Ein Gespräch unter vier Augen

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    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:30

    Ein Gespräch unter vier Augen
    Thilia:

    Sie schritt unsicher durch die Straßen und stand dann vor dem Haus von Priscylla. Sie hob die Hand und ließ sie wieder sinken.
    Ihr Blick schoss zum Himmel, einem bewölktem blau, das Sonne versprach. Aber das versprach es seit dem Morgengrauen und das war nun schon eine Weile her.
    Sollte sie es wirklich tun? Sie schaute sich unsicher um. Es war niemand da. Es würde also auch nicht merkwürdig aussehen, wenn sie nun wieder ging.
    Aber lag ihr nicht etwas auf dem Herzen? Etwas, das so groß war wie der Stein am Ufer der Uma Insel, dessen Füße ins wasser ragten und auf dem sie in so mancher Mondnacht Rat und Hilfe gefunden hatte? Und war es nicht eben auf jenem Stein gewesen, da sie diese Idee bekommen hatte? War es nicht dort gewesen, da sie Umas Willen und ihre eigene Erfüllung offenbart bekommen hatte?
    Sie hob nun die Hand und klopfte an.

    Sollte sie nun einfach nach der kranken Händlerin sehen und sich dann wieder verabschieden?!

    Der Sklave, der auch schon am Vortag im Hause gewesen war öffnete der Priesterin, senkte den Blick und ließ sich auf die Knie nieder. Thilia nahm es zum ersten Mal bewusst zur Kenntnis, dass ein Sklave so etwas tat. Sie trat dennoch ein und wandte sich dann zu dem Mann am Boden. Wen sollte sie zu sprechen verlangen? Priscylla? Maelion?

    Ich wünsche den reisenden und gelehrten Gast Priscyllas zu sprechen. Vanner sein Name!

    Störte sie Vanner vielleicht? Sie wusste es nicht.
    Als der Sklave sich rasch erhob und gesenkten Blickes ins Haus eilte, nicht ohne vorher die Tür sacht zu schließen, blieb Thilia im Empfangsraum des Hauses stehen.
    Sie hatte an diesem Morgen Kleidung gewählt, die sie sonst nicht so oft trug. Wenn sie sich recht etsann, dann hatte sie das weiße Kleid mit den silbernen Stickereien und Perlen bislang nur zu Zeremonien getragen. Auf ein Diadem hatte sie verzichtet und trug die Haare offen. Ihre Locken zu bändigen hatte sie heute keinerlei Nerv gehabt. Die Mädchen auf der Insel hatten wohl gemerkt, dass Thilia etwas durcheinander war. Sie waren ihr sehr zur Hand gegangen an diesem Morgen. Die Priesetrin hatte ihnen aufgetragen ihre Hütten auszufegen und die Betten neu aufzuschütten. Danach sollten die Mädchen tun, was ihnen beliebte. Nicht oft kam dies vor und Thilia vermutete, dass sie in die Stadt kamen. Vielleicht nicht Priomina, die gewiss auf der Insel bleiben würde und wachen würde, bis Thilia wieder da war. Hoffentlich wollte sie keiner heute auf der Insel besuchen.

    Sie betrachtete die Statuen der Götter und neigte den Kopf, als sie Umas Blick begegnete.

    Mutter!

    Das war das einzige Wort, das sie denken konnte. Es gab ihr Kraft und Mut.



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:30


    Vanner:

    Wenn gleich das Haus der Heilerin größer war als so manch anderes der Stadt, so war es nun durch die Ankunft der kranken Händlerin am gestrigen Tage und der darauf folgenden freundlichen und mitunter notwendigen Geste der Amazone, eben jene Heilerin in ihr Haus bis zu ihrer Gesundung zu laden, nochmals etwas voller geworden. Denn neben der kranken Händlerin, der Heilerin und Vanner selbst, war immer noch der Abt des Klosters im Haus. Doch durfte sich der Bibliothekar allmählich Hoffungen machen, dass dieser das Haus und die Stadt verlassen würde, um weiteren drogialen Hirngespinsten oder anders ausgedrückt – der typisch Klösterlichen Ideen – nachzujagen. Mit dieser Hoffnung tröstete er sich darüber hinweg noch immer im selben Schlafraum mit dem Abt verweilen zu müssen, was gewiss kein angenehmes Unterfangen war.

    Da Priscylla noch weitere Verletzte neben der Händlerin und dem Abt versorgt, und dafür außer Haus ging, nutzte Vanner nun mit Erlaubnis der Heilerin die Möglichkeit sich in ihren Büchern, Pergamenten und Papyri zu vertiefen. Schließlich hatte man sich schon vor Tagen auf einen gemeinsamen Wissensaustausch geeinigt und jener zog es nach sich, darüber bescheid zu Wissen, welches Wissen es noch kommunizieren galt und welches bereits auf beiden Seiten vorhanden war. So vertieft in jener Lektüre bemerkte der Bibliothekar zunächst die vorsichtig eingetretenen Sklaven des Hauses. Erst als sich dieser am Boden kniend vorsichtig mit einem: „Herr, die Priesterin der Uma, Thalia, wünscht euch in der Eingangshalle zu sprechen.“ an den Klösterlichen wendete, merkte letzterer von den Schriften auf.
    Mit seinen Gedanken noch bei der Lektüre hängen und damit so gar nicht den Worten des Sklaven folgend blickte Vanner den knienden Sklaven an und entgegneten ihm: „Danke ich benötige nichts, ihr könnte euch wieder zum Abt begeben.“ Als der Klösterliche sich wieder dem Studium widmen möchte, setzte der Sklave etwas energischer nach und sprach deshalb abermals: „Aber Herr, die Priesterin Thalia wünscht euch doch in der Eingangshalle zu sprechen. Soll sie etwa abgewiesen werden?“ Diesmal drangen die Worte des Sklaven in die Gedankenwelt des Bibliothekaren durch und so stand dieser auf, blickte den Sklaven an und mit leicht genervten Ton sprach der nun: „Warum hast du das nicht gleich gesagt? Also gut, bringt mich zu ihr und verseht danach wieder euren Dienst, so weit es euch aufgetragen wurde.“

