Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

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    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 22.11.2005, 11:09

    Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"
    Der Islamist Tariq Ramadan: "verunglimpft wie ein muslimischer Jude"


    Prof. Dr. Tariq Ramadan - 12 Jahre im Dienste des europäischen Islamismus

    2 Artikel von Gudrun EUSSNER



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Ahmed Nurani Krausen - 22.11.2005, 12:14

    Tariq Ramadan
    Assalamu alaikum.

    Als Gegenstück der Artikel, eine Konferenz in Kopenhagen mit Tariq Ramadan. In Frankreich und Deutschland ist dieser Mann vielleicht gehasst, in England wird er von Tony Blair zu Rate gezogen. Er unterrichtet an der Universitet Oxfort, also nicht irgend eine. Er hat ein Forum für europäische Muslime gegründet. Da bin ich auch mit. Ich kenne ihne perönlich und kann das, was in den Artikeln steht absolut nicht bestätigen.

    Hier noch das Programm dieser Konferenz in Kopenhagen, die hier statt fand.

    Gruss
    Ahmed


    EU-CITIZENSHIP AND RELIGIOUS IDENTITY
    European Christian-Muslim conference in Copenhagen
    5.-6. Nov. 2005


    There is an intense debate on the potential role of Turkey in EU, and generally on the presence of Muslims in Europe, at the same time as there is a certain hesitation among Turks to the ad-mission of the country into a ”Christian club”. There are myths and prejudices on both sides about the role of religion in in EU and in Turkey.

    The populations of the EU-countries and the applicant countries are confronted with new chal-lenges. One of these is the question about religious identity in the new EU. Especially the youth are forced to reflect on their religious identity in a more and more pluralistic society and in a secularized reality. How can one be a Christian or a Muslim and at the same time an EU-citizen?


    Saturday 5 November:

    14.00-16.00: Religion in a secular society: Religion and state in the EU-countries and in Turkey (and Bulgaria)

    Mustafa Akyol, political scientist, director of Intercultural Dialogue Platform (Istanbul)
    Radko Popov, Interreligious Relations Adviser, Bulgarian Orthodox Church
    Mona Sheikh, stud.scient.pol., Copenhagen
    Dr. Mehmet Necef, prof. Centre for Middle East Studies, University of Southern Denmark.
    Moderator:

    16.30-18.30: How do we work together for common citizenship? Experiences of and visions for dialogue and cooperation

    Kerim Balci, journalist, Chairman of Dialogue Society (London)
    Dr. Tariq Ramadan, visiting prof. St. Anthony College (Oxford)
    Fatih Alev, stud.mag., Islamic-Christian Study Centre (IKS)
    Dr. theol. Lissi Rasmussen, director of IKS, Copenhagen
    Moderator: Berit Schelde Christensen, The National Church & Interreligious Encounter


    Sunday 6 November

    13.00-14.30: Religious identity and citizenship in EU and in Turkey (public)

    Tariq Ramadan (keynote speaker)
    Kerim Balci
    Erik Boel, political scientist, rector of Krogerup High School, Chairman of the European Movement
    Karsten Fledelius, prof. Copenhagen University
    Moderator

    14.45-16.00: DEBATE


    Intercultural Dialogue Platform (Istanbul) * Dialogue Forum (Copenhagen)
    Islamic-Christian Study Centre (Copenhagen)



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 03.05.2006, 17:27


    Was wäre denn Tariq Ramadan ohne seinen familiären Hintergrund? Es gibt unzählige Muslime, denen er intellektuell nicht das Wasser reichen kann. Ramadan lebt in erster Linie vom Namen seines prominenten Großvaters. Da braucht er sich nicht zu wundern, wenn ihm auch vorgeworfen wird.

    Wie sein Großvater, der Grundschullehrer war, ist Tariq Ramadan übrigens Lehrer an einer stinknormalen Schule (College) - und nicht Universitätsdozent von Oxford... :roll:



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 04.04.2007, 17:28


    http://derstandard.at/?url=/?id=2826527

    Wien - "Der Islam ist eine europäische Religion, ob euch das gefällt oder nicht", sagt der umstrittene Islamwissenschafter Tariq Ramadan im Standard-Interview. Christen wie Muslime in Europa müssten diese Realität gemeinsam akzeptieren.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 18.12.2007, 14:13


    Die Welt
    18. Dezember 2007, 04:00 Uhr
    Von Tariq Ramadan

    Unrecht im Namen des Propheten
    Die gemäßigten Muslime schweigen nicht - Eine Antwort auf Ayaan Hirsi Ali

    http://www.welt.de/welt_print/article1472495/Unrecht_im_Namen_des_Propheten.html



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 16.01.2008, 15:03


    http://blog.zeit.de/joerglau/2008/01/16/tariq-ramadan-debattiert-mit-marine-le-pen_979

    Mittwoch 16.01.2008
    Die Freunde und die Feinde des Islams
    Tariq Ramadan debattiert mit Marine Le Pen…Von Jörg Lau | 10:55

    … und beide müssen sich dafür rechtfertigen: Ramadan wurde von islamischer Seite unterstellt, er begebe sich in einen Klub, wo “Alkohol in Strömen fliesse” - Le Pen wurde in rechtsradikalen Kreisen unterstellt, sie mache den “Agenten der Islamisierung Frankreichs” hoffähig. Ramadan verteidigt sich hier auf seinem Blog.

    Le Pen ist die Tochter des Parteigründers des Front National und seine wahrscheinliche politische Erbin als Parteiführerin.

    Le Pen stellte den drohenden europäischen “Identitätsverlust” in den Vordergrund. Sie gestand die Diskriminierung muslimischer Einwanderer am französischen Arbeistmarkt ein und schlug als Lösung vor, die Töchter eben nicht Fatima zu nennen, sondern ihnen französische Namen zu geben.

    Ramadan gerierte sich als Verteidiger genuin europäischer Werte, indem er für die Rechte der Einwanderer eintrat:

    “We need to stop Islamizing the problem, and we need to stop talking about minorities,” he said. “I tell Muslims: You are not a minority, you are citizens. You can have a different culture and a different name and still adhere to the same laws and democratic values.”

    Eine interessante Pointe: Der Gottseibeiuns der französischen Islam-Debatte wehrt sich gegen die “Islamisierung” des Problems und wird zum Fürsprecher demokratischer Werte.

    Zum Kopftuch an französischen Schulen sagte er folgendes: “It’s against human rights to ban it; it’s against Islam to impose it.” Das ist eine vernünftige Position.

    Hier der Bericht der Herald Tribune.

    Hier ein Interview beider Beteiligter mit der Tribune de Geneve.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 03.09.2008, 22:17


    Umstrittener Vordenker des Islam
    http://www.dradio.de:80/dkultur/sendungen/kritik/840674/

    Nina zu Fürstenberg: "Wer hat Angst vor Tariq Ramadan?", Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 2008, 192 Seiten
    Der Philosoph und Islamwissenschaftler Tariq Ramadan gilt als umstrittene Persönlichkeit. Für viele ist er ein Hoffnungsträger für die Anpassung des Islam an die europäische Gesellschaft, anderen dagegen ein Wolf im Schafspelz mit dem Ziel der Islamisierung Europas. Die Autorin Nina zu Fürstenberg bietet eine gute Einführung in seine Thesen und in die Diskussion um einen europäischen Islam.

    Um es vorwegzunehmen: Angst braucht niemand zu haben vor Tariq Ramadan. Der 46-jährige gebürtige Schweizer mit ägyptischen Wurzeln ist kein Anführer einer militanten Terrororganisation. Vielmehr ist er ein Intellektueller, dessen Waffe das geschliffene Wort ist. Seit vielen Jahren ist diese charismatische Persönlichkeit umstritten.

    Das amerikanische "Time"-Magazin beispielsweise hat ihn zu einem der wichtigsten Persönlichkeiten unserer Zeit erkoren. Andere misstrauen ihm und werfen ihm eine Islamisierung des Westens vor. Woher kommt also dieser Widerspruch?

    Das Verdienst der Autorin Nina zu Fürstenberg ist es, dieses Dilemma in ihrem jetzt erschienen Buch dem Leser nahe zu bringen. Sie fasst die Diskussionen um den muslimischen Vordenker zusammen und stellt ihn und seine umstrittenen Thesen vor.

    Dazu geht sie zurück zur Herkunft von Ramadan. Denn das Misstrauen vieler Gegner liegt in der Herkunft Tariq Ramadans begründet. Er ist der Enkel des Gründers der strengkonservativen ägyptischen Muslimbrüder, Hassan al-Banna. Ramadan wehrt sich jedoch vehement gegen diese Vereinahmung und bringt zum Ausdruck, dass er sich von den Ansichten seines Großvaters distanziert.

    Zum anderen sind es Ramadans Thesen für die Errichtung eines europäischen Islam, die ihm nicht nur Anhänger, sondern auch viele Gegner im eigenen Lager bescheren. Im Gegensatz zu vielen liberalen muslimischen Intellektuellen vertritt Ramadan konservative Ansichten. Er möchte zurück zu den Quellen des Islam, zu Koran und Sunna, der Tradition des Propheten, um diese neu und zeitgemäß zu interpretieren.

    Seiner Ansicht nach sind alle Ansätze für eine Erneuerung des Islam im Koran enthalten. Dies unterscheidet ihn nicht von anderen konservativen Denkern. Doch auch hier findet er seine Gegner, da er vielen wiederum zu liberal ist.

    Denn in wichtigen Fragen hat er eine dezidierte Meinung. Er möchte Körperstrafen aussetzen, den "Idschdihad", das freie Denken, wieder einführen, und die "Scharia", das islamische Recht, durch eine innerislamische Debatte erneuern und von dem Ballast, der sich über Jahrhundert angesammelt hat, loswerden.

    Zudem hat er das traditionelle Konzept des "Dar al-Harb", das "Gebiet des Krieges", durch das "Gebiet des Zeugnisses", des "dar as-Shahada", ersetzt. "Dar al-Harb" wurde durch die islamischen Rechtsgelehrten im Mittelalter erfunden und bezeichnete jene Länder, die nicht unter muslimischer Dominanz standen. Für Muslime war es verpönt, sich dort aufzuhalten, da sie ihren Glauben nicht vorschriftsgemäß ausüben konnten.

    Bis heute prägt dieser Begriff das Selbstverständnis der Muslime im Westen. Tariq Ramadan bezeichnet diese Gebiete als "Ort der Zeugnisablegung" für die Muslime, in dem sie ihren Glauben und ihre Prinzipien leben können. Damit gibt er wahrscheinlich den wichtigsten Anstoß für die Integration der Muslime im Westen.

    Auch wenn man mit den Thesen von Tariq Ramadan in vieler Hinsicht nicht einverstanden sein kann, so hat er mit ihnen dennoch eine Diskussion angestoßen. Europa braucht mehr dieser muslimischen Vordenker, damit Muslime sich Gedanken über ihre Zukunft in Europa machen und Antworten auf wichtige Fragen bezüglich ihrer Position in den hiesigen Gesellschaften machen.

    Das Buch "Wer hat Angst vor Tariq Ramadan?" ist trotz seines leicht reißerischen Titels eine gute Einführung in das Denken dieser muslimischen Persönlichkeit und zugleich eine grundlegende Einführung in die Diskussion um einen europäischen Islam.

    Rezensiert von Abdul-Ahmad Rashid

    Nina zu Fürstenberg: Wer hat Angst vor Tariq Ramadan?
    Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 2008,
    192 Seiten, 16,95 Euro



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 09.04.2009, 12:14


    TARIQ RAMADAN in DORTMUND
    4.4.09

    Schweizer Studenten waren dort. Hier der Bericht:
    (leider sehr schlechte Qualität – mit Kopfhörer aber geht es)
    http://video.google.de/videoplay?docid=697510923444444056
    Die Rede wurde mit einer web-cam aufgezeichnet.


    Hier der Link zum VIDEO:
    Der Bericht:

    Tariq RAMADAN spricht am 4.4.09 am Uniday in Dortmund zu Studenten

    Drei Dinge bestimmen den Umgang mit dem Islam und den Muslimen

    • Furcht
    • Misstrauen
    • Instrumentalisierung dieser Furcht und des Misstrauens durch politische Parteien (auf beiden Seiten)

    Unsere Identität als Muslime erlangen wir durch das Bekenntnis zu verantwortlichem Staatsbürgertum, was bedeutet sich bewusst darüber zu sein, dass jeder Einzelne das "Seine" für die Gesellschaft beizutragen in der Lage ist. Es bedeutet sich loyal zum Gesetz und kritisch gegenüber den Gesetzgebern zu verhalten. Diese beiden Eigenschaften, Loyalität und die kritische Einstellung gegenüber dem Missbrauch oder einseitiger Instrumentalisierung Gesetz machen einen mündigen Staatsbürger.

    Gerade Studenten kommt die Aufgabe zu, zu erkennen, dass Furcht nur dem Unbekannten entgegengebracht wird – und Muslime niemals gefährlich sind, außer für die Ungerechtigkeit und die Ungerechten.
    Misstrauen wird dem entgegengebracht, welches nicht eindeutig erkannt wird. Doch Muslime sind keine Fähnchen im Wind, deren Einstellung nicht klar und eindeutig wäre. Vertrauen wird durch innere Sicherheit (über das Verständnis von Tauhid), Beständigkeit, Treue und den Einsatz von Intelligenz, Vernunft und Verstand als Beitrag zum Gemeinwohl der Gemeinschaft erworben.

    Der Muslim weiß darüber hinaus, dass er nicht nur für das Wohlergehen der muslimischen Gemeinschaft, sondern für das Wohl all seiner Brüder und Schwestern im "Menschsein" zu sorgen beauftragt ist. Sind wir nicht alle Kinder Adams? Als Muslime und besonders als Muslime, welche das Privileg haben Zugang zu Bildung zu haben, sind wir uns bewusst, dass unser Ziel und Streben nicht nur äußere Bildung gilt, sondern vor allem der spirituellen Erziehung unseres eigenen Selbst, wodurch wir erst in die Lage versetzt werden, den wahren Dienst an der Gemeinschaft, den universellen Dienst am Nächsten, der Menschheit als ganzes zu erfüllen.

    Seid ein Geschenk an die Gemeinschaft, den Staat in dem Ihr lebt, wie der Staat ein Geschenk fü Euch ist.

    Wir haben auch die Pflicht Wissen über die Geschichte der Region zu erwerben, in welcher wir leben – und dies nicht nur aus dem Grund, um nicht zu vergessen und nicht vergessen zu lassen, dass europäische Kultur, europäisches Verständnis nicht nur auf dem christlich- griechischen Erbe aufbaut. Muslime waren IMMER eine intellektuelle Bereicherung und dürfen nicht nachlassen, dies auch in Gegenwart und vor allem in Zukunft zu sein.

    Und – Muslime – seid nicht politisch naiv und lasst eure kindliche Ehrlichkeit nicht Grund dafür sein, politisch missbraucht zu werden.

    Wir Muslime wollen eine rationale Debatte, keine emotionale! Deshalb sind wir auch niemals antisemitisch. Wir sind anti-Ungerechtigkeit!

    Und an unsere Schwestern sei ein kurzes Wort gerichtet – ob ihr nun den Hijab, den Khimar tragt oder nicht. Macht klar, dass Ihr euch nicht einem weltlichen Herrn unterwerft, sondern dies zu eurem Prozess gehört, euch dem Herrn aller Welten – Gott – zu unterwerfen.

    Um all dies zu erreichen merkt auch die 3 "L"s

    LANGUAGE (lernt die Sprache, um Euch verständlich) zu machen – LAW (das Gesetz zu achten ist uns zum Gebot gemacht, um dadurch in Gerechtigkeit uns zu entwickeln) – LOYALITY (Treue – die Würde, das eigene Wort unter allen Umständen zu halten, Gesetzestreue ist eines der wesentlichsten Eigenschaften, um zu persönlicher Integrität zu gelangen – und erst dann ist man in der Lage seinen wertgeschätzten Beitrag zur Wohlfahrt der Gemeinschaft zu leisten).

    Integration erreichen wir also durch Kontribution – also gesellschaftlich relevante Beiträge. So – Muslime, tragt bei zur Entwicklung der Ethik, in der Medizin, der Ökonomie usw. auf allen Gebieten, strebt nach Wissen, um der Menschheit zu dienen.

    Erinnert Euch der Vergangenheit, verliert sie nicht aus den Augen und bedenket die Zukunft, habt sie im Auge.

    Und last but not least möchte ich Euch die 7 "C"s ans Herz legen.

    1. Confidence = Vertrauen in die eigene sozial, religiöse Identität
    2. Consistancy = Beständigkeit, Kohärenz, Widerspruchsfreiheit, Durchgängigkeit
    3. Communication = Kommunikation als zentraler Aspekt (= "Nervensystem der Umma"), gegenseitige Information
    4. Creativity = Kreativiät, Einsatz der schöpferischen Begabung
    5. Contribution = Beitrag, Zuwendung (an die Gemeinschaft, den Staat)
    6. Contestation = EInspruch, Widerspruch gegen Ungerechtigkeit
    7. Compassion = Barmherzigkeit, Mitgefühl, Erbarmen

    In Österreich erwähnte er noch:
    Critizism = Kritische Einstellung, vor allem SELBSTKRITIK (siehe Punkt 6 Contestation)
    Citizenship = Staatsbürgertum (siehe Punkt 5 Contribution)

    Vortrag in WIEN 2007 (MJÖ)
    http://www.youtube.com/watch?v=M7GAAGFo2Eo&feature=related 1/3
    http://www.youtube.com/watch?v=et6fzdPwcUw&feature=related 2/3
    http://www.youtube.com/watch?v=7n0SomJK7y8&feature=related 3/3



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 19.05.2009, 16:12


    RADIKALE REFORM
    das neue Buch von TARIQ RAMADAN

    Die Botschaft des Islam für die moderne Gesellschaft

    Rezension von Muhammad Hanel


    Bevor ich beginne, einige Stimmen zum Buch:

    Diederichs Verlag:
    Allen Fanatikern und Reaktionären zum Trotz entwickelt Tariq Ramadan eine Lesart des Koran, die nicht nur Freiheit und Würde des Einzelnen betont, sondern auch Glaube und Vernunft versöhnt.
    An zahlreichen Beispielen demonstriert er die Grundsätze einer modernen islamischen Ethik, die den Menschen aus den Fängen eines gewissenlosen Fortschritts befreit.
    M.M.Hanel wrote: ... darum, "viel Ehr", denn Fanatiker und Reaktionäre machen leider Gottes die Mehrheit in unseren Gesellschaften aus, lassen wir die "Lauen" mal außen vor ... die sich letztlich ja doch nur zu einer dieser beiden Gruppen schlagen.
    (Ich war seit meiner Lektüre von Hermann Hesses "Siddharta", immer schon ein Fan von Diederichs Verlag :) )

    Der Spiegel
    Einer der wichtigsten Vordenker des Islam
    M.M.Hanel wrote: Erstaunlich diese Erkenntnis des Spiegels - soll uns Bruder Tariq nun suspekt gemacht werden? :wink: Wäre ich Tariqs Großvater - ich wäre bei aller Bescheidenheit, Zurückhaltung und Demut - doch stolz auf ihn.

    New York Times
    Der Prophet der Mäßigung
    M.M.Hanel wrote: Auch wenn er kein Prophet ist, (s)bricht er der rechten Tradition des Islam - dem Weg der Mitte - die scharfe (intellektuelle) Lanze (der Lisan). :shock: Was mag das wieder heißen?

    Nina zu Fürstenberg
    Ramadan ist ein unbequemer Querdenker, der sowohl uns als auch die traditionellen islamischen Gruppierungen und den politischen Islam vor neue Herausforderungn stellt.
    M.M.Hanel wrote: Gräfin spricht ein wahres Wort gelassen aus. Hochachtung, Gräfin!

    Beginnen wir, wie sich das gehört, mit dem Beginn, dem Titel.
    Intellektualität zeichnet sich aus durch Genauigkeit und Prägnanz. Sie ziemt sich für den Schreiber, doch nicht minder für den Leser, will er - natürlich auch sie - den rechten Nutzen aus der Lektüre ziehen.

    Nicht lautet der Titel, "Die Botschaft eines modernen Islam für die heutige Gesellschaft" oder dergleichen, nein!

