Vertraute Orte

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    Re: Vertraute Orte

    Hevianna - 10.07.2005, 14:32

    Vertraute Orte
    ich bin gerne hier in kassel. ein grosser heller raum, kleine küche, enges bad und nachts muss man miteinander flüstern das der kleine nicht wach wird. vertrautheit, stille. sein rückzugsort. er ist auch mir heimat geworden, manchmal wenn ich frei habe und wir hier gemeinsam unsere zeit verbringen wenn marco arbeiten muss. morgens zwei stunden und abend drei, den nächsten frei und dann wieder 24 std. komische arbeitszeiten, da lobe ich mir meine nachtarbeit. sieben arbeiten, sieben frei. da weiß man was man hat, wo man dran ist jedoch würde ich es gerne ändern aber darum soll es jetzt nicht gehen.

    kassel. das ist so viel. gross und fremd und dann wieder klein und vertraut. hier liebt frau es aufgeheizt durch die geschäfte zu laufen aber hier liebe ich es auch gegen abend in den bergpark spazieren zu gehen. da fahren andere hunderte kilometer nach frankreich oder england um diese atmospäre zu schnuppern. ja, wir lieben den park, die gezähmte natur. aber der park ist so viel mehr als eine wohl geformte landschaft, er ist auch geistiger raum. nicht zufällig gibt es in der barocken, romantisch überarbeiteten schöpfung des bergparks philosophenwege, tempelchen, scheingräber für geisterheroen und skulpturale bauten. der gang durch den park ist also nie blos "ein mit dem hund rausgehen", er führt nicht aus dem raum der vernunft und des denkens heraus er erweitert diesen. dem denken wird zur leichtigkeit verholfen. momenatn gibt es im park ein kunstprojekt, die licth(e)n wege.



    ein künstler bezieht sich unmittelbar auf einen griechischen denker, ein "lichknäul des sokrates", aus der ferne wirkt es als würde sich ein mond aus lichtbändern um einen stamm bohren. wer das knäul entwirrt, gelangt zur erleuchtung. wer aber nicht die geduld hat, durchstößt das komplexe gebilde erzählte er uns zuhörern. der zauber des projekts liegt darin, dass die arbeiten in den verdunkelten park hinein locken aus dem sie ihrerseits herausleuchten. vier kilometer stille und poetische inseln. diese instellationen überwiegen die feinen lichtzeichnungen, zum beispiel hat eine künstlerin ein riesiges menschennest in einen baum gesetzt das blau leuchtet, ein 10 meter schwimmendes herz auf dem fontänenteich, tanzende lichter überall ... da wird die kasseler nacht gleich doppelt so schön.



    Re: Vertraute Orte

    John.Coffey - 19.07.2005, 13:35


    Ich setze den Text ganz bewusst in diesen Bereich der Gedankennebel ...
    weil ich mir wünsche das es der zukünftige, vertrauteste Ort werden wird den wir haben.

    Weißt du, ich will mich schleichen
    leise aus lautem Kreis,
    wenn ich erst die bleichen
    Sterne über den Eichen
    blühen weiß.

    Wege will ich erkiesen,
    die selten wer betritt
    in blassen Abendwiesen?
    und keinen Traum, als diesen:
    Du gehst mit.


    Rainer Maria Rilke




    Man geht doch los, um anzukommen?


    ... gestern hatte ich das Gefühl angekommen zu sein. Sechs lange, schwere Monate. Der Wunsch nach Selbstständigkeit, der Wunsch jetzt damit beginnen selbst etwas "eigenes" zu schaffen, zu haben. Heimat ...

