Eine Frage der Ehre

Paris bei Nacht
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    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 11.07.2005, 10:05

    Eine Frage der Ehre
    Ihre nackten Füsse baumelten bis zu den Knien im relativ warmen Wasser des kleinen Weihers im Wald. Sie hatte sich von Monsieur Ferat bis nach Neuilly fahren lassen, den Rest war sie dann gelaufen. Vor dem Bauernhof hatte sie kurz Halt gemacht, aber noch brauchte sie einen Moment für sich alleine, um alles zu überdenken.

    Schmidsen.....das war eigentlich der grösste Brocken, an dem sie zu kauen hatte. Und der, der sie gerade am wütendsten machte. „Ahn nennt man mich“..so hatte er sich vorgestellt und „Arschloch“ hatte sie damals gedacht. Leider hatte sich der erste Eindruck bestätigt.

    Wie so was überhaupt Ahn werden konnte war ihr völlig unverständlich. Eigentlich sollte die natürliche Auslese dafür sorgen, das so etwas einfach nicht existierte. Alleine,. wie er sich bei Athanasius bis zur Halskrause in „Schwierigkeiten“ gebracht hatte.....unglaublich. Aber es schien ihm nicht mal bewusst. Und auch die Formulierung „hier etwas für einen guten Freund zu erledigen“ klang.......interpretierbar. Wahrscheinlich hatte er nur Glück gehabt, all die Jahre. Oder er war eben immer stärker gewesen. Aber schlauer..........Missmutig patschte sie mit dem Fuss aufs Wasser und schreckte eine Entenfamilie aus dem Schlaf. Prügeleien unter Clansbrüdern war sie ja gewohnt. Madonna, wie oft hatte sie sich mit Fabio geprügelt! Aber dieser Schmidsen. Er hatte bewusst in Kauf genommen, sie zu vernichten. Er hatte es nicht nach dem dritten oder vierten Schlag gut sein lassen, als sie sich nicht mehr rührte.......Arschloch eben.

    Sie hatte nun eingesehen, das es nicht ihre beste Idee war, sich mit einem Ahnen zu prügeln, aber sie würde ihn dran kriegen. Nicht mit körperlicher Gewalt, obwohl sie nach wie vor davon überzeugt war, das sie ihn hätte schaffen können. Geissel wurde man schliesslich auch nicht umsonst und ....oh ja, Herr Ahn. Sich mit einer Geissel anlegen, auch wenn die NUR Ancilla war – die aber vorhatte, in nicht allzu weit entfernter Zeit auch mal Ahn zu werden – wozu machte man den Mist denn hier sonst? – sich mit der anzulegen, war immer eine schlechte Idee. Sie hatte ihren Kopf nie gebeugt sondern ihn benutzt..zum Denken oder zum Zuschlagen, egal, und nun würde sich zeigen, wieviel denn der Herr Ahn auf dem Kasten hatte.

    Und dann war da diese Ratte. Igorrrrrrrrrr....wie aus einem schlechten Horrorfilm. Pah! Wollte ihr Befehle geben. Was glaubte der denn, wer er war? Bisher hatten seine Informationen sie nicht vom Hocker gerissen, aber sie war es eh gewohnt, alles selbst machen zu müssen. Auch bei ihm würde sie subtil vorgehen. Sie hatte sich Athanasius Rat zu Herzen genommen. Verärgern wollte sie den Clan natürlich nicht. Aber glaub mal bloss nicht, das ich es Dir leicht mache, Igorrrrrrrrrrrrrr................

    Dann war da Morti. Der plauderte offensichtlich mit Gott und der Welt über wichtige Verdachtsmomente, nur nicht mit ihr, die diesen Mist offiziell lösen sollte. Fein. Konnte sie ihm ja nicht verbieten aber mit kleinen Spitzen würde er dann schon rechnen müssen. Wie Du mir, so ich dir. Und sie war doch wirklich freundlich gewesen.

    Dann waren da noch Jeannette, dieser engstirnige Jean mit seiner Schwester und natürlich Mario und Fabio. Buon, es war das Vorrecht von „Brüdern“, das sie meckern durften, aber Mario hatte sein Meckerkontingent nun wirklich ausgeschöpft. Es war nicht so, das sie ihn nicht verstand. Trotz Allem war sie Italienerin und sie wusste, wie italienische Männer dachten aber Himmel nochmal, sie hatte auch einen Job zu erledigen und davon, das sie zuhause sass und Fabios Hand hielt wurde gar nichts besser. War ja nicht so, das sie sich da draussen vergnügte, es sei denn man bezeichnete sich in Starre prügeln lassen als Vergnügen.

    Sie erhob sich, schnappte ihre Stiefel und lief barfuss zum Haus, wie sie es als Kind immer getan hatte. Schuhe....was für ein unglaublicher Luxus das damals gewesen war. Sie musste grinsen, als sie an Leif dachte, den neuen Gangrel hier. Er hatte sie tatsächlich zum Lachen gebracht, obwohl ihr momentan wirklich nicht zum Lachen zumute war. Als sie die Tür geöffnet hatte, blieb sie wie angewurzelt stehen und riss ungläubig die Augen auf..........



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 20.07.2005, 15:35


    Sie streckte sich behaglich aus, einen Arm und ein Bein auf Fabio, den anderen Arm um Mario gelegt und grübelte vor sich hin.