    Die BOTSCHAFT des ISLAM für die moderne Gesellschaft - sie lautet IMMER gleich, denn sie steht und bleibt unverändert verzeichnet im BUCH, Al-Furqan und in den Büchern. Das Verständnis allerdings, welches dieser Botschaft entgegengebracht wird, das ist durchaus der Entwicklung und Veränderung anheim gegeben. Vor allem für eine moderne Gesellschaft, einer sozusagen globalen Gesellschaft, die sich aus vielen Gesellschaften entwickelt und sich mit diesem "Letzten Testament" konfrontiert sieht.

    Der ISLAM und die MUSLIME, zum "Gott sei bei uns" (- paradoxerweise möchte man fast sagen, "im wahren Sinn des Wortes", nicht dem "traditionellem Sinne" nach -) für die moderne Gesellschaft geworden, sind KEINE Bedohung für westliche Demokratien. Doch "Demokraturen", "Raubtiersysteme, kapitalistischer, kommunistischer, absolutistischer und anderer -istischer Natur" - sie, ganz zu Recht fürchten sie um ihren Fortbestand!

    Und eines sei doch auch gleich zu Anbeginn gesagt.

    Tariq Ramadan ist KEIN Vertreter eines "Euro-Islam" - solche zweifelhafte Ehr' belassen wir doch unserem lieben Bassam Tibi - noch wünschte man, dass er zu einem solchen würde.

    Tariq Ramadan ist europäischer Muslim! Das ist alles.

    Der Allmächtige gab ihm nicht nur gewaltiges Erbe, sondern auch die Gelegenheit in geistiger Ungezwungenheit und Freiheit dieses Erbe zu hegen und zu pflegen und keiner Herrschaft als Tribut und Fron zu überlassen. DAFÜR SEI GEDANKT!

    Auch wenn man meinen mag, TR plädiere für eine "Transformation des Islam", so widerspreche ich und meine:
    Tariq Ramadan plädiert für eine Transformation menschlichen Verständnisses bezüglich ewiger Wahrheiten.
    Ich meine, TR maßt sich weder an, den ISLAM - eine - der Schöpfung von Gott verliehene - Grundveranlagung - zu verändern, noch fiele es ihm jemals ernsthaft ein, das Buch Gottes zu verändern und ganze Passagen daraus außer Kraft setzen zu wollen, wie dies ja - so hört man - nicht nur von sogenannt modernen Muslimen ("Euro-Muslimen"? :oops: ) gewünscht wird.

    Nein, TR nicht nur Kind seines Stammes, sondern auch Kind dieser Epoche, greift (sich) selbst-bewusst zurück auf seine Talente, Fähigkeiten, Kenntnisse und Begabungen, um den Weg zum Ewigen - der IMMER ein neuer und nicht endender Weg war, ist und bleiben wird - im stets heller werdenden Lichte zeitlichen Denkens, welches aus der Flamme der Erfahrungen aus Vergangenheiten, der Leiden, Verluste und Siege der individuellen, wie auch kollektiven Geschichte dem Aufmerksamen erstrahlt, zu beschreiten.

    DARIN liegt sein Verdienst - das EWIGE, niedergelegt und nahegebracht in der Offenbarung Muhammads, des letzten Propheten - widerhallend in jeder wahren Tradition - bekennend und gleichzeitig erkennend, dass Gegenwärtiges gar nicht anders kann, als Abglanz dieses Ewigen zu sein und deshalb nicht in Widerspruch zu ihm steht, ja stehen kann, sondern in geziemende Form und Position gebracht werden will. Dies ist sein Bemühen, seine große Anstrengung, sein Verdienst.

    Dies soweit zum Klappentext.

    Nun will ich beginnen dieses Buch zu lesen, um Euch und Ihnen anschließend daraus zu berichten.

    M.M.Hanel wrote: Mit erprobtem Gespür hat Diederichs Verlag erneut mit Tariq Ramadans "Radikale Reform" ein Werk veröffentlicht, welches den Ausweg aus der umfassenden Agonie muslimischer Gemeinschaften im Bemühen nach zeitgemäßer Umsetzung islamischer Rechtsauffassung aufzeigt. Dieses Werk wird aber auch dazu beitragen, die maßlose, respektlose Arroganz mancher, nur bipolar, auf diabolische Weise denkender (nicht nur westlicher oder nicht muslimischer) Menschen zu entlarven.
    Ramadans Reform ist tatsächlich zutiefst radikal, da sie fordert, die Quellen der Grundlagen islamischen Rechts (Scharia) und der Jurisprudenz (Fiqh) frisch zu überdenken, ein neues Gleichgewicht zu schaffen und – den Autoritätsschwerpunkt innerhalb des Islam zu verschieben.
    Damit wird diese Reform auf einigen, nicht zu knappen Widerstand aus dem Lager "Ewiggestriger" treffen – doch auch Galileo Galilei musste solchen an eigenem Leibe verspüren – und heute haben seine einstigen Gegner zutiefst zu bereuen.
    Das Grundprinzip seiner Reform muslimischen Verständnisses liegt darin, der Existenz des Göttlichen, Seiner Ein- und Einzigkeit (Tauhid) und Seiner Verständigung mit der menschlichen Welt durch zwei Bücher - die Schrift und das Universum – zu einem neuen, zeitgemäßen, aktuellen und weiterführenden Bezug zu verhelfen.
    In dieser Erweiterung jener Quellen, aus welchem islamisches Recht schöpft, liegt nicht eine treulose Abkehr von den religiösen Traditionen. Nein, ganz im Gegenteil. Diese Ansicht, dieser Weg (Scharia) ist im Qur'an selbst deutlich angelegt. Ja, die ersten offenbarten Verse (Ayat) selbst, weisen schon von Beginn der Offenbarung diesen einst begangenen, doch längst vergessenen Weg.
    "Radikale Reform" eine Pflichtlektüre nicht nur für Muslime, welche ihren Heilsweg in einem entschlossenem Dschihad sehen, die Tradition auf glaubenstreue Art zu hinterfragen, Sinn entleerte Praktiken zu überdenken, Ziele neu zu definieren und die etablierte (geschützte) Macht der Gelehrten sowie deren Autorität herauszufordern und der Gemeinschaft (Ummah) tatkräftig und kundig neuen, wahrhaftigen Lebensgeist einzuhauchen.
    Tariq Ramadans Buch, seine Ansätze erinnern an: "Sie tanzen an des Vulkanes Rand – doch mindert dies des Tanzes Freude?"
    Und jene, die meinen Tariq Ramadan wäre ein "Wolf im Schafspelz" seien gefragt: "Verwechselt ihr das nicht mit: "Homo hominis lupus est?""

    Siehe auch die Kommentare zu den arabischen Fachbegriffen. http://www.islamheute.ch/RadikaleReform.xls



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 23.05.2009, 11:03


    http://de.qantara.de/webcom/show_article.php?wc_c=469&wc_id=1037
    19.5.2009

    Interview mit Tariq Ramadan:

    "Es gibt kein islamisches System, nur islamische Prinzipien"

    Im Gespräch mit Claudia Mende wendet sich der muslimische Gelehrte und Reformdenker Tariq Ramadan gegen autoritäre Herrschaftsstrukturen im Islam und wirbt für ein modernes Glaubensverständnis auf der Grundlage einer Trennung von Staat und Kirche.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 06.06.2009, 11:44


    President Barack Obama to the Muslims. Just a speech ?

    Friday 5 June 2009, by Tariq Ramadan

    We are used to nice words and many, in the Muslim majority countries as
    well as Western Muslims, have ended up not trusting the United States
    when it comes to political discourse. They want actions and they are
    right. This is indeed what our world needs. Yet, President Obama, who is
    very eloquent and good at using symbols, has provided us with his speech
    in Cairo with something that is more than simple words. It is altogether
    an attitude, a mindset, a vision.

    In order to avoid shaping a binary vision of the world, Barack Obama
    referred to “America”, “Islam”, “the Muslims” and “the Muslim majority
    countries”: he never fell into the trap of speaking about “us” as
    different or opposed to “them” and he was quick to refer Islam as being
    an American reality, and to the American Muslims as being an asset to
    his own society. Talking about his own life, he went from personal to
    universal stating that he knows by experience that Islam is a religion
    whose message is about openness and tolerance. Both the wording and the
    substance of his speech were important and new: he managed to be humble,
    self-critical, open and demanding at the same time in a message
    targeting all of “us”, understood as “partners”.

    The seven areas he highlighted are critical. One might disagree with
    President Obama’s reading and interpretation of what is happening in
    Afghanistan, in Iraq and in Palestine (and the US role in these
    conflicts), but he has clearly avoided shying away from addressing these
    issues and has called all the parties to take their share of
    responsibility by putting an end to violence and promoting respect and
    justice. He clearly acknowledged the suffering of the Palestinians and
    their rights to get a viable and independent State. It is a first
    necessary step: the future will tell us if the new President has the
    means to be strong and consistent when dealing with the Israeli
    government. He left opened some channels as to the dialogue with both
    the Palestinian authority (calling for unity without sidelining Hamas)
    and Iran. These were and remain critical issues and there will be no
    future without addressing them with consistency and courage.
    Expectations are immense and the Barack Obama has still to show his true
    practical commitment to justice and peace.

    President Obama made an important distinction between the democratic
    principles and the political models. Rule of law, free choice of the
    people, duty of transparency are universal principals while the
    political models are depending on historical and cultural factors to be
    taken into account. We hope the Obama administration would put this
    vision into practice by both promoting democratisation everywhere and
    scrupulously respecting the choice of the people: it would be good to
    start with Iraq and Afghanistan. As to the undisputable principals of
    democracy, this is a good reminder to be uttered... in Egypt, to the
    Egyptian Government, where the President was delivering his speech.

    Barack Obama mentioned seven issues to be addressed. He started by the
    more political issues and quite intelligently ended with the critical
    areas of “women” and “education”. This is where, he recalled, we all
    have to do much better. In these two areas he came with practical
    solutions and presented future interesting projects. Facing economic
    crisis, doubts, fears, and global threats, the world needs the women to
    be more involved and education to be promoted everywhere. These commons
    challenges helped the President, once again, to talk about an inclusive
    us, a “new we” so to say, where we are partners sharing the same
    concerns, facing up to te similar challenges, exposed to common enemies.

    This speech is not only directed to the Muslims around the world. The
    West and the non Muslims should listen. Barack Obama spoke about
    acknowledging the historical Islamic contribution to sciences,
    development and thought. He wants his fellow American citizens to learn
    more about Islam, to be more humble and he expects from all the
    “liberals” not to impose their views on the practising Muslims, men and
    women. No one can impose a way of dressing or a way of thinking and we
    should learn from one another: the implicit reference to the French
    controversy around the headscarf was indeed quite explicit. He quoted
    religious texts that were coming from the three monotheistic faiths,
    everyone of them delivering a universal message. As if true universalism
    is about educating one’s self, listening to and respecting the other.
    Two days before his speech in Cairo, Obama surprisingly stated that
    America was a great “Islamic country”: it was a way for him to remind
    the Americans, as well as all the Westerners, that the Muslims are their
    fellow citizens and Islam is a religion which is part of their common
    national narrative.

    A powerful speech which was not only " a speech": it embodies a vision
    both positive and demanding. Something has surely changed. As Barack
    went from personal to universal principles, we are waiting for him to go
    from ideal to practical. He is young, he is new, he is intelligent and
    smart: has he the means of being courageous? For it is all about
    presidential courage as one wonders if it is possible for the United
    States to be simply consistent with its own values. Could one man
    tackles and reforms this extraordinary tension that inhabits the
    contemporary American mindset : on the one hand, promoting universal
    values and diversity while on the other nurturing a spirit that still
    has some features of imperial attitude (intellectually, politically and
    economically). He will not be able to achieve it alone and maybe his
    greatest challengers so far are more Indian and Chinese than the
    Muslims. Yet, it remains critical to acknowledge the positive sides of a
    speech announcing "a new beginning": it is imperative for the Muslims to
    take Obama at his word and, instead of adopting either a passive
    attitude or a victim mentality to contribute to a better world by being
    self–critical and critical, humble and ambitious, consistent and open.
    The best way to push Barack Obama to face up to his responsibility in
    America, in the Middle East or elsewhere is for the Muslims to start by
    facing up to their own without blindly demonising America or the West or
    naively idealising a charismatic African-American US President.

    P.S.: A personal note : President Barack Obama wanted us “to speak the
    truth”. It happens that once I spoke the truth as regard to the illegal
    American invasion of Iraq and the blind unilateral support of America
    towards Israel. I have been banned from the States and still remain. It
    may be one of these inconsistencies that make some of us still doubt the
    very meaning of political words. Once again a question of consistency.



    __._,_.___



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 06.06.2009, 11:49


    Die Kairoer Rede Obamas in deutscher Übersetzung


    "Nach Kairo gekommen, um einen Neuanfang zwischen den
    Vereinigten Staaten und den Muslimen überall auf der Welt zu
    beginnen"

    Kairo/Berlin (APA/dpa) - US-Präsident Barack Obama hat am Donnerstag in der Kairo-Universität seine mit Spannung erwartete, historische Rede an die islamische Welt gehalten. Es folgt die
    unwesentliche gekürzte Rede laut einer von der amerikanischen Botschaft in Berlin verbreiteten Übersetzung:

    "Vielen herzlichen Dank. Guten Tag. Ich fühle mich geehrt, in Kairo zu sein, dieser zeitlosen Stadt, und Gast zweier bemerkenswerter Institutionen zu sein. Seit mehr als 1000 Jahren ist die Al-Azhar Universität ein leuchtendes Beispiel für islamische Bildung, und seit mehr als einhundert Jahren ist die Universität von Kairo eine Quelle des ägyptischen Fortschritts. Und gemeinsam stehen Sie für die Harmonie zwischen Tradition und Fortschritt. Ich möchte mich für Ihre Gastfreundschaft und die Gastfreundschaft der Bürger Ägyptens bedanken. Ich bin auch stolz darauf, die guten Wünsche der
    amerikanischen Bevölkerung und einen Friedensgruß der muslimischen Gemeinden in meinem Land übermitteln zu können: Salam alaikum.

    Wir kommen in einer Zeit großer Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und den Muslimen überall auf der Welt zusammen ¡ Spannungen, die in historischen Kräften verwurzelt sind, die über jede gegenwärtige politische Debatte hinausgehen. Die Beziehungen zwischen dem Islam und dem Westen umfassen Jahrhunderte der Koexistenz und Kooperation, aber auch Konflikte und religiöse Kriege. In der jüngsten Vergangenheit wurden die Spannungen durch Kolonialismus genährt, der vielen Muslimen Rechte und Chancen versagte und einem Kalten Krieg, in dem mehrheitlich Muslimische Länder zu oft als Stellvertreter benutzt wurden, ohne dass dabei Rücksicht auf ihre eigenen Bestrebungen genommen wurde. Darüber hinaus hat der weitreichende Wandel, der von der Moderne und der Globalisierung herbeigeführt wurde, dazu geführt, dass viele Muslime den Westen als feindlich gegenüber den Traditionen des Islams erachteten.

    Gewalttätige Extremisten haben diese Spannungen in einer kleinen, aber starken Minderheit der Muslime ausgenutzt. Die Anschläge vom 11. September 2001 und die fortgesetzten Bemühungen dieser Extremisten, Gewalt gegen Zivilisten zu verüben, hat einige in meinem Land dazu veranlasst, den Islam als zwangsläufig feindlich nicht nur gegenüber den Vereinigten Staaten und Ländern des Westens zu betrachten, sondern auch gegenüber den Menschenrechten. All das hat zu weiteren
    Ängsten und mehr Misstrauen geführt.

    Solange unsere Beziehungen von unseren Unterschieden definiert sind, werden wir diejenigen stärken, die eher Hass als Frieden verbreiten, und diejenigen, die eher Konflikte fördern als die Zusammenarbeit, die den Menschen in allen unseren Ländern helfen könnte, Gerechtigkeit und Wohlstand zu erreichen. Dieser Kreislauf der Verdächtigungen und Zwietracht muss enden.

    Ich bin nach Kairo gekommen, um einen Neuanfang zwischen den Vereinigten Staaten und den Muslimen überall auf der Welt zu beginnen. Einen Neuanfang, der auf gemeinsamen Interessen und gegenseitiger Achtung beruht und auf der Wahrheit, dass die Vereinigten Staaten und der Islam die jeweils andere Seite nicht ausgrenzen und auch nicht miteinander konkurrieren müssen.
    Stattdessen überschneiden sich beide und haben gemeinsame Grundsätze, Grundsätze der Gerechtigkeit und des Fortschrittes, der Toleranz und der Würde aller Menschen.

    Natürlich weiß ich, dass sich nicht alles über Nacht ändern kann. Ich weiß, dass im Vorfeld viel über diese Rede gesprochen wurde, aber keine einzelne Rede kann die Jahre des Misstrauens hinwegfegen, noch kann ich in der Zeit, die mir heute Nachmittag zur Verfügung steht, all die komplexen Fragen beantworten, die uns an diesen Punkt gebracht haben. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir, um Fortschritte machen zu können, einander offen sagen müssen, was uns auf dem Herzen liegt, und das wird zu häufig nur hinter verschlossenen Türen getan. Wir müssen uns darum bemühen, einander zuzuhören, voneinander zu lernen, uns gegenseitig zu respektieren und Gemeinsamkeiten zu finden. Wie der Heilige Koran uns lehrt: "Sei Gott gewärtig und spreche immer die Wahrheit. Das werde ich heute versuchen ¡ ich werde die Wahrheit sagen, so gut ich das kann; demütig angesichts der Aufgabe, die vor uns liegt, und fest in meinem Glauben, dass die Interessen, die uns als Menschen gemein sind, viel stärker sind als die Kräfte, die uns entzweien.

    Diese Überzeugung beruht teilweise auf meinen eigenen Erfahrungen. Ich bin Christ, aber mein Vater stammt aus einer kenianischen Familie, zu der Generationen von Muslimen gehören. Als Junge lebte ich mehrere Jahre in Indonesien und hörte bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang den Ruf des Adhan. Als junger Mann arbeitete ich in Gemeinden Chicagos, wo viele Menschen im muslimischen Glauben Würde und Frieden fanden.

    "Islam immer ein Teil der amerikanischen Geschichte gewesen"

    Als Geschichtsstudent weiß ich auch um die Schuld der Zivilisation gegenüber dem Islam. Es war der Islam - an Orten wie der Al-Azhar Universität - der das Licht der Bildung über so viele Jahrhunderte getragen und den Weg für die europäische Renaissance und Aufklärung bereitet hat. Es waren Innovationen in muslimischen Gesellschaften, durch die die Ordnung der Algebra entstanden, unser magnetischer Kompass und die Instrumente der Navigation, unsere Fähigkeit Federhalter herzustellen und unsere Beherrschung des Drucks sowie unser Wissen um die Verbreitung von Krankheiten und wie sie geheilt werden können. Die islamische Kultur hat uns majestätische Bögen und hohe Gewölbe beschert, zeitlose Poesie und geschätzte Musik, elegante Kalligraphie und Orte der friedlichen Kontemplation. Im Verlaufe der Geschichte hat der Islam durch Worte und Taten die Möglichkeiten der religiösen Toleranz und ethnischen Gleichberechtigung demonstriert.

    Ich weiß auch, dass der Islam immer ein Teil der amerikanischen Geschichte gewesen ist. Die erste Nation, die mein Land anerkannte, war Marokko. Bei der Unterzeichnung des Vertrags von Tripolis im Jahre 1796 schrieb unser zweiter Präsident, John Adams: "Die Vereinigten Staaten hegen in ihrem Innern gegenüber den Gesetzen, der Religion oder dem Frieden der Muslime keinerlei Feindseligkeit." Seit ihrer Gründung haben amerikanische Muslime die Vereinigten Staaten bereichert. Sie haben in unseren Kriegen gekämpft, in unserer Regierung gedient, sich für Bürgerrechte eingesetzt, Unternehmen gegründet, an unseren Universitäten gelehrt, hervorragende Leistungen in unseren Sportstätten gebracht, Nobelpreise gewonnen, unser höchstes Gebäude erbaut und die Olympische Fackel entzündet. Und als vor kurzem der erste muslimische Amerikaner in den Kongress gewählt wurde, legte er den Amtseid zur Verteidigung unserer Verfassung auf den gleichen Heiligen Koran ab, der in der Bibliothek eines unserer Gründungsväter stand - Thomas Jefferson.

