Marie Antoinette

Carriages & Corsets
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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Marie Antoinette"

    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 03.09.2007, 14:22

    Marie Antoinette
    so, widmen wir uns denn also mal einem längst überfälligen thema - dem mariechen.



    ich muss gestehen, ich persönlich schwelge immernoch in miss coppolas gesamtkunstwerk frei nach der antonia fraser biographie und stelle es mit dem genredefinierenden "barry lyndon" gleich (hat aber nicht vordringlich was mit milena canonero, der kostümobermeisterin bei beiden filmen zu tun ). aber da es ja nun offensichtlich nicht jedermanns sache war, lasse ich da gerne erst andere meinungen zum zuge kommen und sehe, was sich dann machen läßt...;D



    aber vielleicht kennt ja auch jemand von euch den alten norma shearer-schinken, frei nach der stefan zweig biographie, der dem, was man unter einer biographie versteht, wohl näher kommt...

    jetzt muss ich diese baustelle hier aber fix verlassen, und mich der gartenarbeit widmen, bevor es sich einregnet. also...

    :bisbald:



    Re: Marie Antoinette

    Sefie - 04.09.2007, 15:39


    Für mich war der Genuss dieses Filmes irgendwie zweigeteilt. Einerseits alles sehr gut gemacht und es war wohl auch Coppolas Absicht diese dröge gekünstelte Welt für sich, in der Marie Antoinette lebte, zu inszenieren, aber andererseits hat gerade das dazu beigetragen, dass ich mich manchmal schon etwas gelangweilt habe :oops: und mich gefragt habe, ob da noch irgendetwas passiert. Naja, aber vielleicht sollte man sich das Werk einfach nochmal anschauen...



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 04.09.2007, 19:32


    Ich bin auch ein großer Fan des Filmes! Gerade weil es kein typischer Geschichts-Film ist, sondern in erster Linie was fürs Auge - aber ohne "Angeberei" und lediglich vorgeführter/abgefilmter Ausstattung.
    Sehr unkonventionell und originell - ganz ganz toll! :ja: (Bis hin zum durchdachten Soundtrack!)
    Zusammen mit Antonia Frasers Biografie hat man allerdings noch mehr davon. Ich zumindest hab nach der Lektüre des Buches viele Deteils im Film entdeckt, die mir so nicht aufgefallen sind.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 04.09.2007, 19:49


    Zitat: Ich bin auch ein großer Fan des Filmes

    am avatar recht unschwer zu erkennen... :wink:

    der film ist wohl am besten mit dem wort impressionistisch zu beschreiben. und geschitswissen setzt er wohl voraus. aber gerade wenn man das hat, besitzt er noch mehr emotionale schlagkraft.

    ich hatte - eingedenk ihres schicksals im folgenden - auch einen recht großen kloß im hals, als die princesse de lamballe sich von MA verabschiedete... da tun sich hinter so einem kleinen augenaufschlag und einer solchen kabinettszene ganz fiese abgründe auf! wenn man nun das mit der umsetzung zum beispiel in dem oben erwähnten, melodramatischen film von 1938 vergleicht... :shock:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 05.09.2007, 13:20


    hier übrigens der deutsche wikipedia eintrag zur princesse de lamballe und hier etwas anschaulicher das zitat eines imdb-users (angeblich auch von wikipedia)...:

    Zitat: On August 19, she was transferred to La Force for refusing to take the oath against the monarchy - however, she had agreed to preach the freedom and legality of the men. Since she refused the oath, on September 3 she was delivered over to the fury of the populace.

    The mob stripped and gang raped her, cut off her breasts and mutilated the rest of her body. There are further rumors that a man cut off her genitals which he impaled upon a pike and proceeded to rip out her heart which he then ate. The Princesse de Lamballe’s head was cut off, crudely stuck on a pike and carried away to a nearby café where customers were encouraged to drink to the death of the Princess. Following this, the head was replaced upon the pike and was paraded beneath Marie Antoinette’s window at the temple. The Paris mob were certainly responsible for her death; however, it was also five citizens of the local Section in Paris who delivered her body to the authorities shortly after her death, contrary to royalist propaganda which claimed her body was displayed on the street for a full day. After the restoration of the monarchy in 1814, her father-in-law finally succeeded in gaining her body and it was interred in his crypt.



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 05.09.2007, 21:18


    So ähnlich hab ichs auch aus Antonia Fraser's Buch in Erinnerung.
    Schlimm... :tot:

    (OT: Bei Amanda Foreman hab ich heute gelesen, dass die Freundin von Georgiana auch zeitweilig was mit Count Fersen "am Laufen" hatte. Ha! :cool: Überhaupt sehr interessant, was sich da für Querverbindungen zwischen den beiden Höfen auftun.)



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 05.09.2007, 21:43


    Julia hat folgendes geschrieben: So ähnlich hab ichs auch aus Antonia Fraser's Buch in Erinnerung. Schlimm... :tot:
    Diese Mischung aus Brutalität und Massenirrsinn haftete der französischen Revolution ja schon von ihrem ersten Tag an: Der Kommandeur der Bastille wurde - trotz des Versprechens auf freien Abzug - ähnlich brutal massakriert wie die Gräfin Lamballe... Diese Massaker werden in dem 1989 gedrehten Mehrteiler "Die französische Revolution" recht deutlich gezeigt...

    Julia hat folgendes geschrieben: (OT: Bei Amanda Foreman hab ich heute gelesen, dass die Freundin von Georgiana auch zeitweilig was mit Count Fersen "am Laufen" hatte. Ha! :cool: Überhaupt sehr interessant, was sich da für Querverbindungen zwischen den beiden Höfen auftun.)
    Georgiana und Marie Antoinette waren auch Busen-Freundinnen... und Georgiana kam damals buchstäblich mit dem letzten Schiff aus Frankreich heraus, ehe das Massakrieren losging... Ich bin mal gespannt, ob der beabsichtigte Georgiana-Film ein Sequel zu Coppolas "Marie Antoinette" wird :wink:

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 06.09.2007, 11:35


    Meinst du den Film mit Keira Knightley? Auf den wäre ich ja gespannt, dann kann Ms. Knitghley ein Wiedersehen mit Chatsworth begehen, ohne allerdings Mr. Darcy zu begegnen und außerdem die Perücke von Judy Dench ausleihen. Mit weißer Perücke hatten wir KK glaube ich noch nicht.

    Apropos Antonia Fraser: Ich bin derzeit auf der Suche nach einer guten und nicht romantisch verklärten Biographie über Maria Stuart. Lieber ein Sachbuch, einen guten Roman nehme ich aber im zweifelsfalle auch. Taugt die Biographie von Fraser etwas bzw. habt Ihr Vorschläge?



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 06.09.2007, 18:01


    *argh* Och nööö - schon wieder Keira Knightley... :roll: :confused: Die kann ich mir in der Rolle gar nicht vorstellen. (Naja eigentlich in keiner - ich finde ihre Mimik so nervig. :tot:)

    @Ulli: Ich hab bisher von ihr zwei von Fraser's Biographien (Marie Antoinette und Henry VIII, bzw. seine 6 Frauen) gelesen und beide haben mir gefallen. Man spürt schon, dass sie ihre Figuren mag und irgendwie auch Partei ergreift, aber mich hat das nicht gestört, denn ich hatte trotzdem das Gefühl, dass sie sehr gut und differenziert recherchiert. Außerdem schreibt sie sehr gut (in Englisch zumindest :wink:) und das ist mir persönlich auf jeden Fall lieber als Stefan Zweigs herablassender und selbstgefälliger Tonfall.
    (Zumal seine Biographien auch nicht mehr wirklich auf dem neuesten Stand sind.)

