Das Fahrwerk beim E36

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    Re: Das Fahrwerk beim E36

    Helmut 523 i - 21.01.2008, 23:12

    Das Fahrwerk beim E36
    Radführungsgelenke oder auch Traggelnke an der Vorderachse

    Diese Gelenke sind beim 3er ein leidiges Thema. Sie sind oft Ursache für Anfälligkeiten auf Seitenwind und nachlaufen von Spurrillen oder auch für das Durchfallen beim Tüv verantwortlich. Für den Wechsel ist ein Spezialwerkzeug notwendig und daher rate ich die Lager in einer Werkstatt wechseln zu lassen. Bei BMW kostet der Wechsel ca.100€ und ja nach Werkstatt ist eine Fahrwerksvermessung notwendig. Auf den Bildern ist das Traggelenk sichtbar. Es sollte zwischen dem Gummilager und der unteren Platte immer ein Spalt sein. Liegen hier die Lager auf müssen sie gewechselt werde.
    Bei Meyle.de werden Vollmetalllager als Ersatz angeboten um den Verschleiß zu verringern. Allerdings baut BMW seit ´96 verstärkte Lager ein, welche nun bei mir 10Jahre halten. Möchte man sich aber größere Felgen anbauen als Serienmäßig vorhanden würde ich empfehlen die Lager von Meyle zu verwenden.

    Querlenkerlager
    Der Querlenker ist an drei Punkten aufgehängt. Radführungsgelenk, Gelenklager in der Mitte (Bild hier die 1) und Gummilager an der Karosserie am Ende des Querlenkers (Bild hier die 2). Das Gelenklager in der Mitte ist in der Regel unauffällig, sollte es dennoch spiel haben muss der Gesamte Querlenker gewechselt werden. Ist das Gummilager hier die 2 Rissig kann es einzeln getauscht werden. Auch hier wird wieder eine spezial Presse benötigt. Anschließend ist immer eine Fahrwerksvermessung notwendig.


    Stützlager Vorderachse

    Die Stützlager (Domlager) an der Vorderachse geben selten Anlass zur Sorge. Sollten sie trotzdem hinüber sein muss der Stoßdämpfer ausgebaut werden. Für den Ausbau wird ein Federspanner benötigt. Da ich bisher die Domlager nicht wechseln brauchte werde ich darauf nicht weiter eingehen. Um sicherzustellen das es ordentlich Funktioniert wird der Staubschutzdeckel abgenommen. Das Gummilager auf Risse und Beschädigungen überprüfen. Durch belasten des Kotflügels oder aufschaukeln des Fahrzeuges kann man den festen Sitz der Kolbenstange kontrollieren. Ist hier Spiel zu erkennen oder gar knarz Geräusche zu hören vom Lager, ist ein Wechsel notwendig.


    Stützlager Hinterachse

    Defekte Stützlager an der Hinterachse während der Fahrt zu bemerken ist recht schwer, sind aber häufig beim e36 defekt. Bei schwerwiegenden fällen kommt es zum versetzen des Fahrzeuges bei Unebenheiten oder das Gefühl eines defekten Stoßdämpfers. Wird ein ausgeschlagenes Lager nicht erkannt, reist es sich aus der Gummilagerung raus und gibt bei Unebenheiten Metallischklappernde Geräusche von sich. Daher empfehle ich jedes Jahr einmal den Kofferraum zum Lager freizulegen und es zu überprüfen. Wie an der Vorderachse wird die Staubschutzkappe entfernt und das Fahrzeug kurz und schnell belastet auch hier sollte die Kolbenstange fest sein. Allerdings darf es leicht und leise quietschen.


    Hier ist das Stützlager von unten im Radkasten zu sehen.
    Der Wechsle ist einfach und dauert für geübte 2 Stunden. Der Wechsel folgt immer auf beiden Seiten. Als Werkzeug wird benötigt:
    Wagenheber (BMW Bordwerkzeugheber)
    Hydraulischer Wagenheber (oder als Ersatz ein paar Backsteine zum Abstützen der Achse)
    Drehmomentschlüssel mit Stecknusssatz
    Zange oder Verstellbaren Maulschlüssel

    Maulschlüsselsatz

    Die Ersatzteile kauft ihr am besten bei BMW. Ich habe hier die Teile aus dem E46 M3 Cabrio verwendet da sie von der Bauform gleich aber im Gegensatz zum E36 Lager verstärkt sind. Hier die Teil die ihr benötigt, mit Partnummer und Preis 2006:
    Stützlager 33526754096 Menge 2 Preis je 14,21€
    Dichtung 33526772864 Menge 2 Preis je 0,64€
    Teller 33526751403 Menge 2 Preis je 1,41€
    Mutter 33521197960 Menge 2 Preis je 0,50€
    Bundmutter 31331092887 Menge 4 Preis je 0,30€
    Versteifungsplatte Z3 51718413359 Menge 2 Preis je 11,41€
    Die Versteifungsplatte vom Z3 wird zusätzlich eingebaut um die Kräfte am Blech besser zu verteilen. Original ist keine eingebaut. Vereinzelt kam es vor das genau da das Blech rausgerissen ist. Daher die Platte, ist aber nicht zwingend.