    Hier, in der Sicherheit und Geborgenheit von Versailles, verloren die Schrecken der vergangenen Nacht langsam an Bedeutung. Dennoch beschäftigten sie gerade zwei Dinge:

    Was war von Stein für ein Wesen? Die Dinge, die sie schon in der ersten Villa gefunden hatten, liessen sie immer noch schaudern. Die Spekulationen, die ihr bezüglich der Bücher und der darin erwähnten Namen durch den Kopf gingen, erzeugten ein leichtes Unwohlsein, wenn sie zu lange daran dachte. Ein Fossil – vielleicht über 2000 Jahre alt, hatte Athanasius gesagt. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, zu was so ein Wesen in der Lage war. War sie wirklich so dumm gewesen, es mit ihm aufnehmen zu wollen? Es liess sich nicht abstreiten.

    Die ganze Zeit hatte er es vermocht, die Camarilla an der Nase herumzuführen, hatte einen tadellosen Ruf, war Prinz wahrscheinlich vieler Städte gewesen – berechnend, rücksichtslos, ohne Skrupel, offensichtlich einem dunklen Forscherdrang folgend, der Sterblichen Alpträume bereiten würde. Und dennoch – wenn Janne die Wahrheit sprach, dann musste er auch eine andere Seite haben. Denn dann war es ihm gelungen, wenigstens zwei Toreador völlig von sich einzunehmen. Sie kannte weder die eine noch die andere, aber sie mochte nicht glauben, das beide ihr Urteilsvermögen völlig abgestellt hatten.

    Toreador. Wer mochte sie sich freiwillig zum Feind machen? Niemand, der bei klarem Verstand war. Oft genügte eine einzige Bemerkung eines Rösleins und ein Kind Kains war gesellschaftlich völlig inakzeptabel, ausgestossen, verachtet und vergessen. Vielen von ihnen sprach man auch eine übergrosse Sensibilität zu, ein Gespür für andere und ..die Dinge eben. Sollten beide all das vergessen haben? Oder hatte von Stein es geschafft, sie TROTZDEM zu betören ? Oder – noch schlimmer: erfüllte er alle Kriterien, die ein Toreador an ein perfektes Kainskind stellte? Was mochte er dann für eine Kreatur sein? Monster? Engel? ein moströser Engel?

    Fast brannte sie darauf, ihn kennenzulernen und gleichzeitig fürchtete sie es.

    Ihr Blick glitt schläfrig über die prachtvollen Säulen, hinüber zu dem Tischchen, auf dem die Reste der Köstlichkeiten lagen, die Athanasius hatte servieren lassen. Und das brachte sie zu der zweiten Frage, die sie seit einiger Zeit beschäftigte, die sie schon ein paarmal gestellt hatte und auf die sie immer nur so unbefriedigende Antworten bekam: Warum tat er das alles? Zu gern wollte sie an die Utopie glauben, das ihr Naturell dem seines Kindes ähnelte und das er Freude am Lehren hatte. Aber was erwartete er dafür? War sie auch nur ein Werkzeug?



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 22.07.2005, 17:39


    Zweimal war sie schreiend hochgeschreckt, hatte, nicht richtig wach und dennoch nicht mehr „tot“, wild um sich geschlagen, um die Arme, die aus den Wänden gewachsen waren und nach ihr greifen wollten, abzuwehren.

    Nur langsam realisierte sie jedesmal, das sie nicht mehr in diesem Haus war sondern in der warmen Geborgenheit von Versailles, beschützt von jenen, denen sie am Herzen lag. Ein leises ungewolltes Schluchzen drang über ihre Lippen und ihre Finger krallten sich in das Bettlaken. Selbst hier fühlte sie sich nicht wirklich sicher. Wer vermochte zu sagen, zu was jemand fähig war, der sich SOLCHE Schrecken erdachte.

    Fabio hatte nicht reagiert. Zu sehr war er in seinen eigenen Alpträumen gefangen, die ihn seit seiner Erschaffung Nacht für Nacht quälten und in denen Schreie etwas völlig normales waren. Mario hatte im „Schlaf“ den Arm um sie gelegt, unfähig, dem todesähnlichen Zustand entrinnen zu können, in dem auch sie sich eigentlich befinden sollte.

    Beim zweiten mal war Monsieur Ferat eingetreten und hatte ihr etwas zu trinken gebracht. Beruhigend hatte er auf sie eingeredet, ihr eine kleine Lampe da gelassen wie einem kleinen Kind, das sich im Dunkeln fürchtete und war bei ihr geblieben, bis sie wieder in den täglichen Schlummer gesunken war.

    Es war furchtbar tagsüber zu erwachen. Der Körper reagierte nicht wie gewohnt, es war, als hingen zentnerschwere Gewichte an Armen und Beinen und mit den Gedanken war es ähnlich. Dazu kam, das sie die Vögel draussen singen hörte und ein entsetzliches Gefühl des Verlusts machte sich in ihr breit.

    Von Steins Villa. Die zweite war es gewesen. Was sie in der ersten gefunden hatte, hatte sie erschreckt: eine Decke aus Kainitenhaut, ein Tisch aus Knochen gefertigt und Rosen, die mit Vitae beträufelt waren. Dazu ein Tagebuch von von Steins Frau. ein Anatomielehrbuch und eine uralte Schriftrolle. die fast schon zerfiel und deren Schrift so alt war, das auch Athanasius passen musste. Aber wer hätte geahnt, was noch folgen sollte?