    @Bruki: Ganz soweit bin ich noch nicht, aber nach anfänglicher Zähe bin ich mittlerweile richtig "drin" und lese mit Begeisterung. :-)



    Re: Marie Antoinette

    simone - 10.09.2007, 10:29


    Julia hat folgendes geschrieben: *argh* Och nööö - schon wieder Keira Knightley... :roll: :confused: Die kann ich mir in der Rolle gar nicht vorstellen. (Naja eigentlich in keiner - ich finde ihre Mimik so nervig. :tot:)


    So gehts mir auch, Georgiana stelle ich mir ganz anders vor, an KK sieht man sich bald so satt wie an Scarlett Johansson ( die ich mir als Mary Boleyn noch nicht vorstellen will :confused: )

    Kirsten Dunst fand ich dagegen toll als Marie Antoinette, obwohl ich da auch erst so meine Zweifel hatte, den Film fand ich aber an manchen Stellen ein wenig oberflächlich, es war eben nur aus dem Blickwinkel von Marie Antoinette, da hatte ich ein bißchen was anderes erwartet.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 27.10.2007, 18:27

    "let them eat cake"
    ich habe mir neulich ein ganz besonderes guilty pleasure gegönnt:



    ein historisch sicher voll korrekte darstellung des höfischen treibens in versailles anno domini 1782 - when the liaisons were dangerous and the wigs lethal :lol:



    in der reihe randalieren jennifer saunders und dawn french ("the vicar of dibley") als marie antointtes hofdame colombine comtesse de vache und deren dralle zofe lisette durch die unheiligen hallen. zudem gibts den typischen schwulen leibschneider bouffant und nette gastauftritte von alison steadman als gegenspielerin der comtesse, kathy burke als deren revolutionäre schwester und richard e. grant als marquis de sade - normally known as monsieur vigee lebrun...



    das ganze erinnert ziemlich stark an blackadder, zielt oftmals zielsicher unter die gürtellinie und ist leider nicht so ernsthaft, sondern offensichtlich extra ramschig ausgestattet (nagut, die perrücken sind klasse ;D) und laut aufgemacht, aber tränenlachen mußte ich trotzdem...

    erstaustrahlung war übrigens am 09.09.1999 - wahrscheinlich war der 06.06.1666 nicht mehr frei?



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 03.11.2007, 16:17


    Julia hat folgendes geschrieben: Ich hab ein schönes "Kutschen"-Bild aus MA:

    stimmt. das ist sehr schön eingefangen. da fällt mir ein, dass in der aktuelle ausgabe von "filmdienst" eine abhandlung über "portraits of ladies" stand, die sich mit dem lichtspiel und den portraitaufnahmen von kirsten dunst in MA und nicole kidman in artikel-titel-gebendem film befaßte. mal schauen, was ich am nächsten bahnreisetag dem kiosk entlocken kann/ob der artikel so interessant ist, wie seinerzeit die aghandlung über u.a. milena canoneros kostüme.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 07.11.2007, 19:08


    hier mal der MA betreffende part aus dem artikel der 22/2007 ausgabe vom "filmdienst":

    Susanne Marschall hat folgendes geschrieben: auch in sofia coppolas historienfilm "marie antoinette" (2006) sucht die von kirsten dunst gespielte umstrittene herrscherin den blick ihres publikums, und zwar gemäß der absolutistischen tradition frontal. sortiert man die im vergleich zu jane campions film ("the portrait of a lady") wesentlich sparsamer gesetzten großaufnahmen in "marie antoinette" in en face- und face to face-kompostitionen, so fällt auf, dass der frontale blick zum einen schwellen markiert, die marie antoinette zu überschreiten hat, zum anderen kalte erkenntnismomente begleitet, augenblicke des entsetzten begreifens der eigenen situation. die wichtigsten schlüsselmomente dieser art erhalten ihre ausdruckskraft zudem durch langsame, bisweilen minimale kamerabewegungen auf die figur oder von ihr weg. en face filmt kameramann lance acord das gesicht kirsten dunsts immer dann, wenn sie - oft sehr knapp am objektiv vorbei - mit anderen figuren kommuniziert oder wenn heftige gefühle ausbrechen. licht und schatten werden in "marie antoinette" durch die synthetisch-künstlichen farbtöne der ausstattung ud kostümierung symbolisch und figurenpsychologisch über weite strecken geradezu neutralisiert, weil der film visuell (und musikalisch) eine historisch unpassende pop-ästhetik feiern will.

    aus dem rahmen des provokanten kults um oberflächliche künstlichkeit fallen vor allem jene close-ups mit existenzieller tiefendimension, bei denen sonnen- oder mondlicht die konturen des gesichts stärker modellieren oder in ein weiches, fließendes licht-gesicht verwandeln. immer wenn marie antoinette in ihrer kutsche reist - ob in romantischer nachtstimmung nach einem fest oder in den anfangs- und schlussszenen der an- und abreise -, stimuliert die licht-inszenierung das gefühl, die figur öffne sich für momente der begegnung mit der wirklichen außenwelt, die die an ein absurdes zeremonialwesen gebundene hofgesellschaft generell ausblendet. blickt die kamera von außen durch das fenster der der fahrenden kutsche, verschmelzen durch die spiegelungen landschaft und gesicht zum doppelbild, in dem totale und close-up in zauberhafter metamorphose formen und farben jenseits der materie zum tanzen bringen. diese flüchtigen stimmungsbilder gehören der träumenden figur und auch deren träumender betrachter. in der schlussszene studiert die kamera die harte lichtwirkung der aufgehenden sonne auf dem gesicht kirsten dunsts im inneren der kutsche, deren bewegungen zwischen schatten- und lichtzonen zu einer zwiesprache mit der außenwelt führen. zu den worten "ich verabschiede mich" trübt sich das licht der wirklichkeit für einen moment: die zeit der schatten, die wartezeit im kerker beginnt, der weltfremde taumel des hofs weicht dem erwachen.

    die großaufnahme auf der filmleinwand ist zugleich close-up und porträt. sie isoliert das gesicht des menschen, das béla balàzs einen "semaphor" der seele" nannte. die zivilisationsgeschichte hat den durch kleidung und manieren in seiner körpersprache eingeschränkten menschen auf die ausdruckskraft des gesichts verwiesen. frauen wurden und sind von den normativen einschränkungen ihrer ausdrucksmöglichkeiten in ihrer bewegungsfreiheit stets stärker betroffen als männer. in "the portrait of a lady" und "marie antoinette" studieren zwei regisseurinnen darum aus nächster nähe an den gesichtern ihre protagonistinnen das gefesselte innere ihrer figuren und ziehen in und mit ihren porträts zugleich die gesellschaftlichen verhältnisse ins licht der erkenntnis."



    wie wunderbar julias bild paßt (gibts das eigentlicha auch in größer??) ... in der zeitung sind in umgekehrt chronologischer reihe die kutschenbilder (müssen standbilder der zeitungsmacher sein, aus dem netz kenne ich sie jedenfalls nicht) von an- und abreise abgedruckt. fehlt nur die mitte mit der rückfahrt von dem maskenball. an dessen stelle prangt im heft ein wohl falsch beschriftetes bild aus einem nicht zuordbaren film.



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 09.11.2007, 00:28


    Danke fürs Abtippen!

    Anna hat folgendes geschrieben: (gibts das eigentlicha auch in größer??)

    Ja, ziemlich groß - ich lads mal hoch, wenn ich wieder zu Hause bin.



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 10.11.2007, 00:51


    gesagt - getan: :wink:



    (Das kleine Bild ist noch bearbeitet, das hier ist einfach nur ein screenshot.)



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 10.11.2007, 16:36


    :thanx:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 12.01.2008, 21:45


    wer sich beeilt kriegt sie vielleicht noch ( auf arte ) erwischt.



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 12.01.2008, 22:14


    Anna hat folgendes geschrieben: wer sich beeilt kriegt sie vielleicht noch ( auf arte ) erwischt.
    Keine Panik: Ich war Dir wieder mal einen Schritt voraus! :wink: ... mein rechtzeitig programmierter Recorder nimmt gerade treu und brav auf...

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    bellybutton - 13.01.2008, 15:37


    Ich hab's sowohl gestern als auch die Wiederholung heute wieder mal verpasst. Scheint mir anzuhängen :-(



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 05.03.2008, 22:33




    an dieser stelle von mir ein in höchstem maße entrüstetes IHHHHHH. ich habe gerade entdeckt, dass die deutsche MA-version um ganze fünf minuten beschnitten zu sein scheint. die erkenntnis begann zu dämmern, als ich roger eberts review des films las, und er szenen ansprach, die ich im film niemals nich gesehen habe. auf seiner seite ist von 123 filmminuten die rede, auf imdb ebenso, auch auf amazon.com. bei amazon.de werden bei der deutschen DVD 118' aufgelistest, bei der britischen IMPORT dvd auch und an die amerikanische komm ich nicht ran. BÄH! DAS IST VIELLEICHT... ÜBELRIECHEND!!! super. jetzt werde ich mich zukünftig schwarz ärgern, jedes mal, wenn ich den film sehe. :zeter: :swear: :echt: trotzdem, :scheisse:



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 05.03.2008, 23:43


    Waaaaaas? Was soll das denn? :confused: :kloppe: :zeter:

    (Welche Szenen in dem Artikel meinst Du denn? Ich hab nichts unbekanntes gelesen auf den ersten Blick.)



