Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien

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    Re: Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien

    Alte Sachsen WEBMASTER - 29.11.2005, 12:19

    Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien
    Anlässlich der Ausschreitungen am Wochenende in Wurzen (Spiel gegen LOK) gab es folgenden Artikel heute in der Freien Presse:

    Fußballeinsätze der Polizei kosten rund drei Millionen Euro

    Stadt Wurzen will Lok Leipzig nach Ausschreitungen verklagen - Ministerium vermutet im Freistaat mehr als 500 "Gewalt suchende" Fans Von Udo Lindner

    Erstmals will eine sächsische Stadt einen Fußballverein wegen dessen gewaltbereiter Fans verklagen. Nach den schweren Ausschreitungen am Sonntag nach dem Bezirksklassenspiel zwischen Wurzen und Lok Leipzig hat Wurzens Oberbürgermeister Jürgen Schmidt gestern eine Klage gegen den Leipziger Verein angekündigt. Ein Fußballclub trage dafür Verantwortung, dass in seinem Fangefolge keine Hooligans für Randale sorgen, so das Stadtoberhaupt. Am Sonntagnachmittag hatten sich in Wurzen rund 300 gewaltbereite Fußballfans eine Straßenschlacht mit 150Polizisten geliefert. Dabei wurden 30Personen verletzt, darunter 18Beamte. Außerdem wurden ein Polizeifahrzeug zerstört sowie zahlreiche Häuser und Gärten beschädigt.

    Allein in der vergangenen Saison musste die sächsische Polizei mehr als 17.600 Einsatzkräfte abstellen, um die Spiele von Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, dem Chemnitzer FC, Sachsen Leipzig, dem FSV Zwickau und Lok Leipzig absichern zu können. Legt man den mehr als 121.000 Einsatzstunden den durchschnittlichen Stundenpreis aus dem Verwaltungskostengesetz des Freistaates zugrunde, so kosten diese den sächsischen Steuerzahler mehr als drei Millionen Euro pro Jahr.

    Einer aktuellen Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Elke Herrmann zufolge geht die Polizei in Sachsen derzeit von 1400 "gewaltbereiten" und mehr als 500 "Gewalt suchenden" Fußballfans aus.
    Gerd Graus, Sprecher des WM-Organisationskomitees, kündigte an, dass solche Vorfälle wie in Wurzen mit Blick auf die Fußball-WM genau beobachtet würden. "Wir setzen uns mit Leipzig in Verbindung", so Graus.



    Gewalt-Eskalation vor den Fußballstadien

    Hooligans von Lok Leipzig attackierten Polizisten in Wurzen - Oberbürgermeister: "Entsetzliche Dimension der Gewalt" - Polizei bereitet sich auf Weltmeisterschaft vor

    In Wurzen, der Kleinstadt zwischen Leipzig und Dresden, ist seit Sonntagnachmittag die sonstige Beschaulichkeit einer 15.0oo-Einwohner-Kommune vorbei. Die heile Welt der Anwohner der Heinrich-Heine- und der Marienstraße hat mehr als nur einen Riss bekommen, nachdem randalierende Hooligans das Gebiet rund um das städtische Stadion nach einem Spiel in der Fußball-Bezirksklasse zu ihrem privaten "Kriegs"- Schauplatz erklärten.

    Zuschauer zwischen den Fronten

    Polizisten werden mit Pflastersteinen, Fahrrädern, vollen Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen. Ein Polizeifahrzeug wird umgekippt und zerstört. Die Beamten, unter ihnen in solchen Einsätzen erfahrene Kollegen der Bereitschaftspolizei aus Chemnitz, gehen gegen die Randalierer mit Schlagstöcken vor. Unbeteiligte Zuschauer, die wenige Minuten vor Abpfiff das Stadion schon verlassen hatten, geraten im wahrsten Sinne des Wortes zwischen die Fronten. Was bleibt, sind 30 Verletzte, darunter 18 Polizisten, zerstörte Fensterscheiben sowie eingetretene Gartenzäune - und die Frage, ob man künftig selbst in der siebenten Fußballliga dieses Landes nicht mehr ins Stadion gehen kann, ohne Angst um sein Leben haben zu müssen.