    Ich habe den Islam auf drei Kontinenten kennengelernt, bevor ich in die Region gekommen bin, wo er zuerst verkündet wurde. Diese Erfahrung leitet meine Überzeugung, dass eine Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und dem Islam auf dem basieren muss, was der Islam ist, und nicht auf dem, was er nicht ist. Und ich sehe es als Teil meiner Verantwortung als Präsident der Vereinigten Staaten an, gegen negative Stereotype über den Islam vorzugehen, wo auch immer sie auftreten mögen.

    Aber das gleiche Prinzip muss für die muslimischen Wahrnehmungen der Vereinigten Staaten gelten. Genauso wie Muslime nicht groben Stereotypen entsprechen, entsprechen auch die Vereinigten Staaten nicht dem groben Stereotyp eines nur an sich selbst interessierten Imperiums. Die Vereinigten Staaten sind eine der größten Quellen für Fortschritt, die die Welt jemals gesehen hat. Wir sind aus einer Revolution gegen ein Weltreich hervorgegangen. Unser Land wurde auf den Idealen gegründet, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, und wir haben über Jahrhunderte gekämpft und Blut vergossen, um diesen Worten Bedeutung zu verleihen # innerhalb unserer Grenzen und in der übrigen Welt. Wir sind von jeder Kultur in jedem Winkel der Erde geprägt und folgen einem einfachen Konzept: "E Pluribus Unum - aus vielen Eins."

    Viel wurde über die Tatsache diskutiert, dass ein Afroamerikaner mit dem Namen Barack Hussein Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Meine persönliche Geschichte ist aber gar nicht so einzigartig. Der Traum von Chancen für alle Menschen ist nicht für jeden in den Vereinigten Staaten wahr geworden, aber seine Versprechungen bestehen weiterhin für alle, die in unser Land kommen. Dies schließt nahezu sieben Millionen amerikanische Muslime ein, die heute in unserem Land Leben, und die übrigens über ein Einkommen und einen Bildungsstand verfügen, der über dem amerikanischen Durchschnitt liegt.

    Außerdem ist die Freiheit in den Vereinigten Staaten untrennbar mit der Freiheit der Religionsausübung verbunden. Das ist der Grund, warum in jedem Staat unserer Union eine Moschee und es insgesamt mehr als 1200 Moscheen innerhalb unserer Landesgrenzen gibt. Das ist auch der Grund, warum die US-Regierung vor Gericht gegangen ist, um die Rechte der Frauen und Mädchen zu schützen, die das Hijab tragen wollen, und um diejenigen zu bestrafen, die es ihnen verwehren wollen.

    Es besteht also kein Zweifel: Der Islam ist ein Teil der Vereinigten Staaten. Ich glaube, dass die Vereinigten Staaten in sich die Wahrheit tragen, dass wir alle, unabhängig von der Hautfarbe, der Religion oder der Lebensphase, gemeinsame Ambitionen haben inFrieden und Sicherheit zu leben, Bildung zu erhalten, und in Würde zu arbeiten und unsere Familien, Gemeinden und Gott zu lieben. Das sind Dinge, die wir alle anstreben. Das ist die Hoffnung aller Menschen.

    Natürlich ist die Anerkennung unserer gemeinsamen Menschlichkeit erst der Anfang unserer Aufgabe. Worte alleine können die Bedürfnisse der Menschen in unseren Ländern nicht befriedigen. Diese Bedürfnisse können nur befriedigt werden, wenn wir in den kommenden Jahren mutig
    handeln, und wenn wir verstehen, dass die Herausforderungen, vor denen wir stehen, gemeinsame Herausforderungen sind, und ein Versagen uns allen schaden wird.

    "Islam ist nicht Teil des Problems im Kampf bei der Bekämpfung
    des gewalttätigen Extremismus"

    Aus den jüngsten Erfahrungen haben wir gelernt, dass wenn ein Finanzsystem in einem Land geschwächt wird, der Wohlstand überall davon betroffen ist. Wenn ein neuartiges Grippevirus einen Menschen infiziert, wir alle gefährdet sind. Wenn eine Nation den Erwerb von Atomwaffen anstrebt, das Risiko eines Atomwaffenangriffs für alle Nationen steigt. Wenn gewalttätige Extremisten in einer Bergregion operieren, Menschen auf der anderen Seite des Ozeans gefährdet sind. Und wenn Unschuldige in Bosnien und Darfur abgeschlachtet werden, es ein Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen ist. Das bedeutet es, im 21. Jahrhundert die Welt gemeinsam zu bewohnen. Das ist die Verantwortung, die wir vor einander als Menschen haben.

    Das ist eine schwierige Verantwortung, die wir übernehmen müssen. Die menschliche Geschichte war oft geprägt von Nationen und Stämmen - und auch Religionen- die einander aufgrund ihrer eigenen Interessen unterjochten. In dieser neuen Ära ist dieses Verhalten aber völlig sinnlos. Angesichts unserer gegenseitigen Abhängigkeit wird jede Weltordnung, die eine Nation oder Gruppe über andere erhebt, unweigerlich scheitern. Ganz gleich, was wir also über die Vergangenheit denken, wir sollten nicht zu ihren Gefangenen werden. Unsere Probleme müssen durch Partnerschaft gelöst und Fortschritt muss geteilt werden.

    Das heißt nicht, dass wir Ursachen für Spannungen ignorieren sollten. Das Gegenteil scheint mir vielmehr angebracht zu sein: Wir müssen uns diesen Spannungen direkt stellen. Lassen Sie mich in diesem Sinne so klar und so offen, wie mir das möglich ist, einigen speziellen Themen ansprechen, von denen ich glaube, dass wir uns ihnen endlich gemeinsam stellen müssen.

    Das erste Thema, dem wir uns stellen müssen, ist gewalttätiger Extremismus in allen seinen Formen.

    In Ankara habe ich klar gesagt, dass sich die Vereinigten Staaten nicht mit dem Islam im Krieg befinden und das auch niemals sein werden. Wir werden uns jedoch unnachgiebig gegen die gewalttätigen Extremisten stellen, die eine ernste Gefahr für unsere Sicherheit bedeuten, weil wir dasselbe ablehnen, was die Menschen aller Glaubensrichtungen ablehnen: Die Ermordung unschuldiger Frauen, Kinder und Männer. Und es ist meine oberste Pflicht als Präsident, die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu schützen.

    Die Situation in Afghanistan zeigt die amerikanischen Ziele und die Notwendigkeit der Kooperation. Vor mehr als sieben Jahren haben die Vereinigten Staaten die El Kaida und die Taliban mit breiter internationaler Unterstützung verfolgt. Wir haben das nicht getan, weil wir das tun wollten, sondern weil es eine Notwendigkeit war. Ich bin mir bewusst, dass es noch immer einige Menschen gibt, die die Ereignisse des 11. Septembers anzweifeln oder rechtfertigen würden. Aber lassen Sie uns ganz klar feststellen: Die El Kaida hat an diesem Tag fast 3000 Menschen getötet. Die Opfer waren unschuldige Frauen, Kinder und Männer aus den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern, die niemandem etwas getan hatten. Dennoch hat die El Kaida diese Menschen unbarmherzig ermordet, sich mit dem Angriff gebrüstet und sagt sogar heute, dass sie entschlossen ist, einen massiven Angriff durchzuführen und viele Menschen zu töten. Sie haben in vielen Ländern Anhänger und versuchen ihre Reichweite noch auszudehnen. Das sind keine Ansichten, über die diskutiert werden kann, es sind Fakten, mit denen man sich befassen muss.

    Täuschen Sie sich also nicht: Wir wollen unsere Truppen nicht in Afghanistan lassen. Wir wollen dort keine Militärbasen einrichten Es ist qualvoll für die Vereinigten Staaten, ihre jungen Frauen und Männer zu verlieren. Es ist kostspielig und politisch schwierig, diesen Konflikt fortzusetzen. Wir würden gerne jeden einzelnen unserer Soldaten nach Hause bringen, wenn wir sicher sein könnten, dass es in Afghanistan und jetzt auch in Pakistan keine gewalttätigen Extremisten gibt, die entschlossen sind, so viele Amerikaner wie möglich zu töten. Aber das ist zurzeit noch nicht der Fall.

    Deshalb haben wir eine partnerschaftliche Koalition mit 46 Ländern geschlossen. Trotz der damit einhergehenden Kosten wird das amerikanische Engagement nicht nachlassen. In der Tat sollte keiner von uns diese Extremisten tolerieren. Sie haben in vielen Ländern getötet. Sie haben Menschen unterschiedlichen Glaubens getötet # allerdings starben mehr Muslime als Anhänger anderer Glaubensrichtungen. Ihre Taten sind unvereinbar mit den Menschenrechten, dem Fortschritt von Nationen und dem Islam. Der Heilige Koran lehrt, dass wenn jemand einen Unschuldigen tötet, es so ist, als habe er die ganze Menschheit getötet. Und der Heilige Koran sagt auch, wenn jemand einen Menschen rettet, ist es so, als habe er die ganze Menschheit gerettet. Der fortdauernde Glaube von mehr als einer Milliarde Menschen ist so viel größer als der engstirnige Hass einiger weniger. Der Islam ist nicht Teil des Problems im Kampf bei der Bekämpfung des gewalttätigen Extremismus - er ist ein wichtiger Teil der Förderung des Friedens.

    "Militärische Macht alleine reicht nicht aus" - "Situation für
    die Palästinenser ist unerträglich"

    Wir wissen auch, dass militärische Macht alleine nicht ausreicht, um die Probleme in Afghanistan und Pakistan zu lösen. Das ist der Grund, warum wir vorhaben, jedes Jahr in den kommenden fünf Jahren 1,5 Milliarden US-Dollar zu investieren, um in Partnerschaft mit der Bevölkerung Pakistans Schulen, Krankenhäuser, Straßen und Unternehmen aufzubauen und hunderte Millionen Dollar, um denen zu helfen, die vertrieben wurden. Aus diesem Grund stellen wir mehr als 2,8 Milliarden Dollar bereit, um den Menschen in Afghanistan zu helfen, ihre eigene Volkswirtschaft aufzubauen und die Dienste bereitzustellen, auf die die Menschen angewiesen sind.

    Lassen Sie mich auch das Thema Irak ansprechen. Im Gegensatz zu Afghanistan haben wir uns für den Krieg im Irak entschieden, was zu starken Meinungsverschiedenheiten in meinem Land und auf der ganzen Welt geführt hat. Obwohl ich glaube, dass es der irakischen Bevölkerung letztendlich ohne den Tyrannen Saddam Hussein besser geht, glaube ich auch, dass die Ereignisse im Irak die Vereinigten Staaten an die Notwendigkeit der Diplomatie und des internationalen Konsenses zur Lösung von Problemen erinnert haben, wann immer dies möglich ist. Wir erinnern uns in der Tat an die Worte von Thomas Jefferson, der sagte: "Ich hoffe, dass unsere Weisheit mit unserer Macht wachsen und uns lehren wird: Je weniger wir unsere Macht einsetzen, desto größer wird sie sein."

    Heute haben die Vereinigten Staaten eine zweifache Verantwortung:

    Dem Irak zu helfen, eine bessere Zukunft aufzubauen - und den Irak den Irakern zu überlassen. Ich habe es gegenüber der irakischen Bevölkerung ganz klar gesagt, dass wir keine Basen errichten wollen und keine Ansprüche auf ihr Territorium oder Ressourcen erheben. Die irakische Souveränität gehört dem Irak allein. Daher habe ich den Abzug der Kampfbrigaden bis kommenden August angeordnet. Daher werden wir uns an unsere Vereinbarung mit der demokratisch gewählten
    Regierung im Irak halten und unsere Kampftruppen bis Juli aus irakischen Städten sowie unsere übrigen Soldaten bis 2012 aus dem Irak abziehen. Wir werden den Irak dabei unterstützen, Sicherheitskräfte auszubilden und seine Volkswirtschaft aufzubauen.Aber wir werden einen sicheren und geeinten Irak als ein Partner unterstützen und niemals als Schutzmacht.

    Und schließlich dürfen wir, genauso wenig wie die Vereinigten Staaten Gewalt von Extremisten tolerieren können, niemals unsere Prinzipien verändern oder vergessen. Der 11. September stellte ein enormes Trauma für unser Land dar. Die Angst und Wut, die er hervorrief, war verständlich, aber in einigen Fällen führte dies dazu, dass wir entgegen unseren Traditionen und Idealen handelten.
    Wir unternehmen konkrete Schritte, um den Kurs zu ändern. Ich habe unmissverständlich den Einsatz von Folter durch die Vereinigten Staaten verboten und die Schließung des Gefangenenlagers in Guantßnamo Bay bis Anfang kommenden Jahres angeordnet.

    Die Vereinigten Staaten werden sich also unter Achtung der Souveränität von Nationen und der Rechtsstaatlichkeit verteidigen. Und wir werden das in Partnerschaft mit den muslimischen Gesellschaften tun, die ebenfalls bedroht sind. Je eher die Extremisten isoliert und aus muslimischen Gesellschaften vertrieben werden, desto schneller werden wir alle sicherer sein.

    Die zweite große Quelle für Spannungen, über die wir sprechen müssen, ist die Situation zwischen Israelis, Palästinensern und in der arabischen Welt.

    Die starken Bande der Vereinigten Staaten zu Israel sind allgemein bekannt. Diese Bande sind unzerbrechlich. Sie basieren auf den kulturellen und historischen Verbindungen und dem Wissen um die Tatsache, dass das Streben nach einer jüdischen Heimat in einer tragischen Geschichte verwurzelt ist, die nicht geleugnet werden kann.

    Überall auf der Welt wurden Juden seit Jahrhunderten verfolgt, und der Antisemitismus gipfelte in Europa in einem beispiellosen Holocaust. Morgen werde ich Buchenwald besuchen, das Teil eines Netzwerks von Lagern war, in denen Juden während des Dritten Reichs versklavt, gefoltert, erschossen und vergast wurden. Sechs Millionen Juden wurden getötet # mehr als die gesamte jüdische Bevölkerung, die heute in Israel lebt. Diese Tatsache zu leugnen ist bar jeder Grundlage, ignorant und abscheulich. Israel mit Zerstörung zu drohen - oder gemeine Stereotype über Juden zu wiederholen - ist zutiefst falsch und dient nur dazu, bei den Israelis diese schmerzvollste aller Erinnerungen wieder zu erwecken und gleichzeitig den Frieden zu verhindern, den die Menschen in dieser Region verdienen.

    Andererseits lässt es sich auch nicht leugnen, dass die Palästinenser - Muslime und Christen - auf der Suche nach einer Heimat gelitten haben. Seit mehr als sechzig Jahren ertragen sie den Schmerz der Vertreibung. Viele warten in Flüchtlingslagern im Westjordanland, im Gazastreifen und den angrenzenden Ländern auf ein Leben in Frieden und Sicherheit, das sie noch nie haben führen können. Sie ertragen die täglichen Demütigungen - kleine und große - die die Besatzung mit sich bringt. Es besteht also kein Zweifel: Die Situation für die Palästinenser ist unerträglich. Die Vereinigten Staaten werden dem legitimen Streben der Palästinenser nach Würde, Chancen und einem eigenen Staat nicht den Rücken kehren.

    "Israel wird nicht einfach verschwinden - und viele Israelis
    erkennen Notwendigkeit eines Palästinenserstaates"

    Seit Jahrzehnten gibt es eine Pattsituation: Zwei Völker mit legitimen Wünschen, jedes davon mit einer schmerzvollen Geschichte, die einen Kompromiss erschwert. Schuldzuweisungen sind einfach - die Palästinenser weisen auf die Vertreibung aufgrund der Gründung des Staates Israel hin, und die Israelis weisen auf die ständigen Feindseligkeiten und Anschläge hin, die im Laufe ihrer Geschichte im
    eigenen Land und aus dem Ausland auf sie verübt wurden. Aber wenn wir diesen Konflikt nur von der einen oder der anderen Seite betrachten, verschließen wir unsere Augen vor der Wahrheit: Die einzige Lösung besteht darin, dass die Wünsche beider Seiten durch zwei Länder erfüllt werden, in denen Israelis und Palästinenser jeweils in Frieden und Sicherheit leben.

    Das ist im Interesse Israels, im Interesse Palästinas, im Interesse der Vereinigten Staaten und im Interesse der Welt. Aus diesem Grund habe ich vor, mich mit all der Geduld und Hingabe, die diese Aufgabe erfordert, persönlich für dieses Ziel einzusetzen. Die Verpflichtungen, die die Parteien im Rahmen der Road Map eingegangen sind, sind eindeutig. Um Frieden zu ermöglichen, ist es an der Zeit, dass sie - und wir alle - unserer Verantwortung nachkommen.

    Die Palästinenser müssen der Gewalt abschwören. Widerstand durch Gewalt und Morden ist falsch und führt nicht zum Erfolg.

    Jahrhundertelang ertrugen schwarze Menschen in den Vereinigten Staaten als Sklaven den Hieb der Peitsche und die Erniedrigung der Rassentrennung. Aber es war nicht Gewalt, mit der vollständige und gleiche Rechte errungen wurden. Es war ein friedliches und entschlossenes Beharren auf den Idealen, die bei der Gründung der Vereinigten Staaten das Kernstück waren. Dieselbe Geschichte können Menschen in Südafrika, in Südasien, Osteuropa und in Indonesien erzählen. Es ist eine Geschichte mit einer einfachen Wahrheit: Gewalt ist eine Sackgasse. Es ist weder ein Zeichen von Mut noch von Macht, Raketen auf schlafende Kinder zu schießen oder einen Bombenanschlag
    auf alte Frauen in einem Bus zu verüben. So erlangt man keine moralische Autorität; so gibt man sie auf.

    Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Palästinenser auf das konzentrieren, was sie aufbauen können. Die Palästinenserbehörde muss ihre Fähigkeit zu regieren entwickeln, mit Institutionen, die die
    Bedürfnisse der Bürger befriedigen. Die Hamas hat die Unterstützung einiger Palästinenser, sie muss aber auch erkennen, dass sie eine Verantwortung trägt. Um eine Rolle dabei zu spielen, die Wünsche der Palästinenser zu erfüllen und die Palästinenser zu einen, muss die Hamas die Gewalt beenden und vergangene Abkommen sowie das Existenzrecht Israels anerkennen.

    Gleichzeitig müssen die Israelis anerkennen, dass das Existenzrecht Palästinas genau so wenig verwehrt werden kann wie das Existenzrecht Israels. Die Vereinigten Staaten betrachten den fortgesetzten Bau israelischer Siedlungen nicht als legitim. Der Bau verletzt bestehende Abkommen und untergräbt die Bestrebungen, Frieden zu erreichen. Es ist an der Zeit, dass diese Besiedelung aufhört.

    Israel muss auch seiner Verpflichtung nachkommen und sicherstellen, dass die Palästinenser leben, arbeiten und ihre Gesellschaft voranbringen können. Die andauernde humanitäre Krise im Gazastreifen zerstört nicht nur palästinensische Familien, sie erhöht auch nicht die Sicherheit Israels. Der fortbestehende Mangel an Chancen im Westjordanland tut das genauso wenig. Fortschritte im täglichen Leben der Palästinenser müssen ein wichtiger Teil des Weges zum Frieden sein, und Israel muss konkrete Schritte unternehmen, um solchen Fortschritt zu ermöglichen.

    Schließlich müssen die arabischen Staaten erkennen, dass die arabische Friedensinitiative ein bedeutender Anfang war, aber nicht das Ende ihrer Verantwortung. Der Konflikt zwischen Arabern und Israelis sollte nicht länger dazu verwendet werden, die Bürger in arabischen Nationen von anderen Problemen abzulenken. Stattdessen muss es ein Anliegen sein, den Palästinensern zu helfen, die Institutionen zu entwickeln, die ihren Staat tragen werden, die Legitimität Israels anzuerkennen und sich für Fortschritt zu entscheiden, statt sich auf kontraproduktive Weise auf die Vergangenheit zu konzentrieren.

    Die Vereinigten Staaten werden ihre Politik mit jenen abstimmen, die Frieden anstreben, und öffentlich das sagen, was sie auch in geschlossenen Treffen zu den Israelis, den Palästinensern und den arabischen Nationen sagen. Wir können keinen Frieden erzwingen. Aber insgeheim erkennen viele Muslime, dass Israel nicht einfach verschwinden wird. Genauso erkennen viele Israelis die Notwendigkeit eines Palästinenserstaates. Jeder kennt die Wahrheit, und deshalb ist es jetzt an der Zeit, ihr entsprechend zu handeln.

