Haus der Aogiris (Suzumi)

Da_Iwa.de
Verfügbare Informationen zu "Haus der Aogiris (Suzumi)"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Nadeshiko - RekimaruShizuka - Sun Che
  • Forum: Da_Iwa.de
  • Forenbeschreibung: Forum zu Iwa
  • aus dem Unterforum: ... in Iwa
  • Antworten: 10
  • Forum gestartet am: Freitag 22.07.2005
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Haus der Aogiris (Suzumi)
  • Letzte Antwort: vor 18 Jahren, 8 Monaten, 1 Tag, 10 Stunden, 1 Minute
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Haus der Aogiris (Suzumi)"

    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 15.08.2005, 22:28

    Haus der Aogiris (Suzumi)
    Shiva sprang lebhaft von Suzumis Armen, welche ihre Eltern mit einem leisen "Guten Abend" begrüßte, welche im Wohnraum tee trinkend zusammensaßen, bevor sie mit raschen aber leisen Schritten die Treppenstufen hinaufging. Die Tür ihres Zimmers stand halb offen, so wie sie sie zurückgelassen hatte und die weißen Vorhänge flatterten, da der Wind vom Balkon her hereinwehte, der an das Zimmer angrenzte und auf dem Suzumi nur zu gern ruhige Stunden verbrachte, während ihre Augen auf den Himmel gerichtet waren. Auch jetzt durchquerte sie das Zimmer schnell um auf den Balkon zu gelangen, ließ sich vom lauen süß duftenden Wind umspielen und schloss die Lider.
    Ihr schwarzes langes Haar umrahmte ihr Gesicht und sie ließ das an diesem Tag Geschehene noch einmal vor ihrem inneren Augen revue-passieren. Eine schwache Röte stieg ihr in die Wangen und sie ließ sich mit einem Seufzen in den Korbsessel sinken, der als einziger Stuhl auf dem Balkon stand. Ohne es zu bemerken begann sie in einen angenehmen Dämmerschlaf zu fallen.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 16.08.2005, 00:38


