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Re: Die kleine Seele
wüstenblume - 03.06.2005, 23:34Die kleine Seele
Teil1
Ich bin das Licht
Eine kleine Seele spricht mit Gott (von Neale Donald Walsch)
Einmal, vor zeitloser Zeit, da war eine kleine Seele, die sagte zu Gott: "Ich weiß, wer ich
bin!" Und Gott antwortete: "Oh, das ist ja wunderbar! Wer bist du denn?" Die kleine Seele
rief: "Ich bin das Licht!" Und auf Gottes Gesicht erstrahlte das schönste Lächeln. "Du hast
recht", bestätigte er, "du bist das Licht!" Da war die kleine Seele überglücklich, denn sie hatte
genau das entdeckt, was alle Seelen im Himmelreich herausfinden wollen. "Hey", sagte die
kleine Seele, "das ist ja Klasse!"
Doch bald genügte es der kleinen Seele nicht mehr, zu wissen, wer sie war. Sie wurde
unruhig, ganz tief drinnen, und wollte nun sein, wer sie war. So ging sie wieder zu Gott. Es ist
übrigens keine schlechte Idee, sich an Gott zu wenden, wenn man das sein möchte, was man
eigentlich ist.
Sie sagte: "Hallo Gott! Nun, da ich weiß, wer ich bin, könnte ich es nicht auch sein?" Und
Gott antwortete der kleinen Seele: "Du meinst, dass du sein willst, was du schon längst bist?"
"Also", sprach die kleine Seele, "es ist schon ein Unterschied, ob ich nur weiß, wer ich bin,
oder ob ich es auch wirklich bin. Ich möchte fühlen, wie es ist, das Licht zu sein!" "Aber du
bist doch das Licht", wiederholte Gott, und er lächelte wieder. Doch die kleine Seele
jammerte: "Ja, aber ich möchte doch wissen, wie es sich anfühlt, das Licht zu sein!" Gott
schmunzelte: "Nun, das hätte ich mir denken können. Du warst schon immer recht
abenteuerlustig. Es gibt da nur eine Sache ...", und Gottes Gesicht wurde ernst. "Was denn?"
fragte die kleine Seele. "Nun. Es gibt nichts anderes als Licht. Weißt du, ich habe nichts
anderes erschaffen als das, was du bist. Und deshalb wird es nicht so einfach für dich, zu
werden, wer du bist. Denn es gibt nichts, das nicht so ist wie du." "Wie?" fragte die kleine
Seele und war ziemlich verwirrt. "Stell es dir so vor", begann Gott, "du bist wie der Schein
einer Kerze in der Sonne. Das ist auch richtig so. Und neben dir gibt es noch viele Millionen
Kerzen, die gemeinsam die Sonne bilden. Doch die Sonne wäre nicht die Sonne, wenn du
fehlen würdest. Schon mit einer Kerze weniger wäre die Sonne nicht mehr die Sonne, denn
sie könnte nicht mehr ganz so hell strahlen. Die große Frage ist also: Wie kannst du
herausfinden, dass du Licht bist, wenn du überall von Licht umgeben bist?"
Da sagte die kleine Seele frech: "Du bist doch Gott! Überlege dir halt etwas!" "Du hast recht!"
sagte Gott und lächelte wieder. "Und mir ist auch schon etwas eingefallen. Da du Licht bist
und dich nicht erkennen kannst, wenn du nur von Licht umgeben bist, werden wir dich
einfach mit Dunkelheit umhüllen."
"Was ist den Dunkelheit?" fragte die kleine Seele. Gott antwortete: "Die Dunkelheit ist das,
was du nicht bist." "Werde ich Angst davor haben?" rief die kleine Seele. "Nur, wenn du
Angst haben willst", antwortete Gott. "Es gibt überhaupt nichts, wovor du dich fürchten
müsstest, es sei denn, du willst dich fürchten. Weißt du, die ganze Angst denken wir uns nur
selbst aus." "Oh!", die kleine Seele nickte verständig und fühlte sich gleich wieder besser.
Dann erklärte Gott, dass oft erst das Gegenteil von dem erscheinen müsse, was man erfahren
wolle. "Das ist ein großes Geschenk", sagte Gott, "denn ohne das Gegenteil könntest du nie
erfahren, wie etwas wirklich ist. Du würdest Wärme nicht ohne Kälte erkennen, oben nicht ohne unten, schnell nicht ohne langsam. Du könntest rechts nicht ohne links erkennen, hier
nicht ohne dort und jetzt nicht ohne später. Und wenn du von Dunkelheit umgeben bist",
schloss Gott ab, "dann balle nicht deine Faust, und erhebe nicht deine Stimme, um die
Dunkelheit zu verwünschen. Sei lieber ein Licht in der Dunkelheit, statt dich über sie zu
ärgern. Dann wirst du wirklich wissen, wer du bist, und alle anderen werden es auch wissen.
Lass dein Licht scheinen, damit die anderen sehen können, dass du etwas Besonderes bist."
