Von Schmetterling und Regenfarbe

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    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 28.06.2005, 00:25

    Von Schmetterling und Regenfarbe
    ~Everywhere's just a journey away~

    Kein zweiter Schmetterlinggesang. Nein. Das wäre wohl nicht nötig. Das Leben braucht Veränderung.
    Doch was dann?
    Vielleicht doch nichts anderes?

    Reise und Stillstand. Gehen und Stehen. Hier und Dort und Überall. Herz und Seele. Leidenschaft und Eiseskälte. Ein bißchen und dem und von dem. Kurze Momente, die zu langen Erinnerungen werden. Oder auch anders herum.

    Eine Liebeserklärung an das Leben, oder ein Brief voller Hass.


    Irgendwo im Inneren
    Erwachen

    Immer öfter habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass sich der Traum wie ein Schleier von meinem Gesicht löst und mit dem Wind fortfliegt "bis hinter den blassblauen Horizont". Kennt ihr das Gefühl des Aufwachens, nach einer langen, traumschönen Nacht? Wenn die Sonne durch das offene Fenster direkt auf die gegenüberliegende Wand scheint und schon früh am Morgen alles so hell und warm macht.
    So fühlt es sich an.
    Wenn man schon morgens voll von Energie ist und denkt " heute werde ich die Welt bewegen", weil man Kraft für zehn hat, oder noch mehr, weil man direkt in den Garten laufen und sich im taufrischen Gras wälzen möchte. Sommergedanken sind es, die ich spinne.
    Warme Sommergedanken, weil ich dieses Erwachen spüre oder es mir zumindest einbilde es zu spüren.
    Wenn ich morgens um zwanzig nach sieben an der Straßenecke stehe ist es noch nicht unerträglich heiß, es ist warm mit einem leichten, kühlen Wind und die Vögeln zwitschern laut um die Wette. Dort stehe ich und warte auf meine Freundin, die mich mit ihrem neuen, quietschblauen Auto abholt und wir zusammen zur Schule fahren. Ich liebe diese Morgen, wir hören gemeinsam Backstreet Boys oder Michael Jackson und ich mache das Fenster auf, damit ich den Wind in den Haaren spüre und er sie durcheinanderwirbelt, damit ich sie kurz darauf wieder zu bändigen versuche.
    Heute morgen war ich ihr Engel, ganz in weiss, bis auf die Schuhe und mein Haar. Heute abend bin ich wieder ganz in schwarz und der Tag legt sich, es ist so spät geworden - wie immer. Und die "wichtigen" Dinge bleiben unerledigt.
    Aber mir sind doch immer die unwichtigen Dinge so viel wichtiger.
    Zeit genießen, auch wenn sie schmerzt.
    Zeit haben, ohne wirklich welche zu haben.
    Erwachen, aus dem bösen Traum, der auch ein Teil meines Lebens ist. Aufstehen und weitergehen.
    Der Welt ein Lächeln schenken, wenn sie die Tränen nicht sehen will.




    Bild: www.br-online.de



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Lesther - 28.06.2005, 18:27

    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe
    Du bist immer wieder wunderbar, Miri. : )

    Carcas hat folgendes geschrieben: Kennt ihr das Gefühl des Aufwachens, nach einer langen, traumschönen Nacht? [...]
    Wenn man schon morgens voll von Energie ist und denkt " heute werde ich die Welt bewegen"

    Oh, es ist ein wunderbares Gefühl.
    Für einen kurzen Moment lässt es mich alles sonst vergessen. Es gibt keine anderen Menschen, keinen Druck, keine Wertvorstellungen.
    Es gibt keine Schwäche.
    Es gibt nur mich, und das Universum.
    Wir sind eins.

    Diese Morgende sind die kleinen Lichtpunkte, die nicht verzweifeln lassen. Die zeigen - es gibt etwas, das größer ist. Größer als all die Dinge, denen man viel zu viel Bedeutung beigemessen hat.
    Größer als all das, was beschwert.
    Und man hat die Kraft, die Fähigkeit, diese Größe in sich zu tragen, zu spüren. Wie wunderbar.