    Es vergingen einige Minuten, wieviele konnte Suzumi kaum ahnen, doch allem Anschein nach mindestens dreißig davon, denn der Himmel war nun fast völlig schwarz. Vorsichtig streckte sie sich und ein leises Knacksen fuhr durch ihre Gelenke. Beinahe erschrocken begann sie das Gewicht auf ihrem Schoß zu spüren und fast hätte sie aufgeschrien als Shivas grüne Augen sie aus der Dunkelheit hinaus ansahen. "Ach du bist es nur..." flüsterte das Mädchen der kleinen Katze zu und streichelte sie um sich zu beruhigen, ihren Herzschlag, der sich so unerwartet beschleunigt hatte, zu verlangsamen, ihren Atmen wieder normal werden zu lassen. In gierigen Zügen sog sie die Luft in die Lungen, genoss die Gerüche, die sie durch die empfindliche Nase hindurch aufnahm, eine gewisse Süße, Würze und eine angenehme Frische. Behutsam setzte Suzumi Shiva auf den Boden, die sogleich wieder ins etwas wärmere Haus verschwand, ein leises Maunzen wie eine Nachricht zurücklassend, welches noch eine Weile unruhig in der Luft schwebte.
    Suzumi blinzelte ein wenig bis sich ihre Augen an die schwärze angepasst hatten und spitzte die Ohren. Vom Marktplatz, welcher nicht weit entfernt war, drangen kaum Geräusche, nur selten ein leises Klappern oder Schritte, die leise von den Häuserwänden widerhallten. Die Vögel ließen auch nur spärlich von sich hören und das Mädchen genoss diese wunderbare Ruhe. Sie erhob sich aus dem Stuhl und stellte sich an die hölzerne Brüstung, die sie vor einem Sturz bewahren sollte, doch der Balkon war nicht sehr hoch über dem Boden angebracht, denn auch das Haus war nicht sehr groß aber gemütlich auf seine Art. Vor allem aber liebte Suzumi den kleinen Garten, der sich daran anschloss. Ihr Reich. Wie oft war sie schon des Nachts vom Balkon gesprungen, unbemerkt, und eingetaucht in diese grüne Oase, die ihrer Seele Ruhe spendete, ihrem Herzen so gut tat und ihren Träumen Flügel verleihte. Sie liebte die Geräusche des kleinen Teiches, den ihr Vater für sie angelegt hatte, sie liebte die Düfte der Blumen, der weißen Blüten, die sie dort unten umgaben. Sie liebte das Gefühl allein zu sein, verborgen unter den Blättern einer palmenartigen niedrigwachsenden Pflanze. Geborgenheit. Das war ein Wort, welches ihr dort unten nur zu oft in den Sinn kam, denn dort war sie behütet, zumindest erschien es ihr so und dort konnte sie nachdenken, träumen, sich verlieren.
    Mit einem schnellen Griff nach oben hatte Suzumi ihr pechschwarzes Haar zu einem lockeren Zopf gebunden, sodass ihr nun kaum mehr störrische Strähnen die Sicht nahmen oder ihre Wangen kitzelten. Mit einem Satz stand sie auf der Brüstung und ließ sich dann lautlos auf die Füße ins Gras unten fallen, beinahe wie Shiva, katzengleich. Kurz sah sie sich nach hinten um, aber hinter den Türen war kein Licht mehr zu sehen, ihre Eltern waren wohl schlafen gegangen. Gut. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Mädchens, die von einem zarten Rosa waren und ebenso leicht und unaufdringlich wie der Rest von ihr, wie der Rest ihrer Gestalt, des schlanken Körpers, dem hübschen Gesicht und den aufmerksamen Augen, deren Lider sich sooft rasch senkten, wenn sie einen Moment hatte in dem sie dachte, sie würde gewiss gleich alles falsch machen. Vorsichtig bewegte sie sich nun in den Garten, entzündete eine kleine Laterne und ließ sich im Gras nieder, das schon einige Zeit nicht gestutzt worden war, so wie sie es mochte. Die Laterne hängte sie an einen dafür gemachten Ständer und ein schwacher Lichtschimmer erhellte nun das dunkle, saftige grün um sie herum, tauchte alles in einen feierlichen Glanz. Die schlanken Beine kreuzte sie und legte die Hände auf die Knie. Ihre Lider senkten sich und ein leises, kaum hörbares Seufzen entfuhr ihr, als sie daran dachte, dass sie bald wieder die Akademie besuchen musste. Der nächste Tag war ein Montag und sie hatte kaum eine Wahl, das wusste sie, sodass sie diese Gedanken lieber verdrängte, obwohl...Mekimaru war auch ein Akademist wie sie von ihm wusste und er schien kein übler Kerl zu sein. Lächelnd hob sie die Schultern und bald entspannten sich ihre Züge wieder, kindlich und doch schon sehr schön zu betrachten.
    Suzumi wusste, dass sie hier wohl niemand finden würde, niemand würde sie wahrnehmen, sie riechen oder hören. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass sie eine ruhige Nacht hier verbringen konnte. Sie ließ sich nach hinten fallen, streckte die Beine aus und legte die Hände gefaltet auf ihren Bauch. Ihre Augen blickten nach oben zum dunklen mit glitzernden Sternen verzierten Himmel, durch die Blätter der Pflanzen hindurch, die um sie herum wuchsen. Der Schein der kleinen Laterne, Lampionartig, ließ das Gesicht des Mädchens sanft schimmern, die Lippen glänzen, welche sie zuvor mit ihrer Zunge befeuchtet hatte. Langsam schloss sie die Augen vor dem warmen Schein, sah allerdings noch die rötlichgelbe Färbung des Lichtes hinter den Lidern. Also erhob sie sich noch einmal, langsam, leise und schweren Herzens um die Laterne zu löschen.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    RekimaruShizuka - 16.08.2005, 12:40


