Licht und Schattenspiele

Der schneeweiße Pfad
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    Re: Licht und Schattenspiele

    Anonymous - 30.06.2005, 14:20

    Licht und Schattenspiele
    Prolog - Der Wald von Elwynn vor 14 Jahren

    Meine Mutter beobachtete es wohl eine ganze Weile mit gewisser Besorgnis. Ich kann nicht sagen ob es Stunden, Wochen oder Monate gedauert hatte, bis das ungewöhnliche Verhalten, dass ihre Tochter an den Tag legte nicht länger ignoriert werden konnte, und sie nach einem Arzt schickte.

    Ich erinnere mich noch deutlich an sein Antlitz. Eine Kraterlandschaft aus Pockennarben und Hautunreinheiten verunstaltete von den Schläfen abwärts sein Gesicht und ließ jeden Betrachter das Schlimmste vermuten, da anzunehmen war, dass verborgen unter seinem Vollbart die Hügellandschaft seiner Wangen in karstiges Hochgebirge übergehen musste.

    Zuerst betrachtete er stumm mein Treiben aus gewisser Entfernung, und kam langsam näher wie sich wohl Jäger entgegen der Windrichtung Ihrer Beute nähern.

    Ich spielte mein Lieblingsspiel. Ich hatte keinen Namen dafür, und ich hatte auch keine anderen Kinder die es mit mir spielen wollten. Vermutlich auch deshalb weil es außer mir niemand hätte richtig spielen können.

    Der kleine Stein in meiner Faust klatschte wiedereinmal auf die Steinplatte nieder, und zerschmetterte gnadenlos die kleinen Feuerkäfer deren Panzer gefangen zwischen den beiden Steinschichten knirschend nachgaben. Mehr als ein Dutzend kleine Käfer hauchten ihren Lebensgeist aus. Dann legte ich den Stein auf die Seite, streckte die Hände nach oben und gab jenen ersten intuitiven Reim von mir. Ich kann mich nicht an die genauen Worte erinnern, und ich bin auch nicht sicher, ob es überhaupt Worte oder Wortfragmente waren, die aus meinem Munde kamen. Ich konnte nur fühlen, dass die Luft um mich herum zu knistern begann. Und wenn ich heute darüber nachdenke, dann fällt mir ein, dass dieses angenehme Knistern an meiner Handinnenfläche der eigentliche Grund dafür war mein Spiel zu spielen.

    Ich fühlte einen Sog über meinem Scheitel. Einen Sog der im Vergleich zu meinen derzeitigen Kräften wie ein Orkan erschien. Und dann sprang aus meinen Händen der Funke des Lebens auf die von mir gequälten Kreaturen über. Die spontan einsetzende Korrektur der abgebrochenen Beinchen und deformierten Panzer hätte einem empfindungsfähigen Wesen vermutlich genauso viel Schmerz zugefügt wie ursprünglich zwischen zwei Steinen zermalmt zu werden.

    Ich wiederholte das Spiel noch zweimal und als es langweilig wurde blickte ich auf und sah in das entsetzte Paar Augen eines Arztes.

    Ich weiß nicht genau worüber die beiden dann sprachen. Ich weiß nur noch, dass wenige Wochen später ein anderer alter Mann mit zwei Jünglingen im Tross auf dem Hof erschien, und dass meine Mutter irgendwie erleichtert wirkte. Sie blieben einige Tage bei uns und bezogen Quartier im kleinen Ausgedinge in dem meine Großeltern Ihre letzten Tage verbracht hatten. Und sie beobachteten mich.

    Der Ältere war groß und breit gewachsen und hatte seine schneeweißen Haare kurz getrimmt. Und in seinen Augen war im Gegensatz zu seinen Söhnen keine Furcht. Aber ein anderes tiefergehendes Geschehen spielte sich hinter den grauen Pupillen ab. So als würde eine Mühle arbeiten und Gedanken und Gefühle gnadenlos zu mentalem Mehl verarbeiten und danach in einem geistigen Ofen zu idealem Brot verbacken! Und wenn seine Augen die Beherrschung dieser Kunst deutlich ausstrahlten, so hatte man das Gefühl, dass seine Söhne in diesem Metier im besten Falle zu nicht mehr als Hilfsarbeiten im Stande waren.

    "Ich habe gehört du spielst lustige Spiele?" Er setzte hörbar ein warmes Lächeln auf sein Gesicht als er nach einigen Tagen das Schweigen brach.

    Ich nickte ohne ihn anzusehen und riss einem Feuerkäfer ein Bein aus.

    "Wie ist dein Name?"

    "Caprice Moncrieff" antwortete ich wie auswendig gelernt ohne mich bei meinem Spiel unterbrechen zu lassen. "Und Deiner?" Ich blickte nach einer wortlosen Pause kurz auf und suchte seinen Blick.

    "Nenn mich einfach Onkel Tom." gab er lächelnd zurück.

    "Willst du mitspielen, Onkel Tom?"

    "Glaubst du ich kann Dein Spiel spielen?"

    Ich nickte stumm und blickte starr in seine Augen. Dort fand ich ein ungreifbares Licht. Ein fahles Leuchten, so als hätte man eine Kerze hinter Milchglas gestellt.

    "Ja Onkel Tom, ich glaube du spielst das Spiel sogar sehr gut!"

    "Hast du das Spiel schon einmal mit anderen Kindern gemeinsam gespielt?"

    "Du weißt genau, dass das nicht geht, Onkel Tom!"

    "Ich sehe man kann dir nichts vormachen, Caprice Moncrieff!" In seiner Stimme war deutlich ein Schmunzeln zu vernehmen. "Hast du Lust mit anderen Kindern zu spielen. Mit Kindern, die so sind wie du?"

    Ich beschwor die elementaren Kräfte des Lichts, heilte die verkrüppelten Käfer mit einer Handbewegung und beantwortete seine Frage mit einem wortlosen, verspielt übertriebenem Nicken.

    Heute weiß ich, dass diese Antwort die Falsche war. Heute weiß ich, dass ich mir viel ersparen hätte können und man durchaus der Natur ihren Lauf hätte lassen können. Heute wäre ich sorgsamer in der Auswahl meiner Mentoren, und würde das blasse Licht im Hintergrund seiner Augen als das Erkennen was es wirklich ist.

    Aber ich war ein Kind. Und ich hatte keine Gründe misstrauisch zu sein.



    Re: Licht und Schattenspiele

    Velrok Rainfire - 01.07.2005, 14:09


    ooc
    sehr geil geschrieben. Gibts bald Kapitel 1 ? *grins*
    / ooc



    Re: Licht und Schattenspiele

    Schatten - 02.07.2005, 13:56


    ooc - ohja, sehr geil geschrieben... mich stört nur der titel, es geht keinen was an was Licht und ich miteinander spielen!!! *grinst*



    Re: Licht und Schattenspiele

    Anonymous - 03.07.2005, 11:32


    /ooc
    danke für die Blumen!!
    :)

    natürlich geht es weiter, aber erst in einiger zeit - siehe abwesenheitsmeldung!
    bin zur zeit nur minutenweise on bzw. am pc

    freu mich, dass es gefällt!



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