Von Schall und Rauch

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    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:16

    Von Schall und Rauch
    Vanner:

    Seit Wochen nun schon war der Bibliothekar unterwegs. Und waren die schwarzen Kriegswidder des Kloster noch so schnelle und bequeme Reittiere, die weite Strecke bis an den äußersten nordöstlichen Rand der bekannten Welt, zum Heim der berüchtigten Amazonen, konnte nicht eben in ein paar Tagen zurückgelegt werden.
    Vanner war deshalb sehr froh, dass ihm der Giftmischer Epitaph noch eine Extraration der berühmt berüchtigten Köttelstängel vor Reisebeginn hat zukommen lassen. So konnte er die aufkommenden Schmerzen durch das ständige und lange Reiten auf den Rücken des Tieres etwas lindern, zudem lenkten ihn die Gedanken an seine nun unbetreute Bibliothek und die Worte des Abtes vor der Abreise von den Schmerzen ab. „Amüsier dich gut bei den Amazonen, du oller Bücherwurm!“, gab ihm der Abt des Klosters mit einem Grinsen im Gesicht, welches Vanner nur von einem Abenteurer - welcher sich ins Kloster verirrt hatte und in der Taverne von seinen Frauengeschichten sprach – her kannte, mit auf den Weg. Der Bibliothekar war ob des Satzes und der daran anschließenden Geste schon damals irritiert, beschloss jedoch unabhängig von seinen bisherigen Erfahrungen mit Amazonen auf den Schlachtfeldern und in den Städten Roms unterwegs lieber noch einige Aufzeichnungen über jenes Volk zu studieren.

    Langsam schien der Bibliothekar seinem Reiseziel näher zu kommen, zum Einen glich die Umgebung jener in den Reiseberichten, und zum Anderen wurden Kriegsausrüstung tragende Männer auch immer weniger. Auf dem Rücken des schwarzen Widders nahm Vanner nochmals einen Köttelstängel zur Hand, zündete diesen an und versank zurück in die Gedanken der Erinnerung und den Worten der Reiseberichte.
    Plötzlich jedoch stoppte der Kriegswidder und Vanner wurde aus seinen Gedanken gerissen. Vor ihm ragte ein zweiflügeliges Eichenholztor auf, dieses zierte das Wappen der Uma Soona und war von zwei Türmen umringt. "Nun denn, endlich am Ziel der Reise, sofern man den Berichten glauben schenken darf.", dachte sich der Klösterliche Reisende. Der Bibliothekar stieg von seinem Widder ab, richtet sich seine gräulich-blaue Kutte zu Recht, trat einen Schritt vor und begann mit lauter und kräftiger Stimme Richtung Tor und Türme zu sprechen:
    „Werte Bewohnerinnen Themiscyra, als Vertreter des Klosters Megálo Metéoro habe ich, Vanner der Bibliothekar des Klosters, eine lange Reise hinter mir und bitte daher um Einlass in eure Stadt, um darin eine Unterkunft und einen Ort für Gespräche zwischen unseren beiden Allianz zu erhoffen.“
    Vanner verbeugte sich und trat einen Schritt zurück neben seinen Kriegswidder um danach die Dinge die kommen mögen zu erwarten.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:17


    Nîm:

    Nîm war keineswegs träge geworden mit den Jahren, die sie nun schon unter den Amazonen weilte. Ja, sie trug den Makel an sich keine geborene Amazone zu sein und doch war sie stolz auf ihre Herkunft und das was sie war. Sie war Kriegerin durch und durch. Groß geworden zwischen Männern, Teil einer Männerdomäne. Sie war von klein auf darauf gedrillt das Schwert zu führen und beim Eintreten in die Pubertät sogar das Führen von zwei Schwertern. Lange hatte sie im Bollwerk Minas Bellorum gestanden und die Mauern, die Stadt und die Menschen geschützt. Doch die Zeiten waren vorbei, nicht vergessen, aber vorbei.

    Die Zeiten in Themiscyra der Stadt der Töchter Umas und Ares waren um ganz anders verlaufen, als es sich Nîm vorgestellt hat. Erst hatte sie nur so die Anwärterinnen trainiert. Als jedoch die damalige Wächterin das Reich der Amazonen verließ, hat sie ihre Chance gesehen und ergriffen. Sie, die immer Wächterin war, wurde wieder Wächterin. Doch nun in einem deutlich bewegteren Leben, deutlich bewegteren Stadt. Ihr Herz war erfüllt mit Freude für ihre Arbeit und Freude für ihre neue Heimat. Doch so neu war sie nun mitlerweile nicht mehr, der anfängliche Höhenflug war entschwunden. Sie sah ihre Stadt realistisch, mit all ihren Fehlern und Schwächen, aber auch mit ihren Schönheiten und Wunderbarkeiten.

    Nîm seufzte, als sie über dem Plan für kommende Woche saß. Die Einteilung der Wachen oblag ihrer Hand und ihrer Planung. Sie mußte dafür gerade stehen, dass die Zinnen immer optimal besetzt waren, die Wachen ausgeruht und bereit für ihr Land und ihre Stadt zu leben. Doch heute wollte ihr der Plan einfach nicht über die Hand gehen. Heute wollte es ihr einfach nicht gelingen ein Konstrukt zu erstellen, dass von der Stärke der Erfahrenen Amazonen, ebenso wie vom Eifer der Jungen Anwärterinnen erbaut wurde. Sie schloss für einen Moment die Augen, suchte sich zu beruhigen, als eine der besagten eifrigen Anwärterinnen an ihre Wachstube hämmerte. “Nîm, ein Mann in Robe steht vor dem Tor und bittet um Einlass! Er macht einen friedlichen Eindruck!“ Nîms Augenbraue hob sich. Männer? Friedlich? Sie grinste und nickte.

    Fahrig schob sie eine braune Strähne, die sich aus ihrem schweren Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. Unter dem Scheppern ihrer Plattenrüstung stand sie auf, ordnete den Wappenrock der Töchter Umas und Ares und begab sich im Laufschritt die Zinnen hinauf, um ein Blick auf den Mann vor den Toren Themiscyras zu werfen. Eine Kriegerin trat auf Nîm zu und deutete auf den Herren vor dem Tor und berichtete ihr kurz von den Worten des Mannes. Ein Bibliothekar? Ein Kloster? Nîms Grinsen wurde um einige Nuancen breiter. Das würde sicherlich interessant werden. Im Stechschritt und unter dem Scheppern ihrer Rüstung begab sie sich zum Tor und ließ von den Anwärterinnen den schweren Holzbalken entfernen. Unter lautem Knarren öffnete sich das Tor und die junge Frau trat mit offenen Armen hinaus auf die Steppe vor der Stadt.

    “Willkommen im Land der Amazonen, Vanner! Ihr kommt vom Kloster mit dem schwierig auszusprechenden Namen, sagte man mir. Willkommen, willkommen.“ Nur mit Mühe konnte sie den freundschaftlichen Klopfer auf die Schultern unterdrücken, wollte sie jedoch den Mann nicht gleich allzu sehr erschrecken. Vielleicht würde sich in der Taverne später dazu noch die Gelegenheit bieten, ihn auf ihre Art und Weise Willkommen zu heißen.

    “Unterkunft bietet unsere Taverne Penthesileias Einkehr und Gespräche könnt ihr dort oder auch in etwas … nunja… ruhigeren Orten führen. Wie es euch beliebt.“, sprach Nîm mit einem Augenzwinkern. Ihr Blick wanderte an Vanner vom Kopf bis zu den Füßen, wollte sie doch ihr Gegenüber etwas genauer in Augenschein nehmen und begutachten. Vielleicht hatte er ja Qualitäten?



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:17


    Vanner:

    Etwas nervös wartete der Bibliothekar die wenigen Minuten bis zu einer Reaktion. In jenen Minuten dachte er abermals an die bis noch eben gelesenen Reiseberichte und den Kinder- und Lagerfeuererzählungen seiner Jugend. Von seltsamen Riten, wildem Verhalten im Allgemeinen sowie gegenüber Männern und Fremden im Besonderen, auch von Kampfesmut oder Tobsucht war die Rede. In jedem anderen Fall hätte sich Vanner nun zur Beruhigung einen der Köttelstängel angesteckt, in diesem Fall jedoch wollte er keinen falschen Eindruck vermitteln und unterdrückte sein verlangen.

    Schließlich wurde das große Tor unter lautem Knarren geöffnet und eine junge Frau in Rüstung und Wappenrock trat hindurch, wegen den offenen Armen wirkte sie auf den noch jungen und naiven Bibliothekar durchaus freundlich. In diesem Moment gedachte er selbst einen Reisebericht zu schreiben, einen der jener offenkundigen Wahrheit wohl eher entsprechende würde. Im nächsten Moment schob er den Gedanken jedoch schon wieder zur Seite, schließlich wusste er ja noch gar nichts über all das, was hinter dem Tor lag.
    Die Amazone, welche jenen gegenüber, die am Tor warteten, scheinbar höher gestellt war, trat Vanner schließlich gegenüber und hieß ihn im Lande willkommen. Des Weiteren gab sie ihm den Namen einer Taverne, in welcher er Unterkunft und so manches Gespräch finden werden könnte, auch einen Ort für besondere Gespräche sollte es geben. Der Bibliothekar war beruhigt und ergriff nun seinerseits das Wort, um es an die freundlich aber bestimmt wirkende Frau zu richten:
    „Ich danke Euch für diese Willkommensgrüße. Wenn Ihr es mir erlaubt hätte ich noch zwei kleine Anliegen an euch zu richten, bevor ich Euch wieder euren bestimmt weitaus wichtigeren Aufgaben überlassen möchte. Zum Einen will ich sicher gehen, das meinem Kriegswidder von eurer Seite her keiner Gefahr droht, sollte ich Ihn hier draußen vor dem Tor ohne meine Aufsicht frei durch die Gegend streifen lassen. So manch anderer klösterliche Botschafter berichtete bereits von Verwechslungen mit wild lebenden Widdern. Was den Tod des Tieres zur Folge hatte.
    Zum Anderen würde ich Euch um eine genauere Beschreibung des Wegs durch die Gassen zu dieser von euch genannten Unterkunft bitten.“
    Noch ehe er eine Antwort bekam, dreht sich Vanner leicht zur Seite in Richtung seines schwarzen Widders um sein einziges Gepäck, einen einfachen ledernen Wanderbeutel, vom Rücken des Tieres zu nehmen. Etwas beschämt über das unhöfliche Verhalten, das er durch das Wegdrehen an den Tag legte, verzog der junge Bibliothekar leicht das Gesicht, beeilte sich nun aber schnellst mögliche die wenigen Handgriffe durchzuführen, um wieder freundlich in das Gesicht der Amazone zu blicken.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:18


    Nîm:

    Ihr Blick lag auf dem fremden Mann in den merkwürdigen Roben und mit einem Augenzwinkern fragte sie sich, was er wohl drunter tragen würde. War das etwas, was sie wissen wollte? Sie war sich noch nicht sicher, wie die Antwort genau ausfallen würde, sie wollte den Fremden jedoch erst einmal genauer in Augenschein nehmen.

    Nîms Lächeln wurde breiter, als der Mann des Klosters abermals zu sprechen begann. Er schien daran gewöhnt zu sein, zu fragen, wenn er das Wort derart an jemanden richten durfte. Anders konnte Nîm seine Wortwahl nicht deuten. Sie trat näher und klopfte dem Mann freundschaftlich, auf typische Männerart auf die Schulter. Sie würde zur Not aus dem Fremden einen ganzen Kerl machen, wenn sie mit ihm fertig war. Für einen kleinen Moment stahlen sich Bilder vor ihre Augen, von Vanner und ihr selbst. Wie sie ihm beibrachte mit einem Schwert zu kämpfen, ordentlich zu saufen und zu huren. Nîms Gedanken nahmen eindeutig unzüchtige Gestalt an, während sie sich zwang, ins Hier und Jetzt zurückzukehren.

    “Aber sicher dürft ihr eure Anliegen vorbringen. Ich bin neben meiner Arbeit als Wächterin dafür da, die Gäste und Freunde der Amazonen willkommen zu heißen.“, sprach sie mit dem Brustton der Überzeugung. Als Vanner das Wort auf den Kriegswidder brachte, wanderte Nîm das erste Mal zu seinem ungewöhnlichen Reittier. Ihre Augen weiteten sich und nur mit Mühe konnte sie ihren Unglauben und ihre Neugierde unterdrücken. Was war das in drei Teufels Namen? Nîm machte einen Schritt näher, um sich das Tier aus der Nähe genauer anzuschauen.

    “Kriegswidder sagt ihr? Das ist ja mal was ganz anderes. Ähm… also, wenn sich das Tier in der Nähe des Tors aufhällt wird ihm wohl nichts passieren. Denke ich… also… und die Wölfe… also… Nein.“ Nîm schüttelte den Kopf, suchte ihren Kopf wieder frei zu bekommen. “Könnt Ihr das Tier nicht mitnehmen? Wir stellen es wie ein Pferd in den Pferdestall bei der Taverne. Ich denke, da wird ihm nichts passieren. Aber wenn es hier draußen herumstrolcht könnte es sein, dass die Wölfe unseres Landes ihn als Leckerbissen mißverstehen. Und ich denke, dass dies überaus unhöflich wäre.“

    Unhöflich? Warst du zu oft bei den Höflingen in Rom, liebe Nîm? Nenn es doch einfach beim Namen. Es wäre die absolute Katastrophe, für die Dich Deine Königin in Streifen schneiden würde. Das getötete Reittier eines Botschafters war nichts, was die Rael als höflich bezeichnen würde. Nîm atmete tief durch und blickte den Mann vor sich mit einer etwas hilflosen Geste an. “Zu der Taverne kann ich euch gerne führen...?“



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:18


    Amaran Jovian:

    Was für ein Tag. Köttelstengel en masse. Bier und Met solange der Strom aus den Fässern nicht versiegt ist. DAS nennt man wohl allgemein eine richtig deftige Feier! Und ich war mitten drin gewesen. Es war gut. Total gut. Aber irgendwie hatte die Feier ihre Spuren hinterlassen: Blaue Flecken am ganzen Körper (Barschlägerei), trockene Kehle (unbefeuchtet, ganz miese Sache das), Augenränder (Schatten großer Taten sind das, jawohl) und natürlich der kaum zu überhörende Katzenjammer in meinem kurz vor dem Bersten stehenden Schädel! Aber was tut ein Mann nicht alles für einen vergnüglichen Abend?

