Müllermilch

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    Re: Müllermilch

    toobee - 28.08.2007, 15:55

    Müllermilch
    Hab den Text grade beim rumstöbern gefunden:


    jeder trinkt Milch, isst Reis, nascht Joghurt, auch von Herrn Müller.
    Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Klingt komisch, ist aber so.
    Der Herr Müller ist ein Unternehmer. Und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, sind lauter Sachen, die aus Milch gemacht werden. Na ja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.
    Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.
    Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten. Die Müller-Milch heißt dann Sachsenmilch. Klingt komisch, ist aber so.
    Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.
    Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.
    70 Millionen Euro!!!
    Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Großartig.
    Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte. Na ja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewusst, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
    Also was hat er gemacht, der Herr Müller?
    In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft.
    Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren. Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen. Und wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dann wisst ihr, dass der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat. Klingt komisch, ist aber so.

    Da lacht er, der Herr Müller - natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht.
    Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, dass es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam.
    Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurde. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter.
    Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus.
    Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller; und Sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
    Ach übrigens, da fällt mir ja ein, der Herr Müller will auch Erbschaftsteuer sparen und hat daher beschlossen, seinen Wohnsitz nach Österreich zu verlegen.

    Und wißt ihr was?
    Der Herr Müller unterstützt seit Jahren die NPD, durch Parteispenden. Die NPD ist nämlich sein guter Freund.
    Und hiermit haben wir doch DAS Argument, seine Müllermilch im Regal stehen zu lassen!

    Wenn ihr jetzt fragt, warum solche Leute wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach nicht tut. Klingt komisch, ist aber so.
    Und hier meine Bitte:
    Schickt diese Nachricht durch die Republik, damit alle Leute die Müllermilchprodukte in Zukunft auch einfach stehen lassen.
    Kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger.
    euer
    Milkman



    Re: Müllermilch

    toobee - 28.08.2007, 18:21


    nehm das wieder zurück hab da noch was gefunden :oops:


    Die Milch-Gerüchteküche
    Beigesteuert von ak
    25.04.2007
    Eines Morgens liegt diese Geschichte im Email-Postfach, die daher kommt wie die "Sendung mit der Maus". Ein Herr im
    weißen Verkäufer-Kittel lächelt dich an und offeriert dir Milchdrinks und Joghurts. "Das hier, das ist der Herr Müller", sagt dir
    die Mail - der von der Firma Müller-Milch. Und obwohl der so nett lächelt, ist das ein ganz schlimmer Bursche, denn: der
    finanziert sogar die NPD, steht da, die "sein guter Freund" ist. An der Sache ist allerdings nichts dran. Ein Kettenbrief
    macht seine Runde, enthüllt aber vor allem erstaunliche Leichtgläubigkeit der Versender. Das Gerücht über Müller-Milch hat
    möglicherweise einen Ausgangspunkt, der zwölf Jahre zurückliegt.

    Etwa im Oktober 2005 tauchten die ersten Emails auf, die den Herrn Müller aus Aretsried, einem Ortsteil des bayerischschwäbischen
    Fischach im Landkreis Augsburg, aufs Korn nahmen. Über die Monate hinweg wucherten der Mitteilung Sätze
    hinzu, dann wurde sie mit Bildern ausgestattet und wieder in Umlauf gebracht.

    Über Email-Verteiler, Weblogs, Diskussionsforen zog sie ihre Kreise. Und es war gar nicht mal die vermeintlich unkritische
    Leserschaft einer Boulevardzeitung mit vier Buchstaben, die sich eifrig diese Warnung zukommen ließ. In den redok-
    Mailpostfächern landete der Kettenbrief auch schon mal von Absendern wie etwa Anti-Rechts-Listen oder
    Lehrerverbänden. Der vorläufige Höhepunkt wurde Mitte April in Rüsselsheim erreicht, als die dortige Mitgliederversammlung
    der "Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit" (WASG) die Firma Müller-Milch als Finanzier der NPD bezeichnet und
    zum Boykott der Produkte aufgerufen hatte.

    Heute trat Müller-Milch erneut die Flucht in die Öffentlichkeit an. Wie schon im Februar beteuerte das Unternehmen per
    Pressemitteilung, die Anschuldigung der NPD-Finanzierung durch Müller-Milch entbehre jeder Grundlage. "Ich lehne jede
    Form des politischen Radikalismus grundlegend ab", ließ sich der Inhaber des Milch-Imperiums Theo Müller zitieren.

    Tatsächlich wurde die Email-Botschaft bereits im November 2005 beim Hoax-Info Service als Kettenbrief aufgeführt (Hoax
    = Falschmeldung, Ente). Das hielt jedoch besorgte, vor allem aber leichtgläubige Mitmenschen nicht ab, diesen
    Informations-Virus weiter zu verbreiten.

    Die angebliche Finanzierung der NPD durch Müller-Milch kam erst später hinzu. Bereits im Sommer 2004 geisterten
    Gerüchte, Firmeninhaber Müller sei "rechtsradikal", er sei Mitglied im rassistischen Ku-Klux-Klan, er unterstütze die
    "Republikaner" oder auch schon mal die DVU. Selbst in das nicht unumstrittene Online-Lexikon Wikipedia schaffte es
    das NPD-Gerücht im Januar 2007 für einige Stunden; diese Eintragung wurde aber von aufmerksamen Benutzern schnell
    wieder entfernt.

