Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

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    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    heberlein - 10.10.2005, 23:43

    Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?
    Es ist still geworden um das G8. Lediglich das Büchergeld sorgt noch für Öffentlichkeit. Gibt es andere Meldungen aus der Presse zu u.a. Raumnot, Lehrermangel etc?



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Anonymous - 13.10.2005, 22:01

    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu
    heberlein hat folgendes geschrieben: Es ist still geworden um das G8. Lediglich das Büchergeld sorgt noch für Öffentlichkeit. Gibt es andere Meldungen aus der Presse zu u.a. Raumnot, Lehrermangel etc?

    Es gibt fast täglich Presseberichte ünber die "Wonnen" des G8 - oft in der Lokalpresse. Im Forum http://www.g8protest.de werden immer wieder solche Presseberichte abgedruckt. Man kann sich auch über google informieren, wenn man dort "News" anklickt und dann die Suchwörter

    g8 gymnasium

    eingibt. Man kann die Ergebnisse nach Datum sortieren lassen.

    Manfred Moser



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Manfred Moser - 17.10.2005, 23:11


    aus: Fürstenfeldbrucker Tagblatt 15./16.10.05


    Viscardi-Lehrer und sein Direktor vor Hohlmeier-Ausschuss

    Wurde Druck auf G 8-Kritiker ausgeübt ?

    VON ALEXANDER SCHWEDA Fürstenfeldbruck - Der Hohlmeier-Untersuchungsausschuss zieht jetzt auch in der Kreisstadt seine Kreise: Der Direktor des Viscardi-Gymnasiums, Erich Hage, und sein Deutsch-Lehrer Manfred Moser sind an diesem Donnerstag als Zeugen vor das Gremium geladen. Sie werden dazu befragt, ob die damalige Kultusministerin ungebührlichen Druck auf Kritiker des achtjährigen Gymnasiums ausgeübt hat. Anlass für die Einladung ist ein Bericht im Tagblatt vom September 2004, in dem das Kultusministerium bestätigt, den Viscardi-Lehrer zur Mäßigung ermahnt zu haben.

    "Ich war ja der einzige in Bayern, der so gepackt wurde", erklärt sich Manfred Moser die Vorladung. Er habe schon den Eindruck gehabt, dass er exemplarisch eingeschüchtert werden sollte. Dies werde er auch im Ausschuss bestätigen. Das Kultusministerium hat Moser damals auf den Paragraf 63 des Bayerischen Beamtengesetzes hingewiesen, das Staatsdiener zur Mäßigung verpflichtet. Dass Moser mit der Art der G 8-Kritik gegen diesen Paragrafen verstoßen habe, musste ihm damals sein Vorgesetzter Erich Hage verdeutlichen, der nun auch nach München geladen ist. Unter anderem hatte Moser im Tagblatt-Interview gesagt, das G 8 sei wie ein "Auto mit viereckigen Rädern".

    "Ich sehe dem mit großer Neugierde und Gelassenheit entgegen", betont Schuldirektor Hage. Er werde den Sachverhalt darlegen und die entsprechenden Schriftstücke mitnehmen. "Ich werde es nicht ganz so wie Bundesinnenminister Schily im Visa-Ausschuss machen", meint Hage lachend. Also so lange wie der SPD-Politiker wolle er nicht sprechen, aber genauso sachlich. Im Übrigen freue er sich, als Sozialkundelehrer so einen Ausschuss einmal hautnah miterleben zu können.

    Wie aus seiner Vorladung hervorgeht, soll er auf die Frage antworten, ob die Ministerin damals interveniert habe, als sich G 8-Kritiker öffentlich äußerten. Eine direkte Einflussnahme könne er jedoch nicht bestätigen, verrät Hage schon mal im Vorfeld. Der Fall Moser sei über den Abteilungsleiter gelaufen.