"Meinst du wirklich, es ist in Ordnung, wenn die anderen sehen können, dass ich etwas
Besonderes bin?" "Natürlich!" Gott lächelte. "Es ist sogar sehr in Ordnung. Doch denke
immer daran: etwas Besonderes zu sein heißt nicht, 'besser' zu sein. Jeder ist etwas
Besonderes, jeder auf seine Weise. Doch die meisten haben das vergessen. Erst wenn sie
merken, dass es für dich in Ordnung ist, etwas Besonderes zu sein, werden sie begreifen, dass
es auch für sie in Ordnung ist." "Hey!" rief die kleine Seele und tanzte, hüpfte und lachte
voller Freude. "Ich kann also so besonders sein, wie ich will!" "Ja, und du kannst auch sofort
damit anfangen", sagte Gott, und tanzte, hüpfte und lachte mit der kleinen Seele. "Wie
möchtest du denn besonders gerne sein?" "Was meinst du mit wie?" fragte die kleine Seele.
"Das verstehe ich nicht...!" "Nun, das Licht zu sein bedeutet, etwas Besonderes zu sein. Und
das kann sehr viel bedeuten. Es ist etwas Besonderes, freundlich zu sein. Es ist etwas
Besonderes, sanft zu sein. Es ist etwas Besonderes, schöpferisch zu sein. Es ist etwas
Besonderes, geduldig zu sein. Fallen dir noch andere Dinge ein, mit denen man etwas
Besonderes sein kann?"
Die kleine Seele saß einen Moment lang ganz still da. Dann rief sie: "Ja, ich weiß eine ganze
Menge anderer Dinge, mit denen man etwas Besonderes sein kann! Es ist etwas Besonderes
hilfreich zu sein. Es ist etwas Besonderes, rücksichtsvoll zu sein, und es ist etwas Besonderes,
miteinander zu teilen!" "Ja", stimmte Gott zu, "und all das kannst du jederzeit auf einmal sein
- oder auch nur ein Teil davon. Dies ist die wahre Bedeutung davon, Licht zu sein."
"Ich weis, was ich sein will! Ich weiß, was ich sein will!" rief die kleine Seele ganz aufgeregt
Ich möchte der Teil des Besonderen sein, den man .Vergebung' nennt. Ist zu vergeben nicht
etwas Besonderes?" "Oh ja!" versicherte Gott der kleinen Seele. "Dies ist etwas ganz
Besonderes!" "In Ordnung!" sagte die kleine Seele. Das ist es, was ich sein will. Ich möchte
Vergebung sein. Ich möchte mich selbst als genau das erfahren." "Gut", sagte Gott, "doch da
gibt es noch eine Sache, die du wissen solltest." Die kleine Seele wurde langsam etwas
ungeduldig. Immer schien es irgendwelche Schwierigkeiten zu geben. "Was denn noch?"
stöhnte sie.
"Es gibt keinen, dem du vergeben müsstest." "Keinen?" Die kleine Seele konnte kaum
glauben, was Gott da sagte. "Keinen!" wiederholte Gott. "Alles, was ich erschaffen habe, ist
vollkommen. Es gibt in meiner ganzen Schöpfung keine einzige Seele, die weniger
vollkommen wäre als du. Schau dich doch mal um."
Da sah die kleine Seele, dass viele andere Seelen sich um sie herum versammelt hatten. Sie
waren von überall her aus dem Himmelreich gekommen. Es hatte sich nämlich
herumgesprochen, dass die kleine Seele eine ganz besondere Unterhaltung mit Gott führte,
und jede Seele wollte hören, worüber die beiden sprachen. Als die kleine Seele die unzähligen
anderen Seelen betrachtete, musste sie zugeben, dass Gott Recht hatte. Keine von ihnen war
weniger schön, weniger strahlend oder weniger vollkommen als sie selbst. Die anderen Seelen
waren so wundervoll, ihr Licht strahlte so hell, dass die kleine Seele kaum hinsehen konnte.
"Wem willst du nun vergeben?" fragte Gott. "Au weia, das wird aber wenig Spaß machen!"
brummte die kleine Seele vor sich hin. "Ich möchte mich selbst als jemand erfahren, der
vergibt. Ich hätte so gerne gewusst, wie man sich mit diesem Teil des Besonderen fühlt." Und
so lernte die kleine Seele, wie es sich anfühlt, traurig zu sein.
Doch da trat eine freundliche Seele aus der großen Menge hervor. Sie sagte: "Sei nicht
traurig, kleine Seele, ich will dir helfen." "Wirklich?" rief die kleine Seele. "Doch was kannst
du für mich tun?" "Ich kann dir jemand bringen, dem du vergeben kannst!" "Oh wirklich?"
"Ja, ganz bestimmt", kicherte die freundliche Seele. "Ich kann in dein nächstes Erdenleben
kommen und dir etwas antun, damit du mir vergeben kannst." "Aber warum willst du das für
mich tun?" fragte die kleine Seele. "Du bist doch ein vollkommenes Wesen! Deine
Schwingungen sin...