    Rekimaru kam nach einem weiteren Tag seines langen und komplizierten Trainings ins Dorf zurück und schlenderte gerade am Haus der Aogiri's vorbei. Er hatte es seit Wochen so gehandhabt das er kaum zu Hause war, in der Akademie schien er selten aufzupassen wusste aber stets die Antworten auf die Fragen ihrer Lehrer und fiel nie hinter den Lehrplan zurück. Das war es auch nicht was ihm Sorge bereitete. Mekimaru war es... er hatte sich in den letzten Wochen gesteigert und ein kaum geahntes Potenzial offenbart "Wie kann ein Zweitgeborener nur plötzlich so viel Potenzial offenbaren...?" murmelte er leise als er gerade am Balkon von Suzumi vorbeikam, im Schein der einzigen Straßenlaterne in der Nähe glänzten seine Grauen Augen silbrig auf und sein Mund schien einige kleine Brandnarben aufzuweisen.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 16.08.2005, 12:49


    Mit wenigen Schritten war sie an der Laterne, deren Schein sie in ein warmes Licht hüllte. Noch für Sekunden genoss sie das Gefühl bevor sie mit einem leisen, aber kraftvollen Pusten die Flamme dem Gar aus machte und so den Garten, der unter ihrem Balkon lag und sich noch etwas weiter erstreckte in Finsternis tauchte. Nur der Mond spiegelte sich auf der glatten Oberfläche des Teiches.
    Suzumi hielt inne und lauschte in die Nacht hinein, die Ruhe und die frische Luft erfüllten sie mit Frieden. Doch plötzlich konnte sie etwas wahrnehmen, eine Stimme? ein Raunen viel mehr, doch ganz in der Nähe. Das Mädchen war ein vorsichtiger Mensch und immer auf der Hut, sehr aufmerksam, selbst wenn sie in ihren Tagträumen gefangen war, die sie sooft hatte um der Welt hier zu entfliehen. Sie ging einige Schritte nach vorne und spähte durch die Blätter hindurch auf den Weg, der an ihrem Garten vorbeiführte und den sie von ihrem Balkon aus immer sehr gut beobachten konnte. Sie konnte in den Schatten eine Gestalt erkennen, ihre Augen waren ihr empfindlichstes Sinnesorgan und so beobachtete sie nun den jungen Mann, der wohl zu dieser späten Stunde noch draußen unterwegs war, möglichst ohne ein Geräusch zu verursachen. Trotzdem mochte er sie vielleicht gesehen haben oder bemerkt haben, dass das Licht, welches zuvor den Weg erhellt hatte, nun erloschen war.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    RekimaruShizuka - 16.08.2005, 12:53


    Schlurfte weiter und als er gerade voll in seinen Tagträumen zu verschwinden drohte ging auf einmal das Licht aus und mit einem gefluchten "Kuso !" stolperte der Junge über einen Stein und ging zu Boden. An diesem Angekommen sprang er sofort wieder auf und klopfte sich die Kleidung ab "chikuso.... lass niemals deine Deckung unten, Reki." er schien sich fast schon selbst für das eben passierte zu schelten.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 16.08.2005, 13:05