    [...]

    Krawall. Hämmerndes Geklopfe an einer Holztür. "Hey, Abt...mach die Tür auf! Vanner ist weg und ich brauche Einsicht in das Archiv!" Was? Langsam kehrt das Bewusstsein in meinen Geist zurück. Wo zum unheiligen Steiff nur war ich? Verschwommenen Blickes erkannte ich die Umgebung: mein Zimmer im Kloster! Wieso war ich hier? Eben war ich doch noch auf dem Rücken von Navra irgendwo im Imperium. DAS war jetzt sehr, sehr seltsam und merkwürdig. Zur Tür schlurfend, und diese entriegelnd, dachte ich nach. Angestrengt nach. Kaum blickte ich in das Gesicht vom Giftmischer, fiel es mir wie Schuppen von den Augen (was ja beinahe, bei meinem verschlafenen Blick, der wortwörtlichen Wahrheit entsprach): Ich hatte zuviel von seiner neuesten Köttelstengelkreation ausgetestet! "Der Schlüssel...da wo immer...Fußmatte..., stammelte ich vor mich hin und trabte weiter. Und mir war langweilig. Unheimlich langweilig. Zeit auszureiten! Ziel? Mir doch egal. Ziel? Immernoch egal. Ziel? Das Reich der Amazonen; Vanner ärgern, nachdem ich ihm schon den vielsagenden Hinweise gegeben hatte. Ich grinste. Das würde ein Spaß werden! Verschlafen und zugedröhnt bekam man doch stets die besten Ideen, wie mir in diesem Moment der Eingebung abermals verdeutlicht wurde. Das Ovis Sanctae liebte seine abhängigen Anhänger eben über alles!

    [...]

    Nahe dem Westtor war ich schon. Navra ritt einfach schneller als andere Pferde. Und schneller allemal, als einer unserer Kriegswidder. Die zwar nicht zu verachten waren, aber gegen meinen schwarzen Tarpanhengst, waren sie ein Nichts. Und ich liebte dieses Pferd! Die Reise hatte ich zwar nur grob mitbekommen (die Schafsköttel waren einfach zu verlockend, der Met ebenso!), doch irgendwie musste ich es ja geschafft haben an meinen Zielort zu gelangen. Zumindest meinte ich mich an die Gegend von einem einstigen Besuch zu erinnern. Ob diese schroffe, alte Torwächterin wohl noch da war und mir mit Wolfsrudeln drohen würde? Ich würde es sicherlich bald erfahren - und mit etwas Glück durch den Nebel verstehen und behalten, der sich über meinen Geist gelegt hatte. Erneut gelegt hatte! Man musste den Giftmischer einfach mögen. Und seine Erzeugnisse übermäßig konsumieren! Wie sonst sollte man ovissanctae'sche Visionen erhalten?

    Von der Ferne meinte ich Umrisse am Westtor zu erkennen. Menschliche Umrissen. Bibliothekarische Umrisse! "VAAANNEEER!!! VAAANNEEER!!! VAAAAAAAAANNEEEEEEEEER!!!", brüllte ich direkt los und hoffte, dass mich jemand vernahme (und nicht sofort für total durchgedreht hielt)...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:18


    Vanner:

    Unvorbereitet, immerhin war es für Vanner kein normales von Frauen an den Tag gelegtes Verhalten, traf der Schulterklopfer den Bibliothekar und dieser musste, um nicht zu stürzen, einen Schritt vorwärts tun. Dass die junge Amazone nun aber, da sie nun scheinbar erstmals ihre Aufmerksamkeit auf den schwarzen Kriegswidder neben Vanner richtete, etwas in Verlegenheit geriet verwunderte ihn wiederum nicht, war dies nicht das erst Mal, dass der Bibliothekar diese Reaktion beim Anblick eines Kriegswidders durch Klosterfremde beobachtete.

    „Ich denke, soweit es die Tiere der Natur betrifft, und dazu gehören wohl auch eure Wölfe hier, würde unser heiliges schwarzes Schaf schon seine schützende Hufe über einen in Bedrängnis geratenen Kriegswidder halten. Die Wölfe würden also zweifelsohne nicht unhöflich werden.“, sprach Vanner und konnte dabei ein belustigtes Lächeln nicht unterdrücken, würde der erste Satz wohl die Verwunderung bei der Amazone noch etwas steigern.
    Im nächsten Moment setzte der Bibliothekar wieder ernst, aber freundlich wie zuvor, fort: „Wenn Ihr Ihn zu den Pferden in den Stall stellen würdet, dann bin ich mir sicher, dass er auch dort gut versorgt wäre und ich könnte von Zeit zu Zeit nach ihm sehen.“.

    Mit einem Male hielt Vanner inne: „Konnte es sein? War es möglich? Nein, nicht hier, nicht jetzt und schon gar nicht nach diesem, seinem Satz!“, ging es Vanner durch den Kopf. Jedoch vernahm er abermals, geschult durch die Ruhe und Stille in der Bibliothek des Klosters, eine Stimme von weitem und daher nur ganz leise – fast so als ob es ein Hauch des Windes wäre. Der Bibliothekar versuchte sich zu beruhigen und brummte vor sich hin: „Das kann doch nicht möglich sein, dass muss eine Nachwirkung der ganzen Köttelstängel sein, die ich die letzten Tage geraucht habe.“ Doch ein weiteres, drittes Mal vernahm er die Stimme, die nun eindeutig nach seinen Namen rief, all zu gut wusste Vanner wer nach ihm rief, hörte er es normalerweise doch tag täglich im Kloster. Doch diesmal würde er ganz anders reagieren als vom Rufenden erhofft.
    „Verzeiht mir, ich hoffe ihr habt gute Bogenschützinnen in euren Reihen und auf den Zinnen, denn wie es scheint werden wir sie in Kürze benötigen. Und wenn ihr erlaubt, …“, Vanner schnappt mit der einen Hand nach einer der Hände der Amazone und mit seiner anderen Hand nach den Zügeln des schwarzen Kriegswidders „… dann würde ich es vorziehen, dass wir uns schnellstens hinter das Tor begeben.“, um im nächsten Augenblick Richtung Tor im schnellen Schritt loszumarschieren und damit, ganz und gar nicht mehr höflich, die wohl noch weiter verwunderte Bewohnerin Themiscyras und das Tier mit sich zu ziehen.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:19


    Nîm:

    Nîm blinzelte, blickte den Bibliothekaren an. Die Verwirrung, ob seiner Worte war ihrem Gesicht anzusehen. Die Frage, die sich ihr regelrecht auf die Zunge drängte, unterdrückte sie jedoch. Heiliges schwarzes Schaf? Das Schaf hielt seine Hufe schützend über Kriegswidder, so dass ihnen keine Gefahr vor Wölfen drohte? Und die Amazonen nannte man barbarisch! Nîms Unglaube drückte jede ihre Pore aus und sie konnte ihre Reaktion schwerlich unterdrücken. Sie, die ruhige, ausgeglichene Kriegerin stellte sich bei dem Fremden an, als wäre dies ihr erster Einsatz am Tor. Kopfschüttelnd nickte sie sogleich. “Äh ja... wie ihr meint?“

    Sie nickte erleichtert, als Vanner ihr die Entscheidung abnahm und sagte, dass er das Tier wohl im Stall bei den anderen Tieren untergebracht sehen wollte. Sie lächelte freundlich und wollte den Herren bereits in Richtung Stadt führen, als sie einen Ruf aus weiter Ferne vernahm. Beim Ersten erklingen dachte sich Nîm nichts dabei, während ihre Augen jedoch bereits die Steppe nach der Ursache absuchten. Beim zweiten Ruf hob Nîm fragend eine Augenbraue und beim dritten Ruf war sie sich überaus sicher, den Namen des Bibliothekaren neben sich vernommen zu haben.

    Nîm räusperte sich, hatte sich nun vollends der Steppe zugewandt, wo sie vom weiten einen Reiter auf einem schwarzen Pferd zu erkennen meinte. Tief gebeugt über den Kopf des Pferdes konnte man das Aufspritzen des Dreckes durch die Hufe förmlich sehen. Doch mehr fesselte Nîms Aufmerksamkeit die Unruhe, die von dem Fremden neben ihr mit einem Mal ausging. Die zweite Augenbraue gesellte sich zur ersten, als Vanner wahrhaftig fragte, ob die Amazonen ausgezeichnete Bogenschützen hätten? Drohte hier Gefahr von dem Reiter? Für einen Moment war Nîm so perplex, dass sie sich doch in Richtung Tor schieben ließ.

    Doch wo kamen wir da hin! Ein Mann wollte sie in Sicherheit bringen? In Sicherheit vor einem einsamen Reiter? Nîm hätte fast gegrinst, wenn nicht gerade in solchen Momenten der Drill, die Ausbildung aus ihr herausbrach. Es galt den Botschafter und sein „Tier“ zu sichern, ihn zur Not mit dem eigenem Leib zu schützen. Nîms Hand ging zu einem ihrer Schwerter auf dem Rücken, welches sie in einer geschmeidigen Bewegung zog. Die andere Hand führte sie zum Mund, pfiff durchdringend und begann nun ihrerseits den Botschafter zum Tor zu schieben.

    “ALARRRRM. Besetzt die Zinnen!“ Gut, es war sicherlich nur ein Reiter, eine mögliche Bedrohung. Doch Nîm wusste nicht wer da kam und was er im Schilde führte, geschweige denn was seine Möglichkeiten waren. Der Botschafter jedoch musste geschützt werden. Hinter den Toren begann sofort fieberhafte Aktivität, während unter lautem Scheppern von Waffen und Rüstungen die Zinnen sich langsam füllten und Bögen, sowie Armbrüste bereit gemacht wurden.

    Weit hatten Nîm und ihr Schützling es nicht mehr, doch Nîm war sich nicht sicher, ob sie bei der Geschwindigkeit des Reiters das schützende Tor erreicht hatten, bevor dieser jemand hier ankam. Nîms Herz raste, Adrenalin peitschte durch ihren Körper und ihre Wangen rötete sich. Sie war bereit dem Mann entgegen zu treten und den armen Botschafter zu schützen.

    “Nun bewegen Sie sich... „, befahl Nîm dem Mann in bestimmendem Ton. Konnte er sich nicht ein kleines bisschen schneller bewegen? Mußten die Botschafter immer so verweichlicht sein? Wenn sie die Wahl zwischen einem Kampf von den Zinnen hinab und einem Zweikampf auf offener Ebene hatte, war natürlich der Zweikampf das Mittel der Wahl. Aber wenn sie damit die Ihrigen und den Botschafter in Gefahr brachte, war ihr auch nicht geholfen. Obwohl so ein schöner Zweikampf, ein ordentliches Gerangel sicherlich etwas für sich hatte. Und so schob Nîm den Mann weiter Richtung Tor, drehte ihm jedoch eher den Rücken zu, während sie den Reiter im Auge behielt. Oh mann, dabei hatte der Tag doch so prima angefangen.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:19


    Amaran Jovian:

    Die bewegten sich! WEG! Weg bewegten sie sich! Einfach so! Da brüllt man sich die Seele aus dem Leib, macht auf sich aufmerksam, ruft seinem viel geehrten Stellvertreter zu - und der RENNT WEG! Direkt durch das Tor, die andere schemenhafte Person im Schlepptau (seit wann war der Bibliothekar eigentlich so...so...mutig, wenn es um Frauen ging?! Und warum spreche ich in meinen Gedanken neuerdings immer wieder vermehrt mit mir selbst, als würde ich mit einem guten Freund reden?). Mit einem leichten Schenkeldruck bewegte ich Navra dazu, dass er seine Hufe schneller und brutaler in und über den Boden schlug: Ich wollte jetzt auf jeden Fall so schnell wie möglich zum Tor und Vanner eine ordentliche Kopfnuss verpassen. Wie konnte dieser Bücherwurm einfach abhauen, wenn sein Abt angeritten kam und nach ihm rief?! Dafür würde ich ihm wenigstens eines seiner geliebten Bücher mit Tinte verunreinigen oder andersartig verstümmeln! Jawohl, das würde eine herzzerreißende Rache werden. Ein gehässiges, vorfreudiges Lachen drang aus meiner Kehle und das Grinsen war mindestens bis zum Kloster sichtbar (vorausgesetzt es war auch auf meinem Hinterkopf unter den Haaren zu erkennen)!

    Während ich so auf Navras Rücken Richtung Tor preschte, und hoffte, dass ich nicht hinunter und auf die Fresse fiele, brüllte ich immer wieder den einen Namen: VANNER! Immer und immer wieder. Es kann dabei gut möglich gewesen sein, dass ich Beschreibungszusätze wie "verfluchter", "pergamentophiler" oder auch "vom abartigen Steiff beselter Judvin" (Der Judas war's, der Judas war's...und der Kevin hat ihm geholfen!) den Namensausrufungen beifügte. Aber so ganz sicher war ich mir nicht, denn irgendwie war scheinbar nicht nur meine Sicht vernebelt. Irgendwie war alles vernebelt. Was durchaus an dem angezündeten Schafsköttelstengel SP3.1-Klosteredition in meiner Hand liegen konnte. Wie sollte man aber auch widerstehen können?!

    Kurz bevor ich am Tor angelangt wäre, hatte ich so ein komisches Gefühl. Als würde mich jemand beobachten. Naja, war vermutlich auch nur zu logisch: Ich ritt auf ein Stadttor zu, dass gut bewacht war. Irgendwer würde mich sicherlich beobachtet haben. Aber es war anders. Nicht nur Blicke. Ich hatte so ein ungutes Gefühl. Beinahe einen stechenden Schmerz. So als hätte ich einen Pfeil im Oberschenkel (was ich in meinem Zustand nicht einmal schmerzhaft wahrgenommen hätte. Es wäre eher ein Mückenstich gewesen von einer sehr, sehr großen Mücke!) ...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:20


    Theriaka:

    Mein Platz auf den Zinnen ist mir nicht so bequem wie mein Platz in der Schmiede, doch dem Wetter ausgesetzt zu sein heißt auch, dass mich die Verweichlichung nicht so schnell packen wird. Dass der angebrochene Tag aber meine Nerven einmal mehr stark strapazieren würde, das hatte ich nicht vorhergesehen. Er fängt an wie jeder Tag, an dem ich Wachdienst schieben muss: Ich gebe meinen Lehrlingen Aufgaben auf und schärfe ihnen ein, ja alles zu erledigen. Dann lasse ich mir helfen meine Rüstung anzulegen, denn wozu hat man sonst Lehrmädchen? -und mache mich auf den Weg zum Tor. Beim Nîm melde ich mich nur kurz und wortkarg, dann steige ich zu meinem Platz hinauf. Diese Nîm war auch eine dieser Zugewanderten. Ich habe eine Liste zu Hause, auf der alle Zugezogenen und Möchte-Gerne-Amazonen aufgelistet sind. Verfehlungen, so sie mir zugetragen werden, liste ich mit kurzen Stichwörtern in der Kladde auf. Doch ich bin nicht alleine. Es gibt eine Reihe unter uns gebürtigen Amazonen, die mit der "Fremdherrschaft" nicht einverstanden sind.

