Havkhersar-Allthing | 03/00 | Havkhersar | Holland

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    Re: Havkhersar-Allthing | 03/00 | Havkhersar | Holland

    Dekan - 17.06.2005, 13:14

    Havkhersar-Allthing | 03/00 | Havkhersar | Holland
    Havkhersar-Allthing

    Code: Datum:       31.03.-02.04.00
    Ort:         Breda im südlichen Holland
    Orga:        Havkhersar
    Autor:       Michael Hess, Marlac@gmx.de
    Unterkunft:  Jugendgästehaus
    Verpflegung: Vollverpflegung
    Spieler/NSC: 40-50 SC und 20 NSC
    Typ:         SC-Bericht
    Bewertung:   eigene

    Wie bereits die letzten zwei Jahre besuchte ich auch dieses Jahr wieder das Havkhersar-Allthing in den Niederlanden. Die Havkhersar sind eine große holländische Liverollenspielgruppe (ca. 50 Leute) mit wikingisch/warägischem Hintergrund, die das Land Gardariki (ungefähr Weißrußland/Ukraine) bespielen, das hoffentlich bald auf der Mittellandekarte auftauchen wird.

    Zum Technischen
    Der Con fand vom 31. März bis zum 2. April in Oosterhout in der Nähe von Breda im südlichen Holland statt. Die Unterbringung erfolgte in mehreren verschieden großen Schlafräumen in einem kleinen Jugendgästehaus, dessen Zimmer und sanitäre Anlagen zwar nicht spitzenmäßig, aber ausreichend waren. Insgesamt waren etwa 40-50 Spieler (davon 10 aus Deutschland, 3 aus England) und 20 NSC`s anwesend.
    Offizielle Spielsprache war Englisch, aber Deutsch wurde genauso verstanden und wurde time-in als die Sprache der Mittellande angesehen. Gerade diese Sprachenvielfalt (natürlich wurde auch viel Holländisch gesprochen) macht einen großen Spielreiz aus.
    Das herrliche Spielgelände besteht aus einem mal mehr, mal weniger lichten Kiefernwald, der immer wieder von Dünen und anderen offenen Sandflächen aufgelockert wird. Mehrere große und zahllose kleine Pfade durchziehen das Gebiet. Bedingt durch das gute Wetter traf man zwar öfters auf Touris, die aber nicht weiter störten. Geboten wurde für einen Preis von ca. 90.-DM neben der Unterkunft auch Vollverpflegung, die wirklich absolut keinen Wunsch offen ließ. Zum Frühstück gab es verschiedene Käse- und Wurstsorten, Marmeladen usw., und am zweiten Abend erwartete uns dann das obligatorische Gardariki-Festmahl: Zwar fiel es nicht ganz so üppig aus wie im Jahr vorher, als wir uns wegen šbersättigung nicht mehr bewegen konnten, aber dennoch gab es eine verschwenderische Auswahl an Fleisch (Hähnchen, Rippchen, Braten,...), Fisch und Beilagen. Die Getränke waren ebenfalls komplett kostenlos, egal ob alkoholisch oder nicht-alkoholisch.

    Wegbeschreibung
    Entgegen den wirklich üblen Erfahrungen der letzten Jahre, wenn wir nach Holland auf ein Con fuhren, gab es diesmal (nach dringlicher Bitte) per mail eine Wegbeschreibung in Form von Karten. Wider Erwarten fanden wir so trotz bereits hereingebrochener Dunkelheit den Weg relativ problemlos.

    Regeln und SL
    Gespielt wurde nach Dragonsys, 2. Ausgabe. Eingeführt wurde das Regelwerk letztes Jahr, als es die alten Regeln (Summoning bzw. Gathering) ersetzte. Ganz so regelfest erschienen die meisten Leute zwar noch nicht, aber es ergaben sich dadurch keine größeren spielstörenden Probleme.
    Die SL sah alles ziemlich locker und wies die Spieler an, "so zu spielen, wie sie es gewöhnt sind." Im weiteren Verlauf des Cons stellte sich allerdings heraus, daß manche der Spieler doch sehr eigenartige Vorstellungen hatten, was ihre Schutzpunkte angeht, weil sie sich wesentlich höher bewerten, als das auf einem deutschen Con so üblich ist.

