PCO

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    Re: PCO

    carmen - 02.10.2005, 09:59

    PCO
    Definition:
    Beim Syndrom der polycystischen Ovarien handelt es sich um eine Funktionsstörung der Eierstöcke, die mit einem mehr oder weniger vollständigen Ausbleiben der Regelblutung, einer Störung des Geschlechtshormonhaushaltes und typischen strukturellen Veränderungen der Eierstöcke einhergeht. Eine herabgesetzte bis völlig aufgehobene Fruchtbarkeit ist die Folge. Das Krankheitsbild der polycystischen Ovarien geht mit einer Hyperandrogenämie (s. d.) einher. Eine Hyperandrogenämie (= eine übermäßige Ausschüttung männlicher Geschlechtshormone [Androgene] durch die Eierstöcke und/oder die Nebennieren) kann prinzipiell durch unterschiedliche Grunderkrankungen bzw. Funktionsstörungen hervorgerufen werden. Das Syndrom der polycystischen Ovarien ist eine dieser Grunderkrankungen.

    Als Syndrom wird das Krankheitsbild der polycystischen Ovarien deshalb bezeichnet, weil es sich stets mit einem Komplex von immer gleichen Krankheitszeichen äußert. Zu dem Syndromkomplex können außer den genannten Zyklusstörungen, und der sich daraus ergebenden Unfruchtbarkeit, in ihrer Größe und Struktur veränderte Ovarien, eine vermehrte Behaarung vom männlichen Behaarungstyp, Adipositas, Diabetes, Störungen des Lipoproteinhaushaltes, Arterienverkalkung und Herzinfarkt zählen. Außerdem wird ein vermehrtes Auftreten von Gebärmutterkrebs beobachtet. Das Syndrom der polycystischen Ovarien ist daher nicht nur unter dem Aspekt der Störung der Fruchtbarkeit zu betrachten.

    Krankheitsentstehung:
    Es besteht zweifelsohne eine genetische Verankerung, da eine familiäre Häufung von einzelnen Symptomen des PCO-Syndroms gefunden wird. Die eigentlichen Ursachen für die Ausbildung des Syndroms sind jedoch noch nicht genau bekannt. Man beobachtet die Unterfunktion bestimmter Enzymsysteme, die wiederum aufgrund von Störungen im Eierstock (ovarieller Typ) und von Störungen der Nebennierenrinde (adrenaler Typ) und Schilddrüse auftreten oder diese bedingen können. Häufig tritt zunächst eine Adipositas und in der Folge eine vermehrte Insulinproduktion auf, der schließlich eine Hyperandrogenämie (s. o.) folgt. Bei schlanken Frauen mit PCO-Syndrom könnte die Ursache der Erkrankung im Bereich der zentralnervösen Steuerung liegen.

    Symptome:
    Das vorherrschende Symptom ist das mehr oder weniger vollständige Ausbleiben der Regelblutung mit unterschiedlich stark ausgeprägten Vermännlichungszeichen wie





    Vermehrte Behaarung vom männlichen Behaarungstyp (Hirsutismus)

    Akne

    Übermäßige Entwicklung des Fettmantels der Oberhaut infolge vermehrter Talgabsonderung (Seborrhoe)



    Die Patientinnen suchen den Arzt wegen der Zyklusstörung, der damit verbundenen Unfruchtbarkeit oder wegen der kosmetischen Probleme der Hyperandrogenämie auf. Bei Patientinnen mit Fettsucht (Adipositas) fällt eine Stammfettsucht (vor allem im Bereich von Rumpf, Hals und Kopf) auf.

    Im klinischen Alltag lassen sich grundsätzlich zwei Erscheinungsformen unterscheiden: Die schlanke Frau mit PCO-Syndrom und die adipöse und übergewichtige Frau mit PCO-Syndrom.

