LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

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    Re: LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

    Seraphia - 14.07.2005, 22:56

    LARP - Seraphia Nebelblütenblatt
    Die Geschichte von Seraphia Ilororadh (vormals Alahel)

    Am 3.10.2042 erblickte Alahel das Licht der Welt auf einem Schiff.
    Ihre Mutter, Sanna'shae Suareth - ihres Zeichens eine Mondelfe - war zusammen mit dem Grauelb Tharathien Anaduluth unterwegs von Cormanthor nach Eire. Sie wurden geleitet von Thranduil "der Dunkle", der zusammen mit einer kleinen Gruppe der Sippe Myth Drannor und die tiefen Wälder Cormanthors verließ, um über dem See der Gefallenen Sterne nach neuen Landen aufzubrechen.
    In der ersten Nacht nach der Landung kam ein schwerer Sturm auf, der das stolze Schiff der Elben wie eine Feder im Wasser herumwirbelte und gegen die Felsen presste. Es zerschellte an den Klippen der großen Insel und ließ die Sippe dort stranden.
    Doch wie es die Götter wollten, ließen sich die Elben in den Wäldern niedern, errichteten mit den Materialien, die sie vor Ort fanden, spartanische Unterkünfte und begannen sich auf der friedlichen Insel einzuleben.
    Doch der Frieden wurde jäh gestört als eine Horde von dunkelhäutigen Kriegern und Kriegerinnen über die völlig unvorbereitete Sippe eines Abends herfiel. Die wenigen Krieger der Grauelben versuchten sich den Angreifern entgegen zu stellen und sie aufzuhalten. Aber sie wurden durch wilde Magie der Kriegerinnen, die wohl Hexen zu sein schienen, niedergestreckt. Thranduil und einige andere Elben stellten sich den Hexen entgegen und schleuderten ihnen ihre Magie entgegen. Für kurze Zeit wurden die Gegner aufgehalten und verwirrt und es gelang einigen Elbinnen mit ihren Kindern in das Landesinnere zu fliehen.
    Darunter befand sich auch Sanna'shae, die ihre nur wenige Wochen alte Tochter Alahel mit sich nahm.

    Sanna’shae hetzte mit ihrer Tochter auf dem Arm durch die Wälder, wich allen Wesen aus, so gut es ging und floh. Viele Tage lang jagte sie durch die Wildnis, bis sie sich niederließ, sich eine Höhle suchte, wo sie und ihr Neugeborenes Unterschlupf fanden und ihre Lage überdachten. Die schöne Insel war ihnen zum Verhängnis geworden. Sie hatte den Vater ihres Kindes sterben sehen und was sollte aus der kleinen Alahel werden?
    Nein… sie musste versuchen, irgendwie zurück zukehren.
    Sie betete zu Angharradh und die Dreieinige Göttin sandte ihr ein Zeichen in Form zweier Dryaden, die der Mondelfe und ihrem Kind halfen. Diese beiden führten sie zu einem magischen Portal, mit dessen Hilfe sie in die Anderswelt gelangten. Dort wurden sie durch eine Nebellandschaft geführt, wie Alahel aus den Erzählungen ihrer Mutter noch wusste, und zu einem zweiten Portal, das sie wieder nach Faerun brachte, wenn auch in eine völlig andere Region des Landes. So begann Sanna’shae mit ihrer Tochter die Wälder an der Schwertküste zu durchwandern, rastlos durch den Verlust ihres Mannes und der Sippe und unterrichtete die Kleine Alahel alleine, wie sie in den Wäldern überleben konnte.
    Alahel Kindheit war einsam. Sie kannte nur ihre Mutter und die Tiere des Waldes. Scheu war die Kleine und sprach kaum ein Wort. Wozu auch… die Tiere des Waldes verstanden sie eh nicht und ihre Mutter… manchmal schien es, als weilte diese nur noch körperlich in den Sphären dieser Welt.
    So verging Tag um Tag und Jahr um Jahr. Alahel wurde älter, beherrschte die elfische Sprache und hatte schlussendlich sogar von ihrer Mutter Lesen und Schreiben beigebracht bekommen. Doch je älter sie wurde, umso mehr nahm das Interesse der Mutter an ihrer Tochter ab.
    Als sie 35 Jahre alt war, schieden sich ihre Wege. Ihre Mutter verschwand einfach, ohne ein Wort zurück zu lassen. Lediglich ein einfaches Messer ließ sie dort und ein Amulett, das aus dem Knochen eines (was auch immer, großes Tier) geschnitzt war. Es entsprach zwar nicht genau dem Symbole Angharradhs, doch dieses Triskel stand sinnbildlich für sie.

    Man sah Alahel nun jedoch schon an, dass sie das blonde Haar ihres Vaters hatte und die etwas dunklere Haut. Für Menschen mochte sie zwar nach wie vor blass aussehen, doch war sie gegenüber ihrer Mutter fast schon braun.
    Mit 51 Jahren trat sie in die Beryn Fin ein, die elfische Pupertät. Sie spürte, wie sie launenhafter wurde, emotionaler und so konnte es schon einmal passieren, dass sie laut fluchend durch die Wälder zog oder sich über Kleinigkeiten ärgerte. Sie streifte durch die Wälder und über die Ebenen, zog durch das Gebirge, streifte gar so manchen Sumpf und fand sich zu ihrem 75sten Lebensjahr in Silbrigmond ein, tief im Inneren des Landes.
    In dieser Stadt, in der jeder, der friedlich gesinnt war, Einlass fand, lernte sie die Zivilisation kennen, lernte die menschliche Sprache und entdeckte ihre Liebe zu den Schriften. In der Bibliothek, die in hohen turmartigen Gebäuden in der Stadt untergebracht war, begann sie sich durch die Geschichte ihres Landes zu lesen und entdeckte ein Gebiet, was sie besonders faszinierte: Die Götter.
    Schon bald achtete sie nicht mehr auf die weißen Außenmauern der Bibliothek, die mit schimmernden und glitzernden Steinen und polierten Metallplatten verziert waren, sondern suchte ihre Herausforderung in immer neuen Schriften und tat sich gütlich daran, die Schriftarten, die sie noch nicht kannte, zu entziffern. Sie bändigte damit ihr unruhiges Wesen, doch brachte es nur Linderung und keine Heilung. Alahel keifte zwar nicht mehr jeden an, der sie aus Versehen störte – manchmal konnte das schon die pure Anwesenheit sein – doch war sie nach wie vor geprägt von den emotionalen Launen der Beryn Fin.
    Mit 96 Jahren entdeckte sie ihre Spiritualität, sie arbeitete sich in die Lehren verschiedenster Götter ein, begann, zu ihnen zu beten, doch die Bindung zu ihnen fehlte, ebenso wie das Erlebnis der Ephipanie, der Offenbarung.
    Sie wohnte und lebte weitere 15 Jahren in Silbrigmond, bis sie mit 121 Jahren ihre Ephipanie erlebte.
    Im Träume sah sie weit vor dem Umriss des hellen Mondes einen Mann stehen. Eine Frau stand in seiner Nähe. Sie trug ein langes Kleid und führte einen Stab bei sich, auf den sie sich stützte. Der Wind wehte in ihren Haaren und Vögel kreisten hoch über ihnen. Etwas lockte Alahel an, sie näherte sich den Personen langsam, dennoch stetig.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Gesichter der beiden sah. Die Frau kannte sie nicht, sie war eine Fremde, doch sie trug das Symbol Angharradhs um den Hals. Der Mann… sein Gesicht kam ihr bekannt vor, doch war sie sich sicher, ihn nie zuvor gesehen zu haben.
    Die Fremde sprach zu ihr: „Alahel – Du hast den Weg von einem Mädchen zur Frau vor langer Zeit beschritten. Heute ist der Tag, an dem dieser Weg endet.“ Die Frau lächelte und machte eine kurze Pause. „Wisse, dass jener, aus dessen Lendenfrucht du entstandest, noch lebt!“
    Sie deutete auf den Mann, der nahe bei ihr stand.
    „Der Mond, die Liebe und die Winde sind bei dir, Alahel…“, die Stimme verblasste wie die Sterne am morgendlichen Himmel. Alahel wollte laufen, wollte zu dem Manne laufen, der ihr Vater war. Sie zweifelte nicht daran, auch wenn ihre Mutter gemeint hatte, er sei tot.
    Wer war die Frau gewesen? Spielte es eine Rolle? Im Moment nicht… sie lief, lief, so schnell sie ihre Beine trugen, versuchte ihren Vater zu berühren, doch auch er löste sich langsam auf im Licht der aufgehenden Sonne.
    „Neh… neeeeh… NEEEEH, ATAR – tampa!“ ((„Nein…nein, NEIN, VATER – bleib!“)), rief sie. Doch es war zu spät. Sie wachte auf, mit Tränen in den Augen.
    Sie wusste, das von nun an alles anders würde.