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 06.03.2008, 09:47


    Julia hat folgendes geschrieben: Waaaaaas? Was soll das denn? :confused: :kloppe: :zeter: (Welche Szenen in dem Artikel meinst Du denn? Ich hab nichts unbekanntes gelesen auf den ersten Blick.)
    Ich schätze mal in der amerikanischen Version wird gezeigt wie man ihr an der Grenze das Handy abnimmt, den elektronischen Pass prüft und Mopsies Körperöffnungen nach illegal-eingeführten Drogen untersucht (Mozartkugeln und son Zeuchs) - wobei Mopsie durchfällt und nicht einreisen darf? :rofl:

    Andererseits hab ich mal gelesen, dass sich die Laufzeiten der DVDs mit PAL und NTSC um ein paar Minuten unterscheiden sollen (weil der Film im PAL wegen der unterschiedlichen Anzahl der "Bilder pro Sekunde" etwas "schneller" läuft)?

    Bruki :bruki:

    PS: Hab gerade mal gesucht und das hier gefunden: PAL und NTSC und die Tücken der Konvertierung.... Da steht, dass Kinofilme auf DVDs im europäischen PAL-Verfahren einfach etwas schneller laufen gelassen werden...

    Wir Europäer haben es da relativ einfach, denn wir nehmen fürs Fernsehen den Kinofilm und spielen den, man glaubt es kaum, einfach einen Tick schneller ab, damit wir 25 Bilder pro Sekunde sehen. Damit ist die Filmzeit am Ende tatsächlich ein paar Minuten kürzer, als im Kino und die Stimmen im Film auch wirklich einen Tick höher.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 06.03.2008, 12:12


    Bruki hat folgendes geschrieben: und die Stimmen im Film auch wirklich einen Tick höher.

    das erklärt einiges. so kann man mit kleinen kunstgriffen also die größten amerikanischen helden demontieren... (hat mal jemand bruce willis originalstimme gehört???) :ja:

    allerdings erklärt es nicht, wieso roger ebert folgendes sah (und bruki ist damit mal wieder dichter dran, als ihm vermutlich bewußt war?):

    Riger Ebert hat folgendes geschrieben: On the border for the "official handover," Marie is stopped, stripped and searched to ascertain, brutally, if she is indeed a virgin and, for that matter, a female. In a deal like this, it pays to kick the tires. I was reminded of the scene in von Sternberg's "The Scarlett Empress" where Catherine arrives at the court of the Czar and the royal physician immediately crawls under her skirt to check her royal plumbing. Every detail is covered by the French authorities; they even confiscate her beloved dogs, but tell her, "You can have as many French dogs as you like."

    According to the Coppola version, she never said, "Let them eat cake." "I would never say that," she says indignantly. What she says is, "Let them eat custard."



    wer hat sich das überhaupt ausgedacht mit dem ganzen geschnippel und unterschiedlichen versionen für die "westlichen" welten?? und wieso zieht dann die östliche hälfte der westlichen welt meist den kürzeren? ich dachte das aufmerksamkeitsdefizit wäre bei uns noch nicht soooo groß?

    da sofia coppola persönlich ja ziemlich auf den fernostasiatischen markt ausgerichtet zu sein scheint, frage ich lieber garnicht erst, was die wohl für eine schnittversion bekommen haben :roll:



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 06.03.2008, 13:24


    Anna hat folgendes geschrieben: (und bruki ist damit mal wieder dichter dran, als ihm vermutlich bewußt war?)
    Du hast ja keine Ahnung, wessen Körperöffnungen vor denen Mopsies untersucht wurden :rofl:

    Anna hat folgendes geschrieben: wer hat sich das überhaupt ausgedacht mit dem ganzen geschnippel und unterschiedlichen versionen für die "westlichen" welten??
    Kuckst Du hier.

    Ich glaube nicht, dass MA für den europäischen Markt beschnitten und ausgerechnet dem prüden amerikanische Zuschauer ein paar saftige Einblicke zugestanden wurden... Die Differenz ist einfach nur durch die schnellere Bildfolge bedingt...

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 06.03.2008, 13:35


    Zitat: Denn gerade die hiesige Rechtsprechung tut sich schwer damit, von einem mündigen Verbraucher auszugehen.

    interessanter artikel!

    in anbetracht der tatsache, dass ebay seit november R1 DVDs aus den auktionen ausgeschlossen hat u.a. um die urheberrechte zu wahren, ist es umso interessanter, dass man bei amazon.com alle möglichen spanischen, japanischen, französischen, kurz R2 DVDs offensichtlich legal käuflich erwerben kann :suspekt:

    immerhin ist japan auch innerhalb des Regionalcodes 2, und (ich habe doch mal einen blick riskiert), die hat auch 123 minuten laufzeit. allerdings konnte ich nicht entziffern, welche tonspuren auf der DVD zu haben sind. ich denke, mit zusätzlichen szenen in japanisch wäre ich auch nicht direkt beglückt.

    ein hoch auf das deutsche beamtenstadl jedenfalls!



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 06.03.2008, 15:40


    Anna hat folgendes geschrieben: ... in anbetracht der tatsache, dass ebay seit november R1 DVDs aus den auktionen ausgeschlossen hat u.a. um die urheberrechte zu wahren, ist es umso interessanter, dass man bei amazon.com alle möglichen spanischen, japanischen, französischen, kurz R2 DVDs offensichtlich legal käuflich erwerben kann :suspekt: ...
    Ähem, der Artikel ist von 2001 :wink:

    ... und ich kaufe unentwegt R1-DVDs auf ebay.de - ohne dass der Zoll (oder sonstwer) dagegen Einwände erhebt... ich schätze, die Rechtsprechung hat sich doch noch etwas geändert - bzw. "die ausführenden Organe" kümmern sich um einzelne importierte DVDs nicht...

    Der Artikel zeigt jedoch, wer die Welt in Regionen aufgeteilt hat und warum...

    Bruki :bruki:

    PS: Der Regionalcode der DVDs hat nix mit dem "TV-Format" zu tun: PAL hat 25 Bilder pro Sekunde (Europäische TV-Norm) und NTSC 29,97 pro Sekunde (US-TV-Norm)... und Kinofilme haben 24 Bilder pro Sekunde --- und daher die Unterschiede der Laufzeit, wenn Kinofilme auf DVDs gepresst werden (weil die im PAL einfach etwas schneller abgespielt werden, um 25 Bilder pro Minute zu machen :wink: )... Ich weiß nicht, was die Japaner für eine TV-Norm haben? Evtl. verwenden die auch NTSC? (Komisch wäre es nur, wenn die auch PAL hätten - dann wären die 123 Min. nicht verständlich...)

    Der Regionalcode der DVDs soll nur die Region einschränken, in der die DVD abgespielt werden kann... nicht ob der Film auf NTSC oder PAL-Geräten läuft (wobei heutzutage zumindest in Europa alle Geräte sowohl NTSC als auch PAL abspielen können)...



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 06.03.2008, 16:42


    okay, dass der artikel schon so alt ist habe ich vorhin so zwischen tür und angel nicht geschnallt. allerdings habe ich auch schon seit jahren nicht mehr nach R1 DVDs auf ebay gesucht, da habe ich es umso eher für bare münze genommen.

    Bruki hat folgendes geschrieben: Der Artikel zeigt jedoch, wer die Welt in Regionen aufgeteilt hat und warum...

    allerdings erklärt es immernoch nicht, warum DVDs unterschiedlicher regionalcodes überm teich legal verkäuflich sind und hier nicht, wenn ein wunder punkt die urheberrechte betrifft. aber wahrscheinlich ist das ob der relativen unübersichtlichkeit und quantitativ schwer zu verfolgenden fälle eher müßig. jedefalls hat sich das zollamt bei dir sicher nur aus dem grund nicht gemeldet, weil sie die pakete nicht alle, wie sie da kommen, auffetzen. bei DVDs aus dem nichteuropäischen ausland werden sie nämlich im falle eines falles sehr wohl eckig über die anfallenden zollgebühren hinaus. kannste glauben :ja:

    trotzdem ist das ganze hickhack ein vielsagendes zeugnis über den stellenwert der "kunst" im verhältnis zu dem amts- und geldgammel :tot: , denn ich gehe nach wie vor davon aus, dass die amerikanisch/japanische MA 5 minuten länger ist, als die uns verfügbare. und das regt mich auf :zeter: :wink:



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 06.03.2008, 16:49


    Anna hat folgendes geschrieben: ... denn ich gehe nach wie vor davon aus, dass die amerikanisch/japanische MA 5 minuten länger ist, als die uns verfügbare. und das regt mich auf :zeter: :wink:
    Ich hatte da gerade oben zu dem Thema noch war zueditiert...