    Wer immer auch das NPD-Gerücht über Müller-Milch in die Welt gesetzt hat, hat aber wohl übersehen, dass die Milchfirma
    bei der extremen Rechten keineswegs wohl gelitten ist. So erschien die böse Geschichte über den Herrn Müller etwa auch
    bei der NPD selbst: Deren Landesverband Sachsen-Anhalt verbreitete unter der Überschrift "Abteilung Lach- und
    Sachgeschichten" zwar nichts über die angebliche Partei-Finanzierung, zeigte aber mit diesem kaum verhohlenen
    Gewaltaufruf, wes Geistes Kind die NPD-Kameraden sind:

    Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt
    werden, dann muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach nicht tut.
    (Webseite NPD Sachsen-Anhalt, Artikel vom 22.10.2005)

    Des Pudels Kern?

    Nicht selten haben Gerüchte einen wahren Kern, um den herum sie auswuchern und groteske Dimensionen annehmen.
    Tatsächlich war Theo Müller schon mal vor fast zwölf Jahren ins Gerede gekommen.

    Ende der 1980er Jahre erregten die - heute fast vergessenen - "Republikaner" (REP) Aufsehen, die mit den abtrünnigen
    CSU-Bundestagsabgeordneten Franz Handlos und Ekkehard Voigt sowie dem Journalisten Franz Schönhuber (ehemals
    stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens und Hauptabteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk)
    einigermaßen prominente Führungsfiguren aufweisen konnten. Diese Partei wurde 1989 zum Vorwand für eine dubiose
    Medieninszenierung, die sich als Enthüllungsjournalismus ausgab.

    Das längst verflossene Münchner Hochglanzmagazin Wiener erfand einen "Freundeskreises deutscher Republikaner" und
    verschickte mehr als 200 Bettelbriefe an "Wirtschaftskreise", wie es in einem Bericht des Spiegel über vermeintliche oder
    tatsächliche REP-Nähe der westdeutschen Wirtschaft hieß. Das Hamburger Nachrichtenmagazin schrieb über die Wiener-
    Aktion:

    Die meisten Adressaten lehnten brüsk ab. "Sofort einen Termin", so der Wiener, bekamen die falschen Rep-Freunde bei
    Theo Müller, 49, Inhaber einer schwäbischen Großmolkerei ("Müllermilch"), der als Werbepartner der deutschen Fußball-
    Nationalelf und als Sponsor von Boris Becker bekanntgeworden ist.

    Nach Darstellung von Wiener-Redakteur Michael Konitzer ließ der erfolgreiche Firmenchef im Gespräch mit ihm, dem
    angeblichen Rep-Werber, einen Haufen reaktionärer Sprüche ab - Beispiel: "Wer keine Leistung bringt, soll auch kein Geld
    kriegen." Müller hat die vom Wiener gedruckten Zitate inzwischen bestritten. Zum Thema Wahlspenden habe Müller, so
    Konitzer, zwei Bedingungen gestellt: Er wolle keine Nazis aushalten, und die Republikaner müßten zu Koalitionen bereit
    sein, "sonst gehen am Ende die CDU und die SPD zusammen".

    Theo Müller hat den Wiener-Bericht "als "absoluten Quatsch" zurückgewiesen. Er habe, so Müller zum SPIEGEL, "nie die
    Absicht gehabt, denen etwas zu spenden", sondern sei "als CSU-Mitglied" nur neugierig gewesen, "was die wollen". Ein
    Bündnis mit den Reps würde er "nur befürworten, wenn die koalitionsfähig wären".
    (Der Spiegel Nr.43/1989, 23.10.1989, S.75)

    Einmal so aufgefallen, blieb Müller-Milch offenbar gerüchteküchen-mäßig in einer Buhmann-Ecke, zumal die Firma sich auch
    durch andere Fragen eine eingefleischte Gegnerschaft zuzog, etwa aus Umweltschutz-Kreisen.

    Dummerweise schien Theo Müller die angeblichen REP-Werber aus dem Zeitgeist-Illustrierten-Bereich zumindest
    kurzzeitig ernstgenommen zu haben. Damit steht er nicht allein, denn erst im Dezember 2006 fielen einige Zeitgenossen
    auf eine ähnliche Aktion des - ebenfalls bereits verflossenen - Magazins Tempo herein, das eine "Deutsche
    Nationalakademie" mit stark bräunlichem Einschlag erfand und 100 Prominenten eine Ehrendoktorwürde antrug.

    Der Lächerlichkeit setzte sich unter anderem ein früherer Kulturstaatsminister aus, der das Anschreiben ernst nahm. Nicht
    aufs Glatteis führen ließ sich dagegen die DVU-Fraktionsvorsitzende im brandenburgischen Landtag, Liane Hasselbarth,
    die den Tempo-Machern mit der Begründung absagte, sie könne die Ehrendoktorwürde der Akademie nicht annehmen, weil
    in deren Grundsätzen nationalsozialistisches Gedankengut verankert sei.

    Die wohl beste und pfiffigste Antwort kam jedoch von einem professionellen Witzbold, dem Entertainer Jürgen von der
    Lippe: "Liebe Titanic, oder welcher Scherzkeks auch immer dahinter steckt, schöner Versuch, hat aber nicht geklappt". Mit
    NPD-Finanzierungs-Gerüchten wird er wohl keine Probleme bekommen.



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