    Wie gerädert erhob sie sich von ihrem Schlafgemach, ging zum Fenster und blickte in das erste Licht der Sonne. Ihre blonden, lockigen Haare umrahmten ihr blasses Gesicht und ihre blauen Augen blickten traurig nach oben. Gleichzeitig spürte sie den Zorn in sich. Zorn auf sich selbst, weil sie nie wirklich nachgefragt hatte, was geschehen war, Zorn aber auch auf ihre Mutter, weil diese viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Alles musste im Gleichgewicht bleiben...
    "Die Bestie, die in mir wütet, ist noch weich. Sie darf nicht die Kontrolle erlangen und ich werde sie bekämpfen müssen. Die Zukunft liegt im Nebel geborgen, doch bin ich mir sicher, dass sie so schön ist, wie eine Blüte, nur dass ich ihr entgegen gehen muss, um sie zu finden. Doch habe ich sie gefunden, werde ich wie ein Blatt einer Blume nicht alleine sein, sondern mein Glück mit anderen finden. Deswegen sei mein neuer Name Sehrahvia Ilororadh - Seraphia Nebelblütenblatt"
    ((Seh - Weich, Rah - Bestie, Via - Zukunft, Il - Nebel, oro - Blüte, radh - Blatt))
    Sie atmete tief ein und aus. "Vergessen sei Alahe - die Meeresträne, geboren auf dem Schiff der Grauelben während der Überfahrt"
    Sie blickte hinaus und lächelte. Ihr neuer Name kam ihr gut vor, irgendwie passend. Es war der richtige.
    Sie dachte an ihren Traum zurück. Die fremde Frau kam ihr so unendlich weise vor, so gütig... Doch woher sollte sie wirklich wissen, wo ihr Vater war? Dass er noch lebte? Hatte ihre Mutter sich damals geirrt? Hatte sie vielleicht gar nicht wirklich gesehen, WIE er fiel oder ihn verwechselt in den Wirren des Kampfes?
    Sie sah die Szene noch einmal vor ihrem inneren Auge, abermals begannen ihr Tränen in die Augen zu steigen. Doch als sie in der Nähe der Fremde war, fühlte sie sich geborgen.
    "Der Mond, die Liebe und die Winde sind bei mir...", flüsterte sie. Die Worte konnten nur mit Angharradh zusammen hängen, der Dreieinigen Göttin, die eine, die drei war: Sehanine Mondbogen, Hanali Celanil und Aerdrie Faenya. Mond, Liebe und Wind.
    Noch am gleichen Tage packte sie ihre Sachen und machte sich auf dem Weg zum Delimbiyr. Von dort segelte sie einen Großteil des Weges, doch verließ den Fluss, um nach Süden Richtung Cormanthor zu reisen, hin nach Myth Drannor. Dort stellte sie entsetzt fest, dass die Stadt zerstört war. Nur noch Ruinen fand sie vor - und nach intensivem Suchen auch keine Spuren mehr ihrer Sippe.
    Sie betete drei Tage und Nächte um Führung, fertigte sogar ein "Knochenorakel" an, das sie in ihrer Not befragte, doch das Schicksal verblieb im Nebel. So beschloss sie, sich zur Schwertküste zu begeben, von wo aus sie die Route von Thranduil zu rekonstruieren suchte und segelte nach Norden gen Eire.
    Sie suchte dort die Küste ab, die Wälder, doch zu ihrem eigenen Erstaunen fand sie keinerlei Spuren von Thranduil oder der Sippe, keine... bis auf einen leichten Hinweis über Mordenkainens Verbleib, der Sohn Thranduils.
    Sie beschloss, diesem Hinweis nachzugehen, ihn aufzuspüren und vielleicht mehr über den Verbleib ihres Vaters herauszufinden. Vielleicht... wusste er etwas. Sie setzte von Eire über zum Festland und setzte ihre Suche dort fort.
    Überall fand sie deutliche Zeichen für das Wirken ihrer Göttin. Sie sah, wie der Mond das Meer beeinflusste, sah, wie Aerdrie mit den Wolken spielte und die Baumwipfel in ihrer Brise erzittern ließ, sie sah, wie Hanali den Tel'quessir (den Elfen) die Liebe schenkte, wie sie unter den Bhen (den Menschen) wirkte und sogar unter den Tieren. Überall gab es Eine der Drei zu entdecken, die Teil war von jener, die Drei war. Seraphias Glauben begann sich zu vertiefen, sie betete nun täglich, manchmal stumm, manchmal während sie selber summte oder auch laut.
    Letzteres nicht allzuoft, da sie oftmals vor allem Fremden gegenüber - wie damals als Kind- scheu und zurückhaltend agierte. Doch lag auch das an den jeweiligen Personen, die um sie waren, der Athmosphäre und der gesamten Umgebung.
    Wenn man sie ließ, konnte sie über all die kleinen Wunder, die sie unterwegs gesehen hatte, berichten und interpretierte sie im Sinne ihrer Göttin.
    Es kam der Tag, an dem ihr sonst recht friedliches Leben abrupt beendet wurde und Seraphia das erste Mal in einen Kampf verwickelt wurde. Ein Ork hatte sich versucht in der Dunkelheit anzuschleifen, hatte sie zu überfallen getrachtet doch Seraphia, die sich mit einem Fächer in der schwülen Sommerhitze Luft zufächerte, begann zu beten, als sie ihn entdeckte. Sie bat um Hilfe Angharradhs, fächerte sich weiter Luft zu und dieser kleine Lufthauch wurde tatsächlich durch die Dreieinige Göttin zu einem magischen Wind verstärkt. Es war die Kraft Aerdrie Faenyas, der elfischen Luftgöttin, der Geflügelten Mutter, wie sie auch genannt wurde, die durch Seraphia floß und den Ork einige Meter weit zurück schleuderte. So ungewohnt, wie diese Erfahrung war, so ungewöhnlich war auch das, was kam. Seraphia stolperte - ein wenig erschrocken über diese Fähigkeit und sich selbst - nach hinten, fiel und verletzte sich den Knöchel.
    Ihr Glück war, dass auch der Ork sich wohl etwas getan hatte beim Windstoß und benommen am Boden liegen blieb.
    Sie erhob sich unter Ächzen und suchte humpelnd das Weite.

    In einer kleinen Höhle machte sie halt, reinigte die Wunde notdürftig mit einem Tuch, strich eine wohlriechende Salbe darüber und rief abermals Angharradh an, dass ihr die Göttin helfe, ihre Wunde zu heilen.
    Die Göttin schien ihr Gebet zu erhören, denn ihr Knöchel begann zu prickeln und schließlich stoppte der Schmerz.
    Die Wunde war geheilt!
    Erschöpft - aber glücklich, dass ihre Göttin sie erhört hatte - sank sie in tiefen, erholsamen Schlaf in der kleinen Höhle, geschützt vor den Blicken des Orks, der wohl noch draußen herum streifte, auf der Suche nach ihr.
    Am nächsten Morgen hatte er die Suche wohl aufgegeben, sodass sie ihren Weg weiterführen konnte.
    Sie nahm dies Wirken der sakralen Magie was ihr am Tage zuvor widerfahren war, als Zeichen ihrer Göttin, dass sie sie als eines ihrer Sprachrohre erkoren hatte. Wahrlich... die Wege der Götter waren unergründlich doch Seraphia hatte ja schon geahnt, dass ihre Zukunft irgendwo im Nebel vor ihr lag.

