Wo der Wolf heult, eine kleine Fortsetzungsgeschichte




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Wo der Wolf heult, eine kleine Fortsetzungsgeschichte

Beitragvon queekwek » Freitag 27. Juni 2008, 12:53

Nebel umwabert seinen Körper, nichts ist zu sehen, außer man wertet undurchdringliches Grau als etwas Fassbares. Ihn fröstelt, als er an sich herunter schaut, das merkwürdige, lange, helle Nachthemd erblickt und unter seinen nackten Füßen kalter, scharfkantiger Felsstein sichtbar wird. Warum steht er hier im Nirgendwo, fragt er sich.
Bevor jegliche Art von Erinnerung an Vergangenes wieder in ihm aufkeimen kann, lässt ihn das Heulen des Windes unwillkürlich zusammenzucken. Oder ist es kein Wind? Er glaubt etwas zu erkennen, schemenhaft oder ist es nur eine Sinnestäuschung? Eine Gestalt, weißes Haar und Stiefel, eine Uniform? Die geisterhafte Figur scheint zu fliegen oder auf etwas kleinem zu reiten. Sie bedeutet ihm, mitzukommen. Was solls, denkt er sich, ich folge ihm, nur weg von hier, weg von diesem ungastlichen Ort, hin zu etwas Besserem, einem Platz an dem er willkommen ist, weg, nur weg!
Das Heulen wird lauter, mit jedem Schritt, den er sich vorantastet auf dem gefrorenen Untergrund, es ist kein Wind, es klingt wie ein Tier, wie viele Tiere, wie ein ganzes Rudel…
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Beitragvon queekwek » Sonntag 29. Juni 2008, 15:52

Aaah! Ein heiserer, schriller Schrei lässt ihn erwachen.
War er es selbst, der ihn aus dem Schlaf gerissen hat, weg von grauen Albträumen, die langsam wieder fast gänzlich im Land der Illusionen verschwinden und nur einen beunruhigenden Nachklang in seinem schmerzenden Körper hinterlassen? Bestimmt, wer sollte es auch sonst sein?
Er blickt sich um, dasselbe karge Zimmer wie immer, keine Farben, keine Wärme, kein Mensch, er ist allein. Herrlich, ein neuer Tag voller Nichts liegt vor mir, denkt er sich, am besten, ich bleibe liegen.
Doch, irgendetwas ist anders nach dieser Nacht, er spürt, das er weg möchte, hin zu etwas Gutem, das es wirklich geben muss, auch wenn es wohl nur einen Tag dauern wird, einen Tag, an dem er glücklich sein kann. Hoffnung keimt ihn ihm auf, als er sich ins Bad begibt, um seine Morgentoilette zu beginnen, die nach einem gewaltigen Kraftakt auf der weißen Porzellanschüssel mit einem Mundwassereinlauf für fast alle Körperöffnungen endet.
Hoffnung auf etwas Besseres, woher auch immer sie genährt wird, aber sie gibt ihm neue Kraft. Kraft, um herauszufinden, wo es ihn hinzieht, wo er sich hinbegeben muss, damit es ihm besser geht…
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Beitragvon Katze » Sonntag 29. Juni 2008, 22:41

Hä???
Was ist das denn?
Hab´ich irgendwas verpasst?
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Beitragvon queekwek » Montag 30. Juni 2008, 13:30

Sein erster Blick, als er das Haus verlässt, fällt auf einen vorbeirauschenden Schulbus, auf dem ein großes Schloss abgebildet ist, welches auf einem Hügel thront und zu dessen Füßen ein sonnenbestrahltes Gebäude steht. Bei diesem Anblick muss er lächeln.
Was ist das, wie lange ist es her, dass er wirklich ohne Schadenfreude zu empfinden lächeln konnte? Sein von tiefem Selbstmitleid erkaltetes Herz öffnet sich einen Spalt und er nickt dem freundlich grüßenden Gulaschkanonenbetreiber zu, der mit seiner Futterkiste die Straße entlang rollt.
Seine Beine fangen an, sich gleichmäßig zu bewegen. Er läuft, hinter dem Bus hinterher, mit seinen glücklichen Kindern im Inneren, folgt dem freundlichen Grüßonkel, weg von seiner traurigen Wohngegend, hin zum Licht, hin zum Jaulen des Windes, das ihm seltsam bekannt vorkommt, mit dem Strom vieler sportlich aussehender Menschen, die alle dasselbe Ziel zu haben scheinen. Eine Euphorie erfasst ihn, der Geruch von belegten Brötchen in der Nase, voller Vorfreude auf Gegrilltes und Männerschweiß, er rennt, gleich ist es soweit, gleich muss er da sein, am Ziel seiner Träume…

…12.07.2008, 5. Münchhausencup im Leitzkauer Wolfsbau :lol:
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