    Dass das Thema G 8-Kritiker überhaupt zum Gegenstand im Untersuchungsausschuss wurde, ist eine neue Entwicklung, wie der Kreischef der Grünen, Markus Rainer, erklärt. Er berät die Landtagsgrünen als Jurist in dem Verfahren. Aufgrund der Berichterstattung im Tagblatt sei man auf den Vorfall aufmerksam geworden und wolle nun genau wissen, was da passiert ist, so Rainer. Auch aus Franken würden Schulleiter zu diesem Thema befragt. Die Zeugen seien dabei zur Wahrheit verpflichtet und müssten keine negativen Konsequenzen befürchten, betont er.



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Anonymous - 17.10.2005, 23:48


    Gratu, Herr Moser!
    Wenn die von Ihnen hier im Text zitierte Aussage schon ein Verstoß gegen die Mäßigungspflicht sein soll, zeigt das doch nur, dass Frau Hohlmeier schon beim geringsten Hauch von Kritik mit dem Beamtenrechts-Knüppel gekommen ist. Es ist richtig gut, dass das öffentlich zur Sprache kommt - verbunden mit unserem Thema ist es natürlich gleich doppelt gut.
    Auf die fränkischen Schulleiter bin ich übrigens seeeehr gespannt!



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Manfred Moser - 20.10.2005, 22:04


    Bericht aus dem Untersuchungsausschuß

    Es wird morgen ja einiges in den Zeitungen stehen über die heutige Sitzung des Untersuchungsausschusses im Landtag. Dennoch hier ein Bericht aus meiner Sicht für das Biba-Forum. Ich kann natürlich nur über den Teil der Sitzung schreiben, bei dem ich selbst als Zeuge geladen war.
    Nachdem es sich um eine öffentliche Sitzung handelte, kann ja nichts dagegen sprechen, wenn ich hier einen Bericht verfasse. Gott steht mir bei, daß er voll und ganz dem Mäßigungsgebot entspricht – ansonsten müßt Ihr für mich sammeln ...