    Und so schritt sie weiter, durchquerte die Lande Mittelerdes, auf der Suche nach weiteren Hinweisen über den Verbleib ihres Vaters.



    Re: LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

    Seraphia - 03.08.2005, 18:46


    Bitte sehr... ihr wolltet es so:

    www.seraphias-welt.de.vu/sehrahvia



    Re: LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

    Seraphia - 11.10.2005, 14:19

    Verschollen in Raum und Zeit [Dorlonien 2] - Teil 1
    Tag 1
    Es war eine weite Reise gewesen bis nach Dorlonien. Auch wenn einige der anderen bei der langen und teilweise rauen Seefahrt gemurrt hatten, Seraphia genoss jede Welle, die das Schiff anhob oder in eines der Wellentäler absenkte. Alahel, die Meeresträne… so hatte ihre Mutter sie einst genannt und Seraphia dachte an ihren Kindernamen zurück. Sie fühlte sich hier in ihrem Element.
    Auch die Reise durch die Wälder und Berge waren ihr nicht unangenehm. Lediglich die Reise durch das magische Portal beäugte sie skeptisch und misstrauisch, doch der abschließende Teil der Reise danach besänftigte sie wieder.
    Es war spät, als ihr Führer meinte, dass die Burg nahe sei. Ein langer Abstieg über einen serpentinen-artigen Weg lag noch vor ihnen. Es war dunkel und auch Sehanines Antlitz war hinter Wolken verborgen. Plötzlich hielt die große Reisegruppe an. Weiter vorne war wohl etwas gefunden worden. Geduldig wartete Seraphia, schirmte die Augen etwas ab, da die Fackel, die nur unweit neben ihr getragen wurde, ihre elfischen Augen blendeten.
    "Khumariten, zusammen bleiben", erscholl der Ruf der Frau Hauptfrau. Etwas Bewegung kam in die Gruppe und Seraphia orientierte sich an der Stimme. Sie wandte sich um, wollte einige Schritte auf Alena zumachen und Schwindel überkam die Tel'quessir. Sie spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben und der Boden zu ihr empor schnellte.
    Dunkelheit.
    Jemand berührte sie an der Schulter. "Alles in Ordnung?", es war wohl Renirja, die sie fragte. Ihr Magen fühlte sich an, als sei er dreimal umgedreht worden. Ihr war Übel und das Schwindelgefühl war noch nicht ganz verschwunden.
    Eine böse Vorahnung ergriff sie. Etwas Unvorhergesehenes war passiert. Aber was? Sie rappelte sich halbwegs auf und blickte sich um. Sie war nicht die einzige, die von dem Schwindelgefühl erfasst worden sah. Überall um sich herum hörte sie Leute stöhnen und sich langsam vom Boden wieder aufrappeln.
    Ihr Blick suchte den Mond und die Sterne. Auf den ersten Blick konnte sie nicht viel damit anfangen, doch selbst die Sternbilder sahen etwas anders aus. Was – bei Angharradh – war geschehen? Sollte das Orakel Recht behalten? Sie dachte an die Weissagung, die sie Alena gemacht hatte. Viel Gefahr und viele Feinde…
    Das ungute Gefühl hielt an.
    Renirja half ihr auf, und noch jemand ergriff ihren anderen Arm. Sie war in dem Augenblick zu verwirrt war, als dass sie wirklich wusste, wer ihr noch half. War es Chandra?
    Vorne wurde diskutiert, dann hörten sie hinter sich Geräusche. Beunruhigende Geräusche. Sofort setzte sich die Gruppe in Bewegung. Es war nicht mehr weit. Das Tempo ihrer Schritte erhöhte sich und dann, nur wenige Meter weiter, sahen sie, was sie verfolgte. Eine ganze Horde an Grünhäuten. Hakavarn!
    Die Reisegruppe nahm die Beine in die Hände und Seraphia schickte ein stummes Stoßgebet an ihre Göttin.
    Kämpfer eilten nach hinten und die, die keine Waffen trugen, wurden eilig durchgewunken. Wir hatten eine Brücke erreicht, über die wir eilten. Einer der Zugänge zur Burg, doch was sie sahen, entsetzte auch die Tel'quessir. Die Burg schien nur mehr noch eine Ruine zu sein. Kampfeslärm ertönte, und Seraphia setzte sich kurz – ettliche Meter vom Kampf entfernt – kurz auf einen der Steine, um wieder zu Atem zu kommen. Die Verwirrung hielt nach wie vor an und schien sie im Griff zu halten.
    Doch als die ersten Verletzten aus dem Getümmel gezogen wurden, fasste sie sich wieder. Es war dunkel und Seraphia verfluchte die Wolken, die das Licht Sehanines verhüllten. Aus ihrem Rucksack holte sie eine Kerze hervor, die sie hastig entzündete. Es war nur ein spärliches Licht, aber besser als nichts. Sie raffte sich auf und versuchte, den erfahrenen Heilern Licht zu spenden. Auch wenn ihr Alter viele Jahre maß, so war sie doch zuvor eher Einzelgängerin gewesen und hatte sich noch nie in einer vergleichbaren Situation befunden. Sie fühlte sich etwas hilflos und vielleicht sah man es ihr sogar an.
    Die Schlachtreihe wurde weiter zurück gedrängt und die Elfe half, die Verletzten weiter hinauf zu tragen, weg vom Kampf.
    Hinter einer Mauer, geschützt vom Wind, legten Sie die Verwundeten nieder. Sie brauchten jede Hand, die es verstand, zu heilen und als sie den Bhen vor sich sah, wie er blutend vor ihr lag, überkam sie Mitleid. Zudem war er deutlich anders gekleidet, als ihre Reisegefährten. Wie er sprach, lebte er wohl hier in der Ruine.
    Seraphia kniete sich nieder und eine blonde Bhen, die sich später als Andara vorstellte, übernahm die Kerze und leuchtete ihr. Mit einer Wundtinktur reinigte sie die Wunde des Verletzten, verband sie sauber und begann dann das Gebet an ihre Göttin. Sie hoffte, dass Angharradh ihr auch die Kraft des Heilens für Menschen gewährte. – Sie tat es.
    Die wunde begann sich zu schließen, aber es würden viele Minuten vergehen, bis das Fleisch sich am Schnitt wieder zusammen gefügt hatte. Solange würde der Verband helfen müssen, dass kein Schmutz in die Wunde eindrang und das Fleisch vergiftete.
    Es war eine anstrengende Prozedur, die sie kurze Zeit später bei einem anderen Mann wiederholte. Beinahe hätte sie das Fläschen mit der Wundtinktur fallen lassen, als sie mitbekam, was die Männer berichteten. Man wisse nichts von einem Fest, und die Jahreszahl, die der Reisetrupp den Männern berichtete, verursachte nur ein Kopfschütteln. Die Zahl sei doch um 2000 Jahre zu hoch! Und dies sei nicht Dorlonien, sondern das Imperium Ramá.
    Etwas stimmte bei weitem nicht, doch nachdem einige der Wolken die Sterne freigeben, begann Seraphia die wirren Worte zu glauben.