    Zitat: Aber mir sind doch immer die unwichtigen Dinge so viel wichtiger.
    Zeit genießen, auch wenn sie schmerzt.
    Zeit haben, ohne wirklich welche zu haben.
    Zeit sein.
    Sie zu sich selbst machen, und sich selbst verschwenden. Ohne Rücksicht auf Konsequenzen, auf Verluste.
    "Freiheit ist das Aufgeben aller Erwartungen" (Lauster)
    Freiheit ist doch tatsächlich irgendwo auch das nichts-mehr-verlieren-können.
    Sich klarmachen, dass das, worüber man sich sorgt, nicht wichtig ist. Letztendlich ist das meiste unwichtig. Das erkennen, nur für kurze Zeit zumindest, macht ein bisschen schwerelos.

    Der Welt ein Lächeln schenken?
    immer.
    Lächeln kann man kaum verschwenden. Man hat unerschöpflich viele. Sie hören nie auf.


    ganz liebe grüße
    ~ Honey ~



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Elfenspiegel - 30.06.2005, 19:22


    und ihc kann nicht mehr, als weiter zu lächeln und zu hoffen dass ihr es ebenfalls tut.
    Das Lächeln ist so wichtig, mir scheint als sähe man auch vieles mehr und in hellerem Licht wenn man dem nur mit einem Lächeln begegnet.

    Sommerfreiheit, Sommerzeit... Zeit haben. Im Sommer nimmt man sich die Zeit die man nciht hat, und plötzlich hat man sie doch.
    genieße Zeit, Lebe Zeit.. Lebenszeit.
    Sommerzeit..



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 30.06.2005, 23:48


    Danke ihr beiden, wie schön, dass man Lächeln kann, wie schön, dass ihr es könnt.


    Irgendwo zwischen Herz und Kopf
    Nicht...

    I am on my own
    I am all alone
    Everything is gone
    Stuck forever here
    Already cold
    (Pain of Salvation)

    ...allein. Nicht allein. Nicht?
    Ich bin hier.
    Hier
    Doch wo bist du?
    Warum kann ich dich erahnen, aber nicht sehen?
    Warum kann ich dich sehen, aber nicht hören?
    Warum kann ich dich hören, aber nicht fühlen?
    Warum kann ich dich fühlen, aber nicht spüren, greifen, greifbar machen?
    Komm näher.
    Bloß einen Schritt.
    Nur einen einzigen und du wirst vor mir stehen, von Auge zu Auge. Dann nehme ich deine Hand und laufe mit dir fort. Ich were deinen Atem auf meiner Haut spüren, sanft und warm und gleichmäßig, und dir die Kleider vom Leib reißen. Ich werde noch so viel mehr als nur deinen Körper spüren, deine ganze Seele will ich haben. Ich werde weinen, versunken in deinen Armen und dich anschreien, um all deine Gleichgültigkeit zu rächen und ich werde lachen und dir einen Kuss schenken. Ich werde stöhnen, wenn du mich dazu bringst, alles in einer Nacht, vergänglich wie der Sternenfall und doch anhaltend, ewig.
    Ich werde....

    ...nichts tun. Nur Schweigen. Weinen, ja, vielleicht irgendwann einmal wieder.
    Und du wirst gewissentlich darauf achten, keinen Schritt zu weit zu gehen, der Sicherheitsabstand muss eingehalten werden, wie bei einem Gebäude, das droht bald in sich einzustürzen. Der Unterschied ist bloß, dass Bauwerke sich nicht wieder von allein aufrichten können.



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 05.07.2005, 23:15


    Von Innen nach Außen
    oder?

    Words like violence
    Break the silence
    Come crashing in
    Into my little world
    Painful to me
    Pierce right through me
    Can’t you understand
    Oh my little girl

    Verfluchen... könnte ich so vieles. Ich könnte es auch einfach lassen, weil es doch alles keinen Sinn hat.
    Ich könnte mich freuen, dass die Tränen nach langem ihren altbekannten Weg wieder gefunden haben, heraus aus den Augen mit der kastanienbraunen Iris, heraus ans Abendlicht. Aber weinen und sich zugleich über die Tränen zu freuen ist doch allzu paradox und überhaupt... entweder ist etwas gut oder schlecht, warum ist bei mir immer alles im einen oder anderen Extrem und dann aber doch zugleich irgendwo Dazwischen?
    Ich werde nicht mehr bereuen. Ich habe so viel getan, was zu bereuen wäre, aber was bringt es noch Reue zu zeigen wenn die Vergangenheit, so schmerzhaft wie sie auch sein mag, doch nur Vergangenheit ist, eine unabänderlicher Zeitabschnitt.
    Es war nicht schön zu erkennen, Phantasien zerstört zu haben, die ich ebenso hatte, die seit Jahren fest verankert waren und die ich doch über Bord geworfen habe, weil...
    Ja, warum?
    Schon wieder ein Warum. Ich habe doch keine Antwort auf diese dummen Warum- Fragen.

