"Alpha" verzweifelt gesucht

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    Re: "Alpha" verzweifelt gesucht

    Phil - 27.08.2007, 21:45

    "Alpha" verzweifelt gesucht
    (börse-ora)

    Aktienmärkte in Baisse-Stimmung, da zieht es Anleger zu Produkten, die Renditen unabhängig von der Marktentwicklung versprechen. Doch die "Alpha-Zertifikate", "Total Return"-Fonds oder Hedgefonds zünden nur selten ihre Krisen-Performance.



    "Gewinne in allen Marktphasen", "Unabhängigkeit von den schwankungsfreudigen Aktien- oder Rohstoffmärkten", "verdienen, wenn die Kurse fallen" – die Werbeslogans klingen noch in den Ohren vieler Anleger. Wer auf solche Versprechungen hin in die vermeintlichen Gewinnmaschinen der Zertifikate- und Fondsindustrie investiert hat, schaut nun, da die Aktienindizes auf dem Rückmarsch sind, dennoch oft in die Röhre.

    "Absolut", ist relativ schlecht
    Erstaunlich eng an die Bewegung von Aktien- und Rohstoffindizes gekoppelt scheinen viele Produkte zu sein, die Unabhängigkeit versprachen. Beispiel "Absolute Return": Der DWS Invest Total Return Flexible (WKN 727458) kann "je nach Marktlage" seine Aktien- oder Anleihenquote von 0 bis 100 Prozent verschieben. Seit Anfang August hat der Fonds dennoch rund sechs Prozent verloren, kaum weniger als der Dax oder andere Aktienindizes. Auf Jahressicht hinkt der Fonds dem Aktienmarkt dafür um mehr als 20 Prozent hinterher.

    Der Allianz Pimco Euro Bond Total Return (WKN 263264) hat zwar in den vergangenen drei Wochen rund zwei Prozent zugelegt. Doch das Produkt ist eigentlich ein reiner Anleihenfonds. Die Einjahresperformance von minus 0,6 Prozent überzeugt keineswegs "total", ebenso wie die Dreijahresrendite von mageren 5,6 Prozent.

    Alpha-Zertifikate als Nachzügler
    Beispiel "Alpha-Zertifikate": Rund 300 der Scheine gibt es am deutschen Markt bereits zu kaufen. Sie versprechen marktunabhängige Renditen, weil sie die Outperformance einer Aktie oder eines Index gegen eine Benchmark als Gewinn verbuchen. Besser zu sein als diese selbst ausgewählte Messlatte fiel aber vielen der neuen Zertifikate in den vergangenen Wochen sichtlich schwer. Das ML Europe 1 Index-Zertifikat von Merrill Lynch (WKN ML0BTQ) setzt auf die Outperformance eines eigens kreierten europäischen Index gegenüber dem Dax. Das gelang aber trotz des Schwächeanfalls im deutschen Leitindex zuletzt nicht. Seit Anfang August fiel das Zertifikat um rund fünf Prozent, immerhin nur knapp halb so stark wie der Dax selbst.

    Noch schlechter erging es einem der Vorreiter zum Thema Alpha-Zertifikate, dem Voncert Open End-Zertifikat auf den Vontobel Europe Alpha Generator Index (WKN BVT7EA). Das Produkt ist seit Ende 2005 auf dem Markt. Nach einer guten Performance hat sich der Schein dem Ausgabepreis von 100 Euro inzwischen aber wieder deutlich angenähert. Die Wette auf eine Branchenrotation in Europa hat sich nicht ausgezahlt – und auch seit Beginn der Korrektur an den Aktienmärkten hat der Schein weiter deutlich verloren.

    Hedgefonds schützen vor Verlusten nicht
    Beispiel Hedgefonds: Die Alleskönner, die wahlweise "long" oder "short" im Aktienmarkt gehen können, auf Übernahmen oder Zinsänderungen spekulieren oder auch Arbitrage-Chancen nutzen wollen, haben sich seit Beginn der Börsen-Baisse nicht mit Ruhm bekleckert. Nur eine Minderheit der in Deutschland erhältlichen Hedgefonds, Dachhedgefonds oder Hedgefonds-Zertifikate hat eine positive Monatsbilanz vorzuweisen.

    Der Global Futures Fund VIII Limited (WKN 987180) des Hedgefonds-Spezialisten Man Investments kann wahlweise auf steigende und fallende Märkte setzen und ist nach eigener Aussage in 100 Terminmärkten aktiv. Monatsperformance: minus zwei Prozent. Immerhin weist das Produkt, das eine Mindestanlage von 10.000 Euro erfordert, auf Jahressicht noch einen Wertzuwachs von zwölf Prozent aus.

