Wieder Daheim?

Gefährten des Nordwindes
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    Re: Wieder Daheim?

    Sida - 24.08.2007, 18:24

    Wieder Daheim?
    Sida zog ein sauberes Kleid an. Das Alte hatte bei der Versorgung von Brognans Wunde ein wenig an Sauberkeit eingebüßt. Wütend musterte sie die Flecken. Nicht die Tatsache, dass ihre Robe blutig geworden war ärgerte sie. Sida schäumte vielmehr über den Umstand, dass der Leutnant mit augenscheinlich zwei Tage altem Verband, durchschwitztem Bettlaken und ohne aufmerksame Betreuung sich selbst überlassen worden war.

    Sie dachte an die Wunde. Tief, aber ein glatter Schnitt. Mit der richtigen Reinigung, und einem regelmäßig gewechseltem Verband kein Problem, schon gar nicht für einen gesunden Soldaten. Aber durch die mangelnde Hygiene...nunja. Sida hoffte, dass die Entzündung nur oberflächlich war. Dieser Rindsdoktor...

    Maliz hatte inzwischen sicher schon ein paar starke Männer aufgetrieben, um Brognan aus der "Obhut" des Arztes zu entführen. Sida hatte sich natürlich bereiterklärt, die Pflege so lange als nötig zu übernehmen. Sie lächelte. Das Schicksal, wie es ihr schien, hatte sie in Eisenschmiede den Fetzen Soldatenklatsch aufschnappen lassen. "Der Oberleutnant in Theramore ist wohl am verrecken..."

    Nun...sie war froh, dass der Mann scheinbar zur Übertreibung neigte. Trotzdem, wer weiß, wie es gekommen wäre, wäre die Verletzung in diesem Zustand belassen worden...

    Sida schauderte.

    Sie verlies ihr Zimmer im Gasthaus und sah sich unten im Schankraum nach dem Mädchen um, dass sich immer um ihre Wäsche kümmerte wenn Sida in Theramore abstieg. Als sie niemanden fand, legte sie das Bündel auf den Boden hinter der Theke. Irgendjemand würde schon auf die richtige Idee kommen.

    Abendliche Frischeluft im Sinn, ging Sida aus der Tür und den Weg auf die Stadtmauer hinauf.

    "Theramore holt mich immer ein..."



    Re: Wieder Daheim?

    Mondus - 25.08.2007, 10:45


    Mondus war auf dem Weg zu seinem Zimmer, als er die schlanke Gestalt auf der Stadtmauer sah.

    Er fühlte sich wie vom Blitz getroffen und starrte zu Sida hoch. Bevor sie sich umdrehen und ihn sehen konnte, huschte er rasch in das Haus des Alchimisten und verschloss die Tür seines Zimmers.

    Sida. Was tat sie hier? War sie wegen ihm gekommen?

    Er ging in seinem kleinen Zimmer auf und ab. Drei Schritte hin, drei Schritte zurück. Wieder drei Schritte hin und drei Schritte zurück. Sein Blick fiel dabei immer wieder auf den ordentlich gefalteten Smoking.

    Was soll ich bloss tun?!

    Er raufte sich verzweifelt die Haare.



    Re: Wieder Daheim?

    Sida - 25.08.2007, 15:41


    Ein streifen Meer war zu überblicken, die Abendsonne glitzerte darauf. Sida interessierte sich im Moment nicht dafür. Zu viel ging ihr durch den Kopf.
    Sie dachte daran, einfach alles hinzuschmeißen. Keine Scherbenwelt mehr, keine Hochzeit...

    Aber konnte sie einfach hier bleiben? Konnte sie hier endlich zur Ruhe kommen?

    Wie betäubt strich sie über den teuren Stoff ihres Kleides, als ihr ein Gedanke durch den Kopf ging. Der Hauptmann. Er hatte sie nach ihrer Familie gefragt, und Sida hatte leichhin gelacht. Aber im Grunde hatte sie schon Familie. Nachdenklich berührte sie das glitzernde Schmuckstück an ihrem Hals. Ein herrlicher Opal, schlicht gefasst. Eine der vielen kostbaren "Aufmerksamkeiten" ihres Vaters.