    Einbestellt war ich um 12.00 Uhr. Als ich etwa 5 min vorher zum Sitzungssaal kam, war noch kaum jemand da außer dem Saaldiener, einer Reporterin des Bayerischen Rundfunks und einem SZ-Reporter, der gleich haufenweise Bilder schoß.
    Die Reporterin wollte ein Interview. Ich konnte aber noch nicht viel sagen, denn ich wußte ja nicht, welche Fragen im Ausschuß gestellt werden würden.
    Es geht gemütlich zu im Bayerischen Landtag. Das Mittagsmahl forderte offensichtlich noch seinen Tribut. Jedenfalls gings dann erst so 20 nach 12 los.
    Der Untersuchungsausschuß ist laut Homepage des Landtags mit 9 Abgeordneten besetzt – paritätisch, wie die Verfassung es will. Bei der Gelegenheit spürt man erst die ausgedörrte bayerische Oppositionslandschaft neben der satten christlichen 66-Prozent-Wiese. (Leute, schützt die vom Aussterben bedrohten Arten !) Von der SPD waren da: Karin Radermacher und Hans Ulrich Pfaffmann , von den Grünen Margarethe Bause. Den Vorsitz führte Engelbert Kupka, CSU. Auf der schwarzen Seite müßten es laut Landtags-Homepage weiterhin die Abgeordneten Heckner, Guttenberger, Obermeier, Rotter, Zellmeier gewesen sei.
    Kupka erläuterte eingangs die Absicht des Ausschusses – es sollte herausgefunden werden, ob ich vom Kultusministerium oder der Kultusministerin Frau Hohlmeier wegen meiner G8-Kritik unter Druck gesetzt worden sei.
    Ich berichtete daraufhin vom Philologenverbandsforum und meiner Zitierung ins Direktorat auf Grund des KMS, in dem etliche meiner Beiträge als dem Mäßigungsgebot widersprechend festgestellt wurden – und daß mir im Falle weiterer Veröffentlichungen dieser Art ein Disziplinarverfahren angedroht worden sei.
    Kupka wollte wissen, was da konkret beanstandet wurde – ein CSU-Ausschußmitglied hatte das KMS da – man gab es zum Kopieren, damit es dann alle lesen konnten.
    Nun ging´s los. „Das ist aber starker Tobak“, meinte Kupka und von der CSU-Seite kamen erbost klingende Vorwürfe der Art „Ist Ihnen denn nicht klar, dass sie hier ganz klar gegen das Beamtengesetz verstoßen? Das Kultusministerium hat ja viel Geduld mit Ihnen gehabt.“ Ich erwiderte, daß ich mir auch als Beamter insoweit meine grundgesetzliche Meinungsfreiheit nähme, daß ich mich gelegentlich satirischer Formen bediente. Aus der Opposition kam der dankenswerte Hinweis, daß ich ja nicht als Angeklagter, sondern als Zeuge hier säße und daß die Bewertung meiner Beiträge nicht Gegenstand dieser Sitzung sei. Man hakte sich jedoch noch mehrmals an dem Mäßigungsproblem fest. Schließlich ging ich auch in die Offensive und sagte zu dem besonders inkriminierten Ausdruck (G8 bzw. die Intensivierungsstunden als...) „Propagandalüge“: Die Intensivierungsstunden seien bei der Einführung des G8 als dessen „Herzstück“ angepriesen worden, das in besonderer Weise die Qualität des verkürzten Gymnasiums sichere. Nun aber – man brauche nur die heutige SZ zu lesen (Elternberichte im Bayernteil) – würden eben diese Intensivierungsstunden bereits wegen des wachsenden Lehrermangels umgewidmet bzw. gekürzt oder fielen in Einzelfällen ganz weg. Da der bei der Einführung des G8 voraussehbar gewesen sei, daß man die Stundentafeln im G8 auf Dauer gar nicht einhalten können würde, sei das Qualitätsversprechen in meinen Augen eine Lüge gewesen, die ich mir erlaubt hätte, auch als solche zu bezeichnen.
    Nach einigem Hin und Her ging´s dann um die Frage, ob das Kultusministerium mich nur wegen des Verstoßes gegen das Mäßigungsgebot zu dem Gespräch im Direktorat einbestellen ließ – oder ob damit Druck auf mich ausgeübt worden sei. Ich äußerte, daß ich hier durchaus Druck empfunden hätte, denn ich sei als der einzige unter den Forumsschreibern herausgegriffen worden – wo doch etliche andere sich einer ähnlich scharfen Diktion befleißigt hätten. Wäre es nur um die Einforderung der Mäßigung gegangen, hätte man ja wohl alle unbotmäßigen Schreiber ermahnen müssen. So aber habe man meinem Eindruck nach ein Exempel statuieren wollen – in der Annahme, ich erzählte das weiter und schrecke dann die anderen vorm weiteren Schreiben im Forum ab. Ich ergänzte dieses Argument damit, daß es auf der Roadshow in Dachau, die ich selbst miterlebte ( und nach Forumsberichten auch bei etlichen anderen Roadshows) meinem Eindruck nach primär darum ging, das Volk von der Richtigkeit der vorliegenden G8-Konzeption zu überzeugen – und nicht darum, Anregungen und Kritik zu verarbeiten. Man sehe schließlich auch an der dann tatsächlich eingeführten Form des G8, daß die vielfachen kritischen Einwände allenfalls marginal berücksichtigt worden seien. Jetzt sehe man zunehmend das Ergebnis: alle die Schwächen, die sich jetzt nach und nach offenbarten, habe man den Ministeriumsvertretern auf den Roadshows bereits deutlich erläutert. Ich zog das Fazit, daß Kritik am G8 offensichtlich unerwünscht war – und in diesem Kontext sähe ich auch meine Vorladung zu dem besagten KMS.
    Es wurde mir die Frage gestellt, wie ich mich nach dem „KMS-Gespräch“ verhalten hätte. Ich teilte mit, daß ich gewissermaßen zum Selbstschutz mich anschließend selbst zensiert hätte, persönlich aber nach wie vor nicht davon überzeugt sei, daß die Grenzen der freien Meinungsäußerung bei einem Beamten so eng gezogen werden müßten.
    Welche Schlüsse der Untersuchungsausschuß endlich zog, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Tendenz schien aber dahin zu gehen, meinen Fall doch mehr auf die rechtliche Schiene zu schieben und eine Druckausübung hier eher nicht zu sehen.
    Es geht mir in dem Zusammenhang nicht um Rechthaberei. Zweifelsohne ist das, was mit den Direktoren passierte (Sie kamen nach mir im Ausschuß dran) ein wesentlich größerer Brocken. Die gut einstündige Verhandlung war aber eine von mir gern genutzte Möglichkeit, einiges in Sachen G8 loszuwerden, auch vor den Ohren der anwesenden Presse.