    Suzumi beobachtete die Szene mit einem leichten Schmunzeln, während sie in Deckung durch die Blätter eines hochgewachsenen Farns spähte. Ihr Körper war gespannt, sie stand auf den Zehen und doch wurde ihre Sicht noch etwas versperrt. Mit einem leichten Rascheln bog sie die Blätter noch etwas zur Seite um mehr sehen zu können. Mit jeder Sekunde mehr die verstrich, schien ihr der fremde Junge bekannter vorzukommen, seine Gestalt und auch etwas, dass sich in der Stimme verbarg, welche so eben einen Fluch ausgestoßen hatte. Sie hatte den Rest nicht genau verstehen können aber ein Wort darin ließ sie aufhorchen.
    Mit einer raschen Bewegung ihrer Rechten zog sie das Band ihres Zopfes fester zusammen, sodass es schon fast weh tat. "Hmm..." murmelte sie zu sich selbst, nachdenklich und verwirrt von der Situation. Sie hatte ihm nicht die Sicht nehmen wollen aber was trieb er noch zu dieser Zeit in dieser Gegend. "..eki..." Suzumis Augen weiteten sich, bildeten sogleich aber wieder zwei schmale Spalte, durch die ihre Pupillen bernsteinfarben blitzen, beinahe leuchteten. Es war etwas darin wie Hoffnung, Unglauben und Ungewissheit. Sie konnte sich nicht entscheiden was sie tun wollte. Ihn gehen lassen? Ihn zur Rede stellen? Aber was wenn er es wirklich war? Mekimaru...hatte er herausgefunden wo sie wohnte? Ihre Wangen röteten sich und sie senkte den Blick über ihre Gedanken. Das war auch sonst nicht ihre Art. Sie würde es einfach auf sich beruhen lassen. Mit einem dumpfen Geräusch ließ sie sich wieder ins hohe Gras plumpsen. Die Farnblätter raschelten und ein kleiner Kiesel verirrte sich mit leisem Platschen in den See, der vom Mondschein silbern glänzte.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    RekimaruShizuka - 16.08.2005, 13:37


    Rekimaru hatte sich kurz dem Garten des nahen Hauses zugewandt als er hörte wie Jemand in das Gebüsch zurückplumste. Er machte einen kurzen und ebenso lautlosen Satz zurück auf einen der Gartenpfosten des gegenüberliegenden Hauses und versuchte den Garten vor ihm zu überblicken. Als er nach einigen Sekunden nichts feststellen konnte verengten sich seine Augen zu schlitzen und mit schnellen weiten Sätzen machte er sich davon.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Sun Che - 16.08.2005, 13:49


    Sun stand die halbe Nacht über an eine Mauer gelehnt, die Arme vor der Brust verschrenkt und einen Fuß nach hinten eingeknickt gegen die Wand lehnend, als er in seiner Nähe jemannden Fluchen hört und flüchtig seinen Blick erhebt. Ein breites Schmunzeln breitet sich auf seinem Mund aus und entblößt blanke Weiße Zähne. Er mustert den Fremden der dort zu Boden gegangen ist weiter Grinsend, sein braunes Haar hing Lose über seine Schulter und das rote Seiden Band mit dem er es sonst zusammen hielt liegt in seiner Hand und schmiegt sich an seine Handfläche an.

    Suns braune Augen runzelt die Stirn bei den Worten des Fremden er hat diese Namen noch nie vernommen und auch ihn hat er bisher noch nie gesehn. Seine Blicke folgen ihm aus den Augenwinkeln heraus wie er Lautlos auf dem Gartenpfosten landet und sich nach einigen Augenblicken aus dem Staub macht. Er sieht ihm nach bis sein Schatten im rötlichen Schein der langsam aufgehenden Sonne verschwindet und Sun seine Augen vor dem einfallenden Sonnelicht schützen muss um nicht geblendet zu werden. Sun dreht den Kopf zu dem Gebüsch aus dem das Geräusch kam was den Fremden so aufgeschreckt hat und verengt die Augen zu schlitzen um etwas durch die dichten Blätter zu erkennen sieht Allerdings nur das satte Grün der Blätter und runzelt die Stirn. Er hat auch etwas gehört aber ist sich nicht so sicher woher das Geräusch kam. Strin runzelnd wendet auch er sich von dem Garten ab und betritt mit bedächtigen Schritten eine schmale Seitengasse die auf den Marktplatz führt.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 16.08.2005, 14:41