    Da mein Platz nicht direkt beim Tor ist aber dennoch in Sichtweite Selbigens, kann ich die Ankunft des seltsam gewandeten Mannes auf seinem merkwürdigem Reittier beobachten. Dass Nîm in der Situation einmal mehr ihre falschzüngige Diplomatie nutzte, ist mir nicht möglich zu hören aber ich ahne es.

    Die Situation sieht zuerst recht friedlich aus, doch etwas passiert. Ich sehe mich um und entdecke einen Berittenen oder eine Berittene. Als dann Nîms Ruf erschallt, bin ich die Erste, die über dem Tor ankommt. Meinen vorherigen Platz hat eine andere Amazone eingenommen.
    Vom Rücken nehme ich den Bogen und spanne ihn in Windeseile, ein Pfeil aus dem Köcher nehmend und sofort ist er eingelegt. Mein Blick fliegt nach unten. Der Mann und Nîm stehen immernoch vor dem Tor, der Reiter ist eine Bedrohung für sie, vor allem, da er sich sehr rasch nähert. Ich rufe den Frauen unten am Tor zu:

    Sobald der 'Gast' drin ist, schließt das Tor, lasst das Mannloch offen und wartet auf Nîm.

    Das Wort Gast ist mit solcher Herablassung gesprochen, dass Nîm dafür sicherlich nur schlechte Worte übrig hätte. Doch sie steht vor dem Tor.
    Der Reiter nähert sich weiterhin. Zugezogene Amazone hin oder her, Nîm hat es nicht verdient über den Haufen geritten zu werden. Ich ziehe den Bogen hoch, lege an und ziele. Nîm hat zwar keinen Befehl gegeben aber darum scher ich mich in dieser Situation nicht. Der Pfeil verlässt die Sehne, gezielt habe ich auf den Brustbereich des Reiters. Der Pfeil trifft den Schenkel, die Bewegungen des galoppierenden Pferdes habe ich wohl falsch eingeschätzt, zu schade!
    Doch der nächste Pfeil wandert auf die Sehne und diesmal werde ich besser zielen.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:20


    Vanner:

    „Uff, was für ein Tempo die Amazone an den Tag legt, und dabei bin ich im Kloster doch einer der besten!“, ging es Vanner durch den Kopf, als ihn die Amazone immer wieder bedrängte schneller zu laufen, manchmal schon fast schubste. In diesen hektischen Augenblicken lief das eigentliche Geschen für den Bibliothekar gespenstisch langsam ab, in seinem Kopf surrten die Gedanken dafür umso schneller herum.

    Woran lag es nun, dass er hier scheinbar zu langsam war und der Abt des Klosters auf seinem schwarzen Tarpanhengst sie beide wohl doch noch erwischen würde? Mit einem Male wurde es Vanner klar, es lag an der Robe! Die dicke und lange Robe, welche zusammen mit dem entsprechenden Untergewand einen guten Schutz gegen die gelegentlichen unwirtlichen Bedingungen der weiten und dennoch bekannten Welt bot, war nun mal sehr schwer. Zumindest war sie wesentlich schwere als die Sportrobe, welche der Bibliothekar bei gelegentlichen sportlichen Aktivitäten im Kloster trug. Diese sportliche Robe glänzte durch ihre kürze und Leichtigkeit, war sie doch für schönes und warmes Wetter gedacht und wurde zudem ohne all zu viel Untergewand getragen. Manche Klosterbrüder sollen sogar gar nichts darunter tragen, aber dies waren sicherlich nur Gerüchte der Klosterschwestern.
    Vanner war sich sicher, dass dieser Gewichtsunterschied der wesentliche Grund für sein mangelndes Tempo war. Zumindest war es für diese Situation zu gering, wenn es darum ging, sich in den klostereigenen Gängen und Höfen vor dem Abt in Sicherheit zu bringen, sah dies ganz anders aus, dort waren aber auch wesentlich mehr Ziele für den Oberirren des Klosters zu finden. Der Unterschied zwischen sicherer Ruhe und Unmengen an Arbeit oder einer Standpauke war also oft nur eine Gebäudeecke.
    Als der Bibliothekar in seiner linken Hand ein Gefühl des in die länge Ziehens hatte, wurde ihm auch gleich ein weiterer Grund bewusst. Der zeitweise störrische und bockige Kriegswidder kannte den Geruch des Abt und seines Pferdes nur zu gut, und sah daher keinen Grund für Eile. Ihn voran zu bringen bedurfte also einer nicht unerheblichen Menge an Zeit.

    Letztlich schafft es Vanner mit samt dem Kriegswidder durch das Tor, welches sofort hinter ihm geschlossen wurde. Nur das kleine Mannloch war noch offen, und durch eben jenes sah der Bibliothekar hindurch und erkannte, dass sein Chäffchen schon recht nahe war, was Vanner ermöglichte einen Pfeil im Oberschenke des Abtes zu erahnen. Im nächsten Augenblick trat die Amazone, welche den Bibliothekar vorhin begrüßt hatte rückwärts durch das Mannloch, ehe sich aus dieses schloss.

    Noch immer auf allen Vieren am Boden liegend, völlig außer Atem und daher um Luft ringend versuchte Vanner sich mitzuteilen und die Situation aufzuklären. Dabei bedachte er nicht, dass ihn wegen der Atemnot ohnehin kaum jemand verstehen würde: „Ich hätte … nie gedacht, … dass es mal … nötig sein würde … so schnell zu laufen. … Doch jetzt … möchte ich … den Grund … für diese Aktion … nennen. … Das da draußen … ist der Abt … und wenn der … nicht schon wieder … völlig zugedröhnt wäre … dann hätte er … rechtzeitig gehalten und … erkannt, dass … ich mir mit ihm … einen kleinen Spaß … erlaubt habt. Ihr müsst wissen, … dass er beim letzten Mal … mit Pfeil und Bogen … empfangen wurde.“
    Allmählich besserte sich die Atemlosigkeit des Bibliothekars, sodass er nun wieder halbwegs verständlich war: „Falls sich aus dieser Situation irgendwelche Unannehmlichkeiten entstehen, so liegt die Schuld also bei mir, und darum übernehme ich dafür auch die Verantwortung. „



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:20


    Amaran Jovian:

    "AUA!", brüllte ich lauthals. Da hatte mir doch tatsächlich eine überdimensionale Giftschlange in den Oberschinken...äh...Oberschenkel gebissen! Das brannte. Und wie! Höllischer Schmerz. Nein, halt. Nicht höllischer. Höllischer, am Besten noch höllisch-alighieri'scher Schmerz, war ein viel zu geringer Ausdruck für die Subform von körperlicher Pein, die ich in genau diesem Moment durchlebte: Es war STEIFF'scher Schmerz! Brutal, unnachgiebig und farbbezogen eindeutig neongrün. Einfach ekelhaft. Die pervertierteste Schmerzexistenzebene, die Schmerz annehmen konnte.

    Da fliegt doch irgendetwas um mich herum. Und es surrt. Oder schnurrt es vielmehr? Wieso sind diese Geräuschverursacher überhaupt hier in der Luft um mich herum? Waren es etwa...? JA! Sie waren es! Gefrorene Giftschlange, gerade gebogen und mit Vogelwesen verschmolzen - wie sonst ließen sich die Federn an ihren Schwanzenden erklären? Außer, ja außer es war Hexerei. Widerliche, abartige Zauberkunst, von irgendsoeinem abgedrehten, vollgedrogten Psychopathen! DAS war die Erklärung. Eine Geistesblitzeingabe des Ovis Sanctae höchstselbst, da war ich mir gerade absolut sicher (jedenfalls meinte ich, mir total sicher zu sein, war von einer solchen Tatsachengestaltung aber dennoch nicht wahrhaftig überzeugt - welch geistiges Paradoxon)!

    Dieses Tierhafte Umhergenerve und Umhergeflatter links, rechts, vor, hinter, unter und über mir...nervte. Aber dafür war ich endlich direkt vor dem Tor. HA! Jetzt war die Zeit für Rache gekommen: Unverständliches Zeug brabbelnd, zeigte ich auf einen Punkt oberhalb des Tores. Von dort kamem diese mutierten Giftschlangenabarten! Noch immer brabbelte ich irgendetwas vor mich hin, als ein greller Blitz meine Fingerspitzen verließ und in einem tollen Zickzackkurs auf den Zielort zusteuerte. Welch schöne Farbkonstellation! Dieses grelle Weißgelb, mit einem Hauch von anthrazit, sowie einer minimalistischen Spur...pink! Wieso zum Steiff tauchte immer wieder diese Abartigkeit einer Farbe bei diesem Zauberspruch auf? Warum? WARUM? WAAARUUUM?!?!?!

    Vielleicht hatte ich ja jemanden - oder etwas - getroffen. Erkennen konnte ich nichts, zumal ich schon längst angefangen hatte mit Pfeil und Bogen um mich zu schießen. Seltsamer Weise verschoss ich aber gar keine Pfeile. Sondern vielmehr waren es Spinnweben, so als kämen sie direkt aus meinen Handflächen. Als ich aber versuchte mich an ihnen von Navras Rücken aus Richtung Mauerkranz empor zu schwingen - fiel ich volle Geschwindigkeit auf die Schnauze und landete mit dem Gesicht voran im Matsch. Tolle Aktion...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:21


    Nîm:

    Nîms Herz raste, den Reiter fest im Auge. Scheinbar schien er sein Tempo noch einmal zu beschleunigen und Nîm fragte sich was nun eher eintraf, dass sie den Botschafter durch das verdammte Tor in Sicherheit warf oder sich erst dem Reiter stellte. Sie war echt kurz davor den Bibliothekaren am Kragen zu packen und durchs Tor zu schleudern, als er sich endlich in angemessener Geschwindigkeit zu bewegen begann. Vielleicht hatte auch einfach nur der Kriegswidder aufgegeben sich in die entgegen gesetzte Richtung zu bewegen. Nîm wußte es nicht, interessierte sie nicht. Hauptsache der Botschafter bewegte sich.

    Nîms Augen verengten sich, fiel es ihr schwer die Art der Bedrohung von Seiten des Reiters einzuschätzen. Verbal hatte er ja einiges auf dem Kasten, was man so hörte. Aber vielleicht war dies wie bei Kerlen so oft nur Schall und Rauch. Hunde, die bellen beißen bekanntlich nicht. Doch Nîms Verfassung änderte sich rapide, als sie hörte, wie ein Pfeil abgeschossen wurde. “Was zum Teufel…?“, brüllte sie. Welche bescheuerte Kuh hatte geschossen ohne, dass sie den Befehl dazu gegeben hatte. Boah, das würde was setzen. Die würde sie noch kennenlernen.

    Nîm warf einen Blick über die Schulter, schüttelte den Kopf während sie weiter lief. Der Reiter war getroffen, schien jedoch in seinem Tempo in keinster Weise gebremst zu sein. Nein, eher schien es, als würde ihn der Pfeil im Oberschenkel eher noch anspornen. “Oh man...", murmelte Nîm. Sie dachte nur zu genau an die Worte ihres Lehrmeisters aus Rom:
    Kind, ein Mann kann manchmal erst zu einer Bedrohung werden, wenn er verletzt wird. Da hatten wir nun den Salat, ein Mann der eine Bedrohung darstellte, Weiber die ihre nervösen Finger nicht unter Kontrolle hatten und ein Botschafter, der einfach nicht aus den Füßen kam.

    Doch endlich, endlich hatten sie es geschafft, der Botschafter samt Reittier war hinter dem Tor verschwunden und die Frauen hinter den Toren schlossen dieses sogleich. Das Mannloch war offen und Nîm warf einen letzten Blick über die Schulter, während sie mit gezogenem Schwert rückwärts gehend durch das Mannloch trat. Es dauerte nur ein, zwei Augenblicke während die Amazonen am Tor auch das Mannloch vor der Bedrohung vor dem Tor schlossen. Ein zweiter Pfeil surrte von der Sehne und Nîm fauchte. Wut kochte in ihren Adern, ob des offensichtlichen Zuwiderhandelns ihrer Befehle. “Verdammt noch eins, hört auf zu schießen!“, schrie sie mit lauter Stimme in Richtung Zinnen.

    Oh wenn sie herausfand, wer die Pfeile abgeschossen hatte, dann würde sie diese dumme, dumme, dumme Amazone zur Rechenschaft ziehen. Und zwar auf eine Art und Weise, die ihr gar nicht gefallen wird. Nîm bedachte den Botschafter mit vorsichtigen Blicken. War er in Ordnung? Würde er hier eines Herztodes sterben? So wie er jabste, war dies durchaus möglich. Mußten die Botschafter immer so verdammt verweichlicht sein? Nîm kniete sich kurz neben den Botschafter, der unzusammenhängende Dinge von sich gab. Sie senkte ihr Schwert, schien die Problematik des Reiters einen Moment warten zu können, schließlich war er draußen und sie drinnen.

