2 Chaoten in einer Wohnung

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    Re: 2 Chaoten in einer Wohnung

    Anonymous - 27.02.2012, 10:53

    2 Chaoten in einer Wohnung
    Hi!

    Jemand, der mir indirekt sehr viel geholfen hat, ist mein Exfreund. Nämlich durch sein unglaublich schlechtes Vorbild.
    Das war vor etwa 5 Jahren, ab da ging es bei mir in jeder Hinsicht aufwärts.

    Er war mein erster langjähriger Freund und wenn ich heute an ihn denke, sind zum Glück all die üblen Dinge verblasst, die dazu geführt haben, dass ich mich von ihm getrennt habe.

    Er war wie ich - nur zig mal schlimmer.

    Ich hab in den 2 1/2 Jahren die wir zusammen waren, die meisten Zeit bei ihm gewohnt, es war näher bei meiner Arbeit und Aufstehen war noch nie leicht für mich.

    Er hat es in der Zeit geschafft, eine 50m² Wohnung so zuzumüllen, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Dinge, die damals bei mir vor Jahren schon aufgehört hatten (verschimmeltes Zeug, Dreck, Müll) waren bei ihm immer noch ein Problem.
    Er konnte überhaupt nichts in Ordnung halten. Auch seine Klamotten und Finanzen nicht. Er ist mit 19 ausgezogen, es war seine erste eigene Wohnung und ich hab zu der Zeit schon einige Jahre mehr oder weniger erfolgreich alleine gewohnt.
    Ich hatte das Schlimmste hinter mir, er hatte es noch vor sich.

    Anfangs habe ich ihm geholfen, weil er nicht klarkam. Er konnte noch nichtmal eine Waschmaschine bedienen. :shock: Klar, ich hatte ihn gern, er war unerfahren im alleine wohnen, ich wusste ja dass es anfangs schwer ist und ich wollte ihm helfen.
    Ich hab für ihn die Wäsche gewaschen und aufgehängt, nachdem ich von der Arbeit kam und er den ganzen Tag geschlafen und computergespielt hatte. Üblicherweise ging er nämlich arbeiten, wenn ich von der Arbeit kam.
    Nach einiger Zeit ging mir das auf die Nerven. Weil ich war der einzige, der in der Wohnung was getan hat. Mir wurde klar, dass ich ihm damit nicht helfe, sondern nur seiner Verantwortung enthebe.
    Also habe ich damit aufgehört.

    Ich hab nur meine Sachen gewaschen, mit meinem Waschmittel. Ich habe ihm das auch gesagt. Irgendwann hatte er keine sauberen Klamotten mehr. Aber er war nicht in der Lage welche zu waschen. Er fand in seiner ganzen Freizeit keine Zeit, Wäsche in die Waschmaschine zu geben und später wieder rauszuholen um sie draußen aufzuhängen. Es war grad Sommer, die Wäsche brauchte wirkich extrem kurz zum Trocknen. Wenn er mal wäsche gewaschen hatte, blieb die in der Waschmaschine liegen. Ich fand sie dann später, warf sie nass raus in einen Wäschekorb, um Platz für meine zu haben. Und ich habs ihm gesagt....naja, seine Wäsche ist später im Wäschekorb verschimmelt.

    Irgendwann hat er angefangen meine Klamotten zu tragen, worauf ich natürlich stinksauer war und ihm gesagt hab, dass ich es nicht ausbaden werde, wenn er es nicht erlernt seine Sachen zu waschen.

    Irgendiwe hat er es all die Jahre geschafft durchzukommen, mit schimmelnden, nassen, ungewaschenen Klamotten. Er hat es nie gelernt.

    Die Küche wurde nach einiger Zeit zum Schlachtfeld. Genauso wie ich zu Hause hat er nur selten Dinge weggeworfen, sodass sich bald Pizzaschachteln, halb gegessene Pizza, Plasticksackerln und allerlei Müll in der Küche stapelte. Irgendwann war 3/4 des Bodens voll.
    Sämtliches Geschirr war dreckig, der eine Teil voll mit eignetrockneten Essenresten, der andere eingeweicht gammelnd im Waschbecken.

    Das Vorzimmer, wo eigentlich die Garderobe war, war teilweise fast 1 1/2 m hoch bedeckt mit Müllsäcken und Sperrmüll jeglicher Art. Er ahtte die selbe Angewohnheit wie ich und kam dauernd mit "das kann man ja noch brauchen" und "daraus kann man sicher was machen" Zeug an.
    Man kam kaum bei der Tür rein, die ging nur einen Spalt breit auf.

    Im Bad stapelten sich nasse gammelnde Handtücher, Wäschestücke, leere Duschgels, Haarshampoos, ausgeronnene Haarshampoos am Boden, Haarfarbe ect.

    Im Gang war ein Kasten voll mit Zeug jeglicher Art. Daneben stapelte sich ebenfalls Zeug.

    Das Wohnzimmer war bis auf einen schmalen ganz komplett bodenbedeckt voll mit Zeug. Klamotten, Musikinstrumente, Computerspiele, Zeitschriften, Bücher, Schuhe, Müll, Cds ect. Kurzerhand als hätte man einen gesamten Hausrat einmal geschüttelt und in die Wohnung geworfen.
    Ich hatte einen kleinen Schrank bei ihm, der mir gehörte, einen Teil vom Kleiderschrank und einen Computertisch mit Sessel.
    Das sind die Dinge, um die ich mich gekümmert habe, da war das meiste drin, das mir gehörte.