    "Zu viele Tränen sind geflossen. Zu viel Blut wurde vergossen"

    Zu viele Tränen sind geflossen. Zu viel Blut wurde vergossen. Wir alle haben die Verantwortung, auf den Tag hinzuarbeiten, an dem die Mütter von israelischen und palästinensischen Kindern diese ohne Angst aufwachsen sehen, an dem das heilige Land der drei großen Glaubensrichtungen der Ort des Friedens ist, den Gott für ihn vorgesehen hat, an dem Jerusalem die sichere und ständige Heimat von Juden, Christen und Muslimen ist und ein Ort, an dem alle Kinder Abrahams friedlich zusammenkommen können wie in der Geschichte der Al-Isra, als Moses, Jesus und Mohammed - möge der Friede mit ihnen sein - gemeinsam beteten.

    Die dritte Quelle von Spannungen ist unser gemeinsames Interesse an den Rechten und den Pflichten von Nationen in Bezug auf Atomwaffen.

    Dieses Thema ist eine Quelle der Spannung zwischen den Vereinigten Staaten und der Islamischen Republik Iran. Iran definiert sich seit vielen Jahren auch über die Opposition zu meinem Land, und in der Tat steht eine ereignisreiche Geschichte zwischen uns. Mitten im Kalten Krieg spielten die Vereinigten Staaten beim Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung eine Rolle. Seit der Islamischen Revolution spielt Iran eine Rolle bei Geiselnahmen und bei Gewalt gegen amerikanische Soldaten und Zivilisten. Diese Geschichte ist weithin bekannt. Aber statt in der Vergangenheit verhaftet zu bleiben, habe ich den iranischen Politikern und Bürgern des Landes eindeutig gesagt, dass mein Land bereit ist, in die Zukunft zu blicken. Die Frage lautet jetzt nicht, wogegen Iran ist, sondern welche Zukunft das Land aufbauen will.

    Ich weiß, dass es schwer sein wird, Jahrzehnte des Misstrauens zu überwinden, aber wir werden mutig, rechtschaffen und entschlossen vorgehen. Es wird viele Fragen geben, die unsere beiden Länder diskutieren müssen, und wir sind bereit, ohne Vorbedingungen und auf der Grundlage gegenseitiger Achtung zu handeln. Aber es ist allen Beteiligten klar, dass wir beim Thema der Atomwaffen einen entscheidenden Punkt erreicht haben. Dabei geht es nicht einfach um
    die Interessen der Vereinigten Staaten. Es geht darum, ein Wettrüsten im Nahen Osten zu verhindern, das die Region und die ganze Welt auf einen zutiefst gefährlichen Kurs bringen könnte.

    Ich verstehe jene, die protestieren und sagen, dass einige Länder Waffen besitzen, die andere Länder nicht haben. Kein einzelnes Land sollte aussuchen dürfen, welche Länder Atomwaffen besitzen dürfen. Aus diesem Grund habe ich das Bekenntnis der Vereinigten Staaten maßgeblich gestärkt, auf eine Welt hinzuarbeiten, in der kein Land Atomwaffen besitzt. Jedes Land # auch Iran # sollte das Recht auf friedliche Nutzung der Atomkraft haben, wenn es seinen Verpflichtungen im Rahmen des atomaren Nichtverbreitungsvertrags nachkommt. Dieses Bekenntnis ist das Kernstück des Vertrages, und es muss für alle bewahrt werden, die sich vollständig daran halten. Ich habe Hoffnung, dass alle Länder in der Region dieses gemeinsame Ziel verfolgen können.

    Das vierte Thema, über das ich sprechen werde, ist Demokratie.

    Ich weiß, dass die Förderung von Demokratie in den vergangenen Jahren Anlass zu einigen Kontroversen gegeben hat, und dass ein Großteil dieser Kontroversen mit dem Krieg im Irak zu tun hat. Ich sage es ganz deutlich: Kein Regierungssystem kann oder sollte einem Land von irgendeinem anderen Land aufgezwungen werden.
    Das heißt jedoch nicht, dass ich mich weniger für Regierungen einsetze, die dem Willen ihrer Bürger entsprechen. Jedes Land erfüllt dieses Prinzip auf seine eigene Art und Weise mit Leben, und diese beruht auf den Traditionen seiner Bürger. Die Vereinigten Staaten maßen sich nicht an zu wissen, was für alle anderen am besten ist, genau so wenig wie sie sich anmaßen, das Ergebnis von friedlichen Wahlen beeinflussen zu können. Aber ich bin der unerschütterlichen Überzeugung, dass sich alle Menschen nach bestimmten Dingen sehnen:
    Die Fähigkeit, seine Meinung zu äußern und ein Mitspracherecht dabei zu haben, wie man regiert wird, Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit und die Gleichheit vor dem Gesetz zu haben, eine Regierung, die transparent ist und die Menschen nicht bestiehlt sowie die Freiheit, so zu leben, wie man möchte. Das sind nicht nur amerikanische Ideen, es sind Menschenrechte. Und aus diesem Grund werden wir sie überall auf der Welt unterstützen.

    Es gibt keine eindeutige Linie, wie diese Versprechen verwirklicht werden können. Aber folgendes ist klar: Regierungen, die diese Rechte schützen, sind letzten Endes stabiler, erfolgreicher und sicherer. Das Unterdrücken von Ideen führt nicht zu ihrem Verschwinden Die Vereinigten Staaten respektieren das Recht aller friedlichen und gesetzestreuen Stimmen auf der Welt, Gehör zu finden, auch, wenn wir nicht ihrer Meinung sind. Wir begrüßen alle gewählten, friedlichen Regierungen - wenn sie beim Regieren alle ihre Bürger achten.


    "Islam blickt auf eine stolze Tradition der Toleranz zurück"

    Dieser letzte Punkt ist wichtig, weil es einige gibt, die Demokratie nur fordern, wenn sie nicht an der Macht sind. Wenn sie dann an der Macht sind, unterdrücken sie rücksichtslos die Rechte anderer. Unabhängig davon, wo sie Wurzeln schlägt: Eine Regierung für die Bürger und bestehend aus den Bürgern setzt einen Standard für alle, die an die Macht kommen: Man muss die Macht durch Konsens, nicht durch Zwang erhalten, durch die Achtung der Rechte von Minderheiten und Mitwirkung im Geist der Toleranz und des Kompromisses sowie die Einstufung der Interessen der Bürger und der legitimen Arbeit des politischen Prozesses über der Partei. Wahlen allein machen ohne diese Zutaten noch keine wahre Demokratie aus.

    Das fünfte Thema, das wir gemeinsam ansprechen müssen, ist
    Religionsfreiheit.

    Der Islam blickt auf eine stolze Tradition der Toleranz zurück. Wir sehen das an der Geschichte Andalusiens und Cordobas während der Inquisition. Ich habe es als Kind selbst in Indonesien erlebt, wo fromme Christen ihren Glauben frei in einem mehrheitlich muslimischen Land praktizierten. Das ist die Geisteshaltung, die wir heute brauchen. Die Menschen in allen Ländern sollten die Freiheit haben, ihren Glauben aufgrund der Überzeugung des Geistes, des Herzens und der Seele zu wählen und zu leben. Diese Toleranz ist unerlässlich, damit eine Religion erblühen kann, aber sie wird in vielerlei Hinsicht angegriffen.

    Unter einigen Muslimen gibt es die beunruhigende Tendenz, den eigenen Glauben zu messen, indem man den Glauben eines anderen Menschen ablehnt. Die Reichhaltigkeit der religiösen Vielfalt muss aufrechterhalten werden - unabhängig davon, ob es um die Maroniten im Libanon oder die Kopten in Ägypten geht. Und wenn wir ehrlich sind, müssen zwischen Muslimen auch Spaltungen überwunden werden, da die Entzweiung zischen Sunniten und Schiiten zu tragischer Gewalt geführt
    haben, insbesondere im Irak.

    Religionsfreiheit ist ein wesentliches Kriterium dafür, dass verschiedene Menschen zusammenleben können. Wir müssen immer die Art und Weise untersuchen, wie wir sie schützen. Beispielsweise haben es in den Vereinigten Staaten Vorschriften zu wohltätigen Spenden schwieriger für Muslime gemacht, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen. Daher bin ich fest entschlossen, mit amerikanischen Muslimen zusammenzuarbeiten um zu gewährleisten, dass sie die Zakat erfüllen können.

    Es ist genauso wichtig, dass westliche Länder aufhören, ihre muslimischen Bürger dabei zu behindern, ihre Religion auszuüben, wie sie möchten - beispielsweise, indem muslimischen Frauen vorgeschrieben wird, welche Kleidung sie zu tragen haben. Wir können Feindseligkeit gegenüber einer Religion nicht unter dem Deckmantel des Liberalismus verstecken.

    Unser Glauben sollte uns vielmehr zusammenbringen. Aus diesem Grund fördern wir in den Vereinigten Staaten Projekte, bei denen Christen, Muslime und Juden zusammengebracht werden. Deshalb begrüßen wir Bestrebungen wie den religionsübergreifenden Dialog des saudi- arabischen Königs Abdullah und die Führungsrolle der Türkei in der Allianz der Zivilisationen. Überall auf der Welt können wir aus Dialog glaubensübergreifendes Engagement machen, so dass Brücken zwischen Menschen Maßnahmen zur Folge haben # ob es um die Bekämpfung von Malaria in Afrika geht oder um Hilfsmaßnahmen nach einer Naturkatastrophe.

    Das sechste Thema, das ich ansprechen möchte, sind die Rechte von Frauen.

    Ich weiß, dass dieses Thema viel diskutiert wird, wie man auch an der Reaktion des Publikums hört. Ich lehne die Ansicht einiger Menschen im Westen ab, dass eine Frau, die ihre Haare bedecken möchte, auf irgendeine Weise weniger gleich ist, aber ich bin der Meinung, dass man einer Frau, der man Bildung verweigert, auch Gleichberechtigung verweigert. Es ist kein Zufall, dass in Ländern, in denen die Frauen gut gebildet sind, die Wahrscheinlichkeit weitaus höher ist, dass die Länder selbst erfolgreich sind.

    Ich sage es ganz deutlich: Fragen, die mit der Gleichberechtigung von Frauen zu tun haben, sind keineswegs nur für den Islam ein Thema. In der Türkei, in Pakistan, Bangladesch und in Indonesien haben wir gesehen, wie mehrheitlich muslimische Länder Frauen an die Spitze ihres Staates gewählt haben. Gleichzeitig dauert der Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen in vielen Bereichen des Lebens in den Vereinigten Staaten noch an, wie auch in vielen anderen Ländern auf
    der Welt.


    "Unsere Töchter können genauso viel zu unserer Gesellschaft
    beitragen wie unsere Söhne"

    Ich bin überzeugt, dass unsere Töchter genauso viel zu unserer Gesellschaft beitragen können wie unsere Söhne. Unser gemeinsamer Wohlstand wird gefördert, wenn alle Menschen - Frauen und Männer - ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Ich glaube nicht, dass Frauen dieselben Entscheidungen treffen müssen wie Männer, um gleichberechtigt zu sein, und ich respektiere Frauen, die sich entscheiden, ihr Leben in traditionellen Rollen zu leben. Aber es sollte ihre Entscheidung sein. Aus diesem Grund gehen die Vereinigten Staaten Partnerschaften mit allen mehrheitlich muslimischen Ländern ein, damit mehr Mädchen lesen und schreiben lernen, und um jungen Frauen durch Mikrofinanzierung, die Menschen hilft, ihre Träume zu leben, zu unterstützen, eine Anstellung zu finden.

    Schliesslich möchte ich über wirtschaftliche Entwicklung und
    Chancen sprechen.

    Ich weiß, dass die Globalisierung vielen als widersprüchlich erscheint. Internet und Fernsehen fördern Wissen und stellen Informationen bereit, bringen aber auch offensive Sexualität und gedankenlose Gewalt in unser Wohnzimmer. Handel kann neuen Wohlstand und Chancen ermöglichen, aber auch riesige Brüche und Veränderungen in Gemeinden mit sich bringen. In allen Ländern # auch in den Vereinigten Staaten # verursachen diese Veränderungen Angst. Angst,dass wir aufgrund der Modernität die Kontrolle über unsere wirtschaftlichen Entscheidungen verlieren, über unsere Politik und, was am wichtigsten ist, über unsere Identität - die Dinge, die wir in unseren Gemeinschaften, Familien, Traditionen und in unserem Glauben am meisten schätzen.

    Aber ich weiß auch, dass sich menschlicher Fortschritt nicht aufhalten lässt. Es muss keinen Widerspruch zwischen Entwicklung und Tradition geben. Länder wie Japan und Südkorea förderten das Wachstum ihrer Volkswirtschaften und bewahrten sich dennoch ihre eigene Kultur. Dasselbe ist bei den erstaunlichen Fortschritten in mehrheitlich muslimischen Ländern von Kuala Lumpur bis Dubai der Fall. Weit in der Vergangenheit und auch heute sind muslimische Gemeinschaften führend, wenn es um Innovationen und Bildung geht.

    Das ist wichtig, weil keine Strategie für Entwicklung ausschließlich darauf aufbauen kann, was aus dem Boden kommt; genauso wenig kann sie aufrechterhalten werden, wenn junge Menschen keine Arbeit finden. Viele Golfstaaten genießen aufgrund von Erdöl großen Wohlstand, und einige fangen an, diesen Wohlstand in eine umfassendere Entwicklung zu investieren. Aber wir alle müssen erkennen, dass Bildung und Innovationen die Währung des 21. Jahrhunderts sein werden. In zu vielen muslimischen Gemeinden wird zu wenig in diese Bereiche investiert. Ich konzentriere mich in meinem Land auf solche Investitionen. Und während sich die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit in diesem Teil der Welt auf Öl und Gas konzentriert haben, wollen wir uns jetzt umfassender engagieren.

    Im Bildungssektor werden wir Austauschprogramme ausweiten und mehr Stipendien anbieten, wie das, das meinen Vater in die Vereinigten Staaten führte. Gleichzeitig werden wir mehr Amerikaner ermutigen, in muslimischen Gesellschaften zu studieren. Wir werden vielversprechenden muslimischen Studenten Praktika in den Vereinigten Staaten anbieten, in Online-Angebote für Lehrer und Kinder überall auf der Welt investieren und ein neues Online-Netzwerk aufbauen, so dass ein junger Mensch in Kansas direkt mit einem jungen Menschen in Kairo kommunizieren kann.

    Im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung werden wir ein neues Korps von freiwilligen Unternehmen schaffen, das Partnerschaften mit mehrheitlich muslimischen Ländern eingeht. Ich werde in diesem Jahr einen Gipfel für das Unternehmertum abhalten um festzustellen, wie
    wir die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen führenden Vertretern aus der Wirtschaft, von Stiftungen und sozialen Unternehmern in den Vereinigten Staaten und muslimischen Gesellschaften überall auf der Welt vertiefen können.

    Im Bereich Wissenschaft und Technologie werden wir einen neuen Fonds ins Leben rufen, der technologische Entwicklung in mehrheitlich muslimischen Ländern unterstützt und dazu beiträgt, Ideen auf den Markt zu bringen, so dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir werden in Afrika, im Nahen Osten und in Südostasien wissenschaftliche Exzellenzzentren eröffnen und neue wissenschaftliche Beauftragte ernennen, die an Programmen zur Erschließung neuer Energiequellen,
    bei der Schaffung grüner Arbeitsplätze, der Digitalisierung von Daten, bei sauberem Wasser und dem Anbau neuer Pflanzen zusammenarbeiten. Heute kündige ich zudem neue globale mit der Organisation der Islamischen Konferenz unternommene Bestrebungen zur Bekämpfung von Polio an. Wir werden ferner Partnerschaften mit muslimischen Gemeinden ausweiten, die Gesundheit von Kindern und Müttern zu verbessern.


    "Es ist einfacher, Kriege zu beginnen, als sie zu beenden"

    All diese Dinge müssen in Partnerschaften geleistet werden. Die Amerikaner sind bereit, mit den Bürgern und Regierungen, mit Gemeindeorganisationen, religiösen Vertretern und Unternehmen in muslimischen Gemeinden überall auf der Welt zusammenzuarbeiten, um
    unseren Bürgern zu helfen, ein besseres Leben zu führen.

    Die von mir beschriebenen Themen werden nicht einfach anzusprechen sein. Aber wir haben die Verantwortung, uns gemeinsam für die Welt, die wir anstreben, einzusetzen - eine Welt, in der Extremisten nicht mehr unsere Bürger bedrohen und die amerikanischen Soldaten heimgekehrt sind, eine Welt, in der sowohl Israelis als auch Palästinenser ihr eigenes Land haben, in der Atomenergie für friedliche Zwecke genutzt wird, in der die Regierungen ihren Bürgern dienen und die Rechte aller Kinder Gottes geachtet werden. Das sind gemeinsame Interessen. Das ist die Welt, die wir anstreben. Aber wir können sie nur gemeinsam erreichen.

    Ich weiß, es gibt viele - Muslime und Nicht-Muslime - die sich fragen, ob wir diesen Neuanfang erreichen können. Einige sind sehr daran interessiert, Spaltung zu schüren und sich dem Fortschritt in den Weg zu stellen. Einige bringen vor, dass es die Mühe nicht wert sei - dass es unser Schicksal ist, unterschiedlicher Meinung zu sein, und dass es Kulturen bestimmt ist, gegeneinander zu kämpfen. Viele andere sind einfach skeptisch, ob wahre Veränderungen wirklich stattfinden können. Es gibt so viel Angst und so viel Misstrauen, die sich im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Aber wenn wir beschließen, dass wir an die Vergangenheit gebunden sind, werden wir niemals Fortschritte machen. Ich möchte das insbesondere an die jungen Menschen aller Glaubensrichtungen in allen Ländern richten - Sie, mehr als jeder andere, haben die Fähigkeit, diese Welt neu zu erdenken, neu zu gestalten.

    Wir alle teilen diese Welt nur für einen kurzen Augenblick. Die Frage ist, ob wir uns in dieser Zeit auf das konzentrieren, was uns auseinander treibt, oder ob wir uns einem Unterfangen verpflichten - einer andauernden Bestrebung - Gemeinsamkeiten zu finden, uns auf die Zukunft zu konzentrieren, die wir für unsere Kinder wollen, und die Würde aller Menschen zu achten.

    Es ist einfacher, Kriege zu beginnen, als sie zu beenden. Es ist einfacher, die Schuld auf andere zu schieben, als sich selbst zu betrachten. Es ist einfacher zu sehen, was uns von jemand anderem unterscheidet, als die Dinge zu finden, die wir gemeinsam haben. Aber
    wir sollten uns für den richtigen Weg entscheiden, nicht nur für den einfachen. Es gibt auch eine Regel, die jeder Religion zugrunde liegt - dass man andere behandelt, wie man selbst behandelt werden möchte.
    Diese Wahrheit überwindet Nationen und Völker - ein Glaube, der nicht neu ist, der nicht schwarz oder weiß oder braun ist, der nicht Christen, Muslimen oder Juden gehört. Es ist ein Glaube, der in der Wiege der Zivilisation pulsierte, und der noch immer in den Herzen von Milliarden Menschen auf der Welt schlägt. Es ist der Glaube an andere Menschen, und er hat mich heute hierher gebracht.
    Es steht in unserer Macht, die Welt zu schaffen, die wir uns wünschen, aber nur, wenn wir den Mut für einen Neuanfang besitzen, und uns an das erinnern, was geschrieben steht.

    Der Heilige Koran lehrt uns: "Oh Ihr Menschen, wir haben Euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt."

    Der Talmud lehrt uns: "Die ganze Torah gibt es nur, um den Frieden
    unter den Menschen zu erhalten."

    Die Heilige Bibel lehrt uns: "Selig sind die Friedfertigen; denn
    sie werden Gottes Kinder heißen."

    Die Menschen auf der Welt können in Frieden zusammenleben. Wir
    wissen, dass das Gottes Weitblick ist. Jetzt muss es unsere Arbeit
    hier auf der Erde sein.

    Vielen Dank. Möge der Friede Gottes mit Ihnen sein. Vielen herzlichen Dank. Vielen Dank.