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LG Sigrid
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Re: Die kleine Seele
wüstenblume - 03.06.2005, 23:35
Teil2
"Aber was wirst du tun?" fragte die kleine Seele, nun doch etwas beunruhigt. "Was wird denn
so schrecklich sein?" "Oh", sagte die freundliche Seele mit einem Lächeln, "uns wird schon
was einfallen!" Dann wurde die freundliche Seele sehr ernst und sagte mit leiser Stimme:
"Weißt du, mit einer Sache hast du vollkommen recht gehabt." "Mit was denn", wollte die
kleine Seele wissen. "Ich muss meine Schwingung sehr weit herunterfahren und sehr schwer
werden, um diese schreckliche Sache tun zu können. Ich muss so tun, als ob ich jemand wäre,
der ich gar nicht bin. Und dafür muss ich dich um einen Gefallen bitten." "Du kannst dir
wünschen, was du willst!" rief die kleine Seele, sprang umher und sang: "Hurra, ich werde
vergeben können! Ich werde vergeben können!" Da bemerkte die kleine Seele, dass die
freundliche Seele sehr still geworden war. "Was ist? Was kann ich für dich tun?" fragte die
kleine Seele. "Du bist wirklich ein Engel, wenn du diese schreckliche Sache für mich tun
willst!" Da unterbrach Gott die Unterhaltung der beiden Seelen: "Natürlich ist diese
freundliche Seele ein Engel! Jedes Wesen ist ein Engel! Denke immer daran: Ich habe dir
immer nur Engel geschickt!"
Die kleine Seele wollte doch so gern den Wunsch der freundlichen Seele erfüllen und fragte
nochmals: "Sag schon was kann ich für dich tun?" Die freundliche Seele antwortete: "In dem
Moment, in dem wir aufeinander treffen und ich dir das Schreckliche antue - in jenem
Moment, in dem ich das Schlimmste tue, was du dir vorstellen kannst-, also in diesem
Moment..." "Ja?" sagte die kleine Seele, ja...?" Die freundliche Seele wurde noch stiller.
"...denke daran, wer ich wirklich bin!" "Oh, das werde ich bestimmt!" rief die kleine Seele.
"Das verspreche ich dir! Ich werde mich immer so an dich erinnern, wie ich dich jetzt hier
sehe!" "Gut!" sagte die freundliche Seele. "Weißt du, ich werde mich so verstellen müssen,
dass ich mich selbst vergessen werde. Und wenn du dich nicht erinnerst, wie ich wirklich bin,
dann werde ich mich selbst für eine sehr lange Zeit auch nicht daran erinnern können. Wenn
ich vergesse, wer ich bin, dann kann es passieren, dass auch du vergisst, wer du bist. Und
dann sind wir beide verloren. Dann brauchen wir eine weitere Seele, die in unser Leben
kommt und uns daran erinnert, wer wir wirklich sind." Doch die kleine Seele versprach noch
einmal: "Nein, wir werden nicht vergessen, wer wir sind! Ich werde mich an dich erinnern!
Und ich werde dir sehr dankbar dafür sein, dass du mir dieses große Geschenk machst - das
Geschenk, dass ich erfahren darf, wer ich wirklich bin."
Und so schlossen die beiden Seelen ihre Vereinbarung. Die kleine Seele begab sich in ein
neues Erdenleben. Sie war ganz begeistert, dass sie das Licht war, das so besonders ist, und
sie war so aufgeregt, dass sie jener Teil des Besonderen sein durfte, der "Vergebung" heißt.
Sie wartete begierig darauf, sich selbst als Vergebung erfahren zu können und der anderen
Seele dafür danken zu dürfen, dass sie diese Erfahrung möglich gemacht hat. Und in jedem
Augenblick dieses neuen Erdenlebens, wann immer eine neue Seele auftauchte, ob sie nun
Freude oder Traurigkeit brachte - natürlich besonders wenn sie Traurigkeit brachte -, fiel der
kleinen Seele ein, was Gott ihr einst mit auf den Weg gegeben hatte:
"Denke stets daran", hatte Gott mit einem Lächeln gesagt, "ich habe dir immer nur Engel
geschickt!
Diese Antwort überraschte die kleine Seele. "Du brauchst nicht erstaunt zu sein", sagte die
freundliche Seele. "Du hast dasselbe auch für mich getan. Weißt du es nicht mehr? Wir haben
schon so oft miteinander getanzt. Ja, du und ich! Wir haben durch Äonen und alle Zeitalter
hindurch und an vielen Orten miteinander gespielt. Du hast es nur vergessen. Wir beide sind
schon alles gewesen. Wir waren schon oben und waren unten, wir waren schon rechts und
waren links. Wir waren hier und waren dort, wir waren im Jetzt und waren im Später. Wir
waren schon Mann und waren Frau, wir waren gut und waren schlecht - beide waren wir
schon das Opfer, und beide waren wir der Schurke. So kommen wir immer wieder zusammen
und helfen uns immer wieder, das auszudrücken, was wir wirklich sind. Und deshalb",
erklärte die freundliche Seele weiter, "werde ich in dein nächstes Erdenleben kommen und der
Bösewicht sein. Ich werde dir etwas Schreckliches antun, und dann kannst du dich als jemand
erfahren, der vergibt."
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LG Sigrid
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