    Suzumi lauschte noch eine Weile in die Nacht hinein. Die Geräusche hatten sich gelegt und die Schnellen leisen Schritte hatten ihr verraten, dass der Junge wohl gegangen war. Mekimaru...? Die Lider des Mädchens senkten sich und sie drehte sich auf die Seite, wobei das saftige hohe Gras zärtlich ihren Körper umfing und ihre zarte Haut streichelte. Es dauerte nicht lange bis sie wieder müde wurde und geschützt von den Blättern der Pflanzen und den robusten Grashalmen in das Land der Träume entschlüpfte. Es umhüllte sie dieser Dunst der Wünsche und Gedanken wie eine Decke, ein warmer Schleier...wie gern sie dort war, allein und fernab von all den Übeln vor denen sie sich fürchtete, die Angst jedoch von sich schob um nicht allzu verletzbar zu sein.
    Noch ein leises Seufzen schlüpfte zaghaft über die weichen Lippen bevor sie einschlief und ihr Brustkorb sich in ganz regelmäßigen Abständen zu heben und zu senken begann.

    Der Mond ließ silbriges Licht auf die Welt niederregnen, versteckte sich ab und zu hinter einigen Wolken und entschloss sich dann der Sonne wieder nachzugeben, dem hellen Licht, welches schon bald den neuen Morgen und gleichzeitig den Anfang einer neuen Woche einleiten sollte.



    Re: Haus der Aogiris (Suzumi)