    "Es ist auffällig, dass gewaltbereite Fußballfans zunehmend bei Spielen in unterklassigen Ligen auftreten", so der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Andreas Schumann. Ähnliche Szenen wie am Wochenende in Wurzen spielten sich erst Mitte Oktober am Rande des Spieles zwischen dem FSV Zwickau und Erzgebirge Aue II in der Landesliga ab. In beiden Fällen waren die Polizisten mit der Aggressivität der gewaltbereiten Fußballfans konfrontiert. "In Wurzen sind die Hooligans von Lok Leipzig ganz bewusst und gezielt gegen die Polizei vorgegangen. Selbst diejenigen Einsatzkräfte, die verletzte Kollegen bergen wollten, wurden brutal angegriffen", so Polizeisprecher Michael Hille gestern im Gespräch mit der "Freien Presse".

    "Treiben nicht tatenlos zusehen"

    Den Vorwurf des ersten Vorsitzenden von Lok Leipzig, Steffen Kubald, dass das angeblich überzogene Eingreifen der Polizisten erst zur Eskalation geführt habe, wies Hille zurück. "Vor allem die Beamten der Bereitschaftspolizei aus Chemnitz haben genügend Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Es gibt aber einen Punkt, wo dem Treiben der Hooligans nicht mehr tatenlos zugeschaut werden kann."

    Auch der Oberbürgermeister von Wurzen, Jürgen Schmidt, stand gestern noch ganz unter dem Eindruck der Randale: "Die Gewaltbereitschaft der Leipziger Hooligans hat eine entsetzliche Dimension angenommen. Es ist traurig und erzürnt mich, dass wegen solcher Chaoten der gesamte Fußball in Misskredit gerät."

    Wilhelm Heitmeyer, Professor am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, sieht in der starken Polizeipräsenz bei Erst- und Zweitliga-Fußballspielen einen der Gründe dafür, dass Hooligans vermehrt bei niederklassigen Spielen ihre Gewalt ausleben. Oftmals seien die Vereine damit dann völlig überfordert beziehungsweise delegierten ihre Verantwortung an die Polizei. Er räumt aber auch ein, dass die Vereine auf jene Hooligans, die nur um der Gewalt willen zum Fußball gehen, keine realistische Einflussmöglichkeit haben.

    Angst vor Randale bei der WM

    Die neuerlichen Ausschreitungen von den als besonders gewaltbereit bekannten Hooligans des FC Lok Leipzig schüren auch Befürchtungen vor Ausschreitungen während der Spiele der Fußballweltmeisterschaft. Gewaltforscher Heitmeyer sieht vor allem in den Städten bei den Übertragungen auf Großleinwänden ein Konfliktpotenzial. Darauf bereite sich die Polizei derzeit mit speziellem Training vor.

    Gute Erfahrungen in Sachen Gewaltvorbeugung hat die Polizei bei der Europameisterschaft und beim Confederations-Cup gesammelt. "Als gewaltbereit bekannte Fans erhielten zum Beispiel während der Fußball-Europameisterschaft Ausreiseverbote. Beim Confederations-Cup gab es Meldeauflagen und Hausarreste, die verhinderten, dass potenzielle Unruhestifter zum Spielort kommen konnten", nennt Andreas Schumann vom sächsischen Innenministerium konkrete Beispiele für Gewaltprävention. Zudem hat die sächsische Polizei so genannte szenekundige Beamte, die während der Spiele eingesetzt werden. In Dresden und in Leipzig sind dies jeweils vier Polizisten, beim Chemnitzer FC drei und bei Erzgebirge Aue zwei. Zur Unterstützung dieser besonders geschulten Beamten werden derzeit in Vorbereitung der Fußball-Weltmeisterschaft bei der Polizeidirektion Leipzig zwölf und bei der Polizeidirektion Dresden zehn Polizisten als szenekundige Aufklärungskräfte ausgebildet.

