Grundeinkommen, versch. Modelle, Lösung vieler Probleme?

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    Re: Grundeinkommen, versch. Modelle, Lösung vieler Probleme?

    hirsch - 08.08.2008, 23:05

    Grundeinkommen, versch. Modelle, Lösung vieler Probleme?
    Als erstes ein Anzeigentext (2005), der in überregionalen Zeitungen erschien, von Prof. Götz W. Werner.

    Zitat: Ein Grund für die Zukunft:
    Das Grundeinkommen

    Hat es unsere Gesellschaft nötig, auch nur einen einzigen Bürger durch das soziale Netz fallen zu lassen? Unsere Produktivität steigt ständig, nur nehmen wir das schon nicht mehr wahr. Durch unser System der mit hohen Steuern und Abgaben belegten Erwerbsarbeit wird den Unternehmen die Arbeit zu teuer. Deshalb rationalisieren sie, verlagern dabei Arbeitsplätze ins Ausland. Doch erhalten auch Erwerbslose ein Einkommen - finanziert durch Steuern, Abgaben und Lohnnebenkosten. Alle verlieren dabei - Einkommen und soziale Basisleistungen werden für den Einzelnen immer kleiner.

    Ein bedingungsloses Grundeinkommen, bei dem die heute bestehenden sozialen Transfersysteme zusammengelegt werden, kann das ändern. Dann kann jeder, frei von grundlegenden Existenzsorgen, als freier Bürger tätig werden und die Arbeit erledigen, die ihm zugleich sinnvoll erscheint. Arbeit als ein Füreinander-Leisten in sozialer Sicherheit, in Würde und nach eigener Wahl. Automation wird segensreich, denn durch Wegfall von Arbeiten, die auch programmierbare Automaten leisten können, entsteht keine neue Arbeitslosigkeit. Das Grundeinkommen schafft vielmehr Freiraum: Viele gemeinwirtschaftliche und kulturelle Arbeitsaufgaben sind finanzierbar. Viele neue Initiativen werden entstehen. Viele Menschen werden den Sinn in ihrer Arbeit wieder entdecken. Denn niemandem ist verwehrt, über das bedingungslose Grundeinkommen hinaus tätig zu werden und weiteres Einkommen zu erzielen - nur der Zwang fällt weg.

    Ein transparentes Steuerwesen kann das bedingungslsoe Grundeinkommen tragen, das an alle Bundesbürger ausbezahlt wird. Grundlage ist die schrittweise Umgestaltung unseres Steuerwesens in Richtung Verbrauchssteuern. Die Vorteile: Wer weniger verbaucht, zahlt auch weniger Steuern, wer mehr verbraucht, höhere und mehr. Der Bürger muss keine Steuererklärung mehr ausfüllen. Bezahlt wird, wo konsumiert, wo verbraucht wird. Die Besteurung wird Wettbewerbsneutral. - Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird gestärkt, weil Kapital ins Land zieht. Die Beschäftigung im Inland wird gesichert.

    Ein Teil der heute mehr als 720 Milliarden Euro an Sozialausgaben in Deutschland kann schon durch den Wegfall der Verteilungsbürokratie eingespart werden. Das Wichtigste aber ist, dass damit ein leistungsfähiges Gemeinwesen für alle Bürger entsteht, in dem es keine Verlierer mehr gibt. Dafür wird es freie und selbst bestimmte Menschen geben, die Arbeit nicht mehr als Last, sondern als Chance verstehen.

    Das bedingungslsoe Grundeinkommen wird Deutschland verändern.
    Denken Sie mit uns darüber nach?

    www.unternimm-die-zukunft.de



    Re: Grundeinkommen, versch. Modelle, Lösung vieler Probleme?

    hirsch - 08.09.2008, 08:49


    Wie könnte das bedingungslose Grundeinkommen funktionieren?

    Im Folgenden werde ich mich am Wernerschen Modell orientieren.


    Zitat: Werners Modell sieht vor...

    -Ein Grundeinkommen, dass bedingungslos an jeden deutschen Staatsbürger ausgezahlt wird.

    -Abschaffung sämtlicher Steuern, bis auf eine Konsum- / gff. auch eine Luxussteuer

    -Abschaffung der verbleibenden Transfersysteme, in Verbindung mit drastischer Reduzierung von Bürokratie


    Dieses Grundeinkommensmodell liefert Antworten auf Fragen, die zwar jeden Tag gestellt, aber so gut wie nie ausreichend beantwortet werden. Arbeitslosigkeit, Abwanderung von Unternehmen, sinkende Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze...

    Mit der Einführung diese Modells würden viele dieser oben genannten Probleme so nicht exisiteren. Arbeitslosigkeit wäre kein "Fluch" mehr, da Arbeit nicht mehr nur dem Gelderwerb dienen würde. Niemand muss mehr arbeiten, aber jeder darf arbeiten.

    Kritiker sehen in diesem Punkt einen der größten Angriffspunkte für das Grundeinkommen. Denn, wenn niemand mehr arbeiten muss, wird es auch niemand mehr tun.
    Vergessen wird dabei, dass Arbeit nicht nur einen finanziellen Charakter hat, sondern auch einen sozialen. Arbeit dient den Kontakten mit Menschen und kann einen Menschen so auch mit Lebensfreude und Sinn erfüllen.