    Durch die Küche hindurch folgte Vanner dem Sklaven, dieser wies demütige auf die Priesterin, sobald beide die Eingangshalle erreicht hatten und verschwand danach wieder in den hinteren Teil des Hauses um die beiden kranken zu versorgen. Der Klösterliche stand beinahe wie angewurzelt da, als er die Priesterin erblickte. Das weiße Kleid mit den silbernen Stickereien und Perlen, dazu die offenen lockigen Haare ließ seinem Atem für einen Moment stocken. Für den folgenden Augenblick überlegte er, ob er sich selbst prüfen müsste, denn der Klösterliche war sich zu unsicher, ob jene Situation nicht doch ein Köttelstängel gedrängter Traum war oder doch die Wirklichkeit widerspiegelt.
    Mit einem deutlich seh- und hörbaren Einatmen begann er nun herauszufinden woran er war und mit höflicher Stimme und einem freundlichen Gesichtsausdruck zu sprechen: „Hallo werte Thalia, der Sklave des Hauses sagte mir, dass ihr hier warten würdet. Sofern ihr die Heilerin sprechen wollt, so muss ich euch leider mitteilen, dass eben jene unterwegs ist. Gerne jedoch würde ich euch diese Wartezeit verkürzen, so denn ihr dies wollt?“



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:31


    Thilia:

    Als der Sklave nach einer Weile zurückkehrte, befand sich Vanner bei ihm. Thilia atmete auf. Nun musste sie doch keine Ausflüche Priscylla gegenüber nutzen.
    Sie wandte sich von der Statue ab und Vanner zu. Der schlacksige Mann mit den leichten Spitzohren verbarg seinen Körper, wie am Tag zuvor, unter einer Robe, die so gar nicht zu seinem Auftreten passen mochte. Waren Roben doch etwas, das entweder für rituelle Zwecke getragen wurde, und dann entsprechend verziert war; oder etwas, das von solchen getragen wurde, die sich etwas richtiges zum Einkleiden nicht leisten konnten. Thilia hoffte, dass dem nicht so war.

    Ihre Augen wanderten zu den blonden Haaren und es fiel ihr auf, dass sie gestern gar nicht wahrgenommen hatte, wie hell seine Haut doch war. Sie beide waren gleich groß aber er hellhäutig, sie dunkel, er hellhaarig mit glattem Haar und sie dunkelhaarig mit Locken.
    Die folgenden Gedanken unterdrückte sie heftig und wischte sie mit einer Geste auf Seite. Als ihr bewusst wurde, wie lächerlich das aussehen mochte, fuhr sie dann mit der Hand in die Hüfte und lächelte, um die Strenge aus ihrem Verhalten zu nehmen.

    Das, was der Mann nun sagte, ließ sie erst recht lächeln.

    Nun, werter Gast dieses Hauses... Ich bin nicht hier um mit Priscylla zu reden. Ich wünsche mit Euch zu sprechen!

    Sie schaute sich vorsichtig um, ob nicht doch die Hausherrin erscheinen würde. Da sie aber nicht im Hause war, durfte das Risiko gering sein.

    Sofern Ihr nichts dagegen habt, würde ich einen Spaziergang durchs Tal vorschlagen... Da die Heilerin mit Eurem Begleiter enorm beschäftigt gewesen sein wird in den letzten Tagen, wird sie Euch das Tal wohl nicht gezeigt haben. Es wäre sehr schade, wenn Ihr unsere Gastfreundschaft solcherart missversteht, dass Ihr Euch wie ein Eingesperrter vorkommen müsst...

    Sie suchte nach Worten aber fand keine. Was würde Tirgatao in dieser Situation machen? Würde sie ihr raten einfach zu gehen? Würde sie ihr raten den Mann auf die Probe zu stellen, mit ihm zu kämpfen? Vermutlich. Aber kämpfen konnte Thilia nicht. Sie war die einzige Amazone, die sich Ares solcherart verschlossen hatte, dass sie sich selbst dazu niemals in der Lage sah. Sie war Dienerin Umas. Ihr Leben gehörte Uma!
    Doch wie sollte sie der Göttin dienen, wenn sie ihr Leben...

    Denk nicht weiter darüber nach! Du wirst es merken!

    Sie schaute den Mann an und wies schüchtern in Richtung Tür. Schüchternheit war ein Wesenszug, der vielen Amazonen fremd war. Thilia fühlte sich unbeholfen. Sie versuchte so normal zu reden, wie mit einer Schwester. Doch das konnte sie nicht, war ihr Gegenüber doch ein Mann. Sie wandte sich der Tür zu und biss sich auf die Lippen.

    Wenn du nicht aufpasst, läuft gleich die Uma-Priesterin heulend über die Straße und fühlt sich elender als niemals zuvor.

    Sie merkte erst jetzt, wie wenig sie auf die Gefühle von Vanner einging.
    Errötend drehte sie sich um:

    Sofern Ihr lieber hier zu bleiben wünscht... Ich biete Euch nur an das Tal zu sehen! Ihr dürft dies natürlich abschlagen, ohne unfreundlich zu sein!



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:31


    Vanner:

    „Einen Spaziergang durch das Tal? Erst vor wenigen Tagen erst war ich doch mit der Heilerin durch die Stadt gegangen und bekam dabei so einiges zu sehen. Aber durch das Tal?“, Vanner überlegte ob er dem Vorschlag der Priesterin zustimmen sollte oder ob er sich doch wieder den Schriften widmen sollte, zu mal es da doch durchaus einige interessante Werke gab, die er noch nicht gelesen hatte.
    In einem leichten inneren Konflikt zwischen seiner Neugier und Interesse für die Werke der Schrift und die neuerdings langsam aufkeimende Liebschaft für die wunderbaren Werke der Natur gab eine Seite schließlich mehr aus Vernunft und Schlitzohrigkeit, denn aus mangelnden Argumenten nach. Die Bücher würden später wohl noch hier sein und der Bibliothekar hatte nicht das Bedürfnis so schnell wieder abzureisen vom Reich der Amazonen.