    Doch die Worte des Botschafters beruhigten Nîm in keinster Weise. Sie japste nun ihrerseits nach Luft und fluchte sehr bildlich, vermied es jedoch unflätig über die Botschaftermutter zu sprechen. “Ihr habt was????“, brach es dann aus Nîm weiter heraus. “Einen Spaß erlaubt?“, krächzte sie. Sie ballte die Faust, war kurz davor dem Mann eine runter zu hauen. Unter großer Anstrengung, das Gesicht vor Wut verzehrt, die Wangen gerötet, die Augen mit flammenden Blick, öffnete sich ihre Fäuste wieder und sie legte dem Mann vor sich eine Hand auf die Schulter. “Darüber sprechen wir noch… später! Das verspreche ich euch!“

    Energie entlud sich in ihrer Umgebung und Nîm blinzelte, als sie aufblickte. Sie erhob sich, rannte zum Mannloch und bellte die Frauen dort an, das Mannloch zu öffnen. Als diese nicht sofort reagierten und Nîm nur irritiert anblickten, hielt sie nicht mehr an sich und brüllte fast ganz Themiscyra zusammen. “Jetzt öffnet das verdammte Loch oder ich schneide euch in Streifen. Verdammt. MACH DAS LOCH AUF!“ Das Mannloch öffnete sich dann doch recht schnell, denn Nîm war eigentlich niemand der derart laut wurde. Nîm war eigentlich immer ruhig und selten hatte sie jemand derart außer sich gesehen. Und doch war sie es. Gerade jetzt.

    Sie trat durch das Mannloch, rannte dem Reiter entgegen. “Der Abt…! Er hat sich einen Spaß erlaubt. Ach Du Scheiße...“, murmelte sie. Das Schwert in der Hand ganz vergessen, rannte sie auf den Verwundeten zu. Der Reiter lag am Boden und Nîm blieb mitten im Lauf stehen. Hatten ihre Schwestern es mit zwei Pfeilen wirklich und wahrhaftig geschafft? Wo war das nächste Loch zum verbuddeln? Nîms Beine knickten ein, während die Angst ihr Herz umklammert hielt, dass der Mann ein paar Meter von ihr entfernt vielleicht tot sein konnte. DAS durfte nicht passieren. Der Abt durfte einfach nicht durch die Hand einer der Amazonen getötet werden. Nicht in ihrer Schicht, nicht unter ihrem Befehl, nicht an ihrem Tor.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:21


    Theriaka:

    Endlich sind die Amazone und der kümmerliche Mann aus meinem Blick verschwunden, also direkt an der Mauer beim Tor - und hoffentlich auch schon durch. Ich schieße den zweiten Pfeil ab: daneben
    Der dritte Pfeil liegt schon auf der Sehne und wenn der Reiter nicht endlich anhält, dann...
    Doch Nîms Ruf unterbricht mich. “Verdammt noch eins, hört auf zu schießen!“
    Ich lasse den Bogen sinken doch nehme die Hände nicht von Sehne, Pfeil und Bogen, so dass ich immernoch schießen kann, wenn ich es für besser so halte. Als ob ich mich in allem dieser Nîm unterwerfen würde. Wäre der Reiter noch schneller gewesen und sie noch langsamer, dann hätten nur meine Pfeile ihr Leben gerettet. So eine arrogante, falsche Amazone!

    Und noch während ich kurz meine Gedanken schweifen lasse und mein Körper sich anspannt den dritten Pfeil sofort zu verschießen, wenn dieser Dummkopf auf Pferderücken nicht sofort anhält, da hält er an. Und mit einer drohende Geste in meine Richtung schaut dieser Wahnsinnige umher, dass es fast amüsant erscheint.
    Ich kann kaum erfassen, was da vor sich geht, denn es geht Blitzschnell - wie wahr dieses Wort hier doch ist: Ein Blitz löst sich aus den Händen des Irren und bevor ich reagieren kann, trifft er mich. Ein weißes Blitzen erscheint vor meinen Augen, Schmerz durchfährt meinen Körper und ich spüre die Hitze über die Haut kriechen, in die Haut fahren. Der Geruch verbrannter Haare und Haut macht sich breit, ein Schrei erfüllt die Luft -schreie ich oder ist es wer anderes?- und doch nehme ich es nicht wahr. Der Schmerz hält mich gefangen.

    Dann lässt es nach. Ich finde mich auf dem Boden wieder, die Hände vor die Augen geschlagen. Wo Bogen und Pfeil sind weiß ich nicht, doch es interessiert auch nicht. Sterne und Lichtblitze tanzen vor meinen Augen, überlagern meine normale Sicht. Immernoch kann ich nichts sehen. Dann ist da der Schmerz auf meinem Kopf, im Gesicht, an den Händen.
    Erst jetzt verstehe ich, was vorgefallen ist und will es doch nicht wahrhaben:
    Ein Blitz, hervorgerufen von dem irren Zauberer, hat mir meine Sicht gestohlen. Doch damit nicht genug. Der Blitz hat sich in mich gefressen, meine Haare verbrannt und meine Haut geröstet. Überall dort, wo die Haut spannt und angenehme Flüssigkeit die Verbrennungen lindert, muss Blut sein: An Kopf, im Gesicht und an den Händen und Unterarmen.
    Bei Ares, wie kann so etwas passieren?

    ...
    Doch bevor Theriaka sich diese Frage beantworten kann, verlässt sie die Klarheit wieder und sie sackt in sich zusammen. Der Schock, hervorgerufen durch die Verletzungen, kostet ihr Bewusstsein. Pfeil und Bogen liegen ein Stück von ihr weg, weggeschleudert in dem Moment, als sie die Hände schützend vor das Gesicht zog, sich duckte, um dem magischen Blitz zu entkommen. Die Amazonen, die ihr zu Hilfe eilen, sehen ein Bild des Grauens vor sich. Theriakas braun-blondes Haar ist fast komplett verbrannt, ihr Kopf und Gesicht sind Gezeichnet von Brandspuren, einige Hautpartien sind schwarz verfärbt, verbrannt. Ihre Unterarme und Hände hat der Blitz ebenfalls getroffen und ihre Kleidung ist auch an den Schultern weggebrannt. Sie ist nicht auf zu wecken mit den wenigen Hilfsmitteln, die auf den Zinnen zu finden sind und so tragen zwei wachhabende Amazonen die Schmiedin in die Wachstube.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:21


    Vanner:

    Die Reaktion der Amazone war verständlich, mehr als nur verständlich, direkt logisch. Doch ändert es nichts an der Sachlage, dass der Abt durch einen Pfeil verletzt wurde. Der Bibliothekar versucht aufzustehen, doch noch wollte es ihm nicht gelingen, deshalb drehte er sich um, so dass er einerseits Richtung Tor sah und andererseits nun normal am Untergrund sitzen konnte.
    Während Vanner noch am überlegen war, was er, sobald er wieder stehen könne, als nächstes tun sollte, gab es plötzlich einen grellen Lichtblitz von den Zinnen herab. Im nächsten Moment gellte ein Schrei durch die Luft, ein Schrei voll von Schmerz und dieser kam ebenfalls von den Zinnen. Der Bibliothekar blickt nach oben und sah wie einige Bogenschützinnen der Amazonen an einem Abschnitt zusammenliefen. Offensichtlich wurde eine von ihnen durch den Lichtblitz getroffen. Langsam begriff Vanner, was wohl vorgefallen sein musste und das gefiel ihm ganz und gar nicht, denn das würde bedeuten, dass der Abt noch zugedröhnter sein musste als normal üblich. Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden bedurfte es sofortigem Handeln. Vanner nahm tief Luft, sammelte seine letzten Kräfte und stand auf. So schnelle es ihm möglich war eilte er ebenfalls zurück zum Tor, vorbei an den immer noch leicht verängstigten Wachamazonen und durch das Mannsloch hindurch.

    Der Bibliothekar konnte nichts erkennen, da die Amazone, welche auf ihre Knie gesunken war, den Blick auf den wohl am Boden liegenden Abt versperrte. Vanner schwante schlimmes und trat an der Amazone vorbei in Richtung des Oberirren und sah sein Chäffchen mit dem Gesicht im Matsch liegen. Wäre die Situation nicht derart dramatisch, der Bibliothekar hätte wohl lauthals gelacht. So aber begab er sich direkt zu seinem Abt, äußerst nervös und mit rasendem Herz da Vanner nicht wusste wie es um den Oberirren des Klosters stand.
    Der Bibliothekar kniete sich neben dem Abt nieder und mit zittriger Hand griff er die seine um den Puls zu messen. Vanner atmete beruhigt durch, er spürte einen Puls und rief so gleich der knienden Amazone zu: „Lasst das Tor öffnen und eine Trage kommen und ruft auch gleich noch nach einem Arzt oder Heiler, die Wunden müssen versorgt werden, dann werden wir schon bald in der Taverne darüber Scherze machen können. Wenn ihr auch noch etwas Gemüsekohl hättet, dann könnten wir die Wirkung der Schaffsköttelstengel, unter deren Drogeneinfluss der Abt wohl in übermaß steht, etwas mildern."



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:22


    Nîm:

    Nîms Wahrnehmung war auf den toten Körper vor sich konzentriert. Sie hörte nichts, sie sah nichts. Nichts, außer dem Abt des Klosters. Ein wahnwitziger Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sollte er nicht auch so eine Kutte tragen? Trug man so etwas nicht im Kloster? Sie unterdrückte ein Grinsen, wußte sie selbst nicht, was sie an diesem Gedanken so belustigend fand. Wahrscheinlich war es der Schock, der langsam einsetzte.

    Der Bibliothekar rannte an ihr vorbei, wollte er wohl dem Abt nun die letzte Ölung verpassen oder zumindest das, was man in dem Kloster machte, damit die Seele den Körper verlassen konnte und an seinen Bestimmungsort wanderte. Nur mühsam gelangten die Worte zu ihr. Nîms Augenbraue ruckte hoch und sie packte das Schwert, welches sie fast kraftlos in der Hand hielt fester. Mit einem Ruck stand sie auf, schüttelte sich jedoch in keinster Weise den Matsch von der Lederhose. Warum auch? Wen interessierte schon wie ihr weißer Wappenrock und ihre Lederhose darunter aussah? Hatte das überhaupt schon mal jemanden interessiert? Wieso verdammt noch eins, verschwendest Du denn Gedanken daran?

    Nîm schüttelte den Kopf, suchte die Spinnweben in eben demgleichen zu vertreiben. Sie richtete sich auf. Langsam, verdächtig langsam sickerten die Worte zu ihr durch. Vanner hatte eine Trage verlangt und nach einem Heiler. Dies hieß doch, dass nicht Hopfen und Malz verloren waren. Nîm konnte ein Juchzen vor Freude gerade noch unterdrücken, war sie sich sicher, dass der Bibliothekar, dies ohne weiteres falsch verstehen würde. Sie schob ihr Schwert zurück in die Rückenscheide und überbrückte die wenigen Meter, um abermals auf die Knie zu gehen.

    Ihrerseits überprüfte sie kurz die Atmung des Abtes und seufzte erleichtert, als sie erkennen konnte, dass sich sein Brustkorb hob und senkte. Vorsichtig drehte sie den Abt um, rollte ihn über sein gesundes, nichtverletztes Bein herum und strich ihm bedächtig den Schlamm aus dem Gesicht. Sorgsam achtete sie darauf, dass Nase wieder frei wurde, ebenso wie Mund. Die dreckigen Strähnen seines Haares strich sie ihm zurück, während sie auf der Unterlippe kaute. Eine Trage würde wahrlich zu lange dauern und der Abt war bewußtlos und bedarf der Hilfe von Priscylla.

    Nîm blickte auf, blickte Richtung Zinnen, wo eine Ansammlung von kopflosen Amazonen umher rannte. Von dieser Seite war derzeit keine Hilfe zu erwarten. Was ging dort nur vor? Wieso die ganze Aufregung? Dass der Blitz des Abtes eventuell jemanden getroffen und verletzt haben könnte, der Gedanke war ihr fern. Sie war sich jedoch sicher, dass irgendjemand bereits nach Priscylla, der Heilerin der Amazonen schickte. Selbst wenn sie hier nach einem Heiler brüllte, würde es die Sache nicht wesentlich beschleunigen.

    Ihre Aufmerksamkeit lag doch eher beim Abt und seinem Gesundheitszustand. Als sie ihre provisorische Säuberung beendet hatte, sackte ein Wort in ihr Bewußtsein, welches Nîm nun erst wirklich klar wurde. “Drogen?“, krächzte sie überrascht? “Sind denn alle verrückt geworden?“, murmelte sie und griff beherzt mit ihrer linken Hand unter den Kopf des Abtes. Sie beugte sich tief hinab, so dass ihr Oberkörper fast auf dem Gesicht des Abtes lag. Ihre linke Hand packte des Abtes Schulter und ihre andere Hand glitt unter die Knie des Mannes. Ja, sie würde ihn selber tragen und wenn es ihr Rückrat kosten würde.

    Nîm stellte ein Fuß auf und richtete sich unter Ächzen auf. “Drogen?, hakte Nîm nach. Sie hatte schon von Drogen gehört, die einem Mann und einer Frau mehr Lust bereiten ließ. Aber so wie sich der Abt verhielt, war er keineswegs gepeinigt von Leidenschaft und Lust. Eher als hätten ihn seine eigenen Dämonen in den Schlaf gewiegt. Trotz all des Schlammes im Gesicht des Abtes wirkte er nämlich recht „friedlich“. Wenn man diesen Ausdruck für einen Mann gebrauchen konnte, versteht sich.

    Mit Mühe und unter Aufbietung all ihrer Kraft, richtete sich Nîm mit dem bewußtlosen und verwundeten Abt auf dem Arm auf. Sicherlich würde dies ein komisches Bild abliefern, aber sie konnte nun einmal die Geduld nicht aufbringen, um auf eine Trage zu warten. Wieso mußte die Botschafter und Äbte auch so verweichlicht sein?



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:22


    Amaran Jovian:

    Wie in Trance sah ich Bewegungen. Bewegung hier. Bewegung dort. Links eine Drehung. Rechts ein Zucken. Über mir Wolkenzug und Vogelflug. Eine schöne Trance. Oder war ich nur dermaßen zugedröhnt, dass ich Orientierungslos als geil empfand? Möglich. Sehr gut möglich sogar! Mehr als möglich sogar. TATSACHE!
    Aber...das waren nicht irgendwelche Bewegungen. Menschen (oder so, auf jedenfall gehende Wesen!), waren aus irgendeinem Grund um mich herum. Einmal Vanner, einmal eine Frau. Und irgendwie dachten die wohl, dass ich bewusstlos war oder so? Weil wieso sonst streunerten die jetzt um mich herum? Oder wollten sie mich töten? War mein Purzelchen von einem pergamentophilen Bücherwurm neuerdings machthungrig wie andere aus diesem Berg- und Schluchtenvolk von dem der Bibliothekar abstammte? Fragen über Fragen. Doch aus mit Sicherheit triftigem Grund hatte ich, wie so viel zu oft, keinerlei Antworten. Eigentlich konnte es mir auch egal sein. So wie mir vieles egal war.
    Und wieso überhaupt nahm mich da eine Frau auf den Arm (nachdem sie sich abgemüht hat)? Aber Stillhalten ist eine gute Idee. Wieso auch nicht? Die Amazonen mussten erkannt haben, wer ich war - und nun bezeugten sie Ehrerbietung, indem sie mich über die Torschwelle tragen würden. Nur irgendwie hatte ich darauf gerade keine Lust. Ich brauchte einen neuen Köttelstengel und hatte tierischen Durst. Auf Bier. Oh, und Hunger hatte ich auch! Auf einen Müsliriegel!

