Begrüssungsrituale

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    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 15.12.2005, 09:58

    Begrüssungsrituale
    Asalaam alaikum

    Ich habe eine Frage zu den Begrüssungsritualen - als konvertierte Muslimah bin ich oft unsicher, wie ich meine Nicht-muslimischen Freunde in der Schweiz begrüssen soll - ohne die Regeln meines Glauben zu verletzen.

    Es war innerhalb meines Freundeskreises ein Ausdruck der Zuneigung und Höflichkeit, bei der Begrüssung sich kurz auf die Wangen zu küssen bzw. die Wangen zu berühren. Nun habe ich mit meinem muslimischen Mann div. Diskussionen darüber, da diese Begrüssungsart zwischen Mann und Frau, welche nicht aus der gleichen Familie stammen, gemäss islamischen Regeln unüblich ist.

    Ich möchte jedoch meine Freunde nicht verletzen - sie würden es als sehr unhöflich empfinden, wenn ich mich nun dem Begrüssungsritual entziehe. Zudem drücke ich meine Zuneigung - in allen Ehren - gegenüber meinen Freunden auch gerne auf diese Art und Weise auch. Gerade diese Freunde haben mich teilweise auf meinem neuen - recht einsamen - Weg (meinen Mann lernte ich später kennen) als Muslimah unterstützt und tolerieren meine neue Gesinnung. Ohne diese Freunde hätte ich verschiedene Veränderungen kaum geschafft - es ist für mich wichtig, auch weiterhin als Schweizerin wahrgenommen zu werden und ich fühle mich auch verschiedenen Schweizer Traditionen verpflichtet.

    Falls mir jemand helfen könnte, mir diese islamischen Regeln zu erklären, wäre ich sehr dankbar. Es ist für mich die grösste Herausforderung in meinem Leben - als Muslimin und Schweizerin die Balance zu finden, wobei das Positive bei weitem überwiegt und mich immer wieder von sehr grossem Glück erfüllt, Glück dafür, dass ich diese Chance nun da ich in der Lebensmitte stehe, wahrnehmen darf.

    Helena



    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 19.12.2005, 10:46

    Kuesschen rechts Kuesschen links
    Asalamualeikum

    Liebe Helena

    Anfangs hatte ich die gleichen Probleme wie du. Es war fuer mich sehr schwierig die islamischen Begruessungsregeln zu akzeptieren. Tatsache ist aber, dass dein Mann mit den Begruessungskuessen grosse Muehe haben wird. Islamisch gesehen ist es sehr respektlos, wenn ein Mann eine Frau, die nicht seine Schwester, Mutter, Tante, Oma oder Frau ist, auf die Wange kuesst. Viele reichen auch nicht die Hand zur Begruessung.
    Fuer deinen Mann waere das wie ein Schlag ins Gesicht, wenn seine Frau zur Begruessung gekuesst wuerde. Du schreibst, dass dich deine Freunde auf deinem neuen Lebensweg unterstuetzen. Das sind bestimmt sehr gute Freunde von dir. Ich bin mir sicher, dass sie es keinesweg unhoeflich finden werden, wenn du sie nicht mehr kuesst. Erklaer es ihnen einfach. Viele Menschen sind viel toleranter als man denkt. Zuneigung muss man nicht unbedingt durch koerperliche Beruehrung zeigen.
    Eine sehr respektvolle islamische Begruessung ist : Mann sagt Salameleikum und klopft sich dabei wuerdevoll auf die Brust mit einer leichten Verneigung, ohne die Frau dabei anzukuken. Als ich das erstemal so begruesst wurde, fuehlte ich mich fast wie eine Koenigin und war richtig gluecklich. Diese Begruessung hat mir gezeigt, dass ich wahrgenommen und respektiert werde und nicht nur die Bedienstete des Hauses bin, die das Essen und den The serviert. Besser als tausend Kuesse auf die Wange.
    Probiers einfach mal aus. Am Anfang sieht immer alles schwierig aus. Wirst auch trotzdem Schweizerin bleiben.
    Ich wuensche dir auf deinem weiteren Weg viel Mut und Kraft!

    Ma salama

    Laura



    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 19.12.2005, 16:20


    Alaikum asalaam liebe Laura

    Ich danke Dir sehr für Deine Worte - schön dass sich jemand auf meine Frage gemeldet hat.