    Die Sternenbilder sahen anders aus, urtümlicher… Und die Sterne standen an teilweise anderer Stelle als zuvor. Sie glaubte nicht, dass Sehanine plötzlich beschlossen hatte, die Ordnung der Sterne zu ändern, und so gab es nur die Erklärung, dass sie sich wirklich an einem anderen Ort – zu einer anderen Zeit befanden.
    Seraphias Kräfte waren erschöpft und auch für Andara gab es kaum mehr etwas zu tun. Die Orken hatten sich wohl zurückgezogen und die Gerüchte über die Ereignisse nahmen langsam ihren Lauf. Das ungute Gefühl nahm zu und die Elfe drängte ihre Vorurteile beiseite. Etwas war Geschehen, etwas, dass sie alle betraf.
    Seraphia zog sich mit Andara etwas zurück. Sie beide brauchten eine kurze Pause, eine Pause, die die Tel'quessir nutzen wollte, um das Knochenorakel über ihre Lage zu befragen.
    Sie konzentrierte sich auf ihre Frage, rief ihre Göttin an und zog die Knochen, die sie dann, nach mehrmaligem Schütteln, auch warf.
    Was sie sah, beunruhigte sie umso mehr. Die Nacht lag dort, Lo, und auch Tharn, das Böse. Sie kreuzten sich. Alus lag in der Nähe, das Symbol für das Element Wasser, und Tarine, Tier. Eine Richtung war angegeben, Numen, der Westen… Aber so, wie die Knochen lagen… es schien, als sei das Gleichgewicht der Elemente durcheinander geraten, schon so, wie das Orakel es für Alena gedeutet hatte. Die Nacht barg etwas Böses, Dunkles. Das, was ihnen widerfahren war?
    Und etwas erwartete sie im Westen. Etwas, das mit Wasser zu tun hatte, etwas, das mit dem Tier verbunden war. Die Knochen berührten sich, lagen dicht beieinander. Hatte es mit der Bedrohung zu tun?
    Das Orakel sprach undeutlich, aber es bestätigte Seraphias Verdachte. Ihre Lage hing damit zusammen, dass die Elemente in Ungleichgewicht gebracht worden waren, und sie vermutete, dass sie hier waren, dass sie absichtlich hier waren, um dies wieder zu "begradigen".
    Sie erzählte Andara von dem Orakelspruch, versuchte dann mit einer inständigen Bitte ihre Göttin anzuflehen, ihr deutlicher durch die Knochen zu sprechen, doch ihre Frage wurde mit einer Ablehnung, als sie einen weiteren Knochen zog, beantwortet.
    Sie musste damit auskommen, was sie erfahren hatte.
    Zusammen mit Andara machte sie sich auf, weiter durch das Lager zu streifen. Weitere Gerüchte tauchten auf. Eine Fahrende hätte ein Gefäß gefunden und berührt, wodurch alle das Schwindelgefühl erfasst hätte. Sie begannen, nach dieser Fahrenden Ausschau zu halten. Alsbald fanden sie sie. Alessia Vela. Sie sprach mit seltsamen Akzent, und Seraphia hatte Mühe, sie zu verstehen. So geübt war sie nicht in der Handelssprache, aber es ging. Das, was Alessia erzählte, stimmte mit dem Orakelspruch überein. Auch sie spürte, dass etwas mit den Elementen nicht stimmte. Und dass sie hier waren, um dem Abhilfe zu schaffen. Aber auch sie würde noch einmal die Geister ihrer Ahnen befragen, sofern dies an diesem Orte – zu dieser Zeit – möglich war.
    Seraphia trennte sich für kurze Zeit von der Menschenfrau, um die Informationen, die sie herausgefunden hatten, weiter zu tragen. Die Gedanken der Elfe überschlugen sich.
    Nur kurze Zeit später traf sie wieder auf die Menschenfrau, sie beide tauschten sich aus, beschlossen, nach der Schlachtreihe zu sehen, ob dort Hilfe gebraucht würde und auf dem Weg dorthin, tauchte wie aus dem Nichts eine schemenhafte Gestalt auf. Er stellte sich als Erzmagier Piefz vor – zumindest war das der Name, den Seraphia verstand.
    Die "Bewohner" der Burg – oder vielmehr der Burgruine, schienen nicht erfreut zu sein, das Wesen zu sehen. Ein Geist sei er, ein unerwünschter Gast, jemand, den man nicht loswerden könne… Der Geist schien selbst im Tode noch über ettliches seiner früheren Kräfte zu verfügen, erbost über die Worte und das Auftauchen der anderen ließ er einen Windstoß in sie fahren und schleuderte den armen Mann, der gewagt hatte, sein Wort zu erheben, beinahe über die Mauer der Burg.
    Die Tel'quessir war sprachlos. Dann fuhr der Geist mit seiner Litanei fort, fand ein neues Opfer, dem er sich ausführlichst vorstellen konnte und die beiden Frauen zogen sich etwas zurück. Ein untotes Wesen… unwillkürlich spürte Seraphia den Drang in sich, sich auf diese Kreatur zu stürzen, um sie zur ewigen Ruhe zu betten. Doch angesichts seiner Kräfte, und angesichts der Tatsache, dass sie selber recht ausgelaugt war, verzichtete sie – wenn auch zähneknirschend – auf diese Möglichkeit.
    Stattdessen beschlossen sie, den Umstand zu nutzen, dass dieser Magus vielleicht mehr wusste über ihre Umgebung, das Land und die Zeit.
    Ein weiterer Elf stieß zu ihnen, Azrael hieß er wohl, er stellte sich ihnen nicht wirklich vor. Zu viel geschah zugleich, zu viele Leute mit zu vielen Namen begegneten Seraphia, als dass sie sich alle Namen hätte merken können. Und seit dem sie das Schwindelgefühl erfasst hatte, tat sie sich ohnehin schwer damit, derartiges zu merken.
    War dieser Elf es, der berichtete, dass einer jener Männer erzählt hatte, dass es einst einen Mann gegeben hatte, der die Bewohner der Burg verraten hatte an die Orks. Ein Mann, der wohl ein Erzmagier war, aus dem Zirkel des Schwarzen Kreises.
    War es genau jener Geist?
    Sie wusste nicht mehr genau, wer dieses Gerücht erzählt hatte, aber Skepsis kam in ihr hoch und sie beschloss, den Geist vorerst alleine zu lassen. Nun, nicht ganz alleine, er schien bemüht zu sein, sich allen Leuten vorzustellen, wobei er seine Geschichte immer wieder abänderte.
    An anderer Stelle erfuhr sie etwas über die Götter und Elemente. Sie versuchte, herauszufinden, welcher Gott mit welchem Element verbunden war nach dem hiesigen Glauben, aber wie so oft waren die Kenntnisse der Menschen unvollständig, weil sie derartige Sachen nicht interessierten. Dennoch notierte sich die Elfe soviel sie konnte.
    Auch begann sie die anderen zu warnen vor dem Geist, erzählte von dem Gerücht des Verrates und diesmal war es Azrael, der ihr vor der Taverne zuraunte, dass vielleicht auch die Gefahr bestünde, dass jener Geist gekommen war, um sie auszuspionieren und sie vielleicht erneut an die Orken zu verraten.
    Jene, die immer wieder angriffen. Seraphia war froh, dass so viele Kampfkräftige Reisende unter ihnen waren, sodass die Brücke gehalten wurde.
