Michelin übt scharfe Kritik an der FIA

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    Re: Michelin übt scharfe Kritik an der FIA

    racefan - 11.09.2005, 00:47

    Michelin übt scharfe Kritik an der FIA
    Geht es nach der FIA, werden 2008 erstmals Kontrollreifen in der Formel 1 eingeführt. Dies würde naturgemäß die Rückkehr zu einem monopolistischen Einheitsausrüster nach sich ziehen, und momentan deuten alle Anzeichen darauf hin, dass Bridgestone in dem Fall den lukrativen Zuschlag bekommen würde. Michelin hat sich hingegen heute in Belgien im Rahmen einer Pressekonferenz deutlich gegen ein Reifenmonopol ausgesprochen und in diesem Zusammenhang sogar den Ausstieg aus der Königsklasse des Motorsports angedroht.

    In einer 16-minütigen Rede wandte sich Konzernchef Edouard Michelin an die versammelte Weltpresse, die seinen Schilderungen gespannt lauschte. Kernaussage des Franzosen: "Wenn die FIA vorschlägt, dass ab 2008 nur noch Kontrollreifen eines Einheitslieferanten in der Formel 1 verwendet werden sollen, dann frage ich mich, ob das Werte sind, die wir noch teilen. Wir haben wiederholt betont, dass wir so einem Plan ablehnend gegenüberstehen", stellte er klar.
    Michelin kündigt Formel-1-Ausstieg nach 2007 an

    "Sollten Kontrollreifen 2008 eingeführt werden, würden wir einen Rückzug aus der Formel 1 ernsthaft in Betracht ziehen", ging Michelin sogar noch einen Schritt weiter. Selbst einen Ausstieg mit Ende 2006 wollte er nicht kategorisch ausschließen, auch wenn die Entscheidung dann aufgrund des Sportlichen Reglements schon bis 1. Januar 2006 fallen müsste: "Wäre ein Rückzug auch schon 2007 möglich? Wir werden das jedenfalls sorgfältig abwägen und mit unseren Partnerteams diskutieren", so der Franzose.

    Die Formel 1 bezeichnete er als "hervorragendes technologisches Schaufenster, aber so soll es auch bleiben. Bitte verwandelt die Formel 1 doch nicht in eine reine PR-Maschinerie!" Michelin spielte damit indirekt auf die viel gepriesene GP2-Serie an, die einheitlich auf Bridgestone-Pneus rollt: "Ich bin sicher, dass die GP2-Rennen interessant sind, aber sie sind einfach nicht die Formel 1. Die Formel 1 muss ein intensiver technologischer Wettbewerb bleiben", forderte er.

    Laut FIA sind Kontrollreifen unabkömmlich, um die Kurvengeschwindigkeiten und die Kosten zu reduzieren, doch Michelin sieht auch "andere Lösungen, die Kosten ohne ein Einstellen des Wettbewerbs zwischen verschiedenen Reifenherstellern zu reduzieren. Wir werden uns gemeinsam mit Bridgestone beratschlagen, wie man Einsparungen erreichen könnte. Das könnte die Anzahl der Reifen, die bei einem Rennen verwendet werden, betreffen, oder die zurückgelegte Distanz bei den Testfahrten", schlug er vor. Insgesamt könnten die zehn Formel-1-Teams so bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

    Seit Indianapolis kriselt es zwischen Michelin und der FIA

    Allerdings rechnet Michelin inzwischen längst nicht mehr damit, bei FIA-Präsident Max Mosley Gehör zu finden, was die eigenen Vorschläge für die Zukunft der Formel 1 angeht. Spätestens seit dem Skandalrennen von Indianapolis, als die sieben Michelin-Teams wegen untauglicher Pneus nicht zum Grand Prix der USA antreten konnten, ist das Verhältnis zwischen dem Automobilweltverband und dem Unternehmen aus Clermont-Ferrand infolge der anschließenden Schuldzuweisungen sehr gespannt.

    Michelin vermutet daher eine Verschwörung gegen sich und pro Bridgestone: "Vielleicht gibt es andere Beweggründe hinter den FIA-Vorschlägen bezüglich eines Reifenmonopols. Es würde schließlich auch niemand auf die Idee kommen, dass alle Teams mit demselben Motor fahren müssen! Wir wünschen uns, dass die FIA Transparenz an den Tag legt, was die Argumente für ihr Handeln angeht, denn das ist im Moment nicht der Fall", kritisierte er. Und weiter: "Wir haben derzeit nicht vollstes Vertrauen in die Vorgehensweisen und die Transparenz der FIA."

