„Die deutschen Steuergesetze sind recht volatil“

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    Re: „Die deutschen Steuergesetze sind recht volatil“

    Phil - 03.09.2007, 14:20

    „Die deutschen Steuergesetze sind recht volatil“
    (onvista.de)

    Zitat: HSBC Holdings gehört zu den drei größten Finanzkonzernen der Welt, die Tochterbank HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf spielt im boomenden Zertifikatemarkt in Deutschland eine wichtige Rolle. Bernd Franke vom Vermögensverwalter HSBC Investments erläutert im Gespräch mit DAS INVESTMENT, wie er auch im Fondsbereich stärker Akzente setzen will.

    DAS INVESTMENT: HSBC sucht aktuell auch mit Zertifikatefonds nach Erfolg. Wer braucht solche Produkte?
    Bernd Franke: Zunächst ist da die Frage, wer braucht überhaupt ein Zertifikat? Deutsche Anleger wählen Zertifikate als Ersatz für einzelne Aktien. War das bislang eine gute Entscheidung? Meine Antwort ist: jein.

    DAS INVESTMENT: Was meinen Sie damit?
    Franke: Seit dem letzten Börsencrash haben Privatanleger Einzelaktien größtenteils den Rücken gekehrt. Viele Deutsche haben leider nie gelernt, mit Risiko umzugehen. Wer trotzdem an der Aktienentwicklung teilhaben wollte, aber das volle Risiko scheute, hat deshalb auf Zertifikate gesetzt. Dieser Weg hat funktioniert. Allerdings haben vom Aufwärtstrend der vergangenen Jahre die Aktienanleger deutlich mehr profitiert als die Besitzer von Zertifikaten.

    DAS INVESTMENT: Das Interesse an Zertifikatefonds ist offenbar gering. Milliarden von Euro flossen in Einzelzertifikate, nur ein Bruchteil davon in die entsprechenden Fonds. Warum bringen Sie trotzdem weitere Produkte auf den Markt?
    Franke: Ich bin zwar Optimist, aber die starken Kursanstiege rund um den Globus werden sich so nicht fortsetzen. Wenn die Kursdynamik abnimmt, steigt die Volatilität, und auch die Gefahr einer nachhaltigen Korrektur nimmt zu. Das ist das Umfeld, in dem der Vorteil von Zertifikaten und Zertifikatefonds mit ausgewählten Strategien voll zum Tragen kommen wird.

    DAS INVESTMENT: Investoren bevorzugen bislang eindeutig Einzelzertifikate. Wie wollen Sie dieses Verhalten ändern?
    Franke: Ich bin mir sicher, dass die Akzeptanz für die Leistung von Fondsmanagern auch bei Zertifikaten schnell steigen wird, sobald das Umfeld schwieriger wird und die Volatilität steigt. Die Hochphase dieser Produkte steht erst noch bevor. Fonds, die sich durch die Auswahl der besten Zertifikate deutlich vom Markt abheben, landen dann in der Anlegergunst weit vorn.


    DAS INVESTMENT: Wird die neue Abgeltungssteuer die Nachfrage erhöhen?
    Franke: Grundsätzlich sehe ich die neue Steuerregelung, die ab dem 1. Januar 2009 greift, als etwas Positives. Nun ist das Wirrwarr um die Besteuerung von Kapitalvermögen vorbei, und endlich herrscht unter den Investoren Klarheit. Ob die veranschlagten 25 Prozent, die im internationalen Vergleich an der Obergrenze liegen, angemessen sind, ist eine andere Diskussion. Eine dramatische Auswirkung durch eine mögliche Verlagerung von Vermögenswerten erwarte ich aber nicht.

    DAS INVESTMENT: Wieso nicht? Wahrscheinlich werden viele Anbieter steuerliche Argumente beim Verkauf in den Vordergrund stellen.
    Franke: Kein Zweifel, Steuerersparnis wird ein großes Verkaufsthema. Diese Entwicklung hat ja schon eingesetzt. Auch wir werden Zertifikatefonds und Geldmarktfonds anbieten, die steuerlich optimiert sind. Ich kann Anleger aber nur warnen, ausschließlich auf den Steuervorteil zu schielen.

