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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Kelodd Forum: Der schneeweiße Pfad Forenbeschreibung: Willkommen in unseren Schrifthallen aus dem Unterforum: Taverne: Zur Fliegenden Axt Antworten: 3 Forum gestartet am: Mittwoch 01.06.2005 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Kelodd Letzte Antwort: vor 20 Jahren, 4 Monaten, 11 Tagen, 15 Stunden, 51 Minuten
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Re: Kelodd
Kelodd - 14.06.2005, 11:53Kelodd
Es ist voll in der Taverne, die Nacht fortgeschritten und die Zungen der Gäste durch Unmengen Bier, Met und auch Schnaps gelöst. Nur eine Person scheint sich nicht der ausgelassenen Stimmung hinzugeben und sitzt allein an einem Tisch in der Ecke anstatt mit den anderen zu tanzen, zu singen und zu trinken.
Der Nachtelf wirkte ungewöhnlich, beinahe beängstigend. War er überhaupt ein Nachtelf?
Körperlich ja, doch sein Blick zeigte etwas ganz anderes. Irgendeine urtümliche Wildheit funkelte in seinen Augen, etwas Unkontrollierbares, Tierhaftes hatte sein Gesicht geformt, sein Haar hatte nie einen Kamm gesehen und seine Kleidung schien höchstens einem Bettler angemessen.
"Wie lange willst du mich nun noch beobachten, hm? Du könntest noch Jahre hier verbringen und mich ansehen und du würdest trotzdem keine Antworten auf deine Fragen finden. Wenn du wissen willst was ich bin, was jemand wie ich HIER will, und wie so etwas groteskes wie ich überhaupt entstehen konnte, dann wirst du dich zu mir setzen müssen auf dass ich es dir sagen kann."
Lautlos setzt sich eine Gestalt zu dem Nachtelfen und blickt ihn unsicher an.
"Jetzt tu nicht so als ob ich ein Monster wäre und entspanne dich. Ich beiße nur was ich töten will."
Dann schloss der Nachtelf kurz die Augen um sich an das erste zu erinnern an das er sich noch erinnern konnte, und um seine Geschichte zu beginnen…
Als ich das erste mal in meinem zweiten Leben aufwachte spürte ich den rauen seewind in meinen nassen Haaren, ich hörte das leise Plätschern der Wellen und roch die salzige See. Die Sonne hatte das Wasser purpurrot gefärbt, als wenn das Meer brennen würde. Oder zumindest kam es mir an diesem Tag so vor.
Was ich dort tat? Ich weiß es nicht…
Wie lange schwamm ich schon festgekrallt an einer Holzplanke durch das Meer? Ich weiß es nicht…
Wer ich bin? Ich weiß es bis heute noch nicht.
Ich wusste gar nichts mehr als ich aufgewacht bin. Ich wusste nicht was das für eine nasse Flüssigkeit war in der ich schwamm, ich wusste nicht dass Holz von Bäumen kommt, oder was ein Baum ist, und ich wusste auch nicht was das für ein roter Fleck am Himmel ist.
Was mir an Wissen mangelte gaben mir meine Instinkte. Ohne das Wort „Wasser“ zu kennen spürte ich dass es mich töten würde wenn ich nicht wenigstens meinen Kopf heraushalten konnte. Ohne das Wort „Land“ zu kennen spürte ich dass ich nur überleben konnte wenn ich dieses unregelmäßige Gebilde am Horizont erreichen würde. Und ohne dass ich mich daran erinnern konnte wie man schwimmt wusste ich instinktiv um die richtigen Bewegungen.
Irgendwann als das unregelmäßige Gebilde so nahe war dass es schon fast in reichweite schien stieß ich dann an die Grenzen meines Körpers. Meine Muskeln erschlafften, mein Blick wurde verschwommen und umso lauter mir mein Instinkt zurief wachzubleiben, umso größer wurde die Versuchung einfach einzuschlafen.
Re: Kelodd
Kelodd - 03.07.2005, 11:41
Viele Leute sehen in der Dunkelheit etwas bedrohliches, und meiden sie. Doch in diesem Moment war sie wie ein Beschützer für mich. Ich ließ mich in sie hineinfallen, ließ zu dass die Dunkelheit und das Rauschen der See mich verschlangen und in sich aufnahmen. Die Kälte des Wassers war wohltuend und willkommen, wie sie mir Wärme und Leben aussaugte spürte ich nicht. Es war wie ein Schleier aus Benommenheit der sich um mich legte und mir Geborgenheit vortäuschte. Und ich gab mich der Illusion hin mich kurz auszuruhen.
Und so versanken die letzten Überreste meines alten Lebens mit mir in der See.
Re: Kelodd
Kelodd - 03.07.2005, 12:49
Ein starkes Brennen an meiner Stirn hat mich dann wieder zurück in die bewusste Welt geführt. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber das grelle Sonnenlicht ließ mich blinzeln und sie schnell wieder schließen. Als ich langsam und benommen meine Hand zum Zentrum des Schmerzes ausstreckte griff ich in etwas Weiches, Pelziges. Zuerst war ich verwirrt und tastete herum was sich dort befand, dann jedoch drückte sie ihren Kopf sanft in meine ausgestreckte Hand, und ich spürte dass gerade ein friedliches und wundervolles Wesen meine Wunde and er Stirn versorgte.
Während die Tigerin weiter die klaffende Wunde an meiner Stirn leckte um sie zu desinfizieren und die Blutgerinnung zu fördern versuchte ich die Augen zu öffnen und mich an das grelle Sonnenlicht zu gewöhnen. Irgendwann habe ich es dann einfach aufgegeben etwas sehen zu wollen und bin eingeschalfen. Janna hatte sich längst an mich geschmiegt und döste vor sich hin, gab mir das Gefühl in Sicherheit zu sein. Der wind war für eure Verhältnisse kalt, aber mir machte es nichts aus, und der stetige Luftzug linderte die Schmerzen und machte mich schläfrig.
Du fragst dich sicher wie ich nur neben einer Tigerin einschlafen konnte, die fast so groß war wie ich, und wie solch ein Tier so zutraulich zu einer fremden Person sein konnte. Aber dort wo ich herkomme, dort sind solche Dinge anders. Ein jedes Tier weiß instinktiv ob ihm ein anderes Tier böses will oder nicht. Bei euch zivilisierten Leuten funktioniert das nicht mehr, ihr macht diese Gabe kaputt. Mit euren Unwahrheiten die ihr „Höflichkeit“ nennt, mit dem falschen lächeln, den gespielten Gefühlen und den verborgenen Zielen macht ihr es unmöglich dass man eure Absichten erspürt, und indem ihr eure Körper in Stoff und Leder verbergt und euren Geruch wegwascht oder mit Parfüm überdeckt macht ihr euch für ein Tier unidentifizierbar. Tiere sind nicht allen Personen gegenüber misstrauisch, sie sind dem Verhalten der meisten Personen gegenüber misstrauisch. Und an dieses Verhalten hatte ich jegliche Erinnerung verloren... wie an so ziemlich alles was ich jemals gewusst hatte.
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