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Martin Heberlein - 20.10.2005, 22:49


    Danke schön, Herr Moser, für den ausführlichen Bericht. Denke, bei solchen Aussagen im Ausschuss die Presse im Hinterkopf zu haben, ist die einzig sinnvolle Handlungsweise - von der fulminant schlagkräftigen Opposition im Landtag ist ja nicht so arg viel zu erwarten...
    Mal gucken, was die Presse morgen so draus macht.



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Manfred Moser - 21.10.2005, 22:21


    aus: Fürstenfeldbrucker Tagblatt 21.10.05:


    Nochmal G 8-Kritik mit Schmackes

    Viscardi-Lehrer vor Hohlmeier-Untersuchungsausschuss

    VON ALEXANDER SCHWEDA UND DIRK WALTER Fürstenfeldbruck -

    "Ganz zufrieden" ist Viscardi-Lehrer Manfred Moser gestern aus München zurückgekehrt. Noch einmal durfte er seine Kritik am achtjährigen Gymnasium vor prominentem Publikum loswerden. Der Untersuchungsausschuss Hohlmeier hatte ihn und den Direktor des Brucker Gymnasiums als Zeugen geladen. Vor allem die Grünen wollten erfahren, ob G 8-Kritiker ungebührlich unter Druck gesetzt worden sind
    Als "ganz munter" bezeichnete Moser seine Vernehmung im Nachhinein. Aber er habe sich eben erlaubt, noch einmal "mit Schmackes" anzubringen, was im G 8 wirklich los sei. "Das Thema hat so wieder Publicity bekommen", freute sich der Deutsch-Lehrer. Schließlich waren Politiker, Zeitungen und Fernsehen vertreten, als er sich mit CSU-Vertretern kleine Reibereien lieferte.
    So wiederholte Moser den Vorwurf, dass die Intensivierungsstunden eine "Propagandalüge" gewesen seien. Denn von Anfang an habe klar sein müssen, dass sie nicht durchgehalten werden können.
    Dieser Ausdruck und das Wort "Tollhaus", das er im Internet-Forum des Philologenverbandes benutzt hatte, veranlasste den Ausschussvorsitzenden Engelbert Kupka jedoch zu der Feststellung, dass dies "schon starke Äußerungen sind". Er bewundere daher eher die Geduld des Ministeriums angesichts der Flut von Internet-Beiträgen. "Das Ministerium hätte da früher eingreifen können", fand Kupka. Moser dagegen argumentierte, dass man die Äußerungen auch im Kontext eines Internet-Forums sehen müsse.

    "Warum sind Sie als einziger Lehrer herausgegriffen worden?", wollte die Grünen-Politikerin Margarete Bause wissen. Hier war für Moser klar: "Es sollte ein Exempel statuiert werden." Er habe sich danach unter Druck gesetzt gefühlt. Das Gespräch, das sein Direktor Erich Hage dann am 24. September 2004 mit ihm geführt habe, sei allerdings "in konstruktiver Weise" verlaufen.

    Hage selbst erläuterte, dass er nur ein Schreiben vom Leiter der Gymnasialabteilung erhalten habe, das ihn aufgefordert habe, mit Moser ein Gespräch zu führen. Es habe keine Anrufe gegeben, und auch die damalige Kultusministerin Monika Hohlmeier habe nicht direkt interveniert.