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 06.03.2008, 18:13


    Bruki hat folgendes geschrieben:
    PAL hat 25 Bilder pro Sekunde (Europäische TV-Norm) und NTSC 29,97 pro Sekunde (US-TV-Norm)... und Kinofilme haben 24 Bilder pro Sekunde --- und daher die Unterschiede der Laufzeit, wenn Kinofilme auf DVDs gepresst werden (weil die im PAL einfach etwas schneller abgespielt werden, um 25 Bilder pro Minute zu machen :wink:

    müßten demnach filme in NTSC nicht noch schneller als in PAL laufen, oder habeich da noch einen denkfehler in der rechnung?!? :mhh:

    wie dem auch sei, ich habe mal stichprobenhalber die lauflängen von "volver", "sleepy hollow" und "barry lyndon" bei der amerikanischen, deutschen und japanischen amazon seite verglichen, und du hast im grunde wohl recht. jedenfalls liegen die laufzeiten in Dtl. immer gute 5 minuten unter den amerikanischen und die japanischen stimmen mit letzteren überein. nur volver spielt in amerika 121, in dtl. 117 und in japan und spanien 110 minuten. schwamm drüber.

    trotzdem irritieren mich eberts aussagen immernoch, da er sich zum einen wortwörtlich an dialogtext und handlung hält und zum anderen scheinbar frei heraus die szenen erweitert?! :nixweiss:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 10.09.2008, 16:59


    hat jemand von euch das folgende ... ich nenne es mal gerücht ... schon einmal gehört und weiß näheres darüber:


    dunkelgräfin



    Re: Marie Antoinette

    Sefie - 10.09.2008, 17:40


    Der Link funktioniert nicht richtig, meinst dudiese Dunkelgräfin?
    Das wird ja immer mal wieder ausgebuttelt, aber es gehört eben zu den Theorien, die sich weder belegen noch widerlegen lassen.
    Wenn jemand sich nur selten mal zeigt und dann nur mit schwarzem Schleier, dann regt das wohl die Fantasie der Leute an. Vielleicht hatte die Dame auch einfach irgendeine fiese Krankheit (Pocken...) und wollte sich deshalb nicht gern in der Öffentlichkeit zeigen.
    Aber wissenschaftlich hat es noch niemanden zu einer Exhumierung zwecks DNA-Abgleich bewegt wie unlängst bei Schillers angeblichem Schädel, insofern scheint es auch nicht so richtig ernst genommen zu werden.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 11.09.2008, 16:48


    sefie hat folgendes geschrieben: der link funktioniert nicht richtig

    ja. ich sitze an nem bibliotheksrechner, hier sind einige funktionen recht eingeschränkt. copy&paste geht zum beispiel ganz und garnicht. und gerade in die URLS sind leicht dreher und fehler reinzubauen. ich bitte um nachsicht :wink:

    zu schillers schädel (klugscheiß...) habe ich mir sagen lassen, dass die sämtlichen gebeine (also wohl auch goethes) in den 60er jahren zwecks konservierung mit einem mittel durchgejaucht wurden, dass eine DNA veränderung zur folge haben kann, so könnte man denn auch das an sich nicht übereinstimmende ergebnis der gen-proben aus dem schädelzahn erklären. zumal größe und physiognomie wohl mit schillers überlieferten gardemaßen übereinstimmen, man also ne ganze weile nach einem ähnlich großen ersatzskelett hätte suchen müssen...



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 26.12.2008, 22:51


    ich habe mir mal wieder - ohne anlaß, sondern einfach, weil ichs gerade konnte - die "marie antoinette" von 1938, die nach stefans zweigs biografie, angeschaut. ein film aus einer zeit, als es in filmen noch



    gab. wenn man also die ersten 5 minuten horrider filmmusik überstanden hat, konnte man sich von der 70 jahre alten bilderflut beeindrucken lassen.



    das royale thema scheint filmstudiobosse schon immer bewogen zu haben, die börse mal etwas lockerer zu tragen. jedenfalls zeugen die setbauten definitv von handwerkern, die ihr zeug zu nutzen verstehen. ich gehe nicht davon aus, dass auch nur eine szene und freiem himmel gedreht wurde. normalerweise nicht unbedingt ein gutes, aber anscheinend wußte man in den "goldenen" jahren in hollywood noch, wie man sowas anständig anstellt. ich persönlich finde es jedenfalls besser, als irgendwelche billigeren ersatzdrehorte (tschechien als 18th century paris, london oder österreich...) zu suchen, die doch nicht so aussehen, wie sie sollten. die pappkulissen sehen jedenfalls überzeugend nach versailles aus. aber das liegt vielleicht auch etwas in der natur von versailles und absolutistischen repräsentationsbauten. :wink:

    auch die kostüme dürften ein schweinegeld verschlungen haben. sie sind zwar eindeutig hollywoodiert, aber immernoch prächtig. designer adrian hat mit der barocken spitze jedenfalls mehr geschmack bewiesen, als mit der kreuzhäßlichen couture, in die er hauptdarstellerin shearer ein jahr später in george cukors "the women" stopfte.

    la shearer selbst, zu deren "spätwerk" diese rolle (2 jahre nach shakespeares julia) zählt, scheint die attitüden der lady hamilton mit der grazie des 18. jahrhunderts gleichzusetzen, weiß aber von performance kunst noch nix. wie auch. ob einem das 2 stunden lang gefällt ist wohl geschmacksfrage, läßt sich aber notfalls ganz gut ertragen.

    immerhin gibts robert morley in seiner ersten rolle als tragisch tapsiger dauphin und tyrone power (rominas papa :eek:) als fersen, der hier witzigerweise zum streberig-ernsthaften museumsgänger mit zufällig grandiosem aussehen und, man möchte, darf aber nicht sagen, weltfremden träumer kurz zum inbegriff romantischer broodiness stilisiert wird. und nicht zu vergessen joseph schildkraut als duc d'orléans mit angemaltem gesicht.



    der erste teil befaßt sich hauptsächlich und nicht mal schlecht mit dem melodram der prinzessin im goldenen käfig und kommt im großen und ganzen mit sofia coppola/antonia fraser auf einen nenner.



    wenn man vielleicht von der tatsache absieht, dass mademoiselle antoinette angesichts der verheiratung beleibe nicht zur melancholie neigt und auch das französische gebaren recht schnell annimmt.



    nach der intermission nimmt das gefolge von versailles ersteinmal die sitze ein, um dem theater der geburt des nächsten dauphin folge zu leisten. danach werden die politischen und geschichtlichen eckdaten abgegrast, bis der korb unterm schafott voll ist. wem also die nichtvisualisierung des weiteren schicksals der königlichen familie nach der deportation in die tuilerien inklusive prozess und schmähungen aller art in coppolas film sauer aufstieß, dem sei dieses stück ans herze gelegt. :ja:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 21.06.2009, 12:45


    ...

    lady oscar, genau jenem kurzweiligen mantel und degen chickflick, das 1979 von dem franzosen jaques demy in englischer sprache nach dem japanischen anime drehte. :bg:

    Link

    und wie wonnig man damals noch alle möglichen gängigen klischees bediente... da könnt ihr euch jetzt selber denken, was so ein film über ein vom vater, der nicht glauben kann, dass seine frau die frechheit besitzt, ihr leben für eine weitere nutzlose tochter zu lassen, als burschen und zum zukünftigen leibgardenkapitän erzogenes mädel, alles mit sich zu bringen hat ;D



    ich fand es wie gesagt sehr freimütig durchgezogen, bei den neonmagenta und -türkisen vorspanntiteln angefangen über das crossdressing, die ballszenen (mit den einzigen extra für den film erstellten und demenstsprechenden häßlichen kostümen) und dem herrlichen helden (axel von fersen) mit gelbblondiertem haupthaar :rofl:

    christina böhm, in ihrer vorletzten rolle, spielt marie antoinette schon als etwas hohles dummchen, jedoch nicht, ohne sich der eigenen leere bewußt zu sein, die polignac erscheint hier eher als fiese krake, denn als leichtfuß.