    Als sich Thilia errötet von der Tür zu dem Klösterlichen hin umdrehte und diesen nach seinem Fürsinnen fragte, war Vanner mittlerweile mit seiner inneren Konfliktbewältigung fertig und war somit wieder bereit auf die Priesterin zu reagieren. Die Errötung Thilias zwar bemerkend, aber nicht näher darauf eingehend fing er an zu sprechen: „Nun ein Spaziergang durch das Tal könnte so manch verdecktes zum Vorschein bringen, zu mal die Heilerin Priscylla zwar durchaus so nett war, das eine oder andere Sehenswerte zu zeigen, doch mit den verschiedenen Verletzten und Kranken war die Zeit eher knapp bemessen…“, nach den richtigen Worten suchend hielt er inne und versuchte dann den richtigen Weg der Worte wieder zu finden, so dass er schließlich etwas unzufrieden fortsetzte: „... aber auch andere Dinge beschränkten die Möglichkeiten. Darum nehme ich diese Einladung der Gastfreundschaft gerne an, auch ohne mich als Eingesperrter zu fühlen.“

    Mit ruhigen Schritten ging er ebenfalls zur Tür und trat schließlich nach draußen. Vor dem Haus stehend merkte er auf und drehte sich so, dass er Thilia genau Gegenüberstand. Mit einer Mischung aus Unsicherheit, Unschlüssigkeit und leichter Verwirrung blickte der Klösterliche die Priesterin an und fragte dann Kleinlaut: „In welche Richtung gehen wir eigentlich?“



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:31


    Thilia:

    Sie schaute den Mann an und als er nicht direkt nein sagte, lächelte sie erfreut. Schließlich sagte er indirekt ja auch zu. Als er dann vor ihr nach draußen ging, machte sich ein Triumphgefühl in ihr breit.
    Seine Frage tat sie mit einem Lächeln ab:

    Das weiß ich auch noch nicht, wohin wünscht Ihr zu gehen?
    Ich kann Euch vom Ufer aus die Insel der Uma zeigen, wo meine Gemeinschaft von Mondjungfern lebt... und auch meine Hütte steht.
    Dann gibt es auch den Ares-Tempel, den Ihr allerdings auch nicht betreten dürft. Dennoch ist ein Eindruck aus der Ferne gewiss schon einen Blick wert.
    Im Tal wälzt sich der Thermodon in seinem Bett. Die Wiesen und Wälder sind immer einen Streifzug wert.

    Sie schaute die Straße hinauf. Sollte sie etwa auch den Ort erwähnen, an dem früher die Heilerin ihr Werk tat?
    Warum nicht, flüsterte eine Stimme in ihr. Dort ging es ungezwungen zu...
    Sie verwarf den letzten Gedanken, strich ihn auf Seite, verdrängte ihn. Sie schalt sich innerlich für ihre Gedanken. Doch war es nicht im Sinne Umas?
    Sie sagte etwas leiser als zuvor

    Und dann gibt es noch 'die drei Quellen', unser Badehaus...

    Sie vollendete den Satz nicht, den sie hatte sagen wollen, sondern schritt aus in Richtung Tor.
    Wieder frisch und munter, mit normaler Stimme, sagte sie:

    Nun, so Ihr die Stadt bereits gesehen habt, reizen Euch die Bauten der Diplomatie, der Königinnepalast und unsere einfachen Häuser gewiss nicht. Doch sucht Euch einfach aus, was Ihr sehen mögt und ich werde Euch dorthin führen.

    Zudem... würde ich die gemeinsame Zeit gerne nutzen, um vielleicht gestern aufgekommene falsche Eindrücke aus der Welt zu räumen.

    Sie ging ein normales Tempo und achtete darauf, dass sie immer gleich auf mit Vanner war. Wäre er ein Stück hinter ihr her gegangen, wäre dies für die anderen Amazonen das Zeichen, dass er kein Gast sondern Diener oder Sklave sei.



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:32


    Vanner:

    "Falsche Eindrücke?" Fragte der Bibliothekar so, als ob er von nichts wüsste, ganz den idealen Diplomaten spielend und mit einer ausladenden Handbewegung: "Wenn ihr meint, dann findet sich sicher genug Zeit dazu, auf dem Weg zu den verschiedenen Heiligtümern eurer Stadt und zurück."
    Als die beiden durch die Straßen der Stadt gingen fiel Vanner irgendwann auf, dass die Priesterin ständig darauf bedacht war nicht vor ihm her zu gehen, sondern fast schon hinter ihm ging. Dies obgleich sie doch jene war, die um den Weg bescheid wusste. Doch dann schließlich, als ihnen eine andere Amazone mit einem Sklaven begenete war es dem Bibliothekar wieder klar, hatte er doch auch darüber gelesen und war es in Rom nicht anders, Sklaven blieben immer einen Schritt hinter ihrem Herrn, und in diesem Fall der Herrin. Da er nun meist gleich auf mit der Priesterin war, war dies ein klares Zeichen den anderen Amazonen gegenüber, dass er nicht wie alle anderen Männer in dieser Stadt Sklave wäre.

    Langsam wurden die Gebäude dem Eindruck des Klösterlichen nachs einfacher, was für ihn ein Zeichen war, dass sie an den Rand der Stadt kamen, was ihn ermutigte Thilia nach dem Ziel des Weges zu fragen: "Sagt mir, werte Thilia, liegen alle eure Heiligtümer in jene Richtung, in welche wir gehen, oder wollt ihr mir etwas besonderes zeigen? Denn sofern es die Zeit erlaubt, würde ich gerne früher oder später alles sehen, und so fern es eure Zeit erlaubt auch gerne mit euch."
    Das freundliche Gesicht, welches er dabei machte, wich innerlich kurz darauf einem entsetzen, als ihm die mögliche Bedeutung seiner letzten Worte für die Amazone klar wurde. Etwas beschämt fügte er daher so schnell es ging noch die folgenden Worte an: "Ich meine, dass sich dann die wunderbarsten Gespräche ergeben werden zwischen uns." Kaum dass diese Worte seinen Mund verlassen hatten, merkte Vanner, dass die Angelegenheit damit in keinster Wiese besser geworden war, worum er beschloß lieber nun erstmal eine Weile kein Wort mehr als nötig zu sagen.



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 16:32


    Thilia:

    Thilia befand sich in einer vorsichtigen Hochstimmung. Sie hatte es trotz ihres Auftretens am Vortag geschafft, Vanner zu dem Spaziergang zu bitten und er kam mit. Sie lächelte die ganze Zeit.
    Dies konnte auch die Nachfrage des Klösterlichen nicht ändern, als er eben jenes Thema ansprach, dass sie erst später angehen wollte.