    Hunger machte sich in ihr breit. Es war schon zu vorgerückter Morgenstunde, vielleicht die dritte Stunde am Morgen. Andara hatte sich von ihr getrennt und Seraphia saß vor den Zelten, die die Khumariten vor Ort gefunden und in Beschlag genommen hatten. Alya war gerade dabei, etwas Fleisch über einem kleinen Grill zu braten und die Flammenlose Glut spendete etwas Wärme in der kalten Nacht. Seraphia aß nur wenige Bissen, aber es reichte, um ihren Hunger zu stillen.
    Da brachten zwei Personen, deren Namen sie nicht kannten, einen Mann herbei, der sich später als Thalion vorstellte, der wohl zusammen gebrochen sei und nun wimmerte und verzweifelt wirkte.
    Sofort begannen sich die Anwesenden um Thalion zu kümmern und auch Seraphia versuchte ihr Möglichstes, auch wenn sie vorerst nur stumm neben ihm saß und ihm beruhigend eine Hand auf die Schultern legte. Doch er wollte nicht reden. Vielleicht war es ihm auch peinlich, dass seine Tränen von anderen gesehen wurden und so erhob er sich nach kurzer Zeit wieder mit den Worten "Lasst mich alleine… lasst mich in Ruhe". Er hielt etwas in einer seiner Hand, fest umklammert, wollte es nicht zeigen… Gerüchte raunten durch die Luft von Blut, das plötzlich auf seiner Klinge aufgetaucht sei. Doch er antwortete nicht auf entsprechende Fragen.
    Als er aufstand, ließen sie ihn gehen, doch die Tel'quessir befürchtete, er könne abermals zusammen brechen. Die Elfe spürte fast den Befehl von Hanali, dieses Wesen vor ihr war so verzweifelt, selbst wenn er ein Mensch war, dass es der Elfe fast selber körperlich weh tat, ihn so verzweifelt zu sehen.
    Kein Wesen sollte so leiden und die Liebe zum Leben an sich, das Mitgefühl, war es, dass die Elfe ihm folgen ließ. Er bemerkte dies, versuchte sie fortzuschicken, doch sie blieb hartnäckig, ließ ihn gehen, nur um ihm dann in einigem Abstand zu folgen. Er kletterte die Stufen hinauf zum hinteren Turm der Burg. Es ging tief hinab und verzweifelt beugte er sich über die Steinbrüstung. Seraphia blieb an der Ecke stehen, schaute vorsichtig an ihr vorbei zu ihm, bereit, jeden Moment loszustürzen, sollte er es wagen, eine Dummheit zu begehen. Er sah kräftig aus und sie wusste nicht, ob sie ihn wirklich hätte halten können. Aber stumm Wache zu stehen war besser, als gar nichts zu tun.
    Er bemerkte sie wohl und fast keifend kamen seine Worte nach einer Weile "Dann kommt wenigstens heraus und versteckt Euch nicht".
    Er war noch immer verzweifelt, man sah es ihm an im fahlen Licht der Sterne. Die Elfe rang nach Worten. Sie kannte jenen Menschen nicht… Aber sie wollte nicht aufgeben und sie spürte, dass die Herrin der Liebe, einer der drei Aspekte Angharradhs, bei ihr war.
    Seraphia begann, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, erst stockend nur, und eher war sie es die redete, als er. Doch es schien ihn aus seiner Verzweiflung zu reißen und er begann auch von sich aus zu reden, äußerte den Wunsch, sich am liebsten von der Mauer zu stürzen.
    Ein scharfes "Nein, das dürft Ihr nicht" scholl ihm von der Tel'quessir entgegen. Sie versuchte ihn davon zu überzeugen, dass das Leben sinnvoll war, und dass der Tod keine Lösung brachte. Und dass man, selbst wenn man keine Hoffnung sah, doch immer noch das Leben anderer positiv beeinflussen könne, einfach, in dem man da war.
    Sie redete auf ihn ein, erreichte wohl auch sein Herz und – wenn auch widerwillig – so kam doch heraus, was ihm widerfahren war. Er hatte eine Vision gesehen, eine Vision, die für ihn persönlich einen Schrecken beinhaltete, etwas, an dem er – so wie er jetzt vor ihr stand – beinahe zerbrochen wäre. Doch sie versuchte ihm klar zu machen, dass dies nur eine Vision war, nichts, was bislang wirklich bewiesen war oder wahr würde. Selbst wenn die Anzeichen darauf hindeuteten, es bestand Hoffnung und dies versuchte sie ihm förmlich einzutrichtern.
    Es dauerte lange, doch ihre Bemühungen schienen von Erfolg gekrönt zu sein. Die Kälte fraß sich langsam in Seraphias Glieder, die Müdigkeit und Erschöpfung nagten an ihr, doch auch ein positives Gefühl durchströmte sie. Das Gefühl, jemandem geholfen zu haben, der dieser Hilfe bedurfte. – Und selbst wenn einige ihres Volkes so hartherzig waren, und den Menschen vielleicht hätten sterben lassen – nur weil er ein Mensch war, so handelte die Tel'quessir bewusst gegen dieses Los. Sie waren alle gemeinsam hier her gelangt, und wenn es eine Rettung gab aus ihrer misslichen Lage, so würden sie – hoffentlich alle gemeinsam – wieder hier heraus kommen. Wer wusste schon, ob dies klappen würde, wenn auch nur einer von ihnen fehlte?
    Zudem machten ihr auch die Zeitverschiebung Sorge. 2000 Jahre vor ihrer Zeit. Sie wusste nicht, was für Auswirkungen es auf ihre eigene Zeit haben würde, wenn hier jemand von ihnen starb. Würde das Gefüge durcheinander geraten, da das Gleichgewicht, das ohnehin schon gestört war, dann gänzlich auseinander brechen würde, nur weil jemand zu einer Zeit verstarb, an der es nicht vorhergesehen war?
    All diese theoretischen Überlegungen kamen ihr erst später, vorerst war sie einfach froh, ein Leben gerettet zu haben.
    Gemeinsam gingen sie die Turmmauer wieder hinunter und sie begleitete ihn zu dem Zelt, was er sich als Schlafstätte auserkoren hatte. Er wirkte erschöpft und begab sich auch sogleich dort hinein.
    Kaum jemand war zu dem Zeitpunkt noch wach. Alleine und nachdenklich streifte Seraphia durch die Burgruine, blickte in die Sterne und dachte nach.
    Die Gedanken wirbelten ihr im Kopf herum, so vieles war in so wenigen Stunden geschehen. Die Müdigkeit zerrte immer mehr an ihr und schlussendlich begab auch sie sich in das Zelt, dass sie sich mit Andrax und Chandra teilte. Beide lagen schon auf ihren provisorischen Schlafplätzen und es dauerte nicht lange, bis die Elfe in tiefe Meditation, die sie angepasst an die beiden anderen in liegender Haltung, versunken war, um sich zu regenerieren.
    Anders als bei Menschen brauchten Elfen keinen Schlaf, jedoch die Meditation, in der sie in einen "schlafähnlichen" Zustand verfielen, die Trance. Zumeist nahmen sie diese Haltung im Sitzen ein, doch Seraphia hatte sich in der Zeit, die sie mit den Khumariten gereist war, angewöhnt, dies doch besser im Liegen zu tun. Alles andere hatte in den ersten Tagen für etwas Verwirrung gesorgt.