    lediglich gegen ende werden die protagonisten etwas kopflos in die revolutionswirren entlassen. macht vielleicht auch sinn, aber ich habe diesbezüglich die trickserie als besser, schmissiger im hinterkopf.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 28.06.2009, 13:17




    noch mehr halsbandaffäre ohne blondierte gardelady gabs mit "das halsband der königin". und was für ein funkelndes halsband das war :shock: :eek: :shock:



    der film selbst ist nun wahrlich kein strahlemann und ich unterhalte zu ihm ein äußerst zwiegespaltenes verhältnis. oftmals hab ich lust auf etwas schmerzfreies, hübsches mit totschicken kostümen (von milena canonero!!), hübschen darstellern und teuren häusern. dann überkommt es mich und der film landet im player.



    nach mehrmaligem angucken stößt es umso mehr auf, dass ausgerechnet jeanne de la motte valois hier als armes, "zerstörtes" (o-ton haushofmeister brian cox) ding, dass auf der suche nach liebe und anerkennung eigentlich nur "nach hause" will, präsentiert wird. dabei hätte sie doch spätestens für das skrupellose herausbrechen der klunker aus dem kunstwerk kette ordentlich was auf die dreisten finger verdient.



    dementsprechend mußte ich auch schon gleich eingangs, wenn die kleine jeanne (als hayden panettiere noch nix von H2O2 wußte) à la fragonard durch die sonne des elterlichen gartens schaukelt, die lächelnd winkende mamma sich, wie es ihr zusteht, mit grobschlächtigebildermalen und brutausbrüten beschäftigt, sofort pinsel und lappen fallen läßt um den herren und pappa zu begrüßen, wenn dieser nach (natürlich offscreen) getaner arbeit vom hohen weißen ross steigt usw. den ersten aufkommenden brechreiz unterdrücken.

    mit dem folgenden auftritt überkam ich dann zwar wieder das interesse,



    aber man. der film ist bisweilen aber auch soooowas von schlecht. teilweise konnt ich mich (wohl auch wegen der musikalischen untermalung) nicht des eindruckes erwähren, man hätte an einem verregneten inventurabend titanic gesehen, mit obligatem anschließendem blick auf die umsätze, und sich gedacht: hey... klunker, schicke klamotten, hübsche darsteller (das fehlen von "story" und "great dialogue" in dieser kalkulation ist kalkuliert) gelangweiltes hausfrauenseinendes zielpublikum. easy deal. das wäre ja vielleicht noch okay. schließlich zeigte gerade lady oscar, wie man erfolgreich so ziemlich jedes zu erwartende klischee, abgeschmeckt mit etwas hintergrundhistorie, die so bedeutend ist, dass sie selbst aus der hausfrauengeschichte nicht zu kürzen war, zu einem genießbaren süppchen verkocht.

    nur hätte jemand der tränenerstickten hauptdarstellerin und einigen kollegen das auch ausdrücklich so mitteilen sollen. die verwechselt nämlich das ganze mit einem merchant-ivory-drama mit oscar garantie (hätte ihr eigentlich auch selber auffallen können, dass sie bislang und somit auch dieses mal nicht gebeten wurde, in dergleichen mitzuwirken) und vergißt den spaß, den wenigstens ihr eigener gatte (adrien brody), die königin (joeley richardson), cagliostro (christopher walken als batman) und auch der olle kardinal (jonathan price) an den tag legen.



    schon erstgenannter verdeutlicht die absurdität der story. wer würde ihn denn freiwillig gegen die affektierte hofschranze eintauschen? zumal, wenn er es ist, der im adamskostüm der wanne entsteigt, nachdem er in der abwasserzulaufgespickten seine ein unfreiwilliges bad nahm.



    so braucht man den film also nicht im geringsten ernst zu nehmen, wo es die macher ja schon im übermaß taten. fairnesshalber muss gesagt werden, dass die herrscher ganz gut, tatsächlich ernsthaft gut eingefangen sind. es sollte mich auch nicht wundern, wenn der price, sonst ja eher als ältlicher, steiflippiger brite mit ebensolchen böslingambitionen besetzt, über die entwicklungsmöglichkeiten seiner figur jubiliert hätte. seine wasserpfeife schmaucht er jedenfalls wie ein genießer. und wie inbrünstig er mit geöffneter hemdbrust vom pferd hüpft um...


    die falsche marie


    die pechmarie


    die juweliere


    ullis avatar (also rechts die dame)


    poor little jeanne

    und hab ich schon erwähnt, dass ein nackter, nasser brody der wanne entsteigt, dem ollen rentboy mit messer und handarbeit an die gurgel geht, und es trotzdem noch schafft, sich im schwung mit einem handtuch zu bedecken?

    ahh. der mentalisten-gigolo mit dem zu dick aufgetragenen lipgloss streift der jeanne übrigens eben jenes reifrockgestell von korsett und nacktem, unbehemdeten hintern (zaunpfahlklischee), dass coppolas marie antoinette bei der übergabe aufgezwungen wird :shock:

    von adrien brody, der nackt wie die venus bei geburt dem bade entsteigt, sprach ich schon? mhh...



    den recherchebonus, dass man als erster mir bekannter film ganz eindeutig mal das richtige, präindustrielle papier verwendet (zumindest im sorgfältigen vorspann, die pamphlete später sind wieder nur schnöde übern kopierer gerödelt), vergibt man sich gleich wieder dadurch, dass man der männlichen maitresse eine tabatiere mit dem angeblichen bild seiner mutter in die hand drückt, die frühestens schlappe 50 jahre später, im sich anbahnenden "zweiten" rokoko des 19. jahrhunderts entstanden sein dürfte. immerhin wurde auch hier an originalschauplätzen, u.a. IN versailles gedreht. ich weiß wirklich nicht, wie man darauf kommt, diesen fakt bei coppolas MA so hervorzuheben, als wäre es etwas einzigartiges.



    hach ja. der adrien, das wannenwasser und das leinentuch...

    :roll:



    nächster film



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 28.06.2009, 13:55


    Ich kann da nur so intensiv wie möglich zustimmen, der ganze Film ist einfach unterirdisch. Ich hege seit Million Dollar Baby sowieso eine starke Antipathie gegen Hillary Swank, dafür kann sie zwar nix und für diesen grauenhaften Halsband-Film auch nicht, aber sie spielt nun mal die Schlange Jeanne de la Motte.

    Uggh, hab ich mich über diesen Film geärgert, er war einfach unerträglich.
    Von der Musik über die Story bis zu den Schauspielern ist dieses Machwerk für mich einfach nur zum in die Tonne treten...

    Und: Ich kenne zudem viele, die den "Mentalisten Gigolo" sexy finden! :shock: *würg*

    Tinka



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 28.06.2009, 14:27


    Tinka hat folgendes geschrieben:
    Und: Ich kenne zudem viele, die den "Mentalisten Gigolo" sexy finden! :shock: *würg*

    echt? :lol:

    naja. die haben ja schon ordentlich an der ausstaffierung der klischees gedrechselt, was da so die figur- und schulterbetonten gilets und röcke, die wallenden hemden und verwegenen zöpfe angeht. da kann man den hollywoodern ja keine laienflickerei vorwerfen. und nur, weil uns zwei abnormen damen der lipgloss sauer aufstößt, heißt es ja offensichtlich nicht, dass das klischee so ganz und garnicht mehr funktioniert (wenn du mich fragst, schon einen herren weiter, bei adrien brody, klappts, wenn auch nur mit der portion selbstironie, die ihre wirkung auf mich eh nie verfehlt). die sich ähnlichen regency romantiker und rokoko galane haben ja auch in deinem poll ganz gut abgeschnitten. bin mir sicher, die wurden nur von den tudors überholt, weil rhys meyers so enge lederhosen, statt pluderhosen mit schamkapsel trägt ;D



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 29.06.2009, 14:13


    In Richtung dieses Film habe ich in meiner Videothek schon öfter gelinst, aber irgendwie die Kombination Thema und Hauptdarstellerin etwas eigenwillig gefunden, Vorurteile ich weiß :anonym: . Jetzt habt Ihr beide mich so richtig schön neugierig gemacht, daß ich wohl doch mal zuschlagen werde.



    Anna hat folgendes geschrieben:

    und hab ich schon erwähnt, dass ein nackter, nasser brody der wanne entsteigt...

    von adrien brody, der nackt wie die venus bei geburt dem bade entsteigt, sprach ich schon? mhh...

    hach ja. der adrien, das wannenwasser und das leinentuch...



