Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

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    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Richard Concord - 18.09.2007, 14:43

    Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene
    Der große runde Saal füllte sich je mehr Zeit verstrich und als um viertel nach sieben der Professor durch die Seitentüre eintrat, war kaum ein Platz mehr frei geblieben.
    Nun ja kaum, sah man von den fünf Plätzen in der hinteren Reihe ab, die von den Studenten gemieden wurden.
    Richard wunderte sich nicht darüber.
    Er hatte sich noch nie darüber gewundert und war gewöhnt daran, dass andere ihn mieden.
    Das ersparte ihm unnötige Etikette und garantierte ihm seine Ruhe vor Spitzfindigkeiten und sonstigen verbalen Seitenhieben, auf die er ohnehin nichts gab.
    Vor ihm lag ein Blatt, in der Hand hielt er einen Füller und neben dem Blatt Pergament stand ein kleines Fässchen mit schwarzer Tinte.
    Der U-förmig ausgerichtete Raum gestattete jedem der Studenten einen hervorragenden Blick nach vorne, zum Tisch des Professors und natürlich auch zur Tafel hin.
    „Guten Morgen, Herrschaften!“ Begrüßte sie ein älterer Mann mit schwarzgrauem, streng zurückgenommenem Haar, der einen grauen Gehrock trug, was ihn ziemlich steif wirken ließ, und älter machte, als er es vermutlich war.
    Allgemeines Gemurmel begegnete dem Guten Morgen Gruß, Richard hingegen schwieg, so wie er es meistens tat, wenn er es für überflüssig hielt, etwas zu sagen.
    „Willkommen zu Ihrer ersten Anatomie Stunde. Ich möchte gleich zu Beginn Klarheit schaffen. Ich dulde in meinem Kurs nur Studenten mit ernsthaftem Interesse.“ Sein Blick glitt über den Saal und die Studenten hinweg, und Richard glaubte ein leichtes Zucken um seine Mundwinkel zu entdecken, als ihre Blicke sich tragen.

    „Das bedeutet, dass sämtliche Studenten, deren Noten in der Mid-term-prüfung schlechter als 2,0 ausfallen, diesen Kurs nach der Prüfung verlassen werden.“ Wieder sah er in Richards Richtung, aber Richard hatte nur ein müdes Lächeln übrig.
    Der Prof drehte sich um, zur Tafel, und schrieb darauf „Ana-tomie“ .
    Dann wandte er sich wieder zu der Klasse um, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn allerdings wieder, als er den jungen Mann sah, der gerade durch die Türe hereinkam.
    Der Professor hielt inne und verschränkte die Arme vor der Brust, während er ihn musterte.
    Sein Gesicht war streng und es schien fast, als würde er den Spätankömmling mit seinen Blicken aufspießen wollen.
    „Die Vorlesung beginnt um viertel nach sieben, und keine Minute später. Das gilt auch für Sie.“ Merkte er scharf an und der „Neue“ sah erschrocken auf.
    Seine hellen blauen Augen sahen ein wenig verwirrt drein – offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet bemerkt zu werden.
    „Äh… Selbstverständlich. Entschuldigen Sie bitte. Kommt nicht wieder vor.“
    Der Professor erwiderte nichts, wandte sich stattdessen wieder der Klasse zu.
    „Wie ich bereits sagte, werden wir uns hier mit der Anatomie beschäftigen. Wie der Name bereits sagt, für all jene, die des griechischen nicht mächtig sind, beinhaltet das, das Aufschneiden von Körpern, in unserem Falle die Lehre davon, wo ein menschlicher Körper aufgeschnitten werden darf.“
    Richard sah, wie der junge Student sich umsah, einen Platz erspähte, und dorthin hechtete.
    „Passen Sie doch auf!“ Murmelte einer der Studenten, dessen Tintenfass er versehentlich fast vom Tisch wischte.
    Er versuchte sich durch eine Reihe zu quetschen, zog damit allerdings wieder die Aufmerksamkeit des Profs auf sich.
    „He! Sie da! Was machen Sie da eigentlich?“ Herrschte der Mann ihn an, was ihn sichtbar zusammenzucken ließ.
    „Ich… äh… setze mich?“ Gab er arglos zur Antwort, und Richard lächelte tatsächlich ein wenig.
    Es mochte dem jungen Mann vielleicht nicht bewusst sein, aber seine Antwort konnte durchaus auch als unverschämt gelten.
    „Sie stören die Vorlesung.“ Gab der Professor zurück. „Setzen Sie sich dort hinten hin.“ Wies er ihn schließlich an, und deutete auf Richard und die freien Plätze neben ihm.
    Richard sah, wie er ein wenig mit den Schultern zuckte, sich wieder aus der Reihe heraus bewegte, und sich zu ihm umwandte.