    Bürgschaft für Ausschreitungen

    Vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle in Wurzen bekommt auch die Diskussion um die Kosten solcher Ereignisse neue Nahrung. "Der Staat muss massig Geld in die Hand nehmen wegen einiger gewaltbereiter Leute", ärgert sich Jürgen Schmidt. Und er macht einen Vorschlag: "Jeder Verein, jede Vereinigung oder Partei, die in der Öffentlichkeit aktiv ist, muss selbst die volle Verantwortung übernehmen. Ich denke da an Bürgschaften. Ansonsten muss ohne Fans gespielt werden. Die Bürgschaften sollen die Vereine hinterlegen, von denen ein Risiko ausgeht, damit im Ernstfall auf das Geld zurückgegriffen werden könnte, um Reparaturen und anderes zu bezahlen."



    Re: Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien

    Alte Sachsen WEBMASTER - 29.11.2005, 12:22


    Leipziger Volkszeitung online (28.11.)

    "Glück, dass es keine Toten gab"


    Leipzig/Wurzen. Die gute Nachricht: Von den Verletzten - 18 Polizisten und rund 20 Fans - befindet sich nach Angaben der Einsatzkräfte und des 1. FC Lok keiner mehr im Krankenhaus. Die schlechte: Die Ausschreitungen am Sonnabend beim Bezirksklassespiel zwischen ATSV Wurzen und Lok werden Polizei, Vereine und Fußball-Verbände noch lange beschäftigen.


    Die Polizeidirektion Westsachsen hat eine neunköpfige Ermittlungsgruppe gebildet. Die Auswertung von Videofilmen, Fotos und Zeugenaussagen wird mit Hochdruck betrieben. Laut Sprecher Michael Hille sollen Täter-Bilder demnächst an die Presse gegeben werden, um zu Namen zu kommen: "Dynamo Dresden hatte mit so einer Öffentlichkeitsfahndung großen Erfolg." Den Hooligans drohen Anzeigen wegen Landfriedensbruchs, schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung. Drei festgenommene Verdächtige sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Heute will die Polizei einen Zeugen-Aufruf starten. Hille: "Wir brauchen einen genauen Überblick über Personen- und Sachschäden, hoffen auf detaillierte Informationen." Bis auf einen älteren Mann, der zwischen die Fronten geraten war, hätten sich bislang keine Verletzten gemeldet, wohl auch, um sich nicht als Beteiligte zu outen.

    Extreme Gewaltbereitschaft

    Am Sonnabend waren 150 Beamte im Einsatz. Hille verteidigt ihr hartes Durchgreifen vor dem Stadion mit Schlagstöcken: "Sie wurden massivst attackiert, selbst bei der Bergung ihrer Verletzten. Wir können von Glück reden, dass es keine Toten gab." Ein Polizist, dem eine Mülltonne an den Helm geworfen wurde, erlitt eine Schädelprellung. Die extreme Gewaltbereitschaft sei aus einem Block von rund 300 aggressiven Leipziger Fans gekommen, die nach der Heimreise auf dem Leipziger Hauptbahnhof weiter randalierten, Beamte provozierten und mit Flaschen bewarfen. "Wir schmeißen nicht alle Lok-Anhänger in einen Topf, verurteilen nicht pauschal", sagte Hille, "aber wir müssen klären, warum die Lage in einem Spiel der siebenten Liga so eskalierte und mit allen Beteiligten darüber sprechen, wie wir so etwas künftig verhindern können." Hunderte Beamte bei jedem Lok-Spiel in der Provinz? Undenkbar. Unbezahlbar.

    "Wir alle haben die Situation falsch eingeschätzt", erklärte gestern Lok-Chef Steffen Kubald, "sie war nicht mehr beherrschbar." Die Sicherheits-Beratungen im Vorfeld gingen von maximal 2000 Zuschauern aus, mehr als 3000 waren im hoffnungslos überfüllten Stadion. Hunderte, die wegen gefälschter Tickets zurückgewiesen wurden, verschafften sich gewaltsam Zutritt, teilweise über eine Garage, Einlasskontrollen entpuppten sich als Farce, zumal Wurfgeschosse, Raketen und Alkohol über umliegende Gärten eingeschmug-gelt wurden. Entgegen Polizei-Empfehlungen wurde im Stadion Whisky verkauft.