    Quote: http://www.welt.de/politik/article3861233/Wahrheit-und-Taktik-Obamas-Gratwanderung.html

    Kommentar
    Wahrheit und Taktik – Obamas Gratwanderung
    Von Richard Herzinger 4. Juni 2009, 23:10 Uhr

    An den Besuch des US-Präsidenten waren hohe Erwartungen geknüpft. Das Weiße Haus selbst hatte sie in den vergangenen Tagen geschürt. Mit einer fundierten, differenzierten Rede über das Verhältnis der Zivilisationen und Religionen hat Barack Obama diese Erwartungen nicht enttäuscht.

    Quote: 03. Juni 2009, 15:09 Uhr
    REDE IN KAIRO
    Muslime wollen von Obama mehr als Worte
    Von Gregor Peter Schmitz, Washington
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,628309,00.html

    Atomstreit mit Iran, Abzugspläne im Irak, Guantanamo, Nahost-Konflikt: Die muslimische Welt erwartet von Barack Obama bei dessen Besuch klare Antworten. Die Rede des US-Präsidenten in Kairo wird mit Spannung erwartet - und die Menschen fordern mehr als nur schöne Worte.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 21.06.2009, 18:01


    Listen

    http://www.presstv.ir/live/



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 26.07.2009, 18:43


    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1004570/

    25.07.2009 · 16:05 Uhr

    Muslimische Intellektuelle debattieren die europäische Rolle des Islams
    Der europäische Islam
    Kontroverse unter den Intellektuellen
    Von Michael Hollenbach

    Auch die Vertreter eines europäischen Islams haben durchaus unterschiedliche Vorstellungen, wie der Koran zeitgemäß zu interpretieren. Nicht nur Reizwörter wie Scharia und Dschihad sorgen für eine heftige Kontroverse unter muslimischen Intellektuellen.



    "Euro-Islam ist eine Kombination europäischer Lebens- und Denkweise mit dem Glauben des Islams, aber reformiert."

    Der Göttinger Politikwissenschaftler Bassam Tibi hat vor 17 Jahren zum ersten Mal den Begriff Euro-Islam in die Diskussion eingeführt.

    "Im Euro-Islam gibt es keine Scharia und kein Dschihad. Viele Muslime sagen, ohne Scharia und ohne Dschihad gibt es kein Islam. Wenn sie ehrlich sind und informiert sind, was Scharia und Dschihad bedeuten, dann können sie leicht zum Ergebnis kommen: Scharia und Dschihad sind nicht verfassungskonform. Das heißt: Wenn ich an den Islam glauben will und will an Scharia und Dschihad festhalten, dann kann ich nicht auf dem Boden des Grundgesetz stehen."

    Der streitbare gebürtige Syrer Bassam Tibi greift jene Bedenken auf, die man hierzulande immer wieder gegen die Scharia anführt: Die islamische Rechtsordnung bedeute die Unterdrückung der Frau, verhindere eine Freiheit des Glaubens, beinhalte ein rigoroses und brutales Strafsystem. Das sagt Bassam Tibi als bekennender Moslem.

    "Ich würde nie sagen, etwas, was im Koran steht, ist falsch, aber es gibt Dinge, die im Koran stehen, also zum Beispiel Peitschen ist erlaubt im Koran. Im 7. Jahrhundert war es so, und das geht im 21. Jahrhundert nicht, und deshalb sage ich: Das, was im Koran steht, ist nicht falsch, aber eine historische Aussage. Sie gilt für die Zeit der Offenbarung, sie gilt aber nicht für unsere Zeit. Es gibt spezifische Aussagen im Koran, die gebunden sind an Raum und Zeit, und es gibt Aussagen, die universell sind."

    Das sieht Bülent Ucar ähnlich. Der 32-Jährige ist Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück. Bülent Ucar würde allerdings nicht so weit gehen, zu behaupten, dass sich ein europäischer und demokratischer Moslem von der Scharia verabschieden müsse:

    "Viel wichtiger ist: wie werden die Texte durch die gläubigen Menschen wahrgenommen und ausgelegt, und an dieser Stelle ist Exegese wichtig, Hermeneutik wichtig, und letztlich ist das eine Frage der Auslegung und Interpretation. … der Menschen."

    Bülent Ucar weist darauf hin, dass 90 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime keinen Konflikt sehen zwischen dem Islam und der demokratischen Ordnung und den Verfassungen in Europa.

    "Natürlich werden konservative Salafisten nach saudischer Couleur diese Frage negativ beantworten und sagen, dass der Koran eins zu eins in unsere Zeit zu übertragen ist, dass dieser buchstäblich zu verstehen ist; ich dagegen - und nicht nur ich, sondern viele andere muslimische Theologen würden das anders wahrnehmen und sagen, dass auch religiöse Texte, seien sie nun Wort Gottes oder nicht jeweils im Zeitgeist zu verstehen sind und teleologisch, also zielgerichtet zu verstehen sind."

    Genauso wenig, wie man alles, was in der Bibel steht, wortwörtlich auffassen könne, dürfe man auch nicht den Koran eins zu eins als Folie für die Moderne nehmen.

    Ucar: "Um ein Beispiel aus dem Koran zu zitieren: Es ist im Koran die Rede davon, dass man sich Pferde anschaffen soll, um eine ordentliche Verteidigung aufzubauen. Sie werden heute keinen Moslem finden, der für die Verteidigung eines Staates Pferde anschaffen wollen würde, sondern das muss man weiter denken, was war ursprünglich mit Pferden gemeint, und dann muss man das entsprechend weiter denken."
    Allerdings: Die historisch-kritische Methode der christlichen Theologie hat das Neue Testament so gründlich untersucht, dass von den hitorisch verbürgten Jesus-Worten nicht viel übrig geblieben ist. Das sieht die überwältigende Mehrheit der Muslime bezogen auf den Koran ganz anders: der Koran ist Gottes Offenbarung an den Propheten Mohammed. Für Bassam Tibi ist dieses Verständnis das größte Problem für eine Reformation innerhalb des Islams.

    "In anderen Religionen sind Reformen leichter, weil die Muslime glauben, der Koran wurde verbal inspiriert an den Prophet Mohammed und was im Koran steht, ist das wortwörtliche Wort Gottes. Das akzeptiere ich. Wenn Sie daran nicht glauben, sind Sie kein Moslem, aber trotzdem: Allah hat etwas geoffenbart, aber diese Offenbarung ist im Jahr 622/23 geschehen, innerhalb eines Raumes und einer Zeit. Das ist raum-zeitlich begrenzt, und das galt für damals, aber für heute gilt das nicht."

    Im Spannungsfeld der Apologeten eines Euro-Islams steht Bassam Tibi am äußeren liberalen Flügel - von Hardlinern verdächtigt des Verrats am Islam und des Säkularismus. Auf der anderen Seite befindet sich Tariq Ramadan, der Schweizer Islamwissenschaftler. Eine schillernde Persönlichkeit, die nur schwer einzuordnen sei, meint Friedmann Eissler, Islamreferent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.

    "Tariq Ramadan, ja, was ist er nun: ist er ein Reformer oder ist er ein verkappter Islamist? Das wird so oder so gesehen, er ist vielleicht beides, ein moderner Islamist, der um die Integration der Muslime in Europa, um dessen Willen den Anstrich des moderaten Islam in Kauf nimmt."

    "Er studierte Literatur, Philosophie und Sozialwissenschaften in Genf, später Islamwissenschaften in Kairo, er promovierte über den Gründer der Muslimbruderschaft, seinen Großvater Hassan al-Banna …"

    Der katholische Theologe Klaus von Stosch stellt Tariq Ramadan vor, der zu einer Gastvorlesung an die Universität Paderborn gekommen ist.

    "Er gilt, wenn man dem "time magazine" glauben darf, als der islamische Superstar überhaupt, er wird vom time magazine als einer der 100 wichtigsten Persönlichkeiten überhaupt eingeschätzt, er gilt weithin als ein Vorbild für junge Muslime, dessen Einfluss und Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann."

    Tariq Ramadan ist ein smarter, gut aussehender Intellektueller. Der 46-Jährige referiert über ein Kernstück des Euro-Islams, über die Scharia und die Aufklärung. Zuerst setzt sich Tariq Ramadan, zurzeit Professor in Oxford, mit dem Begriff der Scharia auseinander, und weiß, wie er sein Publikum - christliche Theologiestudierende und Moslems anderer Fachbereiche - schnell für sich gewinnt:

    "Sie werden sehen, wenn Sie zu einer Gemeinschaft von Muslimen oder in muslimische Länder kommen und nach der Scharia fragen, dann gibt es nicht eine Definition, sondern viele Interpretationen und Definitionen. Auf der anderen Seite wenn Sie zu einer Gruppe in einer westlichen Gesellschaft sprechen, finden Sie hier eine Übereinstimmung: Scharia ist nicht gut. Sie ist wirklich schlecht. Scharia hat zu tun mit einem Strafkatalog, mit Bestrafungen, es hat zu tun mit der dunklen Seite der islamischen Frömmigkeit."

    Tariq Ramadan beschreitet einen schmalen Grat: Er verteidigt einerseits die Scharia, andererseits plädiert er für eine Interpretation des Korans, die sich an Raum und Zeit orientiert. Seine Sichtweise: Mit den drakonischen Strafen der Scharia sollten zu Mohammeds Zeiten bestimmte Ziele erreicht werden wie Würde, Gerechtigkeit und Sicherheit. Es gehe nun darum, mit welchen Mitteln man heute diese Ziele erreichen könne. Ramadan, der sich selbst als Reform-Salafisten bezeichnet, wird von den orthodoxen arabischen Geistlichen angegriffen, weil er die heiligen Texte des Korans nicht genügend respektiere.

    "Ich sage: Nein. Genau das Gegenteil: Im Namen des Korantextes will ich die Strafen aussetzen - wegen der Gerechtigkeit, wegen der Ziele."

    Ramadan plädiert nicht für die Abschaffung der drakonischen Strafen wie zum Beispiel der Steinigung oder des Handabschlagens, sondern tritt für eine Aussetzung dieser Strafen in der islamischen Welt ein. Das macht ihn suspekt bei Nicht-Moslems. Seine Begründung für eine Art Moratorium der Scharia-Strafen lautet:

    "Meine Position ist, dass wir anfangen müssen, darüber zu diskutieren. Ich glaube nicht, dass die Umstände, diese Strafen wieder einzuführen, zurück kommen werden. Aber ich will mit den islamischen Gelehrter in eine kritische Diskussion treten, und nicht stehen bleiben beim dem Verdammen und dem Nichts-Tun, sondern eine kritische Haltung einnehmen, indem ich die Idee vorantreibe, die Strafen zu suspendieren und den Dialog darüber zu eröffnen, was wir wollen. Ich weiß nur eines: Es ist unmöglich, sie anzuwenden, deshalb müssen wir es beenden im Namen des Islams, und nicht um den Westen einen Gefallen zu tun."

    Doch gerade dieses Taktieren, dass er sich nicht grundsätzlich gegen die Scharia-Strafen wendet, sondern nur ein Moratorium vorschlägt, macht ihn in den Augen der Skeptiker wie Friedmann Eissler eher unglaubwürdig:

    "Nur diese manchmal ausdrücklichen, manchmal zwischen den Zeilen zu vernehmenden Vorbehaltsklauseln, die da sind, al la Demokratie ist derzeit die beste Form, die wir haben, aber in Klammern, vielleicht ist das in 20, 30 Jahren ganz anders, also dieser Vorbehaltscharakter mit Blick auf die europäischen Gesellschaften, das ist, was hier aufhorchen lässt und wo diese Einflüsse, die von außen, auch konservative, traditionalistische, islamistische Einflüsse auch bringen, die sind sehr zu beachten und nehmen auch stark zu."

    Ayaan Hirsi Ali gehört nicht zu den Skeptikerinnen, sondern zu den radikalen Kritikerinnen des Islams. Die gebürtige Somalierin, die in einer muslimischen Familie aufwuchs, hat sich später als Politikerin in den Niederlanden entschieden gegen den Islam gewandt.

    Als im November 2004 der niederländische Filmemacher Theo van Gogh wegen seiner Islamkritik ermordet wurde, wird auch Ayaan Hirsi Ali bedroht. Die 39-Jährige, die mittlerweile in den USA lebt und ständig unter Polizeischutz steht, lässt sich in ihrer Islamkritik nicht einschüchtern. An eine Reformation des Islam, einen liberalen Islam, glaubt sie nicht:

    "So etwas wie einen Euro-Islam gibt es nicht. Islam meint die Unterwerfung unter Allah, er bedeutet, dass man dem Beispiel des Propheten Mohammeds folgt. Er diktiert die Beziehung zwischen Männern und Frauen, zwischen Moslems und Nicht-Moslems, er beauftragt Moslems, die anderen zu konvertieren, erst durch Mission und dann durch den Djihad. Die Europäer und die europäischen Verfassungen sind immer darauf aus, Menschenleben zu beschützen, individuelle Menschenrechte, dass Männer und Frauen gleich sind, Schwule und Heterosexuelle gleich sind.

    Es gibt nicht so etwas wie einen Euro-Islam und es wird auch nie so etwas wie einen Euro-Islam geben, das ist quatsch. Das ist eine radikale islamische Bewegung, die versucht Europa zu islamisieren. Wie weit sie kommen wird, hängt von den Europäern ab, aber es ist gefährlich über den Euro-Islam zu reden und zu phantasieren."

    Wenn es um die westliche Kritik am Islam geht, dann spielt die Unterdrückung der Rechte der Frauen eine große Rolle. Das weiß auch der Osnabrücker Islamwissenschaftler Bülent Ucar. Er kritisiert selber die oft frauenfeindlichen Strukturen islamisch geprägter Gesellschaften und die entsprechenden Positionen muslimischer Gelehrter.

    Bülent Ucar interpretiert den Koran zeitbedingt. So habe es im 7. Jahrhundert, als der Koran entstand, für einen Mann keine Begrenzung gegeben, wie viele Frauen er heiratet; der Koran habe das dann auf vier Frauen eingeschränkt; für die damaligen Verhältnisse sei das ein Fortschritt gewesen.

    "Wenn Sie nun als Moslem in unserer Zeit diese Entwicklung außer Acht lassen und den Koran wortwörtlich verstehen, und auf der Polygamie beharren, sind Sie in der Tat soweit, dass Sie die Entwicklung im Koran nicht wahrnehmen und reaktionär auftreten. Aus meiner Sicht würde das für heute bedeuten, dass Monogamie im Sinne des Islams ist."

    Der Göttinger Politikwissenschaftler Bassam Tibi führt noch einen anderen Punkt an, den er Moslems wie Tariq Ramadan zum Vorwurf macht. Die meisten Moslems würden davon ausgehen, dass der Islam als jüngste monotheistische Religion den anderen Religionen überlegen sei:

    "Im Koran steht: Allah sagt zu uns: Ich habe euch erschaffen als die beste Gemeinschaft unter Menschen. Wir glauben, dass die Religion des Islam die einzig wahre Religion ist. Andere Religionen glauben das auch so, aber heutige Christen haben gelernt, zu sagen, Christentum ist nicht die einzig wahre Religion, aber Muslime sagen: Der Islam ist die einzig wahre Religion und wir sind anderen überlegen. Und dadurch ist ein Pluralismus nicht möglich."

    Das sieht Bülent Ucar allerdings anders. Der inhärente Wahrheitsanspruch einer Religion schließe einen Pluralismus nicht per se aus.

    "Monotheistische Religionen wie das Christentum und der Islam, die einen universalistischen Anspruch haben, haben in aller Regel einen absoluten Wahrheitsanspruch, der exklusivistisch ist, entscheidend ist nicht, diesen Anspruch zu haben, sondern entscheidender ist: wie geht man im gesellschaftlichen Leben miteinander um ... Toleranz."

    Dieser Umgang im gesellschaftlichen Leben muss sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen, betont Bassam Tibi. Der Islam müsse sich inkulturieren, wie das auch schon in Afrika geschehen sei. Der Göttinger Professor verweist auf den Senegal, wo der Islam im 14. Jahrhundert Fuß fasste und heute eine eigene Ausprägung hat.

    Allerdings hat sich dieser religiöse Einbürgerungsprozess über mehrere Jahrhunderte hingezogen. Und Genitalverstümmelungen bei Frauen werden vom Koran zwar nicht vorgeschrieben, aber in islamisch-geprägten, afrikanischen Gesellschaften praktiziert.

    In welche Richtung sich der Islam in Europa entwickeln wird, ist für Bülent Ucar noch offen:

    "So wie der Katholizismus im Rheinland anders verstanden wird als in Brasilien, wird es auch mit dem Islam. Vor allem wird prägend sein für den Islam in Europa die Minderheitensituation, es kann sein, dass das Ganze sich in eine konservative Richtung entwickelt, weil Minderheiten generell dazu neigen. Es kann aber auch sein aufgrund der pluralistischen Gesellschaft hier im Westen, dass sich so etwas wie ein liberaler Islam entwickelt.

    Hierfür braucht man jedoch Hochschullehrer, die sich mit ihrer Religion kritisch auseinandersetzen und auch an die neuesten Entwicklungen im Bereich der allgemeinen Wissenschaft anpassen."

    In Deutschland gibt es gerade einmal ein Dutzend Hochschullehrer, die sich intensiv mit dem Islam beschäftigen. Noch schwieriger sieht die Situation bei den muslimischen Geistlichen, bei den Imamen, aus.

    Ucar: "Religion entsteht nicht in einem geistigen Vakuum, sondern wird geprägt durch bestimmte Autoritäten, und momentan sind zwar die Muslime körperlich seit 30, 40 Jahre, bedingt durch die Arbeitsmigration in Europa, allerdings wird das religiöse Personal durch die Bank durch die Herkunftsländer bestimmt, was zur Folge hat, dass sozusagen eine eigenständige islamische Theologie in Europa sich nicht entwickeln konnte."

    Tibi: "Wir haben in Deutschland 2600 Moscheen, und ich kenne keinen einzigen Imam in einer Moschee, der eine europäische Ausbildung hat; wie sollen sie den hier lebenden Muslimen zeigen, wie sie zu leben haben. Dieser Imam würde mir eher sagen: ich darf mich nicht integrieren."

    Ucar: "Und deshalb ist es von größter Bedeutung für eine authentische Entwicklung des Islams in Deutschland und Europa, dass man auch Imame hier vor Ort ausbildet, denn nur so können wir auch religiöse Führer haben, die auch über Land und Leute informiert sind, die die kulturellen Sensibilitäten hier in Deutschland kennen und entsprechend in ihrer Gemeindearbeit reagieren können."

    Und dass natürlich auch islamische Religionslehrer und -lehrerinnen in Deutschland ausgebildet werden, die den Schülerinnen und Schülern mehr über den Islam vermitteln können als das bloße Auswendiglernen der Suren in den Koranschulen.

    Tariq Ramadan - obwohl selbst Hochschullehrer in Oxford - will nicht bei der Theorie und Theologie stehen bleiben. Er plädiert für eine neue Ebene des Diskussion zwischen der Mehrheitsgesellschaft und dem Moslems in Europa. Er sei es leid, von der Politik immer wieder das Mantra zu hören, die Muslime müssten sich besser integrieren:

    "Ich habe ein Problem: Ich bin ein Westeuropäer, meine Kultur ist europäisch, und ich spreche aus einer religiösen Tradition heraus. Ich höre immer nur: all die Muslime sollen sich integrieren in diese europäischen Werte! Nein, das ist vorbei. Ich rede nicht mehr über Integration, ich rede über Beteiligung. Der einzige Punkt, der für mich zählt, ist, was jemand in die Gesellschaft einbringen kann. Der entscheidende Punkt ist, was du deiner Gesellschaft gibst, wie du dich einbringst."

    Tariq Ramadan versteht die Diskussion um die Umsetzung der Werte als einen Beitrag zu einem europäischen Islam: Ein Euro-Islam, der nicht in der Theorie der theologischen Diskussion verharrt, sondern der sich einmischt. Ramadan setzt dabei vor allem auf junge Moslems, wie auch Bülent Ucar:

    "Ich glaube, dass die ältere Generation kein Interesse an einem europäischen oder deutschen Islam haben, weil sie anders sozialisiert sind, sie haben andere Verbindlichkeiten, sie haben andere Heimatgefühle, sie ticken anders als diejenigen, die hier aufgewachsen sind, die hier sozialisiert wurden und deren Heimat Deutschland ist, und deshalb setze ich meine Hoffnung in junge Menschen, die sich in Deutschland zu Hause fühlen, aber gleichzeitig auch religiös sind, und ich glaube, dass der Islam vor allem durch diese Menschen geprägt werden wird."