    Es fing so harmlos an, obwohl schon die Eingangstür sie stutzen liess. Verziert mit allerlei obskuren Symbolen wie Pentagrammen und ähnlichem, wirkte sie eher abschreckend als einladend. Was durchaus seinen Sinn hatte. Aber noch hatten Janne und sie auf ihre Kraft vertraut. Das die Tür trotz der Gewalt, die auf sie einwirkte, keinen Schaden nahm, fiel ihnen zwar auf, aber an Seltsamkeiten war man ja fast schon gewohnt.

    Die Villa war prächtig eingerichtet. Die Möbel und Bilder antik und zum Schutz mit Laken verdeckt. Sie begannen im Wohnzimmer mit ihrer Suche. Verdächtiges fanden sie kaum. Einzig der Spiegel war beunruhigend. Erst auf den zweiten Blick fiel auf, das er zwar das Zimmer in sich spiegelte, nicht aber die Anwesenden. Als Francesca die Finger nach dem Glas ausstreckte, schlug es Wellen. Sie hob den Rahmen an, um dem vermeintlichen Spuk auf den Grund zu gehen, aber dahinter war nichts. Nur das Gefühl, das die Wand den Spiegel nicht hergeben mochte und das er....seufzte?...als er angehoben wurde.

    Dann wurde es Tatsunae langweilig. Alleine ging er schon mal vor, die Treppe hinauf in den ersten Stock.

    Und damit sollte der Schrecken beginnen.........................................

    (wird fortgesetzt)



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 23.07.2005, 16:30


    Sie fanden ihn leblos auf dem Boden des Schlafzimmers, seine Hand umklammerte noch die Ranke einer Rose als hätte er, sich seines Todes gewiss, einem trauernden Marmorengel gleich, Abschied nehmen und ein letztes mal die Schönheit bewundern wollen. Stiche verzierten seinen Arm als hätte sich eine tollwütige Näherin daran ausgetobt bevor man sie überwältigen konnte.

    Die Ranken der Rose liessen sich bis zu einer Schale zurückverfolgen, die von zwei grossen Drachen aus rotem Marmor mit unheilvoll grünlich leuchtenden Augen gehalten wurde. Während Francesca dem Leuchten auf den Grund gehen wollte, betrachtete Janne den zweiten Drachen näher. Sie bemerkte die Ranke erst, als sie sich schon um ihre Hand gewickelt und „gebissen“ hatte. Der Versuch, sich zu befreien, schien beinahe aussichtslos. Wann immer es ihr gelang, die Ranke von der linken Hand zu entfernen, hatte die sich an der rechten festgeklammert und nährte sich munter von Jannes Blut. Erst das beherzte Eingreifen von Franca, die die Ranken mit ihrem Dolch zerteilte, bereitete dem Spuk ein Ende. Janne stand noch fassungslos da und überlegte, was man nun mit Tatsunae anstellen solle, als Francesca sich dazu entschloss, eines der Drachenaugen aus dem Marmor zu hebeln. Kaum hatte sie den Dolch angesetzt und den Stein angehoben, stiess der Drache einen markerschütternden Schrei aus, der durch das ganze Haus gellte und Blut schoss aus der steinernen Wunde. Entsetzt liess Franca den Dolch fallen, fasste sich jedoch recht schnell wieder und verlangte nach einem verschliessbaren Gefäss um das Blut zu sichern und später untersuchen zu lassen.

    Cris eilte hinunter um sich auf die Suche nach so etwas zu machen. Kurz darauf hörte man es von unten Scheppern und Cris stiess einen erschrockenen Schrei aus. Alles rannten nach unten, Tatsunae mit sich nehmend, um zu sehen, was passiert war.

    In der Küche stand der fassungslose Cris vor den Resten eines Einmachglases. Inmitten der Scherben fand sich etwas...eine kleine Gestalt, die sich, wenn man das erste ungläubige Staunen überwunden hatte, als Drachenembryo identifizieren liess. Ein weiteres Glas offenbarte eine Art Stein, rötlich-braun, den Janne einsteckte. Mit grossen Augen sahen sich alle an, denn ergriff Franca ein weiteres leeres Glas, um das Blut oben zu sichern, bevor es versiegt war.

    Oben angekommen, musste sie feststellen, das der Drache sich bereits regeneriert hatte. Eine Weile zögerte sie, was nun zu tun sei. Dann stach sie beherzt ein weiteres mal in das Auge. Wieder ertönte der Schrei, vielleicht noch ein wenig markerschütternder, vielleicht noch ein wenig lauter. Aber diesmal blieb es nicht dabei. Der Boden fing an, sich zu bewegen, das ganze Haus vibrierte und von unten schrie Janne nach Francesca. Als diese oben aus der Tür trat, traute sie ihren Augen nicht. Das Haus hatte......sich verwandelt. Die Wände schienen nicht mehr aus Holz oder Stein zu sein, sondern lebendige Materie, was früher Bodendielen waren, entpuppte sich als „Körperzellen“ die von Blut umspült wurden, die Treppe war ein gewundenes Konstrukt aus Knochen und Wirbeln, fast fühlte man sich an ein Rückgrat erinnert.

    Geschickt kletterte Franca die Knochenleiter herunter. Das Blut war ihr egal. Sie wollte nicht glauben, was sie sah. Unten war eine „Wand“ einfach weggeklappt und gab den Zugang zu einem dunklen Loch frei, aus dem es nach Moder, Zerfall und Tod roch.