    Re: LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

    Seraphia - 11.10.2005, 15:17

    Verschollen in Raum und Zeit [Dorlonien 2] - Teil 2
    Tag 2
    Unwillig löste sie sich am nächsten Tage wieder aus ihrer Meditation. Endlich hatte sie in tiefe Trance gefunden, doch der Lärm um sie herum störte ihre Konzentration und so erhob sie sich, unwillig, aus ihrer Lagerstatt und zog sich an. Draußen wartete schon ein Tisch, der gedeckt war mit den mitgebrachten Vorräten. Die Khumariten schienen immer auf alles vorbereitet zu sein, wie es schien. Ihr Blick schweifte in die Runde. Die Sonne erhellte das Gemäuer, in dem sie Schutz gefunden hatten, vertrieb die eisige Kälte der Nacht. Und was das Licht enthüllte, ließ Seraphia wieder ein wenig mehr hoffen. Alle Khumariten und Trossmitglieder schienen die Nacht überlebt zu haben. Kurz schickte sie ein lautloses, aber dankendes Stoßgebet gen Himmel, holte ihr Holzgeschirr und grüßte all jene, die ihr auf dem Weg zum Frühstückstisch begegneten. Alena war gerade dabei, lederne Armschoner anzulegen und fragte Seraphia sogleich, ob sie ihr nicht erneut die Knochen legen könne, um zu wissen, was der heutige Tag bringe. Doch die Elfe verschob diese Bitte auf "nach dem Frühstück". Sie war hungrig und unkonzentriert, die Kälte der Nacht steckte ihr noch in den Knochen und wollte erst vertrieben sein, bevor sie sich würde genug konzentrieren können, um das zumeist rätselhaft sprechende Orakel zu befragen und zu deuten.
    Doch wieder einmal sollte alles anders kommen, als geplant. Nach einem kurzen Frühstück begab sich Seraphia Richtung Abort und glaubte ihren Augen kaum, als ihr unverfroren drei Hakavarn grinsend entgegen kamen.
    Sofort machte die Tel'quessir kehrt und alarmierte das Lager. "Alarm, Alarm, die Orks, sie kommen", rief sie und hastete den unebenen Weg hoch. "Orks…", rief sie, und irgendwo scholl ihr ein "Das Kaffeewasser ist fertig".
    Bhen und ihr merkwürdiger Sinn für Humor. Doch immerhin reagierten die Kämpfer auf ihre Rufe, stürmten an ihr vorbei und töteten die drei Eindringlinge.
    Die restliche Nacht hatte nicht viel Neues ergeben… Im Gegensatz zu diesem Tag.
    Neben Thalion hatten wohl auch Alessia und Alena Visionen gehabt, Visionen, die im Zusammenhang standen mit den vier Göttern dieser Gegend, die auch symbolisch für die Elemente standen. Jeder der drei hatte zudem – wohl als Auserwählter der Gottheit – ein Amulett bekommen als Symbol der Wahl. Und war sich Seraphia sicher, dass bald noch ein vierter Auserwählter von einer Vision heimgesucht werden würde. Denn die Göttin der Magie und Kunst fehlte noch. Zuerst dachte die Elfe, dass vielleicht ein Barde prädestiniert wäre, und stellte Nachforschungen an, doch es war kein Barde unter den Reisenden.
    Mittlerweile hatte der Geist des Erzmagiers sich als etwas kooperativer herausgestellt. Er hatte Wes, dem Agrarmagier, ein Teil eines Rituales, das auf jedenfall durchgeführt werden solle, des nächtens noch gegeben. Doch so, wie es hieß, würde dafür ein Tropfen Blut eines jeden gefordert werden. Seraphia sträubte sich gegen diese Vorstellung und warnte den Magier, nichts voreilig zu unternehmen. Der zweite Teil des Rituales würde der Geist im Gegenzug für die Rückgabe seines Schatzes herausgeben. Eines Schatzes, der nur mit Hilfe einer Schatzkarte gefunden werden konnte. Eine Schatzkarte, die wiederum der Geist besaß. Es dauerte ettliche Stunden, bis der Geist sich überzeugen ließ, diese Schatzkarte herauszugeben, Stunden, in denen abermals Angriffe der Orken erfolgten und Seraphias Heilkunst gefordert war.
    Chandra, Renirja und Alya begannen, Tränke zu brauen, unterstützt durch den Magus Rhenarion, der zusammen mit der Elfe Astera Selen und dem Bhen Arius ganz in der Nähe der Khumariten lagerten. Sie hatten sich dem Tross angeschlossen und unterstützten die das khumaritische Kommando und ihre Verbündeten.
    Erst an dem heutigen Tag fand Seraphia etwas Zeit, sich mit Astera zu unterhalten. Gemeinsam zogen sie los, immer wieder, um zu schauen, ob an der Brücke Hilfe benötigt wurde. Denn auch wenn Seraphia erschöpft war, so konnte sie doch noch Wunden säubern und verbinden, um wenigstens ein bisschen Hilfe zu leisten.
    Die Tel'quessir erzählte Astera auch von den Dingen, die sie in der Nacht zuvor herausgefunden hatte. Die Elfe war Seraphia auf Anhieb sympathisch und sie schienen auf der gleichen Wellenlänge zu liegen, denn immer wieder zeigte sich, dass die eine aussprach, was die andere dachte, oder sie im Chor die gleiche Antwort gaben.
    Und so kam es auch, dass sich Astera bereit erklärte, über die Meditation und das Gebet von Seraphia zu wachen. Beide zogen sie sich auf den Turm zurück, dort, wo Seraphia in der Nacht auf Thalion eingeredet hatte. Sie spürte, dass sie hier Hanali nach wie vor Nahe war, und so fand sie diesen Ort als geeignet. Zudem würden sie den Turm im Notfall auch gut verteidigen können und hatten guten Ausblick auf ihre Umgebung.
    Während Astera nun Wache hielt und dafür sorgte, dass Seraphia nicht gestört wurde, begann diese aus ihrem kleinen Gebetsbuch die Nostra Tel'quessir zu lesen, sprach Gebete, die sie immer wieder mit Gesangeseinschüben untermalte und sammelte ihre Kräfte.
    Ein Großangriff der Hakavarn jedoch unterbrach ihre Ruhe und noch ehe sie vollständig alle Kräfte wieder hatte, endete sie die Meditation. Vom Turm aus sahen beide zu, wie die Orken sich bis zum Lager vorkämpften, einige Zelte durchsuchten. Ihre Stimmen waren bis oben zu hören. Glitzersteine… suchten sie etwa die Amulette?
    Etwas ließ sie zögern, weiter zu dringen und endlich kamen auch die Kämpfer, versuchten sie zurück zu drängen.
    Die Vision von Alena, und vielleicht auch der Orakelspruch, veranlassten die Frau Hauptfrau, einen der größeren und kräftigeren Orks herauszufordern. Genau bekam Seraphia dies nicht mit von ihrem Aufenthaltsort. Erst später erfuhr sie, dass sich Alena durch den Kampf gegen den Anführer oder den Kräftigsten Ork als würdig herausstellen müsse, die Auserwählte einer der vier Dorlonischen Götter zu sein.
    Es gab auch weitere Verhandlungen und schließlich zogen sich Alena und der Ork-Champion zu einem Kampf bei einem Baum, außerhalb der Sichtweite, zurück. Ob es nur eine Art "Übungskampf" war, in dem beide Seiten die andere testeten, dass wusste die Tel'quessir nicht.
    Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich. Auf der Suche nach dem Schatz des Geistes hatte sich wohl ein Waldläufer zu weit vorgewagt und war von den Orken gefangen genommen. Der Geist sah sich wohl in einer Art Ehrenschuld und löste, nachdem weitere Verhandlungen nichts fruchteten, den Gefangenen aus den Klauen der Orks. Jene schienen nicht sonderlich glücklich zu sein, aber immerhin kam die Geißel so wieder frei.
    Alena kehrte wieder, geschlagen, wie es schien und nicht sonderlich glücklich, doch ein weiterer – oder der richtige? – Kampf wurde vereinbart. Ein Kampf, für den Alena alle Fürsprache und Unterstützung erbat, die sie bekommen konnte.
    Seraphia konnte nicht viel mehr tun, als für sie zu beten. Zugleich stand sie auf dem Turm und blickte hinab zur Taverne. Die Taverne war das einzige Gebäude, das noch ein Dach besaß. Viel war wahrlich nicht von der prächtigen Burg übrig geblieben, die von einem Orkangriff geschliffen worden war, geschliffen durch einen Verrat.
    Die Orken hatten sich vor der Taverne versammelten, doch die Familie DeWirth, soweit Seraphia den Namen verstanden hatte, konnte sich ihrer Haut zum Glück erwehren.
    Die Familie hatte die Reisegruppe begleitet, hatte immer wieder Alkohol, oder vielmehr "Drehwasser", wie Seraphia es nannte, angeboten, dem auch einige zugesprochen hatten. Die Elfe hielt nichts davon.
    Von ihrem Standpunkt aus war sie hilflos und zum Zuschauer-Dasein verurteilt. Andere hatten sich zu ihr gesellt und sie atmete auf, als die Hakavarn wieder abzogen. Es hatte zum Glück keine Toten gegeben.
    Seraphia stieg vom Turm herab und begegnete zum ersten Mal den Anomalien, die die Burg heimsuchten. Scheinbar hatte durch die Zeitreise auch andere merkwürdige Wesen Zugang zur Burg gefunden. Schemen, die merkwürdig gekleidet waren, vielleicht Dämonen oder Geister… sie standen da, gafften, hielten sich aber zum Glück zurück. Sie störten und schienen sich über die Zeit sogar noch zu vermehren. Die Elfe begann sie zu ignorieren, nachdem sich herausstellte, dass sie harmlos – und nur störend – waren.