    Noch ist der Euro-Islam erst ein zartes Pflänzchen. Ob er sich tatsächlich zu einem neuen Stamm innerhalb der islamischen Gesellschaften entwickelt kann, hängt vor allem davon ab, in wie weit die Muslime und ihre Religion hier heimisch werden: mit öffentlichen Festen und Feiertagen, mit repräsentativen Moscheen und Minaretten, mit muslimischen Professoren und deutschsprechenden Imamen und Islamlehrern, mit einer europäischen Interpretation des Islams, die kein Export aus der Türkei, aus Nordafrika oder Saudi-Arabien ist.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 09.08.2009, 11:34


    http://www.bundestag.de/dasparlament/2009/31/PolitischesBuch/25271199.html

    Das Parlament
    Nr. 31 / 27.7.2009

    Aschot Manutscharjan
    Erhitzte Gemüter - Muslime in Europa

    Ist er ein doppelzüngiger Prediger oder ein Reformer? An Tariq Ramadan scheiden sich die Geister

    Eine wahre Laudatio auf Tariq Ramadan hat die in Wien lebende Autorin Nina zu Fürstenberg verfasst. Für sie ist Tariq - sie nennt ihn nur bei seinem Vornamen - der Mann, dem die Aufgabe zukommt, den Islam zu reformieren und die westliche Welt zu verändern. Wer jedoch darauf gehofft hat, in ihrem Buch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gedankengut Ramadans zu finden, wird enttäuscht. Stattdessen begegnen dem Leser mangelnde Distanz und schier grenzenlose Bewunderung für den Philosophen. Anders gesagt: Die teenagerhafte Schwärmerei der Autorin für die "Leitfigur" Tariq nervt: Er ist nicht nur klug, sondern distinguiert und elegant, selbstsicher und höflich, zielsicher, aber nicht arrogant - ein brillanter Redner ist er selbstverständlich auch...
    Tariq Ramadan wurde 1962 in der Schweiz geboren. Nach einem Philosophie-Studium sieht er sich ausreichend qualifiziert, um der Gemeinschaft der Gläubigen, der Umma, neue Wege aufzuzeigen. Zu Ramadans medialem Aufstieg leisteten seine Veröffentlichungen jedoch kaum einen Beitrag: Für den Nimbus des Autors ist vor allem seine Herkunft verantwortlich. Ramadan ist ein Enkel des Ägypters Hassan al Banna, des legendären Gründers der berühmt-berüchtigten Muslimbruderschaft. Der Ideologie dieser extremistischen Gemeinschaft folgten zahlreiche islamische Organisationen, darunter auch terroristische Gruppierungen. Aus dem palästinensischen Zweig der Bruderschaft entstand beispielsweise in Gaza die Hamas.

    Streitfragen
    Recht einfallslos hat Nina zu Fürstenberg den Titel des bekannten Theaterstücks von Edward Albee "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" für ihr Buch benutzt. Erfolglos versucht sie, "die Komplexität seiner [Ramadans, die Redaktion] Untersuchungen aufzuzeigen", ihre Erklärungen seiner "Reformen" bleiben unverständlich, nicht zuletzt, weil Ramadan selbst nicht so genau weiß, was er eigentlich will. Oder wie der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban feststellt: Tariq Ramadan sei nicht doppelzüngig, sondern "doppeldeutig", weil er "alle gewinnen will".

    Da zu Fürstenbergs Ausführungen die inhaltliche Ebene fehlt, orientiert sie sich -was zu begrüßen ist - bei der Darstellung der religiösen Streitfragen lieber an den Äußerungen bekannter Islamwissenschaftler wie Bassam Tibi, der Ramadans religiösen Reformismus als eine Bedrohung des liberalen Islam und "als neoorthodoxen Islam ohne Europäisierung" bewertet.

    Ramadan hat zahlreiche Artikel über den Islam in Europa und die Stellung der Gläubigen - darunter versteht er nur die Muslime - im dekadenten Westen verfasst. In seinen Schriften und Vorträgen versucht er, seine Glaubensbrüder gegenüber der säkularisierten Gesellschaft stark zu machen. Lange galt Ramadan nicht als Wissenschaftler, sondern als militanter Intellektueller, ein "Genfer Prediger", wie der französische Islamkenner Gilles Kepel formulierte, bevor die Eliteuniversität Oxford ihm einen Lehrauftrag erteilte und die BBC ihn international als Kommentator aufbaute. Dessen ungeachtet scheiden sich an Ramadan die Geister. Zum Beispiel wegen seiner Behauptung, Großbritannien sei ein "Apartheid-Staat", in dem "Recht unterschiedlich gesprochen" werde. Andere kritisieren seine Versuche, die islamische Aufklärung zu manipulieren. Vor allem Kepel kritisiert Ramadan scharf, weil er die europäischen Muslime politisiere, sie zu Allianzen mit der "antiimperialistischen" Linken dränge und den Islam als Befreiungsideologie stilisiere. Seine Anhänger begrüßen hingegen seinen Einsatz für die "Integration" der Muslime in Europa.

    Mal plädiert Ramadan für ein Moratorium, also lediglich eine Aussetzung der Todesstrafe für abtrünnige Ehefrauen, bis in der islamischen Welt Rechtseinigkeit in dieser Frage herrsche. Ein andermal kritisiert er die französischen "jüdischen Intellektuellen", weil sie die "zionistische Politik" unterstützten. Daraufhin bezeichneten ihn führende Vertreter der Sozialistischen Partei als "moslemischen Le Pen" und forderten das Netzwerk Attac auf, ihn auszuschließen. Wie viele islamische Linke und Fundamentalisten gehört auch Ramadan zu den Globalisierungsgegnern. Wegen einer Geld-Spende an Hamas annullierte das US-Heimatschutzministerium 2004 Ramadans Einreisevisum in die USA. Das hielt Premierminister Tony Blair nicht davon ab, den Wissenschaftler zur Teilnahme an einer Arbeitsgruppe nach Großbritannien einzuladen. Dem internationalen Prestige und der medialen Marke "Tariq Ramadan" war dies äußerst förderlich. Dass diese Arbeitsgruppe scheiterte, wissen nur wenige.

    Muslimisches Bewusstsein
    In seinem neuen Buch "Radikale Reform" will Ramadan die Botschaft des Islam für die moderne Gesellschaft verkünden und dem zeitgenössischen muslimischen Bewusstsein ein besseres Rüstzeug zur Verfügung stellen. Der Autor selbst bezeichnet die Studie als Quintessenz aus über 20 Jahren intensiver Lektüre. In den ersten drei theoretischen Teilen entwirft er eine "neue Geografie der Rechtsquellen", die dazu führen soll, sowohl das Universum als auch das menschliche Umfeld "bei der Formulierung der ethischen Zielsetzungen der islamischen Botschaft zu berücksichtigen". Diese Botschaft will der Autor neu einordnen.

    Nachdem Ramadan in der ersten Hälfte des Buches die islamischen Quellen eingehend erläutert und theoretische Ansätze formuliert hat, präsentiert er Fallstudien. Dem Leser empfiehlt er, mit diesen in die Lektüre einzusteigen, da er seine "Radikale Reform" anhand der Beispiele verdeutliche. Dabei legt er Wert auf die Feststellung, er wolle keineswegs "die Moderne islamisieren", wie ihm fälschlicherweise unterstellt werde.

    Nicht zu überzeugen vermag Ramadans Kritik am "exklusiven Monopol" des Westens bei der Benennung allgemeingültiger Werte. In seinen wortreichen Sätzen gelingt ihm keine Erklärung dafür, warum diese Werte einmal allgemeingültig sind, ein andermal nicht und vor allem, warum sie von den Muslimen angeblich nicht übernommen werden können.

    Quadratur des Kreises
    Der Autor schlägt einen großen Bogen um darzulegen, dass es normal sei, bestimmten Werten und religiösen Traditionen auch in der heutigen Zeit "treu zu bleiben". Nach langen und umständlichen Ausführungen kommt er endlich zum Punkt: Die Muslime müssen ihre eigene Moderne entwerfen. Dafür offenbart er in seinen "praxisbezogenen" Fallstudien, wie die islamischen Gelehrten "eine Reihe von gründlichen Fachüberlegungen" anstellen können, die der "jeweiligen Zeit und dem Umfeld angemessen sind". Anhand konkreter Beispiele empfiehlt er ihnen, "Text und Kontext" des Korans dialektisch zu betrachten, um "die notwendige Wiederaneignung für die Gegenwart zu ermöglichen, ohne dabei jemals die unveränderlichen Grundlagen der religiösen Botschaft und ihrer Ethik preiszugeben". Mit anderen Worten: Ramadan verlangt von den islamischen Geistlichen nicht weniger als die Quadratur des Kreises.

    Es gebe "keine Universalität ohne Diversität, keine Treue ohne Bewegung", meint der Autor. Neben den Fallstudien zur Anpassung der islamischen Ethik und Medizin, Kultur und Kunst, Ökologie und Ökonomie, Gesellschaft und Bildung an die allgemeingültigen Werte der Gegenwart beschäftigt er sich auch mit dem Thema Frau. Abgesehen von seinen Richtlinien an die Gelehrten rät er den Frauen, selbst mit dem Studium des Korans zu beginnen.

    Bei näherer Betrachtung versteht Ramadan unter "Reform" schlicht die Anpassung der islamischen Gemeinden an die Gegenwart, ohne dabei die Lehre des Korans aufzugeben. Mit "Radikale Reform" unternimmt er den Versuch, insbesondere jenen im Westen lebenden Muslimen, die ihren Glauben nicht mehr praktizieren, eine Brücke zum Koran zu bauen. Doch dass der Koran in seinem historischen Kontext betrachtet werden muss, ist nicht neu. Worin besteht aber dann das "radikale" Element dieser "Reform"?

    Nina zu Fürstenberg: Wer hat Angst vor Tariq Ramadan? Herder Verlag, Freiburg 2008; 191 S., 16,95 ¤

    Tariq Ramadan: Radikale Reform. Die Botschaft des Islam für die moderne Gesellschaft. Diederichs Verlag, München 2009; 427 S., 24,95 ¤



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 29.08.2009, 19:09


    Niederländische Rechtspopulisten betreiben antiislamische Hetze!

    http://www.keskin.de/show/2710808.html
    27.08.2009: Die lange Zeit für ihre Weltoffenheit und Liberalität berühmte niederländische Demokratie gerät zunehmend auf die schiefe Bahn: antiislamische und migrantenfeindliche Hetzkampagnen haben in den letzten Jahren an Häufigkeit und Intensität zugenommen.
    Das jüngste Beispiel liefert die rechtspopulistisch motivierte Diffamierungskampagne gegen den als intellektuellen Vordenker eines liberalen Euro-Islam geltenden Tariq Ramadan. Ramadan wurde die Gastprofessur an der Erasmus-Universität Rotterdam entzogen, da er angeblich zu große Nähe zum iranischen Mullahregime gezeigt habe. Den Anlass bildete eine von ihm moderierte Sendung auf dem englischsprachigen iranischen Nachrichtensender Press TV, der von der Regierung in Teheran finanziert wird.


    Rotterdam wollte Tariq Ramadan bereits im Mai dieses Jahres loswerden
    Quelle: http://www.volkskrant.nl/binnenland/article1282592.ece/Rotterdam_wilde_in_mei_dit_jaar_Tariq_Ramadan_ook_al_lozen

    Von Janny Groen und Annieke Kranenberg, 28. August 2009-08-29

    AMSTERDAM –
    Die Stadt Rotterdam hat schon vor der Affäre um Press.tv versucht, Tariq Ramadan loszuwerden. Wie der Schweizerisch-Ägyptische Professor sagt, hat die Erasmus-Universität Rotterdam (EUR) zu verstehen gegeben, daß Bürgermeister Aboutaleb dem politischen Tumult um seine Person definitiv ein Ende habe setzen wollen.

    Während eines Gesprächs mit Rektor Steven Lamberts – bei dem auch ein Hochschullehrer der sozialwissenschaftlichen Fakultät anwesend war- sei ihm, so Ramadan, „ein diskretes Angebot“ gemacht worden. Wenn er die Stadt verlassen würde, dann könnte er weiterhin in der EUR bleiben und zugleich mit der Imamausbildung in der VU (Vrije Universiteit) Amsterdam loslegen.

    Erstaunt
    Von Marokko aus erklärte Ramadan, er sei „erstaunt“ über den innigen Gleichklang zwischen Universität und Politik. Lambertz habe, so Ramadan, wörtlich gesagt: „Dies ist nicht das Ende der Geschichte. Angesichts der bevorstehenden Wahlen werden sie dich aufs Neue angreifen.

    Kurz zuvor war Ramadan wegen angeblich homophober Äusserungen ins Gerede gekommen. Nach einer hitzigen Debatte im Stadtrat konnte er dann bleiben. Zwei VVD-Stadträte traten zurück. Aboutaleb lag der Vertrag damals schon deutlich erkennbar im Magen: „Den jetzigen Vertrag können wir aussitzen, aber mein Rat ist: nicht noch mal!“

    Während des Gesprächs im Mai wurde, so Ramadan, erneut klar, daß Aboutaleb ihn loswerden wolle. „Der Rektor sprach über den Bürgermeister so, als wenn er ihn eben erst getroffen hätte.“

    Ramadan sagt, er sei auf das Angebot nicht eingegangen, da er in den Graswurzelebene tätig sein wolle.

    Nicht gut
    Lamberts sagt, daß Aboutaleb „ganz und garnichts“ mit dem Gespräch zu tun habe. „Er wusste von nichts. Ich habe in der Tat gesagt: auf die Dauer geht das mit Dir und der Stadt nicht gut, und ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, ihn für die Universität und die Niederlande zu behalten.“

    Die Freie Universität Amsterdam hatte, so Lamberts, sehr wohl Interesse an seinem Vortrag.

    Bürgermeister Aboutaleb lässt wissen, er sei im Rahmen seiner Vorstellung bei Institutionen der Stadt in der Erasmus-Universität zu Besuch gewesen, doch mit Ramadans Arbeit dort habe er sich niemals beschäftigt. Weiter will er dazu nichts sagen.

    Wissenschaftler haben vergangene Woche bereits ihre Sorgen, über das gemeinsame Auftreten von Universität und Stadt bei der Kündigung am 18. August geäussert.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 23.10.2009, 20:51


    Tariq Ramadan – Islam: What i believe

    http://www.dunia.de/2009/10/22/tariq-ramadan-islam-what-i-believe/



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 02.11.2009, 10:23


    Tariq Ramadan: „Islam ist eine österreichische Religion“


    Ramadan, einer der wichtigsten islamischen Intellektuellen im Westen, sieht im "Presse"-Interview die Opferrolle als wichtigste Quelle islamischer Gewaltbereitschaft und fordert neues muslimisches Selbstbewusstsein.


    Die Presse: In Ihrem jüngsten Buch, „Radikale Reform“, empfehlen Sie den Muslimen einen Wechsel von der Defensive in die Offensive.


    Tariq Ramadan:
    Wir müssen von einer „Reform als Adaption“ zu einer „Reform als Transformation“ kommen. Wir sind nicht da, um uns einer Welt anzupassen, in der es Krisen gibt, sondern wir sind dazu da, diese Welt zum Besseren zu verändern. Und ich sage, dass man sich nicht nur auf die Textgelehrten verlassen kann, sondern dass man auch Kontextgelehrte braucht. Wir brauchen Leute, die sich in allen Gebieten der Wissenschaften auskennen, damit wir bessere Grundlagen für eine globale islamische Ethik haben.


    Zunächst gehen Sie aber ganz bewusst zurück zu den Fundamenten, zum Koran und der Prophetentradition. Sie nennen sich ja selbst einen „Reform-Salafisten“.


    Ramadan:
    Der Punkt ist: Wenn Sie sich heute mit dem Islam und mit den Muslimen beschäftigen und ihnen erklären, dass der Text, der Koran, nicht so wichtig ist, werden die Ihnen nicht einmal zuhören, geschweige denn folgen. Für praktizierende Muslime ist klar, dass sie bei allem, worüber sie heute debattieren, zunächst zurückgehen müssen zu den Quellen, also zum Koran und in die Fußstapfen der ersten drei Generationen. Die Frage ist nicht, ob man zu den Quellen zurückgeht, sondern wie: Mit einem literalistischen, wörtlichen Verständnis oder mit der Überzeugung, dass manche Dinge kontextualisiert werden müssen. Unsere Zeit braucht Veränderung. Das gilt für alle Bereiche, nicht zuletzt für die Wirtschaft, die jetzt so eine schwere Krise durchlebt. Wir schützen die Banken, wir schützen die Konzerne, aber wir schützen nicht die normalen Leute.


    Würden Sie sagen, dass Ihr Ansatz für eine neue islamische Wirtschaftsethik antikapitalistisch ist?


    Ramadan:
    Ich würde zumindest sagen, dass eine solche Ethik eine fundamentale Änderung unseres Verständnisses vom freien Markt beinhalten muss. Man kann nicht für Demokratie sein und zugleich ein ökonomisches System ohne Regeln und Demokratie befürworten. Jetzt haben wir ein System, in dem der Mensch der Wirtschaft dienen muss. Wir brauchen aber ein System, in der die Wirtschaft den Menschen dient.


    Antikapitalistisches Denken richtet sich gegen das Privateigentum. Die Verteidigung des Privateigentums ist aber einer der Pfeiler islamischen Rechtsdenkens.


    Ramadan:
    Ja, aber wir müssen einen ethischen Umgang mit dem Eigentum finden: keine Ausbeutung, keine Spekulation. Es gibt im Islam das Zinsverbot. Ich weiß nicht, ob wir auf einen Schlag weltweit das System der Zinsen abschaffen können. Aber wir sollten über eine Strategie nachdenken, mit der wir Schritt für Schritt herauskommen. Wir können auch nicht zulassen, dass transnationale Konzerne wie Coca-Cola oder Nike darüber entscheiden, was Staaten zu tun haben.


    Viele Europäer können sich nicht vorstellen, dass die positiven Veränderungen ausgerechnet aus der islamischen Welt kommen sollen.


    Ramadan:
    Mir geht es nicht nur um Veränderungen in den westlichen Ländern, sondern auch in muslimischen Mehrheitsgesellschaften. Wir brauchen dort ganz grundsätzliche Änderungen, wenn es um die Frage der Diktatur geht, und um den Mangel an Freiheit.


    Die Literalisten lehnen Ihre Forderung nach Einbeziehung des historischen Kontexts ab, den Liberalen sind Sie zu nah am Koran.


    Ramadan:
    Ja, ich stehe in der Mitte. Der Offenbarungstext gibt mir eine Richtung, die Geschichte gibt mir eine Realität. Ich will aber nicht nur eine Richtung, und ich will nicht nur die Realität. Ich will beides. Ich habe kein Problem damit, von beiden Seiten angegriffen zu werden. Aber ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass die einzige Möglichkeit, liberal zu sein, die westliche Art von Liberalität ist. Das ist falsch. Die beste Möglichkeit, dem Westen zu helfen, ist, kritisch zu sein gegenüber seinem Lebensstil, seiner Art, mit wirtschaftlichen Fragen umzugehen.


    Sie sagen, dass staatliche Gesetze von einer religiösen Offenbarung abgeleitet werden sollen, und verneinen das säkulare Prinzip.


    Ramadan:
    Nein, das stimmt nicht. Ich sage, dass wir alle von religiösen Ideen inspiriert sind, in Westeuropa eben vom Christentum.

    Aber niemand käme auf die Idee, dass der Katechismus der katholischen Kirche die Grundlage der Gesetze sein soll.


    Ramadan:
    Ich definiere Scharia als Weg zur Gläubigkeit. Es ist meine Inspiration. Ich habe kein Problem mit der Gewaltentrennung. Alles, was der menschliche Geist hervorbringt und nicht im Widerspruch zu Zielen wie Gerechtigkeit, Gleichheit und Würde steht, ist meine Scharia. Darum habe ich ein Problem mit jenen, die den Islam nicht als europäische oder westliche Religion integrieren wollen. Ich möchte, dass die Österreicher verstehen, dass der Islam eine österreichische Religion ist.


