Fortsetzung zum "Zwiebelschalenhaften gib mir was"

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    Re: Fortsetzung zum "Zwiebelschalenhaften gib mir was"

    Peter Rast - 10.12.2007, 22:42

    Fortsetzung zum "Zwiebelschalenhaften gib mir was"
    Tropensturm ist vorbei. Um mal noch auf den Titel des vergangenen Situationsberichtes zurückzukommen folgendes:

    In den Städten innerhalb dieser Breiten befinden sich viele Menschen die dem gemeinen Touristen lediglich mit folgender Einstellung freundlich gesinnt sind: “Gib mir was“. Besonders beeindruckend stellte sich dieses Phänomen auf dem Weg zum Bus bzw. auf der letzten Busfahrt selbst zur Schau. Man kann hier verschiedene Schichten der Intensität von „Gib mir was“-Einstellungen ähnlich einer Zwiebel unterscheiden. Die erste Schicht fängt gleich an der Tür zum Hostel an. Als ich zum Zwecke eine anderer Stadt zu besteigen das Hostel hinter mir ließ offenbarte mir eine moorleichenähnliche, auf jeden Fall so antike, Gestalt ihre Absicht von mir Geld zu verlangen. Überzeugender waren die Argumente der Inkamutter ein paar Meter weiter, welche ihre von mehrfach recycelter Altkleidung verhüllten fünf Kinder zum Hände aufhalten hinterherschickte. Am Stadtpark angekommen, gleich mehrfach sich anboten, fahrende Händler. Im Angebot Nichts oder Abfall oder alles dazwischen, sie nannten es edlen Damenschmuck. Der Busplatz sowieso von elenden etwas-haben-Wollenden übervölkert stellt die letzte Etappe der ersten Schicht obligatorischer Bedürftiger dar.
    Die zweite Schicht beginnt vor bzw. im Bus. Da tummeln sich Kinder mit Bonbontüten und verkaufen die Bonbons einzeln aus den Tüten. Eine dicke Schwarzhaar-Hut-Omi verkauft ungeniert Hühnchen im Plastebeutel. Kaum haben sich alle im Bus eingefunden, kommt ein Junge herein und singt etwas auf speedcore-hochinka-Spanisch und verlangt auf gleich Geld dafür. Ein Abendbrot sofort zur Stelle liefernt die nächste Dick-Inka-Omi im Bus mit beutelweise Reis und Getränken gegen Bares liefernt. Der Bus legt ab und ein Mann springt noch schnell herein. Er redet etwas auf fremd und zeigt dabei auf eine Zeitungsauswahl edelster Handwerksseidendruckarbeit. Nach fünf Minuten lässt er sich zur Befruchtung des nächsten Busses wieder absetzen.
    Die Nacht fällt herein, doch das „Gib mir was“ schläft nicht. Im Gegenteil wird hie Intensitätsstufe drei erreicht. Auf dem Weg in die 15Stunden entfernte Stadt hält der Bus in jedem Dorf. Dort mit einer gewissen kapitalistischen Vorahnung bestückt lauern dutzende Inkaomas, möglicherweise ist es auch immer die gleiche an jedem Stand, das kann man nicht beurteilen, denn die optische Variabilität der ortsansässigen Menschen ist rar. Zum Verkauf stehen Hühnchen in Tüten, Reis und Getränke sowie einzelne Bonbons. Endlich schlafen, wenige Stunden Erholung von der Geschäftstüchtigkeit der Menschen in der Region, von der ich hier gerade zu berichten weiß. Am nächsten Morgen Ankunft in der Stadt der Ausrichtung meines Zielwunsches Namens Cochabamba im bolivianischem Osten. Dort muss umgestiegen werden. Draußen vor dem Bus möchte ich meinen Rucksack im Kofferraum ca. einen Meter entfernt liegend greifen, da springt eine kindliche Kapitalistengestalt dazwischen und gibt ihn mir mit der einen Hand, die andere Hand auch gleich Aufhaltend, ich weiß gar nicht, ob er sie jemals nicht aufgehalten hatte, mir entgegenstreckend.
    Im Zur Weiterfahrt nötigen nächsten Bus dann die nächste Intensitätsstufe. Erster ist eine Inkafrau, Hühnchen in Tüten und Getränke verkaufend. Zweiter dritter und sechster ist ein Zeitungsverkäufer. Der singende Knabe war auch wieder dabei und ein Kaffe und heiße Getränke verkaufender 1000Jähriger. Dann pünktlich zur Abfahrt des Busses kommt ein dünner Mann und erzählt auf spanisch Witze, nicht verstanden bekommt er auch nichts von mir, obwohl er sehr motiviert seine Hand aufhält. Noch einmal ein diesmal Informationsbroschüren im Abonnement vertreibender Händler und dann ist der Kern der Intensitätsstufen meiner Meinung nach erreicht.
    Kurz vor verlassen Cochabambas um in den bolivianischen Dschungel weiter nach Osten einzudringen hält der Bus wieder einmal an einem dieser Verkaufsstände-Avenues. Es steigen ungelogen 10Frauen und ein Junge ein, welche alle durcheinanderbrüllend Hühnchen in Tüten, Reis, Getränke, einzeln Bonbons und, um die Vielfalt weiter nach oben zu treiben, diesmal noch Maisbrei verkaufen. Soviel Engagement soll von mir belohnt werden. Ich schaue zufrieden zu, wie mein Banknachbars-Opi ein Getränk bestellt.

    Was mache ich eigentlich im Dschungel? Mit diesem Thema beschäftige ich mich im nächsten Topic mit ungebremster Leidenschaft.



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