    Ihre Blicke trafen sich, aber anders als bei den meisten konnte Richard in seinen Augen weder Furcht, noch Abneigung entdecken.
    Er schien sich tatsächlich einfach gar keine Gedanken über ihn zu machen.
    Ohne noch mehr Zeit zu verlieren ließ er sich auf einen der Stühle neben Richard nieder und begann damit seine Sachen aus der Tasche hervorzukramen und auf den Tisch zu legen.
    Unglücklicherweise stieß er auch dieses Mal voller Ungeschick an ein Tintenfass – sein eigenes dieses Mal, und es war schon im Begriff vom Tisch zu fallen, als sich eine Hand darum legte und es festhielt.
    Richard hatte es davon abgehalten, herunterzufallen, und sein neuer Nebensitzer lächelte dankbar.
    „Danke.“ Sagte er leise und Richard nickte. „Nur mit der Ruhe. Wir verpassen hier garantiert nichts.“ Sagte er, sah den anderen Studenten die Stirn runzeln und in eben jenem Moment drang die Stimme des Professors durch den Raum.
    „Wir werden in diesem Kurs also in der Theorie lehren, wie man einen Menschen bei einer lebensrettenden Operation aufzuschneiden hat. Praktisch wird hier jedoch keine dieser Methoden gezeigt werden.“
    Richard sah auf und blickte nach vorne.
    Keine Praxis?
    „Was genau meinen Sie damit, wenn Sie sagen, dass diese Methoden praktisch nicht gezeigt werden?“ Fragte er und seine blassgrünen Augen blitzten.
    „Das heißt, dass Sie in diesem Kurs falsch sind, wenn Sie glauben, ich würde zulassen, dass Sie sich an menschlichen Leichnamen vergehen.“
    „Entschuldigen Sie?“ Bat Richard kühl und seine Augen verengten sich.
    „Das ist doch ein Kurs über Anatomie, oder? In dem unter anderem die Studenten der Medizin lernen sollen, wo sich die menschlichen Organe befinden, um notwendige Operationen durchzuführen, die das Leben von Menschen retten sollen?“
    „So ist es, Mr. Concord.“
    „Und diese angehenden Ärzte lernen… wo gleich, wie man einen menschlichen Körper aufschneidet, wenn nicht hier?“
    „Während ihres Praxisjahres.“
    „An lebenden Patienten?“
    “Korrekt.“
    Richard hob eine Augenbraue.

    „Nur damit ich das richtig verstehe: Sie lassen unerfahrene Ärzte lieber an lebenden Patienten herumexperimentieren, die aufgrund falscher Operationstechnik mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben, als es den Studenten zu gestatten, an ohnehin toten Körpern die Fertigkeit zu erwerben, die sie bräuchten, um noch lebenden Patienten das Leben zu retten?“ Fragte er, und seine Worte waren ebenso messerscharf wie der Tonfall kühl und sachlich blieb.
    „Es wird keine Leichenschändung in meinem Unterricht betrieben, Mr. Concord. Ihre Anregungen können Sie sich woanders suchen. Und wenn Sie noch einmal stören, ohne sich vorher gemeldet zu haben oder von mir aufgerufen geworden zu sein, dann verweise ich sie diesen Kurses.“ Erklärte der Professor streng und nicht dazu bereit zu diskutieren.
    Unter seinen Studenten hatte sich ein Murmeln breitgemacht, und das missfiel ihm sehr.
    In seinem Unterricht wurde nach seinen Regeln gespielt, und er würde sich von niemandem sagen lassen, was er ändern sollte!
    Und an toten Menschen wurde nicht herumgeschnippelt!
    „Klang irgendwie einleuchtend, finde ich.“ Wisperte sein Nebensitzer leise und reichte ihm die Hand.
    „Ich bin Andrew. Andrew Simmons.“ Stellte er sich vor und lächelte.
    Richard sah ihn kurz nachdenklich an.
    „Richard.“ Entgegnete er schließlich, ergriff die dargereicht Hand allerdings nicht, und nickte ihm stattdessen nur zu.
    „Und Sie studieren auch Medizin?“ Fragte Andrew leise weiter, während der Prof an seinem Pult irgendetwas von Ethik und Moral in der Medizin erzählte, die erklärte, dass man an kranken Patienten Experimente durchführen durfte, es jedoch nicht wagen sollte, sich an den Toten zu vergreifen, zumal es ja ohnehin unwichtig wurde, woran ein Patient gestorben war, wenn er erst ein mal tot war.
    Auch das Auffinden der Todesursache machte einen Toten nicht wieder lebendig, daher durfte man diesen Aspekt getrost vernachlässigen.
    Richard schüttelte leicht den Kopf.
    „Nein, ich dachte lediglich ich könnte hier etwas lernen…“ Gab er zur Antwort, lehnte sich ein wenig in den unbequemen Stuhl zurück und betrachtete den jungen Andrew neugierig, der ihm so arglos entgegensah, und sein Interesse offensichtlich nicht nur heuchelte.
    „Da haben sich ja offenbar zwei gefunden.“ Gellte erneut die Stimme des Professors durch den Saal.
    „Simmons, Concord, nach vorne, auf der Stelle.“ Kommandierte er die beiden Herren zu sich nach vorne.
    Er wollte an ihnen ein Exempel statuieren. Und er würde sie vor dem Rest des Kurses bloßstellen, so dass es niemand mehr wagen würde seinen Unterricht derart zu stören.
    Sie waren hier um etwas zu lernen!



    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Frederick Resnick - 18.09.2007, 15:21


    *lol* Der arme Anatomieprofessor. Würde gerne wissen, was Richard und Andrew ihm dann erzählt haben. :D



    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Richard Concord - 18.09.2007, 15:41


    Wirst du erfahren ;) Es geht noch weiter :)



    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Frederick Resnick - 18.09.2007, 15:45


    Klasse! Da freu ich mich schon drauf. Bitte keine Einzelheit auslassen. ;)



    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Richard Concord - 18.09.2007, 22:16


    Wir werden uns bemühen, sämtlichen Wünschen nachzukommen, werter Herr Inspektor.

    Interesse an UNSERER ersten Begegnung? Ich denke, ich habe da schon so eine Idee :)



    Re: Anatomie für Anfänger und Fortgeschrittene

    Frederick Resnick - 19.09.2007, 09:48


    Sämtliche Wünsche? Wow, das ist voll der Service hier.

    Au ja, daran bin ich interessiert, aber du hast den Wunsch ja auch schon erfüllt, wie ich lesen konnte. :)
    Daaaanke!



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