    Schlanke Frauen mit PCOS weisen in der Regel keine Insulinüberproduktion (Hyperinsulinämie) und Insulinresistenz (starke Minderung oder Ausbleiben der Insulinwirkung) auf. Bei adipösen und übergewichtigen Frauen steigt die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Insulinstoffwechselstörung mit dem Gewicht. Folgende klinische Befunde lassen eine Insulinresistenz mit Insulinüberproduktion als wahrscheinlich erscheinen: ein BMI (body mass index) von mehr als 27 kg/m2 Körperoberfläche, ein großes Taillen-Hüftumfang-Verhältnis (> 0,85), ein Taillenumfang von mehr als 100 cm, selten eine Akanthosis nigricans (schmutzigbraune bis -graue Hautveränderungen; meist beidseitig symmetrisch in Achselhöhlen, Gelenkbeugen, im Nacken- und Geschlechtsbereich), und – ebenfalls selten - das Auftreten von Stielwarzen. Die Akanthosis nigricans ist praktisch beweisend für eine Insulinresistenz, jedoch haben viele Frauen mit PCOS und Insulinresistenz keine Akanthosis nigricans..
    Das Ausmaß von Hyperinsulinämie und Insulinresistenz korreliert auch mit dem Ausmaß der Funktionsstörung der Ovarien: Bei Frauen, die keine Menstruationsblutung zeigen, ist die Insulinüberproduktion ausgeprägter als bei solchen, die noch gelegentlich menstruieren.

    Diagnostik:
    Bestimmung des Hormonstatus: Eine Hormonanalyse ergibt einen erhöhten Gesamt-Testosteronspiegel. Besonders bei schlanken Frauen sind der LH-Spiegel (Luteinisierendes Hormon) und das Verhältnis der Hormonspiegel von LH zu FSH (Follikelstimulierendes Hormon) erhöht. Etwa 50 % der Frauen mit einem PCO-Syndrom und insbesondere die adipösen weisen eine Hyperinsulinämie und eine Insulinresistenz auf. Mit der bestehenden Insulinresistenz steigt für die Patientin das Risiko, an einem Diabetes mellitus oder an einer Herz-Kreislauf-Störung zu erkranken.
    Ultraschalldignostik: Bei der Mehrzahl der Frauen finden sich vergrößerte Ovarien (das 2- bis 5-fache der normalen Größe) mit vielen kleinen Zysten (Follikelzysten) am Rande des Organs und eine übermäßige Entwicklung des Bindegewebes.

    Ausschluß anderer Erkrankungen:
    Zur Bestätigung der Diagnose "PCO-Syndrom" muß das Vorliegen eines adrenogenitalen Syndroms (AGS) oder eines androgen-produzierenden Tumors ausgeschlossen werden. Beim Vorliegen des PCO-Syndroms sind Veränderungen der Ovarien immer symmetrisch in beiden Organen anzutreffen. Eine Asymmetrie der Veränderungen (nur eine Eierstock ist betroffen) deutet auf einen androgen-produzierenden Tumor des Ovars (Androblastom) hin.

    Häufigkeit:
    Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines PCO-Syndroms in der weiblichen Bevölkerung während der fortpflanzungsfähigen Lebensphase beträgt etwa 5 %. Bei ca. 30 – 50 % der Frauen, die unter einem mehr oder weniger vollständigen Ausbleiben der Regelblutung leiden, besteht ein PCO-Syndrom. Von den Erkrankungen im Bereich der Frauenheilkunde, welche die Hormonproduktion und –regulation betreffen, ist das PCO-Syndrom somit die häufigste Störung. Mit zunehmendem Gewicht der Patientinnen steigt die Wahrscheinlichkeit, daß gleichzeitig zu der Grunderkrankung eine Insulinresistenz (s. o.) mit einer Insulinüberproduktion vorliegt. Sehr adipöse Frauen, die an einer Hyperandrogenämie (s. o.) leiden, weisen mit Sicherheit eine Insulinresistenz auf.