    Es macht nichts mehr. Gar nichts mehr. Denn ich stehe hier und ich kann auch noch Lachen, wenn mir danach ist. Und ich kann es lassen, wenn mir, wie jetzt, nicht danach ist.
    Habe
    ich
    denn
    etwas
    zu
    verlieren?
    Ausser so ziemlich allem, einem ganzen Leben?
    Nein.
    Denn: Freiheit!

    Und jetzt mag ich nicht mehr. Ende. Aus. Genug geistigen Dünnschiss von mir gegeben für diesen Tag.



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 15.07.2005, 00:42


    Hier
    Unter Eis

    Betrachter eines Lebens. Meines Lebens. Wie ein Schwanken, ein Straucheln, ein Fallen. Bloß das Atmen nicht vergessen.
    Zeit wird vergessen wie das Atmen, steht still für nur einen Moment, ist nicht mehr wichtig.

    Ich bin müde. Halten soll sie, die Zeit. Jetzt.
    Aber sie läuft weiter, 45, 46, 47, die Sekunden kann ich zählen, eine jede für sich, immer schneller rinnend. Die Sekunden sollten abgeschafft werden, es reicht schon Stunden zu haben. Stunden, Tage, Jahre. Wer macht den Unterschied?
    Wir machen ihn.
    Ein Gefühl, hier weglaufen zu wollen, an einen Ort wo alles stillsteht, nur das Leben nicht. Das Leben nicht, denn es ist lebendig, rennt dann, wenn es ein Ziel schnell erreichen möchte und hält, wenn es Ruhe braucht.
    Wie profan doch eigentlich.
    Aber nicht so selbstverständlich, wie es scheint, denn wenn die Zeit rennt, bleibt dem Leben nichts über als hinterher zu laufen oder zumindest zu humpeln. Wer stehen bleibt, wird einfach mitgeschliffen, ohne gefragt zu werden.

    Zeitlos.
    Manchmal sind Menschen zeitlos, weil sie immer gegenwärtig sind, fest im Bild verankert. Die Zeit rennt erst weiter wenn die Menschen schwinden und man merkt, dass nichts selbstverständlich ist und niemals es auch niemals so war. Dass man dankbar sein muss, für jeden Moment der Zweisamkeit, auch wenn die Sonne brennt und etwas fürchterlich Erdrückendes in der Luft liegt und ich zu ersticken drohe. Auch wenn ich mich schrecklich fühle, wieder allein zuhaus und am liebsten nur allein sein möchte, für den Rest meines Lebens.

    Es brennt. Nicht nur die Sonne und die Wälder, auch ein Herz. Oder zwei.
    Werther wird sterben. Immer wieder. Weltschmerz, glorifizierter. Lasst uns gemeinsam sterben. Untergehen im letzten Genuß. Miteinander, Hand in Hand. Mit einem Wächter, einem Poeten, einem Gott und vielen kleinen Träumern. Nie wieder diese Lethargie.

    Blaue Sonne. Explosionen, im Innern. Implosion, welch blödes Wort.
    Die blauen Stränge, die sich sammeln, ballen, verfärben. Rot werden sie, rot wie das Blut und auch rot wie zum Bersten gefüllte Adern. Fragil, wie ein jedes Leben. Mit fast schon durchscheinend weisser Haut und pechschwarzen Augen. Kaum erdacht und schon zerbrochen. Wie Porzellan, fein bemalt mit dünnem Pinselstrich. Vom Leben gezeichnet und von einer schmelzenden Eisschicht umgeben.

    Verzeih, zerbrach ich dich?






    (Bild: mundodalully.blogger.com)



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 26.07.2005, 03:56


    An dich, liebe Welt.

