Eynur (Arbeitstitel)

Gefährten des Nordwindes
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    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Khâraa - 25.08.2007, 00:01

    Eynur (Arbeitstitel)
    Ein leises wehen, verursacht durch seidene Stoffe.
    Das Klatschen nackter Füße auf feuchtem Erdreich.
    Das Keuchen hastig gehenden Atems.
    Ziellos rennt sie vorwärts, nur einen Gedanken im Kopf.
    Sie dürfen sie nicht erwischen! Noch nicht. Noch ist es zu früh!
    Schwarzes Haar weht im laufgeborenen Wind, gleich einer Fahne.
    Weiße Seide raschelt bei jedem Schritt, das Kleid behindert sie, ist nicht für einen Sprint durch den Wald geschaffen.
    Bäume fliegen an ihr vorbei, links, rechts, selten auch unter ihr.
    Sie stolpert, fängt sich wieder und hastet weiter.
    Ziellos, immer weiter in den Wald.
    Dann bleibt sie stehen, lehnt sich keuchend gegen eine mächtige Eiche.
    Wartet ab. Beinahe lächelt sie als sie das Geräusch vernimmt. Ein metallisches Schaben als zwei Schwerter Blankgezogen werden. Ruhig dreht sie sich um, betrachtet ihre Häscher.
    Schwarze Haare, hochgewachsen. Spitze Ohren, wie die ihren. Ihr eigenes Volk, Männer die sie ihr Leben lang kannte. Einen von ihnen hatte sie geliebt.
    »Silur...«
    Das Wort klingt seltsam laut in der gespenstischen Stille des Waldes, hängt einen Moment schwer in der Luft. Ihre Kehle bewegt sich schluckend, wärend sie sich mit dem Rücken gegen den Baum lehnt. Die Zeit des davonlaufens ist vorbei.
    »Wo ist er?«
    So hart, seine Stimme. So hart... ganz anders als damals, als sie die Versprechung ewiger Liebe in ihr Ohr hauchte. Breitbeinig steht er vor ihr, das Schwert in einem tödlichen Versprechen gehoben, das Gesicht gefühllos hart.
    »Nicht hier Silur. Ihr werdet ihn nicht finden.«
    Ihre Stimme ist ruhig, ohne Zittern. Sie zählt lediglich Fakten auf. Traurig schaut sie ihm in die Augen, schreckt zurück vor der Härte in seinem Blick.
    »Ayra! Du kennst das Gesetz! Du kennst die Prophezeiung!«
    »Er ist dein Sohn!«
    Sie schreit es ihm direkt in das unbewegliche Gesicht, hofft zumindest auf eine kleine Reaktion. Doch sie wird entäuscht, er bleibt hart.
    »Ein Grund mehr für mich, es zu tun. Wo ist er?«
    Traurig schüttelt sie den Kopf, wärend sie erkennt wie sehr sie sich getäuscht hat.
    »Ihr werdet ihn nicht finden, Silur. Dafür habe ich gesorgt. Er wird leben. Eynur wird leben!«
    Prüfend betrachtet er ihr Gesicht, sieht keinerlei Zweifel. Leise singt der kalte Stahl, zerteilt weiße Seide, weiches, ebenfalls weißes Fleisch. Ehemals reiner Stoff verfärbt sich Rot, wärend ihr Körper zu Boden gleitet, auch im Tod unbeschreiblich schön. Ungebrochen, unbesiegt. Ein letzter Seufzer verlässt ihre Lippen, dann liegt sie Still. Blut tropft von der Klinge auf den Waldboden, hinterlässt ein bizarres Muster.
    Doch Eynur lebt.



    [Off topic]Ich weis auch nicht genau was mich dazu bewegt hat das hier zu schreiben. Auf der Zugfahrt heute war dieser Ablauf plötzlich einfach da, in meinem Kopf. Ich musste es einfach niederschreiben. Meinungen sind erbeten, Kritik, solange konstruktiv, auch.[/Off Topic]



    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Anonymous - 25.08.2007, 02:13


    Gefällt mir sehr, sehr gut. Über einige Passagen bin ich gestolpert, da könnte man an der Wortwahl noch etwas schleifen ... hat mich aber sofort angesprochen das Ganze (auch wenn's mal wieder Spitzohren sind!).

    Jetzt will der Leser natürlich mehr wissen ... in meinem Kopf wäre das jetzt der perfekte Prolog, weitergehen würde es mit dem Sohn einige Jahre später. So typisch halt *G*

    Naja, ich labere nur rum... is spät unso ... Vögel... hasse Vögel....