    Auf ihrem Weg durch die Straßen der Stadt in Richtung Norden grüßte Thilia die ihnen entgegenkommenden Amazonen mit dem Neigen des Kopfes. Schließlich kam die Palisade in Sicht.
    Thilia wurde langsamer, als Vanner mit ihr sprach. das, was er sagte, ließ sie mehr als aufhorchen. Wusste er etwa, was Uma als Wunsch bin ihrer Priesterin geweckt hatte? Er drückte es sehr geschickt aus, fast schon so, als wolle er mit ihr spielen. Dachte er, es würde ihr entgehen, was er da sagte?
    Sie blickte kurz zu ihm. Sein Gesichtsausdruck, gerade noch irgendwie übertrieben schockiert -wohl ums eine Worte richtig zu untermalen- wich einer demütigeren Art.

    Sie lächelte ihm Aufmerksam zu.

    Ja, ich denke, gewiss, dass wir miteinander Gespräche der unterschiedlichsten Art führen können!
    Ich wollte Euch nun gerade zum See führen, in dem die Mondinsel liegt.

    Während sie das sagte, durchschritt sie das offene Tor in der Palisade. Sie winkte der wachhabenden Amazone zu. Es mochte merkwürdig aussehen, wie die Umapriesterin in einem ihrer feierlichsten Gewänder (und nebenbei auch eines der körperbetonensten) einen Gast durch das Tal spazieren führte. Hoffentlich kam keine auf die Idee, die Priesterin beschützen zu wollen, wussten doch alle, dass Thilia niemals eine Waffe trug und erst recht mit keiner umzugehen wusste.
    Sie setzte stillschweigend darauf, dass die Amazone am Tor Thilias Autorität nicht in Frage stellte.
    Und wenn sie nun Tirgatao Bescheid gab? Würde die Schwester zu ihnen stoßen? Oder würde sie sich an diese Gespräche auf der Reise erinnern, bei der Tirgatao von Uma gesegnet war?
    Thilia riss sich aus den Gedanken wieder ins Hier und Jetzt. Gedankenschwelgerei war nun nicht angebracht, auch wenn es sonst Thilias Art war etwas mehr über die Dinge des Lebens nachzudenken.

    Da Priscylla ihr Haus voll mit Patienten hat, befindet sich Theriaka, unsere vom Blitz getroffene Schmiedin, auf der Insel der Uma. Meine Mädchen, die Mondjungfern pflegen sie!
    Ein jedes Mädchen in diesem Tal weiht eine Zeit ihres Lebens Ares oder Uma. Manche wirken sogar für beide Götter in aufeinander folgenden Jahren.
    Mir fällt die Aufgabe zu die Mondjungfern zu unterrichten. Sie wohnen bei mir auf der Insel am Fuße des Hügels, auf dem der Tempel steht.

    Sie schaute zurück zum Tor. Sie waren weit genug entfernt, als dass sie ungehört von ungewollten Lauschern nun richtig auf Vanners Gesagtes antworten konnte.
    Sie schaute ihn an.

    Doch nicht nur den See möchte ich Euch zeigen, wie Ihr zu wissen wünschtet. Gewiss werde ich Euch... die Besonderheiten des Tals alle zeigen, so Ihr dies mögt.

    Sie hoffte damit auf seinem Niveau geantwortet zu haben. Es gefiel ihr, die Sprache zum Verstecken dessen zu nutzen, was sie ihm sagen wollte. War dies eine Prüfung? Wollte er sie auf die Probe stellen? Und war es eigentlich nicht an ihr ihn zu prüfen, bevor...?

    Ich weiß, dass die meisten Gäste nicht viel von unserem Volk wissen. Daher sprecht nur aus, was Ihr zu wissen wünscht. Ich versuche Euch eine gute Führerin durch dieses Tal, die Geschichte der Amazonen und... unsere Gewohnheiten zu sein.

    Sie lächelte ihn an.

    In Sichtweite war der Fluß, der sich hinter grünen Hügeln in den See ergoß, dort still wurde und den See an seiner anderen Seite wieder verließ. Sie hatte es nicht zu eilig, die Zweisamkeit zu verlassen, indem sie ans Ufer des Sees trat. Sicherlich würden von der Insel her einige Mondjungfern sie und ihren Gast sehen.
    Doch war es wirklich schlimm, wenn die Mädchen sie sahen? Ganz und gar nicht.
    In Thilia wallte eine Freude auf, die sie an früher erinnerte. Früher, als sie ein junges Mädchen gewesen war und barfuß durch eine nasse Wiese tanzte, die in den warmen Sonnenstrahlen der morgendlichen Sommersonne lag. Es war eine Freude völlig anders als die, die sie bei der Anbetung Umas empfand. Und doch waren es beides Freuden, die sie übermannten und sie glücklich machten.



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 18:48


    Vanner:

    Dass die Priesterin nicht auf die mehr als zweideutigen Worte des Klösterlichen einging, beruhigte diesen sehr, immerhin wäre es wohl nicht sonderlich gut bestellt um die zukünftigen Beziehungen zwischen den Amazonen und den Gläubigen des Heiligen Schwarzen Schafes. Denn nach dem Chaos und den Verletzten am Tor sollte nun nicht auch noch einer der Diplomaten einer hochgestellten Amazonin zu Nachwuchs verhelfen.
    Zwar hatte er so manchen Berichte über das angebliche Nachwuchsverhalten der Amazonen gelesen und hatte sich deshalb vorgenommen etwas mehr Wahrheit in diesem Punkt zu gewinnen, denn wie in vielen anderen Dingen auch, konnte man auch hier den Reiseberichten in keinster Weise trauen. Dies erst recht nicht, wenn eben jene Berichte von irgendwelchen einfältigen und angeblichen Abenteurern verfasst wurden.
    Doch nicht zuletzt standen eben die hoffentlich auch zukünftig guten diplomatischen Beziehungen im Vordergrund seiner Reise und nicht das Schreiben von zahlreichen Reiseberichten oder gar so manch persönlichere Beziehung.