    Ich bin Stadtmensch. Gern sogar. Aber wenn ich nach Hause fahre dann überkommt mich ein seltsames Gefühl. Ein Gefühl von Kindheit, ein Gefühl von jeden Ast und jeden Geruch zu kennen. Ein "nach Hause" kommen. Es gibt so viel zu ertragen. Jeder Tag ist voll von Erlebnissen die einen in Gefahr bringen, mit den Tagen und Wochen, mit den Monaten und Jahren immer härter zu werden, gejagter, misstrauischer. Das ganze Arbeitsleben ist voll davon: Kauf und Verkauf von Menschen. Taxieren und zahlen. Da sucht man nach Momenten des Glücks. Eine gute Freundin und meine Frau haben zusammen die Ausbildung zur Hebamme gemacht und arbeiten nun schon lange in Kreißsälen dieser Nation. Die eine Tags, meine Nachts. 14,5 Nächte im Monat. Ausgelaugt, Nachtmensch. Jetzt der Wunsch nach selbstständigkeit, ein eigenes kleines, alternatives Geburtshaus. Mit Geburtsvorbereitungskurs und Begleitung bis hin zum Start des neuen Lebens. Gute Idee. Und warum nicht gleich ein Haus suchen das man oben bewohnen, und unten "bearbeiten" kann.

    Der Gedanke war gut und lustig .... aber weit weit weg. Und er blieb immer da im Kämmerchen und manchmal öffnete man die Tür und der viel einem wieder zu. Zack, da war er. Er war da wenn ihr die Nachtschicht zusetzte, er war da wenn mir mal wieder die Nebenkostenerhöhung ins Haus flaterte. Gespart hatten wir immer, geerbt auch - aber das reicht hinten und vorne nicht um eine altes Haus zu kaufen und dann (viel schlimmer!) auch noch zu sanieren. Ich erinnere mich an ein Gute-Nacht Gespräch mit Ben vor Monaten. Ich habe schon oft etwas über das Zu-Bett gehen geschrieben und wie viel wichtiger es ist Abends den Tag zu beschließen, das ist mehr als ein Beruhigendes Ritual. Es ist erst recht nicht nur für die kleinen da. Nein, auch für Papa Coffey der solche Gespräche immer wieder Erinnert. Benjamin beschwerte sich das ich den ganzen Tag keine Zeit hatte etwas mit ihm zu Unternehmen, die ganze Zeit hätte ich gerechnet und gerechnet und gerechnet. (Außerdem muß ich dazu sagen, das ich noch nie gut darin war.) Er aber wollte nun von mir wissen warum? Ich erklärte ihm das er doch wüsste das wir ein Haus kaufen wollten, und das man für sowas eine menge Geld bräuchte. Er war ganz locker und sagte, das die Mama und ich, ja sein Geld nehmen könnten. Alles! Alles was er gespart hatte im Schwein auf dem Regal. Ich war gerrührt, bedankte mich natürlich, allerdings musste ich ihm auch sagen das es dann immer noch nicht reichen würde. So teuer sind heute die Häuser. Ich erklärte das wir zu einer Bank gehen müssten und da müssten wir dann viel Geld leihen für das Haus. Und auch, das man nicht zu irgendeiner Bank gehen könnte, sondern unter all den Banken musste man die finden, die am allerwenigsten dafür haben will, das sie uns als Familie Geld gibt. Deshalb habe ich gerechnet und gerechnet ...

    Er hat genickt und gesagt das ich ja viel besser wäre als er im Rechnen, deshalb würde ich die bestimmt finden. Ja. Der kleine hatte recht ... wir haben gefunden und geliehen und lange geplant und seit dem 18. Juli 2005 ist die Familie Coffey Besitzer eines alten Fachwerkhauses in der Heimat, 1751 wurde es da errichtet, ist relativ gut im Schuß, ein typisches Oberdeutsches (Hessisches) Bauernfachwerkhaus und beherbergte früher eine Töpferrei. Städtisches leben - ganz anders. Gestern luden wir Familie und Freunde in den wilden kleinen Garten und grillten und tranken und feierten das eigene das so viel Angst machte und immernoch Macht.

    Eine Menge arbeit und aber auch eine Menge Unterstützung habe ich in den nächsten Monaten zu erwarten. Sanierung von Holzschäden, Lehmbau und Holzschutz. Der Versuch von Selbstständigkeit der Frau und Freundin ...

    und jede Menge Geduld
    ... ich hoffe ihr werdet es mir nachsehen.


    John



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