    Nadeshiko - 17.08.2005, 07:58


    Schon früh drang die helle Morgensonne durch die Blätterdächer um Suzumi herum, die noch schlafend im Gras eingebettet lag. Die warmen Sonnenstrahlen fuhren aufmunternd ihren Körper entlang, verzierten ihre weichen Wangen mit einem goldenen, zauberhaften Funkeln. Selbst die pechschwarzen Haare des Mädchens, aus denen sich das dünne Zopfband gelöst hatte und welche nun Blütenförmig um das blasse Gesicht angeordnet waren, schienen wie ein dunkles Meer, schwarze Wellen gekrönt von goldenen Gischthauben hier und da, die dazu einluden, es zu berühren, zu streicheln, eins damit zu sein. Die Lippen des Mädchens waren von einem blassen rosaton und leicht geöffnet, sodass man, wenn man sich die Mühe machte genau hin zu hören, ihren ruhigen Atem hören konnte.
    Alles um sie herum und auch sie selbst schien von der Sonne getroffen zu glitzern und zu funkeln als wäre der ganze Garten mit Gold überzogen, wobei noch immer das satte Grün überwiegte, das in allen möglichen Tönen vorkam. Doch auch die verschiedenfarbigen Blütenblätter der wenigen Blumen, die Suzumi im Garten gepflanzt hatte, sogen die Strahlen gierig auf und schienen auf seltsame, mysteriöse Weise von innen heraus zu leuchten, um nicht nur schön , sondern auch anders besonders zu sein. Einige Vögel genossen auch hörbar den wunderbaren Morgen, den Beginn des Tages und zwitscherten fröhlich und melodisch vor sich hin, allerdings schlichen sich auch manchmal falsche Töne dazu, die aber sogleich von Artgenossen übertönt wurden. Im Kopf des Mädchens herrschte allerdings Stille, dunkle Ruhe in ihren Träumen. Sie sah Bilder vor ihrem inneren Auge vorbeiflimmern, die keine Töne machten, nicht von Gesang, Vogelgezwitscher oder sonstigen Geräuschen begleitet wurden. Es war eine so angenehme Stille, so friedliche Stille, wie sie nur dort existieren konnte und nirgends sonst. Ihre Lippen formten nun ein zartes Lächeln und schon bald überschritt sie die Grenze vom Traum zur Wirklichkeit, dem wachen Leben, das sie zu führen gezwungen wurde. Trotzdem vergingen noch mehrere, ungezählte Minuten bevor sie endlich die Lider hob, es wagte, die Augen zu öffnen und sich umzusehen. Wo war sie? Achja, in ihrem Garten, natürlich. Sie erinnerte sich an den gestrigen Abend und noch immer wusste sie nicht wer es gewesen war, obwohl sie es vielleicht hätte ahnen sollen. Ein betrübter Ausstoß von Luft zwischen den Zähnen war die Folge, doch schon bald leuchteten die Bernsteine wieder, die ihre Augen darstellen. Ihre Augen. Mit denen sie die Welt so sah, wie ganz allein sie es wollte, die so geheimnisvoll und unscheinbar waren, aufmerksam und verziert von goldenen Funken, die sich dort eingenistet hatten, sie wusste nicht wann, und nie wieder verschwunden waren. Sie hatte Augen, die still beobachteten und manchmal jedes Wort ersetzten, da ihre Blicke so vielsagend waren und doch manchmal alles verbergen konnten, was sie nicht bereit war preiszugeben. Sie ließ abermals ein leises Seufzen hören, blinzelte gegen das Sonnenlicht an und setzte sich dann auf, die Knie anwinkelnd. Ihr Blick wanderte herum in stiller Bewunderung für das Schöne auf dieser Welt, das sie gerade in diesem besonderen Augenblick allein für sich beanspruchen durfte. Leise und im Geheimen. Ihre Augen blieben eine Zeitlang stumm auf der Oberfläche des Teiches haften, kein Wasser schien mehr darin zu sein sondern nur flüssiges, reines Gold, das funkelte, glänzte und strahlte wie ein kostbarer Schatz.
    Nun musste das Mädchen über ihre eigenen Gedanken lächeln, ihre Fantasie, die kaum jemand teilen oder gar verstehen konnte. Aber wie sollte, wie konnte sie ein Leben leben ohne das alles? Ohne die Träume, Wünsche, Fantasien und Vorstellungen, die niemals wahr werden konnten, aber durch ihre bloße Existenz alles verbessern konnten? Suzumi streckte die Arme von sich, versuchte ihren Körper zu entspannen, die Schmerzen in ihrem Rücken verschwinden zu lassen, die der doch recht harte Erdboden darin hinterlassen hatte. Dann fuhr sie sich mit der linken durchs weiche schwarze Haar, zupfte einige Blätter heraus, die hineingefallen waren und schüttelte es dann noch einmal zur Sicherheit aus, wobei einige dunkle Strähnen in ihrem Gesicht liegen blieben, doch sie wurden von den feingliedrigen, sanften Fingern schnell zur Seite geschoben.
    Die Lider senkten sich wieder, sie versuchte die Ohren ohne ihre Hände zu verschließen, die Geräusche zu dämpfen, während sie sich ganz auf die Gerüche um sie herum konzentrierte. Sie roch sich, den unscheinbaren Geruch ihrer Haut, süßlich und kaum wahrnehmbar, nur wenn man die Nase daranpresste. Das Gras unter ihr, benetzt vom Morgentau, erfrischend und klar. Die niedrigen Bäume, deren Rinde würzig duftete und die Blätter irgendwie nach Wind, sie konnte es kaum beschreiben. Dann mischte sich etwas nur allzu bekanntes unter den Geruch des goldenen Teiches - Frühstück. Mit einem Satz war das Mädchen auf den Beinen und eilte zur Tür, die vom Erdgeschoss aus in den Garten führte. Ein kräftiger Ruck schob sie beiseite und schon stand sie in der Küche. Ihr Vater saß schon am Tisch und begrüßte sie mit einem Nicken, ihre Mutter bereitete das Frühstück auf einer der Arbeitsplatten vor. "Guten Morgen" hallte die zarte, sanfte Stimme des Mädchens durch den Raum und ihre Mutter Nadeshiko drehte sich zu ihr um. Ihr langes ebenso schwarzes Haar hatte sie zu einem Zopf nach oben gesteckte, was sie unheimlich streng wirken ließ. "Da bist du ja. Hast du die Nacht mal wieder im Garten verbracht?" Ein abschätziges Kopfschütteln folgte und Suzumi nickte, den Kopf gesenkt. "Wasch dir die Hände, es gibt Frühstück." setzte die Mutter noch hinzu und war im Begriff das Tablett hinüber zu tragen.
    Das Mädchen tat wie ihm geheißen, wusch sich Gesicht und Hände und gesellte sich dann leise zu den Eltern an den Tisch. Es wurde ein traditonelles Frühstück serviert, das machte ihre Mutter oft, denn sie arbeitete nicht, sondern blieb zu Hause und kochte leidenschaftlich. Es gab selten einen Tag, an dem es nichts gutes zu essen gab und doch war alles leicht und füllte kaum. Suzumi aß generell wenig auch wenn es ihr schmeckte. Ihre Mutter tat jedem Reis, geräucherten Fisch und etwas Gemüse auf, dazu noch dunkle Nori. Neben jedem Teller stand noch eine Schale voller dampfender Miso-Suppe. Schweigend nahm jedes Familienmitglied ihr Frühstück zu sich, doch Suzumi bemühte sich besonders langsam zu essen, sodass es nicht den Anschein hatte, sie würde nichts essen und sie wollte ihre Mutter gewiss nicht beleidigen. Sie war froh, als abgeräumt wurde und sie einem nachfolgenden Gespräch dadurch entgehen konnte, dass Shiva sich maunzend bei ihr meldete und wohl etwas Futter und Milch haben wollte. Ohne ein Wort reichte Nadeshiko ihr den Rest des Fisches und das Mädchen verschwand mit einem schwachen Lächeln in Richtung Tür. "Du bist meine Rettung, Shiva." murmelte sie in das Fell der Katze hinein, die sie sogleich auf den Arm genommen und den Fisch an sie verfüttert hatte. Dann goss sie ihr Wasser und Milch in zwei verschiedene Schalen und ließ sich, wie so gerne morgens auf die Treppenstufen ihres Hauses sinken.
    Vom Marktplatz drangen ab und zu gedämpfte Geräusche, doch sie kümmerte sich nicht darum, sondern beobachtete Shiva nur gedankenverloren. Wieder ein Tag, ein verlorener Tag... Langsam erhob sie sich, setzte das Kätzchen wieder im Haus ab und begann durch die Gassen zu gehen. Nur wenige Menschen kreuzten ihren Weg, sodass sie kaum gestört wurde. Die Sonne drang nur selten in die verzweigten Gassen, zwischen die Hauswände und wenn, dann hinterließ sie nur verzerrte Schatten.