    Also zuckte ich kurz umher, wandt mich wie wild auf den Armen der Amazonen und rollte mich irgendwie herunter, nur um wiederum mit dem Gesicht im Matsch zu laden. Allerdings lachte ich dieses Mal wie irre auf und kicherte wie ein Geisteskranker vor mich hin...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:23


    Vanner:

    Scheinbar noch unter Schock stehend, kniete die Amazone immer noch mitten am Weg, mit einem Male schüttelte sie ihren Kopf, als solle damit der Schock von ihr abfallen. Als sie dann zum Abt und dem Bibliothekar herübertrat, beugte sie sich hinab um ebenfalls die Lebenszeichen zu überprüfen. Das alleine hätte Vanner noch nicht verwundert, als jedoch die Amazone Anstalten machte den Abt alleine tragen zu wollen, war er dann doch sehr überrascht. Immerhin war die Amazone zwar um ein Stück größer als der Abt und auch mit Sicherheit gut trainiert, aber auch der Abt selbst war kein Kind von Traurigkeit was die kriegerische und trainierte Körperstatur und somit auch das Gewicht betrifft.

    Nachdem die Amazone mitsamt dem Abt auf ihren Armen unter großen Anstrengungen aufgestanden war und sich ein weiteres Mal nach den Drogen erkundigte, reagiert Vanner endlich drauf: „Äh, nun ja! Ihr müsst wissen, dass wir bei uns im Kloster zur Deutung der Botschaften des höchstheiligen schwarzen Schafes selbst eine spezielle Drogenmischung verwenden. In normalerweise weitaus abgeschwächterer Form bereitet diese unser Giftmischer Epitaph als Stängel zum Anzünden zu. Für den zugedröhnten Zustand des Abtes gibt es also zwei Möglichkeiten. Entweder er hat die falschen erwischt oder aber Epitaph hat eine neu Mischung ausprobiert, und unser Oberirrer hat sich mit Absicht diese Dröhnung verpasst.“

    Nun stand auch Vanner auf und Blicke sich um, um etwas zu finden, dass er sinnvoller Weise ergreifen könnte, damit er nicht nutzlos hinter der Amazone hinterlief. Neben dem Offensichtlichen, nämlich dem schwarzen Tarpanhengst Navra, war da auch noch der Bogen des Abtes.
    „Wenn ihr euch um den Abt kümmert, so werde ich mich um seinen Bogen und sein Pferd kümmern.“, sprach Vanner der Amazone hinterher, welche schon den einen oder anderen Schritt Richtung Tor gemacht hatte. Doch der Bibliothekar hatte noch ganz und gar nicht richtig zu Ende gesprochen als Amaran auf den Armen der Amazonen anfing zu zappeln wie ein Fisch den man soeben aus dem Wasser geholt hatte. Das Ergebnis dieser Aktion war eine strauchelnde Amazone und damit ein Abt der abermals in den Matsch des Weges stürzte. Doch dem nicht genug, fing der Oberirre nun auch noch an zu lachen und zu kichern, als wäre er nun völlig dem Wahnsinn verfallen, die Amazone wiederum konnte sich zum Glück auf den Beinen halten.

    „Oh Ovis Sanctae womit habe ich das nur verdient?“, war der erste Gedanke, welcher Vanner kam. Dass jetzt nur mehr eines helfen konnte, davon war der Bibliothekar überzeugt und so schritt er auf den am Boden liegenden Abt zu und packte ihn am Kragen, schüttelte ihn und brüllte ihm dann direkt ins Gesicht: „Amaran nun krieg dich endlich wieder ein und komm von deinem völlig zugekifften Trip wieder zurück und benimm dich gefälligst wie ein Abt!“ Um den ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen, setze es noch eine schallende Ohrfeige für den Oberirren.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:23


    Auf dem Weg von ihrem Haus nahe des Tores zu diesem selbst gingen Priscylla Bilder durch den Kopf. Bilder von einem hunzligen Mann mit buckligem Rücken, der eine Streitaxt in der einen, einen Zauberstab in der anderen Hand trug. Er war gekleidet in eine Felltoga und seine Haut war bedeckt mit barbarischen Hautmalereien. Das Gesicht, in dem eine Hasenscharte für Anmut sorgte und eine klaffende Zahnlücke zeigte, war mit Schlamm bedeckt. Er war tot und sie dankbar, dass er es war.
    Aber es waren auch Bilder dabei, die schrecklicher als der Mann waren. Eine der jungen Amazonen, die Nîm unterstellt waren. Sie war gerüstet und geröstet und trotz ihrer verbrannten Haut sah man ihr die weibliche, amazonische Anmut an, die sie zu unverletzten Zeiten gehabt hatte. Die Frau jammerte nicht, sprach kein Wort sondern ertrug ihr Leid still. Im Hintergrund flackerten die Flammen eines vom Blitz entzündeten Feuers.

    Über diese skurrilen Geistesbilder verflog die Zeit im Laufe. Sie waren im Nu am Stadttor angelangt.

    [COLOR="Purple"]Hol mir frisches Wasser! [/COLOR]

    Bat sie Lamberta im Weitereilen. Egal was passiert war, für die Wundversorgung benötigte sie Wasser. Eine Wachhabende, eine junge Frau, winkte ihr zu in die Wachstube zu kommen, doch sie warf erst einen Blick vors Tor. Sie hatte Recht daran getan. Vor dem Tor spielte sich eine Szene ab, die deutlich werden ließ, dass dort ihre Hilfe vorerst weniger benötigt wurde. Dort befand sich ein großer Mann in blau-grauer Robe. Er hatte einen weiteren Mann, ebenfalls nicht sehr klein, am Kragen gepackt und ohrfeigte ihn. Das Opfer dieser Männerstreitigkeit war voller Schlamm. Neben den beiden stand die Torwächterin und schien die Situation völlig unter ihrer Kontrolle zu haben.
    In Gedanken verglich Priscylla die Anwesenden mit ihrer Vorstellung von eben und musste sich eingestehen, dass die vorhandenen Männer ihr wesentlich lieber waren als der vorgestellte.

    Bevor sie sich weitere kurze und flüchtige Gedanken machen konnte, stupste sie jemand von hinten an die Schenkel. Sie drehte sich um, ein

    Ich komm...

    auf den Lippen, das einem erstickten Schrei weichen musste. Sie hatte sich schnell selbst wieder unter Kontrolle aber mit diesem Viech hatte sie nicht gerechnet. Ein schwarzer Widder stand hinter ihr und verlange Durchlass nach draußen. Seine gebogenen Hörner hatten ihre Beine gestreift. Er war wie ein Reittier mit menschlichen Hilfsaccessoires versehen.
    Respektvoll wich sie zur Seite aus. Was war hier los?

    Das Winken am Rande ihres Gesichtsfeldes brachten sie in das Jetzt zurück und sie eilte in die Richtung der Jungamazone. Diese führte sie rasch zur Wachstube und erklärte, sie hätten die Verletzte dorthin geschafft. Nach dem Blitz sei die Getroffene in das dunkle Reich der Ohnmacht geflohen.

    Priscylla trat durch die Tür und erstarrte. Es roch ekelerregend nach verbranntem Fleisch und Haar. Die Frau, die auf dem Tisch lag sah stark mitgenommen aus. Ihre Rüstung trug verkohltes Leder und ihr Kopf keine natürliche Bedeckung.
    Sie stellten den Korb neben den Tisch auf eine Bank und umrundete die Amazone. Unglauben begehrte in ihr auf aber sie ließ es nicht die Oberhand gewinnen. Ihre Gedanken eilten in langen Schritten voraus und planten die Versorgung. Die Heilerin blieb am Kopf stehen und verlangte, ohne aufzusehen:

    Lasst frische Luft in dieses Zimmer, haltet die Türen und Fenster offen. Ich brauche Wasser, kaltes wie heißes.

    Sie schaute nicht nach, ob eine der Amazonen ihren Worten nachkam. Sie wusste, dass niemand lange warten würde. Die Hilfe war dringend und keine der Schwestern würde eine Amazone im Stich lassen.
    Sie griff an ihren Gürtel und zog den Dolch. Mit der scharfen Klinge durchtrennte sie die Lederriemen, an denen die Rüstung über die Schulter geschnallt war. Vorsichtig legte sie die Haut darunter frei. Von der Tunika war nicht viel übrig. Sie holte die ganze Rüstung vom Oberkörper und wunderte sich ein wenig, sie hatte die Amazone immer noch nicht erkannt. Die Verbrennungen hatten alle charakteristischen Erkennungsmerkmale vernichtet. Ohne die Haare sah die Ohnmächtige nicht mehr wie jemand aus, den Priscylla kannte. Aber die Nase und das Kinn waren recht markant. Sie wusste wer dort lag aber erkannte sie nicht. Ärgerlich.

    Mit den Tüchern aus dem Korb und dem von Lamberta gebrachten kalten Wasser begann sie die freigelegte Haut zu reinigen. Unterdessen entfernte Lamberta auf ihre Anweisung und unter ihrer Anleitung alles, was den Oberkörper bedeckte und deckte danach die unversehrte Haut mit einer dünnen Decke ab.
    Priscylla tränkte ein frisches Tuch mit Zitronenwasser und tupfte damit die Kopfhaut ab. Dabei stieß sie auf ein Narbengeflecht, das älterer Natur war.

    Lamberta, ich habe immer noch nicht erkannt welche unserer Schwestern es ist...

    Oh, es ist Theriaka!

    Priscylla erstarrte. Theriaka. Die Schmiedin. Was hatte sie ihr nicht alles an den Hals gewünscht. Und nun war das passiert und ein Mann hatte es getan. Das würde die Schwester nur noch verbitterter machen. Wüsste sie, dass Priscylla sie nun versorgte, sie würde sich eher umbringen. So dachte die Heilerin. Doch auch Theriaka war eine ihrer Schwestern.
    Mit sorgsamen Fingerbewegungen bereitete sie eine Kräutermischung vor, strich die Sachen zusammen, die Schmerz linderten und bei Verbrennungen halfen. All das rührte sie in die Salbenvormischung und begann es dann großzügig auf das Gesicht aufzutragen. Die Augenlider zuerst, dann die Lippen. Die empfindliche Haut musste zuerst mit Schutz belegt werden, sonst würde Theriaka nicht mehr richtig sehen können.

    Die Säuberung, das Anrühren der Salbe und das Auftragen selbiger auf das komplette Gesicht und die anderen verbrannten Stellen dauerte eine ganze Weile. In dieser Zeit bekam Priscylla nichts von dem mit, was um sie herum geschah. Sie hatte eine Schwester zu versorgen.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:24


    Nîm:

    Nîm unterdrückte das Ächzen, war es doch etwas anderes zu kämpfen und den eigenen Körper zu stählen, als einen Abt zu tragen. Sie überlegte ein paar Sekunden, ob sie ihn einfacher schultern sollte, entschied sich aufgrund der Beinwunde jedoch dagegen. Ihre Gedanken wanderten jedoch immer wieder zu den Drogen und welche Drogen der Bibliothekar meinte. Ihr Blick wanderte es, ohne es zu unterdrücken zu können, zu dem Schritt des Abtes. Wieso sollte ein Abt eines Klosters noch gleich Drogen nehmen, die seine Lust steigern. War dies nicht ein bißchen zu viel des Geißelns. Dass sich die Klostermönche geißelten, wenn sie unkeusche Gedanken hatten, hat Nîm auch schon mal gehört. Doch sie verstand nicht ganz, wieso man sich so etwas freiwillig aussetzen sollte.

    Vielleicht war er pervers? Vielleicht stand er auf solche Dinge? Nîms Gesicht verzog sich ungewollt zu einer Grimasse. Das war wirklich widerlich. Aber bevor sich Nîm tiefergehende Gedanken machen konnte, begann der Mann in ihren Armen zu zappeln. Er drehte sich, wandte sich wie ein glitschiger Aal. Nîm gab sich redlich Mühe, doch der Abt rollte sich förmlich aus ihrem Griff heraus, so dass sie seinem Gewicht Tribut zollen mußte und er sich aus ihren Armen förmlich in den Matsch warf. Er lachte, als wäre er nicht der Abt eines Klosters, sondern eher ein debiler Verrückter. “Was sind das für Drogen?“

    Nîm stand mit leeren Händen über dem Abt und überlegte sich, ob sie ihn einfach bewußtlos schlagen sollte, als ihr Blick zu Vanner wanderte. Sie hob beide Augenbrauen, als er ihr erläuterte, dass das diese Drogen für das Deuten von Botschaften des höchstheiligen schwarzen Schafes waren. Drogen, die in Form eines runterbrennenden Stängels konsumiert wurden. “Die Möglichkeiten sind nicht wirklich klasse, die ihr da nennt!“, sprach sie mit leiser Stimme. Die Verwunderung war ihr anzusehen und auch dass sie langsam nicht mehr wußte, wie sie vorgehen sollte. Der Abt lag schon wieder im Matsch.

    Amaran hieß der Abt, immerhin gab es nun einen Namen zu einem Mann, der sich verhielt, wie Nîm es noch nie zuvor gesehen hatte. Langsam konnte sie die Skepsis einiger Amazonen wegen der Männer verstehen. Bis zu dem jetzigen Zeitpunkt hatte Nîm niemals wirklich Probleme mit Männern gehabt. Sie war mit ihnen groß geworden, hatte mit ihnen gelebt. Doch so hatte sich noch niemand verhalten. Vanner schien jedoch so ein Verhalten zu kennen und reagierte prombt.