    “Ich....war´s nicht“ Francesca musste etwas sagen, einfach, um sich zu beruhigen. Verwirrt, anders konnte man es nicht beschreiben, liessen alle ihre Blicke über das gleiten, was bis eben noch die stilvolle Zuflucht eines Ex-Prinzen gewesen zu sein schien und sich nun als Ort entpuppte, der durchaus den kranken Phantasien eines Hieronymus Bosch entsprungen sein könnte. Vorhölle. Hölle. Oder das Ende überhaupt?

    Cris und Jean bemerkten nicht, wie Hände nach ihnen griffen. Hände, die an Armen hingen, die hinter ihnen aus der Wand wuchsen. Cris schrie erschrocken auf als er gepackt wurde, was Jean gerade noch rechtzeitig aufmerksam machte, um sich mit einem Sprung in Sicherheit zu bringen. Cris schlug wütend auf die Arme ein, entschlossen, sich zu befreien, so das die Hände schliesslich kapitulierten und sich zurückzogen.

    “Raus hier!““ kommandierte Franca und fast alle waren sie gleichzeitig an der Tür. Diese jedoch weigerte sich, aufzugehen. Es brauchte keine weiteren Befehle. Alles stob auseinander, um weitere Türen und Fenster zu suchen. Janne riss die Tür zum Garten auf. Aber genauso schnell schlug sie sie auch wieder zu. Die Tür hatte ein riesiges Maul mit spitzen Zähnen preis gegeben, das nur darauf zu warten schien, sie zu verschlingen. Als Jean durch die Tür ins Esszimmer trat, das vor kurzem noch so friedlich war, traf er auf eine riesige haarlose Fratze, die wie aus dem Nichts vor ihm auftauchte und ihn mit höhnischem Grinsen zu verspotten schien. Einer Ohnmacht nahe, taumelte Jean zurück.

    “Das reicht!“ Entschlossen zückte Francesca ihr Handy um Hilfe zu rufen. Sie hörte den Wahlton, auch das Freizeichen, doch dann klang eine Stimme an ihr Ohr....bösartig lachend versicherte die Stimme, das sie alle ihm gehören würden. Meins! höhnte die Stimme.

    Der Spiegel im Esszimmer schlug wilde Wellen. Ein Gesicht formte sich im Glas, das aus dem Spiegel zu rutschen schien, die Wand entlang und dann unter dem Fussboden weiter zu wandern schien. Vor der Gruppe machte es Halt. Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Lediglich Augen, Nase und Mund als Konturen.

    “Ihr seid alle meins ! Ihr entkommt mir nicht! Niemand! „ Ein schauriges Lachen folgte, dann verschwand das Gesicht einfach.

    (wird fortgesetzt)



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 24.07.2005, 16:37


    Schockiert stand die kleine Gruppe im „Flur“, darauf achtend, nichts zu berühren. Nachdenklich betrachtete Francesca ihr Feuerzeug. Ob dieses „Haus“ wohl brennen würde? Die anderen waren skeptisch. Sie selbst war es auch. Nicht so sehr wegen der Brennfähigkeit des Materials sondern wegen ihrer aller Reaktionen auf ein eventuelles Feuer. Es würde, wenn es denn gelänge, dieses „Ding“ anzuzünden, immer noch eine Weile dauern, bis ...etwas....so weit heruntergebrannt war, das man hätte hinaus flüchten können. Wer weiss, was dieses „Haus“ bis dahin mit ihnen anstellen würde. Zudem waren sie in einem Wohngebiet. Wenn das haus lange genug brannte, damit schliesslich eine „Wand“ einstürzte, würde auch die Nachbarn aufmerksam. Diese müssten nicht unbedingt auf Kainskinder mit Rötschreck aufmerksam werden.........Sie seufzte.

    Vielleicht gab es im Keller einen Ausweg? Wieder glitt ihr Blick dort hin und auch die anderen schienen diesen Weg vorzuziehen. Irgendwie war alles besser als hier herumzustehen. Wieder riss sie sich zusammen und unterdrückte mühsam die Panik, die in ihr aufsteigen wollte. Gerade wollte sie den anderen bekannt geben, das man nach unten gehen würde – da marschierte Janne auch schon los. Buon. Jetzt eine Machtprobe? Das war das Letzte, was die Gruppe nun brauchte, als stiefelte sie wortlos hinterher.

    Unten dann war es stockfinster. Es roch erbärmlich nach jahrhunderte altem Tod, nach Moder, Vergänglichkeit und ...sie wollte es gar nicht wissen. Der Boden war seltsam weich und nachgiebig. Bei jedem Schritt verursachten die Füsse einen kleinen Sog und der Boden gab den Fuss mit einem widerlich schmatzenden Geräusch wieder frei. Ungefähr so musste sich Jonas im Wal gefühlt haben, wobei sie Jonas die wesentlich besseren Überlebenschancen einräumte, schien ein Walfisch im Vergleich zu diesem „Haus“ doch ein wahrer Engel zu sein.

    Sie beschlossen, zusammen zu bleiben. Franca erschien das sinnvoll, so lange man nichts sehen konnte und wer konnte ahnen, worauf sie hier noch stossen würden. Aber wie das nun mal so war.....Cris zog sein Handy aus der Tasche, dessen Display den Raum minimalst beleuchtete....und schon schwärmten sie aus. Sie nicht. Sie blieb stehen, da es genau unter ihr pulsierte, im Rhythmus zu dem Klopfen, das hier unten stetig zu vernehmen war. Ob dies das „Herz“ des Hauses war? Wie gross mochte so etwas sein und was müsste man wohl hineinjagen, um es zum Stehen zu bringen.....und was würde DANN passieren?