    Direktor erstaunt über Vorgehen des Ministeriums

    Auch der Direktor stufte einige Äußerungen seines Deutschlehrers Moser als "ziemlich heftig" ein und stimmte der Kritik des Kultusministeriums zu, dass diese gegen das Mäßigungsgebot verstoßen hätten. Das Interview, das Moser im Tagblatt gegeben habe und das vom Ministerium als im Grenzbereich kritisiert worden war, habe er dagegen als "völlig in Ordnung" empfunden. Dennoch: Auch Gymnasialdirektor Hage zeigte sich am Ende erstaunt darüber, "dass das Ministerium so vorgeht".



    Re: Es knirscht und kracht - am G8. Was sagt die Presse dazu?

    Daniel Osthoff - 15.03.2006, 17:43

    Artikel im bpv-Schwaben-Rundschreiben, 23.2.06
    2³ + 3² oder das Verwürfeln eines Quadrats
    Eine Kritik der Beurteilung des neuen Gymnasiums (G 8)

    Seit der Ankündigung des achtstufigen Gymnasiums im Herbst 2003 hagelt es von allen Seiten Kritik: an der überhasteten Einführung, an der zu hohen Stundenzahl, an der fehlenden Logistik (Mittagsversorgung etc.) und an der zu geringen Lehreranzahl. Und: Die Kritik wird nicht weniger, sie nimmt zu mit der wachsenden Anzahl der betroffenen Menschen. Um die Wogen zu glätten, gibt es aus München die entsprechenden Zugeständnisse: Stundenreduzierung, 200 neue Lehrerstellen – angesichts der Sparziele Stoibers ein Sieg für Kultusminister Schneider.
    Seit Juli 2005 – nachdem das Volksbegehren gegen das G8 gescheitert war – versucht die Landeselternvereinigung (LEV) den Sand aus dem Getriebe zu entfernen. Sie fordert, alles Belastende aus dem System weitestgehend zu entfernen. Das ist neben der Forderung nach mehr Lehrern (um den Stundenausfall zu reduzieren) vor allem die „Entschlackung“ des Unterrichtsstoffes. Es geht der LEV – und zugegebenermaßen auch vielen Eltern selbst – um die Erträglichkeit des Systems. Ein problemreduziertes Funktionieren führt zu abnehmender Kritik. Das beurteilt auch München so und wird deshalb vermutlich weitere „Zugeständnisse“ machen.
    Eine kritische Beurteilung sollte aber nicht vordergründig das Funktionieren eines Systems im Blickwinkel haben, sondern das System selbst. Denn wozu führt die Problemreduzierung innerhalb dieses Systems? Weniger Unterricht, weniger Inhalte, aber gleicher Abschluß. Zumindest dem Namen nach. Will man das? Dann muss man das Kind beim Namen nennen: Wir wollen auf den höheren Schulen kein hohes Niveau, im europäischen PISA-Ranking reicht es immer noch für einen Platz im Mittelfeld. Aber das will auch niemand wirklich. Das Niveau soll erhalten bleiben und der Aufwand dafür reduziert werden. Das klingt schön, auch zeitgemäß, läßt sich aber vielleicht bei industrieller Produktion, nicht jedoch mit Menschen machen.
    Das System führt so zwangsläufig zu einer Niveauabsenkung der gymnasialen Bildung. Und der Wunsch der Eltern, die Belastung der Kinder im Schulalltag zu reduzieren, unterstützt leider diesen Niveauabfall. Zugegeben: ein Dilemma. Aber nur solange man das System nicht in Frage stellt.
    So darf eine Kritik am G8 sich nicht am nichtreibungslosen Ablauf, sondern muss sich am Ergebnis der Bildung orientieren. Und da sollte das Ziel der Kritik die Qualitätsoptimierung sein. Lehrer, die den Ablauf von Bildungserwerb am Gymnasium übersehen können, haben das längst erkannt – auch wenn sie sich häufig nur unter vorgehaltener Hand äußern. Eltern sollten das wahrnehmen. Das System ist krank, nicht die Symptome!



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