    "Wir waren für diese Anzahl Randalierer unterbesetzt", räumte Michael Ullrich ein, Chef der vom ATSV engagierten 15-köpfigen Musk-Security (insgesamt waren 25 Wurzener Ordner im Einsatz), "wir hatten nur noch zu tun, Familien mit Kindern und ältere Menschen zum Hinterausgang zu bringen." Kubald kritisierte: "Die haben ihre Arbeit nicht gemacht."

    ATSV-Präsident Heiko Wandel wiederum wirft Lok vor, die zwölf versprochenen Ordner nicht mitgebracht zu haben. "Ich habe keinen gesehen." Falsch, sagt Kubald, eine Liste mit elf Namen sei nach Wurzen gemailt worden. "Und ich selbst war Chef unserer Ordner." Doch das für Auswärtsspiele normale Aufgebot habe nicht ausgereicht. "Deshalb schiebe ich den Schwarzen Peter ja auch nicht weg. Wir waren überfordert. Die Krawalle vor dem Stadion hätten wir aber auf keinen Fall verhindern können."

    Wandel kündigte an, die Einnahmen aus Eintrittsgeldern der Stadt Wurzen zur Schadenbehebung zu überlassen. Der ATSV-Präsident ist entsetzt über das Ausmaß der Gewalt: "Wir überlegen ernsthaft, das Rückspiel in Leipzig abzusagen und die drei Punkte zu verschenken. Wir empfehlen auch anderen Vereinen, nicht mehr gegen Lok anzutreten."

    Klaus Reichenbach, Chef des sächsischen Fußball-Verbandes, hält einen Boykott für keine Lösung. Und der andere Extremfall - ein Ausschluss von Lok - würde den Klub in eine Märtyrerrolle drängen, Chaoten und gewaltbereiten Trittbrettfahrern nur in die Hände spielen. "Ich bin sehr traurig", so Reichenbach, "wir versuchen, Jugendliche von Gewalt und Drogen wegzubringen, und diese Kriminellen torpedieren die Arbeit vieler Ehrenamtlicher, auch bei Lok, und machen den Fußball kaputt." Aber man müsse den Anfängen wehren, Konsequenzen ziehen, energischer vorgehen, eventuell Sicherheitsmaßstäbe höherer Ligen auch an untere anlegen. "Andererseits sind solche Ausschreitungen schwer vorhersehbar, und wir würden Vereine und Polizei überfordern."

    Rainer Hertle, als Präsident des Leipziger Verbandes zuständig für die Bezirksklasse, will sich heute in Gesprächen mit Polizeichef Bernd Merbitz und dem Wurzener OB Jürgen Schmidt informieren, dann mit den Vereinen reden. "Ich brauche Fakten, bevor ich urteile. Aber hier wird der Sport missbraucht, von Kriminellen instrumentalisiert." Sanktionen gegen Lok oder Wurzen könnten nur die Sportgerichte verhängen. "Da greife ich nicht vor."

    Politik macht Druck

    Steffen Kubald glaubt nicht an eine Bestrafung. "Auf welcher Grundlage denn? Der Sonderbericht des Schiedsrichters gibt dazu keinen Anlass." Natürlich werde der Verein bei der Aufklärung helfen und ermittelten Tätern Stadionverbot aussprechen. Kubald: "Wir werden künftig auch für Auswärtsspiele professionelle Security-Leute bezahlen. Ich bin sicher, unsere nächsten Spiele verlaufen ruhig."

    Klaus Reichenbach hofft das sehr. Zur WM sei ein internationales Fan-Zeltlager in Probstheida geplant -unter der Ägide von Lok. "Deshalb will ich jetzt keine Entschuldigungen mehr hören, sondern konkrete Maßnahmen." Beim DFB werde es ohnehin erhebliches Stirnrunzeln geben.