    Sie wurde durch ein dumpfes Geräusch und einen erstickten Schrei aus ihren Gedanken gerissen. Ihr Kopf fuhr herum. Irgend etwas war hier hereingefallen.

    Nach einer Weile gab „Irgend etwas“ einen Laut von sich. “Hallo?“ kam es zaghaft aus dem Dunkel. Sie antwortete ebenso mit einem Hallo und klärte auch gleich die Frage, wer sie sei, worauf hin „Irgend etwas“ ziemlich erleichtert klang, weil es den typischen italienischen Dialekt erkannte und sich als Jyriki entpuppte, den jungen Toreador, den sie ein bisschen ausfragen sollte, bei Gelegenheit. Im Moment brannten ihr allerdings weniger Fragen zu seiner eventuellen Sabbatvergangenheit auf der Seele, als vielmehr die Frage, wie er hier rein kam und was er hier suchte....aber auch das würde warten müssen, bis sie hier draussen waren. WENN sie hier raus kommen würden.

    Er war in Panik und es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefangen hatte. In der Zwischenzeit hatten die anderen sich auf die Suche nach einem Ausgang gemacht und waren dabei auf eine Wand gestossen, die sie in beide Richtungen verfolgten. Toll! Sahen die denn alle keine Horrorfilme?! Man WUSSTE doch, was passierte, wenn eine Gruppe sich in so einer Situation trennte. Selbst mit ihrer Ungeduld kämpfend, fragte Franca, was die anderen denn nun ad gefunden hätten. Dazu kam wieder einer von Jeans sicher gut gemeinten, in so einer Situation aber ungeheuer provokanten Kommentare...Wenn ich helfen kann.......nur sagen Sie schloss ihre Augen und dachte an den Stein in ihrer Hosentasche. Diesmal war es Janne, die kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Wütend stampfte sie mit dem Fuss auf – was das „Haus“ zu einer prompten Gegenreaktion veranlasste. Ein heftiger Ruck durchfloss das Haus. Wer an der Wand stand, wurde einfach umgeworfen.

    Franca machte einen Satz nach hinten. Sie hatte noch nie Probleme mit ihrem Gleichgewicht gehabt. Ob das nun ein besonderes Geschick war oder einfach nur Übung, weil sie, seit sie halbwegs laufen konnte, in den Bergen herumgeklettert war, wusste sie nicht. Was sie jedoch deutlich hören konnte, war, das Janne hektisch nach etwas suchte. Auch sie war hingefallen und hatte dabei Tatsu verloren. Nun tastete sie immer hektischer werdend, den Boden ab.....aber da war nichts. „Blinde Kuh“ hatte Franca noch nie gemocht, also opferte sie nun ein wenig Licht aus ihrem Feuerzeug für Notfälle. Ungern, denn man wusste ja auch, das die Dinger immer genau dann leer waren, wenn man sie am Dringendsten brauchte. Das Licht offenbarte zwei Dinge: Tatsu war weg. Spurlos verschwunden, als hätte der Boden........Janne und Franca sahen sich schweigend an.......als hätte der Boden ihn einfach aufgesaugt. Die „Wände“ schienen in Wahrheit überdimensional grosse Rippen zu sein und irgend etwas floss durch die Wände. In der Mitte des Raumes am Boden gab es eine Art pulsierendes „Loch“.....das Herz. Aber das Licht offenbarte auch noch etwas anderes: weiter hinten schien es einen weiteren Raum zu geben, der „anders“ wirkte. Cris, Jean und Jyriki waren schon auf dem Weg dorthin. Franca trennte sich nur ungern von Janne, folgte aber auf deren Wunsch dann der Gruppe, weil die Jungs ja nun doch gar so unerfahren waren. Auch Jack folgte ihr. Und wieder war es seltsam. Sie entfernten sich definitiv von Janne, aber sie kamen dem Raum nicht näher, so weit sie auch liefen.

    Francas Geist weigerte sich, sich die möglichen Gründe vorzustellen, zudem wurde sie langsam spürbar müde und die Vorstellung, hier schutzlos übertagen zu müssen löste eine weitere Panikattacke in ihr aus, die sie nur mühsam wieder niederringen konnte.

    (wird fortgesetzt ...)



    Re: Eine Frage der Ehre

    Ellen - 25.07.2005, 15:06


    Und dann gelangten sie plötzlich doch in diesen Raum. Ganz abrupt und ohne Vorwarnung waren sie plötzlich einfach drin. So plötzlich, das sogar Franca diesmal taumelte. Der Raum entpuppte sich als Labor. Ein schwarz-weiss gekachelter Fliesenboden, drei Seziertische, ein Schrank mit allerlei technischen Geräten und dazu links und rechts im Raum je zwei Türen.

    Seltsam, welche Prioritäten man setze, wenn man in Gefahr war. Cris und Jyriki strebten sogleich auf die Türen zu. Francas Blick jedoch fesselte etwas anderes. Die Seziertische waren nicht leer.

    Auf zweien der Tische lagen Tatsu und Janne.

    Aus Jannes Brust ragte ein Pflock, ihre Augen starrten leblos die Zimmerdecke an. Aber das war es nicht, was Francas Aufmerksamkeit gefangen hatte. Wie bei einer Autopsie oder wie man es aus schlechten amerikanischen Filmen kannte, in denen das Militär in geheimen Labors Aliens untersuchte, klaffte in Jannes Mitte ein riesiges Loch. Ihr Brustkasten..die Rippen waren weit auseinandergebogen, als wolle man bequem sämtliche Innereien herausholen ..oder sie als grosse Servierschüssel verwenden. Auch Tatsu wirkte nicht wie sonst. Sein Gesicht, sein Körper wirkte seltsam deformiert, etwa wie ein Stück Käse, das bei grosser Hitze langsam seine Form verlor. Gleichzeitig angewidert und doch fasziniert ging Franca zu den Tischen, als ein lauter Knall sie aufschreckte.