    Beim Durchschreiten des Palisadentores war Vanner noch etwas unwohl zumute, hatte er doch nur wenige Tage zuvor am anderen Tor für ziemliches Aufsehen gesorgt, welches er nun um jeden Preis vermeiden wollte. Hierzu vergewisserte er sich seiner offen haltenden Hände, keiner allzu hektischen Bewegungen und folgte um weitere Ablenkungen zu vermeiden, den Worten der Uma-Priesterin. Alles verlief ruhig und ohne jeglichen Zwischenfall schritten die beiden durch das Tor, die Worte Thilias im Ohr, welche nun ganz in ihrer ihr zugefallenen Rolle als Gäste-Führerin aufzugehen schien, beruhigten den Klösterlichen, an dem man äußerlich nichts bemerkt.
    Schließlich tat die beginnende wunderbare grüne Natur mit den sanften Hügeln und den blumengetränkten Wiesen, sowie der langsam auftauchende Fluss hinter der Stadt und den Palisaden ihr übriges. Lediglich die Erwähnung der Verletzten auf der Insel brauchte wieder ein leicht beschämtes Gesicht zum Vorschein. Leicht zerknirscht gab Vanner der Priesterin deshalb zur Antwort: "Ja, dass mit eurer verletzten Schmiedin, weis ich leider nur all zu gut. Ich hoffe ihr Zustand bessert sich bald wieder."

    Mit einem Male schien sich in der Uma-Priesterin jedoch etwas zu regen, denn außer Hör- und zum Teil auch Sehweite zu jeglicher anderer Personmit Ausnahme des Klösterlichen, war es, als ob sie sich plötzlich anders verhalten würde. Damit wurde Vanner aber auch klar, dass seine Worte doch ungeahnte Folgen hatten, für ihn, seine Reise und wohl auch die diplomatischen Beziehungen. Doch irgendwie schien ihm die auch mit Thilias Worten und ihrem sanften und fröhlichen Lächeln langsam nicht mehr so wichtig zu sein.

    Sorgfältig seine Worte abwägend ging der Bibliothekar dann auf ihre letztes Angebot ein: "Gewiss, gewiss. So manch abenteuerliche Geschichte findet sich über euer Volk. Von seltsamen Riten und Traditionen ist die Rede, gar erfunden wirken sie. Auch über die Entstehung und den Fortbestand eures Volkes gibt es Berichte. Doch denke ich, dass besser ihr bestimmt, was über euer Volk wichtiges zu erzählen gilt und was besser in diesen Landen verbleibt."



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 18:49


    Thilia:

    Langsam schlenderte sie durch das Gras. Sie hoffte, das Gefühl in ihr würde sie leiten und lenken und vor allem nicht verlassen.
    Sie schaute Vanner von der Seite her an. Ihr fiel eine Strähne ihres widerspenstigen Haares in die Sicht und sie pustete es auf Seite, doch es rutschte wieder in seine vorige Position und so schüttelte sie die Haare über ihre Schultern.

    Nun, wenn Ihr so direkt auf diese besonderen Geschichten eingeht, was den Fortbestand unseres Volkes anbelangt, so will ich doch Eure Neugierde in diesem Punkt nicht zur Gänze unbefriedigt lassen.

    War das zu schnell? Ging sie zu direkt vor? Sie sollte ihn doch erst irgendwie prüfen... aber wie?
    Sie schickte ein Stoßgebet zu Umas mit der Bitte um einen Fingerzeig.

    Es... wenn eine Amazone in sich den Wunsch spürt Uma mehr als über Tempeldienste zu dienen, dann zieht sie aus und sucht einen Mann, den sie für ihrer würdig erachtet. Ob er nun würdig ist oder nicht, wird von der Amazone geprüft. Diese Prüfungen sind meist ein Kampf, den der Mann mindestens gut bestehen muss...

    Sie hatte so enthusiastisch angefangen, doch wurde ihr nun bewusst, wie wenig sie selbst wusste. Hatte ihr Tirgatao je erzählt, wie sie den Mann geprüft hatte, der Vater ihrer Zwillinge war? Hatte sie elona je gefragt, wie sie Thesiokles geprüft hatte? Hatte sie ihre eigene Mutter je darüber reden hören, wie sie ihren Vater erwählt und für würdig geprüft hatte? - Nein
    Sie biss sich auf die Lippen.

    Ich... kann Euch leider nicht mehr darüber sagen. Ich bin zwar Priesterin der Uma, doch ich habe bislang nicht den Weg gewählt, den viele meiner Schwestern gegangen sind.

    Sie fühlte sich so unsicher wie ein Mädchen bei der Frage, ob sie nun in den Dienst der Uma oder des Ares eintreten sollte. Sie wollte ihn mit diesem Satz nicht abweisen und doch spürte sie die Distanz, die von den Worten ausging.
    Warum war sie gegenüber Männern nicht so stark wie Tirgatao es war. Oder so weiblich und attraktiv wie die junge Heilerin es war? Oder so geschickt und herrschaftlich wie ihre Königin es war?
    Bislang hatte sie nie ein Problem damit gehabt, hatte sie doch in innerer Zufriedenheit und in Keuschheit gelebt.

    Sie schritt mit ihrem Gast über einen der Hügel. Vor ihnen lag der See, dessen Wasser klar und tief waren. In seiner Mitte sah man die Insel. Ein Steg reichte am diesseitigen Ufer ins Wasser, doch die Boote lagen alle am Ufer der Insel. Nahebei den Booten lagen die Hütten der Uma-Gemeinschaft.
    Die Mitte der Insel war ein Hügel, auf dem man von der Position Thilas und Vanners die Stelen erkennen konnte, die den Tempel säumten.
    Sie streckte einen Arm aus und wies zur Insel.

    Dies ist die Insel der Uma. Uma ist unsere Mutter, Göttin des Lebens. Sie zeigt sich uns im Mond. Deswegen ist der Tempel nicht überdacht, so dass wir das Antlitz des Mondes auch in ihrem höchsten Stand sehen können.

    Ihr Blick schweifte über die Insel, die sie so lange Jahre kaum verlassen hatte. Auf der anderen Seite der Insel wusste sie die einsame Stelle mit dem Stein, dem sie sich anvertraute und durch den Uma mit ihr zu sprechen pflegte.

    Es gibt Zeichen und Wunder, die Uma uns sendet. Jede Amazone erhält solche Zeichen, doch ist nicht jede weit genug für Uma geöffnet, um sie zu deuten. Die Amazonen suchen Rat bei mir, wenn dies der Fall ist.
    Natürlich sendet auch Ares uns Zeichen, doch kann ich wenig darüber sagen. Tirgatao und ich sind Freundinnen, wie es Schwestern untereinander sind. Sie ist jedoch Ares so nahe, wie ich es nie sein könnte. Ich... bin wohl die einzige Amazone, die im Falle eines Krieges... alleine auf die Wunder Umas hoffend... untergehen würde.

