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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Anonymous - CaraFaye Forum: Willkommen im Feenkreis Forenbeschreibung: * ein Ort der Magie und Freundschaft * aus dem Unterforum: Philosophen-Treff Antworten: 4 Forum gestartet am: Dienstag 10.04.2007 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Ethik Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 7 Monaten, 21 Tagen, 10 Stunden, 25 Minuten
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Re: Ethik
Anonymous - 03.09.2007, 09:49Ethik
Ein immer wieder interessantes Thema das ich hier auch mal aufgreifen möchte.
Als erstes mal die Medizinethik, da gibts ja ne Menge unterschiedlicher Meinungen zu.
Die Ethik des Sterbens, der Beginn des Lebens, das Arzt-Patienten Verhältnis, Tierversuche zum Wohl des Menschen, Klonen, Stammzellen usw.
Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zur modernen Medizin, einerseits bin ich froh um viele Errungenschaften andererseits macht sie mir Angst und ich verweigere mich ihr vollständig.
Nun ich habe das Glück ein gesunder Mensch zu sein auch das schließt es in manchen Bereichen einfach aus Methoden zu be/verurteilen.
Ich gehöre zu den Menschen die keinen Organspendeausweis besitzen und auch keinen möchten.
Das ist für viele nicht nachvollziehbar aber für mich kommt es nicht in Frage ein Organ zu erhalten von daher möchte ich auch keins spenden.
Z.zt. habe ich 2 Krebsfälle in der Familie, einmal Lungenkrebs und einmal Leukämie. Gerade wenn man in der Familie betroffen ist macht man sich nen Haufen Gedanken.
Und mich ärgert immer wieder das Verhätnis von Arzt zu Patient, es ist einfach unglaublich wie das in meinen Fällen abläuft.
Es wird eingies verschwiegen von Seiten der ärzte aus, wohl um den seelischen Zustand des Patienten zu schützen, ich finde das einfach nur schrecklich.
Ich möchte über mein Leben und über meinen Tod selber bestimmen können, dieses Recht ist allerdings in Deutschland bisher sehr eingeschränkt.
Mich würden eure Meinungen zum Thema Medizinethik sehr interessieren.
Re: Ethik
CaraFaye - 03.09.2007, 11:04
Liebe Nenya,
das ist ein Thema, das mich seit einigen Jahren begleitet, da werde ich noch ausführlich meine Meinung dazu schreiben. Jetzt ist erstmal Mittagspause, wichtig für das seelische Gleichgewicht, da es bei uns auf der Arbeit grad auch moralisch steil bergab geht - und ethisch so einiges nicht meiner Auffassung von Menschlichkeit entspricht.
Mich interessieren die Meinungen von euch anderen auch sehr.
*herz*
Re: Ethik
CaraFaye - 03.09.2007, 20:58
So, nu aber! :)
Medizinethik. Ich muss zugeben, dass ich dies noch nicht mit dem Namen in Verbindung gebracht habe. Ethik ist schon ein super theoretischer trockener Begriff – fand ich damals in der Schulzeit schon den Ersatz für Religion sehr gewöhnungsbedürftig. Wir hatten Reli, die „Ungläubigen“ Ethik. Hä? Haben wir dann dieselben Grundsatzthemen durchgenommen, nur mit Gott als Schöpfer? Egal, nun zur Meditzinethik.
Ich sehe vieles wohl genau wie du. Man fühlt sich zerrissen zwischen Staunen und Dankbarkeit, was die Wissenschaft alles erreicht, hat gleichzeitig Angst vor den übertretenen Grenzen und dem was alles unter den Teppich gekehrt wird. Grundsätzlich lautet mein Motto: „Wer Gott spielen möchte, soll mir fern bleiben“. Was man heutzutage alles im Labor züchten kann… ich weiß es selbst, ich habs auch schon *grummel* Wir haben monatelang Fliegen gezüchtet, gekreuzt und ausgezählt, um sie letztendlich verrecken zu lassen. Dies sei moralisch tragbar? Aha. Gut gings mir nicht dabei, auch bei den vielen anderen Tieren nicht, die im Studium für mich sterben mussten. Bei meinem zweiten Nebenfach hab ich geheult ohne Ende, als ich über Fehler der Tierversuche las, was Prüfungsrelevant war. Das Studium brachte mich auf den Weg zum Tierschutz und weg vom Labor.