    Aber wir haben große Probleme mit dem politischen Islam.


    Ramadan:
    Wir haben nicht ein Problem mit dem politischen Islam. Wir haben ein Problem mit der politischen Lage in vielen islamischen Mehrheitsgesellschaften. Schauen Sie sich die arabischen Länder an: keine Freiheit, keine Demokratie. Diktatur. Wo es keine Freiheit gibt, kommt es zu einem sehr engen Verständnis des Islam.


    Der Islam weist in allen seinen Erscheinungsformen Züge der Gewalt auf. Das wird damit entschuldigt, dass die Muslime Opfer seien.


    Ramadan:
    Ich sage den Muslimen immer, dass sie mit der Opfermentalität aufhören müssen. Wir sind zuallererst selbst für unser Scheitern verantwortlich.


    Mehr islamisches Selbstbewusstsein würde eine Verstärkung seiner expansiven Tendenzen bedeuten.


    Ramadan:
    Das genaue Gegenteil ist der Fall. Der schnellste Weg zu extremistischer Gewalt ist das Opferbewusstsein. Schauen Sie sich die einschlägigen Videos an. Da heißt es: Ihr tötet unsere Brüder dort, jetzt töten wir euch hier. Wer Selbstbewusstsein hat, braucht keine Gewalt. Ich sage zu meinen Schülern: Das hier ist euer Land, bringt euch ein, geht zur Wahl, bildet euch. Selbstvertrauen zu haben heißt nicht stolz oder gar arrogant zu sein.

    Der Islam ist mit dem Westen so schwer kompatibel, weil er nicht durch das reinigende Bad der Aufklärung gegangen ist.

    Ramadan:
    Ja, man ist im Westen den Weg gegen die Vorstellung einer höchsten Autorität in den Händen der Kirche gegangen, um die Aufklärung zu erreichen. Das ist fein. Aber die Aufklärung kam ja von irgendwo her. Das war das Aufeinandertreffen von Christentum und Islam im Mittelalter. Die Frage ist: Haben die Muslime die Kraft, durch einen Prozess zu gehen, der es ihnen wieder, wie seinerzeit, ermöglicht, die zeitgenössischen Herausforderungen zu bestehen? Gleichzeitig würde ich gern dem Westen sagen: Tut nicht so, als sei die Aufklärung das Ende der Geschichte. Ihr habt im Namen der Rationalität getötet. Der Holocaust kommt nicht aus einem religiösen Bewusstsein.


    Sie würden allen Ernstes sagen, dass der Holocaust das Produkt eines Systems ist, das auf der Aufklärung und Rationalität basiert?

    Ramadan: Natürlich war das rational. Im Namen der Rationalität kann man Faschist werden und töten. Faschismus ist nicht irrational, sondern sehr rational: richtig oder falsch, mein Land. In diesem System gibt es keinen Gott, nur ein sehr enges System der Rationalität. Die Aufklärung hatte nicht nur gute Konsequenzen. Wir sollten verstehen, dass die wirkliche Essenz der Aufklärung ein selbstkritisches Bewusstsein ist.


    Es ist unübersehbar, dass es gerade in den muslimischen Mehrheitsgesellschaften große soziale Probleme gibt.

    Ramadan:
    Für die arabischen Gesellschaften würde ich ihnen zustimmen. Was wir in asiatischen Ländern wie Malaysia sehen, ist aber sehr ermutigend. Für die Probleme in den muslimischen Mehrheitsgesellschaften ist wiederum die Opferrolle die Hauptursache: Wenn wir den Westen für unsere Probleme verantwortlich machen, aber selbst nicht genug für unsere Armen tun, ist das heuchlerisch.


    Sie gelten als das nette Gesicht des Fundamentalismus.

    Ramadan:
    Diesen Vorwurf hat man schon in den 30er- und 40er-Jahren gegen die Juden erhoben: „double talk“ – dass sie also nicht wirklich denken, was sie sagen, und nicht wirklich sagen, was sie denken. Jetzt passiert dasselbe mit dem Islam. Für viele Menschen ist das, was ich sage, zu schön, um wahr zu sein. Also müssen sie mir unterstellen, dass ich eigentlich etwas anderes denke. Die Wahrheit ist: Der Westen sagt nichts über Steinigungen in Saudiarabien, solange er von dort sein Öl bekommt. Und die Saudis propagieren islamische Werte, obwohl sie eine Diktatur errichtet haben und ihre Prinzen Alkohol trinken und Sklaven halten. Ich kritisiere beide. Und weil sie darauf nichts entgegnen können, werfen mir beide „double talk“ vor.
    ________________________________________
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    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 05.11.2009, 14:14


    Tariq Ramadan, umstrittener Vertreter eines "europäischen Islam", wirbt um Toleranz für Muslime

    "Für Moscheen muss Platz sein"

    Pocht auf stärkeres muslimischen Engagement in Europa: Tariq Ramadan. Foto: Newald

    http://www.google.com/url?sa=X&q=http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx%3FTabID%3D3856%26Alias%3Dwzo%26cob%3D448486&ct=ga&cd=z5uVc-vJGzQ&usg=AFQjCNFb7H-TjEEPLJPXNOikfoNX1Ph_iw



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 26.11.2009, 10:04


    Islam in Europa: Ein Botschafter zwischen Ein- und Zweideutigkeit

    Der Genfer Autor und Starredner Tariq Ramadan polarisiert – und spaltet auch die reformwilligen Muslime

    Von Beat Stauffer

    Er in der muslimischen Welt der weitaus bekannteste Schweizer Intellektuelle – und er polarisiert: Tariq Ramadan (47). Das liegt an seiner charismatischen und eigenwilligen Persönlichkeit, vor allem aber an seinem Lebensprojekt: Eine Annäherung des Islam an europäische Grundwerte zu suchen, ohne aber auch nur ein Jota islamischer Identität aufzugeben.

    http://www.onlinereports.ch/News.109+M5550f267b7c.0.html



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 23.01.2010, 14:03



    „Nicht anpassen, sondern verändern“Anzeige


    Die USA strecken die Hand aus: Der Philosoph und Islamwissenschaftler Tariq Ramadan darf nach fünfjähriger Sperre wieder in die USA einreisen. Diese Umkehr zeugt von neuem Denken in Washington, wo man mit dem Islam in einen neuen Dialog treten will. Da macht es sich schlecht, einen der prominentesten Vordenker des europäischen Islam auszuschließen. Unter George W. Bush hatte es 2004 gereicht, dass Ramadan einer palästinensischen Organisation, die unter anderem die islamistische Hamas unterstützen soll, rund 1000 Euro spendete. Dem 47-jährigen Schweizer ägyptischer Herkunft wurde die bereits bewilligte Einreise verweigert. Ramadan musste damals auf eine Professur an der katholischen Universität Notre Dame in Indiana verzichten. Seit 2006 ist er Gaststipendiat an der Universität Oxford.


    Weiterlesen:
    http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/art141,3009453



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 06.02.2010, 21:39


    Burqa becomes focus of tense debate in Europe

    By Tom Evans, TV short on CNN

    http://edition.cnn.com/2010/WORLD/europe/02/03/europe.burqa/index.html?iref=allsearch



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 27.04.2010, 10:22


    Aufklärung zwecklos

    Der Radikalreformer Tariq Ramadan redet über den guten Islam

    http://www.zeit.de/2010/17/Ramadan

    Wenn es mit der Welt einmal zu Ende geht, so lautet ein Bonmot von Heinrich Heine, dann muss man ins verschlafene Holland auswandern, denn dort passiert alles erst fünfzig Jahre später. Heine hatte recht, aber anders als er dachte. In den Niederlanden gehen die Uhren nämlich nicht nach, sie gehen vor, dort brechen Konflikte auf, die woanders erst in Umrissen zu erkennen sind. Ein Schlüsselkonflikt ist der radikalisierte Islam.

    Vor sechs Jahren wurde in Amsterdam der Filmemacher Theo van Gogh von einem Muslim auf offener Straße buchstäblich hingerichtet; die aus Somalia stammende Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali hat nach jahrelangen Morddrohungen dem Land zermürbt den Rücken gekehrt. Die Niederlande scheinen tief gespalten: Das »Wir« der Aufgeklärten steht geschlossen gegen die Front der »anderen«. Es ist die Logik der Eskalation.

    Wie kann man diesen Teufelskreis der Verfeindung unterbrechen? Das Groninger Lolle-Nauta-Forum hatte dieser Tage Rat suchend Ian Buruma und Tariq Ramadan in die Universitätsidylle eingeladen, und allein der Umstand, dass so unterschiedliche Denker Seite an Seite auftraten, war eine dramatische Botschaft an die Adresse der zerstrittenen europäischen Intellektuellen. Die Botschaft lautete: Freunde, es ist sinnlos, Muslime zu beschimpfen und sie mit den säkularen Waffen der historischen Aufklärung niederzuringen. Auch wenn man tausendmal im Recht ist – die Muslime erreicht man damit nicht, man nährt nur den Hass und vertieft das Schisma. Stattdessen komme alles darauf an, die europäischen Muslime aus ihrer Isolation zu locken und sie mit der liberalen Demokratie auszusöhnen.

    Das sagte nicht nur der Kulturwissenschaftler Ian Buruma, das sagte auch Tariq Ramadan, Schweizer Bürger und Islamwissenschaftler in Oxford, Enkel von Hassan al-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft und als Intellektueller das, was man gemeinhin »umstritten« nennt. Vor sechs Jahren verbot ihm Präsident Bush die Einreise in die USA, weil er einer Organisation Geld gespendet hatte, die Beziehungen zur Hamas unterhielt und von der US-Regierung später als terroristisch eingestuft wurde; im Januar hob Außenministerin Hillary Clinton das Verbot wieder auf. Der mildeste Vorwurf gegen Ramadan lautet, er sei ein Wolf im Schafspelz und rede mit gespaltener Zunge. Für die Welt ist er, so schreibt das Blatt im Kulturkampfdeutsch, eine »lächelnde Bombe«.

    Aber in Groningen zählte nicht der Verdacht, sondern das Argument, und Ramadans wichtigstes lautete: Jeder Versuch, gläubige Muslime von außen »aufzuklären«, sei zwecklos, weil sie dies als Übergriff verstehen würden, als feindseligen Akt von Ungläubigen. Der Islam müsse sich vielmehr »von innen« reformieren, er müsse aus eigener Kraft, aus seinen eigenen Traditionen eine Antwort auf die Moderne finden. Ian Buruma, der ein eindringliches Buch über den Mord an Theo van Gogh geschrieben hat (Die Grenzen der Toleranz, Hanser Verlag), sah es ähnlich. Die Ideale der Aufklärung, sagt er, liefen Gefahr, zu einem westlichen Kampfmythos zu verkommen, zu einem nationalen »Wert«, der die Spirale aus Hass und Verfeindung bloß weitertreibe. Nicht irgendwelche Werte, allein Recht und Gesetz bildeten das Band, das eine moderne Gesellschaft zusammenhalte.

    Auch Ramadan predigt seinen Glaubensbrüdern strikten Rechtsgehorsam, auch er weiß, dass Fundamentalismus und Demokratie unvereinbar sind. Deshalb müsse der Islam sich eine andere Geschichte über seine Stellung in der Moderne erzählen, nicht die Geschichte vom Kampf, sondern die von einer multiplen Identität, bei der man sowohl engagierter Bürger eines Gemeinwesens wie auch gläubiges Mitglied einer Religionsgemeinschaft ist. In diesem Sinn gehören Buruma und Ramadan zu einer neuen Avantgarde. Auch sie haben multiple Identitäten, und sie sagen: Muslime, macht es uns nach, versteht euch als Bürger, verlasst die soziale Isolation. Eine grundlose Hoffnung? Eine andere, so hieß es in Groningen, haben wir in Europa nicht.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 27.04.2010, 10:27


    M.M.Hanel wrote: ICH BIN EIN TERRANER

    Dies ist ein einfaches und doch multiples Identitätsverständnis - wenn ihr versteht.

    Kein spaltendes "ENTWEDER - ODER"
    sondern ein
    verantwortliches und vereinendes "SOWOHL als AUCH"



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 24.05.2010, 17:49


    THEMA: TREFFEN SICH ZWEI

    Uns neu erfinden

    Über Kulturen, die Künste und das Entertainment

    Von Tariq Ramadan

    Der Begriff der Kultur spielt in Diskussionen über den heutigen Islam eine zentrale Rolle. Zwar kann man nicht oft genug unterstreichen, dass der Islam in erster Linie "eine Religion" ist, und nicht "eine Kultur". Doch muss man gleich hinzufügen, dass Religionen ihre Form niemals außerhalb einer Kultur finden und dass umgekehrt eine Kultur sich nie ausbildet, ohne Bezug zu nehmen auf die Werte und religiösen Praktiken der gesellschaftlichen Mehrheit, welche die Kultur konstituiert. Es gibt also weder religiös neutrale Kulturen noch kulturfreie Religionen. Jede Religion wird immer innerhalb einer bestimmten Kultur geboren – und interpretiert –, und im Gegenzug nährt und gestaltet die Religion die Kultur einer Gemeinschaft, in der sie gelebt und gedacht wird. Aufgrund dieser untermeidlichen und vielfältigen Verbindungen fällt es – ob nun mit Blick auf religiöse Texte oder Praktiken – schwer zu unterscheiden, was zur Religion an sich gehört und was eher die kulturelle Dimension betrifft.

    Dennoch sollte man versuchen, zwischen religiösen Prinzipien und ihrem kulturellen Gewand zu differenzieren: Manchmal ist das einfach, etwa wenn es um das Glaubensbekenntnis und konkrete Formen der Anbetung geht. Schwieriger wird es schon, wenn man ermitteln will, was etwa ein religiöser Text genau meint, was der Text selbst schon als unterschiedlich deutbar darstellt, was mit der Kultur des Gelehrten, der den Text auslegt, zusammenhängt, was unveränderlich ist, was sich wiederum wandelt und so weiter. Hier ist eine genauere, anspruchsvollere Deutung erforderlich. So groß die Herausforderung sein mag, man muss sich ihr stellen: Wenn der Islam wirklich eine globale, umfassende Religion ist, muss er seinen Gläubigen die Mittel an die Hand geben, sich der Vielfalt der Kulturen auf angemessene Weise zu nähern. Konkret geht es hier um die Vielfalt kollektiver Weltbilder, Gesellschaftsmodelle, Vorstellungen, Geschmäcker, ästhetischer und künstlerischer Ausdrucksformen. Man braucht allgemeine ethische Prinzipien, um klare Richtlinien für einen vertrauensvollen menschlichen Umgang innerhalb eines bestimmten kulturellen Universums zu formulieren, und zwar sowohl auf der Ebene des Alltagslebens als auch auf jener der Kunst und anderer kreativer Tätigkeiten.

    Die Universalität des Islam – beziehungsweise der "islamischen Zivilisation" – verdankt sich historisch gerade der Verbindung zwischen der Einheit der Grundprinzipien und der Vielfalt der Kulturen. Neu sind heute die Auswirkungen der Globalisierung, die Entwicklung einer zunehmend dominanten globalen Kultur. Man kann über die Fakten diskutieren – doch in jedem Fall sind die Wahrnehmungen, welche breitere Bevölkerungsschichten wie auch die Eliten nicht-westlicher Länder haben, ein Teil der Realität: Die westliche Kultur scheint sich überall eingenistet zu haben, sich über die globalisierten Medien und Kommunikationsmittel durchzusetzen. Überall lässt sich das gleiche Phänomen beobachten, eine Art Appetenz-Aversions-Konflikt, der typisch für psychologische Situationen ist, die aus einem Gefühl des Machtverlustes heraus entstehen: Während wir durch den Instinkt und das Begehren zu einem Objekt hingezogen werden, entwickeln unser Verstand und Gewissen einen Hass auf das, was uns bewegt und berauscht. Mehrheitlich muslimische Gemeinden und Gesellschaften sind geprägt von solch widersprüchlichen Gefühlen und manchmal bringt diese Situation beinahe schizophrene Einstellungen und Diskurse zum "Westen" mit sich – den die Menschen ebenso beherzt imitieren wie verdammen.

    Deshalb muss man die Frage nach kulturellen Faktoren sehr ernst nehmen: Als Mittler beeinflusst eine bestimmte Kultur natürlich nicht nur das Verständnis religiöser Texte, sondern auch, was die Texte über sich selbst, ihre Bedeutung und ihre Reichhaltigkeit aussagen. Deshalb ist heute mit Blick auf das Verhältnis von "Religion" und "Kultur" eine kritische Herangehensweise nötig, die in zwei Richtungen wirkt: Zum einen müssen die kulturellen Faktoren identifiziert werden, durch die die Bedeutung der Texte manchmal reduziert, gefärbt oder sogar verzerrt wird; zum anderen müssen wir uns den höheren Zielen und Werten und den interpretatorischen Freiheiten öffnen, welche die Texte bieten, um frische, kreative, originelle kulturelle Ausdrucksformen zu fördern. Mit anderen Worten, wir brauchen einen Doppeleffekt: Einerseits müssen wir der ausschließlichen, einförmigen Vereinnahmung der ursprünglichen Bedeutung religiöser Texte durch traditionell ausgerichtete östliche Kulturen widerstehen; andererseits müssen wir uns gegen die Tendenzen zur Standardisierung durch die westliche Kultur stemmen, die keinen Platz für andere kulturelle Äußerungen oder andersartige Vorstellungen lässt.

    Darin liegt eine immense, außerordentlich wichtige Herausforderung. Die Moderne, der Kult des Fortschritts, der Technik und der Produktivität gehen eindeutig einher mit der seelischen Verarmung von Nationen und Völkern. Im Osten und Westen sehen sich Frauen und Männer, junge und alte Menschen zunehmend gezwungen, in hohem Tempo zu leben, eine Art ewige Jugend zu bewahren und zukunftsfähig zu bleiben – und verlieren so nach und nach ihr kollektives Gedächtnis, werden von ihren Wurzeln und ihrer Geschichte abgeschnitten. Sie wähnen sich in "Kulturkämpfen", wissen aber kaum noch, was eine Kultur, Tradition oder Zivilisation ist, was Begriffe wie Herkunft und – ständig sich verändernde – Identitäten bedeuten. Ohne Selbstvertrauen verfallen sie in Selbstzweifel, haben Ängste vor anderen. Der "Kampf" oder "Konflikt" betrifft jetzt eher minimale, oberflächliche Wahrnehmungsunterschiede als "Kulturen" oder "Zivilisationen". Auf der ganzen Welt werden Muslime Opfer solcher Verwirrung und eines gefährlichen Reduktionismus: Man verwechselt Spiritualität mit stark emotionalen Reaktionen; obsessiv starrt man auf Normen, ohne ihre Bedeutung zu ergründen; auf schizophrene Weise wird die dominierende Kultur abgelehnt, ohne dass man an einer kreativen Alternative arbeitet. All das sind Symptome der Krankheiten, die muslimische Gesellschaften und Muslime in aller Welt plagen. Die zahlreichen Fatwas (Rechtsgutachten), welche diverse muslimische Komitees täglich auf der ganzen Welt herausgeben, zeigen, dass man die Probleme nicht in der Tiefe angeht und dass kulturelle Belange oft entweder unterschätzt oder falsch verstanden werden.

    Wenn der Islam universell ist und wenn man verschiedene Kulturen, Sprachen, Konsumgewohnheiten, Ausdrucksweisen und Zeichensysteme integrieren muss, um die unterschiedlichen Dimensionen seines Wertesystems zu durchdringen, sollte man unbedingt auch die Beziehung des islamischen Diskurses zu den verschiedenen Weltkulturen und -gesellschaften überdenken. Will man der Bedrohung durch die kulturelle Standardisierung mit ihren ungünstigen Folgen widerstehen, muss man die verschiedenen Kulturen mit einer grundsätzlich toleranten Einstellung von innen betrachten. Nur so kann man die Wurzeln ihrer Traditionen, ihres besonderen Charakters und ihrer Kreativität erkennen, ihr Überleben sichern und ihre Ausdrucksformen fördern. Die Bandbreite sollte dabei vom Konsumverhalten im Alltag (lokale Speisen und Getränke) bis zur Kleidung, zur Sprache, Architektur, Musik und allen Arten künstlerischen Ausdrucks reichen. Als Gegenstück zu einer im Geschmack und im Geiste amerikanisierten Fast-Food-Kultur sollten wir eine Kultur fördern, die einen jeweils unterschiedlichen Umgang mit Zeit, Bedeutung und höheren Zielen beinhaltet. Diese Kultur umfasst chinesischen Tee ebenso wie lokale Küchen von Afrika über Europa bis in die amerikanische Provinz. Auch dieser Widerstand zielt wieder in zwei Richtungen, geht doch, wie man sieht, der Schutz kultureller Vielfalt mit der Weigerung einher, sich der globalen Ökonomie zu ergeben, die einem bestimmte Geschmäcker und Moden aufzwingt, eine globalisierte Ästhetik, der aktuelle Standard für alle.