    Leider ist es doch viel schwieriger, als ich mir gedacht hatte. Meine Freunde habe ich in den letzten Tagen über die Begrüssungsformeln angesprochen und der Kommentar war eindeutig und klar:

    - warum müssen wir uns ändern, nur weil Dein Mann die Schweiz kommt
    - er soll sich anpassen, er kommt in eine andere Kultur, nicht wir

    Ganz ehrlich fühle ich mich auch nicht wohl dabei, liebgewordene Traditionen wie die Begrüssungsküsse über Board zu werfen - so haben zum Beispiele meine muslimischen Freunde in Tunesien gar keine Mühe damit. Vermutlich auch wegen des französischen Einflusses in diesem ehemaligen Kolonialland.

    Meine Freunde finden nun die mögliche Begrüssungsänderung als das erste Anzeichen dafür, dass ich von meinem Mann unter Druck gesetzt werde - sie werden in ihrem eher negativen Bild über den Islam verstärkt und glauben, wir - die Frauen und Muslimahs - werden doch unterdrückt derweil die Männer sich ungenierter verhalten können.

    Und damit habe ich selber als selbstbewusste und selbständige Schweizerin auch Mühe.

    Teilweise haben sie mit dieser Meinung sogar Recht - zumindest an der Zürcher Bahnhofstrasse finden sich etliche Beispiele reicher Touristen aus arabischen Ländern, die Frauen tief verschleiert -die Männer mit offener Hemdenbrust und Goldketteli - ich weiss, auch der Mann soll sich anständig anziehen - aber gerade da sehe ich doch oft ziemliche Unterschiede zwischen Mann und Frau.

    Wie Du siehst, liebe Schwester Laura, bin ich immer noch sehr unsicher, wie ich in Zukunft islamische Regeln mit meinem Leben verbinden möchte. Ich glaube, es ist leichter in jungen Jahren zu konvertieren als in mittleren - wie ich es tat. Meine Anpassung läuft harzig, ich stelle mir selber viele Fragen - bin kritisch auch innerhalb der wenigen Muslime die ich kenne - was ich jedoch positiv werte ist, dass ich auf diesem Weg auch mich selber kennenlerne und mit Bezug auf dem Islam viele Erfahrungen verwerten darf.

    Anfügen muss ich noch, dass ich in ganz jungen Jahren jeglicher Anpassung aus dem Weg ging und die Provokation - das Anderssein - suchte.
    Heute bin ich gedämpfter - aber noch immer nicht bereit, ohne kritische Fragen Anpassungen vorzunehmen. Ich finde es kränkend für meine Freunde, wenn ich mich nicht wie bis anhin verhalte und die Idee, dass ein (europäischer) Mann bei der Berührung einer Frau auf unkeusche Gedanken kommen könnte mit einem freundschaftlichen kurzen Kuss auf die Wange oder der Berührung der Hand - das finde ich weit hergeholt und auch diskriminierend mit Bezug auf den Mann.

    Eine Lösung habe ich noch nicht gefunden, ich bin nicht bereit, mich total anzupassen - alles muss langsam ablaufen sonst würde ich es eines Tages bereuen und ausbrechen, und gerade das möchte ich verhindern.

    Danke nochmals für den Austausch der Gedanken - ich freue mich sehr darüber.