    Jyriki hatte eine der Türen geöffnet und sie sehr abrupt wieder zugeworfen. Auf Francas Nachfrage, was dort sei, öffnete er sie erneut ohne hinzusehen. Ein Mensch hing dort, kopfüber und wohl schon etwas länger. Er war völlig ausgeblutet und starrte Jyriki vorwurfsvoll an. Auch ein Schlauch fand sich in dieser Kammer und ein Weinregal, was Franca zu gewissen Spekulationen darüber veranlasste, wovon dieses Haus sich wohl ernährte. Oder waren es doch nur die Vorratskammer eines Herrn von Stein, der hier „abfüllte“ ? Sie warf einen skeptischen Blick auf Jyriki. Er war wohl wirklich noch sehr jung. Sie schloss die Tür und sah gespannt zu Cris, der eben die zweite Tür geöffnet hatte. Ein kurzer Blick zurück über die Schulter verriet ihr, das ein Rückweg nicht möglich war. Der „Herzraum“ war hinter einer Wand verschwunden. Also war diese Tür, die Cris gerade öffnete ihre einzige Hoffnung.

    Die Tür offenbarte eine Treppe. Dummerweise führte sie nach unten. Mehr oder weniger erfolgreich verdrängte Francesca Bilder von einem Weg, der sie direkt in die Hölle führen würde, nahm Janne auf ihre Arme, wiess Jack an, Tatsu mit sich zu nehmen und stieg die Treppe hinab. Egal wo sie hinführte....hier bleiben konnte und wollte sie nicht.

    Die Treppe führte – direkt zu einer Wand. Mit wahrlicher Begeisterung in der Stimme wiess Franca die anderen an, nach einem versteckten Mechanismus zu suchen, aber was wollte man erwarten? Diese jungen Kerle kannten Häuser mit Geheimtüren ja nur noch aus dem Fernsehen. Sie legte Janne vorsichtig ab und machte sich selbst auf die Suche. Ein langer aufmerksamer Blick über die Wand. Ein Drehen am linken Kerzenhalter an der Wand, ein Drehen am rechten Kerzenhalter an der Wand.....und knirschend schwang die Wand auf. In der Zwischenzeit hatte Jyriki den Schrank im Labor untersucht und eine Schriftrolle gefunden. Klar, auch sie war neugierig auf den Inhalt, aber wieder schoss ihr kurz die Frage nach den Prioritäten durch den Sinn. Mittlerweile musste sie ausserdem ihre gesamte Willenskraft aufwenden, um nicht einfach im Stehen einzuschlafen, von den Auswirkungen ihres Nikotinentzugs ganz zu schweigen. Müdigkeit, Angst und Drogenentzug – eine verdammt schlechte Mischung für eine Brujah.


    Die Tür führte in eine Art Waffenkammer. Schwerter, Äxte, Beile. Bogen und sonstiges Kriegsgerät waren dort an den Wänden befestigt. Dazu Stiche und Gemälde an den Wänden, die historische Schlachten zeigten. Der Raum schien eine Art breiter Gang zu sein, der sich nach links und rechts erstreckte. Links endete der Gang mit einem Altar, rechts wurde er durch eine Tür begrenzt. So sehr Franca Waffen mochte, sie hatte keinen Blick dafür. Eigentlich hatte sie gar keinen Blick mehr und war schon am Schlafen. Es war pure Willenskraft, die sie auf zwei Beinen hielt. Sie drückte Janne Jean in die Arme, stürzte sich auf die Tür und riss sie auf. Auch hier gab es wieder eine Treppe. Diesmal allerdings führte sie nach oben. Sie rannte die Stufen hinauf und fand sich in dem Flur wieder, in dem alles begann. Noch immer schien das Haus lebendig, bestand aus Fleisch und Knochen und Blut.

    Beschlich sie nun Verzweiflung? Resignation? Mutlosigkeit? Nein, sie war eine Brujah und so verfluchte sie von Stein unter wüsten Beschimpfungen und schwor ihm das er sie nicht klein kriegen würde. Sie stapfte zurück in die Waffenkammer, ein letztes Aufbäumen ihres Willens bevor sie sicher zusammenbrechen würde, griff sich die grösste Streitaxt, die sie finden konnte und eilte wieder nach oben. Sie würde dieses haus in Stücke hauen und wenn es das Letzte wäre, was sie täte! Oben stutzte sie. Das Haus bildete sich zurück. Wände schienen wieder aus Stein, der Boden wieder aus Holz und das letzte Blut sickerte durch die Bodendielen nach unten. Sie liess die Axt fallen und probierte die Haustüre zu öffnen. Nach ein bisschen Gerüttel gab diese auch nach und ging auf.

    Ein wunderschöner Morgen strahlte Francesca entgegen. Ein erholsamer lauer Wind schien sie zu umschmeicheln, die Vögel sangen aus voller Kehle, es roch nach Sommer und am rosagefärbten Horizont......................machte sich eben die Sonne daran, aufzugehen.