    Mittlerweile war der Schatz gefunden worden, eine kleine Truhe mit Gold und vielen Ringen, die der Geist immer wieder glücklich zählte. Er murmelte dabei immer wieder "Mein Schatz, mein Schatz". Irgendwie erinnerte dies Seraphia an eine Geschichte, die sie einst gehört hatte. Etwas, von einem merkwürdigen, kleinen, gebuckelten Wesen, das einen Ring bei sich führte, das den Verderb des ganzen Landes bringen konnte, das ihm später von zwei Halblingen abgejagt wurde und in einem Vulkanberg, tief im Lande der Feinde, zerstört werden sollte.
    Sie verdrängte die Gedanken und fragte sich, ob die Ringe magisch wären. Die Magier schienen derartiges schon herausgefunden zu haben, und es war wohl auch bekannt, wie der Geist von seinem schrecklichen Dasein erlöst werden könne.
    Dafür müsse er nur eine gute Tat erledigen. Doch die Erlösungszeremonie barg auch Gefahren, Gefahren, die der Agrarmagier auf sich zu nehmen gedachte.
    Wieder erfolgten Angriffe und die Stunden vergingen, Stunden, in denen Seraphia abermals mit Astera durch die Ruinen streifte und in denen Seraphia erneut Verletzte versorgte.
    Sie begann das ganze pragmatisch zu sehen. Sie sorgte dafür, dass die Verwundeten wieder kampffähig waren und die Kämpfer sorgten dafür, dass die Orken nicht dazu kamen, Seraphia zu töten. Es war ein ausgesprochen nützliches Bündnis, das unausgesprochen galt. Aber die Elfe war sich bewusst, dass dies nur aus der Not geboren war. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, würde sie sicherlich die Menschen einfach liegen lassen und sich nur um die verwundeten Elfen kümmern, um Angehörige ihres eigenen Volkes.
    Aber jetzt war jetzt. Und jetzt galt es, auch den Menschen zu helfen.
    Die Zeit des großen Kampfes näherte sich. Alena und einige der Khumariten gingen zum Kampfplatz, ebenso wie ettliche Orks. Zuerst hatte Seraphia vorgehabt, ebenfalls zu folgen, doch die vielen Hakavarn waren ihr unheimlich. Und sie glaubte fest daran, dass dort oben, nach dem Kampf der beiden, ein Scharmützel entstand, wo entweder die Reisegruppe die Orken angreifen würde oder umgekehrt. Und ohne Waffe in der Hand – und ohne den richtigen Umgang mit Waffen nach all den Jahren noch geübt zu sein – würde Seraphia sich nicht in eine derartige Gefahr begeben.
    Also blieb sie bei den anderen, begab sich lediglich zum Turm und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    Dem Gebrüll nach zu urteilen sah es anfangs schlecht für Alena aus, doch sie schaffte es wohl noch mit letzter Kraft, den Champion zu besiegen und sich als würdig zu erweisen. Umzingelt von vielem Böse, auf sich alleine gestellt… wie es das Orakel geweissagt hatte.
    Und auch die anderen Dinge bewahrheiteten sich.
    Für das Ritual, das dazu dienen sollte, wie man mittlerweile herausgefunden hatte, zurück zu kehren in die richtige Zeit, wurde auch ein Opfertier benötigt. Renirja und Thalion begaben sich hinab zu einem Fluss, wo sie Mutter Natur baten, eines ihrer Tiere zu entsenden, dem sie den Ernst der Lage klarzumachen versuchten.
    Denn was sich ebenfalls ergeben hatte, ließ Seraphia schaudern. Sie hatten Zeit bis zum nächsten Morgen, bis zur 9.ten Stunde. Sollten Sie es bis dahin nicht schaffen, die Zutaten für das Ritual zu besorgen, wozu auch das arme Tier gehörte, so würden sie in dieser Zeit bleiben und der Lebensfunke, der in jedem Zeitalter von den Auserwählten getragen wurde, würde erlöschen, was das Ungleichgewicht verstärken würde und bis hin zur völligen Vernichtung der Welt führen konnte.
    Die Apokalypse… hautnah.
    Vor diesem Hintergrund würde das Opfer des Tieres auch dazu dienen, seine Nachkommen ein Überleben zu sichern. Ein alter Waschbär fand sich dazu bereit am Fluss im Westen.
    Wie das Orakel es geweissagt hatte.
    Für das Ritual wurde auch das bestialische Schwert des Orken benötigt, das in den Brunnen gefallen war. Seraphia begleitete Alena, Chandra, Astera und Thalion dorthin. Alena wollte gar in den Brunnen steigen, doch Chandra wusste einen anderen Weg.
    Einen Weg, den Seraphia nicht sonderlich guthieß, als sie sein Beschreiten sah. Chandra hatte gezögert, doch Alena bürgte für sie. Und so sah Seraphia nur fassungslos zu, wie sich Chandra verwandelte, in etwas verwandelte, wofür die Tel'quessir diese Frau zu jeder anderen Zeit an einem anderem Ort getötet hätte. Es waren Kräfte und Wirken, die die Elfe mit Lloth in Zusammenhang brachte, der tückischen Spinnengöttin und Schutzherrin der Drow, der verhassten Todfeinde jedes Elfen. Dass diese Menschenfrau derartige Kräfte besaß… hatte Seraphia Chandra zuvor noch sympathisch gefunden, so kühlte sich diese Einstellung rasant ab. Auch wenn Alena bürgte und Chandra hernach berichtete, dass sie einem Gott – keiner Göttin – diene, der auch für das Gute und die Heilung zuständig sei… Seraphia versuchte, sich von ihr fernzuhalten. Auch hier folgte sie den Überlegungen, dass sie nicht wusste, was geschehen würde, wenn auch nur einer von ihnen in dieser Zeit zu diesem Ort starb.
    Vielleicht würde sie damit das Leben aller gefährden, oder gar die Apokalypse vorzeitig auslösen. Die Tel'quessir unterdrückte ihre Abneigung und verschob weiteres Nachdenken darüber auf "später".
    Weitere Kämpfe fanden statt. Abermals das Helfen von Verwundeten.
    Seraphia war von dem Wirken der göttlichen Kraft erneut erschöpft. Wie sie erfuhr, war bei den Bäumen eine Stelle, an der die Kräfte der Natur besonders stark waren. Wenn sie dort meditieren würde, würde sich ihre Kräfte in einem Bruchteil der Zeit regenerieren.
    So erschöpft wie sie sich fühlte, beschloss sie, ein zweites Mal die Meditation und das Gebet zu suchen. Diesmal fragte sie Renirja, ob diese ihre Meditation bewachen würde, was diese, Angharradh sei Dank, auch tat.
    Führwahr, während sich die Dunkelheit über das Land senkte, und die Sterne den Himmel eroberten, erholten sich Seraphias Kräfte erneut.
    Als sie dann mit Renirja zurück kehrte und auf Astera traf, erfuhren sie von einem weiteren Unglück. Man hatte den Geist dazu bewegen können, seine Ringe zu verschenken, doch waren diese verflucht und die Ringträger agierten nur noch lethargisch, murmelten in Wiederholung des Geistes "Mein Schatz", streichelten ihre Ringe und verweigerten jegliche Nahrungsaufnahme.
    Man rätselte, was am besten sei… ob man den Kampf suchen solle, um ihnen die Ringe mit Gewalt abzunehmen, da sie eine friedliche Herausgabe verweigerten, oder was zu tun sei. Schlafzauber seien wohl abgeprallt.
    Seraphia überließ den anderen die Lösung des Problems. Alya hatte Waffeln zubereitet und eine deftige Kartoffel-Suppe, die auch alsbald fertig war und sie beide, Astera und Seraphia, gönnten sich einen weiteren Moment der Ruhe und füllten ihre hungrigen Mägen.
    Ein weiterer Angriff der Orken wurde unternommen, die Kämpfer stürmten voran und alles in allem sah es nicht mehr sonderlich gut aus. Die Orken drangen mit jedem Mal weiter an das hintere Lager. Doch so hungrig wie die beiden Elfen waren, dachten sie in Übereinstimmung miteinander, dass es nichts bringen würde, wenn sie mit leerem Magen starben. Man hätte es auch stoische Elfenruhe nennen können, und erst nachdem beide die Mahlzeit beendet hatten – die sich wie eine Henkersmahlzeit fühlte – machten sie sich wieder auf die Beine, und das nicht zu spät. Weitere Verletzte wollten behandelt werden und Angharradh sei Dank zogen sich die Orken wieder zurück.
    Es gelang den Kämpfern, den Weg bis zur Brücke wieder zu sichern, und irgendwo anders wurde das Ritual durchgeführt, um den Geist zu erlösen. Doch davon bekam Seraphia nicht sonderlich viel mit.
    Die Zeit verging, und irgendwann fand sie sich in der Dunkelheit alleine mit Thalion an der Brücke wieder. Mit ihm, und dem Waschbären.
    Er dankte ihr für ihre Hilfe auf dem Turm und gemeinsam hielten sie noch einige Zeit Wache in der Dunkelheit, doch es blieb ruhig.
    Und so kam es, dass auch die beiden sich dann zurück zogen, jeder in seine eigene Schlafstätte, nachdem Seraphia einige Eulen gebeten hatte, Laut zu geben, wenn erneut Hakavarn gesichtet wurden. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, die Brücke fast völlig unbewacht zu lassen, doch die Elfe konnte auch nicht für alles sorgen.
    Sie blickte auf die schlafende Chandra, mit der sie sich das Zelt teilte. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich auf ihre Lagerstatt nieder. Sie versank schnell in Meditation, nicht ohne jedoch ein Auge dabei geöffnet zu halten, gerichtet auf diese merkwürdige, ründliche Frau mit den verhassten Kräften.