    Sie sagte es mit leichtem Bedauern in der Stimme und doch konnte ihre innere Freunde nicht getrübt werden, so dass es mehr nach Selbstironie klingen mochte.

    Wenn Ihr mögt, können wir weiter gehen. Wollt ihr den Arestempel sehen oder die heilenden Quellen aufsuchen? Oder einfach die von den Göttern gegebene Natur durchstreifen?

    Sie schaute Vanner fragend an.

    Und wenn ich immer wieder etwas über mein Volk erzähle, so bin ich doch auch neugierig, was es über euer Volk, Eure Gemeinschaft und auch Euch Wissenswertes gibt.

    Sie klemmte nun, etwas genervt von dieser vorwitzigen Locke, selbige einfach hinter ihr Ohr. Im gleichen Moment war das Bündelchen Haare auch schon wieder vergessen.
    Wie mochte es sich anfühlen durch Vanners Haar zu streichen? War es so weich, wie es aussah? Und was würde er dazu sagen?
    Vielleicht würde sie später den Mut aufbringen und ihre Hand einfach mal ausstrecken.. doch nicht hier, nicht jetzt.



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 18:49


    Vanner:

    Langsam neben Thilia hergehend und die grüne Natur genießend lauschte Vanner ihren Worten und beobachtete ihre Handlungen. Dabei fiel ihm immer wieder auf, dass sich eine der zahlreichen schwarzen Locken von Thilias Haar selbstständig zu machen schien und die Priesterin so manchen Versuch unternahm sie wieder zu bändigen. Im nahezu gleichen Moment fuhr die Priesterin wiederum weiter fort, beinahe schien dies zunächst ohne jegliche Veränderung in ihrer freundlichen und überschwänglichen Art welche sie bereits zuvor zeigte.

    In dieser Art und Weise begann Thilia auch als dann auf die ungestellte Frage des Klösterlichen nach dem Fortbestand ihres Volkes zu antworten, nicht ohne dabei die innere Verblüfftheit über die Offenheit und denn auch über die kleine Unwissenheit der Uma-Priesterin. Dem Bibliothekar kam der Gedanke, dass er bei ausreichender Zeit wohl auch ohne größere Anstrengung und vor allem wohl ohne weitere größere Schmerzen, so einiges über das Volk der Amazonen erfahren würde können. Vanner, seiner diplomatischen Aufgabe bewusst, antwortete Thilia: „Ich danke euch für eure Offenheit, nicht jedem wird diese zu teil werden. Gewiss wird es auch bestimmte Regeln hierfür geben und so bin ich euch noch mehr dankbar, dass ihr euer Wissen mit mir teilt, wie groß dieses auch immer sein mag.“

    Als die beiden schließlich die Höhe einer der zahlreichen Hügeln erreicht hatten und Vanner zurück blickte, war er froh darüber, dass die Priesterin es mit der Geschwindigkeit gut meinte und die beiden daher langsam den Hügel vorbei an den vielen Blumen und Kräutern nach oben gestiegen waren. Mit Sicherheit wäre der Klösterliche außer Atem gewesen, wären sie im gewohnten Gange unterwegs gewesen. So aber konnte er nun den Blick auf den See und die in dessen Mitte befindliche Insel ohne Atemnot schweifen lassen. Wahrlich es war ein schöner Ort, bestimmt würde die Insel ebenso schön sein und damit ein würdiger Ort für seine Gottheit.

    Vanner lauschte wieder den Ausführungen Thilias, die nun über ihre Gottheit Uma und ihre eigene Tätigkeit für eben jene Göttin und zu Gunsten ihrer Schwestern sprach. So manche Worte kamen den Klösterlichen dabei nur all zu bekannt vor, denn gänzlich ähnlich war es doch auch bei seiner Gemeinschaft des Heiligen Schwarzen Schafes. Ein jeder tat eben, was ihm am besten lag und genau dies gedachte Vanner auch der Priesterin zu sagen, als diese auf ihre Ohnmächtigkeit in Falle eines Kriegs zu sprechen kam: „Nun werte Thilia, nicht jeder von uns ist für Kriege geschaffen. Ein jeder tut nun mal am besten dies, was er am besten kann. Gewiss könntet ihr euch im Kriegsfalle um die Verletzten kümmern. Ebenso gleich würde es auch meiner Person ergehen.“

    Den Ausblick über die weite Landschaft weiter genießend dachte der Bibliothekar über das Angebote des weiteren Weges der Priesterin nach und wurde dabei je unterbrochen als Thilia die verständliche Neugier äußerte auch etwas über die Gemeinschaft des Klosters zu erfahren. Um etwas Zeit zum Nachdenken über den weiteren Weg zu gewinnen und die Uma-Priesterin dennoch nicht zu kränken antwortete Vanner freundlich, aber ohne sonderlich darüber nachzudenken: „Sofern nichts dagegen spricht, würde ich gerne noch etwas hier verweilen und den Blick über diese Landschaft schweifen lassen um zu erahnen, welch wunderbare Aussicht ihr jeden Tag genießen könnt. Wenn ihr wollt, können wir uns dazu auch gerne setzen.“
    Etwas abgesetzt von diesen Worten und nun deutlicher zu Thilia gewannt begann der Klösterliche über seine Gemeinschaft zu erzählen: „Gewiss soll euere Neugier nicht ungestillt bleiben, zu mal ihr doch auch so freundlich seid und von eurer Gemeinschaft erzählt. Nun, wir sind uns nicht so unähnlich als es der erste Blick scheinen lässt. Zwar gibt es in unserer Gemeinschaft freie Mitglieder beiderlei Geschlechts, doch auch bei uns gibt es nur wenige, die unsere Gottheit, das Heilige Schwarze Schaf uns seine Weisheit zu deuten wissen. Unser Abt, welcher verletzt in der Heilerin haus liegt, steht dem Heiligen Schwarze Schaf derzeit am nächsten.“



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 18:50


    Thilia:

    Sie ließ sich neben ihm im Gras nieder und stützte sich mit ihren Händen hinter dem Rücken ab. Sie genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht, die ihre Nase kitzelten und die Adern unter ihrer Haut pulsieren ließen. War dies allein Werk der Sonne? Spielte da nicht der Mond auch eine Rolle? Sie lächelte zum Himmel, zu Uma hinauf.