    Helena



    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 19.12.2005, 21:53


    Liebe Helena

    Veraendern wir uns nicht alle wenn wir heiraten? Ich habe sehr viele Freundinnen, die nach ihrer Heirat oder waehrend einer festen Beziehung, eine richtige Kehrtwendung gemacht haben. Gewohntes aufgegeben, Neues angefangen, Freundeskreis gewechselt usw. Aenderungen im Leben muessen nicht mit der Religion verknuepft sein. Oft sind es einfach die Lebenspartner die uns veraendern. In unserem Falle ( Heirat mit einem Muslim) werden Veraenderungen unsererseits leider immer negativ gedeutet. Erklaer doch deinen Freunden, das es nicht um Unterdrueckung der Frauen geht. Das Argument, dass dein Mann sich in der Schweiz anzupassen hat, lass ich so nicht gelten. Anpassung ja aber das geht nicht in allen Bereichen. Deine Freunde gehen sicher von einer ehrlichen Heirat aus. Oder schwingt da ein wenig der Spruch mit, der hat dich eh nur geheiratet damit er in die Schweiz kann...
    Ausserdem habt ihr euch beide fuereinander entschieden und ich fuerchte wohl, dass eine solche Verbindung nicht ohne Verzicht auf gewisse Dinge funktioniert. Auf beiden Seiten.
    Sei ehrlich, so wichtig sind die Begruessungskuesse doch nicht. Uebrigens kuesst dein Mann bestimmt keine anderen Frauen zur Begruessung, oder? Es gilt fuer euch beide dasselbe, egal ob Mann oder Frau.
    Was waere wenn du deinen Freunden sagen wuerdest, dass du ab jetzt nicht mehr kuesst? Du kannst ihnen ja sagen, dass du es auch nicht so richtig begreifen kannst, wieso dein Mann so Muehe damit hat, aber du liebst ihn und moechtest ihn nicht verletzen. Oder fuehlst du dich dann schon zu sehr bevormundet?
    Dein Mann seinerseits waere dann bestimmt auch in anderen Fragen des Zusammenlebens kompromissbereiter.
    Uebrigens unterstelle ich dem Schweizermanne sicher keine schlechten Absichten, wenn er zur Begruessung kuesst. Aber die Moeglichkeit bestuende.
    Solange du dich selber als unterdrueckte Frau siehst, wenn du einige Dinge an deinem Leben aenderst, (sei es weil du es selber moechtes oder deinem Mann zu liebe), werden das auch die anderen tun.
    Zeige ihnen das es nicht so ist.
    Ich weiss aus eigener Erfahrung, eine Mischehe ist nicht einfach. Uebrigens auch nicht fuer deinen Mann. Es ist gar nicht so toll fuer Auslaender in der sauberen, reichen Schweiz. Wir Schweizer haben sehr viele Traditionen,die fuer Muslime sehr komisch und fremd sind. Dein Mann wird sich an mehr gewoehnen muessen als du denkst oder als dir bewusst ist.
    Leg nicht alles auf die Goldschale, bleibe locker. Wenn du ganz selbstbewusst und mit Humor nicht mehr kuesst, werden deine Freunde bestimmt kein Problem damit haben.
    Noch was, das Begruessungskuessen wird euer kleinstes Problem sein.
    Ha Ha, jetzt habe ich dich erschreckt, gell?
    Nein, sone Mischehe fordert einem sehr, aber man lernt sich dabei selber und die eigenen Grenzen kennen. Auf alle Faelle eine Bereicherung fuer alle Beteiligten.
    Moege Gott dir viel Kraft geben!

    Einen dicken Kuss auf die Backe (ich darf dich ja kuessen)

    Laura

    Salemaleikum



    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 21.12.2005, 11:41


    Asalaama alaikum maratan uchra ya uchtee Laura

    Danke für Deine Nachricht - ich geniesse diesen lebendigen Meinungsaustausch.

    Ich bin überzeugt davon, dass ich Aenderungen akzeptieren kann, wenn ich diese selber aus reinem Herzen will und nicht, weil mein Mann mir dies aufzwängt (was er Alhamdu'Allah nicht macht - er ist der beste Gesprächspartner und Konfliktverarbeiter, den ich mir wünschen kann).

    Nur keine Angst, ich weiss sehr wohl auf was ich mich eingelassen habe mit der Einwilligung zur Ehe mit einem traditionellen Muslim - ich war früher während Jahren in einem Beruf tätig, wo Konflikte mit Ausländern - mit Muslimen - verarbeitet wurden - damals sah ich vor allem die sehr negativen Seiten mangelnder Bereitschaft zur Integration - ich mag zwar dieses Wort nicht besonders, aber für mich bedeutet es, eine neue Heimat offen und mit Freude kennenzulernen, die Sprache zu erlernen und sich an die minimsten Bestimmungen zu halten - wohlgemerkt OHNE die eigene Person, den eigenen Glauben, die eigenen Traditionen ganz aufzugeben. Ich glaube daran, dass ein Kompromis möglich ist - möglich sein muss und mein Mann sagte mir vor Wochen, er habe nicht vor, an der Schweiz Kritik am Anderssein zu üben, er komme als Gast und nicht als Kritiker.

