Arabische Nächte

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    Re: Arabische Nächte

    Mandy Black - 20.09.2007, 21:25

    Arabische Nächte
    Titel: Arabische Nächte
    Genre: Drama - Romanze
    Rating: Slash ab 12
    Inhalt: Ich verfolgte diesen Mann nun schon seit vielen Tagen und ich wünschte mir, ich hätte es niemals getan...

    Arabische Nächte

    I

    23. Juli. Halb zwölf nachts. Eingang zum „Arabian Nights“.
    In unsauberer Schrift notierte ich Datum, Uhrzeit und Ort, an dem ich mich momentan befand. Meine Ermittlungen hatten mich weit vorangetrieben, aber lag ich wirklich richtig? Es waren noch zwei Möglichkeiten offen: Die eine war mein Verdacht, die andere meine Befürchtung. Ich hoffte, dass dieser Mann das Etablissement nicht betrat – seiner Frau und mir zuliebe. Allein der Gedanke, in dieses Gebäude eintreten zu müssen, ließ ein enormes Unwohlsein in mir aufkommen. Ich hatte Angst davor, in Abgründe blicken zu müssen, die ich mir nicht einmal vorstellen wollte. Nun ja, vielleicht war es nicht ganz so schlimm, wie ich es mir vorstellte, aber ich neigte schon immer zur Übertreibung und aus jeder Mücke machte ich auch gleich einen Elefanten. Trotzdem wollte ich dieses Haus nicht von innen sehen. In mir sträubte sich alles dagegen. Meine Vernunft sagte mir: „Du wirst dieses Gebäude nicht mal aus der Nähe betrachten! Du bist ein Magnet für unangenehme Situationen, fordere das Glück nicht heraus! Es wird dir mit Sicherheit heute nicht zur Seite stehen!“ Ja, nichts riskieren. Das blieb mein Motto. Ich war schon immer ein kleiner Angsthase.

    Der Mann, den ich schon seit mehreren Tagen verfolgte, kreiste wie ein Geier um den Eingang herum. Dann, ganz unerwartet, rannte er wie vom Teufel besessen los. Ich wusste wirklich nicht, was das zu bedeuten hatte, aber ich verfolgte ihn natürlich. Ich war irgendwie froh, dass ich diesen Ort verlassen konnte, mir kam es jedoch rätselhaft vor, dass er einfach „floh“; anscheinend ohne genaues Ziel vor Augen. Hatte er mich vielleicht bemerkt? War ich so unvorsichtig?
    Er bog in eine nicht sehr einladende Seitengasse ein. Mir schauderte und eine gewisse Übelkeit überkam mich. Ich wollte weg von hier, wollte gar nicht wissen, in welch elender Gegend ich mich befand. Ja, ich hatte Angst vor der Wahrheit, die mich hier erwartete. Jeder kannte diese Orte, jedoch wusste kaum jemand, wie es sich anfühlte, hier zu sein. Es versetzte mir Stiche in die Gesichter dieser Menschen zu blicken. Ich zog meinen Borsalino* tiefer in mein Gesicht; ich glaubte tatsächlich, so könnte ich mich vor dem Anblick schützen. Mein Verstand sagte mir immer wieder: „Du hast nichts mit ihnen zu tun, du kannst nichts dafür, dass sie hier sind. Schalt dein Gewissen aus, du kannst ihnen sowieso nicht helfen. Geh weiter, vergiss deine Aufgabe nicht.“ Ja, aber wie sollte ich mich auf mein Ziel konzentrieren, wenn ich diese armen Gestalten ansehen musste. Ich hatte Mitleid; sie stellten sich bestimmt auch ein besseres Leben vor. Nicht abseits von allem, nicht in der Dunkelheit. Nicht um sein Überleben kämpfen, den eigenen Körper verkaufen für ein bisschen Leben, für dieses grausame Leben. Ja, ich konnte doch nichts dafür, hatte nichts damit zu tun. Und doch wuchs in mir der Drang, ihnen zu helfen. Warum war ihnen ein kleines Glück verwehrt? Warum mussten sie sich verkauften, sich selbst aufgeben? Und warum nutzten Menschen diese Hilflosigkeit so schamlos aus? Warum gab es diese Leute, die andere zerstörten? In mir kreisten so viele Gedanken; mir war so elend.