    :rofl:



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 29.06.2009, 21:36


    Anna hat folgendes geschrieben: die sich ähnlichen regency romantiker und rokoko galane haben ja auch in deinem poll ganz gut abgeschnitten.

    Ich finde die ja prinzipiell auch sexy, aber eben nur wenn sie irgendwie John Malkovich Format haben. *seufz* Besonders ähnlich finde ich aber die beiden Kategorien nicht (?)

    Anna hat folgendes geschrieben: bin mir sicher, die wurden nur von den tudors überholt, weil rhys meyers so enge lederhosen, statt pluderhosen mit schamkapsel trägt ;D

    Hab auch gestaunt, dass die so weit vorne liegen. Dabei habe ich absichtlich kein Bild von JRM genommen, aber hat wohl nix genützt...
    :| Das mit der fehlenden Schamkapsel macht Sinn. :lol:

    Adrian Brody ist wirklich extrem süß und sexy. Freut mich, dass der noch mal so groß rausgekommen ist.

    Tinka



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 26.10.2010, 20:56


    tinka hat gerade die spannendsten neuigkeiten ausgegraben: wenn alles klappt gibt es eine quasi zweite hälfte zu coppolas marie antoinette (nicht, dass die nicht in sich geschlossen gewesen wäre...): in "farewell my queen" liest lea seydoux (das zur queen hochgeschlafene französische pastätchen aus "robin hood"/eine der milchbauerstöchter aus "inglourious basterds") der schon festgetzten marie antoinette (festhalten: eva green :hurra:) vor... für den inzwischen äußerst schwergewichtigen gerard depardieu soll auch eine rolle dabei sein, für den könig sollte er allerdings eingestandenermaßen zu alt sein. andererseits wird spekuliert, ob er vielleicht den abgeschlagenen kopf ludwigs verkörpern könnte. spannend.

    Based on the Chantal Thomas novel, Seydoux plays one of the royal readers within the insular society of the court of Marie Antoinette (Green) and Louis XVI. As the final days of the French Revolution ultimately engulf the palace, the story is a darkly humorous look into the social graces and behaviours within the various classes of those who occupy it.

    Depardieu’s part has yet to be specified, though the decapitated head of her husband Louis XVI apparently serves a role in the story. Benoit Jacquot ("Deep In The Woods") directs



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 27.10.2010, 18:44


    Yeah, :hurra: da freu ich mich auch sehr drauf. Könnte ein echt toller Film werden, ich drück die Daumen.



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 30.10.2010, 09:15


    Anna hat folgendes geschrieben: für den inzwischen äußerst schwergewichtigen gerard depardieu soll auch eine rolle dabei sein, für den könig sollte er allerdings eingestandenermaßen zu alt sein. andererseits wird spekuliert, ob er vielleicht den abgeschlagenen kopf ludwigs verkörpern könnte.

    Das ist glaube ich die einzige Rolle, in der ich den Herrn ertragen könnte. :wink:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 30.10.2010, 11:00


    noch ein depardieu-allergiker? super. schlage konspirative verbrüderung vor :ja:

    PS: nagut, als suizidaler musketier war er super. und als martin guerre. vielleicht auch als colonel chabert. bin mir allerdings nicht so sicher. aber ich schätze, bei einer so langen filmographie gelten auch 5 gute rollen noch als ausnehmende bestätigung der regel.



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 30.10.2010, 12:02


    Du hast Danton vergessen...

    Bruki :bruki:

    PS: Und seine Rolle in die Ausgebufften... wobei ich da eher Miou-Miou sehenswert fand :wink: ...

    PPS: als Jean Florette fand ich ihn auch ganz gut, obwohl ich ihn vorher als Fehlbesetzung in der Rolle sah... ich hätte mir ihn eher als Ugolin vorgestellt... aber er hat die altkluge Verbissenheit mit der Jean "zurück zur Natur" strebte, ganz ausgezeichnet rüberbringen können...

    PPPS: Von solchen Sachen wie Germinal und die Elenden halt ich nicht viel, weswegen ich mir sowas auch nicht angesehen hab... kann ich also nicht sagen ob er da gut drin war... aber Anna hat die gesehen, glaub ich :wink: ...

    PPPPS: Dafür aber Cyrano de Bergerac... Da war er klasse... leider kann ich nicht französisch, aber ich hätte die große Verspottung im Gasthaus zu gerne im Original angesehen... "This was definitely one of the most brilliant performances in late film history.", wie jemand enthusiastisch auf IMDB postete...

    PPPPPS: UND "Vatel" nicht zu vergessen... extravagances vom feinsten...

    PPPPPPS: Und im "Husaren auf dem Dach" spielte er auch mit :shock: ... er hat definitiv in zuvielen Filmen mitgemacht :rofl:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 30.10.2010, 14:41


    Bruki hat folgendes geschrieben: Du hast Danton vergessen...

    stimmt nicht. richtig ist: ich habe danton nicht gesehen. :wink: ebenso wenig, wie germinal. die elenden mit ihm fand ich rundum eher mhhhe. zumal es die größte unglaubwürdigkeit gleich eingangs gab: der depardieu mit seiner statur im arbeitslager. seit jahren und länger... sicher. auch wenn ich überzeugt bin, dass den vatel auch wer anders so gut hinbekommen hätte (auch wenn mir kein passender franzose einfällt, es hätte ja auch ein ami machen können), der punkt geht an dich und wird zu den ausnahmefünf gezählt ;D



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 30.10.2010, 23:24


    Anna hat folgendes geschrieben: Bruki hat folgendes geschrieben: Du hast Danton vergessen...
    stimmt nicht. richtig ist: ich habe danton nicht gesehen. :wink:
    Das fass ich jetzt mal nicht als Vorwurf auf... und behaupte: Selber Schuld! :aetsch:

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 31.10.2010, 20:20


    Ich mag den Onkel Depardieu auch. Als junger Mann war er amtlich fesch. Gut, er hat wirklich ganz schön oft sein Gesicht in die Kamera gehalten, aber so what? Die Schmerzgrenze ist bei mir noch nicht erreicht.

    Ein Bekannter aus dem MA Forum, der den Chantal-Roman gelesen hat, vermutet übrigens, dass Depardieu wohl die Rolle des Capitaine de Laroche – Aufseher der Ménagerie spielen wird, der wohl in dem Roman eine zentrale Rolle spielt.

    Da die Handlung sich lediglich auf die Tage 14.-16. Juli 1789 beschränkt, ist ein bereits geköpfter Louis XVI. eher unwahrscheinlich.

    Aber gut, nix genaues weiß man nicht.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 31.10.2010, 22:15


    schade eigentlich. ich wäre sehr bereit gewesen, eine solche rolle mit sehr vielen vorschusslorbeeren zu bedenken. aber als aufseher von elefanten und nilpferden... nunja.



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 11.04.2011, 14:26


    Mich gelüstet es zur Zeit arg nach allem, was Rokoko ist. Bildbände sind durchgeblättert, Filme werden vorgekramt oder aber gar erst erworben, weshalb ich nunmehr in den Genuß von "Marie Antoniette" von Sophia Coppola kam. Ich konnte mich bislang nie zu dem Film durchringen.

    Naja, besser spät als nie, denn der Film hat mir ausgesprochen gut gefallen. Schon allein die zarte Kirsten Dunst zwischen frischer Anmut und Melancholie oder die bösartig-süßlichen Tanten, gespielt von Shirley Henderson und Molly Shannon lohnen. Die Kostüme, besonders das etwas strengere Kostüm (was ich bei Damenkleidung einfach immer liebe) von Maria Antonia bevor sie zu Marie Antoniette wird, sind einfach eine Augenweide (auch wenn z. Bsp. ein Contrapunkt in Form der Mdme du Barry gesetzt wird). Die Farben, die Schnitte, die einerseits sehr echt wirken, aber dennoch eine Frische und Leichtigkeit zeigen. Wie in Bild und Ton MA´s Befinden, besonders ihre Einsamkeit verdeutlicht wird, aber natürlich generell die Besetzungen rund herum: Judy Davies, wie immer kurz vorm Herzinfarkt, Marianne Faithfull als Maria Theresia (besonders charmante Besetzung angesichts ihres nächsten Films "Irina Palm...). Selbst die Schauspieler, die vor allem gut aussehen sollen wie Mary Nighy oder Jamie Dornan, tun dies sehr gefällig.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 11.04.2011, 15:09


    au fein fein fein. sag an, wie kommt es zum rocaillenhunger? und was steht denn sonst noch auf der guckliste? ich hoffe inständig, mich mitte des sommers mit einem herschaftlichen rococo-overkill in bau und bild belohnen zu können. bis dahin muss aber auch das mariechen noch mal warten. obwohl aus sie schon länger auf der "sezier"-liste steht.



