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hallo allseits!
also: wow ist ein jahrmarkt der eitelkeiten. ist so. natürlich könnte man jetzt sagen: „der gü, der koffer, der spielt schon so lange wow, da kommt er jetzt erst drauf!“, das wäre legitim. es ist aber nun so, dass man täglich auf’s neue mit diesen dingen konfrontiert wird. auch wenn es nur ein spiel ist, auch wenn die charaktere nur aus bunten pixeln bestehen, für viele leute dienen diese virtuellen zwetschkenkrampusse der aufwertung des persönlichen egos, quasi als künstliches viagra für das selbstwertgefühl. sehen und gesehen werden, zeigen, was man hat, wie man aussieht, wo man schon war, etc. etc... das menschliche wesen hat ja unergründliche züge. das phänomen, sich gockelgleich präsentieren zu wollen, ist wahrscheinlich ein durchaus animalischer trieb, man hofft halt, durch die richtige verpackung das andere geschlecht zu beeindrucken. balz-verhalten nennt das wohl der zoologe. ich meine, das macht schon einen unterschied, ob man als graue halbnackte maus in orgrimmar herumsteht oder als mächtig aufgeplusterter, in allen farben leuchtender, auf den wildesten reittieren stolzierender elite-vip. wie halt im echten leben. ich beispielsweise würde auch gern aussehen wie der clooney george, schau aber halt auch nur aus wie... hm.. naja, wie der gü eben. das macht aber nix. wenn nur clooney-klone-clowns durch die gegend hüpfen würden, wäre das ja auch ziemlich fad, oder?
grundsätzlich ist mir das mit dem „gesehen werden“ komplett powidl. ich hab das ja nicht not. denk ich halt. ich machte allerdings vor kurzem die erfahrung, dass das mit dem „posen“ - so der Fachausdruck für das professionelle präsentieren seiner ausrüstung - doch gar nicht mal so schlecht ist. ich stand nämlich grad so vor karazhan herum, als mir ein gildenmitglied, das seit burning crusade vom meistermagier zum meisterdruiden mutierte, zu meinen neuen krieger-t4-schultern gratulierte. er meinte, bei tauren würden die ja richtig böse aussehen. zuerst dachte ich mir natürlich, dass der grausliche typ da nur irgend einen schwachsinn daherlabert, wie ich das von ihm ja sonst auch gewohnt bin (^^). dennoch durchflutete mich urplötzlich ein gewisses maß an stolz, ich drehte den kamerawinkel um mich herum, bewunderte mich selber und fand dann doch, dass ich schon einen ganz ordentlichen zwetschkenkrampus darstelle. ohne frage, das hat was. ein weiteres ähnlich gelagertes erlebnis hatte ich dann abends in der bank in shattrath, als ich nach der angeflüsterten anfrage, ob ich nicht noch in der dampfkammer tanken wollte, mit „normal oder heroisch“ antwortete. der typ sah sich wohl meine pompöse erscheinung an und erwiderte „vergiss es, ein tank mit deinem skill braucht doch nix mehr auf normal“... er sagte „mit deinem skill“. skill. hehehe. ich und skill. *pluster, *protz, *krächz. das brachte mich auf die frage, ob denn nun equipment gleich „können“ impliziert. bin ich gut, oder spiele ich gut, nur weil ich gut ausgerüstet bin? ist ein gockel, der seinen kamm zum anschwillen bringt, ein besserer vogel als einer, der das nicht so gut beherrscht? ist george clooney ein besserer vögl... öchött... liebhaber, nur weil er a bissl was zugleichschaut, der dolm? fragen über fragen. ich sah mir jedenfalls dann vor der aldor-bank das völkchen stolzer gockel an, das da herumstolzierte und hatte mit einem mal das gefühl, mich inmitten eines riesigen laufstegs zu befinden. sehen und gesehen werden. da die stoffis mit ihren herausgeputzten und in bunteste tücher gehüllten zauberern, unterwandert von der in dunkelbunte häute gehüllten lack- und leder-fraktion, dort die imposanten mit vielen verzierungen ausgestatteten schwere rüstungs-träger und herausragend die mächtigen plattenheinis mit ihren leuchtenden schultergewölben. ich als zwetschkenkrampus mittendrin. na ja, ich flog gleich wieder weiter, sowas ist ja peinlich. sollte das gilden-sams im übrigen recht haben, schau ich auch noch böse aus mit dem dress. böse. ich. eine völlig neue erfahrung, bin ich doch im real life anschmiegsam und friedfertig wie ein kätzchen, das sich auf der gerade frisch gewaschenen wäsche ihr nestchen weichtritt und sich anschließend wonnig die pfötchen leckt. oder so.