    Wisst Ihr, Vanner, es gibt nur wenige Regeln, die wir Amazonen uns auferlegen. Ich weiß nicht, ob ich ganz so offen mit Euch sprechen darf aber mir erscheint es richtig so und warum sollte ich dann nicht so mit Euch sprechen?

    Ihr schien es wirklich nur richtig all das zu sagen. Warum schüchtern sein, schüchterner, als sie es ohnehin im Umgang mit Männern war. Warum sich an Konventionen halten, die sie nicht kannte. Sie brachte keine Amazone in Gefahr, wenn sie einem Diplomaten auf eigener Seite in ein persönliches Gespräch verwickelte.
    Sie schaute Vanner von der Seite her an und musterte immer wieder seine Züge, seinen Teint, die Maserungen seiner Haut, während er sprach. Konnte man immer wieder Sachen entdecken, wenn man einen Menschen so lange betrachtete? Konnte man ein Stück Haut so lange ansehen, dass einem doch immer wieder etwas neues auffiel? Scheinbar schon. Oder war es nur im Falle dieser Person so?
    Der Gast ging auf ihre Aussage ein, dass sie wohl die einzige Amazone ohne Kampfeserfahrung sei und sie lachte innerlich vor Freude als er zugab, dass er ebenso wie sie wohl handeln würde. Also würde sie ihn keinesfalls unter Waffen prüfen dürfen... neben dem, dass sie das ohnehin nicht wollte.

    Um die Verletzten würde ich mich im Kriegsfalle wirklich hauptsächlich kümmern müssen. Priscylla ist zwar eine hervorragende Heilerin, doch ist sie auch Ministerin für die Aufgaben im Kriege. Sie würde also wohl in erster Reihe mit ihrem Schwert stehen und kräftig austeilen. Doch hoffe ich, dass Rael und unsere Außenministerin unsere Verbündeten so sorgsam ausgewählt haben, dass uns kein Krieg bevorsteht. Die Amazonen streiten zwar gerne für und im Namen Ares aber eine Zeit der Friedens ist nicht verkehrt.

    Sie dachte dabei an Tirgatao und Elona, die diese Friedenszeit genutzt hatten, um Kinder zu bekommen und Uma zu dienen.
    Thilia lauschte den Ausführungen Vanners über die Gemeinschaft aus der er stammte und legte sich dazu langsam ins Gras, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie beobachtete den Flug der Vögel, die aus dem Wald aufstiegen. So sehr es sie auch reizte, sie mochte nun keine Deutung des Fluges vornehmen. Sie war neugierig auf das, was kommen mochte aber wollte es andererseits auch nicht wissen.

    Sie drehte den Kopf zur Seite und sah ihren Gast an, als er leiser wurde und seine Worte verstummten.

    Nun, seid Ihr dann zum Schutze Eures Abtes hier? Hätte er dann nicht für den Weg einige unter Waffen stehende Kämpfer mitbringen sollen? Die Reise muss beschwerlich gewesen sein, wo er doch so krank ist.
    Oder seid Ihr der einzige, der ihn in seiner Lage unter Kontrolle hat?

    Sie war wirklich neugierig, was Vanner zu den Amazonen gebracht hatte.

    So ich zu tief in Euch eindringe mit meinen Fragen, sagt es mir bitte! Ich möchte nicht unhöflich sein, doch...

    und schon war da wieder dieses Gefühl der Unsicherheit. Sollte sie...? Durfte sie es so sagen und ausdrücken? Gab sie nicht doch zu viel Preis? ...von sich? Würde er es ausnutzen? Würde er sie später mit seinem Wissen verletzen wollen? Sie hoffte nicht.
    Sie schloss kurz die Augen und spürte in der Wärme der Sonne, dass in diesem Menschen nicht das Unheil lag, das ihre Unsicherheit ihr vorlegte. Und sollte sie nicht ehrlich zu ihm sein, wenn sie von ihm unausgesprochen verlangte es ebenfalls zu sein? Doch spürte sie richtig?
    Nach einem kurzen Moment fuhr sie fort:

    ...doch ich habe kaum Erfahrung mit Gästen oder anderen als den Amazonen. Bis vor Kurzem noch habe ich die Insel der Uma selten verlassen und ich war bislang auch erst zwei Male außerhalb des Tals unterwegs. Ich bin vermutlich wie ein Kind, das jetzt erst entdeckt, welche Möglichkeiten die Welt bietet und naiv in alles hineinstolpert, was sich einem bietet.
    So verzeiht also, wenn ich Euch zu nahe komme oder Euch unbewusst verletze. Eine Mittlerin bin ich zwar zwischen den Frauen und Uma aber eine Diplomatin unter den Diesseitigen Völkern keineswegs.

    Sie schaute aus ihrer liegenden Position zu ihm und fragte sich nun doch, warum dieser Mann so gestählt aussah, wo er doch nicht kämpfte... oder hatte sie ihn da völlig falsch verstanden?



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 06.11.2011, 18:50


    Vanner:

    Nachdem es sich Vanner mitten in dieser Wiese oben auf dem Hügel bequem gemacht hatte, hatte er zu erzählen begonnen. Nur teilweise bekam er dabei mit, dass Thilia nicht nur jedem seiner Worte folgte, sondern ihn auch genau beobachtete und dabei scheinbar nichts auszulassen versuchte. Doch, so schien es ihm letztlich, hatte die Uma-Priesterin hierbei mehr Wert auf die Betrachtung gelegt, oder war mit ihren Gedanken woanders, als dass sie der Klösterlichen Worten gefolgt wäre. Der Bibliothekar war sich dennoch nicht über den wahren Grund ihrer Verwirrung im Klaren, jedoch umso entschlossener einige, womöglich durch seine Ausführungen entstandenen falschen Fährten zu bereinigen und die Amazone somit wieder zurück auf den deutlicheren Weg zu führen.