    Therapie:
    Die Therapie richtet sich in gewisser Hinsicht nach den Kinderwünschen der Patientin (Empfängnisverhütung oder Kinderwunsch):

    Wenn ein Kinderwunsch bei einer schlanken Patientin ohne Insulinresistenz besteht:
    Ziel der medikamentösen Therapie ist die Auslösung eines Eisprunges. Zu diesem Zweck wird der Wirkstoff Clomiphen (ein Stoff mit einer Hemmwirkung gegenüber Östrogenen) verabreicht. Ein anderer Weg führt über die Gabe eines Präparates, welches das Follikelstimulierende (die Ausbildung von Eibläschen anregende) Hormon (FSH) enthält. Wenn sich ein Eifollikel gebildet hat, kann der Eisprung durch die Gabe von HCG (Humanchorion-Gonadotropin) ausgelöst werden. Eine weitere Möglichkeit, einen Eisprung auszulösen, ergibt sich durch die Verabreichung von GnRH-Präparaten: das GnRH (Gonadoptropin-Releasinghormon) bewirkt die Freisetzung der im Hypophysen-Vorderlappen (Hirnanhangsdrüse) gebildeten Gonadotropine Follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH). Diese beiden Hormone wirken direkt auf die Eierstöcke: das FSH bewirkt die Follikelreifung und die Bildung von Östrogen, das LH bewirkt den Eisprung.

    Wenn ein Kinderwunsch bei einer adipösen Frau mit Hyperinsulinämie besteht:
    Grundsätzlich kann das obengenannte Therapieschema zur Anwendung kommen. Frauen mit fehlender Regelblutung und Insulinresistenz reagieren allerdings in der Regel auf eine Behandlung mit Clomiphen nicht.
    Da die Insulinresistenz bei diesen Frauen an der Krankheitsentstehung ursächlich beteiligt ist und eine Adipositas (Fettleibigkeit) eine Insulinresistenz fördert, bedeutet dies, daß eine diätetische und medikamentöse Senkung der Insulinresistenz gleichzeitig eine Behandlung des PCO-Syndroms bei Hyperinsulinämie darstellt.
    Eine Gewichtsreduktion ist mühsam und gelingt, wenn überhaupt, in der Regel nur mit paralleler Diätberatung. Nach einer deutlichen Gewichtsreduktion verbessert sich die Insulinresistenz, es sinken die Androgen-Hormonspiegel und es kann in der Folge zu einem normalen Zyklusgeschehen kommen. Wenn dies nicht der Fall ist, so werden dadurch zumindest die Therapiemöglichkeiten durch die oben angesprochene medikamentöse Behandlung verbessert.
    Da Bewegungsarmut eine der Ursachen der Insulinresistenz ist, führt körperliches Aktivität zu einer Reduzierung der Insulinresistenz auch ohne gleichzeitigen Gewichtsverlust.
    Die medikamentöse Senkung der Insulinresistenz und damit auch eine mögliche Ovulationsauslösung kann mit dem Wirkstoff Metformin bewirkt werden.

    Wenn Kontrazeption gewünscht wird (kein Kinderwunsch):
    Sobald die Entwicklung eines PCO-Syndroms diagnostiziert wird, sollte bis zum einsetzenden Kinderwunsch eine dauerhafte Therapie mit einem oralen Kontrazeptivum durchgeführt werden. Hierbei sind besonders Präparate mit einem Gestagenanteil zu empfehlen. Bei vollschlanken Frauen ist darüber hinaus frühzeitig darauf hinzuwirken, daß sie die späteren Risiken für das Herz-Kreislauf-System und den Gesamtstoffwechsel erkennen und sie für eine Selbstverantwortung für ihre Gesundheit sensibilisiert werden und eventuell kompetente Diätberatung in Anspruch nehmen.

    Prognose:
    Es wurde beschrieben, daß mit fortschreitendem Alter der Frauen während der fortpflanzungsfähigen Lebensphase die Symptomatik der zu selten auftretenden Monatsblutungen nachläßt und die Zykluslänge allmählich kürzer wird. Bei etwa 10 – 20 % der Fälle kann es spontan zum Eisprung und damit auch zu einer Schwangerschaft kommen.
    Das PCO-Syndrom mit Insulinresistenz birgt erhebliche Risiken im Hinblick auf die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ II (Diabetes infolge verminderter Insulinwirkung). Seit langem ist bekannt, daß Frauen mit einem Diabetes mellitus Typ II gehäuft Endometriumskarzinome (Gebärmutterkrebs) entwickeln.


    quelle: www.gynaktuell.de



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