Der Schneetraum

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    Re: Der Schneetraum

    rockyhund - 09.10.2007, 23:08

    Der Schneetraum
    Lisa, ein kleiner weißer quirliger Pudel, lag in der Fensterbank und schaute lustlos aus dem Fenster. Draußen stürmte und schneite es und sie träumte davon, jetzt im Schnee herumzuwirbeln. Keiner ihrer Menschen machte jedoch Anstalten, diesem Wunsch zu entsprechen und so überlegte sich Lisa einen Plan.

    Da gibt es nur eins, überlegte sich Lisa, ich muss meine Menschen nerven was das Zeug hält. Lisa sprang von der Fensterbank herunter und machte sich auf in Richtung Flur, ihrem Frauchen und Herrchen würdigte sie bewusst keine Blicke, sondern stolzierte schnurstracks zur Wohnungstür.
    So, jetzt geht’s los, dachte Lisa, jetzt kommt mein Plan zum Einsatz, gequält gucken und dabei Heulen, dass der Putz von der Wand rieselt, so mach ich das und nun leg ich einfach los!

    Bernd und Silke, Lisas Dosenöffner, machten fast einen Satz vom Sofa. "Was war das denn?", fragte Bernd völlig entsetzt und Silke, die sich aufmachte, um nachzuschauen, was ihrer Lisa geschehen sei, stand fassungslos in der Tür zum Flur. Hey, das hat ja schon mal geklappt, dachte sich Lisa, die mit einem Auge zum Wohnzimmer schielte und dabei noch einmal alles an Heulen gab, was ihre Stimmbänder zu bieten hatten.

    Jetzt bloß nicht lieb gucken, dachte Lisa, die setzen sich dann wieder aufs Sofa und die ganze Anstrengung war umsonst.
    “Die ist krank,” sagte Silke zu Bernd, “Lisa macht doch sonst nicht so einen Zirkus, ob wir zum Tierarzt mit ihr müssen?” “Ach was, das brauchen wir nicht, ich werde mal eine Runde mit Lisa gehen, vielleicht muss sie Gassi und dann ist wieder alles in Ordnung,” war Bernds beruhigende Meinung.

    Gassi??? Gassiiiiiii?? Lisa hatte da ein Wort vernommen, das ihr überaus gut gefiel. Bernd zog sich seine Schuhe an und das war das sichere Zeichen, dass sich ihr Einsatz wirklich gelohnt hatte. Und los gings, es war ein kalter später Dezemberabend und der Wind pfiff den Beiden eisig kalt um die Nase als sie ihren Spaziergang bei Mondesschein und Schneefall antraten.

    Sie rannte hinaus in den Schnee und war außer sich vor Freude und nun sah sie, dass diese helle Kugel, die sie für den Mond gehalten hatte eine weiße Zipfelmütze aus Schnee bekam. Die Menschen haben einen künstlichen Mond, dachte Lisa, damit sie besser sehen können und freute sich so sehr, dass sie anfing die großen Schneeflocken zu jagen.
    Bernd hatte Lisa von der Leine genommen und nun liefen beide um die Wette, während Bernd ihr öfter mal einen Schneeball zuwarf.

    Da war doch was?! Lisa schnüffelte aufgeregt hin und her und auch Bernd hatte da ein Fiepen vernommen. Er eilte zu Lisa, die wie ein Gummiball unter einer mit Schnee bedeckten Tanne hin- und hersprang. Bernd leuchtete mit seiner Taschenlampe unter die Tanne und dort saß völlig verängstigt und starr vor Schreck ein Igelbaby.

    Ein Igelbaby im Winter, Bernd wunderte sich sehr, so etwas hatte er noch nie gesehen! Er nahm den kleinen Findling in die Hand und sah, dass der Kleine total unterernährt war und wickelte ihn in seinen Wollschal ein, um ihn mit nach Hause zu nehmen.
    Lisa war tüchtig am Bellen, denn sie ahnte, dass der stachelige Geselle ihr irgendwie einen Strich durch die Rechnung machen würde.

    "Komm Lisa, wir müssen nach Hause gehen", Bernd drehte sich um und marschierte los. Son Mist, dachte sich Lisa, das solls jetzt gewesen sein? Lisa sprang aufgeregt neben Bernd hin und her und spürte, dass es Bernd sehr ernst war. So stapften sie durch die tänzelnden Schneeflocken zurück zum Haus, das man in der Ferne wundervoll schön beleuchtet sehen konnte.

    Zuhause angekommen, zeigte Bernd Silke was Lisa gefunden hatte und sagte, dass er sehr stolz ist so eine kleine Lebensretterin als Hund zu haben.

    Silke guckte sich besorgt den kleinen Gesellen an und sagte zu Bernd, "mache bitte eine kleine Kiste fertig und gebe ihn ein bißchen Futter von Lisa, morgen müssen wir mit ihm zum Tierarzt, und der wird uns sagen, was wir weiter machen können, ich werde Lisa ein Flohbad machen, denn Igel haben meistens sehr viel Flöhe."

    Neiiiiin Hiiiilfeee, Lisa bekam Panik, bloß nicht in die Wanne, schon gar nicht ein Bad mit diesem übel riechenden Schaum, Frauchen fand den Duft toll, ich finde ihn einfach nur üüüübelriechend, oooooohh meine Güte, so was wollte ich doch gar nicht!

    Lisa hörte bereits das Badewasser rauschen, ahnte wirklich schlimmes und fand ein geeignetes Versteck in der dunklen Abstellkammer, in der sie in der hintersten Ecke verharrte. "Lisaaaaaaaaaaaa koooohoooom", hörte sie Frauchen rufen, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, Ob man sie hier jemals finden konnte?

    Lisa blieb ganz ruhig, obwohl sie lieber laut gebellt hätte, denn wenn Frauchen sie ruft, ist sie sonst immer sehr folgsam, aber jetzt nicht, jetzt wusste sie genau, was ihr Frauchen wollte und das ging nach Lisas Meinung ganz und gar nicht!

    Silke rief nicht mehr, sondern war schon dabei, sämtliche Ecken und Verstecke abzusuchen, denn sie kannte ihre Lisa und es war ja auch nicht das erste Mal, dass Lisa sich verkrümelt hatte, wenn ihr etwas gegen den Strich ging.
    Lisa hörte, dass ihr Frauchen immer dichter an ihr Versteck heran kam, und ihre Ohren fingen schon vor Aufregung an zu zittern.

    "Hey da bist du ja meine Süsse", hörte sie die vertraute Stimme ihres Frauchens und noch ehe Lisa sich versah, hing sie auf Silkes Arm und wurde ins Badezimmer getragen. Oh neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin, jetzt ist alles zu spät, waren Lisas letzte Gedanken …
    Lisa jaulte herzzerreißend, erwachte aus ihrem tiefen Schlaf und fiel rücklings aus der Fensterbank.

    'Rabummm', da lag sie auf dem weichen Teppich und so grausam auch noch aus einem Albtraum aufzuwachen, das war für Lisa zuviel!
    Zum Glück war gleich die Hand von Frauchen da, die sie streichelte und ihr liebe Worte ins Ohr sprach, “ojeoje, meine kleine Lisa, das war ja ein unsanftes Aufwachen, nun werden wir mal nach draußen gehen, damit du diesen Schreck ganz schnell vergisst!”

    Herrchen hatte sich die Stiefel und die Jacke angezogen und wartete mit der Hundeleine schon an der Tür.

    Draußen stürmte und schneite es ...

    Autoren: wölfin, rockyhund



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