    Mein Mann ist sich auch sehr bewusst dass er (mit sehr guter Bildung und aus dem Mittelstand) in der Schweiz ganz unten anfangen muss. Er machte sich nie Illusionen darüber, ich war erstaunt darüber, wie realistisch er seine Chancen in der Schweiz, einen Arbeitsplatz zu finden - akzeptiert zu werden, sieht. Im übrigen wollte er nie ausserhalb eines arabischen Landes leben - aber nun, da wir uns gefunden haben ist es unser Wunsch Inshallah auch zusammen zu leben.

    Zum islamischen Glauben habe ich gefunden, indem ich während einer selbstgewollten Lebensanalyse mich und meine Ziele und Wünsche genauer kennenlernte. Für mich persönlich ist der Islam mein Wunsch-Studium, nachdem ich im Beruf erfolgreich bin und alles so gerade wie heute möglich läuft, habe ich Zeit und Musse seit Jahren mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen - und so - Schritt für Schritt fand ich mich selber bereit zu konvertieren. Ich bin heute noch selber erstaunt darüber und freue mich täglich an meiner neuen Lebensaufgabe.

    Aber - da ich nicht mehr sooo jung bin, begegne ich auch meiner neuen Religion mit Skepsis und hinterfrage vieles - wie Dir sicher schon in meinen Nachrichten aufgefallen ist. Ich weiss, dass es für mich nie möglich ist, alles einfach so anzunehmen innert weniger Jahre. Manchmal schäme ich mich dafür - ich wäre oft auch lieber sanft und demütiger, nur, die Geduld dafür, die bin ich bereit zu lernen - mich selber aufgeben als farbige und selbstbewusste Person - nein, das möchte ich nicht. Ich bin zwar sicher, dass ich mich auch Schritt für Schritt weiter verändern werde -aber alles langsam und mit Bedacht - und nachdem meine Skepsis für den einen oder anderen Punkt beiseite geräumt wurde - nur so ist für mich meine eigen Wandlung glaubwürdig - nur so glaube ich daran, dass ich diese Schritte freudig und überzeugt mache und nie bereuen werde!

    Ich habe von konvertierten Muslimahs gehört und bin einigen auch begegnet (während meiner damaligen Arbeit), die für ihren Mann konvertiert sind - oft wurden sie auch - für meine persönlichen Verhältnisse - recht extrem im Gedankengut. Da kommen mir Bedenken aber - und das ist ja das Wunderschöne am Islam - was genau richtig und falsch ist, was wie und wo bewertet wird - wird eines Tages von Allah entschieden. Wir Menschen nehmen uns doch viel zu ernst und sind nur kleine Bauteilchen in dieser grossartigen Welt auf einem Schritt zu einem anderen Leben.

    Ich grüsse Dich ganz herzlich und umarme Dich!

    Helena



    Re: Begrüssungsrituale

    Anonymous - 01.11.2006, 12:10

    Begrüssung
    Liebe Helena

    auch ich bin eine in "mittleren Jahren" konvertierte Muslima. Ich bin seit mehreren Jahren mit einem muslimischen Mann verheiratet.

    Du hast Dich freiwillig für einen Weg mit bestimmten Prinzipien entschieden: dem Islam, die Heirat mit einem muslimischen Mann.

    Das wird von der Umgebung meist nur schwer akzeptiert: Mein Vater, bei Amnesty International insb. gegen die Unterdrückung von Frauen aktiv, reiste 700 km von seinem Wohnort zu uns in die Schweiz, nachdem ich ihm angekündigt hatte, dass ich meinen Mann heiraten werde. Er schleppte drei Bücher mit sich, die belegen sollten wie es mir in Zukunft gehen werde: geschlagen, schlecht behandelt....

    Mein Mann dagegen vertrat immer die Ansicht: Wer an Gott und den Tag des Gerichts glaubt fügt seinem nächsten keinen Schaden zu. Und behandelt die Frauen fürsorglich und liebevoll! Die Frauen wurden aus einer Rippe geschaffen, und das am stärksten gebogene Teil einer Rippe ist das obere. Wenn Du versuchst sie gerade zu biegen, wirst Du sie zerbrechen. Überlässt Du sie sich selbst, dann bleibt sie gekrümmt. Behandelt die Frauen also fürsorglich und liebevoll!

    Der zweite: Derjenige ist der beste unter den Muslimen, der seine Frau am Besten behandelt.