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 11.04.2011, 15:41


    ... zum Rokoko hab ich auch gerade was gesehen... das war die 9. Episode von dem hier... die - weil "a personal view" - dem Rokoko gewidmet war...

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 12.04.2011, 20:38


    Übrigens: Depardieu wird wahrscheinlich den Hofhistoriographen spielen und nicht den Menagerie-Aufseher.
    Im Mai geht's mit den Dreharbeiten in Versailles los. Hoffentlich trudeln dann schnell ein paar Schnappschüsse vom Set ein.

    :hurra:



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 14.04.2011, 13:06


    ... und auf BBC läuft gerade ne Doku, wie es in Versailles wirklich aussah, als MA da rumstolzierte:



    (keine Angst: das Viehzeuchs ist nur computeranimiert :wink:)...

    Aber Dan Snow sagt in "Filthy Cities", dass es da in allen Gängen und Zimmern nach Pisse, Kacke und Schlachtabfällen roch - und selbst in der Großen Galerie allerhand Viehzeug herumwuselte (neben Marie Antoinette und den Hofschranzen nehme ich an :wink:)...

    Bruki :bruki:

    PS: Jetzt weiß Anna endlich wie das Ammoniak in die historischen Wände kam :engel: ... und warum historisch-korrekt restaurierte Treppenhäuser wie Latrinen stinken müssen! :aetsch:



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 18.04.2011, 17:53


    Das parallele Lesen der Biographie zur nochmaligen Sichtung des Films ist recht spannend. Einerseits weil das Buch natürlich den historischen Abriß gibt, der im Film nicht vorkommt, wie z. Bsp. warum MA, in Versailles angekommen, ohne Lächeln von den Hofschranzen angestarrt wird. Wie sie sich, obwohl eigentlich charmant, mit ihrem Charme und ihrer Unwissenheit bzw. Desinteresse zunehmend selbst ihr Grab schaufelt. Wie ihr Bruder, scharz gekleidet und vergleichsweise volksnah durch Frankreich reist und wie es die Bourbonen tun, wenn sie denn das Land bereisen. Interessant auch, wieviel von historisch Belegtem sich im Film wiederfindet, wie z. Bsp. die Umarmung ganz am Anfang des Films, die Kirsten Dunst Judy Davies zukommen läßt.



    Re: Marie Antoinette

    Julia - 19.04.2011, 21:25


    Liest Du die Biographie von Antonia Fraser, die auch Sofia Coppola vor dem Film gelesen hat? Die Parallelen fand ich auch sehr interessant, man merkt erst da wieviele historische Details in dem sonst so "unhistorisch" (im Sinne von: Geschichtsstunde) wirkenden Film eingearbeitet sind. Schön.



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 20.04.2011, 09:19


    Nein, ich lese das Buch von Joan Haslip. Einerseits, weil ich eine vom Film unabhängige Biographie lesen wollte, dieses Buch - zumindest vom Umfang - fundierter erschien und andererseits, weil Antonia Fraser im TV immer einen etwas sentimentalen Eindruck macht und ich über keine romantische Verklärung stolpern wollte.

    Ich bin im Buch auf zwei schöne Zitate gestoßen, die den Charakter von MA wohl recht trefflich (so wie ihn die Biographie deutet) beschreibt:

    Marquis de Bombelles (Mai 1789):
    "Noch nie wurde eine Königin von Frankreich weniger geliebt und doch kann man ihr keine einzige böse Tat vorwerfen. Wir behandeln sie gewiss unbillig und beurteilen viel zu streng, was nur aus Leichtfertigkeit und Gedankenlosigkeit geschieht."

    Mdme de La Tour de Pin (Oktober 1789):
    "Diese vom Unglück verfolgte Fürstin wußte entweder nicht, wie man auf die Gefühle der Leute Rücksicht nimmt oder war dazu nicht bereit. Wenn sie unmutig war, ließ sie es sich anmerken, unbekümmert um die Folgen. Damit schadet sie der Sache des Königs sehr. Sie war mit hohem Mut begabt, aber mit sehr geringer Intelligenz, war absolut ohne Takt und brachte, das Allerschlimmste, gerade denen Mißtrauen entgegen, die am meisten bereit waren, ihr zu dienen."

    Die letzten 150 Seiten bzw. die letzten Jahre der Königin lesen sich zunehmend wie ein Krimi. Irgendwie tut einem das Königspaar richtig leid, weil beide sehr gute Ansätze hatten, geliebt und geachtet zu sein, andererseits aber beide, jeder auf seine Weise, störrisch und/oder entscheidungsschwach war und beide somit - im Nachhinein betrachtet - ins offene Messer laufen. Für mich faszinierend zu lesen, wie gerade MA es von Anfang an schafft, sich Feinde zu machen und nicht nur bei denen, die ihr ohnehin nichts Gutes wollen, wie absolut illoyal die Familie und der Hof waren, während andere durchaus auch hohe Risiken für MA eingingen. Erstaunlich auch, daß in der Zeit ab 1789 es König wie Königin immer mal wieder schafften, Sympathie beim Volk zu erwirken, derweil sie in Paris bzw. St. Cloud Hof hielten - unter den Augen und mit Förderung der Nationalversammlung.



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 22.04.2011, 20:05


    Hey Ulli, du solltest zu uns ins MA Forum kommen. :oelig:

    Die Fraser Bio kenne ich immer noch nicht, obwohl der Film darauf beruht. Gut ist auch die Doppelbio von Vincent Cronin, der behandelt parallel Marie Antoinette und Louis XVI.

    Tinka



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 01.02.2012, 21:21

    lebewohl meine königin


    was ich damit eigentlich sagen wollte: der film feiert auf der berlinale nicht nur premiere, sondern läuft gleich - innerhalb des wettbewerbes - als eröffnungsfilm.



    ob das nun etwas gutes ist oder nicht, läßt sich anhand der bisherigen eröffnungsfilme kaum sagen. auf jeden fall scheint man mit seinem fertigen film soweit zufrieden. obwohl, das musste leider schon beim ersten bilde festgestellt werden, und das ist wohl auch der grund, warum ich bislang nicht die muße fand, euch diese ersten bilder mal zu präsentieren: ein kostümisch-sublimer hochgenuss, wie man ihn mittlerweile angesichts der autrichienne gewohnt ist, wird das sicher nicht. dafür gibts dann eher neue als geliehene klamotte auf der leinwand zu sehen.



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 07.02.2012, 20:39


    Ich finde die Bilder uns Ausschnitte bisher alle doof. :aetsch: Bin aber gespannt wie ein Flitzebogen auf die ersten Kritiken.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 10.02.2012, 18:39

    lebewohl, meine königin!
    hach, jetzt macht sich doch schon wieder etwas neid auf die hauptstädter unter uns breit :wink: zwei clips und eine unerwartet positive kritik zum berlinale eröffnungsfilm, der regulär erst am 24. mai in deutschland startet.

    Link

    Link



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 10.02.2012, 22:14


    Das ist wirklich unerwartet... Meine Zeitung hat in ihrem Bericht den Film verrissen... der übliche prätentiöse Quark, den die hiesigen Filmemacher bei historischen Themen gewöhnlich absondern sei er... oder so ähnlich... :wink:

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 10.02.2012, 22:52


    ja, aber dafür miesepetert deine zeitung ja auch sonst immer rum. kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass du aus der schonmal eine positive kritik zitiert hättest...



    Re: Marie Antoinette

    Ulli - 11.02.2012, 01:07


    Ich habe gestern auch nur positives gelesen, hier eine der Kritiken. Nu bin ich neugierig.



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 11.02.2012, 11:28


    Ulli hat folgendes geschrieben: Nu bin ich neugierig.
    Wer hätte das vermutet? :rofl:

    Hier die oben angedeutete Kritik aus meiner Regionalzeitung...