    „Verzeiht, ich glaub, wir haben eine missverständliche Situation über die Erzählungen betreffend des Abtes und meiner Ankunft. Weder war eine gemeinsame Reise geplant noch beabsichtigt, auch wäre von Schutz zu sprechen hierbei gänzlich unangebracht, denn weder des einen noch des anderen Schutzes bedarf es.“ Vanner stoppte hierbei kurz, da er sich nicht sicher war, wie er das folgende formulieren sollte, ohne jene Situation der Vertrautheit in irgendeiner Weise zu zerstören.
    Schließlich fuhr er nach einem tiefen Atemzug fort: „Die Verletzungen des Abtes entstanden durch ein – nun sagen wir mal – Missverständnis am Tor, welches auch leider die Verletzungen einer eurer Schwestern mit sich brachte. Ihr seht also nun, dass es keine sonderlich beschwerliche Reise, wenn man von den normalen Strapazen einer solchen absieht, für mich gab, wenn gleich der Aufenthalt in meiner Bibliothek zuvor wesentlich lieber erschien.“

    Als der Klösterliche bei diesen Worten leicht den Kopf senkte und somit auch sein Blick wanderte, blieben seine Augen bei Thilias Kleid hängen, es schien so gänzlich anders zu sein, als das, das Vanner von Tags zuvor in Erinnerung hatte. War es nur reiner Zufall, dass es wesentlich festlicher und schöner – ja gerade zu wunderbar – war, oder aber hatte die Priesterin das Kleid mit bedacht gewählt um etwas zu bewirken? „Egal wie es kam, es ist schön, sie ist schön, zusammen sind sie unbeschreibbar. Warum also Gedanken an den Grund dafür verschwenden?“, dachte der Bibliothekar, bevor er wieder auf ihre Ausführungen und Fragen einzugehen begann.

    „Keineswegs würde man euch als unhöflich empfinden, weder mir noch anderen gegenüber. Zudem habt ihr nur jenes Interesse erwidert, welche von meiner Person ausging, somit wäre die unhöfliche Person meine Wenigkeit, falls die Fragen zu tiefgründig waren.“ Vanners Blick begann abermals zu wandern und blieb dieses mal bei Thilias dunkelbraunen Augen hängen, sanft wie diese setzte er sodann fort: „Gewiss braucht ihr also keinen Gedanken daran zu verschwenden man würde euch vielleicht als naives Kind, fern jeglicher Diplomatiekünste, ansehen. Mögen die Vermittlung zwischen der irdischen Welt und jener höheren Sphäre anders sein, als jene zwischen irdischen Völkerschaften, doch ihr kennt die für die Vermittlung notwendigen Regeln. Gleichsam die Regeln befolgend, wie einige eurer Schwestern hier im Tal die sich um die Wahrung des Friedens sorgen, welcher auch ein Grund meiner Anwesenheit hier ist, versteht ihr es wunderbar eine gewisse Nähe herzustellen.“
    Und ehe der folgenden Worte über Vanners Lippen kamen begann er sanft und freundlich zu Lächeln: „Und wie mir scheint, sind wir dabei auch auf einem giten Weg des Friedens. Nichts vermag besser zu sein, als eben dies – meint ihr nicht auch?“



    Re: Ein Gespräch unter vier Augen

    LadyPriscylla - 16.11.2011, 15:14


    Thilia:

    Sie nickte auf die Worte des Abtes.

    Ja, wir beschreiten einen guten Weg des Friedens.

    Sie sah ihn an und ihre Gedanken schweiften erneut. Sie stellte sich den Frieden vor, den sie beide symbolisierten. Doch war es nicht immer das Ergebnis, das den Frieden erst verdeutlichte? Sie vermeinte die kleine Hand von einem der Zwillingsmädchen Tirgatao in ihren Locken zu spüren, wie sich die kleinen Finger sanft in die Haare eindrehten.
    Sie lächelte verträumt.
    Doch da war kein Kind und keine Hand. Nichts desto trotz kringelten sich ihre Haare - in der leichten Brise, die vom See heraufkam.

    Ich entschuldige mich im Namen meines Volkes, dass es zu solch einer Situation am Tor kam. Ich habe Theriaka gesehen und versorgt. Ich weiß nicht, wie es um Euren Abt steht, doch weiß ich ihn in guten Händen.
    Seid Ihr wegen des Abtes bei Priscylla untergekommen?

    Was war, wenn Priscylla mit Vanner mehr als nur die Bücher gemeinsam durchging, wobei sie sie am Tag zuvor gestört hatte?! Sie wollte keiner Schwester vor den Kopf stoßen und wusste, wie lebhaft Priscylla war. Ihre Freundin Amora hatte Thilia einst, bevor sie die Amazonen verlassen hatte, erzählt was Priscylla in der Heimat ihrer Familie für eine Frau gewesen war. Demnach wäre es nicht falsch daran zu denken, dass sie gewisse Ansprüche über Vanner erhob. Doch kannte sie die junge Heilerin so, wie Amora es erzählt hatte? Eigentlich nicht. Sie kannte diese arrogante Frau nicht, die sich in jeder Situation durchzusetzen wusste. Sie kannte nur Priscylla, die eifrige und strebsame, die viel zu viele Aufgaben um sich scharte und nur wenig Zeit für sich selbst hatte...

    Sie schaute zu Vanner, lächelte ihm zu.

    Nachdem Ihr eben noch erzähltet, dass Ihr Euch im Kriegsfall nicht zu den Kämpfenden gesellen würdet, sprecht Ihr jetzt so, als würdet Ihr dennoch und durchaus gut mit einer Waffe umzugehen wissen, wenn Ihr keines Schutzes bedürft.

    Sie dachte an ihre erste Reise mit Tirgatao. Da war die Ares-Priesterin mitgekommen, eben um sie zu schützen.

    Zudem wirkt Ihr auf mich nicht wie ein Mann, der sich nicht zu wehren weiß.

    Demonstrativ ließ sie den Blick über seine Arme wandern.

    Ein Bild stieg in ihrem Kopf auf, eine Vorstellung. Wie wäre es von diesen Armen gehalten zu werden? Würde sie sich wohl fühlen? Würde sie sich geborgen fühlen? Oder würde sie sich bedroht fühlen?

    Etwas erschreckt tauchte sie aus diesem Bild aus. Dachte sie da selber - oder war es eine Eingabe von... Uma? Ares? Sah man ihr ihre Gedanken an? Sie fuhr sich über die Stirn und zog dabei Haare über ihr Gesicht, so dass Vanner die aufsteigende Röte vielleicht übersah oder gar nicht sah. Mit der weiteren Bewegung der Hand aber wischte sie die Haare wieder aus dem Gesicht. Wie mochte das denn aussehen, wie sie ihre Züge mit Haaren verbarg?!



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