    (wird fortgesetzt)



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 26.07.2005, 13:23


    Sie schloss die Tür wieder und überlegte. Die Sonne war schon fast da. Würden sie es rechtzeitig schaffen, irgendwo eine sichere Zuflucht zu finden?`Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, das sie vielleicht noch 10 Minuten hatten, bis die Sonne sich am Horizont erheben würde.

    Sie musste sich zwingen, nicht einfach zu starren. So hell hatte sie die Welt schon lange nicht mehr gesehen. Es war faszinierend und tödlich. Dann schaffte sie es ins Hier und Jetzt zurück.

    In diesem Haus bleiben und übertagen? Womöglich noch Besuch von einem Makler bekommen oder dem neuen Besitzer, denn immerhin war dieses Haus ja „zu verkaufen“? No!

    “Jyriki, schnell! Hol eines der Laken und leg es über Janne! Jean, raus! Schliess den Wagen auf. Schlüssel sind in meiner Tasche.“

    Ihr war es egal, ob die anderen folgen würden. Für sie stand fest, nicht hier zu bleiben und wenn es das Letzte wäre, was sie täte. Aber sie alle waren erwachsen und mussten für sich selbst entscheiden. Kaum lag das Laken über Janne, hechtete sie hinaus und zum Wagen. Tatsu und Janne landeten im Kofferraum, denn immerhin war Jack ihr rennend gefolgt. Die Türen aufgerissen – auch der Rest kam nach – das Auto gestartet und los gings. Konnte man sonst schon von ihrem Fahrstil behaupten, er sei halsbrecherisch – diesmal war er mörderisch. Sie MUSSTE es in ihre Stadt-Zuflucht schaffen. Ihr aller Leben hing davon ab. Sie fuhr verkehrt herum durch Einbahnstrassen, fuhr Treppen herunter, von denen es hier so viele gab, statt die Strasse zu nutzen, ignorierte jede Ampel und hielt mit quietschenden Reifen nach acht Minuten vor der Zuflucht am Eifelturm. Sie rannte raus, liess alles offen, schnappte sich nur Janne und stürmte ins Haus, dessen Tür sie einfach auftrat. Es prickelte auf der Haut als hätte man Brausepulver darüber gestreut.....viel Brausepulver und würde nun Wasser dazugeben. Halb gebückt, um an den Fenstern vorbeizukommen, rannte sie die Treppen hinauf, bereit, jeden Nachbarn zu töten, der sich jetzt in den Weg stellen würde. Aber sie hatten Glück.

    Jean folgte mit den Schlüsseln so gut es ging und liess dann alle hinein. Ein kurzer Blick über ihre Lieben verriet ihr, das alle da waren. Sie herrschte Jean an, die Fenster im Schlafzimmer dicht zu machen. Freundlich sein schaffte sie nicht mehr. So lange wartete sie noch im Flur. Sobald es dort drinnen dunkel war, ging sie hinein, liess Janne sanft zu Boden gleiten, warf Jean noch einen warnenden Blick zu und..............sank in ihren wohlverdienten Schlaf. Nun hätte die Welt untergehen können, es hätte sie nicht mehr interessiert.

    Jean kümmerte sich dann noch um das Auto. Verschloss es und brachte das, was noch darin lag nach oben. Dann legte auch er sich schlafen, müde und voller Sorge, was mit Janne werden würde.



    Re: Eine Frage der Ehre

    Franca - 28.07.2005, 14:43


    Sie sass am Rande des kleinen Zimmerbrunnens und funkelte das Wasser wütend an. Ihre Hand klatschte auf die Wasserfläche, das es nur so spritze

    “Mannaggia!“

    Sie würde es nie lernen! Sie hasste das Wasser, sie hasste ihre Ohren, sie hasste sich selbst und in diesem Moment sogar Athanasius, den sie eigentlich fast vergötterte. Wie konnte er ihr aber auch solche Flausen in den Kopf setzen!? Hatte ihr berichtet, von Prinzen und dem Inneren Zirkel, von den Aufgaben und der Macht, die diese inne hatten. Sie hatte ihm frei heraus erklärt, das sie „eines Nachts“ auch dazu gehören wolle, zum Inneren Zirkel. Er hatte geschmunzelt. Sie hatte weiter gefragt, wer die Leute waren, die solche Macht hatten, hatte erfahren, das man es nicht wusste, hatte nicht verstanden und dann demonstriert bekommen, wie dies sein konnte. Hatte die Macht der Gedanken kennengelernt, als Athanasius Stimme plötzlich in ihrem Kopf war und er wusste, was sie dachte. Zuerst hatte es sie erschreckt, dann hatte es sie fasziniert. Gut, hatte sie beschlossen, wenn man klein anfangen musste, um irgendwann zum Inneren Zirkel zu gehören, dann würde sie nun mit diesem Gedanken-Zeugs anfangen. Schliesslich musste man sich ja später den anderen verständlich machen können. Nicht zu „Wort“ zu kommen war eine furchtbare Vorstellung. Und nun.......nun schaffte sie es nicht mal, einen einzigen Wassertropfen aus diesem wirklich kleinen Brunnen herauszuhören. Das war doch alles............doof!

    Ihre Gedanken wanderten zu den Geschehnissen der letzten Nächte.