    Auch die Politik macht Druck. Die Leipziger Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert, sich auf der nächsten Sitzung des Sportausschusses mit Lok, seinen Fans und den Ausschreitungen zu beschäftigen. "Es wird dabei zu klären sein, ob der Verein mit einem offensichtlich gewaltbereiten Umfeld verlässlicher Partner der Stadt und damit finanziell weiter förderwürdig ist", heißt es in der gestrigen Erklärung. Leipzigs WM-Beauftragter Engelbert Lütke Daldrup meinte: "Diese Vorfälle sind außergewöhnlich unerfreulich für die Stadt. Wir werden in Zusammenarbeit mit der Polizei alles tun, damit sich solche Dinge bei Veranstaltungen der WM nicht wiederholen." Gerd Graus, Sprecher des WM-OK, befürchtet keine Auswirkungen auf die Endrunden-Auslosung am 9. Dezember. "Aber wir beobachten solche Vorfälle mit Hinblick auf die WM genau und werden uns mit Leipzig in Verbindung setzen."

    Steffen Enigk



    Re: Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien

    Alte Sachsen WEBMASTER - 29.11.2005, 12:48


    Habe da noch eine Story aus der Berliner Ecke gefunden welche aber mit dem Thema von oben nicht viel zutun hat aber trotzdem intressant ist.

    Hooligans üben Prügeln für die WM - Polizei holt Hilfe aus dem Ausland
    Szenekenner sollen Berliner Beamte bei Fußball-WM unterstützen
    Katrin Bischoff und Lutz Schnedelbach

    Nach einer Massenschlägerei unter polnischen und deutschen Hooligans am Sonntag will die Berliner Polizei ihre Einsatztaktik für die Fußball-WM 2006 weiter verbessern. Sie setzt nun auf stärkeren internationalen Informationsaustausch. Außerdem wollen die Ermittler vor Beginn der WM mit Meldeauflagen und Observationen die gewaltbereiten Fans so überwachen, dass es nicht zu Schlägereien kommt. 200 ausländische Polizisten, die die Hooligans aus den jeweiligen Ländern kennen, werden den Berliner Ermittlern bei ihrer Arbeit helfen - das wurde gestern bekannt. Auf diese Weise sollen brutale Hooligans aus ihren Heimatländern gar nicht erst ausreisen dürfen.

    Die Polizei konnte am Sonntag rund 100 Hooligans aus Deutschland und Polen festnehmen. Diese hatten sich verabredet, um für die Fußball-WM zu "üben". Die gewaltbereiten Fans waren in einem Wald in Briesen, unweit von Frankfurt (Oder), aufeinander los gegangen. Dabei wurden 40 Männer verletzt. Die meisten der deutschen Gewalttäter kamen aus Berlin und Brandenburg. Wie die Polizei mitteilte, sind sie Mitglieder der Hooligan-, Türsteher- und Rockerszene, so zum Beispiel des in Cottbus ansässigen Motorradclubs "MC Gremium". Mehrere Hooligans stuft die Polizei in die Kategorie C der gewaltsuchenden Männer ein.

    Am Sonntagmorgen hatten Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes Informationen über das bislang einzigartige Szenetreffen bekommen. Sie erfuhren, dass sich die Hooligans in der Nähe Berlins treffen wollten, um die Kräfte zu messen. "Es geht in solchen verabredeten Schlägereien zumeist um den Ruf in der Szene", so ein Ermittler. Polnische Hooligans gelten europaweit als äußerst brutal. Dem wollten die Deutschen nicht nachstehen.