    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Khâraa - 25.08.2007, 15:42


    Es war ein Tag wie jeder andere auch. Dachte ich. Anfangs.
    Fairerweise muss man dazusagen dass zumindest der Morgen ein Morgen wie jeder andere auch war. Ich erwachte früh - ich erwache immer früh - und verschwand, wie jeden Tag, sofort aus der trügerischen Stille des Dorfes.
    Schon früh hatte ich erkannt dass ich anders war als die Dorfbewohner. Ich hatte gleichaltrige immer ein wenig überragt, war dafür wesentlich schlanker gewesen als sie. Dazu kam natürlich noch die Tatsache dass meine Ohren die eines Elfen waren, nicht die eines Menschen. Oh, und mein Haar. Mein weißes Haar. Nicht Blond, weiß. Bei einem knapp zwanzig Winter zählenden Jungen doch recht ungewöhnlich. Dass ich es lang trug, anstatt es zu schneiden, verstärkte den Kontrast noch.
    Nun, wo war ich? Ah, ja. Ich hatte schnell erkannt dass ich anders war, wurde praktisch dazu gezwungen. Kinder merken soetwas schnell und halten sich selten zurück damit es herauszuposaunen. Ebenso schnell bemerkte ich, dass ich mich innerhalb der endlosen Weiten des Waldes wesentlich wohler fühlte, als innerhalb des Dorfes. Ich erlernte die Kunst des Bogenschießens (tatsächlich bin ich wohl einer der besten Schützen des Dorfes) und ging fortan beinahe täglich auf die Jagd.
    Nun, zumindest war dies meine Erklärung für die endlosen Streifzüge durch die Wildnis. Aber ich schweife ab. Manchmal passiert mir dies.
    Ich zog jedenfalls, wie beinahe jeden morgen, in den Wald, genoss die dort herrschende Stille. Nun, Stille trifft es vielleicht nicht ganz, es ist eher eine "laute" Stille. Angefüllt von dem Zwitschern der Vögel, dem Knarren der Bäume und weiteren Geräuschen des Waldes. Aber es sind friedliche Geräusche, anders als das laute Geschreie im Dorf. Ab und an ging ich einfach nur in den Wald um die Stille zu genießen, den Tieren zu lauschen.
    Heute hatte ich getötet. Ein kräftiger Hirsch, ausgewachsen und gut genährt. Nun würde er uns ernähren. Ich hatte mir das Tier über die Schultern geworfen (Ich mag schlank sein, Schwach bin ich nicht) und war bereits auf dem Rückweg nach Hause, als ich es bemerkte.
    Vielleicht kennt ihr es, das Gefühl beobachtet zu werden, ohne zu wissen von wem. Ich wusste nicht genau was, aber etwas war da und starrte mich an. Da es sich jedoch nicht zeigte (und es sich immerhin um eine Sinnestäuschung hätte handeln können) reagierte ich jedoch nicht darauf, sondern lief weiter den kleinen Pfad in Richtung Dorf entlang. Ich mag Jung sein, ein Narr war ich jedoch noch nie - und ich verspürte auch keine große Lust mich dazu zu machen. Also blieb ich ruhig und setzte einen Fuß vor dem anderen, bis ich schließlich den Waldrand erreichte, wo das Gefühl, so plötzlich wie es gekommen war, verschwand. Dafür kroch ein anderes, ebenso beunruhigendes Gefühl in mir hoch als ich das nun vor mir liegende Dorf betrachtete.
    Sie waren zu zweit, selbst von dieser Entfernung konnte ich sie von den Dorfbewohnern unterscheiden. Was daran lag dass sei keine Menschen waren. Dies war interessant, Fremde verirrten sich selten hierher, vorallem wenn es Elfen sind. In diesem Moment bemerkte mich einer von ihnen, hob die Hand an den Mund und rief etwas, mit erstaunlich lauter, klarer Stimme.
    »Eynur!«
    Nun, das bin ich. Eynur.


    [Off Topic]Aye, als Prolog war das ganze gedacht. Ist momentan eine Art Experiment, die Geschichte, beide Teile sind auf vollkommen andere Art geschrieben als ich normalerweise schreibe. Ist so ziemlich das erste mal dass ich aus der Ich perspektive schreibe, meinungen sind mir daher sehr willkommen, da ich mich da sicherlich noch stark verbessern kann ;) [/Off Topic]



    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Maliz - 25.08.2007, 16:25


    Huhu,

    der Prolog ist genial, der fließt richtig, tolle Beschreibungen, Bilder - gefällt mir gut!
    Der nachfolgende Teil kommt mir am Anfang etwas holprig vor, aber das ist wahrscheinlich nur das Stolpern über die ungewohnte Perspektive. Liest sich gut, die Selbstdarstellung des Chars gefällt mir (vor Allem dieses leicht trotzige "Ich mag vielleicht xyz sein, aber abc bin ich nicht!"). Toll würde ich es finden, wenn Du ein bisschen was von der Sprachgewalt aus dem ersten Teil auch in die übrige Geschichte einfließen lassen könntest *g* - falls es denn zum Erzähler passt. Schreib' das mal weiter ;) wäre schade, so einen interessanten Anfang stehen zu lassen.