weil wir gerade beim thema katzen sind, da hätte ich auch noch eine episode zum thema zusehen anzufügen. passt vielleicht nicht ganz zum thema, ist mir aber gerade eingefallen. es geschah nämlich eines abends, dass ich mit meiner mir zugemuteten,... also dass wir, *hüstel*, also, hm, ihr wisst schon, hehehe, bienen, blumen, *öchött*. ich möchte an dieser stelle übrigens gleich mal rein informativ was ergänzen, um mit einem gerücht aufzuräumen. ich sprech jetzt auch nicht von mir, sondern von der allgemeinheit, man spricht ja mit vielen gleichgesinnten über diverse sachen. es ist nämlich falsch, dass eheleute, die bereits so ihre annähernd 20 jahre zusammen sind, auf gewisser ebene schon laaaaang nichts mehr miteinander haben. falsch. total falsch. stimmt nicht. wenn nämlich die mondphase passt, der biorhythmus grade funktioniert, das fernsehprogramm grottenschlecht ist, der besuch bei der schwiegermutter gut verlaufen ist, die kids tagsüber keinen stress gemacht haben, der weltfrieden gesichert ist, sturm graz das letzte heimspiel gewonnen hat und in indien das dritte rad von links nicht umgefallen ist, dann also ist sex sehr wohl auch in einer lang andauernden beziehung durchaus üblich. fast täglich also, theoretisch zumindest. ich will das jetzt mal gesagt haben. damit zurück zum aktuellen thema. die beste ehefrau von allen und ich, wir tauschten die eine oder andere aufmerksamkeit aus, als ich aus den augenwinkeln bemerkte, wie es sich unser katerchen am ende der couch gemütlich gemacht hatte und uns aus schläfrigen augen betrachtete. jetzt bin ich bei solchen sachen offenbar ziemlich empfindlich, aber der pfoten-typ beobachtete uns! augenblicklich war bei mir, also, hm, sagen wir so, ich verlor die aggro und verscheuchte das fauchende übel. ich meine, der schlief auch noch fast ein beim zuschauen! ein paar anfeuernde, bewundernde worte oder eine 6.0 in der b-note hätten meinem ego nicht geschadet, stattdessen war ihm meine vorstellung anscheinend zu langweilig! was für ein ignorant, der katz! gut, vielleicht ist es auch so, dass seit seiner kastration vor ca. 11 jahren eine gewisse lustlosigkeit eingetreten ist. mag sein. also jedenfalls hatte ich zum glück keine probleme, wieder aggro aufzubauen und wir führten den raid weiter. nix mit zusehen also. cat, walk!
liebe leute, das mit dem sehen und gesehen werden ist so eine sache. es mag wohl leute geben, die gefallen daran finden, sich zur schau zu stellen. mir liegt das nicht so sehr, mir ist wichtiger, wie ich abseits meiner äußeren hülle bin, also ob ich beispielsweise meinen char auch so einigermaßen gut spielen kann. ich finde das generell auch im real life wesentlich interessanter. man muß kein george clooney oder keine angelina jolie sein, hauptsache, man hat sonst alles im griff und seinen platz im leben gefunden. finde ich halt. und außerdem - wer sagt, dass alles besser ist, nur weil man attraktiv ist? der arme clooney ist doch die ganze zeit umschwärmt von diesen jungen hollywood-dingern, die alle nur billigen sex, sex, sex wollen. ich dagegen darf seit fast 20 jahren mit der selben frau schlafen gehen, in der früh aufstehen, könnte theoretisch (!) optisch daherkommen wie das rumpelstilzchen und schreib in ruhe und entspannter atmosphäre meine güschichten. harr harr, ätschbätsch, george! ... obwohl...
lg
gü
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