    Er versetzte Amaran eine schallende Ohrfeige, brüllte ihn förmlich an, dass er zu sich kommen solle. Nîm begann zu grinsen, fand sie diese Situation mitlerweile minimal komisch. “Langsam glaube ich, dass eine nicht reichen wird.“, sprach sie mit einem Grinsen in der Stimme. Sie schüttelte den Kopf, die Wunde in seinem Bein zumindest konnte nicht so schlimm sein, wenn man sich so verhielt, wie sich Amaran verhielt. Sie drehte sich um, lief kurz zum Tor und schnappte sich den Putzeimer, den einer der Anwärterinnen dort abgestellt hatten. Scheinbar war hier jemand von seiner Arbeit abgekommen, doch interessierte Nîm nicht wieso und warum. Sie ging mit dem Eimer zurück zu den beiden Männern und schob Vanner mit einer sanften, jedoch sehr direkten Handbewegung beiseite. Mit Schwung leerte sie den Eimerinhalt auf dem Kopf Amarans aus. “Vielleicht hilft das ein bißchen! Kalt ist es zumindest!“, murmelte sie und kniete neben dem Abt und blickte fragend zu Vanner. “Kann man sonst noch was tun?“



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:24


    Vanner:

    „Langsam glaube ich, dass eine nicht reichen wird.“, sprach die Amazone mit einem Grinsen in der Stimme. Doch Vanner nahm dies nur sehr verzehrt war, denn plötzlich schien alles in Zeitlupe abzulaufen, weshalb Vanner irritiert war. „Ob das jetzt noch Nachwirkungen der Schafsköttelstängel sind oder aber ist es etwas anderes? Hatten nicht die KriegerInnen des Klosters von einem ähnlichen Phänomen gesprochen?“, die Gedanken schoben sich wirr hin und her und schienen von den aktuellen Ereignissen wegzugleiten.
    In Vanners Gedanken tauchten die unterschiedlichsten Gesichter und Erzählungen auf, und auch Bücher, Pergamente alles voll mit medizinischen und philosophischen Erklärung. Die wenigstens waren dem Bibliothekar zur Gänze vor seinem inneren Auge ersichtlich und nur einen Bruchteil von ihnen hätte er überhaupt verstanden, doch war ihm klar, nichts würde den Zustand, in dem er sich befand, erklären können. Für Vanner gab es keinen Grund sich nun zu Besinnen, er stürzte weiter hinab in die Untiefen seiner Bibliothek, die er im Geiste durchwanderte, von langsam alternden Bücherregalen, die von so manchem Holzwurm durchdrungen waren, zu jenen noch jungen Bücherregal, denen man fast noch den frisch verarbeiteten Duft entnehmen konnte und weiter vorüber an den aus den früheren Zeitaltern stammenden Steintafeln mit seltsamen befremdenden Zeichen, die zum Teil kaum mehr lesbar waren. Ebenso ignorierte Vanner bei seinem geistigen Rundgang die neben den Steintafeln liegenden Tierfelle, welche eigentlich für den Schutz der Steintafeln vorhanden waren. Er ging weiter, zielstrebig durchschritt er die einzelnen Gänge seiner bescheidenen Bibliothek bis in den einen kleinen Raum ganz hinten.

    Der Bibliothekar wurde sanft aber bestimmt zur Seite geschoben und dadurch aus seinen Gedanken gerissen. Während er noch zu sich kam und die Augen fokussierten, welche einen verschwommenes Bild eines sich bewegendes, bräunliches, fast durchschaubares Etwas wiedergaben, hörte der Bibliothekar ein klatschen als würde eine größere Wasser irgendwo mit Schwung auftreffen.
    “Vielleicht hilft das ein bisschen! Kalt ist es zumindest! Kann man sonst noch was tun?“, die Stimme der Amazone war leise und ruhig, jedoch für Vanner barg es das schlimmste was nur sein konnte.
    „Ihr habt doch nicht gerate? Oh nein! Nicht Wasser! Schon gar kein schmutziges oder gar kaltes!“, die Stimme wurde zittrig, der Gesichtsausdruck blass und völlig schockiert, „Wenn ihr noch etwas tun wollt um uns vor dem schlimmsten zu bewahren, dann … RENNT!“ Mit einem starken Willen sprang Vanner auf und lief los ohne auf die restliche Umgebung zu achten.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:24


    Amaran Jovian:

    Stimmen. Stimmen und noch mehr Stimmen. Was wollten die denn nur von mir? Musste ich sie verstehen? (Warum konnte ich überhaupt die Wortlaute registrieren, nicht aber die semantischen und interpretativen Charakterzüge der getätigten Aussagen?) Und was noch viel, viel wichtiger in diesem kurzlebigen Augenblick war: Woher zum verfluchten Steiff kamen diese nervtötenden und mich anquatschenden Stimmen überhaupt? Oder redeteten da einfach nur ein paar gestörte Seelen mit sich selbst und anderen halozigenen Erscheinungsformen? Eine Stimme drang besonders intensiv störend an meine Gehörgänge: die des pergamentophilen Klosterdepps! - "Amaran nun krieg dich endlich wieder ein und komm von deinem völlig zugekifften Trip wieder zurück und benimm dich gefälligst wie ein Abt!" - Doch ich lachte nur nachhaltig laut schallend und irre, beinahe schon durchdrehend. Ich lachte und lachte, hörte nicht auf zu lachen. Was wollte der von mir? Ich mich benehmen? Kopfschüttelnd brüllte ich auf dem Boden strampelnd nur vor mich her, dass ich doch total zugedröhnt sei und schwarze Sterne am bunten Nachthimmel sehen würde. (Wobei Sterne natürlich nicht schwarz sind, wie ein gesunder Geist weiß. Ebenso sollte bekannt sein, dass der Nachthimmel seltenst bis gar nicht bunt sein kann, doch wie ich bereits anmerkte: Ich war ZUGEDRÖHNT! Bis oben hin ZUGEDRÖHNT! Mit dem besten Stoff, den es im Lager des Giftmischers zu finden gab.)

    Doch wie so oft, also im Grunde ja immer, wurde auf meine Worte nichts gegeben. Sie wurden ignoriert und irgendwelche Gestalten machten das, was sie für das Beste hielten. Und irgendein Weibskörper bespritzte meinen Körper mit Wasser. Mit KALTEM Wasser! Kaltes Wasser...auf einen zugedröhnten Körper...der einem Düsterelfen gehörte. Wie durchgedreht waren diese Amazonen eigentlich?

    Mein Rücken bog sich durch. Die Gesichtsknochen knackten, verschoben sich einfach. Ober- und Unterkiefer prägten sich stärker aus, wie bei einem wilden Tier - doch noch animalischer und bedrohlicher. Mein rabenschwarzes Haar wurde von silbergrauen Strähnen durchzogen und meine katzengrünen Augen verfärbten sich über blutrot in das dunkelste Schwarz, das überhaupt existieren konnte. Muskeln am ganzen Körper wölbten sich, wurden kräftiger und ausgebildeter, als sie es ohnehin waren. Amanir, die Vermischung meines Geistes mit den dämonischen Resten von Vanir, hatte sich ob dieses Schockerlebnisses und blitzartigem Geisteszustandsveränderungsfortganges in den Vordergrund geschoben. Die Bestie war erwacht. Und ein guturaler Laut drang aus meiner Kehle. Klang wie ein einziges Wort...:



















    "KEKSE!!!"



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:25


    Nîm:

    Nîms Blick wanderte zu dem Botschafter und weiteten sich vor Überraschung. Es war selten, dass jemand es schaffte sie zu überraschen, aber diesem Botschafter war es ohne Schwierigkeiten gelungen. Doch die Art der Überraschung hinterließ einen ganz fahlen Beigeschmack in Nîms Mund. Der Gesichtsausdruck des Botschafters jedoch zeigte fast panische Angst an und dies konnte ja wohl nicht sein. Was sollte an einem Eimer Wasser so schlimm sein? Nîm hob fragend eine Augenbraue und ihr Blick konnte gar nicht zweifelnder sein. Doch der Botschafter sprang auf und lief einfach los, ohne auf sich und die Umgebung zu achten. Nîm kniete jedoch weiterhin neben dem Abt und blickte mit einem riesen großen Fragezeichen hinter dem Botschafter her.

    “Was zur Hölle…?“, murmelte sie fragend und konnte einfach nicht glauben, dass ein einfacher Eimer Wasser eine solche Reaktion bei dem Klosterbruder auslösen konnte. Wuschen die Kerle sich denn dort so selten? Konnte dies wirklich der Grund dafür sein? Hatten sie vielleicht ein Gelübde gegen die Waschung mit dem Wasser abgelegt? Nein! Nîm schüttelte innerlich den Kopf. Sowas konnte es doch nicht wirklich in der lieben Welt um Rom geben. Ein Kloster mit einem Gelöbnis dem Wasser abzuschwören? Der Abt reagierte auch deutlich irrwitziger, als Nîm es sich jemals hätte ausmalen können. Als der Bibliothekar Vanner seinen Abt schüttelte und ihn bat zu sich zu kommen, lachte dieser nur, als wäre er bereits durch das Höllentor durchschritten und ein Teil der höllischen Gemeinschaft.

    Wer weiß, was dieses Kloster anbetete. Ein Schwarzes Schaf? Nach dieser Reaktion konnte man irgendwie nicht mehr davon ausgehen. Nîm nahm sich jedoch fest vor, der Königin eine Warnung zukommen zu lassen. Dieses Kloster mußte man mit Vorsicht genießen und Nîm war sich sicher, dass man ihnen auch nicht ohne weiteres trauen sollte. Dafür sprach seit der Ankunft des Bibliothekarens einfach zu viel dagegen.

    Nîms Gedankengänge wurden von einer aprubten Bewegung des Abtes angezogen. Sein Rücken bog sich durch, das Wasser perlte von seinem Gesicht, seinem Oberkörper, der gar nicht mal so unstattlich war. Eine Sekunde in die Betrachtung dieses Oberkörpers verloren, ließ sie das Geräusch von knackenden Knochen die Luft tief einatmen und ihren Blick beunruhigt über den Körper, das Gesicht des Abtes wandern. Was sie dort nun zu sehen bekam, ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Diese Veränderung, diese körperlichen Veränderungen ließen Nîm an etwas denken, was niemals das Tor Themiscyras passieren durfte.

    “Dämon…!“, fluchte Nîm und sprang auf, während sie ihre beiden Schwerter aus der Rückenscheide zog und einen langsamen, vorsichtigen Schritt nach hinten machte. Die Laute aus seiner Kehle waren jenseits dieser Welt und ließen Nîm die Nackenhaare zu Berge stehen. Ja, sie würde nicht zulassen, dass dieses Ding ihrem Land Schaden brachte oder sonst welches Verderben. Der Dämon, das Ding, welches aus dem Abt geworden war, brachte nach seiner Wandlung ein einziges Wort heraus, welches Nîm jedoch nicht zu Schock gefrieren ließ.

    Kekse???“, wiederholte sie fragend sein Befehl. Woher konnte dieses Ding wissen, dass zu der Kampfration, der Ration, die eine jede Amazone für Notfälle dabei hatte Kekse gehörten. Nach einer langen Zeit mit Hartwurst und trockenem Brot, waren die Frauen nun einmal anfällig für eine kleine Portion Zucker in Form von Keksen. So ließ Nîm vorsichtig ein Schwert in die Scheide zurücksinken und griff in ihre Beutel am Gürtel, holte einen Keks heraus und warf sie dem Ding zum Fraße vor. “Da, nimm das, du Bastard!“, sprach sie leise. Suchte das Adrenalin, welches durch ihren Körper peitschte zu beruhigen. Suchte um eine ruhige Stimme.

    Langsam ging sie weiter zurück Richtung Tor. Wenn es sich zu schnell bewegen sollte, würden die Frauen das Mannloch schließen auf ihren Befehl hin und dann war es an ihr, dieses Ding aufzuhalten, zu töten. Und sie würde es tun, zum Schutze Themiscyras, der Amzonen, zum Schutze der Königin. Denn niemals würde sie zulassen, dass so etwas durch die Tore Themiscyras Einlass gewährt wurde. Nicht solange sie lebte. Das Schwert hielt sie vor sich, jederzeit bereit sich in den Kampf zu stürzen.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:25


    Amaran Jovian:

    "Ich bin kein Bastard. Aber der Keks, der ist gut. Gib mir mehr davon. Bitte.", sprach ich mit knarrender, krächzender und veränderter Stimme, als sie es normaler Weise war. Und es gelüstete mich nach Keksen. Puren, reinen, unverfälschten Keksen. Nicht Blut. Einfach nur Kekse. Kekse! Kekse! Kekse! Das war eindeutig kein gutes Zeiches (an dieser Stelle sei angemerkt, dass ich das letzte Mal, als ich einen Heißhunger auf Kekse verspürte, ein Dorf ausgelöscht hatte, weil sie angeblich keine Backwaren hatten - stimmte letztlich auch, aber das war mir in meinem Kekswahn vollkommen egal gewesen). Und vor allem war es nicht gut, weil dieses psychosomatische Wesen namens Amanir wieder erschienen war. Was eigentlich nicht möglich sein dürfte, sofern ich es nicht wollte. War ich etwa unter Umständen derartig zugedröhnt gewesen, dass ich in meinem total vernebelten und zugeballerten Geiste darum gebeten hatte, dass diese Personifikation von psychodelisch-schizophrener Abartigkeit, gepaart mit purer Mordlust und Zerstörungswut, auf den Plan treten möge? So viele Schafsköttelstengel, Starkbierfässer und sonstige Hilfsmittel der Bewusstseinsveränderung konnte ich doch gar nicht eingenommen haben?

    Mein Blick richtete sich gezielt und starr auf dieses weibliche Persönchen, das da umher stand. Vermutlich überlegte sie gerade, wie sie es schaffen könnte mich aufzuhalten. Sie hatte eigentlich Glück, dass der Kekswahn mich noch nicht vollständig übermannt hatte - und ich vor allem von der wahren Boshaftigkeit des Vanir längst befreit war. Ansonsten wäre sie vermutlich nur noch ein Klumpen extremblutigen Fleisches gewesen. So aber hatte ich nun eine Idee: Ich rannte auf sie. Sprintete. Wurde immer schneller und schneller und krachte mit dem Kopf voran gegen die Mauer. Mehrmals. Bis endlich diese pochenden Kopfschmerzen aufhörten mich zu nerven und diese krankhafte Neigung Keksen gegenüber verdrängt war (was so grobgeschätzte 15 bis 20 Kopf-gegen-die-Mauer-Klopfrenner bedeutete).