    Hörst du mir zu Geliebte, Verhasste?

    Hörst du hin?

    Lauschst du dem Klagen und Schreien und Winden all dieses Getiers?

    Ist es so laut, wie ich es mir vorstelle, gerade im Moment, versunken in das alte Spiel mit dem Feuer?
    Schreie.
    Schreie sind grellbunt und doch schwarz. Vor allem aber sind sie laut, so laut, dass sie Ohren zerschmettern und Glas in alle Ecken treiben. Vernichtent die kleinen Worte, die unscheinbaren und gewaltigen, sich mit einem Wogen in die Seele brennen, eisig kalt und glühend heiß.
    Ich will sie nicht mehr hören, diese verfluchten Schreie, aus Mündern, den niemand mehr helfen möchte, weil sie überquillen, voll von Ekel, voll von Schleim und Schaum und Blasen - leeren. Will ihnen ihre Münder stopfen mit all dem, was sie mir in die Ohren und viel tiefer gebrüllt haben, kalt und unbarmherzig.

    Wie lang? Wie weit? Wie tief?

    Schwankend. In zwei Welten, nein, vielmehr dazwischen. Grenzgänger. Vielleicht sind es mehr, ein ganzes Heer von Welten, doch im Glanze und im Abgrund des vergänglichsten aller Augenblicke falle ich tief, sinkend, rauschend in eine Welt. Eine genauso wenig inexistente wie existente Welt. Ertrinke für den Rausch einer Nacht und das Spiel zweier Wortpaare ist diesem Glas, in dieser Hand, in deinen Augen.
    Weil ich weiß, jedes Spiel hat ein Ende und auch dieses wird eines haben, ein jähes, Glück ist zerbrechlich, so gern es auch hart wie Stahl wäre. Es ist wie dünnes Glas, wie kleine Mädchenherzen.
    Vergiss nicht...
    Und verzeih, wenn das Leben mich mal nicht einholt, oder ich das Leben nicht, weil ich zu langsam bin, schleichend und mit mehr oder minder vollem Bewußtsein. Ertränkt aus freiem Willen. Flucht aus einer lauten Welt, Flucht vor dir.

    Die Hülle schmerzt, die Äußere. Halb betäubt von sinnraubenden Wassern und hellwach, Sinne kehren sich ins Innere und das Innere will zerbersten, auf der Stelle sich in kleine Stücke teilen.
    Ein Splitter in dein Herz, Eiskönigin. Eiskönig würde es eher treffen. Und einen in deine Seele, weil er dort vielleicht besser aufgehoben ist. Ob ich später noch wissen werde, was ich jetzt sage, denke, fühle, ist fragwürdig. Morgen früh werde ich es noch nicht vergessen haben, denn der Strom fließt bloß in eine Richtung und kehrt nicht um, dass liegt ausserhalb seines Vermögens.

    Welt, kommst du zurück zu mir?
    Wenn nicht in dieser Nacht, dann doch wenigstens bald.
    Aber die Splitter bleiben, hoffentlich auch bei dir und ich muss versinken im Chaos, im erdachten, auftauchen, nach Luft schnappen und mich an Land retten.
    Der Wind, der Wind... lauernd in den hintersten Winkeln, den leisesten, ein winziger Blutfleck auf dem Kleid, auf den weißen Lacken.
    Er wird sich drehen, hierhin und dorthin und er weht genauso durch dein Gesicht und dein Haar, wie auch durch meines.
    Doch ich verstecke mich bald, unter einer warmen Decke, aus Traumstoff und verdrängter Realität.
    Weil ich es eben doch weiss. Und doch nicht ganz so fern bin, wie du denkst.

    An dich, lieber Weltenhüter.

    Lass sie fliegen, heute Nacht, die Gedanken und auch die Worte.