    Im heutigen System wird immer von dem Recht auf Arbeit gepsrochen, ich sehe allerdings ähnlich wie Götz Werner, eher eine Pflicht zur Arbeit bestehen. Wer keine Arbeit findet, hat die Möglichkeit Hartz4 zu beantragen. Es müssen alle Vermögensverhältnisse offen gelegt werden. Zudem hat man mit unangekündigten "Besuchen" durch das Arbeitsamt zu rechnen. (Unverletzbarkeit der Wohnung!) Und wer von seinem Recht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes Gebrauch machen will und einen 1 Euro Job ablehnt, kriegt die Leistungen durch die ARGE gekürzt. Weitere Nachteile, speziell von Harz4, sind die Ausgrenzung aus der Gesellschaft allein aufgrund des Harz4 Bezugs, die fehlende Möglichkeit an der gesellschaftlichen Teilnahme, sowie ein erschwertes Wiedereintreten in das Berufsleben, besonders nach langer Arbeitslosigkeit.

    Aber wie ist soetwas finanzierbar? Jedem einen bestimtmen Betrag einfach so geben!?

    Heute werden jedes Jahr mehr als 720 Milliarden Euro für Transferleistungen ausgegeben, Arbeitslosengeld, Kindergeld, Sozialhilfe...
    Dazu kommen nochmal etwas 100 Milliarden Euro für die Verwaltung.
    Das sind zusammen etwa 800 Milliarden Euro pro Jahr.
    Das ergibt eine mögliche Summe von etwa 830€ pro Monat und pro Person. (80 Millionen Bezieher)
    Natürlich wäre eine Staffelung sinnvoll, ein Kind braucht sicherlich weniger Geld, als ein Erwachsener im Arbeitsalter, so wie ein Erwachsener im Arbeitsalter etwas mehr braucht, als ein Rentner.

    Der Wegfall aller Steuern, bis auf eine Konsum- und Luxussteuer würde die Schwarzarbeit mit einem Schlag "ausrotten". Wenn man auf seine Arbeit keine Abgaben zu zahlen hat, kann man auch nicht schwarz arbeiten. Zudem würde ein Wegfall dieser Steuern eine Wettberwerbsvorteil ohne Gleichen darstellen.

    Gleichzeitig wäre es wichtig die Mehrwehrtsteuer auf etwa 50% anzuheben. Es würde nämlich nicht mehr der besteuert werden, der Leistung einbringt, sondern der, der Leistung aus der gesellschaftlichen Wertschöpfung entnimmt. Für besondere Luxusartikel wäre auch eine gesonderte Luxussteuer denkbar, so um die 70%.

    Aber explodieren dann nicht die Preise?

    Nein, denn schon heute müssen Unternehmer zig Steuern auf ihre Produkte zahlen. Diese werden natürlich auf die Endverbraucherpreise aufgeschlagen. Eine höhere Besteurung des Konsums würde im Endeffekt für eine größere Transparenz bei der Preisgestaltung sorgen...

    Es ist wichtig festzuhalten, dass dieses Modell keine linke Träumerei ist. Vielmehr geht es darum, Regelungen und Bürokratie soweit wie möglich zurückzuschrauben und dafür mehr auf die Initiative jedes Einzelnen zu setzen.

    Denn, wem das Grundeinkommen nicht ausreicht oder wer auch aus Spaß/Lust an der Arbeit im Berufsleben bleiben will, bleibt es nicht verwehrt tätig zu werden. Gerade in sozialen und/oder ehrenamtlichen Tätigkeiten, wo keine große Automatisierung möglich ist, wird die wichtige Arbeit "am" Menschen wieder bezahlbar und in einem zufriedend stellenden Umfang möglich.
    Dadurch, dass man nicht mehr "essentiell" an der Arbeitsstelle hängen würde, wären Arbeitgeber gezwungen für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Der Arbeitgeber hingen kann die Effizienz höchstmöglich steigern und aus einem Pool wirklich interessierter Arbeitskräfte wählen, denn wer die Wahl hat, wird nicht unbedingt "widerstrebende" Tätigkeiten ausführen.
    Das führt zum nächsten Problem.

    Wer macht zB die Klofrau in Zukunft?

    Wenn Arbeiten nicht durch Maschinen/Automaten erledigt werden können und zB einen Ekelfaktor^^ besitzen, dann müssen diese Tätigkeiten entsprechend höher entlohnt werden...

    800€ sind ja auch "nur" Hartz4

    Stimmt sogar, und wenn der Beitrag für die Krankenkasse weg ist, dann noch weniger.

    Vorstellbar wäre eine gestaffelte Einführung über einen Zeitraum von vllt. 10-15 Jahren. Wir fangen heute an einen gewissen Betrag an alle Staatsbürger auszuzahlen und ändern schrittweise unser Steuersystem in Richtung Verbrauchssteuern.
    Durch die steigende Effizienz in den Wirtschaftsbereichen und zu erwartendes Wachstum, aufgrund günstiger Steuerbedingungen, könnte sich die Wirtschaft in Deutschland wieder einmal als führend und innovativ beweisen. (Stärkere Wirtschaft->Mehr Geld->Mehr Konsum->Mehr Steuern)

    Durch höhere Einnahmen an Steuern, könnte auch das Grundeinkommen stückweise angehoben werden. Werner schlägt eine endgültige Höhe von ~1500€ vor.

    Es gibt auch noch viele andere Grundeinkommensmodelle, allerdings halte ich das Modell nach Werner für äußerst interessant. Leider beantwortet es nicht die Frage nach einer Umgestaltung des Währungssystems. Dies ist für ein Grundeinkommensmodell natürlich nicht notwendig, aber wäre doch noch interessant gewesen.
    Auf Joytopia.net gibt es auch ein schönes Modell, das besonderen Wert auf die Umwelt legt undn auch das "Währungsproblem" behandelt.



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