    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 11.02.2012, 12:48


    das lesen zu wollen geht leider furchtbar auf die augen, da mußt ichs bei der schlagzeile und dem größer gesetzten auszug belassen:

    "statisten, die im kerzenschein tuscheln, sind nicht spannend!" ups, da hatte jemand an dem abend wohl eigentlich was besseres vor :rofl:



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 11.02.2012, 17:23


    Anna hat folgendes geschrieben: das lesen zu wollen geht leider furchtbar auf die augen, da mußt ichs bei der schlagzeile und dem größer gesetzten auszug belassen...
    Ja ja, aber ich soll das Kleingedruckte lesen können... :blll:

    Bruki :bruki:

    PS: Du hättest aber auch auf den Zoom-Knopf drücken können :wink: ...



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 11.02.2012, 17:39


    sapperlot, da schau her. :cool: so schlau war ich auch. ging aber nicht, dann hat sich nämlich nur die upload-oberfläche geöffnet und von dem artikel ward nix mehr gesehn. :nixweiss:



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 11.02.2012, 17:44


    Anna hat folgendes geschrieben: sapperlot, da schau her. :cool: so schlau war ich auch. ging aber nicht, dann hat sich nämlich nur die upload-oberfläche geöffnet und von dem artikel ward nix mehr gesehn. :nixweiss:
    Da sollte mal jemand seine Filtereinstellungen überdenken :wink: ...

    Bruki :bruki:

    PS: Oder die rechte Maustaste nutzen...



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 11.02.2012, 17:49


    mhh. mal sehen, moment, japp, nein. weder noch. es soll wohl einfach nicht sein.



    Re: Marie Antoinette

    Bruki - 11.02.2012, 21:23


    Anna hat folgendes geschrieben: mhh. mal sehen, moment, japp, nein. weder noch. es soll wohl einfach nicht sein.
    In anbetracht der Tatsache, dasse eh zuviele Trailer siehst und Kommentare liest, ist das nun auch nicht sooo schlimm :engel: ...

    Bruki :bruki:



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 12.02.2012, 19:11


    Bis auf die Kritik von Filmstarts.de habe ich nur mittelprächtiges bis negatives gehört. Ich gehe aber davon aus, dass den meisten die Thematik nicht liegt und die vielleicht bedrückende und etwas stille Atmosphäre des Films nicht schmissig genug war für einen Eröffnungsfilm der Berlinale, die ja oft mit irgendeinem Hollywoodschinken außerhalb des Wettbewerbs eröffnet. Wäre der Film erst heute oder im Laufe der kommenden Woche gelaufen, hätte er vielleicht besser abgeschnitten bei den Zuschauern.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 14.02.2012, 15:58


    das mein französisch aber auch so unzureichend sein muss. murks, das!

    Link

    PS: und noch mehr murks: habt ihr den klau bei der letzten szene von stephen frears "gefährliche liebschaften" bemerkt? diane krüger ist doch aber nicht glenn close... :roll:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 16.02.2012, 12:08

    werbung
    jup, so wirds gewesen sein :wink:

    Link



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 19.03.2012, 16:27

    les adieux a la reine - lebewohl meine königin
    das poster - soll wohl weiterhin eine mehr oder minder ambivalente verbindung der königin zu mme de polignac andeuten? :nixweiss:



    und hier gibt es noch einen auszug, in dem die königin ihrer untergebenen beim überforderten probieren des einen oder des anderen armbandes die tränen in die augen treibt. jedenfalls soweit ich das verstehe :wink:



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 29.04.2012, 17:18

    les adieux à la reine
    und jetzt das ganze nochmal voll verständlich:

    Link

    der film startet am 31.05.2012 und hier gehts zur 4von5-filmstarts-kritik.



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 12.06.2012, 23:53


    Hach, ich fand den Film doch etwas lahm. Mal abgesehen von der schlechten Ausstattung,( die vielleicht schon eine Art Verfall symbolisieren sollte...???) lieferte die Story ein etwas unausgegorenes Wirrwarr zwischen interessanten politischen Komplikationen und Reaktionen am Hof und recht langweiligen Anspielungen auf homosexuelle Sehnsuchten zwischen diversen Hauptakteurinnen. Hätte der feuchte Jungenstraum nicht so viel vom Zeitgeschehen abgelenkt, hätte vielleicht ein passabler Film draus werden können. Zumal die Hauptfigur der Vorleserin dadurch kein bisschen lebendiger wurde.



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 18.06.2012, 23:03


    Link



    Re: Marie Antoinette

    Adminette - 19.06.2012, 21:45


    Tinka hat folgendes geschrieben: Hach, ich fand den Film doch etwas lahm. Mal abgesehen von der schlechten Ausstattung,( die vielleicht schon eine Art Verfall symbolisieren sollte...???) lieferte die Story ein etwas unausgegorenes Wirrwarr zwischen interessanten politischen Komplikationen und Reaktionen am Hof und recht langweiligen Anspielungen auf homosexuelle Sehnsuchten zwischen diversen Hauptakteurinnen. Hätte der feuchte Jungenstraum nicht so viel vom Zeitgeschehen abgelenkt, hätte vielleicht ein passabler Film draus werden können. Zumal die Hauptfigur der Vorleserin dadurch kein bisschen lebendiger wurde.

    ich glaub ja, die ausstattung war einfach nur so schlecht. schade, weil ein teil der dramatik und der letzte plottwist ja an den kostümen hängt. das hätte dramatisch wie handwerklich schon weniger clumsy sein dürfen. erst recht, wenn madame bertin irgendwas zu melden haben sollte...MAs letztes kostüm war ganz nett, so schön eckige details, wie mans von den modekupfern kennt, aber im film sonst nicht zu sehen kriegt. wie schön, dass es in dem falls die frisur rausriss...



    jedenfalls habe ich mich mit einem großteil des films ganz gut unterhalten gefühlt. muss aber auch sagen, dass ich vor allem auf die melodramatischen parts der geschilderten menage a trois hätte verzichten können. nicht nur, wegen des grundsätzlichen verdachtes des feuchten jungentraums (furztrocken in diesem falle, wenn du mich fragst), sondern, weil der part polignac doch sehr schemenhaft blieb. komischerweise macht sich diane krüger auf französisch sehr viel besser als mit harten deutschen lauten. es war nicht alles gelungen, aber ich glaube eine gewisse elegante überspanntheit liegt der dame von natur aus ziemlich gut. lea seydoux war eine gute mischung aus ernst und erfrischend gewöhnlich (und das schmollen steht ihr auch sehr viel besser und vor allem überzeugender zu gesicht als anderen, britischen konkurrentinnen). die junge dame kann man gut im auge behalten. bin gespannt auf ihre belle.

    der film wäre sicher noch spannender geblieben, hätte man sich auf den aufgeregt verdrängten niedergang des sich selbst genügendens systems in versailles konzentriert. das aus sicht der dienstbaren geister, schranzen und klatschbasen zu erfahren, fand ich schon reichlich erhellend und interessant :ja:

    bildlich hätte man auch beileibe mehr rafinesse rausholen können. aber ich schätze, im vergleich zu "sade" war das hier schon ein schritt nach vorn. von dem eingekerkerten irren wollte jaquot auch in diesem seinen werk nicht ganz lassen. obwohl, nee. als die bastille gestürmt wurde, saß der marquis da ja schon nicht mehr ein, kann also mit dem im film angesprochenen adligen eigentlich nicht gemeint sein.

    diese selbstreferenzen würde sich der regisseur jedenfalls nicht zum ersten mal erweisen, denn: die königin liest mit einger spannung aus dem "leben der marianne" von marivaux, das zuletzt 1995 von - ratet mal - benoit jaquot mit virgenie ledoyen in der hauptrolle verfilmt wurde. die wiederum spielt ja hier die polignac, in deren gegenwart die königin ebenfalls ganz hin und wusselig ist.



    Re: Marie Antoinette

    Tinka - 24.06.2012, 17:26


    Der Film war mir insgesamt zu verliebt in die schönen Gesichter seiner Hauptdarstellerinnen, außer rosiger Pfirsichhaut in Gesicht und auf Dekollete kam bei mir nicht viel an. Bis auf die gebräunte Haut von Virginie natürlich, ganz wie es der damaligen Mode entsprach. :aetsch:
    Das blau weiße Kostüm an Ende war doch das Schlimmste! Zurecht wurde es im MA Forum schon als Donald Duck Dress oder Matrosenkleid bekrittelt. Da helfen auch die Applikationen am Rock nichts. Schlimmer war natürlich nur das ekelhaft grüne Teil der Polignac.
    Egal, ich reg mich nicht mehr auf. ^^



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