    Ausbau:


    Kofferraum zu den Lagern freilegen und Schutzkappe entfernen. Fahrzeuge Anheben mit BMW Heber und Rad abmontieren. Nun muss der Achsschenkel entlastet werden. Am besten mit einem Hydraulischen Wagenheber dem ganzen etwas Vorspannung geben. Oder ihr legt ein paar Backsteine unter die Achse und lasst sie langsam drauf ab. Dies notwendig damit das Fahrwerk nicht komplett ausfedert, da sonst die Antriebswelle beschädigt wird. So nach dem alles gesichert ist könnt ihr das Lager ausbauen. Als erstes Muss die Kolbenstange abgeschraubt werden. Mit dem Verstellbaren Maulschlüssel könnt ihr oben die Kolbenstange an der Nut Fixieren und mit einem Ring oder Maulschlüssel die Mutter abschrauben. Danach einfach die beiden Muttern am Lager abschrauben. Nun könnt ihr vom Radkasten aus den Stoßdämpfer nach unten drücken und das Lager abnehmen. Merkt euch aber vorher die Reihenfolge der Unterlegscheiben. Alles sauber und dreckfrei machen und die alte Papierdichtung entfernen.

    Einbau:
    Auf dem Bild seht ihr die Reihenfolge der Teile. Wichtig hierbei ist das die alte Messingscheibe (6) vor dem Lager kommt. Wird diese Scheibe vergessen ist euer Lager nach 2m Fahrt kaputt. Also Messingteller(Scheibe) vor dem Lager einbauen. Lager auf die Kolbenstange schieben, Papierdichtung auf das Lager legen. Lager mit Kolbenstange in die Aufnahme führen. Im Kofferraum legt ihr dann die Versteifungsplatte über das Lager und fixiert es mit den Muttern. Von oben auf die Kolbenstange kommt die neue Messingscheibe, welche mit einem Gummi beklebt ist. Dieser muss nach unten auf das Lager zeigen. Von oben kommt nun die Mutter. Beim Festziehen der Mutter ist es ganz wichtig das die Kolbenstange nicht mitdreht, sonst ist das Lager gleich kaputt. Hier vorsichtig anziehen die 14Nm sind schnell erreicht. So nun noch die Muttern an der Karosserie mit 24Nm festziehen. Staubschutzkappe drüber. Achse langsam entlasten und Rad anschrauben, danach Fahrzeug ablassen. Nun das gleiche auf der anderen Seite.

    Längslenkerlager Hinterachse

    Die Längslenkerlager an der Hinterachse sind nach ein paar Jahren auch mal fällig. Sie können durch Plötzliches Schiefstehen des Lenkrades oder durch versetzen auf Unebenheiten sowie Nachlauf von Spurrillen und Seitenwindempfindlichkeit auffallen. Stark beschädigte Lager machen sich durch lautes Knacken an der Hinterachse durch hochfahren von Bordsteinen bemerkbar. Bei der Sichtkontrolle sehen defekte Lager oft so aus

    Hier ist das Herausgeschoben Lager durch die Markierung erkennbar.
    So das defekte Lager habe ich nun ausgewechselt. Hier jetzt mal wie ich dabei vorgegangen bin.

    Das größte Problem wird das Spezialwerkzeug zum Einpressen des neuen Lagers sein. Ich habe es mir selber gebaut und die Teile dazu gabs alle im Bauhaus. Was man dafür benötigt sind: Eine 8mm starke Gewindestange, ein paar unterlegscheiben, Muttern und 4-Kantunterlegscheiben, ein Abzieher, den Bmw Wagenheber und am besten einen Hydraulischen um den Achsschenkel abzustützen.
    Damit das neue Lager ohne Beschädigungen eingepresste werden kann, muss eines der Vierkantunterscheiben bearbeitet werden. Zwei Ecken müssen so weit heruntergeschnitten werden, dass es in die Führungsnut zwischen dem Gummi passt und auf dem Alu aufliegt. Meistens muss noch die Bohrung vergrößert werden.


    Als erstes wird die Schraube vom Stoßdämpfer gelöst aber nicht ganz abgeschraubt. Dann wird das Fahrzeug aufgebockt. Am Längslenker muss die Bremsleitung abgeschraubt werden(Halterung). Danach wird der Achsschenkel mit hilfe des Hydraulischen Wagenheber abgestützt damit der Stoßdämpfer vom Längsträger gelöst werden kann.(Achtung wird der Achsschenkel nicht abgestützt werden die Antriebswellen beschädigt).