    Es schlug gerade zwölf, als der Mann vor einer eisernen Tür stehen blieb. Hier war es auffallend sauber, fast normal. Jedoch kam mir nach ein paar Momenten, in denen ich den Bau genauer betrachtete, der schreckliche Gedanke, dass dies einfach nur die Hintertür des „Arabian Nights“ war. Mir war, während ich mich in meinen Ängsten, Fragen und meiner Verzweiflung verloren hatte, nicht aufgefallen, dass ich um das Gebäude herum gelaufen war. Da war wieder diese Übelkeit. Der Ehemann meiner Klientin sah sich um. Ich versuchte ruhig zu wirken, nahm mir meine Zigarettenschachtel aus einer Jackentasche und holte mit der anderen Hand ein Feuerzeug hervor. Erst jetzt bemerkte ich, wie meine Hände zitterten. Ich sprach mir selbst Mut zu; es half jedoch nichts. Der erlösende Zug an der Zigarette beruhigte mich auch nicht so sehr, wie ich es erhofft hatte.
    Mein Blick ging gen Himmel, um die Zeit, in der nichts zu passieren schien, zu überbrücken. Es war still, fast beängstigend still. Die kleinen leuchtenden Punkte, die man nur nachts sah, machten mir auf schlimme Weise klar, wie schlecht die Menschen doch waren. Dort am Nachthimmel waren alle Sterne gleich, keiner war etwas Besseres. Alle waren sie wunderschön. Niemand verglich sie miteinander. Sie alle da oben als gemeinsames großes Ganzes. Wir hingegen machten Unterschiede, glaubten einander übertreffen zu müssen. Wir verachteten uns gegenseitig, waren eifersüchtig aufeinander. Nein, wir waren kein Ganzes. Wir waren nur ein Haufen Punkte, die unbedeutend leuchteten; jeder ganz allein für sich. Jeder wollte heller strahlen, den anderen übertreffen. Niemand dachte daran, zusammen zu leuchten, um den ganzen Himmel zu erhellen. Wir auf Erden hatten Stellen, die hell erstrahlten, doch auch Orte, die so dunkel waren, wie ein tiefer Abgrund. In solch einer Gegend war ich gelandet. Ich wollte so gerne mein Licht teilen, aber es waren zu viele Sterne, die kein Licht mehr besaßen. Viel zu viele. Ich wendete den Blick ab. Mir war nicht mehr danach, darüber nachzudenken.
    Ich starrte einfach vor mich hin. Die Sekunden, die verstrichen, machten mich immer nervöser. Ich schielte zu dem Mann herüber. Mein Herz pochte immer schneller und heftiger. Er sah zu mir. Wusste er, dass ich ihn verfolgte? War er nur weggelaufen, um sich selbst davon zu überzeugen? Wahrscheinlich kam nie ein Mensch an diesen Ort und dass ich nun hier stand, war ihm wohl Beweis genug, dass ich ihn beobachtete. Wie dumm von mir, ihm blind gefolgt zu sein. Ich gab mir eine innerliche Ohrfeige dafür. Meine abschweifenden Gedanken hatten mich in diese Situation gebracht. Es war jetzt aber zu spät, um irgendetwas zu unternehmen. Ich musste hier bleiben.

    Es läutete schon wieder. Also waren bereits fünfzehn Minuten vergangen. Fünfzehn Minuten, in denen dieser Mann einfach nur vor dieser Tür stand. Wollte er mich aus der Ruhe bringen? Wenn ja, dann hatte er es exzellent gemeistert. Ich schwitzte und meine Hände hörten nicht auf zu zittern. Meine Zigarette hatte ich bereits auf den Boden geworfen. Ich verfluchte mich für diese Bewegung, denn anscheinend lenkte ich wieder die Aufmerksamkeit des Ehemannes auf mich. Und dann, völlig unerwartet, kam er auf mich zu. Mein Herz schlug noch schneller, meine Kehle wurde trocken. Mir kam das ungute Gefühl, als wenn ich hier nicht ohne Schaden wieder herauskommen würde.
    Dann stand er vor mir...

    -----------------------

    *Borsalino: Die Filzhüte der Firma Borsalino werden bis heute aus Kaninchen- und Biberhaar gefertigt, was für die wasserabweisenden Eigenschaften und das geringe Gewicht der Hüte verantwortlich zeichnet.
    Zu den bekanntesten Trägern eines Borsalino gehörten Winston Churchill, Theodore Roosevelt und Al Capone.

    Quelle: Wikipedia



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