    Auch die Superfund-Familie des gleichnamigen österreichischen Anbieters hat die Zeichen der Baisse-Zeit noch nicht recht erkannt. Der Superfund Q-AG Ansparplan etwa hat vom Jahreshoch bei 1525 Euro seit Ende Juli bis auf 1300 Euro verloren. Das Jahr 2007 hat Anlegern bislang Wertverluste in Höhe von rund elf Prozent beschert. Und das CSFB/Tremont Investable Hedge Fund Index-Zertifikat der Credit Suisse (WKN CSFB0C) hat binnen eines Monats mehr als drei Prozent verloren. Das Produkt bildet damit den jüngsten Misserfolg der gesamten Hedgefonds-Industrie bespielhaft ab.

    Die schöne neue Welt der Hedge-Fonds und Alpha-Zertifikate hat ihre Tücken. Den Trend rechtzeitig zu erkennen, damit haben nicht nur Privatanleger Probleme, sondern auch Fondsmanager und computergestützte Handelsysteme.

    Wie ein Prophet in die Zukunft schauen, das können auch die Superrechner der Hedgefonds-Spezialisten wie MAN Investments oder von Goldman Sachs nicht. Sie müssen stets aus einer schier unüberschaubaren Menge von Kursdaten und -entwicklungen aus der Vergangenheit Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen. Kursreihen werden millionenfach verglichen, in Zusammenhang mit Bewertungskennziffern oder konjunkturellen Zyklen gebracht, um daraus ein Handelssignal abzuleiten. Jeder Anbieter bezieht sich bei seinen Handelssystemen in der Regel auf eine eigene Systematik, verfolgt einen eigenen Handlungsansatz.

    Statistisch (fast) unmöglich?
    Dass die Vergangenheit aber nur bedingt dazu geeignet ist, die Zukunft vorher zu sehen, zeigen die schwachen Performances vieler solcher computerbasierter Handelssysteme in den vergangenen Wochen. Die Fehler eines Hedgefonds aus dem Hause Goldman Sachs begründeten die Verantwortlichen vor einer Woche mit einer statistisch Unwahrscheinlichkeit, die nur alle 100.000 Jahre einmal auftrete. Pech für die Anleger, dass dieser Fall ausgerechnet während ihres Engagements statt findet.

    Zudem ist aus der Perspektive vieler Handelssysteme noch gar nicht ausgemacht, ob es sich bei den derzeitigen Kursrücksetzern wirklich um eine langfristige Abwärtswende oder eine mittelfristige Korrektur handelt. Aussitzen und drin bleiben ist also nach wie vor die Devise vieler computerbasierter Strategien, ob zu Recht, wird erst die Zukunft zeigen.

    Trendwechsel lässt das Alpha schrumpfen
    Auf einen Trend gesetzt haben auch die Emittenten von Alpha-Zertifikaten, etwa indem sie die Outperformance von dividendenstarken Titeln gegenüber Aktien mit geringer oder gar keiner Ausschüttung heraus destillieren zu versuchten. Doch dieser Vorsprung hat sich in den vergangenen Wochen in einen Rückstand verwandelt.

    Ähnliches gilt für Finanztitel, die während der Hausse den breiten Markt deutlich überflügelt hatten. Nun führen die Papiere von Banken, Versicherungen und Immobilienfinanzierern tendenziell die Abwärtsbewegung an. Das Alpha hat sich mit der Branchenrotation in Luft aufgelöst oder sogar ins Negative verkehrt.

    Tagesgeld besser als Total Return
    Wer schließlich die als "Total Return"-Produkte verkappten Rentenfonds im Depot hat, gehört zwar mit der Wende am Anleihemarkt seit gut zwei Wochen zu den Gewinnern. Doch die Ausbeute auf mittlere und längere Sicht ist entsprechend kärglich. Den drastischen Kursverlusten während der letzten beiden Jahre konnten sich die Fonds nicht entziehen. Jedes ordentlich verzinste Tagesgeldkonto hat in diesem Zeitraum mehr Rendite abgeworfen als die hoch gepriesenen Fonds.

    Eigene Meinung und sorgfältige Auswahl
    Für Anleger bleibt kaum etwas anderes, als sich eine fundierte Meinung zu verschiedenen Märkten zu bilden. Er sollte sich klare Ein- und Ausstiegssignale definieren, sich Gewinn- und Verlustziele stecken und die dann auch umsetzen.

    Eine sorgfältige Auswahl unter den verschiedenen Fonds- und Zertifikate-Produkten kann außerdem darüber mitentscheiden, ob auch in schlechten Börsenjahren ein Plus unter Depotbilanz steht.



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