    Es spielt eigentlich doch alles keine Rolle. Denn ich werde für dich niemals Realität sein, weil es nicht der passende Ort ist für mich und diesen Traum in feinstem schwarz, weil du deine eigene hast, und du wirst du für mich niemals Realität werden, weil es zerstören würde, was niemals war, weil es bewahren würde, was in mir ist, weil es erschrecken würde, beängstigen.
    Vielleicht werden wir über dies alles hinaus wachsen, vielleicht werde ich es auch nicht, denn es könnte so einfach sein, wenn es nicht eben doch so schwierig wäre. Zeichen, die ich zwar zu deuten wusste, aber es nicht konnte, weil ich es nicht wollte, unbewusst. Sehnsucht nach den Tränen, emotionslosen, Sehnsucht nach den Händen, menschenfernen, Sehnsucht nach den Worten, seelenverbrennenden. Gerettet werden, das wollte ich, ich will es noch immer, weil ich selbst der einzige bin, der den Ring zerschmettern kann, voller Absicht. Weil ich schon oben und nicht mehr unter Wasser bin, ohne es zu merken.
    Einst hat es begonnen, ohne große Erwartung, ohne Gezeter, ganz leise, ganz heimlich, es hat sich verzogen, zeitweilig, aber wo es enden wird, kann keiner von uns so genau sagen, es sei denn, wir wollen es so. Endlos?
    Nichts ist endlos. Und schon gar nicht wir. Nicht hier. Nicht so.
    Ich werde weiter spielen. Ein wenig. Mit dem Feuer.

    Because I'm blind.

    Manche Mysterien müssen bewahrt werden. So wie dieses hier.


    And birds go flying at the speed of sound,
    to show you how it all began.
    Birds came flying from the underground,
    if you could see it then you'd understand?



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 01.08.2005, 04:27


    Niemals Aussen
    Fremd

    Phantom,

    Heute Nacht, da darfst du meine Tränen spüren. Sehen wirst du sie nicht, niemals, sie sind gut verborgen, ich sehe sie selbst nicht mehr. Spüren wirst du sie immer können, durch die Wörter und Sätze hindurch, mit Herzblut gefüllt und von den Augen behütet wie ein winzig kleiner Schatz. Mein eigen, weil sie in ihrer Vergänglichkeit doch das einzige sind, was mir bleibt wenn der Rest der Welt hinfort rutscht.
    Die schönsten aller Worte, die verzweifelsten und einsamsten aller Worte sind keine Worte, sie sind bloß Gedanken und verwunschene Träume in denen ein Pinsel die Wand mit Sätzen beschmiert genau wie deinen Körper.

    Ein Herz, pochend und mit Blut angefüllt, herausgerissen aus dem Fleisch und in zwei Händen gehalten, geteilt.
    Ich habe dir soviel verschwiegen, du kennst mich wie kaum jemand und dennoch weisst du... Nichts.
    Nicht weil es dich nicht interessieren würde, maskenloser Held, sondern weil ich nicht zulasse, dass es dich interessiert.

    Ich komme nicht zurecht mit den Menschen, weisst du?
    Deshalb ist es wie es ist, deshalb habe ich diese Angst und diese Liebe und diese Wut und alle Emotion und Anti-Emotion mir verborgen.
    Ich würde es gern ändern, es ist nicht so als hätte ich keinen Versuch unternommen, aber ich kann es nicht. Es ist jedesmal wieder das selbe. Sobald die Menschen mir nahe sind, sobald ich sie kenne, sobald sie mich kennen, sobald ich sie liebe mit allem was ich habe, beginne ich ihre schlechten Seiten zu sehen. Sie ekeln mich an, jeder auf seine eigene Art, manch einer mehr, manch einer weniger, alles nur weil sie sind wie ich immer und zugleich niemals sein wollte.
    Mensch.
    Jeder Mensch hat schlechte Seiten, auch du. Es ist nicht als würde mir das etwas ausmachen, denn so ist das eben mit uns und ich bin froh, dass wir nicht perfekt sein müssen, noch nicht.
    Misanthropie und dann wieder das genaue Gegenteil, eine tötliche Mischung. Eine Tinktur, die ich mir selbst braue und damit genau das praktiziere, was mir so zuwider ist. Weltschmerz, glorifizierter. Das Gefühl nicht zu passen. In keine Lücke, an kein Puzzlestück, an Niemandes Seite; und dies so zu hassen, dass es mich zugleich innerlich auffrisst und unter die Wasseroberfläche drückt.
    Es macht mich müde, so müde. Leiser Ekel... schleichend kommt er angekrochen, wie eine Nacktschnecke bei Regen.
    Es spielt auch keine Rolle ob du verstehst, was ich hier sage, ob es irgendjemand versteht, ich kann es nicht besser erklären und ich will es auch nicht. Schimpf mich ruhig Egoist, das sind wir doch alle. Aber nein, du würdest mich wohl nie beschimpfen. Es spielt keine Rolle. Nichts tut das.

