH SIND SIE ERFINDER UND ‚VATER‘ DER HITPARADE?

    ---„Antwort nein! Ich hätte sowieso nicht gekonnt, weil ich auf Tournee bin! Ich habe abgesagt!“

    WIESO LÄßT SICH DER DAUER-KONFLIKT MIT DEM JETZIGEN MODERATOR DER „HITPARADE“, UWE HÜBNER, NICHT AUS DER WELT SCHAFFEN?

    ---„Ich versuche eigentlich immer, das ´runterzucoolen, und er kippt immer wieder Öl ´rein! Er versucht immer, das aufzubauen. Wenn mich jemand fragt, wie macht er das und nicht nachhakt, dann sage ich immer: Das macht er fabelhaft, das macht er toll!“

    1999 FEIERN SIE NEBEN DEM 30JÄHRIGEN JUBILÄUM DER ‚HITPARADE‘ GLEICHZEITIG 30JÄHRIGES JUBILÄUM ALS SHOWMASTER. UND SOGAR 40JÄHRIGES JUBILÄUM ALS SÄNGER! ((1959 erschien – noch als DIETER HECK – die 1. Single „Hippe-di-hopp, mein Mädchen“, 1961 nahm ‚Dieter Heck‘ mit „Was tut man nicht alles aus Liebe?“ ohne großen Erfolg bei der Vorentscheidung zum Grand Prix auf; sein größter Erfolg als Sänger war 1969 „Good Morning“ mit der grandiosen B-Seite „Die schönste Serenade aus meiner Hitparade“)) GIBT ES VOM SÄNGER DIETER THOMAS HECK EINE ‚BEST OF‘-CD?

    ---„Der Sänger HECK hat eigentlich nie den Erfolg gehabt. Das muß man ganz klar und deutlich sehen. Das liegt sicher auch daran, daß die Leute zunächst den Moderator HECK sehen. Und nicht den Sänger HECK. Obwohl ich in den Sendungen immer gesungen habe. Und das wird auch weiterhin so bleiben. Aber der Heck ist nicht als Sänger bekannt, sondern als Showmaster. Und zum Showmaster gehört für mich der Sänger!“



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