    Den Rest habe ich ausgeblendet.
    Ich weiß, dass sich das kaum einer vorstellen kann, aber ich konnte das. Ich kam am Abend hin, kletterte über den Müll im Vorraum, über die Pizzaschachteln in der Küche, machte das Fenster auf, damit es weniger stinkt, ging ins Wohnzimmer zu meinem Tisch, legte meine Sachen dorthin und saß vorm PC. Später kletterte ich über das Gerümpel in die Küche, warf meine Wäsche rein, kletterte über die nassen Handtücher im Bad, ging duschen, zog mich an, hängte die Wäsche auf, gab irgendas zum Essen in den Backofen, zurück ins Wohnzimmer vorn PC.

    Im Sommer war ich studenlang draußen unterwegs, mit dem Rad, hab Freunde getroffen, hab fotografiert, bin abends fortgegangen, es hat keiner gewusst, wie schlimm die Wohnung aussah, die ich da mitbewohnt habe.

    Manchmal hat er Freunde von sich mitgenommen, die natürlich aus allen Wolken gefallen sind. Mir war das sehr unangenehm und ich wurde auch immer gefragt wie ich das aushalte (komisch, dass die davon ausgingen, ich wäre anders), ich sagte einfach ich würde das ignorieren, was ich ja auch tat.

    Im Laufe der Jahre wurden die Zustände in der Wohnung untragbar. Nachdem er auch noch zwei Katzen hatte und das Katzenklo nur einmal alle paar Wochen leerte, was die Katzen dazu brachte, sich andere Örtchen für ihr Geschäft zu suchen, wurde es wirklich widerlich.
    Die Wohnugn starrte vor Dreck, es stank schon draußen am Gang, die Fliegen folgen in Schaaren durch die Wohnung und er selbst hat auch gar nicht mehr auf Körperhygiene geachtet. :?
    Dementsprechend habe ich mich immer weiter von ihm entfernt.
    Ich hatte ihn wahnsinnig gern, er war ein toller, genialer Mensch, aber ich hab es einfach nicht mehr ertragen.

    Sein ganzes Leben war eine Katastrophe, er hat sich in finanzielle Schwierigkeiten reingeritten, weil er keine Rechnungen bezahlt hat, schwarz gearbeitet hat, die Miete und alels wurde aber vom Konto abgebucht. Binnen weniger Monate war er mehrere Tausend Euro bei der Bank im Minus und der Vermieter drohte in rauszuwerfen, wenn er nicht bald zahlt.
    Man konnte ihm nicht helfen, egal was man tat. Ich war verzweifelt. Es ging ihm so schlecht, aber er konnte sich nicht helfen. Er tat mir leid, aber es war nichs zu machen.

    Ich hab langsam damit begonnen, bei mir in meiner Wohnung, in der ich nur 1 -2 x die Woche war, zusammenzuräumen. Während seine Wohnung im Chaos versank, arbeitete ich mich durch mein Chaos bei mir zu Hause.
    Und irgendwann bin ich in einer Nacht- und Nebelaktion verschwunden, hab meine ganzen Sachen mitgenommen und bin wieder nach Hause gezogen.
    Ich hab ihn danach nur ein paar Mal wiedergesehen.
    Seltsamerweise war seine Wohnung nach meinem Auszug (immerhin 2 Autos waren zum Siedeln notwendig) genauso voll wie vorher.
    Als ich einen Monat später nochmal dort war, um vergessene Sachen zu holen, sah die Wohnugn noch schlimmer aus.

    Er ist ein halbes Jahr später ausgezogen, ein Freund von ihm wurde Nachmieter. Der Vermieter musste die Wohnung grundsanieren, Der Boden in Küche, Vorraum und Gang wurde rausgerissen, die Küche auch.
    Mein Exfreund wohnte eine Weile bei Freunden, ging in eine anderen Stagt, kam zurück und fand hier eine neue Freundin, mit der er nun auch schon Jahre zusammenwohnt.

    Von gemeinsamen Freunden weiß ich, dass das nur funktioniert, weil sie ihm genau vorschreibt, was er tun muss. Er brucht jemanden, der ihn kontrolliert, ihm Regeln aufstellt und ihn gegebenenfalls erpresst, damit er was tut. Das wollte ich nicht.

    Naja, das Resultat für mich war ein plötzlich auftretender Ordnugnswahn meinerseits. Noch ein Jahr danach war meine Wohnugn ziemlich aufgeräumt, mehr als je zuvor. Er hat mich mit seinem Chaos traumatisiert würde ich sagen.
    Zwar ist es heute nicht mehr so ordentlich wie damals bei mir, aber es ist wesentlich besser als zu der Zeit bevor ich ihn kannte.

    Sogesehen hat er mir geholfen.

    LG
    Nebelwald



    Re: 2 Chaoten in einer Wohnung

    Anonymous - 25.04.2012, 21:00


    Hallo Nebelwald.

    Glaube bitte nicht, dass ich den Ernst der Lage nicht herauslas, aber beim Lesen deines Textes musste ich immer wieder herzlichst lachen. Ist das beabsichtigt? Oder eigentlich überhaupt nicht!?

    Liebe Grüße

    regentropfen



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