    Warum hat die FIA den WTCC-Auftrag an Yokohama vergeben?
    Ein Beispiel dafür sei auch die Vergabe des Reifenliefervertrags für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2006, den die FIA Yokohama überlassen hat. Michelin hatte sich ebenfalls um die Ausschreibung beworben, zog aber überraschend den Kürzeren - just wenige Tage nach dem Rennen in Indianapolis. Zufall oder nicht? Michelin findet es jedenfalls ungerecht, dass er nicht einmal erfahren hat, unter welcher Begründung Yokohama seinem Unternehmen vorgezogen wurde.

    Immerhin wurde aber in einem Punkt den Wünschen des Franzosen entsprochen: "Bridgestone stimmt unseren Ansichten über eine ausgewogenere Verteilung der Teams offenbar zu", sprach er die Umverteilung der Partnerteams von sieben zu drei in diesem Jahr auf fünf zu fünf im nächsten an. "Sie haben versucht, viele unserer Partner abzuwerben. Michelin wird 2006 mit fünf Teams zusammenarbeiten. Toyota und WilliamsF1 werden wir nicht mehr beliefern."

    "Als Toyota entschieden hat, in die Formel 1 zu gehen, wollten sie uns als Partner haben. Darauf sind wir sehr stolz. Auf geschäftlicher und technischer Ebene pflegen wir weiterhin exzellente Beziehungen", so Michelin. "Sir Frank Williams ist ein langjähriger und starker Freund von Michelin. Wir sehen den Geist des Rennsports sehr ähnlich. Er war schon oft bei uns in Clermont-Ferrand und wird uns auch in Zukunft besuchen. Wir haben von seinen Ingenieuren viel gelernt und sind sehr dankbar dafür."

    (quelle F1Total.com)



    Re: Michelin übt scharfe Kritik an der FIA

    racefan - 11.09.2005, 15:59

    FIA reagiert auf Michelins Vorwürfe
    FIA reagiert auf Michelins Vorwürfe

    Das, was Michelin-Chef Edouard Michelin am Samstagabend in einer Ansprache vor der versammelten Presse erklärte, war keine große Überraschung mehr. Die Franzosen können sich mit dem Gedanken, dass in der Formel 1 in Zukunft ein Einheitsreifen kommen soll, überhaupt nicht anfreunden. Entsprechend drohten sie mit einem Ausstieg 2008 oder gar schon 2007, wenn die Pläne der FIA frühzeitig feststehen sollten.

    Michelin selbst rückte dabei auch wieder den US-Grand-Prix 2005 in das Rampenlicht. Die Reifen der Franzosen waren den Belastungen in Indianapolis nicht gewachsen, schlussendlich fand das Rennen nur mit den sechs von Bridgestone ausgerüsteten Autos statt. "Natürlich ist es ärgerlich, dass FIA Michelin die Schuld gegeben hat, keine passenden Reifen zum US-Grand-Prix gebracht zu haben", stellte die FIA in einem Statement erneut klar.
    Herr Michelin sollte versuchen zu verstehen, dass keine Sporthoheit, kein Team und niemand vom zahlenden Publikum damit glücklich sein kann, wenn ein Ausrüster mit dem falschen Material ein wichtiges Ereignis der Weltmeisterschaft zerstört hat", heißt es weiter. Doch daraus könne man der FIA keinen Strick drehen. Michelin sei daher nicht in den Hintergrund gedrückt worden.

    Den Franzosen stieß auch sauer auf, dass kurz nach dem Rennen in Indianapolis in der Tourenwagenweltmeisterschaft WTCC die Entscheidung fiel, dass der Reifenhersteller Yokohoma 2006 die Reifen in dieser Serie stellen würde. Michelin kann bis heute nicht nachvollziehen, warum diese Entscheidung so gefallen ist
    "Dies ist aber ganz einfach, denn das Angebot von Yokohama war einfach das beste", so die FIA. "Ihr Erfolg hatte nichts mit dem Debakel von Michelin in Indianapolis zu tun. Die endgültige Entscheidung in dieser Ausschreibung wurde sogar vor dem US-Grand-Prix 2005 getroffen." Auch die Kritik an den Einheitsreifen trifft in Paris auf taube Ohren.

    "Herr Michelin sollte sich bewusst sein, dass dieser Vorschlag nicht von der FIA, sondern von allen Teams kommt - auch von den Teams von Michelin", stellte die FIA klar. "Es gibt starke Argumente für einen Einheitsreifen in der Formel 1. Wenn Michelin diese einfachen Fakten nicht anerkennt, dann zeigt dies fast einen komischen Mangel an Kenntnissen der modernen Formel 1."



    Re: Michelin übt scharfe Kritik an der FIA

    #24 Jeff Gordon - 06.12.2005, 15:31


    Sehr gut aber auch!



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