    Eine tiefere, engere Beziehung zu nationalen und lokalen Kulturen wäre für Muslime aller Welt dringend nötig. Nicht nur würde eine solche Beziehung eine Bereicherung der Ausdrucksformen in Sachen inneren Seins und Sehnens bewirken. Sie würde auch zu einem tieferen Verständnis des Reichtums menschlicher Gemeinschaften beitragen – gemäß dem Satz aus dem Koran "damit ihr einander kennenlernt" (Koran, 49:13) – und zur Förderung der Kreativität jedes Einzelnen, zumal wenn der persönliche Ausdruck auf eine freiwillige und stets konstruktiv kritische Weise mit einfließen kann. Konkret bedeutet dies, dass man höheren, ethischen Werten treu bleibt, wo immer man auch sein mag, und dabei zugleich eine Neugier und Kreativität entwickelt, Geschmäcker wie künstlerische Formen aus allen möglichen Kulturen und Kontexten zu integrieren.

    Kulturen haben bestimmte Symbole, und so wie es keine Gesellschaften ohne Kultur gibt, existieren auch keine Gemeinschaften ohne Symbole. Die Vorstellung von einem kulturell neutralen öffentlichen Raum ist nicht nur absurd, sie könnte sich sogar als gefährlich erweisen – wegen der Menge an weltlichem Dogmatismus, der für die konkrete Umsetzung nötig wäre. Religiöse und kulturelle Symbole sagen etwas über die Wurzeln und die Seele von Gesellschaften aus, eine Dimension der kollektiven Psychologie, die keineswegs zu unterschätzen ist. Es geht hier nicht darum, sich hinter den Symbolen anderer zu verstecken und unsichtbar zu werden. Vielmehr sollte man die Wertschätzung dieser Elemente und sein Vertrauen in die ethischen Grundsätze des Islam so ausdrücken, dass man dabei die Symbole der Kultur, in der man im Osten oder Westen lebt, integrieren kann. Im Lauf der Zeit wird ohnehin und natürlicherweise ein zweifacher Einfluss zum Tragen kommen. Auf jeden Fall sollte man weiterhin Respekt gegenüber kulturellen Aspekten, Ausdrucksformen und Symbolen zeigen, die historisch – durch Krisen hindurch und in Entwicklungsschüben – gewachsen sind. Hier wird nochmals klar, dass die Anerkennung der höheren Werte einer islamischen Ethik ein zusätzliches Maß an Kreativität statt eines Isolationismus und einer Fixierung auf ausschließlich "orientalische" Formen und Ästhetiken voraussetzt.

    Auch der Bereich der Unterhaltung ist zu diskutieren. Zunächst sollte man erkennen, dass Unterhaltung für Jugendliche wie für Erwachsene ein nötiger Teil des Lebens ist und dass der Standpunkt buchstabengläubiger Gelehrter und einige rigoristische Tendenzen unhaltbar und absurd sind. Sie wollen uns ein Leben ohne Unterhaltung aufzwingen, ohne Lektüre, ohne Fantasie, ohne Musik ... und sogar ohne spirituelle Muße. Das kann nicht angehen und entspricht auch nicht den Lehren des Islam. Wir hören, dass die Musik zur universellen Sprache der jungen Leute geworden ist, dass Fernseh- und Kinobilder die Menschen weltweit bewegen, dass die großen Sportveranstaltungen die rituellen Zusammenkünfte der modernen Zeiten geworden sind. Und da sollen wir so tun, als ob das keinen Einfluss auf das Denken, die Herzen und das Alltagsleben der Gläubigen hätte, die in Einklang mit bestimmten Lebensregeln und einer bestimmten Ethik leben wollen? Die Frage ist nicht, ob wir uns an Unterhaltung erfreuen sollen oder nicht, sondern was die Bedeutung, die Form und der Charakter des Entertainments sein sollen.

    Sind die fundamentalen Ziele und Werte der islamischen Ethik erst einmal festgelegt, sollte man einen zugleich offenen und kritischen Blick auf die Weltkulturen und ihre spezifischen künstlerischen Formen werfen. Wir sollten allen Kunstwerken – von der Musik und Architektur bis zum Kino, zur Literatur und dem Theater – offenherzig begegnen und ihnen einen Platz in unserem Leben einräumen. Sie bringen die Güte und das Wesen des Menschen in seiner Suche nach Sinn, seine Zweifel, Gefühle, Leiden und Freuden zum Ausdruck. Wir sollen bestimmt keiner Zensur das Wort reden oder die Freiheit von Autoren oder Künstlern beschneiden. Vielmehr sollten wir an das Gewissen und die Herzen der Frauen und Männer, die solche Werke schaffen, appellieren, auf dass sie nach Würde und Güte streben und uns mit ihren Werken inspirieren, statt etwa repressive Tendenzen zu fördern. Man sollte Fragen respektieren und akzeptieren, Zweifel und Kummer und man sollte das Talent derer feiern, die diese Dinge vermitteln. Entsprechend sollte man sich Gedanken machen über die Rahmenbedingungen einer gründlichen, tief greifenden und kritischen Ausbildung im künstlerischen Bereich: Wenn man den Akt des künstlerischen Schaffens versteht, etwas über Kunstgeschichte erfährt, über Denkschulen, historische Eckdaten und wichtige Debatten, dann trägt dies zur Charakter- und Geschmacksbildung bei, ist die Grundlage jeder Wahlfreiheit und hilft, dem Druck der zeitgenössischen globalen Kultur zu widerstehen. Ist man intellektuell – und spirituell – ohne jeden Begriff von Kunstgeschichte (und den Fragen, die mit ihr zusammenhängen), läuft man Gefahr, von einer Kunst des Masseninstinktes vereinnahmt zu werden, mit vorgefertigten Sehnsüchten und Antworten, die einfach nur deshalb nicht so dogmatisch erscheinen, weil die Mehrheit in dieser globalisierten Kultur sie zu teilen scheint.

    Hier ist eine fachkundige Arbeit mit Blick auf die erwähnten höheren Ziele und Werte gefragt, die auf dem Wissen um vergangene und zeitgenössische Produktionen basiert. Deshalb sollte man sich mit klassischen Theorien auseinandersetzen, der These von der Kunst um der Kunst willen oder jenen des Funktionalismus (wie dem Programm des Bauhauses um Kandinsky) und anderen Strömungen moderner Kunst. Auch sollte man etwas über die akribische Arbeit von Anthropologen und Ethnologen wissen, die sich mit Künsten in verschiedenen Kulturen und unterschiedlichen künstlerischen Kulturen beschäftigen. Kunst und Kultur dürfen nicht ignoriert werden: Frauen und Männer müssen die Mittel an die Hand bekommen, um sie besser verstehen zu können – ohne sich dabei selbst untreu zu werden.

    Das bedeutet auch, dass Muslime zur kulturellen und künstlerischen Kreativität animiert werden sollten. Wenn die Botschaft des Islam lautet, den Sinn des Lebens verstehen zu lernen und den Menschen insgesamt zu respektieren, indem man das Leben feiert, den Frieden, die Würde, den Wohlstand, Gerechtigkeit, Gleichheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Kontemplation, Erinnerungen, Kulturen und so weiter, dann steht jedem in seiner Kreativität ein ganzes Universum an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten offen. Ist man allerdings davon besessen, bloß nicht gegen Normen zu verstoßen, verliert man die Fähigkeit, über den Sinn zu sprechen, es fällt einem schwer, die natürlichsten Gefühle zu kommunizieren und Lebenserfahrungen mit anderen zu teilen, die über religiöse Zugehörigkeiten hinausweisen – und den Normen ihren wahren Sinn geben.

    Aus dem Englischen von Loel Zwecker


    © KULTURAUSTAUSCH II /2009



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 24.05.2010, 17:58


    Tariq RAMADAN in Dortmund

    Ende April 2009 waren einige Brüder aus der Schweiz in Dortmund, wo Bruder Tariq Ramadan – einen leider viel zu kurzen Vortrag vor ca. 3000 Studenten und Studentinnen hielt.

    Und dort sagte er etwas sehr Bedenkliches:

    Unter anderem sagte er in etwa: "Das erste, was ein Nichtmuslim heute über Islam und die Muslime empfindet ist ANGST und MISSTRAUEN." Wer versteht das (nicht)?
    Aber nun hört, was er darauf noch zu sagen hatte, nämlich: "Und sie wären nicht normal, wenn sie anders empfinden würden".

    Und darüber sollte man nun gebührlich nachdenken. Denn die Worte Bruder Ramadans sind es allemal wert, bedacht zu werden.

    Dass man Angst vor Islam und den Muslimen hat, ihren Worten und ihnen selbst nicht über den Weg traut, weil ziemlich alle Medien kaum etwas Positives über sie berichten wollen – DAS ist uns ja allen bekannt und wissen wir nur allzu gut.

    Doch weder ist die Wirklichkeit einseitig, noch sind alle, welche die Wirklichkeit für sich wahrnehmen sämtlich einfältig und jede Medaille hat zumindest 2 Seiten.

    Und ich will mich heute sozusagen der "dark side of the moon", der dunklen Seite dieser Medaille zuwenden – denn vergesst nicht:
    Gott – der absolute Herr über alles Schicksal ändert dieses nicht, solange der Mensch nicht sein innerstes Begehr, sein inneres Wünschen ändert, nicht bereit ist, sein äußerst Gutes dafür zu geben, seinen Lebensweg mit seinen eigenen Talenten, mit all den Tugenden, mit welchen sein
    Herr und Gott ihn begabt hat, mit eigener Kraft und Absicht in die richtige Richtung zu lenken.

    Versteht dies gut!

    Bruder Ramadan hat uns ein gutes Instrument in die Hand gegeben, um mit diesem unsere Position – die von uns bislang eingeschlagene Richtung und die sich daraus möglicherweise ergebende Bestimmung zu bestimmen.

    Er nennt dies die 7 "Cs" – (in Englisch).
    Mit diesem Instrument will ich Euch heute etwas vertraut machen. Also passt gut auf und merkt Euch wenigstens diesmal das Eine und Andere. Denn es ist RICHTIGES und WICHTIGES für EUCH dabei.

    1. Confidence = Vertrauen in die eigene sozial, religiöse Identität.
    Dieses Selbstvertrauen welches durch die richtige Mischung, etwa aus religiöser Gewissheit, menschlicher Demut und tiefster Liebe zur allumfassenden Wirklichkeit geprägt ist, IST tatsächlich die Voraussetzung, um ein kreatives und somit erfülltes und somit – so Gott will – Gott wohlgefälliges und für die Menschen VORBILDLICHES Leben zu leben.
    Und genau hier liegt der Knackpunkt:
    Angst und Misstrauen hat man nicht vor VORBILDERN.
    Wahrhafte Dawa betreibt man nicht mit populistischem Gehabe und theatralischem Gerede – sondern mit vorbildhaftem Benehmen zum NUTZEN der menschlichen GEMEINSCHAFT.

    2. Consistancy = Beständigkeit, Kohärenz, Widerspruchsfreiheit, Durchgängigkeit
    Diese Beständigkeit, dieses Durchhaltevermögen ist es, welches auch in der wahrlich wegweisenden Sure "Al Asr" mit As SABR bezeichnet wird. Alles in der gewaltigen Schöpfung Gottes ist mit dieser Beständigkeit ausgestattet. Seht Euch um in der Natur. Wie beständig die Planeten und Sterne ihre Positionen halten.
    Erst gemeinsame SABR – geduldige Beständigkeit - bringt die Früchte des rechten Glaubens, rechtschaffenen Handelns und das gegenseitige Anhalten zur Wahrheit in spürbare Nähe! Haben die Menschen dies nie, die Muslime heutzutage dies je bedacht?
    Schnell sind sie zu begeistern und oft noch schneller erlahmt der gute Vorsatz.
    Halten ihre Taten, was ihre Worte versprechen?
    Ja – und wenn nicht – welchen Grund hätte man, ihren Worten, ihnen überhaupt zu trauen?

    3. Communication = Kommunikation, mit einander in Verbindung stehen, sich austauschen.
    Nicht ohne Sinn und Hintergrund hat der Prophet Muhammad (as) die Gemeinde der Gläubigen mit einem Körper verglichen, bei welchem der ganze Körper leidet, wenn auch nur ein Teil davon Leid verspürt.
    Kommunikation als zentraler Aspekt menschlichen Daseins ist einer jener Aspekte täglichen Lebens, der von den Muslimen sträflichst vernachlässigt wird.
    Muslime kommunizieren nicht ordentlich miteinander. Nicht einmal ordentlich zu grüßen wird heute noch gelehrt. Die Vereine kommunizieren nicht miteinander, die Vereinsmitglieder kommunizieren nicht ordentlich miteinander – wie soll Zusammenarbeit so funktionieren?
    Wenn die Umma ein Körper ist, so ist die Kommunikation das "Nervensystem der Umma", welches ja zuständig ist für die Weiterleitung von Impulsen, Reizen und Information.
    Definitiv - die heutige Umma ist schwer nervenkrank. Entweder werden Impulse überhaupt nicht weitergeleitet, was zu Abgestumpftheit, Inaktivität und Leblosigkeit führt – oder es wird zuviel an Reiz übermittelt, also überreagiert, was zu unkontrollierten Zuckungen und Zerstörung führt.

    4. Creativity = Kreativiät, Einsatz der schöpferischen Begabung
    Wie schön – hat doch der Schöpfer von Seinen absoluten, einzigartigen, unerschöpflichen Eigenschaften – relative Abbilder von diesen, Seinen Eigenschaften in uns Menschen gelegt.
    Und – gebt gut Acht – IHM zu DIENEN, was ja nun definitiv der Zweck unseres Daseins ist, was bedeutet dies? Wie soll und darf man das verstehen?
    Selbstverständlich ist Gott – der absolut Unabhängige – nicht auf unsere Dienstleistungen angewiesen.
    Der schöne Dienst – in abstraktem Sinn - liegt wohl darin, die dem Menschen von Gott verliehen schönen Eigenschaften und Talente KREATIV zu pflegen, zur Blüte und zu voller Entfaltung zu bringen – in Sorge und Nutzen aller Schöpfung.

    Könnt Ihr das verstehen?
    Muslime sollten aufgrund dieser KREATIVITÄT stets eine Bereicherung für die menschliche Familie darstellen – stets kreative Lösungen für allfällige Probleme anzubieten in der Lage sein – und keinesfalls für Verarmung oder Verunmöglichung von Problemlösungen die Ursache sein. Sind wir das? Oder – could we be a pretty bit better?

    5. Contribution = Beitrag, Zuwendung (an die Gemeinschaft, den Staat)
    Hier knüpfen wir an die vier zuvor erwähnten Cs nahtlos an.
    Durch ihre Kreativität, transparente, verständliche, partnerschaftliche Kommunikation, durch ihre Verlässlichkeit und ihr gesundes, Gottwohlgefälliges Selbstvertrauen sind die Muslime ganz bestimmt in der Lage für jede Gesellschaft einen konstruktiven, nützlichen Beitrag zu leisten. Als Bürger eines bestimmten Staates sind wir nicht anders, als doch verpflichtet – unsere Talente für diesen einzusetzen. WAS hält uns ab davon?

    6. Contestation = Einspruch, Widerspruch gegen Ungerechtigkeit
    Einer der zentralen Vorschriften Gottes an die Muslime ist, in bestem Sinne: "Das Gute gebieten, das Schlechte verwehren".
    Und darauf bezieht sich dieser Einspruch.
    Auch als verantwortungsvolle Familienmitglieder, Freunde oder Staatsbürger sind wir doch verpflichtet, gegen das ÜBLE, gegen das VERWERFLICHE Einspruch zu erheben. Doch die Frage die sich immer stellt ist, WIE: und Allah spricht dies klar und deutlich aus:

    67: 2
    Er, welcher den Tod erschuf, sowie auch das Leben, sodass Er euch prüfen möge [um dadurch zu zeigen], wer von euch der Beste im Betragen ist, und [euch erkennen zu lassen, dass] Er allein ist - Allmächtig, wahrlich Vergebend.

    AUF BESTE WEISE haben wir unseren Dienst zu verrichten – und weil es schlimm genug ist und immer besser werden kann – kann es nur besser werden – isA – nicht wahr?

    7. Compassion = Barmherzigkeit, Mitgefühl, Erbarmen
    Ist es nicht, dass Muslime aus einem Hadith- Qudsi wissen, dass Allah Sich Seine Barmherzigkeit als Erste Eigenschaft vorgeschrieben hat. Barmherzigkeit – Mitgefühl für Sorge, Not und Leid – für Freude, Zuneigung und Liebe – braucht es viel mehr – um mit einem angeblich jungen Mitglied der muslimischen Familie Mikael Jackson zu sprechen: "to make the world a better place?"

    Und jetzt – meine lieben Zuhörer wissen wir doch schon ein ganzes Stück besser – Wohin wir gehen – und wohin wir stehen, wenn wir uns nicht – in Richtung des Besseren – bewegen.

    Ihr habt heute nun wirklich genügend INPUT erhalten, um SELBST bestimmen zu können, wohin Eure individuelle Reise, wohin unsere Reise als muslimische Gesellschaft gehen kann. Also nehmen wir diese Verantwortung, diese Aufgabe doch wahr! Sowohl individuell, wie auch als UMMA! Führen wir gemeinsam ein 8tes C ein: Wer hat eine Idee? COOPERATION!

    Nun soweit dazu: "Worüber ich heute zu Euch sprechen wollte" – Nun, wisst ihr es gewiss.

    http://www.islamheute.ch/Lager.htm



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 04.12.2010, 21:59


    "Der Islam ist eine deutsche Religion"
    Tariq Ramadan über die Kunst, zugleich Muslim und Europäer zu sein

    http://www.zeit.de/2010/49/Islam-Muslime-Europa



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 05.12.2010, 11:24


    Tariq Ramadan: Migranten sind keine Opfer
    Von Jörg Lau 3. Dezember 2010 um 12:11 Uhr

    http://blog.zeit.de/joerglau/2010/12/03/tariq-ramadan-migranten-sind-keine-opfer_4393

    Ich habe mit Tariq Ramadan ein Interview über die europäische Islam-Debatte geführt. Ich finde die Klarheit, mit der er ein Bekenntnis der Muslime zu Europa fordert und auch um Verständnis für die Irritation der Alteingesessenen wirbt, bemerkenswert. Über die Jahre habe ich mich immer wieder mit Ramadan auseinandergesetzt. Ich finde seine Entwicklung seit der Istanbuler Erklärung von 2006 ziemlich erfreulich.



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 17.02.2011, 12:01


    »Der Mainstream hört mir zu«
    Interview: Christian Meier und Robert Chatterjee

    Der Islamwissenschaftler Tariq Ramadan über Salafismus, seinen »kritischen Dialog« mit Fatwa-Papst Yusuf al-Qaradawi und die Vorwürfe seiner Kritiker.

    http://www.zenithonline.de/894.html



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 15.04.2011, 10:05


    Tariq RAMADAN – Migranten sind keine Opfer

    Klare Worte eines klaren Geistes … wieviele gibt es noch von dieser Art?

    http://blog.zeit.de/joerglau/2010/12/03/tariq-ramadan-migranten-sind-keine-opfer_4393



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    M.M.Hanel - 13.01.2012, 20:41


    Tariq Ramadan – Speaking Truth and Building Power

    http://www.youtube.com/watch?v=LoWh_v7Fy20&feature=player_embedded



    Re: Tariq RAMADAN - "Viel FEIND - viel EHR'"

    Anonymous - 28.03.2012, 09:57


    ISLAMIC EDUCATION

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MJ0L3e4GwT8



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