    DAS INVESTMENT: Warum haben Sie Bedenken, wenn sich Geld sparen lässt?
    Franke: Die deutschen Steuergesetze sind recht volatil. Was kurzfristig als Vorteil erscheint, ist auf lange Sicht vielleicht das Gegenteil. Das Thema der Besteuerung von Finanzerträgen wird mit der Abgeltungssteuer nicht erschöpft sein. Spätestens 2009 wird es neue Steuergesetze geben, und die Finanzbranche wird mit neuen Produkten reagieren. In gewisser Weise profitieren wir ja sogar von dieser Entwicklung.

    DAS INVESTMENT: Was raten Sie Anlegern?
    Franke: Ich behaupte, dass ausschließlich steuerlich motivierte Anlagen Fehlinvestments sind. Leider schauen zu viele Anleger in Deutschland nur auf eine mögliche Steuerersparnis.

    DAS INVESTMENT: Was ist die Alternative?
    Franke: Viel sinnvoller ist es, die Vermögenswerte vernünftig aufzuteilen. Also eine Risikostreuung, die sich nur an der individuellen Situation des Anlegers orientiert. Kein Mensch kann heute sagen, welches neue Steuerthema uns im Jahr 2009 beschäftigen wird. Dem Gesetzgeber wird bis dahin garantiert etwas Neues einfallen.

    DAS INVESTMENT: Experten sehen kurzfristig einen Zulauf bei globalen Fonds oder Dachfonds, die einen langfristigen Anlagehorizont besitzen. Befürchten Sie als Nischenanbieter keine Mittelabflüsse?
    Franke: Auch wir verfügen über langfristig ausgelegte Produkte. Die Wachstumsmärkte in den Schwellenländern, aber auch Europa gehören durch unsere Niederlassungen vor Ort unbestritten zu den Kernkompetenzen von HSBC.


    DAS INVESTMENT: Beim Schwellenländer-Thema Bric war HSBC einer der ersten Anbieter. Mittlerweile gelten aber gleich drei der vier Bric-Länder – China, Indien und Russland – als relativ teuer. Wären Anleger in einem breiter angelegten Fonds für Schwellenländer nicht besser aufgehoben?
    Franke: Es gibt heiße Märkte, in denen Anleger kurzfristig reagieren. Die Bric-Märkte gehören augenblicklich dazu. Deshalb müssen Anleger hier mit höheren Schwankungen rechnen.

    DAS INVESTMENT: Die Frage ist aber, ob das Bric-Konzept nicht generell ausgereizt ist?
    Franke: Die Volkswirtschaften in China und Indien sind so groß, dass man als Anleger langfristig investiert sein sollte. Deshalb halte ich auch den milliardenschweren HSBC-Bric-Fonds weiterhin für attraktiv. Ich glaube nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, eine Entwicklung in dieser Breite zu wiederholen. China, Indien und Brasilien machen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Diese Wachstumsstory kann man nicht so mal eben weiterführen. Sie sollte Bestandteil einer neu ausgerichteten Asset Allocation sein. Aber natürlich denken auch wir über andere Regionen nach.


    DAS INVESTMENT: Welche Märkte kommen da infrage?
    Franke: Es gibt Konzepte zu einzelnen Märkten in Afrika und unter dem Schlagwort Next Eleven zu den kommenden boomenden Entwicklungsländern. Diese Märkte müssen aber erst über ein ausreichendes Volumen verfügen, damit wir entsprechende Fonds global vermarkten können.

    DAS INVESTMENT: Was wollen Sie als neuer Geschäftsführer von HSBC Investments verändern?
    Franke: Ich will keine Revolution, sondern das Bestehende weiterentwickeln. Wir sind ja in Europa bereits gut aufgestellt. Es ergibt keinen Sinn, noch einen Fonds auf den Euro Stoxx aufzulegen, wenn sich bereits Hunderte Produkte daran orientieren. Es wäre vermessen zu sagen, da bringen wir in zwei Jahren ein besseres Produkt auf den Markt. Unsere Kompetenz liegt auch in Asien und in den Schwellenländern. Ich will die HSBC-Fonds mit diesen Schwerpunkten noch stärker in den deutschen Vertrieb integrieren. Außerdem soll das Geschäft in Osteuropa weiterentwickelt werden. Ganz vorn steht da­bei Russland, wo wir einen neuen Vertrieb für HSBC-Fonds aufbauen werden.



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