    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Khâraa - 25.08.2007, 22:58


    Stellte sich die Frage woher sie von mir wussten. Ich lebte nun seit zwanzig Wintern in diesem Dorf (nun, vermutlich nicht ganz solange, schließlich wurde ich nicht hier geboren) und noch nie hatten sich Mitglieder meines Volkes hier blicken lassen. Nun, es war möglich dass sie zufällig hier waren und meinen Namen von den Dorfbewohnern erfahren hatten. Innerlich lachte ich auf. Niemand kam zufällig hierher, dafür war das Dorf zu weit abgelegen. Vorsichtig lies ich den toten Hirsch von meinen Schultern auf den Boden gleiten - ich bin gerne vorbereitet und mit einem Hirsch auf dem Rücken kann man sich schlecht verteidigen - und näherte mich dem Rufer. Mittlerweile konnte ich mehr von ihm erkennen. Er war in eine Art silbrige Rüstung gehüllt, die nur den Kopf freilies und trug einen roten Umhang. Über seiner linken Schulter war das Heft eines Schwertes zu erkennen. Ein Krieger vermutlich, was die Sache noch seltsamer machte. Was hatte ein Krieger hier verloren? Was wollte ein Krieger von den Dorfbewohnern? Was wollte er von mir? Nun, es blieb nur eine Möglichkeit dass herauszufinden. Also ging ich weiter auf ihn zu und blieb schließlich in respektvollem Abstand vor ihm stehen. Dann fiel er auf ein Knie und senkte den Kopf. Ein Anblick der mich zugegebenermaßen überraschte. Es knien nicht häufig Krieger vor mir, auch wenn ich mich durchaus daran gewöhnen könnte.
    »El'Ishur Eynur. Meine Grüße.«
    Nun, würde ich die Sprache meines Volkes beherrschen, wäre dies sicherlich einfacher. So stammelte ich lediglich eine Antwort vor mich hin, verbunden mit der Frage woher er mich denn kenne. Es klang vermutlich nicht sonderlich elegant, was ihn jedoch nicht zu stören schien.
    »Eure Fragen sind gerechtfertig Eynur. Mein Name ist Shar Al'Uris, ich stehe in den Diensten eures Vaters, Silur.«
    Meines Vaters?!
    »Ihr kennt meinen Vater? Hat er euch Geschickt?« Er nickte und erhob sich langsam. »In der Tat, Eynur. Er bat mich euch zu ihm zu führen. Zwanzig Jahre ohne euch wären genug meinte er.« Kurz lächelte er, wärend ich versuchte das gehörte zu verarbeiten. »Weshalb hat er mich überhaupt Zwanzig Jahre hiergelassen? Weshalb bin ich überhaupt hier aufgewachsen?« Da war sie, die Verbitterung. Die Frage die ich mir mein Leben lang gestellt hatte. Shar schien sie mir nicht übel zu nehmen, er blickte mich lediglich traurig an. »Er hatte keine Wahl. Ihr wurdet damals bei einem Angriff eines Orktrupps entführt. Eure Mutter, Ayra, wurde getötet. Ihr wurdet für Tot gehalten. Bis uns ein Bote von dem elfischen Jungen erzählte, der bei Menschen lebt.«
    Nun, das klang einleuchtend. Aber konnte ich ihm vertrauen?

    [Off Topic]So, erstmal der Teil den ich noch auf dem Gildenforum rumfliegen hatte. Bin mir grade aber nicht sicher ob ich wirklich in der Form weiterschreiben soll... Eventuell alles nochmal löschen und, bis auf den Prolog, von vorne beginnen...[/Off Topic]



    Re: Eynur (Arbeitstitel)

    Anonymous - 26.08.2007, 04:43


    Guten Morgen!

    Die Form finde ich irgendwie "stressig" ... vielleicht ein wenig zu frei, was sich in entsprechenden Wortwiederholungen niederschlägt ("Nun",...).

    Aber das ist okay, du schreibst ja selbst, dass es neues Terrain für dich ist. Also einfach weitermachen und vielleicht etwas gezielter gegen die bösen Wiederholungen vorgehen. *g*

    Ach so, mir fällt grad auf... was ich ein wenig vermisse ist die Beschreibung der Umgebung. Man erfährt eigentlich nur, was der Charakter von sich selbst denkt ("Bin doch nicht blöd", etc.), aber sehr wenig darüber, in welcher Umgebung er sich befindet. Dorf, schon klar, aber was geht da so?

    Sie hörten die 5 Uhr Nachrichten.

    *GONG*



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