    Nun kann der Längslenkerlagerbock von der Karosserie getrennt werden. Etwas Kriechöl ist hier sehr hilfsreich. Nach dem Lösen kann der Lenker vorsichtige nach unten gedrückt werden. Als nächstes muss mit sehr viel Kraftaufwand die Mutter von der durchgehenden Lagerschraube gelöst werden. Bei mir half nur das nächtliche Einwirken von Kriechöl. Nun liegt das Lager frei und kann mit hilfe des Abziehers herausgepresst werden. Meistens wird sich die Gummimasse vom Alukäfig lösen und sicher herausnehemen lassen. Als nächstes muss durch eine Säge oder durch geziehlte Hammerschläge die Alupressform aus dem Lagerauge gebracht werden. Danach sieht das Lager wie rechts auf dem Bild aus. Das Lagerauge darf dabei nicht beschädigt werden. Um das Einpressen zu erleichtern wird die Oberfläche mit feinem Sandpapier gesäubert

    Auf dem rechten Bild ist zu erkenn wie das Werkzeug sich zusammenbaut. Über die Muttern lässt sich das Lager in das Lagerauge hineinziehen. Wichtig ist hierbei dass das Lager nicht verkanntet. Bei M3 Lagern muss die Führungsnut nach oben und unten schauen.Werden die neuen Serienlager verbaut müssen die Schlitze wagerecht sein, also nach vorn und hinten zeigen. Da das Lager etwas breiter ist muss am Ende mit dem Abzieher nachgeholfen werden. Es ist eine möglichst mittige Lage zu erzielen.
    ACHTUNG: Das Lager darf nicht über den Gummi eingepresst werden. Sonst kann sich der Gummi frühzeitig vom Alumantel lösen und ist somit zerstört. Es darf auch kein Öl oder sonstige Gleitmittel verwendet werden.

    Nun kann der Lagerbock wieder aufgesetzt werden und die mit der Schraube am Lager befestigt werden. Um ein frühzeitiges Ausfallen des Lagers zu verhindern den Längslenker bis zur Einbaulage bringen. Position von Lager zu Lagerbock mackieren. Längslenker absenken und Lagerbolzen in der makierten Position Anziehen (100nm). Das Lager lässt sich danach in der Position nicht mehr verändern. Der Spannungsfreie Einbau ist hier wichtig. Lagerbock an der Karosserie festschrauben (75nm). Stoßdämpfer anschrauben (100nm). Achsschenkel entlasten.
    Bremsleitung wieder anschrauben am Längslenker. Rad Montieren und Fahrzeug ablassen. Nun das ganze auf der anderen Seite wiederholen.

    Wichtig ist danach die Achsvermessung!!

    Hier noch mal das Werkzeug für den Längslenkerlagerwechsel. Es besteht hier aus einer 8mm(durchmesser) Gewindestange mit 4 dazugehörigen Muttern. Dazu Unterlegscheiben in 3 verschiedenen größen (je zwei mal), da sonst die Muttern durch die größte Scheibe durchfallen. Die 4-Kantscheibe muss noch bearbeitet werden. Zwei gegenüberliegende Ecken müssen so weit gekürzt werden, dass sie bis anschlag auf das Alugehäuse vom Lager passen. Bei mir musste ich noch den Durchmesser vergrößern.(Achtung es darf nicht über den Gummit gepresst werden. Der Abzieher wird benötigt um das Lager aus dem Auge zu bekommen.

    Hier sieht man die Gewindestange, welche durch das Lager geht. Von hinten wird einfach die 4-Kantscheibe(nicht bearbeitet) und die Unterlegscheiben als gegenplatte angelegt. Von vorn kommt die Angepasste Scheibe, danach die weiteren Unterlegscheiben. Dann einfach das ganze Zusammenschrauben über die Muttern
    Für die letzten mm braucht man wieder den Abzieher da das Lager etwas größer ist. Hier habe ich die Gewindestange bis zum Anschlag der Mutter reingedreht. Mit dem Abzieherdorn konnte ich dann auf die Gewindestange und Mutter kraft geben und weiter pressen

    Tonnenlager an der Hinterachse

    Die 4 Tonnenlager gehören zu den Leidensgenossen des E36, sie machen sich durch poltern bei Lastwechsel und Unebenheiten bemerkbar. Bei der Sichtkontrolle muss zwischen der Platte unten(Übergroße unterlegscheibe) und dem Gummilager etwas Luft sein, außerdem dürfen keine Risse oder sonstige Beschädigungen vorhanden sein. Ist jedoch Befund, muss das Auto in die Werkstatt da hier das ganze Fahrwerk abgelassen wird. Also ein Fall für die Hebebühne. Auch hier wird wieder eine Spezielpresse benötigt. Danach folgt wie bei fast jeder Fahrwerksarbeit die Vermessung



    Aufbau der Hinterachse mit Querlenker und Längslenker am Hinterachsträger



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