    Auch bei uns gab es viele Diskussionen über die Definition der "guten Behandlung", über die "fürsorgliche Behandlung". Über den Schutz der Frauen gebührt...

    Ich arbeite in einem öffentlichen Institut, in einer mehrheitlich von Männern dominierten Domäne. Dies war für meinen Mann anfangs sehr schwer, hat aber - wie er erklärte - nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, sondern mit seinen Gefühlen.

    Er glaubte dann, dies sei der angebliche Unterschied zwischen europäischen und muslimischen Männern: die Eifersucht und der Besitzanspruch. 2003 wurden wir dann eines Besseren belehrt: mein Vater verliebte sich in eine um 20 Jahre jüngere Frau - ich habe ihn nicht mehr erkannt: früher zog er über jeden her, der ein Handy hatte (ich werde NIE im Leben eines haben..) nun telefonierte er jede halbe Stunde und wenn die Frau nicht abnahm kamen anschliessend die Fragen: mit wem.. und was... Die Frau lud uns zu einem Couscous ein - das ganze gipfelte am Vorabend des Essens in einer Beleidigung meines Vaters gegen meinen Mann: er führte sich auf wie der konservativste unter den konservativen Arabern, weil er seine Frau für sich haben wollte: Während des Gastmahls im Haus dieser Frau schob mein Vater Patrouille zwischen Küche und Esszimmer: bewegte sich mein Mann, z.B. um kurz "auszutreten", so war "Alarmstufe rot" - man weiss doch, Muslime dürfen bis zu vier Frauen heiraten..., soviel zur Eifersucht... Ich habe meinen Vater zu einem späteren Zeitpunkt darauf angesprochen und schlussendlich nach drei Jahren Diskussionen aufgehört: er ist fest überzeugt, dass es mir schlecht ergehen wird, irgendwann in der Zukunft... (bei Betty Mahmoddy seies ja auch erst nach über zehn Jahren der Fall gewesen...)...

    Wir reisen jedes Jahr in den Heimatort meines Mannes, ein abgelegenes Dörfchen inmitten der kabylischen Berge... Auch hier verlor mein Vater fast die Nerven. Ich wollte ihn beruhigen und schickte ihm die Koordinaten und ein Ausdruck mit den nächstgelegenen Ortschaften und Wegbeschreibung - Er kaufte sich eine algerische Strassenkarte, holte sich jedwelche Informationen bei der Schweizerischen Botschaft in Alger... und rüstete zur "Rettungsexpedition"... Unsere Einladung mit auf Reisen zu kommen und die Familie meines Mannes kennenzulernen lehnte er rundweg ab... (es war nicht meine erste Auslandreise, ich hatte früher bereits vier Jahre in Ecuador gelebt).

    Es wird in der ersten Zeit vermutlich viele Stolpersteine geben, seitens Arbeitssuche, Kollegen, Freundeskreis, aber Du hast Dich ja zu diesem Schritt entschlossen: auf spanisch sagt man: Du hast die "media naranja, deine zu Dir passende andere Orangenhälfte", "den Deckel auf deinen Topf" gefunden.
    Freundschaft ist etwas anderes wie die Beziehung mit Deinem Mann.
    Vermutlich wird es für Deinen Freundeskreis auch schwer zu akzeptieren, dass Du nun einen neuen Lebensmittelpunkt hast.

    Hast Du schon versucht im Gespräch mit Deinen Freunden zu erklären, dass auch ohne Küsschen eine freundschaftliche Beziehung möglich ist?

    Wie ist es mit dem Hand geben? Handschlag ist im Islam zwischen Mann und Frau ja erlaubt, sofern keine ambivalenten Gefühle oder Anspielungen dazwischen sind - hast Du mit Deinem Mann schon darüber gesprochen?

    Meine Devise ist: ich empfinde tiefe Gefühle für meinen Mann, so wie er diese ebenfalls empfindet = wir gehören zusammen. Und wir definieren zusammen, wie wir unsere Beziehung gestalten. Sowohl mein Mann als auch ich verzichten daher in gegenseitigem Respekt auf das eine oder andere.

    Vieleicht ist es ja bei Dir das Küsschen geben?

    Ganz herzlich und Dir viel Kraft wünschend

    Susanne (Yazmina)



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