Zum Glück gesund, ja – aber was ist später, was ist mit deinen Lieben? Eine Freundin von mir kam mit 17 bei einem Autounfall ums Leben. Sie hatte einige Wochen vorher einen Organspendeausweis ausgefüllt – und die Eltern mussten einwilligen, dass sie nun anderen das Leben rettet. Das war nicht einfach, die Familie leidet nach fast 10 Jahren immer noch sehr unter dem Verlust. Ich überlege mir manchmal wenn ich Menschen ansehe und plötzlich an sie denken muss, ob derjenige der da grad vorbeiging wohl einen Teil von ihr in sich trägt.
Könnte ich denn wirklich in schwierigen Situationen kein nötiges Organ annehmen? Der Spender hat ja dann schließlich die Entscheidung getroffen, er möchte helfen. Das ist wirklich ein sehr komplexes Thema. Ich selbst bin betroffen, da mir ein Arzt vor vielen Jahren mal etwas „prophezeite“ womit ich bis heute noch nicht leben kann, weil ich nicht weiß wie damit umzugehen ist. Meine rechte Herzklappe scheint zu groß zu sein. Doch sagen wiederum mittlerweile sehr viele Menschen, sie hätten dasselbe. Mir wird wieder Angst und Bange wenn ich nur dran denke, wie der Arzt damals kuckte als er sagte „genießen sie ihre Jugend“. Wieder so etwas wo ich mich seelisch vollkommen unverstanden und allein fühlte. Ich wälzte mich nachts hin und her und höre noch immer jede kleine Rhythmusstörung. :roll:
Arzt und Patient, das Verhältnis – naja, ist es nicht vielmehr ein Kunde, bzw. eine Art Stückware. Viel zu wenig Personal in Kliniken, für viel zu viele leidende Menschen. Die brauchen nicht nur ein Tablettchen, sondern auch Fürsorge. Wer übernimmts denn. Sind ja alle überfordert und brauchen ihre nötigen Grenzen. Versteh ich ja. Leider hab ich durch diese Fehlbehandlung bereits Menschen verloren…
Erst vor einigen Tagen gab es bei einer Freundin wieder so einen Fall, wo bis zum Tod eines Menschen demjenigen verschwiegen wurde, was los ist. Die Familie entschied es so. Das heißt er war mit dem „Abschiednehmen“ irgendwie alleine. Nur noch Schmerztabletten, die ihm Schmetterlinge zauberten.
Über das Leben und den Tod selbst bestimmen… können wir das denn? In den meisten Fällen wohl eher nicht. Aber ich weiß schon was du meinst. Leiden und unnötig gequält dahinsiechen, das ist tottraurig. Da find ich garnicht die nötigen Worte dafür. Als ich das letzte Mal jemanden in der Situation sah - einen geliebten Menschen - bin ich schier verzweifelt und mir treibt es jetzt noch die Tränen in die Augen.
Ja, das Thema ist sehr wichtig und ich fühle mich dahingehend sehr zerrissen. Zum Glück hilft mir meine Spiritualität - sie zeigt mir die Wahrheit dahinter.
Re: Ethik
CaraFaye - 03.09.2007, 22:00
Warum nannte man es denn in der Schule nicht einfach "Moralphilospophie"? Das bedeutet Ethik im übetragenen Sinne. Damit können Kinder wohl mehr anfangen, naja... *hmmm* bleibt sich wohl gleich.
Die Ethik baut übrigens allein auf das Prinzip der Vernunft. Und das Ziel der Ethik ist die Erarbeitung von allgemeingültigen Normen und Werten. Aha, daher also.
Die einfachste ethische Frage stammt von Kant: "Was soll ich tun".
Allgemein wird nach Antworten auf die Frage gesucht: "Wie soll ich mich in dieser oder jener Situation verhalten."
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