    Du bist wundervoll, auch ohne meine Augen in den Händen zu halten, auch ohne die Blumen, ohne die Farbenwucht, die uns überziehen wird, wenn das Ende unserer sterblichen Menschenwelt gekommen ist.

    Die Bewohner der Sonne werden mich belächeln in meinem Versagen, mit einer unendlichen Allwissendheit, die uns Erdenbewohner nur blendet, von der wir nichts verstehen würden, auch wenn wir uns noch so sehr bemühen würden. Lichterloh.

    Die Welt tanzt um mich her in kosmischer Einsamkeit.
    Verlorenheit hinter festen Mauern, weder zerbrechlich noch entflammbar, bloß geschmückt mit unscheinbaren, weißen Zetteln. "Lasst sie tanzen", würde ich rufen, wenn jemand die Musik verbietet. "Lasst sie singen", würde ich sagen, wenn jemand ihre Münder zuschnürt. "Lasst sie träumen", würde ich flehen, wenn jemand ihre Gedanken vernichtet.
    Vielleicht würde es etwas bewirken, ja, da bin ich mir eigentlich sogar fast sicher.

    Bald werde ich sie fliegen sehen, die Engel ohne Flügel. Ich werde die Farben sehen, die kleinen Sprenkel auf deiner Iris. Singen, mit dir, immer mit dir.

    Eine kleine Lüge... ich weiss, du wirst mir verzeihen, so wie du es immer tust. Sie rufen mich, die Bewohnder der Sonne, in dieser Nacht, verhängnisvollen. Sie werden mich nicht finden. Ich bin gebunden an mein Erdenleben, an die Menschen, die ich so liebe in meinem Taumel, der mich erbrechen lassen könnte vor Abneigung. Ich gehöre nicht hier her. Ich bin die Fremde, die Freundin, die unbekannte Seele in dir.
    Du darfst sie weiter in deinen Händen halten, meine Träume und ein pulsierendes Herz.
    Bald wird der Herbst kommen.
    Herbst ist Abschied.
    In rot und braun getauchter Abschied während die Blätter um uns fliegen.

    Farewell, my darling, we'll hope for more



    Re: Von Schmetterling und Regenfarbe

    Carcas - 27.08.2005, 22:56


    Nah
    Entfernungswelt


    Ich will brennen.
    Im lodernden Feuer, in allesverschlingenden Flammen, die Hand ins Feuer legen während die Funken meine Haut beissend liebkosen.
    Eine ganze Welt entfernt - im Rausch von Blut und Gift - dort liegt meine Seele und ein zerbrochenes Herz, feuersprühend.

    Du bist das Rätsel und die Lösung, ein Traum, der die Realität gierig verschlingt, meine bebende Sehnsucht.
    (Schattenwind im Elizium)

    Eine ganze Welt entfernt, dort wo der Himmel statt dunkelgrau blutrot und bebend violett ist. Dort wo Maschinen nicht mehr triste, banale und unförmige Gebilde sondern gewaltige Schlösser sind, die ihr eigenes Leben haben, mit Augen, die sehen, was ich sie sehen lassen will und Ohren, die hören, was ich sie hören lassen will. Mit einem Schlund, der verschlingt, was nicht gebraucht wird und mechanischen Beinen die mich tragen, die die Türen dort öffnen, wo ich sein möchte, nicht wo ich sein muss.

    Die Tür wird sich öffnen und eine neue Welt liegt uns zu Füßen, ein immerwährendes Farbenspiel, brennende Blumen, sanft ruhend, doch voller Leben, voller Rastlosigkeit. Unter uns tosendes Wasser, dunkelblau und schneeweiße Schaumkronen.
    Ein Sternensee. Blitzen aus Regenbögenschimmern, wie kleine Tierchen.
    Wind im Haar, wehend, brennend, lichterloh.
    Dein Flüstern an meinem Ohr.
    Bilderwelt, Gedankenflut.
    Fetzen nur, zu vollkommen sich greifen zu lassen von einem sterblichen Geist.
    Ich will sie einfangen, zusammenfügen, in Worte packen. Doch hier reichen die Worte nicht, wie so oft und sie werden mir zuwider. Schimmlig, brechend, klein und unbedeutend. Wir waren Worte, waren es immer, füreinander. Unsere Worte waren mächtig, sie trafen tief. Sie waren alles was wir hatten, sie sind auch jetzt noch oft alles was mir bleibt. Doch jetzt sind wir nicht mehr bloß Buchstabenspiel und Wortgewalt, wir sind Fleisch und Blut, wir sind pochende Herzen und zerbrechliche Gemüter.