    Nach einer kurzen, sehr schmerzvollen Rückverwandlung in mein eigentliches Äußeres, stand ich vor den Toren (und natürlich auch Mauern, denn diese hatte ich dann doch nicht geschafft einzurennen) der Amazonen. Keuchend und schweißnass schaute ich die wachhabende Frau an und fragte, ob es wohl möglich sei an Wasser zu kommen, da ich scheinbar wieder nüchtern werden musste, um nicht wieder in den Keksrausch zu verfallen...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:25


    Mit vorsichtigem Strich ihrer Finger, trug sie die Salbe auf, die sie zuvor angerührt hatte. Als die letzte Partie verbrannte Haut versorgt war und Priscylla sich dessen wirklich sicher sein konnte, wandte sie sich um. Zwei Amazonen, unter ihnen Lambertia, standen im Raum und schauten ihr zu, die Körper in banger Erwartungshaltung.

    Wir müssen sie auf die Insel der Uma bringen!

    Instruierte die Heilerin die beiden.

    Dort wird Thilia sich mit Umas Segen um ihren Leib kümmern können. Was in meiner Macht steht ist getan, um das Überleben wird Uma sich kümmern müssen, ich kann nur helfend als Dienerin der Götter dabei stehen.

    Sie wusste nicht, wie sie es formulieren sollte. Sie hatte alles getan, was sie tun konnte und hoffte darauf, betete dafür, dass Theriaka nicht zu den Göttern in das ewige Dorf der Amazonen ging. Was wäre das für eine Schmach, was wäre das für ein Eingeständnis ihrer Unfähigkeit? Und was würde die Königin erst sagen? Sie wusste ja, alle wussten, was zwischen Theriaka und ihr vorgefallen war. Die Maiden hatten es getuschelt und bald hatte die Kunde die Stadt mit ihren vielen Ohren überschwemmt.
    Und auch wenn Priscylla die Schmiedin nicht leiden konnte, auch wenn sie sie hasste, so war es doch eine Schwester, die den Tod, erst recht diesen Tod, nicht verdient hatte.

    Die beiden Wachhabenden Amazonen machten sich an die Arbeit, die Verletzte aufzubahren und dann fortzutragen. Priscylla räumte die Tiegel und Kräuter wieder ein und ging davon aus, dass sie die Verletzte zur Insel begleiten würde.
    Doch sie lag falsch in ihrer Annahme.
    Eine junge Amazone, ebenfalls gerüstet, eilte in den Raum.

    Wir brauchen die Heilerin!

    Rief sie.

    Der Gefangene dreht durch!

    Priscylla drehte sich um. Sie riss die Sachen an sich, die sie eben erst gepackt hatte und eilte der jungen Frau hinterher.

    Welcher Gefangene?

    Rief sie und bereute es sofort. Sie hätte die Luft zum atmen nutzen sollen. Nun brannte ihre Kehle und sie spürte das trockene Husten der Überanstrengung in selbiger. Noch konnte sie es zurückhalten.
    Als sie durch das Tor eilte, deutete die Amazone auf einen leeren Flecken, blieb abrupt stehen, wandte sich suchend um und zeigte dann auf einen Mann, der vor der Mauer stand. Bei ihm war Nîm und sie schien mit der ganzen Situation nichts anfangen zu können.

    Priscylla blieb neben der Amazone stehen und schaute sie fragend an, eine Hand in die Seite gestützt.

    Wenn er Gefangener ist... wieso hat Nîm ihn nicht gebunden?

    Die Atemnot ließ sie keuchen und die Luft rasselte die Kehle hinab und hinauf. Sie war ratlos und trat dann, als die Jungamazone nicht antwortete, auf Nîm und den Mann zu.

    Verzeiht, Nîm, ich wurde herbestellt... Braucht Ihr mich?

    Sie musterte den Mann, der nicht minder sondern gar mehr keuchte als sie. Er war pitschenass und... täuschte sie sich oder rann Blut von seiner Stirn über sein Gesicht, tropfte von Nase und Kinn auf seine Brust und netzte Lippen wie Augen. Auch schien er an einigen anderen Körperstellen zu bluten. Genaueres würde sie erst wissen, wenn kein Stoff die betroffenen Stellen mehr bedeckte.
    Etwas in ihr ließ sie hoffen, dass er wirklich Hilfe benötigte und Theriaka ohne ihre Anwesenheit zur Insel, zum Umadorf gebracht wurde. Andererseits war sie sich bewusst, dass die Verbrannte ihre Hilfe auch weiterhin benötigte.

    Sie stellte den Korb auf dem Boden ab und rief nach Wasser, um den Verletzten die Wunden auswaschen zu können.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:26


    Vanner:

    Niemals mehr wollte Vanner das Miterleben, ein einziges Mal in einer der schummrigen Tavernen Roms hatte er es gesehen und die Auswirkungen am eigenen Leib gespürt. Irgendwie hatte er jedoch durch zu Hilfe eilen des heiligen schwarzen Schafes oder aber nur durch einen seltsamen aber glücklichen Umstand einfach die besseren Schicksalskarten, als die übrigen Tavernenbesucher rund um den Sitzplatz des Abtes. Wie dem auch sei, nun galt es abermals so schnell zu rennen wie es eben ging und auf keinen Fall zurück zu Blicken.

    „Die letzten Schritte zum Mannloch, gleich habe ich es geschafft“, dachte der Bibliothekar und kam durch Atemnot und leichten kräftemäßigen Ermüdungserscheinungen langsam aber sicher ins Wanken. Vanner wurde zudem etwas schwarz vor den Augen und sein Blickfeld engte sich auf eine kleine tunnelartige Sicht ein, dadurch übersah er einen größeren Stein auf seinem Weg zum und durch das Mannsloch. Dieser Stein sorgte zusammen mit dem ohnehin leichtem Wanken für ein völliges außer tritt kommen und Schritt um Schritt – gerade noch durch das Mannsloch hindurch – für ein Zusteuern auf den Boden. Das Abbremsen besorgte schließlich das Gesicht des Bibliothekars, was diesem ein einfaches „Auuuuaa“ entlockte.

    Als er sich langsam wieder aufrichtete und sich den ganzen Staub der Straße abklopfte und wischte wurde ihm bewusst, dass noch jemand fehlte. „Wo ist die Amazone hin? Die sollte doch gerade hinter mir sein, oder etwa nicht?“, schoss es Vanner durch den Kopf. Doch sogleich hörte er ein seltsames dumpfes Geräusch, dass von vor dem Tore zu kommen schien. Der Bibliothekar wollte kein Risiko eingehen und so entschloss er sich, lieber die Mauern von innen zu erklimmen und über die Zinnen einen vorsichtigen Blick zu tun, als abermals durch das Mannsloch hindurch nach draußen zu steigen und sich wohl der Gefahr, die von den dumpfen Geräuschen auszugehen scheint, auszusetzen.
    Ziemlich besorgt um das Wohl der tapferen Amazone stieg Vanner nach oben auf den Patrouillensteg und blickte vorsichtig über die Zinnen.
    „MUUUAAAHAHAHAHAHA“, der Bibliothekar musste beim Anblick eines freiwillig gegen die Mauer laufenden Abtes lauthals loslachen. Er war vieles vom Abt gewöhnt doch so etwas hatte selbst er noch nicht miterlebt.

    Als er sich schließlich etwas erfangen hatte, blickte Vanner abermals hinab und erkannte zwei weitere Amazonen. Eine von den beiden dürfte wohl eine Wächterin sein, so zumindest die Einschätzung des Bibliothekars, die andere wiederum trug einen Korb und erkundigte sich bei der tapferen Amazone, deren Name Vanner somit erfuhr, ob ihre Hilfe von Nöten sei. Sogleich rief dieselbe Amazone um noch mehr Wasser, und dies veranlasste Vanner sofort zum Eingreifen: „NEEEEEINNNNN!!! Nicht noch mehr Wasser! Oder zumindest nicht in hohen Bogen über den Abt des Klosters!“



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:26


    Nîm:

    Es war eindeutig nicht Nîms Tag und es schien sich immer mehr oder weniger zu einem Tag, der in die Geschichte der Amazonen einging, zu entwickeln. Ob dieser Tag positiv enden würde oder eher ein schicksalhaftes Ende für Nîm bereit hielt, mochte sie an diesem Punkt nicht sagen. Doch wußte sie, dass alles auf der Kippe stand. Sie hielt ihr Schwert umklammert, ging langsam zurück und beobachtete den Feind. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und ihr Blut raste durch ihren Körper und verteilte Adrenalin an alle Muskeln. Gespannt wie ein Bogen, harrte Nîm der Dinge, die da kömmen würden.

    Er verlangte nach mehr Keksen. Immerhin bat er sie darum. Somit war sein Verstand nicht ganz auf tierischer Ebene anzusiedeln. Tiere baten nicht, sie nahmen sich das, was sie wollten. Sein Blick lag auf Nîm und sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Dies war wirklich kein guter Tag und dabei hatte er so harmlos mit einfachen Blähungen angefangen. Doch das war definitiv eine andere Geschichte.

    Nîms Hand ging zu ihrem Beutel am Gürtel und sie überlegte, ob sie wirklich den letzten Keks für dieses „Ding“ opfern sollte. Als es jedoch losrannte, ging Nîm in Verteidigungsposition. Aushalten war nun ihre Devise. Dieses Etwas so lange davon abhalten Richtung Tor zu stürmen, bis das Mannsloch ebenfalls geschlossen war. Zeit rausschinden war jetzt ihre allerhöchste Priorität. Doch das Wesen bog ab, hielt nicht mehr direkt auf sie zu und Nîm blickte ihm verwirrt hinterher. Es hielt genau auf die Mauer zu und bremste einfach nicht. Erschrocken taumelte Nîm einige Meter in dessen Richtung. Sie wußte nicht, ob sie lachen sollte ob der veränderten Situation oder weinen.

    Sein Kopf hämmerte gegen den harten Stein – wieder und wieder. Nîm schluckte, ließ das Schwert sinken und trat noch einige Schritter vorwärts. Hilflos zuckte sie die Schultern. Sie war nicht mehr Herr der Situation und dies gefiel ihr nicht. Aber wie sollte man auch Herr von etwas werden, was so jenseits allem war, was sie jemals erlebt hatte. Und ja, sie hatte einiges in ihrem kurzen Leben erlebt.

    Doch merkwürdigerweise schien diese Methode bei dem Wesen Sinn zu machen, denn langsam verschwanden die körperlichen Veränderungen. Zurück blieb der Abt, der Nîm blutend, keuchend und schweißnass anblickte und um Wasser bat. “Keksrausch?“, krächzte Nîm und schluckte trocken. Ihr Blick lag auf dem Abt und sie versuchte zu verstehen, was hier vor sich gegangen war oder gerade passierte.

    Erschrocken zuckte sie zusammen, als Priscylla, die Heilerin plötzlich neben ihr auftauchte und sie förmlichst fragte, ob sie gebraucht würde. Nîm blinzelte und blickte auf die Frau neben sich. Sie schüttelte einen Moment den Kopf und nickte dann sogleich kurz darauf. Und so gab sie das erste mal in ihrem Leben eine solch ehrliche Einschätzung der Lage von sich, die man so von ihr noch nie gehört hatte. “Ich weiß es nicht?“, murmelte sie leise. Die Verwirrung Nîms war ihren Worten zu entnehmen und niemals zuvor hat man die Wächterin so irritiert gesehen. Ein Wechselbad der Gefühle spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder. Von Skepsis bis Angst, Verwirrung und Unbehagen war alles zu erkennen.

    Die gebrüllten Worte des Bibliothekaren ließen Nîm zusammenzucken und ihre Haltung wieder einnehmen. Sie atmete tief durch, suchte sich und ihre Sicherheit zurück zu erlangen. Ihr Blick wanderte zu Priscylla. “So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich schwöre bei den Göttern…!“, murmelte sie leise. Lauter fuhr sie jedoch fort “Wasser nur zum trinken. Die Wasserdusche hat bereits ausgelöst, was man eben hat sehen können. Ich bin dafür, dass jemand Holz holt, um ein Feuer anzuzünden und dann servieren wir dem guten Abt hier draußen einen ordentlichen starken Tee, der ihn wieder auf die Beine bringt.“

    Nîm hatte nicht vor, den Abt in die Stadt zu lassen. Man würde den Anstandsbesuch also vor den Toren der Stadt vollziehen müssen. Aber sicherlich kam der da nicht in ihre Stadt. Nîm blickte den Abt an und hob eine Augenbraue fragend. Das Schwert immer noch in der Hand blickte sie ihn fragend an. “Werdet ihr uns noch mehr Ärger machen oder war dies erst einmal alles, was ihr zu tun gedachtet, werter Abt?“ Der leise Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören, doch Nîm konnte diesen einfach nicht unterdrücken. Ein Abt eines Klosters, der von einem Dämon besessen war, war nichts, was Nîm, auf die leichte Schulter nahm. Nein, wie man sehen konnte, ließ er sich zumindest nicht leicht auf die Schulter nehmen und so würde Nîm nun einmal vorsichtig bleiben. “Sei vorsichtig, Priscylla. Trau ihm nicht!“, murmelte sie leise zu der Amazone, die neben ihr stand. Ohne darüber nachzudenken schirmte sie diese kurzerhand mit ihrem Körper vor dem Abt ab.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:26


    Sie zuckte zusammen, als vom Wehrgang aus eine Männerstimme herabbrüllte. Sie schaute nach oben und entdeckte den Mann, der gemeinsam mit dem "Abt" angekommen war. Er war es doch eben gewesen, der die Ohrfeigen hatte hinnehmen müssen?! Vermutlich der Sklave der Verrückten. Warum sonst sollte Nîm ihn in die Stadt lassen?
    Aber nach einer Musterung der Wachhabenden entschied Priscylla im Stillen bei sich, dass Nîm scheinbar nicht mehr Herrin über die Situation war. Die folgenden Worte Nîms unterstrichen dies noch und die Heilerin seufzte leise. Was waren das für Männer, die dieser Amazone dermaßen zusetzen konnten?