    Eine ganze Weile konnte man das Mädchen in Träumen versunken durch das Dorf wandern sehen, scheinbar ziellos und mit diesem Lächeln auf den Lippen, das nichts verriet. Schließlich fand sie sich am Fluss wieder, ein Bergbach vielmehr, der sich ruhig und gemächlich etwas außerhalb Iwas zwischen den Felsen entlangwand. Ein ruhiger Platz wie sie ihn liebte. Er lag nicht fern von der Anhöhe, auf dem das Dojo errichtet war, doch sie schenkte dem Gebäude keine Beachtung, machte sich keine Gedanken um diesen Ort, welchen sie wohl nie betreten würde. Sie hob die Schultern und begann ihre Schuhe auszuziehen...

    ---> Am Fluss



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Da_Iwa.de



    Ähnliche Beiträge wie "Haus der Aogiris (Suzumi)"

    Das Haus - katinka (Freitag 20.07.2007)
    rees frei haus - hellracer (Samstag 23.12.2006)
    FuschsBau^^°das schrottige haus der Wiesels-.- - Alexiel (Samstag 04.08.2007)
    Haus der Truppen - Anonymous (Montag 11.04.2005)
    WWW S Tuesday Night Wrestling X vom 19.06.2012 - Hector (Samstag 07.07.2012)
    Haus der 1000 Leichen - Rasluka (Freitag 18.08.2006)
    Ress frei Haus - Kartandy (Mittwoch 09.08.2006)
    Ohne was geht ihr NIE ausm Haus? - lalaine (Samstag 28.10.2006)
    Heiteras Haus - Arya (Donnerstag 02.03.2006)
    Haus- / Quiddichpokal - kath2007 (Sonntag 02.07.2006)