    Re: LARP - Seraphia Nebelblütenblatt

    Seraphia - 11.10.2005, 16:03

    Verschollen in Raum und Zeit [Dorlonien 2] - Teil 3
    Tag 3
    Als Seraphia erwachte, wunderte sie sich fast ein wenig darüber, dass sie noch lebte. Es war nicht mehr lange bis zur neunten Stunde, und so zog sie sich an und musste die Entscheidung treffen, ob sie einen Tropfen ihres Blutes gab, in der Hoffnung, mit Hilfe des Rituales wieder in die richtige Zeit zu kommen, oder ob sie den Tropfen verweigerte und blieb.
    Elfen wurden leider nicht 2000 Jahre alt. Von den Elben hatte sie jedoch durchaus gehört, dass sie sehr lange leben konnten. Würde ihr Mischblut ihr ermöglichen, als Halb-Mondelfe-Halb-Grauelbe so lange zu leben? Dann könnte sie einfach das ganze aussitzen. Aber wirklich in Betracht zog sie das nicht.
    Opfern, oder nicht opfern…
    Als Chandra – ausgerechnet wieder Chandra!! - begann, die Blutstropfen einzusammeln, entschloss sie sich, einen Tropfen Blutes zu opfern.
    Dann ging sie kurz vor der neunten Stunde, nachdem sie noch einmal gefrühstückt hatte, hoch zum Ritualplatz, beobachtete die Vorbereitungen und wirkte nachdenklich.
    Als sie dann sah, dass Thalion ebenfalls an dem Ritual teilnahm, als einer der Auserwählten, fragte sie sich unwillkürlich, was passiert wäre, hätte sie ihn nicht gerettet… Hätte die Gottheit sich jemand anderen ausgesucht?
    Oder hätte das Ritual wohl möglich gar nicht mehr durchgeführt werden können? In dem Fall hatte sie dazu beigetragen, dass sie alle überlebt hatten, auch wenn es außer ihr und Thalion wohl niemand wusste. Nur einer weigerte sich, den Tropfen Blut zu opfern. Ein Bhen namens Dorian, der wohl in der Zeit bleiben wollte.
    Ein kurzes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie ging die Schräge wieder hinab. Schon bald marschierten die Orken auf. Sie hatten wohl mitbekommen, was vor sich ging und versuchten, das Ritual zu stören.
    Seraphia kehrte in Chandras Nähe, hielt sie im Auge und war erstaunt, als diese ihr ettliche kleine Fläschen mit Tränken in die Hände drückte, getreu dem Motto: Hättet ihr doch früher etwas gesagt, dass ihr nichts habt…
    Es erstaunte Seraphia über alle Maße, dass sie nur sprachlos war, nickte und dem harrte, was da kam. Die Orken waren in voller Stärke aufmarschiert. Der Kampf begann und dauerte nur wenige Minuten, bis erneut ein Schwindelgefühl von der Tel'quessir Besitz ergriff.
    Sie sank zu Boden und als sie wieder erwachte, sah sie das Banner von Dorlonien, der gelb-graue Schneelöwe (?) auf dem Burgwipfel wehen.
    Gestützt von Chandra erhob sie sich, löste sich dann aber sobald es ging von der Frau, misstrauisch, skeptisch und eindeutig verwirrt.
    Sie bekam kaum mit, wie der Reichsherr sie begrüßte, dass sie mit Verspätung endlich eingetroffen seien… Was Gelächter hervorrief, immerhin waren sie eigentlich 2000 Jahre zu früh dort gewesen.
    Er lud sie in die Schänke ein, doch nach kurzem Blick hinein kehrte Seraphia um. Zu dunkel war es ihr dort, zu muffig und zu viel Stein.
    Wahrlich hatte sie genug von diesem Ort und als sie begann, ihre spärliche Habe zusammen zu räumen im Zelt, erfasste sie ein Schaudern, als eine doch etwas größere Spinne vorbei an Chandra gen Zeltausgang flüchtete.
    Zeltausgang…? Irgendwie hatte ihr Lager die Zeitreise mitgemacht, wie es schien. Seraphia wunderte sich nicht wirklich darüber, zuviel merkwürdiges war geschehen.
    Und diese Frau… sie hatte nichts Böses getan, eher im Gegenteil, sie schenkte Seraphia sogar, als diese die Tränke zurückgeben wollte, drei davon. Vielleicht als eine Art Wiedergutmachung, die Elfe wusste es nicht.
    Sie würde intensiv über diese Menschenfrau nachdenken müssen, und es würde sie wohl Überwindung kosten, Offen für Neues zu sein, selbst wenn es auf den ersten Blick total verquer erschien. Doch die Taten Chandras hatten für sie gesprochen. Würde es reichen, Seraphias Misstrauen, dass sie wohl recht gut verbarg, schwinden zu lassen?
    Es würde die Zeit zeigen.

    Mit etwas Wehmut blickte Seraphia zur Burg. Ihr Vater war nicht hier gewesen, es gab keinerlei Hinweise darauf… Auf dieses Fakt beschränkt, war die Reise ein Misserfolg gewesen. Andererseits hatte sie unter den Reisegefährten viele neue Freunde gefunden, und das wog es wieder mehr als auf, dass sie nichts gefunden hatte.
    Sie war sich sicher, dass sie irgendwann und irgendwo etwas über ihren Vater finden würde. Man musste nur den Göttern vertrauen… und alles würde gut werden.



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