    Priscylla nickte zu den Vorschlag mit dem Tee. Ja, sie würde einen Tee bereiten, der beiden Männern und auch Nîm gut tun würde, auch wenn Nîm diesen besser nicht trinken sollte. Doch allein die beiden Männer zur Räson zu rufen würde ihr wohl helfen. Sie ging in Gedanken durch, welche Kräuter sie dazu verwenden sollte.
    Bittersüßer Nachtschatten wirkte narkotisierend, schmerzstillend und beruhigend. - Nein, noch besser: Einbeere oder auch Teufelsbeere! Hoch dosiert führte es zu... unangenehmen Ablebungserscheinungen. In einem Tee in richtiger Menge aufgekocht würde es die beiden Männer handzahm machen und ihnen später dann einen wunderbaren Schlaf beschaffen. Es war zwar nicht die höfliche Art seine Gäste zu bewirten aber wenn sie es geschafft hatten Nîm durcheinander zu bringen, dann hatten sie einiges auf dem Kerbholz. Um die Diplomatie konnte man sich später kümmern... Und sicher, sie selbst würde es ausbaden, was sie mit dem Tee verbrechen würde aber sie ging davon aus, mit alle dem klar zu kommen. Es sei denn... Es sei denn die themyscirischen Amazonen, die hinter Theriaka steckten, würden die Situation zum Anlass nehmen ihr und den anderen Zugewanderten zu schaden.

    Oh wie sie manchmal diese Diplomatie hasste. Warum konnten nicht alle offen und ehrlich sein?

    Sie wurde aus der Rezeptegrübelei gerissen als ihre Schwester sie warnte und dann schützend vor sie stellte. Sie runzelte die Stirn aber ließ es geschehen. Wehrlos war sie gewiss nicht! Und Überraschung war die beste Waffe. Notfalls würde sie halt etwas ganz überraschendes anstellen, wenn dieser... Gefangene?... sie angriff.
    Aber gefangen war er nicht, sonst würde Nîm ihn nicht so behandeln. Die Jungamazone, die sie geholt hatte, schien da etwas nicht mitbekommen zu haben.

    Sie wandte sich an eben jene.

    Hol mir bitte Wasser für besagten Tee. In meinem Haus in der Kräuterküche steht ein Topf mit Beeren, die ähnlich denen der Heidelbeersträucher sind. er steht über dem Wassertrog auf dem obersten Regalbrett und ist abgedeckt mit einem Holzbrett. Davon brauche ich eine Hand voll sowie die Beutel mit den Teekräutern, die hängen direkt neben der Tür.

    Sie kam sich vor wie eine Kräuterhexe, wie sie so von ihrem Heiler-Domizil sprach. Noch vor Monaten hatte sie bei all den Kräuternamen zu viel bekommen und hatte überlegt, ob sie sich jemals all diese Namen merken konnte und ob sie sie auch immer dem richtigen Kraut zuordnete. Und nun sprach sie davon, als habe sie die Kräuterbücher ihrer Meisterin gefressen.

    Dann schaute sie nach oben zu dem zweiten Mann. Es ärgerte sie ungemein, dass er innerhalb der Stadt war.

    Hättet Ihr die Güte Euch zu uns herunter zu begeben?! Eure Hinweise sind gut gemeint doch mutet es feige an, wenn Ihr Euch selbst hinter Holz, Stein und starken Frauen versteckt. Steht Euren Mann gefälligst selbst ein.
    Bevor Ihr als Mann die Stadt betreten dürft muss Euch eine Amazone an die Seite gegeben werden, die sich um Euch und Eure Belange kümmert. Ihr seht, es müssen also noch Dinge erledigt werden, bis Ihr länger als nun gerade schon unbeschadet in der Stadt Euch aufhalten könnt!

    Sie sprach mit Nachdruck in der Stimme und hoffte, dass der Mann auf sie hören würde. Andernfalls würde er aus der Stadt... "entfernt" werden müssen. Und das wollte sie selbst eigentlich nicht anordnen, war aber sehr wohl gewillt selbst für Ordnung zu sorgen. Sie würde gleich noch mit beiden Männern ernsthafte Worte über die starke Verletzung einer ihrer Schwestern reden müssen... auch wenn es Theriaka war, die verletzt worden war, so blieb doch zu klären warum sie dermaßen verletzt wurde und wer daran die Schuld trug!



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:27


    Amaran Jovian:

    Noch immer waren meine Sinne benebelt. Es fühlte sich an als würde eine Horde Gnome in meinem Schädel einen Tanzwettbewerb und ein Saufgelage zugleich abhalten, während kleinmutierte zwergengleiche Wesen mit Spitzhacken und Hämmern die Schädeldecke wegzukloppen versuchten. Ein wahrlich grausiges Gefühl. Aber immernoch besser als ein richtig, anständiger Kater nach einer zu durchzechten und verdrogten Nacht, wie es im Kloster dann doch mehr als nur hin und wieder vorkommen war - bei uns war so etwas Volkssport!
    Aber immerhin war ich wieder soweit bei mir, dass ich den Keksrausch überstanden hatte, mein Umfeld wieder im Grunde deutlich wahrnehmen konnte (also zumindest war dieser nervige farbenfrohe Schleier vor meinen Augen endlich weg - und alleine das war verdammt viel wert!) und sogar Stimmen unverzehrt hörte (nicht dass der Sinn des Gesprochenen bis in meine Hirnzellen hätte vordringen können; aber es gab bei weitem Wichtigeres als Sinnzusammenhänge von Verbalkomplexen humanoider Lebensformen).

    Doch mit einem Mal zischte es in meinem Kopf. So als ob der Teekessel pfeift. Genauso klang es plötzlich! Bilder durch- und überfluteten meine gepeinigte Vorstellungskraft und Welt der eigenen Phantasie. Bilder von Gold. Von Erz, Leder, Holz und sogar Stein- und Marmorresten. Rüstungen. Waffen. Ich sah ihn! DEN Schatz!

    "Vanner!", brüllte ich denn auch sofort,"Ich habe ihn gesehen! Den Schatz! Das reine Gold...nein...es heißt anders...arghs...über welchen hässlichen und total verkeimten Fluss sind wir noch gleich übergesetzt? Also nicht zusammen, versteht sich, du wolltest ja nicht, dass ich dir folge. Du weißt schon, der Fluss, der so komisch ist...ach, genau! WYNE! Das WHEINgold! Ich sehe es. Eine Vision des Schatzes der Hiebe-Lungen! Nicht mein Schatzzz soll es sein, sondern EUUUEEERRRR Schatzzzzzzzzz wird es werden...naja, zumindest zum Teil. Etwas verscheuern wir an andere. Ha! Genauso soll es sein und so ward es beschlossen!"

    Innerlich jubelte ich und vermutlich sah ich gerade wie frisch zugekifft aus, denn ich war der Meinung außerhalb meines Körpers zu schweben und das entrückte und total verplante Gesicht von mir selbst zu erkennen. Wozu Schafsköttelstengel, Starkbier (beides natürlich im zuvor konsumierten Übermaße) und Gegen-die-Wand-renn-Aktionen so gut sein konnten, man mochte es kaum erahnen...



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:27


    Vanner:

    Der Bibliothekar verfolgte das weitere Geschehen vor den Stadtmauern unter ihm mit hoffnungsvoller Erwartung, dass sich vielleicht doch noch alles zum Guten wenden würde und er damit endlich wieder seine Ruhe bekam. Den Worten der weiteren Amazone, welche eindeutig keine Wache zu sein schien, lauschte Vanner voller Interesse. Doch als jene Amazone ihn mit Nachdruck wieder vor die Tore bat und ihn in diplomatischen Worten als feige bezeichnete, war ihm klar, dass es mit der Ruhe noch dauern könnte. Das daraufhin folgende wiederum bot dem Bibliothekar einen Hoffnungsschimmer. So setzte er auch gleich an diesem Punkt an: „Nun werte Amazone, wie es scheint, habt ihr einen guten Einfluss auf meinen Abt und konntet ihn zusammen mit der Wachhabenden beruhigen. Wenn ihr also die Wachhabende an meine Seite gebt und auch selbst um den Abt annehmt, so könnte man alles Weitere IN der Stadt klären, meint ihr nicht auch?“
    Vanner begann verschmitzt zu lächeln und fuhr dann weiter fort: „Wo ihr doch gerade einen „angenehmen“ Tee für uns zubereiten wolltet, wäre es doch sicherlich auch gemütlicher einen kalten "Hopfenblütentee" in eurer Taverne zu uns zu nehmen. Oder verfügt eure Stadt über keine Taverne? Sollte dies der Fall sein, so folgen wir auch gerne eurer Einladung in eure Kräuterküche. – Dort ließe sich auch wunderbar über euer Kräuterwissen reden, das mich durchaus noch genauer interessieren würde.“ Zufrieden über seine Worte kramte der Bibliothekar in seinem Gürtelbeutel um sich einen Köttelstengel anzustecken.

    Er wollte schon von den Mauern hinabsteigen um auf die anderen beim Tor zu warten, da vernahm er die Wort des Abtes, der scheinbar zum Leidwesen Vanners wieder völlig der Alte zu sein schien, denn sofort brüllte der Abt nach ihm und begann danach auch mit irgendwelchem sinnbefreiten Wörtern fast völlig verwirrtes Zeug zu reden. Hätte der Bibliothekar nicht gewusst, worum es bei seiner eigenen Reise auch noch ging, so hätte er den Abt wohl wieder mal nicht verstanden.
    So aber antwortete er dem Abt in einer gespielt unterwürfigen Art: „Mein ieber lAbt, hass dabt ihr gefickt eingeschädelt! Des Schatzes der Hiebe-Lungen des Wayne’s, auch als Wheingold benannt, Wesitzer bir sun nind. Doch wären wohl klarere Worte von Nöten um den Vertretern der Amazonen zu erklären, warum ich, und nun auch noch ihr hier seid.“, um dann abermals Worte an die Amazonen zu richten: „Was also mein Abt sagen wollte ist, dass wir bereit wären einen Teil des von uns gefundenen Wheingoldes, des Sagenumwobenen Schatzes euch zu überlassen, falls … ja falls … Was war denn noch mal die Bedingung? – Wie dem auch sei, er soll euer werden! Wenn wir uns jetzt also in die Taverne begeben könnten!?!“.
    Vanner machte eine eindeutige Handbewegung mit seinen beiden Händen, welche zum Gehen einladen sollte und drehte sich dann selbst zur Treppe um. Dabei bemerkte er den letzten Kuttenzipfel nicht und somit nahm das Übel dieses Besuches abermals seinen Lauf. Unfreiwillig am Ende der Treppe angekommen lag der Bibliothekar abermals mit seinem Gesicht im Dreck.



    Re: Von Schall und Rauch

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 17:27


    Priscylla musterte den Mann auf den Zinnen und seine Worte ließen sie innerlich brodeln wie sonst nur... Theriaka beispielsweise.
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und ließ sich kurz durch den Kopf gehen, was die Vorschläge des Mannes brachten. Der Idee, diese Männer in das Gasthaus Eintritt zu gewähren, konnte sie nichts abgewinnen, erst recht nicht sie in ihr eigenes Haus zu führen. Da wäre noch die Stube Lutianas im Badehaus aber auch dort würde es ihr nicht behagen. Weniger wegen der Männer, das Badehaus hatte weiß-Uma schon genug Männer gesehen; sie hatte den Raum Lutianas nach den Ereignissen voriges Jahr selten betreten und ihn immer fluchtartig verlassen. Deswegen wollte sie nicht mit "Gästen" in diesen Raum. Auch lag das Badehaus so abgeschieden im Wald, dass Hilfe immer eine Weile brauchen würde dorthin zu kommen und darauf zu hoffen, dass die Priesterin des Ares in ihrem "belegten" Zustand per Zufall vorbei kommen würde, entbehrte jedem Realismus.

    Sie wandte sich abrupt um zu dem Kopfverwundeten, als dieser anfing zu brüllen. Den Sinn seiner Worte verstand sie keinesfalls, es mutete wie das wirre Durcheinander von Wörtern an, die Kinder im Versuch mit ersten Worten umzugehen gebrauchten... nur wirrer und mit Worten, die Kindern wohl nicht als erstes einfallen würden.

    Dann redete wieder der Mann auf den Zinnen. Sie seufzte. Also gut, würde sie die Männer einladen Gäste der Stadt zu sein. Aber nur unter den üblichen Bedingungen. Sie sagte leise zu Nîm, die immer noch nicht reagierte und wohl wirklich überfordert war:

    Ich werde die Herren in die Stadt geleiten und mich selbst dafür verbürgen, dass dieser Herr

    sie deutete nach oben

    unter meiner persönlichen Aufsicht steht und nichts schlimmes anstellt. Wenn Ihr selbst dafür Sorge tragt, dass eine waffenfähige Frau sich um diesen dort

    sie deutete auf den Wirres redenden

    ...

    Sie stockte als sie das Poltern auf der Holztreppe hinter der Mauer hörte. Mit grimmigem Gesicht ergriff sie den Arm des Mannes, der von dem anderen Abt genannt worden war und eilte dann durch das Tor, um einen verschmutzten Kuttenträger auf dem Boden zu sehen.

    Wie ein Sack voll Flöhe

    ging ihr durch den Kopf, als sie sich niederbeugte, um zu sehen, ob der Gefallene sich verletzt hatte.

    Sie belehrte dabei beide Männer in harschem Ton:

    Gut, es sei so wie Ihr wünscht: Ihr seid Gäste der Stadt!
    Doch kein Mann darf durch die Stadt gehen, wenn er nicht von einer Amazone begleitet wird. Das bedeutet für Euch, dass Ihr nur zusammen mit MIR das Gebäude verlassen dürfte, in welchem ich Euch nun unterbringe!
    Dieses Haus ist MEIN Haus! Wenn Ihr schon meine Kräuterküche bestaunen wollt, dann lasst uns auch dorthin gehen und nicht in die Taverne.

    Fügte sie noch zu. Sie hoffte, dass Nîm so weit zur Besinnung kommen würde und ihr Hilfe senden würde. Denn seit Amora auf Reisen gegangen war, wohnte Priscylla in dem Haus alleine.
    Jäh schoss ihr durch den Kopf, dass Thilia, die Uma-Priesterin nicht da war und dass sie selbst nun auch mehrfach täglich zur Insel müsse, um die verbrannte Schmiedin versorgen zu müssen.
    Verdammt, was hatte sie sich bei allen möglichen und unmöglichen Göttern nur dabei gedacht so vorschnell den Männern zuzusagen in die Stadt zu dürfen und sich selbst für sie zu verbürgen? War es die Vorstellung mit zwei gut aussehenden Männern alleine unter einem Dach zu wohnen? Nein, nicht bei diesen arroganten, verwirrten und völlig abnormalen Männern!



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