    Die 55 Polen waren in einem gemieteten Reisebus aus Poznan (Posen) angereist. Die 45 Deutschen trafen sich zunächst in einem Industriegebiet in Freienbrink und fuhren dann in 15 Privatautos nach Briesen. Um bei der Prügelei nicht gestört zu werden, kontrollierten Posten die Waldwege. Was die Randalierer nicht ahnten: Zur selben Zeit näherten sich Teams des Spezialeinsatzkommandos sowie Beamte des Mobilen Einsatzkommandos aus Berlin und Brandenburg. Dann ging alles sehr schnell. Noch bevor die deutschen Gewalttäter in ihren Autos entkommen konnten, wurden sie festgenommen. Nach der Personalienfeststellung durften sie abfahren. Die polnischen Schläger entkamen in ihrem Bus bis zum Grenzübergang Frankfurt (Oder). Dort wurden sie von Bundespolizisten festgehalten. Die Beamten notierten die Namen der gewalttätigen Fans, die inzwischen in die internationale Hooligan-Liste aufgenommen wurden. Gegen die Beteiligten der Auseinandersetzung wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

    Wie die Polizei gestern mitteilte, befand sich unter den Deutschen auch der vorbestrafte 34-jährige Karl-Heinz E. aus Braunschweig. Er gehörte zu einer Gruppe, die 1998 während der Fußball-WM in Frankreich am Angriff auf den Gendarmen Daniel Nivel beteiligt war, so die Polizei. Hooligans hatten Nivel lebensgefährlich verletzt. E. ist seit 1996 in der Datei "Gewalttäter Sport" erfasst und soll in Deutschland Stadionverbot haben.

    Die Polizei ist mit ihrem Einsatz zufrieden. "Nun wissen wir, wie sich die Szene informiert und wie sie strukturiert ist", sagte ein Ermittler. Weit weniger euphorisch zeigte sich dagegen die Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die Berliner Polizei wird mit immer weniger Polizisten Einsätze wie am Sonntag in Brandenburg nicht bewältigen können", sagte GdP-Landeschef Eberhard Schönberg.



    Re: Gewalt-Eskalation vor den sächsichen Fußballstadien

    Alte Sachsen WEBMASTER - 29.11.2005, 22:00


    MDR - Online

    Polizei ermittelt gegen Lok-"Fans"

    Die schweren Ausschreitungen nach dem Bezirksklasse-Spiel zwischen Wurzen und Lok Leipzig vom vergangenen Sonnabend haben ein juristisches Nachspiel. Die Leipziger Staatsanwaltschaft leitete am Dienstag ein Verfahren wegen schweren Landfriedensbruches gegen Unbekannt ein. Die Stadt Wurzen will zudem Schadensersatzklage gegen Fans des Leipziger Siebentligisten erheben.

    Geschädigte sollen Anzeige erstatten
    Wie der Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft, Schulz, sagte, werden derzeit Video-Aufnahmen gesichtet: "Die Ermittlungen bei der Polizei laufen auf Hochtouren und wir hoffen, schon bald erste Verdächtige bekannt machen zu können." In Wurzen geht man mittlerweile vom ursprünglichen Plan ab, Lok Leipzig zu verklagen: "Es wird wahrscheinlich juristisch sinnvoller sein, Einzelpersonen zu verklagen als den Verein", sagte Sprecher Werner Seichter. Um dieser Einzelpersonen habhaft zu werden, sollen Geschädigte der Ausschreitungen nun bei der Polizei Anzeige erstatten.

    Frisch Auf fordert Boykott
    Der Gastgeber der Partie vom Sonnabend geht mit seinen Forderungen noch weiter. Frisch-Auf-Präsident Heiko Wandel sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstagausgabe): "Wir überlegen ernsthaft, das Rückspiel in Leipzig abzusagen. Wir empfehlen auch anderen Vereinen, nicht mehr gegen Lok anzutreten."

    Unter dem Eindruck der Geschehnisse vom Sonnabend beschäftigen sich auch die Leipziger WM-Gastgeber zehn Tage vor der Gruppen-Auslosung mit den Krawallen: "Das Thema macht uns keine Freude, hat aber mit der WM nichts zu tun", sagt Leipzigs WM-Beauftragter Lütke-Daldrup: "Man kann sich auf die Aussage von Ex-Innenminister Schily verlassen, dass die WM-Stadien die sichersten Plätze in Deutschland sein werden. Das gilt auch für die Auslosung."

    MDR - Beitrag >>> http://www.mdr.de/sport/2291005.html



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