    Sie hatte Janne in der Nacht nach dem Besuch in Steins Villa zu Hodrigo gebracht. Sie wusste, das er die Kunst des Fleischformens beherrschte und hielt es für das Beste, sie seinen Händen anzuvertrauen. Wenn auch nur ein Funke Wahrheit in dem gesteckt hatte, was er gesagt hatte, dann war Janne dort am Besten aufgehoben. Sie selbst hatte sich in Versailles verwöhnen lassen und natürlich Bericht erstattet. Als sie sich in der nächsten Nacht bei Janne erkundigen wollte, wie es ihr geht, wurden ihre Anrufe einfach weggedrückt. Sie hatte Verständnis dafür, das sie eventuell stören könnte, aber nach allem, was passiert war, war sie sich ganz sicher, das Janne wenigstens ein „Danke, es geht mir gut“ hätte hören lassen. Nach kurzem Grübeln fuhr sie los zu Hodrigos Club. Ihre innere Stimme nörgelte recht heftig, das da was nicht stimmte.

    „Zu verkaufen“ Sieh mal an. Der kleine Schattenhoppser wollte also WIRKLICH weg. Blieb die Frage, ob Janne nun auch wollte oder doch eher nicht. Das sollte sie ihr nun selbst sagen. Im Club war es dunkel. Er war geschlossen, aber das war ja nun wirklich kein Hinderungsgrund, da mal rein zu schauen. So eine Tür bot auch nicht wirklich viel Widerstand, auch wenn sie „vorher“ besser ausgesehen hatte als „nachher“. Schnell standen sie im Club und auch der durch den stillen Alarm aufgeschreckte Hodrigo fand sich ein.

    Es war fast wie sie erwartet hatte. Janne war nicht zu sprechen, was sie so unglaublich misstrauisch machte. Hodrigo war auch wie immer. Er war glatt und frech. Allerdings war er genauso wenig wie alle anderen in der Lage, Francesca wirklich einzuschätzen. Wider Erwarten ging sie auf seine Provokationen nicht ein sondern lehnte sich lässig an den Tresen. Den Part, aus der Haut zu fahren nahm ihr der kleine Torri ab, der sie unbedingt hatte begleiten wollen. Sie mahnte Jyriki einmal zur Ruhe, aber er wollte ja nicht hören. Im Gegenteil. Auf seine ungläubige Frage, ob sie blöde Brujah bekloppt sei, konnte es einfach nur eine Antwort geben, Begleitung hin oder her. Kommentarlos landete ihre Faust an seinem Kiefer und mit einem wirklich unschönen Geräusch landete Jyriki mit nicht mehr ganz intakten Kauleisten hinter der Bar.

    Mit einem bezaubernden Lächeln versicherte Francesca Hodrigo auf ihre ganz eigene, unnachahmliche Art, das sie ihn gern hatte und ging erst mal wieder, nachdem sie Jyriki hochgeholfen hatte. Alleine gegen einen Lasombra anzugehen war einfach nur leichtsinnig.

    Am nächsten Abend hatte sie sich eine kleine Gang zusammengetrommelt. Smitty und Jamal, die beiden Torries Jyriki und Tatsu und auch der Gangrel tauchte noch auf, auch wenn dessen Interesse dann eher dem Lenkrad des LKW galt.

    Was folgte, war zu erwarten gewesen. Hodrigo hatte nicht vor, einfach aufzugeben. Er erschoss seine Ghule, was bedeutete, das man hinterher auch noch würde aufräumen müssen. NATÜRLICH war zumindest einer der Torries schockiert, als die Frau in seinen Armen starb. Süss waren sie, in dem Alter, so unschuldig, irgendwie. Dann wurde es erst mal dunkel. Darauf war Francesca vorbereitet, aber nicht auf Hodrigos Feigheit. Mit einem Angriff hatte sie gerechnet, nicht mit Flucht. Dem entsprechend wurde es auch recht bald wieder hell und das war Hodrigos Fehler. Er wurde aufgestöbert und vernichtet, wobei sich Smitty und Franca so richtig austobten, auch wenn es wieder dunkel war. Es hätte nicht viel gefehlt und die beiden hätten sich hinterher versichert, das es Spass gemacht hatte und man das bald wieder mal..............

    Aber erst galt es noch, einen kleinen Maskeradebruch von Hodrigo zu vertuschen, der es mit Janne immerhin noch bis hinaus auf die Strasse geschafft hatte. Der Club wurde angezündet, wobei Franca wieder mal erfuhr, warum man als Kainskind Feuer einfach meiden sollte. Janne wurde nach Versailles gebracht und dort entpflockt.

    Selbst Franca spürte, wie sehr Janne litt, war aber nicht in der Lage, ihr wirklich Trost zu spenden. Sie selbst war einfach nur froh, einen weiteren Punkt auf ihrer „To-do-Liste“ abhaken zu können.

    Zwei Nächte später hatte man auch die dritte Villa unter die Lupe genommen, aber ausser, das sie dort unglaublichen wunderschönen Luxus vorgefunden hatte, auf den sie so richtig neidisch war, war dort nichts zu finden gewesen. Wer auch immer dieses Haus gekauft hatte – sie gönnte es ihm nicht und so war es nur okay, das er erst mal das Dach reparieren durfte.

    Gestern hatte ihr Athanasius noch den Namen ihres Killers genannt und versichert, man würde sich bereits „darum kümmern“. Er hatte sie zum Sheriff befördert und nun überlegte sie, was noch zu tun war. Da waren noch Luna und ihre Bande und der wahnsinnige Ahn. Und Alexeij und von Stein mussten gefunden werden. Nicht mehr viel..und dennoch erdrückend. Und Janne hatte etwas von „Rätseln“ erzählt, woraus sie nicht ganz schlau wurde, aber sie ahnte, das das noch eine Menge Arbeit machen würde.................



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