    Sie grinste freudlos. Er sorgt gut für seine Bastarde, dass hatte der Mann ihrer Mutter oft gesagt. Stimmte das? Sida nickte sich selbst zu. Sicher. Sie war nie von ihrem "anderen" Vater geschlagen worden, schon allein weil er SEINEN Zorn fürchtete, wenn das sporadisch zu sehen verlangte Kind misshandelt wirkte.

    Ihre Mutter bekam ein Haus, Gold, Geschenke. Als sich früh die Gabe bei Sida zeigte, die ihre einzige Sicherheit werden sollte, sorgte er dafür, dass man sie holte und nach seinem Gutdünken mit ihr verfuhr. Sie bekam eine gute Ausbildung, eine feine Erziehung, schöne Kleider...

    Ihre Eltern starben, aber es mangelte ihr an nichts. Als verwaistes Kind eines Holzfällers und einer ehemaligen Dienstmagd war Sida mit zwölf Jahren reicher gewesen als sie sich das damals vorstellen konnte. Oder auch heute. Gold bedeutete nicht viel, wenn man es einfach besaß...

    Immer wenn er sie zu begutachten wünschte, freute sie sich, und tat ihr bestes zu zeigen wie groß ihr Lerneifer war, wie fein sie sich auszudrücken wusste, wie sehr sie sein Wohlwollen schätzte. Natürlich, nie hätte sie ihn mit Vater angeredet, nie war zwischen ihnen ein vertrautes Wort gefallen. Er wusste, dass sie es wusste, so einfach war das. Und es hatte Sida genügt...

    Nun, als erwachsene Frau durfte sie sich noch immer über die gewohnte, jährliche Zuwendung an Gold freuen, und seine diskreten Boten brachten nach wie vor regelmäßig Geschenke vorbei, Kleider , Schmuck, wunderbare Bücher...

    Sida hatte sich im laufe der Jahre oft gefragt warum...
    Sie war zu dem Schluss gekommen, dass wohl jeder seine Kurzweil brauchte und seine....nun, seine war es scheinbar, gut für seinen Bastarde zu sorgen.

    In einer plötzlichen Aufwallung von lange unterdrücktem Zorn hämmerte die sonst so friedliche Frau auf die Mauer ein, an die sie sich zuvor gelehnt hatte.

    Was fragst du dich?! Du kannst gehen, wohin es dir beliebt, du kannst tuen, was immer dir gefällt! Andere wären glücklich, nur du musst ständig mit einem gnädigen Schicksal hadern!

    Mit einer schmutzigen Hand wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
    Sie wusste einfach nicht, was ihr eigentlich wehtat. Sie wusste nur, dass der Schmerz immer da gewesen war...



    Re: Wieder Daheim?

    Mondus - 27.08.2007, 15:02


    Nochmals drei Schritte hin, drei zurück. Dann blieb Mondus unvermittelt stehen, hatte einen Entschluss gefasst.

    Nein. Ich tue es nicht. Sie hat deutlich genug geschrieben, dass ich zu alt wäre für sie. Und dass sie mich "respektieren" müsse. Nein. Ich will nicht "respektiert" werden von ihr. Und ich mach mich nicht wieder zum Affen. Der arme bemitleidenswerte Mondus, was für ein alter Narr - das werden sie alle wieder denken. Nein. Nein. Nein.

    Mit erstarrter Miene packte er das Kleiderbündel - Smokingjacke, Hose mit dazu passendem Hemd und Gürtel, legte es - überraschend vorsichtig - in den kleinen, klapprigen Kleiderschrank und warf dann die Schranktür so heftig zu, dass sich in seinem Innern mit einem ächzenden Geräusch ein Regal löste und danach mit einem dumpfen Knall auf den Schrankboden fiel. Der Fischhändler kümmerte sich nicht darum. Er ergriff seine Angelrute und verliess das Haus. Ein Blick auf die Stadtmauer bestätigte ihm, dass Sida noch immer dort stand, dem Meer zugewandt. Hastig - beinahe rennend - verliess Mondus die Stadt und stand ein paar Minuten später an einem einsamen Strand. Die Wellen streichelten seinen nackten Füsse, während er darauf wartete, dass ein Fisch anbiss.

    Die mächtigen Schildkröten, die träge über den Strand krochen, beachteten den Mann nicht - und schon gar nicht die einzelne Träne, die ihm über die Wange rollte.



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