    Blauer Dunst, die Erde umhüllend, die Augen ergreifend.
    Blüten rot wie unser Blut, wie das Herz des Feuers.
    Ein leiser Traum, eine letzte Sehnsucht, geschrieen, verschwiegen, gebrochen, neu errichtet.

    Lass uns gemeinsam brennen. Im Zwielicht aufgehen.
    Ich will alles von dir, jeden hintersten Winkel deiner Seele will ich mein Eigen nennen können, von jedem Schlag deines Herzens will ich, dass es ein freiwilliger, glücklicher Schlag ist, ein Schlag für das Leben. Für mich.

    Wenn du überlegst, dann wirst du merken... ich bin schlimmer als du. Du wirst merken, dass ich es genauso will. Immer schon wollte. Jeden Hieb und jeden Stich hinters Herz. Jeden Blick in deine lächelnden Augen. Du wirst merken dass ich weiss, was du fragen willst, bevor du die Frage zuende gestellt hast. Das jedes Rätsel, dass du mir aufgibst, sofort gelöst ist.

    Ich will dich. Jeden einzelnen Augenblick.

    Bis wir einander das Blut aus den Adern saugen werden.
    Wie menschenfeindliche Vampire, die den Hals des Opfers bis in die Ekstase lieben, neu geboren werden und dann den erschlafften Körper im Mondlicht wesen lassen.
    Mit den bloßen Fingern werde ich dir das Gift verabreichen und du wirst es schlucken, gierig wie das Feuer am trockenen Laub leckt. Und wenn ich dann nach dem giftgefüllten Blut dürste zittern unsere Körper unter der wandernden Sonne. Bis unsere Herzen schneller und schneller pochen, bis das Blut die Kleider überströmt, bis wir mit der Welt versinken im schleichend brennenden Blütenmeer.

    Ein Blick in die Augen und ein leises sanftes Wort, und die Verteidigung fällt. ...
    Denn auch meine Buchstaben sagten nichts Anderes. "Lass mich, wage nicht Dich mir zu nähern".... und meinten doch das Gegenteil.
    (Odessa im Elizium)

    Ich will dich nicht. Lass mich allein. ...bitte...

    Ich kann nur noch flehen, ohne dir in die Augen zu blicken, kann nur noch verheissungsvolle Worte äußern, deinen Ohren fern.
    Ich kann es nicht.
    Weisst du, warum ich solche Angst habe vor dir? Die Art von Angst die nicht plötzlich kommt und nach einem kurzen Adrenalinstoß wieder schwindet, sondern Angst die immer greifbarer wurde mit jedem unserer verfluchten geliebten Worte und nicht weichen wird.
    Weil du bist wie ich.
    Weil wir sind was ich immer haben wollte doch nie so nah vor mir hatte. Denn jetzt, wo du näher bist als du denkst, jetzt wo ich weiss, wie sich die Wärme deiner Hände anfühlt bin ich mir nicht mehr sicher, ob es ist was ich will.
    Vielleicht werden es ein paar Sekunden zu viel sein.

    Ein paar Worte zu viel.

    Denn ich bin die Zerstörung.

    Ich nehme mir ein Herz, wie es mir gerade passt, warte bis ich es laut pochen höre, bis die Angst gewichen ist und zerquetsche es dann ganz leise und ohne jede Vorwarnung. Bei dir würde ich mir das nicht verzeihen.
    Du bist das Opfer. Bist in Gefahr.
    Du solltest laufen so lange du noch kannst.


    Es ist bereits zu spät...


    Wir sollten mehr wagen, mehr Mut aufbringen. Weniger Angst haben. Und wenn es alles kostet was wir haben und noch so viel mehr.



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