    NSC's
    Die augenscheinlich gut motivierten NSC`s rekrutierten sich hauptsächlich aus Havkhersarn, was in der Praxis bedeutete, daß die Leute einen Teil des Cons ihren üblichen Charakter spielten, und die sonstige Zeit als Mongolen das Lager angriffen bzw. im Wald umherstreunten.
    Durch die weitgehende Nichtanwendung von Magie traten Verständigungsfehler relativ selten auf bzw. nach einer kurzen Erklärung waren diese schnell zu klären. Die Kampfkraft der etwa 20 NSC`s war wirklich gut (vor allem die Bogenschützen !), und da es sich auf beiden Seiten (SC+NSC) hauptsächlich um englandgeprüfte Leute handelte (auf der Insel geht es wesentlich härter zur Sache, z.B. sind Kopftreffer erlaubt), gab es fast kein einziges Mal auf dem ganzen Con ein STOP, was mir persönlich wesentlich besser gefällt als das Herumgejammere wegen jeder Kleinigkeit.

    Story
    Das alljährlich im Frühjahr stattfindende Allthing in Kieva ist neben der Möglichkeit für die Einheimischen, vor dem Thing zu sprechen und ihr Recht einzufordern, auch die Gelegenheit für Skralinge (Wikingisch für Ausländer), alte Freunde zu besuchen, diplomatische Kontakte zu knüpfen, und natürlich zu feiern.
    Ich war zusammen mit Kathos O`Cullingahm, König von Connaught, als irische Delegation angereist, die vor allem im Sinn hatte, Schiffsbauer anzuwerben, damit diese in Irland beim Flottenbau helfen können, die gegen den Erzfeind, die Fomorie, dringend benötigt wird. Wir wurden mit großer Freundlichkeit empfangen, und nach dem Zuweisen unserer Unterkünfte mischten wir uns unters Volk, um alte Bekannte zu begrüßen. Außer uns Iren waren noch eine Delegation aus Vinland und drei Brüder der Bruderschaft des Xamanoth aus Taeria angereist. Letztere berichteten uns, daß die Lage rund um Kieva keineswegs ruhig ist, und wilde Horden bereits die Stadt angegriffen hätten, die als Petschnaks oder Mongolen bezeichnet wurden. Trotz dieser Tatsache waren die Einheimischen aber keineswegs beunruhigt, sondern feierten fröhlich, dabei ab und zu durch Angriffe auf das Tor unterbrochen. Wir nutzten die Zeit für diplomatische Verhandlungen mit Thorfinn, dem Gospodin von Kieva, der uns zu unserer Freude eine genügende Menge Schiffsbauer zusicherte. Desweiteren erörterten wir mit der Bruderschaft die Lage in den Dunkelmarschen und in Irland, und stießen auf das Verderben unserer Feinde an.

    Der nächste Tag begann mit einem überaus frühen Wecken, das nicht wie im Jahr zuvor durch den deshalb verhaßten Koch zur 9. Stunde erfolgte, sondern durch einen Brand, den ein enttäuschtes Eheweib gelegt hatte. Dieses steckte mit den Mongolen unter einer Decke, die sich die Schläfrigkeit des Lagers zunutze machen wollten, um dieses zu verheeren. Das konnte aber verhindert werden.
    Den Großteil des Nachmittags verbrachten wir mit einem Spaziergang in den wunderschönen Wäldern (auf der erfolglosen Suche nach dem Mongolenlager), und einem kleinen Kampftraining. Danach begannen die Einheimischen mit ihrem Thing, bei dem ein Streit mit einem blutigen Holmgang und dem Tod eines der Kontrahenten endete. Danach stand endlich das große Festmahl auf dem Programm, bei dem wir uns alle (besonders Bruder Hippolyte, der in den Dunkelmarschen offensichtlich Hungerleiden muß) redlich mühten, um die Platten leer zu bekommen, aber leider vergeblich. Am späteren Abend wurden wir von unserem Freund Dankwart mit Geschichten und Liedern unterhalten, diesmal nicht von Angriffen unterbrochen.

    Der Sonntag schließlich brachte die Entscheidungsschlacht um das Mongolenlager. Zu unserer mehr als großen Verwunderung war es den örtlichen Scouts, die bisher hauptsächlich durch ihre Befähigung im "Sich Gefangennehmen lassen" aufgefallen waren, inzwischen gelungen, das Lager ausfindig zu machen. Selbiges galt es nun auszulöschen, und so machte sich eine große Schar auf den Weg, die hauptsächlich aus schwergepanzerten Gästen und leichtgerüsteten Einheimischen bestand. Die fast rührend zu nennenden Versuche, sich anzuschleichen, endeten damit, daß der Feind durch die Ungeschicklichkeit der Scouts und das weithin zu hörende metallische Klappern vinländischer Rüstungen und das Rasseln irischer und xamanoth´scher Kettenhemden auf uns aufmerksam wurde und mit mehreren Wellen - unterstützt von mindestens 4 verdammt zielsicheren Bogenschützen mit z.T. vergifteten Pfeilen - gegen unser Heer brandete. Letztendlich mußten die Mongolen aber klein bei geben und flohen.

    Negative Kritik
    Eine Unsitte, die ich bisher auf allen sechs holländischen Cons erlebt habe, auf denen ich war, ist die relativ hohe Time-out-Quote. Zwar ist schon eine starke Verbesserung im Vergleich zu früher eingetreten ("kommt bitte in 20 Minuten zum Tor mit 10 Mann, da findet dann ein Adventure statt, die NSC`s machen sich gerade bereit"), aber bei manchen ist der Unterschied zwischen time-in und time-out nicht gerade sehr ausgeprägt. Dazu kommt, daß die NSC`s z.T. im selben Zimmer wie die Spieler schlafen. Durch diese Umstände bedingt neigt man natürlich auch selbst dazu, sich eher als sonst ein time-out-Gespräch zu halten.
    Zweiter Kritikpunkt ist die mangelnde Ausnutzung des Geländes. Locations fehlten fast komplett, und die Handlung beschränkte sich im wesentlichen auf das Lager. Schade, denn der Wald ist einfach nur genial und das ideale Terrain für Elfen, Abenteurer,...

    Positive Kritik
    Den besonderen Reiz des Cons macht meiner Meinung nach der Eindruck aus, den die Havkhersar machen. Die Gruppe ist in den meisten Fällen mit erstklassigen Gewändern ausgestattet (da gibt´s einige wirkliche Bilderbuch-Wikinger!) und die Charaktere spielen ihre Rollen auch wirklich gut. Zusammen mit den real existierenden sprachlichen Unterschieden entsteht so der Eindruck, daß man wirklich eine andere Kultur besucht.

    Ansonsten zu loben ist die hohe (Kampf-)Qualität der NSC`s und natürlich auch das ausgezeichnete Essen und das gute Preis/Leistungsverhältnis. Der Conpreis von unter 100.-DM bei fester Unterkunft und absolutem Top-Essen kommt natürlich gerade dem Rollenspieler ohne dicke Brieftasche sehr entgegen.

    Fazit
    Das Havkhersar-Allthing ist für Liverollenspielpuristen, für die time-out-Gerede jeder Art ein Graus ist, sicher nicht der richtige Ort. Gleiches gilt für Plotjäger oder für Leute, die auf Cons nicht gern feiern.
    Für Charaktere mit nordischem, keltischem oder sonstwie barbarischem Hintergrund, und für Charaktere (und Spieler !), die gerne einmal fremde Kulturen kennenlernen möchten, ist der Con ideal. Neben dem obligatorischen Festmahl, der Gelegenheit zu diplomatischen Verhandlungen, und den wirklich guten Kämpfen (da wirklich gute NSC`s mit entsprechender Erfahrung und Ausrüstung), hat man Gelegenheit vielfältige Kontakte zu knüpfen und eben auch mal Leute kennenzulernen, wie man sie auf deutschen Cons seltener trifft.

    Bewertung
    Spielspass 8 von 10
    Ambiente 6 von 10
    NSC-Qualität 8 von 10
    SL-Verfügbarkeit 8 von 10
    Locations 1 von 10
    Verpflegung 10 von 10 (besser geht es nicht mehr !)
    Ort der Veranstaltung 8 von 10 (der Wald ist einfach klasse)
    Wegbeschreibung 7 von 10
    Preis/Leistungsverhältnis 9 von 10
    Gesamtbewertung 8 von 10



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